Geschäftsbericht - Thüringen Forst

Geschäftsbericht
2014
ThüringenForst –­
­­ Anstalt öffentlichen Rechts
IMPRESSUM
HERAUSGEBER
ThüringenForst
AnstaltöffentlichenRecht
Hallesche Straße 16
99085 Erfurt
Telefon +49 (0)361 3789 - 800
Telefax +49 (0)361 3789 - 809
[email protected]
www.thueringenforst.de
Amtsgericht Jena
HRA 503042
INHALT
ThüringenForst
GESTALTUNG
ThüringenForst
Stabsbereich Unternehmenskommunikation
und - entwicklung
FOTOS
B. Neumann,ThüringenForst, A. Knoll,
fotolia.com - Keller (S. 25, Bärlauch im Wald),
fotolia.com - thongsee (S.14 rechts oben /
Holzindustrie), fotolia.com - Inok (S.14, links
unten), fotolia.com - Wolfgang Kruck (S. 17,
Auerhuhn)
DRUCK
BELTZ Bad Langensalza GmbH
AUFLAGE
1.000 Stück
STAND
Juli 2015
COPYRIGHT
DieseVeröffentlichungisturheberrechtlich
geschützt. Die Vervielfältigung und Weitergabe, insbesondere die Verwendung von
Texten, Textteilen oder Bildmaterial bedarf
der vorherigen Zustimmung von ThüringenForst.
Die Wälder von ThüringenForst sind nachhaltig
naturnahbewirtschaftetunddeshalbzertifiziert.
Geschäftsbericht 2014
ThüringenForst
Anstalt öffentlichen Rechts
1
inhalt
Vorworte
Vorwort des Vorstandes 3
Vorwort der Verwaltungsratsvorsitzenden
4
1.Unternehmensportrait 5
1.1
Auftrag und Ziele
1.2
Organisation und Personal
7
9
2.Themenschwerpunkte zur Geschäftstätigkeit11
2.1
Einleitung
2.2
Betrieb: Holz
2.3 Betrieb: Verkehrssicherung
2.4 Hoheit: Waldnaturschutz
2.5 Hoheit: Beförsterung
3.Schlaglichter
13
13
15
16
20
26
3.1
Einleitung
27
3.2
Der Waldumbau
27
3.3 Das Gemeinschaftsforstamt: Professioneller Service und forstliche Kompetenz aus einer Hand
30
3.4 Wildbret und Wildfleisch
35
4. Zahlen und Fakten
36
4.1
Allgemeine Waldstatistiken37
4.2 Hauptergebnisse der Bundeswaldinventur 3 (BWI) für Thüringen
41
5. Lagebericht und Jahresabschluss 2014
46
5.1
Rahmenbedingungen und Auftrag
5.2
Geschäftsverlauf und Lage
5.3 Vermögens-, Finanz- und Ertragslage
5.4 Risikomanagement - Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung
5.5 Vorgänge von besonderer Bedeutung nach Abschluss des Geschäftsjahres
5.6
Ausblick 5.7
Bilanz
5.8
Gewinn- und Verlustrechnung
5.9
Bestätigungsvermerk
48
49
56
61
65
65
67
69
70
Mitglieder des Verwaltungsrates
Mitglieder des Beirates
72
74
Abkürzungsverzeichnis 76
2
Vorworte
Vorwort des Vorstandes
Liebe Leserinnen und Leser,
wir von ThüringenForst gestalten mit unserem Wirken tagtäglich die Wälder in
Thüringen. Klimastabil, ertragreich und vielfältig – so wünschen Sie sich und wir uns unsere Thüringer Wälder. Mit dem hier vorliegenden Geschäftsbericht 2014 können wir eine
umfassende Leistungsbilanz aufzeigen. Neben den betrieblichen Kennzahlen liegt der
Fokus des Geschäftsberichtes in diesem Jahr vor allem auf unseren hoheitlichen Themen.
Henrik Harms
Dipl. Volkswirt
Volker Gebhardt
Dipl. Forstwirt
Nach zwei Jahren der Neuetablierung von Strukturen und Abläufen schien die Zeit reif,
das Selbstverständnis von ThüringenForst in Worte zu fassen und zugleich einen Zielzustand zu formulieren. Dieser aufwendig inszenierte Leitbildprozess soll immer wieder
neu belebt werden. Alle 24 Thüringer Forstämter sind als Gemeinschaftsforstämter
etabliert.SokönnenwirflächendeckendfüralleAufgabenrundumdenWaldagieren.
Sowohl betriebliche als auch hoheitliche Aufgaben werden übergreifend durch die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bearbeitet.
Auch wenn sich ThüringenForst als einer der größten Flächenbewirtschafter versteht,
haben wir den integrativen Waldnaturschutz ganz oben auf unserer Prioritätenliste – sei
es die Lebensraumverbesserung für viele geschützte und teilweise fast ausgestorbene
Tier-undPflanzenartenoderdieErstellungderFachbeiträgeWaldimRahmenderNATURA
2000 – Managementplanung.
Darüber hinaus widmen wir uns dem Waldumbau. Unser Ziel ist ein naturnaher Dauerwald, welcher stabil und elastisch auf sich ändernde Klimabedingungen reagiert. Dazu
nutzen wir die Kräfte der Natur sowie alle unsere Möglichkeiten im Rahmen der Bewirtschaftung. Hervorzuheben ist auch unser langfristig angelegtes Projekt „Waldumbau in
den mittleren, Hoch- und Kammlagen des Thüringer Waldes“.
Erstmals führen wir mit dem Geschäftsbericht 2014 eine Kategorie „Zahlen und Fakten“
ein.SiefindenhierdiewichtigstenStatistikenrundumdieThüringerWälder.DieseKategoriewollenwirindennächstenJahrenimmerwiederauflegen–unsernachhaltiges
Handeln wird so auch in Zahlen sichtbar. Und wir legen ein besonderes Augenmerk auf
die Thüringer Ergebnisse der 3. Bundeswaldinventur. Einen übersichtlichen Auszug aus
dem umfänglichen Zahlenwerk haben wir für Sie kurz und knapp zusammengestellt.
Wir wünschen Ihnen anregende Lektüre und bedanken uns für Ihr Vertrauen, welches
SieThüringenForstbeiderBewirtschaftungdesWaldesundunserenforstspezifischen
Aktivitäten entgegenbringen.
Volker Gebhardt
Vorstand ThüringenForst
Henrik Harms
3
4
5
Vorworte
Vorwort der Verwaltungsratsvorsitzenden
Liebe Leserinnen und Leser,
mit dem Regierungswechsel im Dezember 2014 habe ich gern den Vorsitz des VerwaltungsratesvonThüringenForst–AnstaltöffentlichenRechtsübernommen.Dervorliegende Geschäftsbericht 2014 zeigt die erfolgreiche Entwicklung des Forstbereiches
indermodernenRechtsform„AnstaltöffentlichenRechts“auchimJahr2014deutlich
auf. Die neue Landesregierung und ich als zuständige Ministerin für Infrastruktur und
Landwirtschaft möchten den eingeschlagenen Weg weiter fortsetzen. Wir stehen unterstützend hinter ThüringenForst und damit auch zum Gemeinschaftsforstamt.
Im Koalitionsvertrag wurde das Thema Wald und Forstwirtschaft in Thüringen fest verankert. Wichtige Eckpfeiler sind hierbei der Erhalt und die Zustandsverbesserung unseres Waldes sowie die Entwicklung einer nachhaltigen und naturgemäßen Waldbewirtschaftung. Die Wertschöpfung der Forstwirtschaft soll dabei weiter ausgebaut werden.
Es bleibt bei der großen Aufgabe: Der begonnene Waldumbau zu ökologisch wertvollen Mischwäldern wird konsequent fortgeführt. Dabei ist allen Funktionen des
WaldesgleichermaßenRechnungzutragen.DerWaldumbauzurSchaffungklimastabilerer Wälder wird mit einem breiten, standortheimischen Baumartenspektrum unterstützt. Die Zielrichtung liegt dabei vorwiegend auf Dauerwäldern mit Mischbaumarten
aus standortheimischen Baumarten.
Die Belange des Waldes sind Belange der Gesellschaft; unsere Försterinnen und
Förster sollen als Mittler zwischen privaten/kommunalen Waldbesitzern und der Holzindustrie helfen, alle Waldteile nachhaltig zu nutzen. Daneben kommt auch dem Waldnaturschutz eine hohe Bedeutung zu. Begonnene Projekte, wie das Auerhuhn- oder
Feuersalamanderprojekt werden mit Kooperationspartnern weiter fortgeführt. Neue
Aspekte werden intensiv mit den beteiligten Akteuren diskutiert.
Bei all diesen Vorhaben setze ich auf ThüringenForst und seine Beschäftigten. Ihre
Fachkompetenz und ihr Engagement für den Wald und die Natur Thüringens sind hierfür
Voraussetzung.
Für die geleistete Arbeit in den vergangenen Jahren danke ich allen Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern, dem Vorstand, dem Verwaltungsrat und dem Beirat.
Birgit Keller
Ministerin für Infrastruktur und Landwirtschaft
Verwaltungsratsvorsitzende ThüringenForst
Unternehmensportrait
6
Unternehmensporträt
1.1 Auftrag und Ziele
Durch das Thüringer Gesetz über die Reform der Forstverwaltung wurde ThüringenForst
zum 1. Januar 2012 mit der Wahrnehmung eines Großteils der Aufgaben der vormaligen
Thüringer Landesforstverwaltung betraut.
>>> Marcus Menneke Forstwirt,
Thüringer Forstamt Finsterbergen
Für viele Menschen ist Wald eine Quelle der Ruhe und Erholung. Gleichzeitig nimmt die
Bedeutung des nachwachsenden Rohstoffs Holz weiter zu. Für rund 180.000 Waldeigentümer in Thüringen stellt Wald eine zum Teil erhebliche Einkommensquelle dar. Diese
unterschiedlichen Ansprüche überschneiden sich manchmal.
ThüringenForst arbeitet als Dienstleister mit diesen Überschneidungen und gestaltet
die Kulturlandschaft Wald im Einklang mit der Natur. Zugleich bietet ThüringenForst
den Waldbesitzern mit seinen Gemeinschaftsforstämtern flächendeckend kompetente Anlaufstellen für Beratung und Betreuung an. Dadurch ist eine den Interessen der
Waldbesitzer und den gesellschaftlichen Ansprüchen gerecht werdende, nachhaltige
Waldbewirtschaftung möglich. ThüringenForst ist zugleich auch Eigentümer von rund
200.000 Hektar Staatswaldflächen und damit der größte Waldbesitzer in Thüringen. Das
beinhaltet zugleich eine gewisse Vorbildfunktion bei Waldbau, Jagd und Holznutzung.
