2 | GLOTTERTAL • GUNDELFINGEN • HEUWEILER 10. September 2015 . Ausgabe 37 Von Haus zu Haus Glottertäler Veranstaltungen Die 13 Ferienkinder mit Natalie Aloisi und Lorena Saum (hinten von links) in voller Montur in gespannter Erwartung bei der Metzgerei Reichenbach. Foto: Rolf Meyer Der Wolf hat scharfe Zähne 13 Ferienkinder machen Fleischkäse bei der Metzgerei Reichenbach Glottertal (mrf). Metzgermeister Ulrich Reichenbach liebt und lebt seinen althergebrachten Handwerksberuf. Das will er auch den Kindern weitergeben, die er jedes Jahr einlädt, im Rahmen des Glottertäler Ferienprogramms einmal hinter die Kulissen einer Metzgerei zu schauen und dabei auch selbst etwas zu produzieren. Die Kinder nehmen dieses nahrhafte Angebot immer wieder so gerne an, dass fünf von ihnen schon mehrfach dabei waren. Marketingleiterin Lorena Saum hat die Kinder mit ihrer Leiterin Natalie Aloisi empfangen, betreut und durch die Metzgerei geführt. In der Produktion waren es Sohn Max Reichenbach, Produktionsleiter Hauke Trost sowie Verkaufsmetzger Helmut Volz, der mobile Verkaufsstellen der Metzgerei Reichenbach in den Engematten betreut, die sich einfühlsam um die Kinder zwischen fünf und 13 Jahren gekümmert haben. Als Jüngste hat sich die fünfjährige Sophia gefreut, dass sie – durchaus recht selbstbewusst – jetzt zum ersten Mal auch dabei sein durfte, während es für die Zwillinge Dany und Julian (6) schon das zweite Mal war. Begeistert haben sie alle unter der fachkundigen Anleitung von Hauke Trost selbst Fleischkäse zubereitet und das mit einem herzhaften Fleischkäse-Vesper bei angenehmen Temperaturen erfolgreich abgeschlossen. Das Team nahm sich zwei Stunden lang Zeit, den kleinen Besuchern mit der Herstellung von Fleischkäse die Produktion einer Metzgerei mit modernen Maschinen und ihren Qualitätsanspruch unter ihrem Motto „Alles aus einer Hand“ näher zu bringen. Hygiene, Geschmack, Qualität Dabei lernten sie mit Sohn Max als erstes die strengen Hygiene-Vorschriften in der Lebensmittel-Branche kennen. Dazu gehörten eine Desinfektions-Station für die Hände und als Schutzkleidung ein T-Shirt mit dem Aufdruck „50 Jahre Metzgerei Reichenbach“, das sie zur Erinnerung an den interessanten Besuch ebenso mit nach Hause nehmen durften wie die rote Kappe für die Haare und ein Schutzüberzug für die Schuhe. „So Kinder, schaut einmal her. Hier haben wir frisches, mageres Kalb- und Schweinefleisch. Das werden wir jetzt zu Hackfleisch 'wolfen', denn der Wolf hat scharfe Zähne“, erklärte Produktionsleiter Trost. Danach wurde es laut, als der „Cutter“ aus dem Hackfleisch mit dem Zusatz von Ge- würzen wie Salz und Pfeffer, Ingwer, Kardamom, Muskat und Macis sowie viel Eis das feine Brät für den Fleischkäse herstellte. Dabei stellte Trost auch die modernen Maschinen vor, die den Metzgern bei der Arbeit helfen wie beispielsweise beim Heben der recht schweren Materialbehälter für das Befüllen der Maschinen. Und alle streckten begeistert, als der Produktionsleiter fragte, wer denn mal den Start- oder Stopp-Knopf drücken wollte. Eng wurde es dann rund um den Tisch, als die Kinder