Diplomprüfung WS 1999/00 Aufgabe 7 Finanzmärkte und Wertpapiermanagement K 143 40 Punkte PETE V. ALLIANCE (PVA), Geschäftsführer der exklusiven Begleitagentur SECRET-SERVICE, möchte seinen Jahresbonus in Höhe von DM 100.000 investieren. Da er den Spitzensteuersatz von 50% zahlt (was sich auch in den nächsten Jahren nicht ändern wird), ärgert er sich besonders über die Halbierung des Sparerfreibetrages von DM 6.000 auf DM 3.000. Aufgrund seiner Stellung als Insider darf er nämlich ausschließlich in Bundesanleihen mit zweijähriger Restlaufzeit investieren. Davon gibt es derzeit allerdings nur eine mit einem Kupon von 4% (Anleihe A) und eine mit einem Kupon von 8% (Anleihe B). Die Zinsstruktur ist flach. Beide Anleihen rentieren derzeit mit 6% (Kapitalmarktrendite). a) Berechnen Sie die Kurse der beiden Anleihen. (3 Punkte) b) Welchen Nominalbetrag erwirbt PVA, wenn er seinen gesamten Bonus entweder in Anleihe A oder in Anleihe B steckt (die Anleihen sind beliebig teilbar)? (3 Punkte) c) Stellen Sie für die beiden in b) beschriebenen Investments die Cash Flows vor und nach Steuern auf. Geben Sie als Zwischenergebnis die Steuerzahlungen an. Gehen Sie davon aus, daß Steuern zum Zinstermin gezahlt werden und PVA die Freibeträge bislang nicht genutzt hat. (10 Punkte) d) Ermitteln Sie aus den vier Cash Flows in c) die jeweiligen Renditen. Welche Anleihe kauft PVA? (10 Punkte) e) Wäre die Entscheidung bei dem alten Sparerfreibetrag oder bei einer Streichung des Freibetrages anders ausgefallen (Begründung, keine Berechnung)? (4 Punkte) f) Wie hoch ist der Barwert der Steuermehreinnahmen durch die Halbierung des Sparerfreibetrages, wenn nur das Investment von PVA berücksichtigt wird? Der Finanzminister orientiert sich bei der Diskontierung am Kapitalmarkt. Kommentieren Sie Ihren Lösungsweg. (4 Punkte) g) Gehen Sie nun davon aus, daß sich alle Anleger steuerlich in der gleichen Situation wie PVA befinden. Wie verhalten sich dann die Vorsteuerrenditen der beiden Anleihen zueinander? Begründen Sie Ihre Antwort. (6 Punkte)