Als Besitzer dieses Waldvermögens bewirtschaften wir den Wald ordnungsgemäß unter
konsequenter Beachtung der Nachhaltigkeit aller Waldfunktionen. Diese Nutz-, Schutzund Erholungsfunktionen des Waldes bestimmen den Blickwinkel aller Mitarbeiter von
ThüringenForst.
Nutzfunktion des Waldes Bei der Nutzfunktion geht es hauptsächlich um den
Ertrag an Holz, aber auch an Beeren, Pilzen und Kräutern. Holz ist ein Rohstoff, der
umweltfreundlich erzeugt wird und ständig nachwächst. ThüringenForst hat sich bei
der Waldbewirtschaftung dem Nachhaltigkeitsprinzip der deutschen Forstwirtschaft
verpflichtet. Im Rahmen dieses Leitgedankens wird immer nur so viel Holz genutzt, wie
wieder nachwächst.
Schutzfunktion des Waldes Zu den Schutzfunktionen zählen die Erhaltung der
Naturgüter und des Naturkreislaufs von Bodenfruchtbarkeit, Wasserhaushalt, Luft und
Klima, Pflanzen und Tierwelt. Deshalb ist der Schutz bedrohter Arten und sensibler
Lebensräume ein integrativer Bestandteil unserer verantwortungsvollen Waldbewirtschaftung.
7
8
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt
Erholungsfunktion des Waldes Bei der Erholungsfunktion geht es für uns vor
allem um die Bereitstellung von Erholungswald. Ein höheres Maß an Freizeit bringt auch
ein höheres Maß an Bedürfnissen bei Nah-, Wochenend- und Urlaubserholung mit sich.
9
1.2 Organisation und Personal
Rund 1.500 Beamte und Tarifangestellte waren 2014 bei ThüringenForst beschäftigt,
von denen sich ca. 150 in der Freistellungsphase der Altersteilzeit befinden. ThüringenForst arbeitet nach dem nunmehr 300-jährigen Leitbild der deutschen Forstwirtschaft: Der Nachhaltigkeit. Der Gedanke der Nachhaltigkeit ist für ThüringenForst
in allen Bereichen relevant, so auch beim Personal. Freiwerdende Dienstposten wurden weitestgehend wiederbesetzt und die forstliche Ausbildung auf hohem Niveau
fortgesetzt.
Mit der Zentrale in Erfurt und den landesweiten Thüringer Forstämtern und Revieren
stellt ThüringenForst die Aufgabenwahrnehmung flächendeckend sicher. Das Forstliche
Forschungs- und Kompetenzzentrum in Gotha unterstützt dabei alle Teilbereiche, wirkt
als Dienstleister und leistet praxisnahe Forschung. Effiziente und pflegliche Waldarbeit
nach dem aktuellen Stand der Technik und des Wissens wird von ThüringenForst durch
die eigenen Forstwirte der Forstämter sowie der beiden Maschinenstützpunkte mit spezieller Holzernte- und Wegebautechnik umgesetzt. Ergänzend werden zunehmend die
Leistungen forstlicher Lohnunternehmen im betrieblichen Bereich in Anspruch genommen. Die dazu notwendige Aus- und Fortbildung sowohl für staatliche, kommunale als
auch private Forstunternehmen leistet ThüringenForst vorwiegend über das Forstliche
Bildungszentrum in Gehren. ThüringenForst hält mit der Forstsaatgutberatungsstelle,
der Samendarre in Fischbach und der Forstbaumschule in Breitenworbis eigene Institutionen vor, die die Saatguternte und -aufbereitung sowie die Aufzucht herkunftssicherer Forstpflanzen garantieren. Die drei Jugendwaldheime sind ein elementarer
Baustein für die Umweltbildung und Waldpädagogik in Thüringen.
Verwaltungsrat
Vorstand
Beirat
Ein Walderlebnisweg im Revier Volkenroda
Unser Ziel Mit Blick auf diese drei Waldfunktionen ist es das Ziel von ThüringenForst,
als moderner Dienstleister am Wald über die Holznutzung hinaus das Leistungsvermögen
des Waldes und die an den Wald gerichteten Ansprüche so aufeinander abzustimmen,
dass die Multifunktionalität des Waldes nachhaltig gesichert ist. Ein anspruchsvolles
Ziel, dass nicht immer leicht umzusetzen ist und mitunter allen Beteiligten ein gewisses
Maß an Toleranz abverlangt.
Volker Gebhardt und Henrik Harms
Lutz Harseim
Lothar Neyer m.d.W.d.G.b.
Kommunikation,
Medien
Dr. Horst Sproßmann
Neue
Geschäftsfelder
FASI
Matthias Lippert
Olaf Schreyer
Ralf-Peter Thomas
Inspektionen
Nord
Fachbereich 2
Forstbetrieb
Fachbereich 3
Hoheit, Wald und Umwelt
Forstliches Forschungs- &
Kompetenzzentrum Gotha
1.1
Personal, Organisationsentwicklung,
Aus-/ Fortbildung
2.1
Waldbau, Jagd, Fischerei
3.1
Betreuung, Dienstleistung und
Hoheit
Forschungskoordination,
Zentrale Dienste
Christine Wriedt
Ost
Jürgen Holtz
1.2
Recht, Innerer Dienst, IT
Andreas Ruck
Süd
Martina Edelmann
Zugleich schützen wir von ThüringenForst den Wald in Thüringen vor Schadeinwirkungen.
Dabei treten wir für dessen Erhalt ein und schaffen standortangepasste, stabile und
naturnahe Wälder. Dies dient der regionalen Wertschöpfung und dem volkswirtschaftlichen Gesamtnutzen Thüringens und seiner Bürger.
Beauftragte für
Gleichstellung - Doris Tettenborn
Angelegenheiten schwerbehinderter Menschen - Thomas Sauerteig
Datenschutz - Lars Christian Apel
Antikorruption - Lutz Harseim
Mobbing - Sönke Lüth
Sucht - Andreas Gleichmann
Arbeitsschutz und Verhütung von Arbeitsunfällen - Andreas Ruck
Fachbereich 1
Zentrale Dienste, Finanzen
Ingo Greitzke
Dr. Andreas Niepagen
In diesen Zusammenhängen ist ThüringenForst als untere Forstbehörde des Freistaats
mit der umfänglichen Umsetzung der waldgesetzlichen Aufgaben auf der Gesamtwaldfläche Thüringens beauftragt. Allgemeinwohlbelange (wie oben dargestellt) werden
dabei insbesondere berücksichtigt.
Interne Revision
Unternehmenskommunikation & -entwicklung
1.3
Finanz- und Betriebswirtschaft
Ralf Brümmel
Stefan Stiefel
Pier Pernutz
Wolfgang Arenhövel m.d.W.d.G.b.
Ingolf Profft
Dr. Helmut Annen
2.2
Waldarbeit, Technik
Sören Sterzik
2.3
Holzmarkt, Logistik
Sascha Schlehahn m.d.W.d.G.b.
Roman Rosch
3.2
Waldpädagogik, Forsten und
Tourismus
Andreas Lucas
3.3
Forstförderung,
Forstliche Zusammenschlüsse
Markus Pätzold
1.4
Liegenschaften, Gutachten
3.4
Waldnaturschutz,
Schutzgebiete
Uwe Bludschun
Jürgen Boddenberg
1
Inventur & Planung
Thomas Erteld
2
Digitale Waldinformationssysteme
Sergej Chmara
3
Monitoring & Klima
Wolfgang Arenhövel
4
Information & Kommunikation
Michael Stein
ThüringenForst arbeitet dabei verantwortungsvoll, effizient, dienstleistungs- und zielorientiert. Wir machen den Wald! Für Sie!
24 Forstämter
Bad Berka, Bad Salzungen, Bleicherode-Südharz, Erfurt-Willrode, Finsterbergen, Frauenwald, Gehren, Hainich-Werratal, Heiligensatdt, Heldburg, Jena-Holzland,
Kaltennordheim, Leinefelde, Saalfeld-Rudolstadt, Marksuhl, Neuhaus, Neustadt/Orla, Oberhof, Schleiz, Schmalkalden, Schönbrunn, Sondershausen, Sonneberg, Weida
Forstliches Bildungszentrum / 2 Maschinenstützpunkte (inkl. Verkehrssicherung) / 3 Jugendwaldheime / Forstbaumschule / Schwerpunkt Förderung
Stand: 31. Dezember 2014
10
Unternehmensporträt
11
Themenschwerpunkte
zur Geschäftstätigkeit
UmdieAufgabenindenForstämternundReviereneffektiverzuerfüllen,wurdendie
Strukturen einiger weniger Reviere insbesondere im Hinblick auf die Kommunal- und
Privatwaldbetreuung angepasst. Gleichzeitig wurden die aus sozialen Gründen verschobenenRevierauflösungenimNachgangzurRevierstrukturänderung2013vollzogen. Infolgedessen verringerte sich die Anzahl der Reviere von 282 auf 279. Die neue
Struktur trat zum 1. Januar 2015 in Kraft.
Den organisatorischen Kern der Landesforstanstalt bildet das sogenannte Gemeinschaftsforstamt. Alle 24 Thüringer Forstämter funktionieren nach diesem Prinzip
und erfüllen ihre hoheitlichen und betrieblichen Aufgaben dabei synchron (vgl. 3.3
Gemeinschaftsforstamt, Seite 30).
