19.2007 · ZertifikateJournal ZJ Magazin BranchenFokus WährungsFokus RenditeFokus OstFokus Serie Dialog News 18 Serie: Strukturierte Anleihen Teil 3: Unterschiedliche Charaktere In dieser Ausgabe unserer Serie werden wir einfache Formen von Ausstattungen kennen lernen, die eine Anleihe zu einer „Strukturierten Anleihen“ werden lassen. „Callable“: Dies lässt sich am besten mit „kündbar“ oder „abrufbar“ übersetzen. Der Emittent eines Produktes mit entsprechender „Callable“-Option besitzt ein Recht auf vorzeitige Kündigung. Nicht nur zufällig erinnert der Name an einen altbekannten Freund: Die „Call“-Option, die in die Anleihe implementiert ist. Sie räumt dem Emittenten das Recht (aber nicht die Pflicht) ein, die Anleihe vorzeitig zu kündigen. Aus Sicht des Emittenten ist das ein Vorteil, da er diese Wahlmöglichkeit nutzen kann, wenn das Marktzinsniveau stark fällt. Er kündigt dann die „alte“ Anleihe und refinanziert sich zu einem niedrigeren Zinssatz, beispielsweise mit einer neuen Anleihe. Der Anleger trägt in diesem Fall ein Wiederanlage-Risiko, da er jetzt sein vorzeitig freigesetztes Kapital zu einem niedrigeren Zinssatz investieren muss. Dieses zusätzliche Risiko des Anlegers wird vom Emittenten mit einem Risikoaufschlag in Form einer höheren Kuponverzinsung kompensiert. Der Konterpart zum oben beschriebenen Fall heißt „Puttable“. Hier hat der Investor (Gläubiger) der Anleihe das Recht, vorzeitig zu kündigen. Nun werden also die Kündigungsrisiken vertauscht und der Emittent muss für das Risiko kompensiert werden, dass der Anleger bei steigenden Zinsen kündigt. Der Emittent (Schuldner) muss dann einen neuen „teureren“ Kredit aufnehmen. Aus diesem Grund zahlen „Puttable“-Anleihen in der Regel einen niedrigeren Kupon als eine „normale“ Anleihe. Die möglichen Kündigungstermine werden vor Emission individuell festgelegt und unterscheiden sich von Produkt zu Produkt hinsichtlich Häufigkeit und Zeitfenster, in dem eine Ausübung des Rechtes erfolgen kann. Besonders deutlich wird der Zusammenhang von Rendite und Risiko bei den folgenden Sonderaustattungen: „Cap“ und „Floor“. Unter einem „Cap“ versteht man die Deckelung der Rendite. Der Anleger partizipiert nur bis zu einer vorher festgelegten Obergrenze am Basis- wert. Im Gegenzug fällt die Partizipationsrate (bzw. der Kuponzins) in dem jeweiligen Intervall höher aus. Ein „Floor“ bildet das Gegenstück: Hier wird dem Anleger eine Mindestverzinsung gewährt, welche dafür aber die Partizipationsrate verringert. Eine weitere Spielart ist der „Collar“ (Kragen): Hier werden „Cap“ und „Floor“ kombiniert, beide Effekte laufen also zusammen. Das heißt: Mindestverzinsung bei höherer Partizipation bis zum Cap (siehe Grafik). Bei der „TARN“-Funktion (Target Redemption Note), auch als Zielzins-Funktion bekannt, wird vor Emission ein Zielzins festgelegt. Wird dieser durch die kumulierten Zinszahlungen der Perioden erreicht oder überschritten, erfolgt die sofortige Tilgung. Dabei gilt: Je schneller der Zielkupon erreicht wird, desto höher fällt die Rendite pro Periode aus, da die maximal erzielbare Rendite in einer kürzeren Zeit erreicht wurde. Das Risiko besteht in einer am Laufzeitende unterdurchschnittlichen Gesamtrendite, wenn der Zielkupon nicht erreicht wurde. Je nach Präferenz kann der Anleger eine strukturierte Anleihe mit entsprechender Sonderaustattung wählen. Spannendes Auszahlungsprofil eines Floaters 3-M o nats-E uribo r Flo or-Niveau 11/02 5/04 Cap-Niveau K upon 5,5 5,0 4,5 4,0 3,5 3,0 2,5 2,0 2/02 8/03 2/05 11/05 8/06 Die Grafik zeigt das Auszahlungsprofil einer variabel verzinsten Anleihe (Floater), die einen Kupon von einem Prozent über dem Drei-Monats-Euribor zahlt. Sie ist mit einem Cap bei 4,25 Prozent und einem Floor bei 3,25 Prozent ausgestattet. Die 25-teilige Serie „Strukturierte Anleihen“ erscheint in Zusammenarbeit mit der US-Investmentbank Morgan Stanley. ANZEIGE
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