Arbeit gehalten werden

So kann die Freude an der
Arbeit gehalten werden
Beim diesjåihrigen Unternehmensspiegel im St.Galler Pfalz-
keller unter Federführung der
Fachhochschule St.Gallen
(FHS) standen die Mitarbeitenden im Fokus. Wertvoll war die
Veranstaltung für die Gäste vor
allem deshalb, weil Informationen und Erfahrungen direkt
aus der Praxis vermittelt wurden.
Mitarbeitenden-Führung In ihrer
Begrüssung wies FHS-Prorektorin
Sibylle Minder Hochreutener auf
drei heute besonders wichtige Fragestellungen bei der Unternehrnens- und Mitarbeitendenführung
hin: Schaffen wir es, die uns bekannten guten Rahmenbedingungen auch bereitzustellen? Sind wir
genug <reflektiv> und können uns
in einen anderen Menschen versetzen? Tragen wir genug Sorge zu
unseren Mitarbeitenden und sorgen wir uns auch genügend um ihre Gesundheit?
Professor Roland Waibel, leiter des ,nst¡tuts für UnternehmensführunS an der FH$ bei seinen Ausführungen im Pfalzkeller,
'
Die Mitarbeitenden als Quelle des
Erfolgs
Professor Roland Waibel, I,fiter des
Instituts fi.ir Unternehmensführung
an der FHS, führte in das Thema ein
und konnte dabei auf die erarbeiteten Empfehlungen aus seinem
neuen Buch <Sieben Prinzipien zum
Unternehmenserfolg> zû Vertrauenskultur, Empowerment oder
Wertschätzung zurückgreifen. Aus
seiner Sicht sind Mitarbeitende weit
mehr als <Mittel zum Zweclo>, eine
hohe Kapitalrendite zu erreichen,
nämlich die wichtigste Quelle zum
geschäftlichen Erfolg. Der erste Eckpunkt seiner Ausführungen war das
Vertrauen. Wenn Vertrauen geschenkt werde, komme viel zurück,
werde gerne Verantwortung übernommen. Meist sei es sinnvoll, wenn
der Arbeitgeber den ersten Schritt
mache. Der zweite Eckpqnkt ist nach
Waibel die Motivation bei der Arbeit. Gut motivierte Mitarbeitende
leisteten mehr. Der dritte Eckpunkt
ist Empowerment. Das heisst, es
gelte die Mitarbeitenden zu befähigen. Dabei sei die Kontrolle aufje-
den Fall nicht zu übertreiben, eher
sei sie zurückzunehmen, auch um
so wenig Bürokratie wie möglich zu
schaffen. Die Angst vor Machtverlust, die oft zu starker Kontrolle füh-,
re, sei meist unbegründet. Wesentlicher sei - als fünfter Eckpunkt die
Wertschätzung,' die Bildungskråifte
stärkt. Wichtig sei in jedem Fall ei-
ne -Unternehmenskuitutl di" durt
Mitarbeitenden in den Mittelpunkt
stelle.
Beispiele aus àe[ Region
Recht vielf?iltig waren die Beispiele
aus der Region. Zunächst wies Waibel auf St Galler Unternehmen hin,
die bei der
Mitarbeitenden-Füh-
rung bewusst moderne-lMege beschreiten. So erwähnte er die Speng-
lerei Brönnimann GmbH, wo
das
Vertrauen oberstes Gebot seiund die
Belegschaft wje eine grosse Familie
arbeite. Die Schwizer Haustechnik
St.Gallen/Gossau habe viel Innovation in die eigene Ausbildung gesteckt. Bei der Abacus in Wittenach
mit 300 Mitarbeitenden werde die
Motivation schon bei der Einstellung bewusst gestärkt. Nach Probetagen entscheide das Team, in
dem der neue Mitarbeitende tätig
sein werde, über die Einstellung.
Nachgefragt
Es folgten die persönlichen Nachfragen bei St.Galler.Unternehmern.
Claudia Marty, Moderatorin TVO,
befragte Hans Jakob Wúrsch, Geschäftsleiter Hotel Dom, und Stephan trMeigelt, Vorsitzender der Geschäfrsleitung acre;ris Bank AG. Es
ergab sich, dass die Darlegungenvon
se
für die Mitarbeitenden zu
we
zei-
gen.
Für offene Fehlerkultur
Von Waibel interviewtwurden Ruedi Aepli, Stahlbau, und Christoph
Solenthaler, Solenthaler Recycling.
Aepli untersüich die Bedeutung der
Eigenverantwortung der Mitarbeitenden und der offenen Fehlerkultur. Diese hätten sicher zur sehr kleinen Fluktuation in seinem Betrieb
geführt. Von Vorteil sei in seiner
Branche, dass die Mitarbeitenden
sehen, was sie gebaut hätten. Dies
Waibel bei Mitarbeitenden mit trage auch zur Motivaticinsstärkung
Handicap in besonderem Masse bei. Solenthaler wies unter andegelten. Geduld und Wertschätzung
seien sehr wichtig. Pannenfrei könne die Dienstleistung nur mit einem gut geschulten Team erbracht
werden. Weigelt wies auf die weitreichenden Regulierungen im heutigen Bankgeschäft hin, die insbesondere bei der Motivation Grenzen setze, was die Wertschätzung
noch wichtiger erscheinen lasse. Es
gelte von der Führung aus Interes-
rem darauf hin, wie wichtig es sei,
Kompetenzen abzutreten. In seinem Betrieb gebe es sehr viele interne Schulungen, aber auch Events.
Wertschätzung könne auch in der
Bereitstellung eines angenehmen
Aufenthaltsraums mit Aussènbereich gezeigt werden. Im Übrigen
erachtete er es nicht abwegig, auch
Erfahrungen aus dem Militär in die
Führung einfliessen zu
lassen.
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