36
35
Stand: 31. Dezember 2014
Thüringer Forstamt Bad Berka
Thüringer Forstamt Bad Salzungen
Thüringer Forstamt Bleicherode-Südharz
Thüringer Forstamt Erfurt-Willrode
Thüringer Forstamt Finsterbergen
Thüringer Forstamt Frauenwald
Thüringer Forstamt Gehren
Thüringer Forstamt Hainich-Werratal
Thüringer Forstamt Heiligenstadt
Thüringer Forstamt Heldburg
Thüringer Forstamt Jena-Holzland
Thüringer Forstamt Kaltennordheim
Thüringer Forstamt Leinefelde
Thüringer Forstamt Marksuhl
Thüringer Forstamt Neuhaus
Thüringer Forstamt Neustadt
Thüringer Forstamt Oberhof
Thüringer Forstamt Saalfeld-Rudolstadt
Thüringer Forstamt Schleiz
Thüringer Forstamt Schmalkalden
Thüringer Forstamt Schönbrunn
Thüringer Forstamt Sondershausen
Thüringer Forstamt Sonneberg
Thüringer Forstamt Weida
ThüringenForst-Zentrale
Forstliches Forschungs- und Kompetenzzentrum Gotha
Jugendwaldheim Bergern
Jugendwaldheim Gera-Ernsee
Jugendwaldheim Rathsfeld
Forstliche Saatgutberatungsstelle Fischbach
Forstliches Bildungszentrum Gehren
Auerwild-Aufzuchtstation Langenschade
Wildladen am Forsthaus Willrode - Wildgut
Maschinenstützpunkt Gehren
Maschinenstützpunkt Hohenebra
Forstbaumschule Breitenworbis
1
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Themenschwerpunkte zur geschäftstätigkeit
2.1Einleitung
Das Aufgabenspektrum von ThüringenForst setzt sich aus den genannten betrieblichen
und hoheitlichen Aufgaben zusammen. Zum einen wird der übertragene Staatswald
als betriebliche Aufgabe nach Maßgabe des Thüringer Waldgesetzes unter besonderer
Beachtung der Allgemeinwohlbelange bewirtschaftet. Zum anderen erbringt ThüringenForst hoheitliche Aufgaben im Auftrag des Freistaats als untere Forstbehörde. Dazu
gehören beispielsweise die Förderung des Privat- und Körperschaftswaldes sowie besondere Maßnahmen des Waldnaturschutzes und der Waldpädagogik (vgl. Unternehmensportrait, Seite 7).
ThüringenForst erhielt 2014 für die Erfüllung seiner Aufgaben rund 35,3 Mio. € vom
Freistaat Thüringen. Diese Summe wurde vollständig zur Erfüllung der hoheitlichen
Aufgaben verwendet. Der betriebliche Bereich wurde gewinnbringend bewirtschaftet.
Die Finanzzuführungen des Freistaats werden sich bis zum Jahr 2018 auf 30,1 Mio. €
reduzieren.
>>> Hubertus Schroeter Forstamtsleiter,
Thüringer Forstamt Schönbrunm
In den folgenden Kapiteln werden aus dem betrieblichen Bereich schwerpunktmäßig
das Kerngeschäftsfeld Holzbereitstellung und -vermarktung sowie die Verkehrssicherung beleuchtet. Für den hoheitlichen Bereich steht der Waldnaturschutz bei ThüringenForst sowie der Themenkomplex der Betreuung des Privat- und Körperschaftswaldes
im Fokus. Im Anschluss wird die Unternehmenskommunikation von ThüringenForst
vorgestellt.
2.2 Betrieb: Holz
Holz in der Bauwirtschaft, als Ausgangsrohstoff für die Holzwerkstoff- und Papierindustrie sowie für den energetischen Verwendungsbereich war auch im Jahr 2014 stark
nachgefragt. Somit konnte ThüringenForst wie 2013 auch das im Staatswald anfallende Rundholz gewinnbringend vermarkten. Dies ist von besonderer Bedeutung,
da durch den Holzverkauf mehr als 90 Prozent der betrieblichen Erträge der Landesforstanstalt erwirtschaftet werden und somit auch der wirtschaftliche Erfolg erheblich davon abhängt.
Die eigenen Wälder bewirtschaftet ThüringenForst nach den Standards des Waldzertifizierungssystems PEFC. Besonders Holzkunden, welche mit ihren Produkten auf
dem internationalen Markt agieren, nutzen dies in der sogenannten „chain of custody“
für den erfolgreichen Absatz ihrer Produkte, da sie damit eine nachhaltige Rohstoffbereitstellung garantieren können.
Außerordentlich stabilisierend auf die Kontinuität des Holzabflusses und die Marktvolatilität wirkt sich der Anteil der zentralen Verträge aus. Großkunden schätzen die
Steuerung und den Mengenausgleich über die zentrale Holzvermarktung von ThüringenForst. Die Thüringer Forstämter versorgen parallel zur zentralen Vermarktung kleinere und mittlere Holzverarbeiter und tragen so zum Strukturerhalt des Clusters Forst
und Holz in Thüringen mit über 40.000 Arbeitsplätzen bei.
Im Jahr 2014 wurden aus dem Forstbetrieb von ThüringenForst rund 1,2 Mio. Festmeter Holz verschiedenster Sortimente verkauft. Die mit Abstand bedeutendste Holzart war dabei die Fichte mit einem mengenbezogenen Verkaufsanteil von 59 Prozent,
gefolgt von der Buche mit 20 Prozent.
Hinsichtlich der generierten Umsätze von insgesamt knapp 70 Mio. € ist ebenfalls
die Holzart Fichte mit einem Anteil von fast 66 Prozent aktuell die ertragreichste Baumart im Staatswald.
13
14
themenschwerpUnkte zUr geschäftstätigkeit
Der erzielte Durchschnittspreis lag über alle Sortimente bei rund 61 €/fm (im Jahr
2013: 59 €/fm). Vor allem durch den ungewöhnlich milden Winter war der Holzeinschlag
ohne größere Unterbrechungen möglich. Probleme gab es allerdings im Frühjahr durch
lang anhaltende Regenfälle, die die Rückung und den Abtransport der Holzmengen aus
dem Wald erheblich erschwerten.
themenschwerpUnkte zUr geschäftstätigkeit
bringend möglich war. Durchschnittliche und geringe Stammholzqualitäten waren
weiterhin gesucht und konnten im Vergleich zu 2013 zu leicht steigenden Preisen durch
die größere Frühlieferprämie vor allem innerhalb Thüringens abgesetzt werden.
Laubindustrieholz wurde trotz des ungewöhnlich milden Winters, speziell im Brennholzsektor, unvermindert nachgefragt. Zusätzlich stieg die Nachfrage durch die Holzwerkstoffi
ndustrieindenangrenzendenBundesländern.Dieteilweiseaufgelaufenen
Auslieferungsrückstände konnten im laufenden Geschäftsjahr ausgeglichen werden.
Fester Bestandteil der bewährten eigentumsübergreifenden Holzvermarktung sind die
Meistgebotsverkäufe.NebendirektensindeineganzeReiheindirekterMarkteffekte,
vor allem durch neue Kundenkontakte und Marktorientierung spürbar. Das Angebot
von 1.537 Festmetern wurde wieder auf dem Submissionsplatz in Erfurt-Egstedt
präsentiert. Die Zuschlagserteilung fand am 22. Januar 2014 im Forstamt ErfurtWillrode statt. Das angebotene Nadelholz, vornehmlich Lärche spricht mittlerweile eine
spezielle Käuferschicht an. Beim Laubholz wurde der Schwerpunkt auf Ahorn und
Eiche gelegt. Zwei Drittel des angebotenen Holzes stammte aus dem Privat- und
Kommunalwald, etwa ein Drittel des Angebots steuerte der Staatswald bei.
Für 94 Prozent des Holzes wurde der Zuschlag erteilt. Der Spitzenstamm war eine
Eiche mit 3.072 Euro/Festmeter.
2.3 Betrieb: Verkehrssicherung
Der Holzmarkt in Thüringen
Die Thüringer Holzindustrie ist vor allem
im Sägeholzbereich durch eine hohe Verarbeitungskapazität für Nadel- wie auch
für Laubholz geprägt. Einer der weltweit
führendenProduzentenfürZellstoffist
in Thüringen ansässig.
Holz aus Thüringen ist durch die zentrale Lage innerhalb der Bundesrepublik
Deutschland und durch die gute Infrastruktur bei Holzbe- und verarbeitern in den umliegenden Bundesländern bis hin ins europäische Ausland gut nachgefragt. Als nachwachsender, umweltfreundlicher Energieträger gewinnt Holz zunehmend an Bedeutung
durch die thermische Nutzung in Biomassekraft- und Heizwerken sowie insbesondere
auch durch die Brennholznutzung der heimischen Bevölkerung für den sogenannten
Hausbrand.
Nadelstammholz war, wie im Vorjahr, durch die Konkurrenz der großen Sägewerke in
ganz Deutschland geprägt. Holzmengen fehlten allerorts und waren auch nicht zu ersetzen, da zusätzlich zurückhaltende Einschläge der privaten Waldbesitzer aufgrund
der unsicheren wirtschaftlichen Lage in Mitteleuropa zu verzeichnen waren.
EinegestiegeneNachfrageausderZellstoff-undHolzwerkstoffi
ndustrie
konnte im Jahresverlauf ebenfalls verzeichnet werden. Diese resultierte
vor allem aus der Konkurrenz mit energetischen Verwertern sowie aus dem im Jahresverlauf sinkenden Sägeholzeinschnitt.
Die Marktsituation beim Laubstammholz, speziell bei Buche, war 2014 weiterhin schwierig. Eine Alternative für
bessere Qualitäten stellte zeitweise, wie bereits 2013, der
Asien-Export dar, der allerdings aufgrund der weiten Transportentfernungen zur Küste nur in geringem Umfang gewinn-
Im Geschäftsjahr 2014 konnten durch die Mitarbeiter der Verkehrssicherungsgruppe von ThüringenForst thüringenweit Gefahrbäume an Verkehrswegen und im Siedlungsbereich beseitigt werden. Insgesamt arbeiteten zwölf Mitarbeiter nahezu das
gesamte geplante Auftragsvolumen ab. Hierfür wurden ca. 1,4 Mio. € aufgewendet.
Die Durchführung von Verkehrssicherungsmaßnahmen bedarf einer detaillierten Planung, bei welcher eine intensive Zusammenarbeit zwischen Einsatzleitern, Forstämtern
und Verkehrsbehörden unabdinglich ist. Zur Ausführung der Maßnahmen werden nur
speziellausgebildeteundausgerüsteteFachkräfteeingesetzt.ZurEffi
zienzsteigerung
von Verkehrssicherungsmaßnahmen im Hangbereich arbeitet die Verkehrssicherung
oft mit den Seiltechnik-Spezialisten des Maschinenstützpunktes Hohenebra zusammen. Da viele Straßen in Thüringen aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens
nur halbseitig gesperrt werden können, müssen im Hangbereich während der Maßnahmen oftmals sehr teure Fangzäune installiert werden, um ein Abrutschen von Bäumen bzw. Baumteilen in den Verkehrsbereich zu verhindern.
Der Tree Trimmer: Flexibel, schnell und sicher! Im März 2014 wurde eine
weitere Spezialmaschine, der Tree Trimmer, an ThüringenForst ausgeliefert. Hierbei
handelt es sich um einen LKW-Grundaufbau mit einem 20-Meter-Kran, an dem eine
Greiferzange und eine Säge angebracht sind. Hiermit greift der Tree Trimmer Starkäste, Kronenteile oder ganze Bäume und legt diese geordnet am Straßenrand zur weiteren Verarbeitung ab.
Ziel dieser Investition ist die Erhöhung der Arbeitssicherheit für die Einsatzkräfte
sowie die schnelle und gründliche Abarbeitung des aufgelaufenen Auftragsvolumens.