begannen, eine Portion Brät in einer Schüssel mit Gewürzen nach eigener Wahl und Menge, die manchmal auch gebremst werden musste, weiter zu verfeinern. Dabei wurde mit Begeisterung nach Herzenslust „gemanscht“ und geknetet, um Käsewürfel, Salami, Röstzwiebeln oder Petersilie einzuarbeiten. Das so gewürzte Brät wurde dann von jedem in zwei Formen zu je einem Kilogramm gefüllt, die Lorena Saum und Natali Aloisi mit den Namen der Kinder versahen, bevor sie in den Ofen kamen. Der war am Ende der zwei Stunden im Ofen fertig gegart. So haben auch die Familien von den Würz- und Knetkünsten ihrer Kinder bei der Metzgerei Reichenbach profitiert. Glottertal. Veranstaltungen vom 10. bis 16. September: Donnerstag, 10. September, 10.30 bis 12.30 Uhr: „Glottertäler Streifzüge mit Andrea“ – Kulturund Genuss-Rundgang. Anmeldung bis 9.30 Uhr unter 07684 / 91040. 19.30 Uhr: Dämmerschoppen mit den „Wisser Buebe“, Wisser´s Sonnenhof. Freitag, 11. September, 17 bis 18 Uhr: Glottertäler Bauernmarkt, Schurhammerschule. Sonntag, 13. September, ab 10.15 Uhr: Pfarrfest „Im und um den Severin“ mit Festgottesdienst, Musik, Kinderprogramm; Ort: Kirche und Kirchplatz St. Blasius. Montag, 14. September, 14 bis 16 Uhr: Geführte Ausritte für 1-2 Personen, Molzenhof, Tel. 0179 / 90 23 651. Dienstag, 15. September, 10 bis 16 Uhr:Ponytag auf dem Molzenhof, ab 3 Jahren, Tel.: 0179 / 90 23 651. 15.30 Uhr: Genusstour über den Weinlehrpfad, WG Glottertal, Winzerstraße 2. Mittwoch, 16. September, 13 Uhr: „Der gläserne Metzger“: Betriebsführung bei der Metzgerei Reichenbach, Tel.: 07684 / 240. 17 Uhr: Panoramatour mit dem Segway, Anmeldung bis 10 Uhr, Tel.: 07684 / 91040. Kindertagesstätte gewann Kinderbus Gundelfingen (mrf). Praktisch, sicher und mit hohem Spaßfaktor: Das ist der neue Kinderbus, den die Kindertagesstätte Holzhausen beim Gewinnsparverein Südwest über die Raiffeisenbank Gundelfingen gewonnen hat. Bankvorstand Markus Hagen und Geschäftsstellenleiterin Kathleen Fischer-Topfstedt (links) haben den Kinderbus an Leiterin Karin Schuster (rechts) und ihre Mitarbeiterinnen überreicht. Das praktische Gefährt (bis zu sechs Kinder können darin bequem und sicher chauffiert werden) wird bereits rege genutzt. Die Kindertagesstätte hatte sich, wie 700 andere Kindereinrichtungen im süddeutschen Raum, um 55 Busse im Wert von je knapp 3.000 Euro beworben. Aus Mitteln seines Reinertrags spendete der Gewinnsparverein Südwest in Karlsruhe „auf einen Streich“ Kinderbusse im Wert von insgesamt 165.000 Euro an 55 Einrichtungen aus Südwestdeutschland. Viele Einrichtungen hatten sich mit teilweise höchst originellen und kreativen Einfällen um die Gefährte beworben. Foto: Raiffeisenbank Über regionale Schulentwicklung Glottertal. Die nächste öffentliche Sitzung des Gemeinderates findet statt am Donnerstag, 17. September, um 19.30 Uhr, in der Eichberghalle, Tagungsraum. Auf der Tagesordnung stehen unter anderem die regionale Schulentwicklung im Gemeindeverwaltungsverband Denzlingen / Vörstetten / Reute mit einer Stellungnahme der Gemeinde zur Entwicklung der Realschule Am Mauracher Berg in