Mit der richtigen Kostform an PEG vorbei, von der Normalkost bis zur Schaumkost (Herbert Till) In der stationären Heim- (und Krankenhaus-) Versorgung nimmt der Anteil der Bewohner/ Patienten mit speziellen Anforderungen an eine bedarfsgerechte Kostform stetig zu. Krankheitsbilder wie z.B. Schlaganfall, Wachkoma, Parkinson und Multiple Sklerose gehen häufig mit Kau- und Schluckbeschwerden, sowie mit Einbußen der Fingerfertigkeit einher. Wurden diese besonderen Bedürfnisse früher häufig mit „Flüssigkost“ oder einer „Ernährungssonde“ beantwortet, bieten sich heute neue gesündere und vor allem schmackhaftere Wege an. Ältere Menschen brauchen in der Regel zwar weniger Energie, jedoch gleichbleibend viele Vitamin- und Mineralstoffe. Somit sollte ein gesundes und abwechslungsreiches Speisenangebot in stationären Pflegeeinrichtungen reichlich Obst- und Gemüse, Vollwertgetreide, Hülsenfrüchte, Rohkost und Kräuter enthalten. Um die Verträglichkeit und Akzeptanz der Nahrungsmittel zu steigern, und sie den individuellen Bedürfnissen der Bewohner anzupassen, bieten sich unterschiedliche Kostformen an. Beim Smoothfood (weiches Essen) werden die einzelnen frischen Nahrungsmittel getrennt von einander püriert/passiert und anschließend mit Hilfe von geeigneten Bindemitteln, wie z.B. Methylzellulose, wieder „in Form gebracht“. Das hat den Vorteil, dass pürierte/passierte Kost nicht zwangsläufig als „Einheitsbrei“ vermischt auf einem tiefen Teller landet, sondern aus farblich und geschmacklich unterscheidbaren Komponenten besteht. Durch die Verwendung von entsprechenden „Förmchen“ ähneln sie den ursprünglichen Nahrungsmitteln und können ansprechend auf einem Teller arrangiert werden. Diese Form der Ernährung bietet sich besonders für Bewohner mit Kauproblemen an. Für Menschen mit Schluckproblemen, kann dagegen „Schaumkost“ eine Lösung sein. Dabei wird die Nahrung zunächst ebenfalls püriert, nachfolgend aber mit Hilfe eines Zellulosepulvers und eines speziellen Siphons aufgeschäumt. Es entsteht ein aromatischer, nährstoffreicher und schmackhafter Schaum, der von den Betroffenen gut geschluckt werden kann. Verarbeitet werden können auf diese Art erstaunlicherweise nahezu alle Nahrungsmittel, ob Milchreis oder Spiegeleier und Toastbrot! Bei Bedarf kann natürlich sowohl Smoothfood als auch Schaumkost z.B. mit Rapsöl, Butter oder Sahne kalorisch angereichert werden. In der palliativen Versorgung bzw. zur basalen Stimulation eigenen sich ebenfalls aufgeschäumte Flüssigkeiten. Mit Hilfe einer einfachen Aquarium Pumpe können Obst- und Gemüsesäfte, aber auch Bier und Wein zu „Luft mit Geschmack“ verarbeitet werden. Die Betroffenen haben durch dieses Verfahren die Möglichkeit mit bevorzugten Geschmacksrichtungen stimuliert zu werden. Mit den vorgestellten Kostformen sind der Kreativität kaum Grenzen gesetzt. Sie unterstützen nicht nur eine gesunde und bedarfsangepasste Ernährung in der Pflege, sondern fördern maßgeblich die Lebensqualität auf eindrucksvolle und schmackhafte Weise.
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