Nach intensiver Einarbeitung der Maschinenführer konnte das neue Arbeitsverfahren
in den Arbeitsablauf reibungslos integriert werden.
Nach neunmonatigem Einsatz lässt sich ein positives Resümee ziehen. Der Einsatz
desTreeTrimmersermöglichteinensehrsicheren,flexiblenundschnellenArbeitsablauf,welcherdurchherkömmlicheingesetzte,ineffektivereundsomitauchteure-
15
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Themenschwerpunkte zur geschäftstätigkeit
re Arbeitsverfahren, bspw. unter Einsatz von Hebebühnen, bis dahin nicht erreicht
werden konnte. Aufgrund der genannten Vorzüge der Maschine relativiert sich der im
Verhältnis zu Standardarbeitsverfahren in der Holzernte recht hohe Kostensatz je
Maschinenarbeitsstunde. Auch außerhalb von ThüringenForst bestehen Einsatzpotentiale für den Tree Trimmer. Die Nachfragen von Dritten nehmen immer weiter
zu. Hierauf soll zukünftig reagiert werden. Zunächst stehen jedoch die Flächen der
Landesforstanstalt im Fokus.
Themenschwerpunkte zur geschäftstätigkeit
Wir machen nicht nur den Wald – für Sie! Bestimmte Ziele werden jedoch
durch die reguläre Bewirtschaftung nicht automatisch gefördert, hier ist seitens der
Landesforstanstalt ein besonderes Engagement erforderlich. ThüringenForst steht als
öffentlicher Waldbesitzer hier in besonderem Maße in einer Vorbildrolle.
So wurden 2014 in Kooperation mit den Thüringer Naturschutzbehörden wieder zahlreiche Biotoppflegeprojekte fortgeführt. Mit Einverständnis des Waldeigentümers kann
dies sogar außerhalb des Landeswaldes erfolgen. Die durchgeführten Maßnahmen
sind sehr vielfältig und reichen von der Pflege der Trockenrasen, Waldwiesen oder
kleinflächigen Heiden bis zur Schaffung von Kleingewässern und konkreten Artenhilfsmaßnahmen, wie der gezielten Pflege von Orchideenvorkommen oder der Pflanzung
von seltenen Baumarten wie Eibe, Speierling oder Wildobstgehölzen.
Insgesamt wurden 2014 rund 160 Projekte mit einem Gesamtumfang von 900.000 €
durchgeführt, welche hauptsächlich die Pflege besonders geschützter Biotope sowie
die Förderung gefährdeter Arten zum Inhalt hatten.
Große Waldvögel liegen uns! Dass der einst in Thüringen ausgestorbene Schwarzstorch seit 2011 wieder von der Roten Liste Thüringens gestrichen werden konnte,
erfüllt ThüringenForst ein wenig mit Stolz, denn an dieser positiven Entwicklung hatten
die Thüringer Waldbesitzer einen entscheidenden Anteil. Die Gewährleistung von Ruhe
um den Horstbaum dieses störungsempfindlichen Großvogels war sicher der entscheidende Schlüssel für die Rückkehr des Schwarzstorches nach Thüringen. Heute gilt der
Brutbestand dieses Großvogels als einer der besten in Deutschland. Leider gilt das
nicht für den anderen großen, schwarz gefiederten Waldbewohner – den Auerhahn.
Er braucht weiterhin die Unterstützung der Landesforstanstalt.
2.4 Hoheit: Waldnaturschutz
ThüringenForst nimmt mit der Bewirtschaftung seiner
Waldflächen Einfluss auf die Gestaltung des Lebensraumes
Wald und damit auch direkt auf die biologische Vielfalt des
derzeit naturnahestem Wirtschaftsgutes.
Dessen ist sich ThüringenForst bewusst, denn es gehört zum
Selbstverständnis eines jeden Forstbetriebes, den vielfachen
Ansprüchen der Gesellschaft an unseren Wald durch eine entsprechende Bewirtschaftung gerecht zu werden. Dazu gehört
natürlich auch die Förderung des Biotop- und Artenschutzes.
Dies soll vorrangig im Verbund mit der naturnahen Waldbewirtschaftung geschehen. So kann die Artenvielfalt beispielsweise von einer Holzerntemaßnahme durchaus profitieren, weil
durch mehr Lichteinfall viele Waldkräuter günstige Wuchsbedingungen vorfinden, die wiederum die Lebensgrundlage für
eine Vielzahl von Insekten sind. Auch die Begründung neuer
Mischwälder im Zuge des Waldumbaus wird sich positiv auf die
Artenvielfalt auswirken.
Ein konkretes – sehr prominentes Artenschutzprojekt von ThüringenForst war daher
2014 wieder die Unterstützung des Auerhuhns, welches in Thüringen nach wie vor vom
Aussterben bedroht ist, sowie der beiden anderen Raufußhuhnarten, dem Birk- und
Haselhuhn. Durch den erfolgreichen Betrieb unserer Auerwildaufzuchtstation in Langenschade konnten 2014 wieder 15 Jungvögel in besonders geeigneten Waldgebieten
zur Stützung der Wildpopulation ausgewildert werden. Zentrales Thema ist aber die
Verbesserung der Habitateignung der Wälder durch aktive forstliche Pflegemaßnahmen. In den traditionellen Kernlebensräumen sollen lichte Waldstrukturen verbesserte
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Themenschwerpunkte zur geschäftstätigkeit
Überlebensbedingungen schaffen. Gleichzeitig wurden Holzerntemaßnahmen in den
Kernlebensräumen zur Verbesserung der Habitatzustände durchgeführt und die Prädatorenbejagung zusätzlich durch den Einsatz verschiedener Fallensysteme intensiviert. Dazu wurden 2014 über 5.000 Waldarbeiter-Arbeitsstunden eingesetzt.
Ein weiteres Augenmerk war die Vorbereitung der für 2015 erstmalig in Thüringen stattfindenden „Born-to-be-free“-Auswilderungsmethode. Hierzu sollen Hennen und Jungvögel in speziell dafür konstruierten Auswilderungsvolieren im späteren Auswilderungsgebiet die Freilandbedingungen „trainieren“. Der Bau der Volieren ermöglicht den
Küken die allmähliche Erkundung der Umgebung außerhalb der Auswilderungsvoliere.
Wald verbindet! 2014 wurde gemeinsam mit dem BUND ein Projekt zur Entwicklung gestufter Waldränder bearbeitet, welches die Kartierung sowie die Erstellung
von Maßnahmenvorschlägen zur Verbesserung vorhandener Waldränder vorsah.
Waldränder - einerseits Grenzen zwischen Wald und Offenland - sind gleichzeitig auch
verbindende Elemente in unserer Landschaft. Sie bieten Deckung und Nahrung und
helfen so vielen Tieren, neue Lebensräume zu erschließen. Auch für die Wildkatze
stellen sie wichtige Biotope dar, die nicht zuletzt auch für den genetischen Austausch
zwischen den einzelnen Waldgebieten mit Wildkatzenvorkommen von Bedeutung
sind. Für drei Modellforstämter wurde 2014 dafür die entsprechende Fachplanung
erstellt, die für die kommenden Jahre eine wichtige Grundlage für die Umsetzung darstellt.
Themenschwerpunkte zur geschäftstätigkeit
Aus diesem Grund soll – eingebettet in Wirtschaftswälder – ein Netz von ungenutzten
Waldflächen unterschiedlichster Größen entstehen, um somit die Artenvielfalt im Gesamtwald und dem Biotopverbund weiter zu fördern und nachhaltig zu sichern.
Auf der Basis einer vom zuständigen Ministerium vorgelegten Umsetzungskonzeption
werden Flächen in unterschiedlichen Flächenkategorien ausgewählt. Neben großen
zusammenhängenden Flächen mit mindestens 100 Hektar sollten im Rahmen der Forsteinrichtung weitere kleine bis mittelgroße Flächen ausgewählt werden. Dieser Prozess
konnte im Berichtsjahr beispielsweise im Forstamt Sonneberg abgeschlossen werden.
Im Zusammenhang mit dem Prozess der Erweiterung der Kernzonen des Biosphärenreservats Rhön wurde am Baier ein Flächenankauf von insgesamt rund 100 Hektar
vorgenommen, der im Anschluss der natürlichen Waldentwicklung bereitgestellt wurde. Insgesamt wurde damit das Ziel der 25.000 Hektar natürliche Waldentwicklung in
Thüringen bisher auf 15.826 Hektar realisiert. Davon entfallen 14.202 Hektar auf
Waldeigentum von ThüringenForst. Der Nutzungsverzicht führte 2014 zu einer Sonderabschreibung auf den Waldwert in Höhe von rund 5,36 Mio. €.
Planen für den Erhalt der Biodiversität Europas ThüringenForst ist vom
Freistaat Thüringen beauftragt, im Rahmen der Erstellung der Managementpläne für die
Gebiete des Europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000 die „Fachbeiträge Wald“
zu erstellen.
Auf der Basis der Waldbiotopkartierung, die im Staats- und Kommunalwald gemeinsam mit der Forsteinrichtung durchgeführt wird, wird durch ThüringenForst gebietsspezifisch eine Fachplanung vorgelegt, die gewährleisten soll, dass die Waldlebensräume sowie die Arten von gemeinschaftlichem Interesse auch künftig einen günstigen Erhaltungszustand aufweisen. Die Fachbeiträge stellen für die Waldbesitzer eine
Handlungsempfehlung dar. Diese werden im Vorfeld mit den betroffenen Eigentümern
fachlich abgestimmt.
Neben Waldrändern können auch andere linienförmige naturnahe Biotope wichtiger
Bestandteil des Biotopverbundes sein. Die naturnahen Gewässer in den Wäldern
sind dafür ein gutes Beispiel. Hier engagiert sich ThüringenForst gemeinsam mit der
Naturstiftung David zu Gunsten der Renaturierung von Fließgewässersystemen im Thüringer Wald. Als Leitart ist hier der Feuersalamander zu nennen. Mittels Auflichtung
zu stark beschattender Bestände, dem Wechsel von nichtstandortgerechter Fichte in
Laubwaldbestände besonders mit Erle, Esche und Ahorn, der Einbringung von Totholz
in das Gewässer sowie durch die Beseitigung von Störstellen wird die ökologische
Durchlässigkeit verbessert.