Denzlingen. Amtseinführung Heuweiler (mrf). Im Rahmen einer öffentlichen Gemeinderatssitzung wird der am 3. Mai neu gewählte Bürgermeister Raphael Walz am Donnerstag, 17. September, um 19 Uhr in der Kirchberghalle in Heuweiler in sein Amt eingeführt. Dazu ist die Bevölkerung eingeladen. Eine Exkursion zum Mauracher Berg Heuweiler. Das Bildungswerk lädt alle Interessierten ein zu einer kleinen Exkursion mit Prof. Dieter Geuenich auf dem Mauracher Berg in Denzlingen. Treffpunkt ist am Sonntag, 13. September, um 14.30 Uhr beim Mauracher Hof (Parkplatz beim Schwimmbad). Letzte Mauern einer ehemaligen Wallfahrtskirche finden sich auf dieser Erhebung. Die Ruine hat längst das Interesse von Wissenschaftlern geweckt. Nicht zuletzt auf die Initiative des Historikers hin fanden in den Jahren die 2011 bis 2015 unter großem Interesse der Bevölkerung Grabungen von Archäologen der Universität Freiburg statt. Manche Rätsel um diese Ruine konnten inzwischen geklärt werden. Die Wanderfreunde St.Peter/Glottertal. Die Wanderfreunde sind am Sonntag, 13. September, bei der Volkswanderung in Neustadt angemeldet. Start ist von 7 bis 13 Uhr. Bürgertreff aktuell Gundelfingen (mrf). Im September trifft sich der Handarbeitskreis wieder am 3. Freitag von 15 bis 17 Uhr im Bürgertreff, am Mittwoch, 16. September, um 10 Uhr der Bewegungstreff im Bossert-Garten mit Kaffee im Bürgertreff zum Abschluss. Am Donnerstag, 17. September, eröffnet das Kommunale Kino Gundelfingen mit dem Film „Sweet Pepperland“ das Wintersemester. In den Schulferien ist der Bürgertreff am Mittwoch von 10 bis 12 Uhr und nach Bedarf geöffnet. „Wie lecker isst das denn?“ Gesund, frisch und aus der Nähe: Kinder erkundeten regionale Kost Gundelfingen (hvg). „Man schmeckt den Unterschied.“ Was wie ein Werbespruch klingt, konnte ein gutes halbes Dutzend Kinder kürzlich selbst erfahren beim Ferienprogramm-Angebot „Wie lecker isst das denn?“ Mit Bio-Landwirt Michael Müller vom Klosterhof zogen sie übers Feld und in seine Gewächshäuser und überzeugten sich von den genießbaren Vorteilen heimischer Produkte. Gundelfingens ältestes noch bewirtschaftetes Gut, der „Klosterhof“ mitten im Ort, war der Startpunkt, um die zeitgemäße und zukunftsfähige Form des Obst- und Gemüseanbaus zu erkunden. Seit über 500 Jahren wird auf dem Klosterhof Landwirtschaft betrieben, seit 1990 nach den Richtlinien des „Bioland“-Verbandes. Unter Führung Michael Müllers radelten die Teilnehmenden an den Grünen Weg, wo es in und bei den Gewächshäusern erste Informationen gab, welche Möglichkeiten der „Bio-Anbau“ bietet und welche Anforderungen er stellt. Geduld, Hingabe und Genauigkeit fordert er beispielsweise. Das wurde rasch deutlich, als der Landwirt im Gewächshaus demonstrierte, welche Pflege und Aufmerksamkeit die Tomatenpflanzen brauchen: „Man muss sie ordentlich pflegen“, Olivia schnipselt beste Zutaten dazu, Michael Müller spickt schon mal. sagt er als Erstes und lässt einige Triebe fast zärtlich durch die Hand gleiten. Hingabe braucht keine Worte, ihm merkt man sie beim Zuschauen an. „Sauber machen“ nennt er das fachgerechte Entfernen der „Geiztriebe“, jener unfruchtbaren Seitentriebe, die der Pflanze und den übrigen nur Kraft nehmen. Werden sie beseitigt, steigt die Ertragskraft, die Ernte wird ergiebiger. „Schlank bleiben müssen die Pflanzen“, verdeutlicht er und erklärt, dass er dann auch auf das Sprühen von Pflanzenschutzmitteln verzichten kann. Wohlige Wärme – auch bei Kälte Unter der Sonneneinwirkung erwärmt sich die Luft in den „Folientunneln“; so gewinnen die Pflanzen darin für sie angenehme Temperaturen, ohne dass eine Heizung nachhelfen muss. Das funktioniert sogar im Winter und ermöglicht es dem Pflanzer, dann auch Kräuter und Gemüsearten auf den Märkte in der Region anzubieten, die andernfalls in der kälteren Jahreszeit nicht gedeihen würden. In Gundelfingen kennt man ihn freitags auf dem Rathausplatz, aber auch auf mehreren Freiburger Märkten und bis nach Sölden schickt Müller seine Mitarbeiter mit den guten Gewächsen vom Gundelfinger Grund. Obst- und Gemüseanbau hat im und rings um den Ort Tradition. Als der Ort noch keine vierstellige Zahl an Einwohnern hatte – und das ist gerade erst knapp 100 Jahre her –, lebten hier viele Menschen von Anbau und Verkauf landwirtschaftlicher Erzeugnisse. Heute bevölkern an die 12.000 Menschen die gemeinde. „Die Familie der Tomaten“ Auch auf freiem Feld hat Michael Müller mit seinem Team Etliches angepflanzt, was er seinen „Tagesgästen“ zeigt und erklärt. „Kennt ihr dieses Gemüse?“, fragt er sie und weist auf ein Stück bebautes Land gleich Michael Müller erläutert Details zum „biologischen“ Tomaten-Anbau; ökologie-bewusst sind die Kinder auf’s Feld Fotos: Herbert Geisler geradelt. neben den Gewächshäusern. „Artischocken!“, ruft eins der Mädchen gleich. Richtig! Eine überschaubare Menge davon ist auf dem Feld zu sehen; „das, was sich verkaufen lässt“, sagt Michael Müller – da spricht der Kaufmann im Gärtner. Dann geht’s in eins der Glas-Gewächshäuser. Hier wachsen derzeit Auberginen. Bis zu einem Kilogramm schwere Früchte kann es geben, etliche der Pflanzen müssen daher schon mal angebunden werden, um ihre schwere Last zu tragen. Sie gehören, wie die Paprika, die es an- schließend zu sehen gibt, zur Familie der Tomaten. Und schon ist wieder ein Pluspunkt gesammelt für „Menuk“, den Unterricht im Verbundfach „Mensch, Natur und Kultur“ nach den Ferien. Blaue Trichterwinde verschönert das Innere des Gewächshauses, die kann man allerdings nicht essen. Mangold, Petersilie, Rukola, Pfefferminze und Co. aber werden bei diesem vormittäglichem Rundgang von bloßen Begriffen zu begreifbaren Lebensmitteln – einschließlich Verkosten. Und nicht nur das – nach dem Schauen und Lernen, Begutachten und Pflücken ist gemeinsames Kochen angesagt. Geschnipselt und geraspelt, gewalzt und gefaltet, gerührt und gebacken wird ordentlich für den Hauptgang des Tages: Pizza nach Gundelfinger Art. Spezielles Merkmal: viiiel Gemüse, alles frisch, alles von hier! Eine mit, eine ohne Salami, ganz nach Belieben. Pauline, Samir, Hannes, Benjamin und die anderen alle sind begeistert, fleißig und nachher proppe-satt.
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