Nutzungsfreie Wälder – Wälder ohne Nutzen? Bei allen Stärken, die der
bewirtschaftete Wald mit seiner Multifunktionalität aufweist, bei der Erfüllung bestimmter naturschutzfachlicher Ziele kommen bewirtschaftete Wälder an ihre Grenzen. Einige
Arten sind auf das Vorhandensein größerer Mengen an Totholz oder alter, absterbender
Bäume angewiesen, die wir in diesem Maße in den Wirtschaftswäldern nicht bieten
können. Auch das Gefühl von Wildnis, welches mancher Waldbesucher sucht, lässt sich
im Wirtschaftswald nur schwer vermitteln.
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Themenschwerpunkte zur geschäftstätigkeit
21
2.5 Hoheit: Beförsterung
Professionelle Beratung und Betreuung durch unsere Förster vor Ort
Waldbesitz kann viel Freude bereiten. Verantwortungsvolle Waldbewirtschaftung erfordert aber auch ein gewisses Waldwissen und die Kenntnis grundlegender naturwissenschaftlicher Zusammenhänge und rechtlicher Rahmenbedingungen. So weiß
beispielsweise nicht jeder Waldbesitzer, wie er seinen Wald am besten pflegt, welche
Arbeitsverfahren oder -techniken zur Verfügung stehen und welche Rechte und Pflichten
aus seinem Waldbesitz erwachsen. Auch die Ertragsmöglichkeiten sind so manchen
Waldbesitzern nicht bewusst. Zugleich konnten andere Waldbesitzer noch keinen echten
Bezug zu ihrem Besitz entwickeln. Beispielsweise, weil sie diesen geerbt haben, ohne
dass sie bereits ein Eigentümerbewusstsein entwickeln konnten, oder weil sie vielleicht
ihren Wohnsitz nicht im ländlichen Raum haben.
Das Forstamt als kompetenter Partner des Waldbesitzers Wegen der
Bedeutung des Waldes für die Gesellschaft einerseits und der Komplexität der Waldbewirtschaftung andererseits hat sich der Thüringer Gesetzgeber dazu bekannt, die
Waldbesitzer in allgemeinen Fragen der Waldbewirtschaftung kostenlos zu beraten.
Diese Aufgabe ist im § 28 ThürWaldG und der 5. DVO ThürWaldG verankert und wird
engagiert von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Landesforstanstalt in den
24 Forstämtern wahrgenommen. Die allgemeine Beratung ist Ausdruck des gesetzgeberischen Willens, sicherzustellen, dass der Wald aller Eigentumsformen verantwortungsvoll und kompetent bewirtschaftet wird, damit dessen Leistungen auch künftigen
Generationen ungeschmälert zur Verfügung stehen. Den Waldbesitzern steht dabei mit
dem Gemeinschaftsforstamt ein kompetenter Ansprechpartner zur Seite, der sie bei den
vielschichtigen Fragen der Waldbewirtschaftung fundiert unterstützt.
Forstliche Dienstleistungen haben auch einen Preis Über die allgemeine
Beratung hinaus bietet ThüringenForst auf Wunsch auch die kostenpflichtige „Beförsterung“ (technisch: „forsttechnischer Betrieb“ und / oder „forsttechnische Leitung“) des
Privat- oder Körperschaftswaldes an. Mit dem Abschluss eines Beförsterungsvertrages
ist ein umfangreiches Dienstleistungspaket verbunden, welches alle wesentlichen Aufgaben der Waldbewirtschaftung abdeckt. Maßgeblich für die Art und Weise der Waldbewirtschaftung sind selbstverständlich die Bewirtschaftungsziele, die der jeweilige
Waldbesitzer vorgibt.
Leistungen
Aufstellung jährlicher Wirtschaftspläne einschließlich der dazugehörigen Beratung
Forsttechnische
Leitung
Forsttechnischer
Betrieb
Beförsterung in Zahlen ThüringenForst betreute bis Ende 2014 circa 78 Prozent
des körperschaftlichen Waldbesitzes und circa 46 Prozent des privaten Waldbesitzes im Rahmen der Beförsterung. In der Gesamtschau entsprach die beförsterte Waldfläche dem Niveau des Vorjahres. Die Erträge aus der Beförsterung beliefen sich 2014
auf rund 2,8 Mio. € (2013: 2,7 Mio. €). ThüringenForst nahm dabei für 682 körperschaftliche Waldbesitzer (2013: 730) auf einer Waldfläche von 71.200 Hektar
(2013: rd. 70.000 Hektar) die forsttechnische Leitung und den forsttechnischen Betrieb wahr. (Die Verminderung der körperschaftlichen Verträge hat ihren Ursprung in der vertragsrechtlichen Bereinigung kommunaler Fusionsprozesse.)
Weitere 8.434 Verträge (2013: 8.882) betrafen private Waldbesitzer, mit einer Waldfläche von 104.100 Hektar (2013: ca. 105.000 Hektar). Davon entfielen 11.781 Hektar
auf 5.603 Kleinstprivatwaldbesitzer. Weitere 55.648 Hektar der beförsterten Privatwaldfläche sind 2.857 Kleinprivatwaldbesitzern zuzuordnen.
Neben der Beförsterung nutzen die privaten und körperschaftlichen Waldbesitzer auch
das vielseitige Angebot kostenpflichtiger Einzelaufgaben entsprechend der 5. DVO
ThürWaldG. Im Geschäftsjahr 2014 vermarktete ThüringenForst rund 500.000 Kubikmeter Rohholz für körperschaftliche und private Waldbesitzer. Darüber hinaus konnte die Landesforstanstalt durch Unterstützung privater Eigenvermarktungsinitiativen
zur Mobilisierung weiterer knapp 400.000 Kubikmeter Rohholz aus dem Privat- und
Körperschaftswald maßgeblich beitragen. Neben dem Holzverkauf können eine Vielzahl weiterer forstbetrieblicher Arbeiten und Tätigkeiten, beispielsweise die Mithilfe
bei der Beschaffung forstlichen Saat- und Pflanzgutes oder forstlicher Maschinen und
Geräte, als kostenpflichtige Einzelaufgabe vereinbart werden. Auch hiervon haben die
Vertragspartner umfangreich Gebrauch gemacht.
Überwachung der Durchführung dieser Wirtschaftspläne
Erforderliche Inspektion des Waldes
Wie in anderen Bereichen auch – Kostensätze wurden angepasst
Beratung in allen forsttechnischen und betriebswirtschaftlichen Fragen
Die Laufzeit der 5. DVO ThürWaldG endete 2014. Der Landesgesetzgeber hat am
09.04.2014 eine Neufassung der 5. DVO ThürWaldG beschlossen (Verkündung im
GVBl. Nr. 5/2014 vom 23.06.2014, S. 177), die zum 01.01.2015 in Kraft getreten ist.
In diesem Zusammenhang wurden auch die Preise für die Beförsterung angepasst.
Wie in anderen Branchen, so haben sich auch im Forstbereich die Kosten weiterentwickelt. ThüringenForst setzt auf das Verständnis der Waldbesitzer und ist sich zugleich
sicher, mit den angebotenen Leistungen auch weiterhin überzeugen zu können.
Auszeichnen der Waldbestände
Aushaltung und Aufnahme des eingeschlagenen Holzes
Führung von Holzaufnahmebüchern, Holzverkaufslisten und Naturalvollzugsdaten
Anleitung und Überwachung aller betriebstechnischen Arbeiten
Information zum Forstschutz und dessen Überwachung
Kostenkalkulation für alle Forstbetriebsarbeiten
Mithilfe bei der Vergabe von Forstbetriebsarbeiten an Dienstleister
ThüringenForst möchte mit professionellen Dienstleistungen auf hohem Niveau in Verbindung mit bereits ergriffenen Maßnahmen zum Qualitätsmanagment die Vertragspartner
weiterhin überzeugen und in gewissem Umfang auch neue Kunden gewinnen.
22
themenschwerpUnkte zUr geschäftstätigkeit
themenschwerpUnkte zUr geschäftstätigkeit
2.6 Strategische Kommunikationsplanungen bei ThüringenForst
ThüringenForst ist auf dem Weg …
Mittelfristiges Ziel: ThüringenForst sichtbarer machen und Vertrauen schaffen.
Die neue Rechtsform von ThüringenForst als Anstalt
öffentlichenRechts(AöR)istnichtnurinwirtschaftlicher Hinsicht eine Herausforderung. Auch für die
Wahrnehmung von Mitarbeitern, Kunden, Bürgern
und anderen Beziehungspersonen und -gruppen ist
die Neuformulierung des Auftrittes von ThüringenForst insgesamt notwendig. ThüringenForst hat in der
alten Organisationsform durchaus eine gewisse Strahlkraft
besessen. Sie generierte sich aus der wirtschaftlichen
Bedeutung, dem starken „Familiensinn“ sowie dem großen
Leitgedanken der Landespolitik vom „grünen Herz Deutschlands“.
Eine eigenständige Identität besaß und besitzt ThüringenForst nach der
Wandlung zur AöR noch nicht. Für die neue Organisation mit den zwei Kerngeschäftsfeldern (betrieblicher und hoheitlicher Bereich) ergeben sich vielfältige
Aufgaben und Berührungspunkte zu unterschiedlichen gesellschaftlichen
Gruppen. Dafür ist eine deutlich wahrnehmbare, eigenständige Präsenz wichtig. Zugleich wird durch das Mehr an Eigenständigkeit die Richtlinienkompetenz der Politik in keiner Weise in Frage gestellt. Als Dienstleister hat
ThüringenForst aber eine überragende Bedeutung für das operative forstliche Handeln im Freistaat. Diesem Grundgedanken folgten die langfristigen
Kommunikationsüberlegungen von ThüringenForst zu Beginn des Jahres 2014.
Darauf aufbauend wurden die strategischen Ziele für die Landesforstanstalt für
dienächstenJahredefiniert,festgelegtundmiteinzelnenMaßnahmenuntersetzt.
Unternehmenskommunikation baut seinen Instrumentenkasten auf:
Leitbild, Markenauftritt, Internet, Filme, serviceorientierte Pressearbeit Der Beginn der Maßnahmenkette war geprägt von der Einführung eines
neuen Leitbildes und der Initiierung des begleitenden Kommunikationsprozesses. Das
alte Leitbild ist über 10 Jahre alt und nicht weiterentwickelt worden. Aus dem Leitbild
heraus sollte zugleich der Markenauftritt von ThüringenForst überarbeitet, in Teilen neu
formuliert und eingeführt werden. Zeitgleich mit der Überarbeitung und Entwicklung
des Markenauftritts sollte eine neue, zeitgemäße Internetplattform aufgebaut werden.
Ganzheitlicher Kommunikationsprozess Nach zwei Jahren der Neuetablierung von Strukturen und Abläufen schien die Zeit reif, das Selbstverständnis von
ThüringenForst in Worte zu fassen und einen Zielzustand für ThüringenForst zu forLeitbild (AG Leitbild)
Leitlinien
(Verwaltungsrat)
VerhaltensLeitlinien (AG Leitbild)
Leitbild/
VerhaltensLeitlinien (FB 1)
Leitbild/
VerhaltensLeitlinien (FB 2)
Leitbild/
VerhaltensLeitlinien (FB 3)
Leitbild - VerhaltensLeitlinien - Zielsysteme
Leitbild/
VerhaltensLeitlinien (FFK)
mulieren. Der Verwaltungsrat hatte zum Jahresende 2013 Leitlinien
für die Landesforstanstalt beschlossen. Das neue, moderne Leitbild
sollte darauf aufbauen und zugleich einen neuen Slogan kreieren.
Das Leitbild selbst orientiert sich vor allem nach innen. Es sollte
handlungsleitend für die Institution ThüringenForst mit all seinen
Mitarbeitern sein und zugleich identitätsstiftend wirken. Um diese
Ziele zu erreichen, war und ist die allgemeine Akzeptanz des Leitbildes
wichtig.DeshalbwurdedasineinerachtköpfigenArbeitsgruppeentstandene Papier in einem umfänglichen Kommunikationsprozess mit
allen Mitarbeitern diskutiert und erläutert. Zwei Monate lang bereiste
der Vorstand von ThüringenForst jedes einzelne Forstamt und stellte
das Leitbild vor. Der damit verbundene intensive Meinungsaustausch
förderte viele interessante Ansichten und Anregungen zu Tage.
23
Unser Leitbild
Unser Miteinander bei ThüringenForst
T H Ü R I N G E R L A N D ESF O R STA N STA LT |
SONDERAUSGABE LEITBILD 2014
Mitarbeiterjacke als Stärkung des „Wir“-Gefühls
Eine Anregung der Mitarbeiter zur Stärkung des „Wir“-Gefühls war die
einheitliche, deutlich erkennbare Arbeitskleidung. Das Projekt „Mitarbeiterjacke“ wurde aus dem Leitbildprozess heraus geboren und
befindetsichinderUmsetzung(2015).DasLeitbildwiederumerfuhr
entsprechend einzelner Vereinbarungen die eine oder andere Änderung.
Das fertige Leitbild titelt seitdem mit unserem Slogan:
Wir machen den Wald. Für Sie!
Leitfaden zum neuen
Corporate Design
Stand 20. August 2014
Markenhandbuch definiert neue werbliche Kommunikation und forstlichen Geschäftsbedarf In einem sich
anschließenden, wiederum sehr umfänglichen Gestaltungsprozess
wurde das neue Corporate Design (CD) von ThüringenForst entwickelt.
Die Basis für die Weiterentwicklung des CD´s bildete das schon überarbeitete neue Logo von ThüringenForst. Neben dem Schriftzug beeinflusstevorallemdasvorgegebeneneueGrünsowiedieabgerundeten
EckendesSignetsalleweiterengrafischenSchritte.
Ziel war es, einen umfänglichen Katalog für die werbliche Kommunikation zu erstellen und in einem weiteren Schritt den Geschäftsbedarf anzupassen und zu modernisieren. Die werbliche Kommunikation ist inzwischen nahezu durchdekliniert. Im Bereich des Geschäftsbedarfes ist der Briefkopf erstellt und programmiert. Die Visitenkarten und Vorlagen wurden angepasst. Beide Gestaltungsbereiche
haben zum Ziel, ThüringenForst sichtbarer zu machen, den Wiedererkennungseffektzuverstärken,denforstlichenKontexthervorzuheben sowie ThüringenForst als modernes, unverbrauchtes Unternehmen
zu etablieren. Zugleich soll der Slogan „Wir machen den Wald. Für
Sie!“ eingeführt und immer wieder bestätigt werden.
Unser Wald braucht Licht!
Unser Wirtschaftsweg –
Ihr Erholungsweg!
Waldpflege bei ThüringenForst
Wegebau bei ThüringenForst
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www.thueringenforst.de
www.thueringenforst.de
Eigentumsart
Staatswald - Bund
Körperschaftswald
Privatwald
Treuhandwald
Besitz der WGT/LEG
Strategische Ziele (FB 2)
Strategische Ziele (FB 3)
Strategische Ziele (FFK)
Operative Ziele (FB 1)
Operative Ziele (FB 2)
Operative Ziele (FB 3)
Operative Ziele (FFK)
Zielsysteme der jeweiligen FoÄ / SG / MSP / FBZ / JWH / FBS etc.
www.thueringenforst.de
Die neue grafische Linie ist inzwischenvollumfänglich im Einsatz.
Auf Messen und Veranstaltungen tritt ThüringenForst selbstbewusst
auf. Broschüren und Streuartikel tragen das Logo, wie auch der Internetauftritt, Powerpointpräsentationen, Briefköpfe, Plakate sowie die
Thüringen-Forst-Filme und Anzeigen in verschiedenen Printmedien.
Innerhalb von Thüringen-Forst durchdringt die neue visuelle Leitlinie
die einzelnen Arbeitsebenen, Fachbereiche und Forstämter.
Staatswald - Land
Strategische Ziele (FB 1)
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1
Gesamtwald
Summe (ha)
Anteil
201.318
36,1 %
18.575
3,3%
93.756
16,8%
229.387
41,2 %
11.315
2,0 %
3.181
0,6 %
557.532
100 %
>>> Marke ThüringenForst
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www.thueringenforst.de
Plattform für neue Kommunikationsformen Die neue Internetdarstellung soll vor allem eins: informieren. Dabei fanden alle Beziehungsgruppen
Berücksichtigung. Vor allem die Gesamtheit der Bürger als Waldbesucher
wurde ins Visier der kommunikativen Bemühungen genommen. Mit Blick auf die
waldpädagogischen Bemühungen von ThüringenForst wurde auch ein zentraler Bereich für Kitas und Schulen geschaffen. Waldbesitzern wird in der Hauptsache
Wissenswertes über das Waldbesitzerportal angeboten. Für Jäger ist ein eigener Bereich konzipiert worden, der anlassbezogen immer wieder in den Vordergrund der Einstiegsseite gestellt werden soll.
Die vielen Fachbeiträge sind reich bebildert. Die Fotos sind mit
aussagekräftigen Bildunterschriften und Alternativtexten (Bildbeschreibung für Blinde) zugunsten der Barrierefreiheit versehen. In dieser Kombination hat der Nutzer die Wahl sich entweder durch lesen der recht umfänglichen Texte dem angebotenen Inhalt zu nähern oder indem er die „Bildgeschichte“ durchgeht.
Letzteres folgt den neuen Lesegewohnheiten, die vor allem
durchdiesozialenMedienbeeinflusstwerden.DieLangtextesind
durch Akkordeons gegliedert. Auch dies soll die Wahlmöglichkeit
eröffnensichdenTextganzoderinAusschnittenzunähern.
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25
Serviceorientierte Pressearbeit ThüringenForst hat seine Medienarbeit
stärker an die nachrichtenarme Zeit ausgerichtet. In diesen Zeiträumen werden von
den Redakteuren dringend Themen gesucht. Als Service der Pressestelle sollen von der
ThüringenForst-Zentrale Themen auf „Halde“ vorproduziert und als Service angeboten
werden. Der Pressesprecher als akzeptierter „Nachrichtenbroker“ ist das Fernziel.
Zur serviceorientierten Pressearbeit gehört auch die intensiv vorgenommene persönliche Begleitung von Journalisten. Hier vor allem Rundfunk und Fernsehen. Diese wurde
2014 weiter forciert. Es wird als strategisch wichtig angesehen, bei interessierten Meinungsbildnern mittels intensiver Hintergrundgespräche Vertrauen zu gewinnen.
Vertrauen gewinnen ist der zentrale Leitgedanke aller kommunikativen Maßnahmen
von ThüringenForst.
Beginn Relaunch Internet:
April 2014
Online seit:
18. Dezember 2014
Monumentalbilder auf der Homepage sind ein Alleinstellungsmerkmal ThüringenForst bietet auf der Homepage vier bis fünf seiner aktuell wichtigsten
Themen in Form von Monumentalbildern, sogenannten Slidern an. Mit dieser Darstellung hat die Landesforstanstalt ein spektakuläres Alleinstellungsmerkmal im Vergleich zu anderen Forstbetrieben und Institutionen. Zugleich zeigen die in verständlicher
Sprache geschrieben Texte, dass ThüringenForst verstanden werden will.
Der Mix aus Text- und Bildersprache sorgt zudem für eine gewisse Emotionalisierung
desNutzers.DieserEffektsolldurchgezielteingesetzteFilmezubestimmtenThemenverstärktwerden.AuchdasWordingderOberbegriffeaufdenInhaltsseitenvon
www.thueringenforst.de folgt diesem Ziel. So ist jedem der Hauptwörter das Wort
„Wald“ vorangestellt: beispielsweise „WaldWissen“ oder „WaldForschung“. Wald ist
einausgesprochenpositivbesetzterBegriff.Forstisteshingegennicht.DieMacher
wollen mit den zusammengesetzten Substantiven indirekt immer wieder auf den
„waldlichen“ Zusammenhang von Forst hinweisen.
Von der neuen Internetplattform sollen zukünftig aber auch neue, moderne Formen
der Kommunikation angegangen werden. Stichwort: Crossmediale Angebote. Mit Anzeigen oder kleineren Aktionen mit privaten Rundfunksendern wird auf forstliche
Inhalte unter www.thueringenforst.de hingewiesen. Kern dieser inhaltlichen Angebote soll immer ein Film oder eine App sein. In Zeiten in
denenyoutubeoderclipfishvorallemjungeMenschenschnell
erreichen, scheint die Produktion eigener Medienprodukte
unerlässlich. Sie ergänzen die klassische Pressearbeit optimal. Da die Durchdringung der Medien mit entsprechenden
redaktionellen Inhalten in der Regel nie vollständig zu
realisieren ist, erscheint diese Form der Kommunikation
mittelfristig eher geeignet, die eigenen Themen und
Ziele zu bearbeiten.
neldufielmr
Wa
Foto: fotolia, keller
Unser Wald braucht Licht
www.thueringenforst.de
Foto: fotolia, Wissmann Design
24
links: Crossmedial unterwegs, Auszug der Anzeigenmotive 2015
oben: Großformatige Panoramabilder sollen Emotionen erzeugen
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Schlaglichter
schlaglichter
27
3.1 Einleitung
Viele Themen im und um den Wald wecken positive wie auch negative Emotionen.
Dabei ist die professionelle Sicht des Försters manchmal eine andere als beispielsweise die der Spaziergänger, Wanderer, Fahrradfahrer und übrigen Menschen, die sich
im Wald erholen wollen.
ImFolgendensolleneinigeThemennäherbeleuchtetwerden,diehäufigimSpannungsfeld der unterschiedlichen Interessen im und am Wald stehen. ThüringenForst
möchte diesen Themen nicht aus dem Weg gehen, sondern diese proaktiv angehen und
moderieren. Dies soll auch dazu führen, dass den Kolleginnen und Kollegen vor Ort im
WaldderRückengestärktwirdundsiebeiihrermitvielenpositivenEffektenversehenen
Arbeit Unterstützung erfahren.
3.2 Der Waldumbau
Ein aktuelles und langfristiges Ziel der Waldbewirtschaftung in Thüringen ist der Umbau
von Wäldern mit oft gleichaltrigen, einschichtigen Monokulturen in standortgerechte,
naturnahe Mischwälder. Die Notwendigkeit zum Waldumbau begründet sich durch
erhöhte Ansprüche an den Wald im Sinne einer multifunktionalen Waldbewirtschaftung,
den unvorhersehbaren Herausforderungen des Klimawandels und den hohen immissionsbedingten Belastungen. So sind noch immer rund ein Drittel der Waldbestände
als deutlich geschädigt einzustufen, wie die jährliche Waldschadenserhebung zeigt.
Die zahlreichen Sturmereignisse der letzten Jahrzehnte haben die Forderung nach größerer Stabilität und Diversität in mitteleuropäischen Wäldern, denen die vorherrschenden
nadelholzdominierenden Reinbestandswälder nicht mehr Rechnung tragen können,
untermauert. Langfristiges Ziel von ThüringenForst ist ein Mindestanteil von 20 Prozent
Mischbaumarten in jedem Bestand zu haben.
Der Klimawandel, vor allem charakterisiert durch höhere Temperaturen, geänderte Niederschlagsverhältnisse und ein vermehrtes
Auftreten von Witterungsextremen (z. B. Sturmereignisse, Trockenperioden) führt nicht zuletzt auch zu besseren Lebensbedingungen
heimischer Schadorganismen (z. B. Borken- oder Bastkäfer).
Im Focus: Fichtenbestände auf ungeeigneten Standorten
Ein wichtiges Ziel von Waldumbaumaßnahmen ist es, die Diversität und Stabilität
zukünftiger Bestände zu erhöhen. Im besonderen Fokus stehen in Thüringen die
Fichtenbestände auf ungeeigneten Standorten, hier vor allem auf reichen, basischen
Standorten auf Muschelkalk, Basalt u. a. sowie Standorten, die langfristig vor allem
aufgrund einer geringen Wasserversorgung eine Fichtenbewirtschaftung stark einschränken sowie generell Fichtenreinbestände, die aufgrund ihrer Strukturarmut besonders anfällig sind für abiotische und biotische Schadfaktoren.
In Thüringen ist Waldumbau ein Bestandteil der naturnahen Waldbewirtschaftung,
erwirddefiniertals:„DieUmgestaltungvongeschädigtenund/odernichtstandortgerechten, labilen und damit katastrophenanfälligen Beständen, deren Bestockung
nach Erscheinungsbild und Funktionstauglichkeit in grobem Missverhältnis zur standörtlichen Leistungskraft und den örtlich erwünschten Vorrangfunktionen des Waldes
steht“. Seit 1990 wird in Thüringen der naturnahe, standortgerechte Waldbau umgesetzt. Vor allem durch das Ökoprogramm Wald (1996 bis 2002) wurden Impulse zur
Erhaltung und Stärkung bzw. Reaktivierung der Leistung unserer Waldökosysteme
Weitere Informationen:
waldwandel-gegen-klimawandel.de
28
schlaglichter
gesetzt. Im Staatswald wurden in den vergangenen 20 Jahren rund 10.000 Hektar
durch Pflanzung oder Saat aktiv umgebaut.
Waldumbau wird durch zu hohe Schalenwildbestände erschwert
Der Waldumbau wird in vielen Regionen Thüringens durch zu hohe Schalenwildbestände
erschwert. Die Schäl- und Verbissgutachten aus den zurückliegenden Jahren zeigen einen
anhaltenden, deutlich negativen Wildeinfluss auf die Regenerationsfähigkeit unserer
Wälder. Auf nahezu der Hälfte der Verjüngungsflächen ist die Entwicklung von Mischbeständen durch den Verbiss in Frage gestellt. Es erwachsen bestenfalls Reinbestände,
die langfristig vor dem Hintergrund der Unsicherheiten des Klimawandels Probleme
mit sich bringen. Allgemein ist die Verbissintensität weiter angestiegen.
Eine ähnliche Tendenz zeigt sich bei der Betrachtung der Schälschäden. Mit der Schäle
junger Bäume beginnt die Destabilisierung der zukünftigen Waldbestände. Seit 2002
ist der Anteil frischer Schälschäden stetig gestiegen, wobei zu beachten gilt, dass nur
Bestände zwischen 10 und 40 Jahren erfasst wurden.
Der Waldumbau soll durch eine Überführung oder eine Umwandlung der betroffenen Wälder erfolgen. Die Überführung nutzt das natürliche Potential unserer Wälder.
Die wichtigsten Maßnahmen sind die Förderung von Mischbaumarten in allen Pflegestadien, die Förderung von dauerwaldartigen Strukturen und die Herstellung einer
waldverträglichen Schalenwilddichte. Letztere ist zwingende Voraussetzung für die
natürliche Verjüngung unserer Wälder, insbesondere für die Etablierung und den Erhalt
von standortgerechten Mischbaumarten (v. a. Laubholz, Weißtanne). Die Überführung
ist im Staatswald elementarer Bestandteil der Waldbewirtschaftung. Sie gehört im
Rahmen des Auszeichnens der Bestände zum täglichen Arbeiten unserer Revierförster.
Über 11.000 Hektar müssen im Landeswald durch aktiven Waldumbau realisiert werden Fehlen standortgerechte Mischbaumarten als Samenbäume oder verhindert die Begleitvegetation eine natürliche Verjüngung, muss der
Waldumbau aktiv durch Pflanzung oder Saat als Umwandlung erfolgen. Dies gilt auch
für Flächen in denen in der Vergangenheit ungeeignete Herkünfte angebaut wurden.
Je nach Bestandessituation erfolgt die Pflanzung flächig oder als punktuelle Ergänzung
vorhandener Naturverjüngung. Für den Wald der Landesforstanstalt wird geschätzt,
dass rund 11.250 Hektar im aktiven Waldumbau durch Pflanzung oder Saat realisiert
werden müssen.
Die Kosten für den aktiven Waldumbau liegen bei derzeit mindestens 13.500 € je
Hektar inklusive Zaunbau, Kontrolle, Zauninstandhaltung und -abbau für einen Zeitraum von 20 Jahren. Bei einem beschriebenen Flächenumfang von 11.250 Hektar beläuft sich die Investitionssumme auf mindestens 150 Mio. €. Für den aktiven Waldumbau durch Pflanzung bieten sich aus ökonomischen Gründen vor allen Bestände an,
die in naher Zukunft ihr Produktionsziel erreicht haben.
Der aktive Waldumbau bedeutet einen hohen finanziellen Aufwand
Der aktive Waldumbau bedeutet für ThüringenForst in jedem Fall einen hohen
finanziellen Aufwand, der die Bedeutung von Handlungsalternativen, insbesondere
die natürliche Verjüngung unserer Wälder auf der Basis waldverträglicher Schalenwildbestände, sichtbar aufzeigt. Im Jahr 2014 wurden im Landesprogramm „Waldumbau“ Maßnahmen auf rund 384 Hektar mit 374.400 Pflanzen durchgeführt. Darüber
hinaus wird zum Waldumbau auch die Methode der Saat eingesetzt. In 2014 wurden
mit 332 Kilogramm Saatgut 21 Hektar umgebaut. Aufgrund der milden Witterung
konnten im Jahr 2014 die Pflanzarbeiten für den aktiven Waldumbau pünktlich begin-
schlaglichter
nen. Das Frühjahr zeigte sich recht trocken, was nicht optimal für die Pflanzung war.
Der nasse Sommer bot dagegen gute Anwuchsbedingungen. Die Witterungsbedingungen für die Pflanzung und das Anwachsen von Pflanzen im Herbst entsprachen dem
langjährigen Mittel. Der Großteil der Pflanzen, die im Waldumbau eingesetzt wurden,
wurde durch die landesforstanstaltseigene Forstbaumschule in Breitenworbis bereitgestellt. Der Hauptanteil der bereitgestellten Pflanzen sind Rotbuchen, Traubeneichen,
Bergahorne und Weißtannen.
Neben dem Waldumbau wurden auch im beträchtlichen Umfang weitere Walderneuerungsmaßnahmen durchgeführt, die man neben dem Landesprogramm Waldumbau
auch zum allgemeinen Waldumbau zählen kann. Im Rahmen der betrieblichen Walderneuerung wurden weitere 581 Hektar mit rund 722.000 Pflanzen realisiert.
Beispiele:
Projekt „Waldumbau in den mittleren, Hoch- und Kammlagen des Thüringer Waldes“
Im Projekt „Waldumbau in den mittleren, Hoch- und Kammlagen des Thüringer Waldes“
ist es Ziel, die geschädigten Fichtenbestände im Raum Frauenwald und Oberhof zu einem
heimischen Bergmischwald unter Berücksichtigung aktueller Baumartenempfehlungen
umzubauen.
Das Waldbild des Rennsteiges in diesem Bereich wird von geschädigten und durchbrochenen Fichtenbeständen, die nach dem zweiten Weltkrieg mit falschem Fichtensaatgut
aus dem Tiefland begründet wurden, geprägt. Ziel ist es, neben der Einbringung von
Mischbaumarten, auch die Etablierung und Förderung von Fichten-Hochlagenprovenienzen. Die richtige Fichtenherkunft ist für die Lagen des Thüringer Rennsteigs durchaus
standortgerecht.
Waldumbau mit Tanne in Forstamt Weida
Einen interessanten Weg des Waldumbaus geht das Forstamt Weida mit der Weißtanne.
Im Forstamt Weida stocken in erheblichen Umfang Fichtenbestände auf Standorten
die wechselfeucht oder aber in den Klimaprognosen als ungeeignet für die Fichte ausgewiesen wurden. Die Fichte ist in diesem Bereich trotzdem sehr verjüngungsfreudig.
Eine Baumart, die hier passt, ist die Weißtanne. Die Weißtanne wird als 30 Zentimeter
hohe Pflanze mit circa 300 Stück je Hektar in die Naturverjüngung der Fichte gepflanzt.
Ein Holzstab signalisiert den Standort. Durch ständiges Fördern der Weißtanne und
zurückschneiden der Fichten wird sichergestellt, dass die Weißtannen in der nächsten
Waldgeneration einen hohen Anteil an der Bestockung erhalten.
Gute Gründe für die „falsche“ Fichte
Der Anbau dieser ungeeigneten Bestände hatte zum damaligen Zeitpunkt durchaus nachvollziehbare Gründe.
Nach den Kriegsereignissen 1945 standen nicht genügend
Arbeitskräfte und auch kein geeignetes Pflanzenmaterial in ausreichender Menge zur Verfügung.
Die Fichte ist bei der Pflanzung leicht zu handhaben.
Sie wächst im Verhältnis zu den anderen Baumarten
schnell und ertragreich. Daher war sie damals die einzig
idealeBaumartfüreinezügigeWiederaufforstungdergeschädigtenWaldbestände.
Foto: Dr. Lehmann
www.waldwandel-gegen-klimawandel.de
Der Waldumbau
Eine Chance für den Thüringer Wald
in Zeiten des Klimawandels
Fazit
Aus diesem Grund hat ThüringenForst 2013 ein bisher
einmaliges Waldumbauprojekt in den mittleren, Hoch-
und Kammlagen des Thüringer Waldes gestartet. Innerhalb von 10 Jahren sollen deutlich sichtbare Initiale für
einen Bergmischwald der Zukunft geschaffen werden.
Über geeignete Pflanz- und Saatmaßnahmen, ein angepasstes Wildmanagement und für diese Region optimale Waldpflege- und Bewirtschaftungsstrategien wird ein
stabiler, zukunftsweisender Bergmischwald aus Tanne,
Buche, Bergahorn, Eberesche und insbesondere der
Hochlagenfichtegeschaffen.
Aber:
Waldwächstlangsam.Wirkönnenheutenurdierichtigen
Weichenstellen,nachfolgendeGenerationenmüssenden
eingeschlagenen Weg konsequent weiter verfolgen.
IndasProjekt,dasvomForstlichenForschungs-undKompetenzzentrum Gotha koordiniert wird, sind eine Reihe
vonPartnernausWissenschaft,Verwaltungunddeninder
RegionaktivenVereinenundVerbändeninvolviert.
Projektgebiet
aktiveWaldumbaufläche
Weitere Informationen unter:
www.thueringenforst.de
IMPRESSUM
Herausgeber:
Gestaltung:
Fotonachweis:
Druck:
ThüringenForst
Hallesche Straße 16 I 99085 Erfurt
ThüringenForst – Zentrale
Stabsstelle Kommunikation/Medien
ThüringenForst
dmz – Druckmedienzentrum Gotha GmbH
2.überarbeiteteAuflage5.000,
Februar 2015
Infoflyer zum Waldumbau
In den vergangenen 20 Jahren
wurden rund 10.000 Hektar
Wald durch Pflanzung oder
Saat aktiv umgebaut.
www.thueringenforst.de
29
30
schlaglichter
31
3.3 Das Gemeinschaftsforstamt:
Professioneller Service und forstliche Kompetenz aus einer
Hand
Wald ist ein sensibler Lebensraum und wertvolles Wirtschaftsgut zugleich. Er erbringt
kostbare und vielseitige Leistungen für die Gesellschaft. Vielfältig sind auch die Eigentumsverhältnisse. Neben staatlichem Eigentum gibt es in Thüringen rund 800 körperschaftliche und etwa 200.000 private Waldeigentümer. Waldflächen variieren sehr stark
in ihrer Größe und Struktur. Unterschiede gibt es auch hinsichtlich der Erfahrung und
Sachkunde der Eigentümer. Neben einer am Gemeinwohl orientierten, wirtschaftlichen
Nutzung des Waldes können sich die Eigentümerinteressen mit der Zeit verändern.
So facettenreich wie sich die Beziehungen im Wald, vor allem aber auch des Waldes
zur Gesellschaft darstellen, sind auch die Aufgaben, die durch forstlich ausgebildete
Fachleute – die Försterinnen und Förster der Landesforstanstalt – wahrzunehmen sind.
Organisatorischer Kern von ThüringenForst: Das Gemeinschaftsforstamt Besonderes Symbol einer langjährig konstanten und zugleich verlässlichen Thüringer Landesforstpolitik ist das Organisationsmodell des Gemeinschaftsforstamtes, welches zugleich den organisatorischen Kern der Landesforstanstalt bildet.
Alle Aufgaben im und um den Wald, wie auch hinsichtlich seiner Wirkungsbeziehungen
zur Gesellschaft werden hier gewährleistet – unter einem Dach und aus einer Hand.
Alle 24 Thüringer Forstämter arbeiten nach diesem Prinzip und erfüllen hoheitliche und
betriebliche Aufgaben im Gleichklang.
Zu den hoheitlichen Aufgaben gehören insbesondere die Forstaufsicht, die Beratung, Betreuung und Förderung des Privat- und Körperschaftswaldes, besondere Maßnahmen des Waldnaturschutzes sowie Maßnahmen der Waldpädagogik,
des Waldtourismus und der Erholung im Wald.
Als betriebliche Aufgabe gewährleistet ThüringenForst die nachhaltige Bewirtschaftung der in ihrem Eigentum stehenden Staatswaldflächen. Das Kerngeschäft im
betrieblichen Bereich umfasst damit insbesondere die Holzernte und den Holzverkauf, Waldpflege, Pflanzungen sowie die Jagd. Weiterhin zählen zu den betrieblichen Aufgaben Dienstleistungen für Dritte sowie Gestattungen, Vermietungen
und Verpachtungen.
Balance der Interessen – Nachhaltiger Gewinn für die gesamte
Gesellschaft Die kontinuierliche Versorgung der Wertschöpfungskette Holz mit
dem gefragten nachwachsenden Rohstoff sichert darüber hinaus zahlreiche Arbeitsplätze im strukturschwachen ländlichen Raum und gewährleistet der öffentlichen Hand
zugleich erhebliche Steuereinnahmen, die letztendlich für soziale und infrastrukturelle
Investitionen verwendet werden können. Integrativer Bestandteil einer verantwortungsvollen und nachhaltigen Waldbewirtschaftung ist zugleich auch der Schutz bedrohter Arten und Lebensräume. Dies ist nicht allein Grundsatz bei der Bewirtschaftung des Staatswaldes. Mit der Betreuung des Privat- und Körperschaftswaldes und
einem variantenreichen Umweltbildungsengagement wird auch in diesem Zusammenhang zeitgemäßes Wissen, Denken und Handeln weit über den Waldbesitz hinaus in
die Gesellschaft getragen. Das Gemeinschaftsforstamt erfüllt somit eine wichtige gesellschaftspädagogische Funktion. Das immer facettenreichere Freizeitverhalten der
Gesellschaft generiert stetig neue Ansprüche an die Nutzung des Waldes. Fachkompetent und verantwortungsvoll sichert das Gemeinschaftsforstamt mit einer maßvollen
Balance den Ausgleich dieser vielfältigen Interessen im Sinne der nachhaltigen Erhaltung der Leistungsfähigkeit des kostbaren Gutes Wald für die Gesellschaft.
>>>
Katharina Pietzko
Referentin Sachgebiet 2.2
Waldarbeit, Technik,
ThüringenForst - Zentrale
32
schlaglichter
Drei wesentliche Vorteile gewährleistet das Prinzip des Gemeinschaftsforstamtes:
Schlaglichter
Der Tag beginnt um 7:00 Uhr morgens mit einem Besuch der Waldarbeiterrotte im Staatswald. Eine anspruchsvolle Dickungspflege ist mit den
Es ist bürgernah, da es einen einzigen zuständigen Ansprechpartner vor Ort für
den Wald gibt.
Es ist nachhaltig, da insbesondere die forstliche Nachhaltigkeit durch vielseitig
erfahrenes, kompetentes Forstfachpersonal garantiert werden kann.
Es ist wirtschaftlich sinnvoll, da die Vielfalt an Aufgaben mit erheblichen Synergieeffekten durch Leistung aus einer Hand erfüllt werden kann.
Kollegen zu besprechen. Ihr besonderes Augenmerk sollen die Forstwirte bei der Pflege
des Mischbestandes auf die selteneren Laubbaumarten legen, die gezielt begünstigt
werden sollen. Nur einige hundert Meter weiter sind zudem Naturschutzarbeiten durchzuführen. Einer Kolonie der Roten Waldameise, einer bedrohten Art, soll durch die Steuerung des Lichts durch eine gezielte Baumfällung geholfen werden. Die Kombination
beider Maßnahmen bietet sich an. Der Rottenführer wird in die sensibel vorzunehmenden
Eingriffe eingewiesen.
ThüringenForst vor Ort – Vertrauensperson, Manager, Vermittler
und Moderator im ländlichen Raum Die Forstreviere umfassen in der Regel
Weiter geht es in den benachbarten Körperschaftswald. Die Gemeinde
Uhlstädt-Kirchhasel hat einen Beförsterungsvertrag mit dem Forstamt Neustadt abgeschlossen. Für das laufende Jahr wurde durch den Revierförster im Rahmen des Dienstleistungsverhältnisses die Pflege eines Waldbestandes mit dem Harvester (Vollernter)
geplant, die nun durchgeführt werden soll. Die Gemeinde benötigt dringend den Ertrag aus dem Verkauf des Holzes und die Durchforstung sorgt für eine höhere Stabilität und verbesserte Wuchsbedingungen der Mischbaumarten in dem betreffenden
Waldbestand. Erfahren und sachkundig kontrolliert und überwacht Maik Meißner den
Unternehmereinsatz. Insbesondere auf der Qualität der Holzsortierung wie auch dem
schonenden Maschineneinsatz liegt das besondere Augenmerk des Revierbeamten. Nun
trifft er sich mit dem Maschinenführer, um diesen in naturschutzfachlich besonders sensible Bereiche des bearbeiteten Bestandes einzuweisen. Horst- und Höhlenbäume wurden
markiert, die keinesfalls im Zuge der Holzernte entnommen werden dürfen. Besonders
schonend sind die Holzerntearbeiten in Bereichen auszuführen, die als Quellfluren dem
besonderen naturschutzrechtlichen Schutz unterliegen.
1.
2.
3.
alle lokal vorkommenden Waldbesitzarten. Das Organisationsprinzip und die Vorteile
des Gemeinschaftsforstamtes werden somit vor Ort in den Wald getragen und sind
täglich greifbar für die Menschen in Thüringen, für Waldeigentümer, Waldnutzer und
Waldbesucher gleichermaßen. Lokal und regional können die verschiedenen Waldbesitzarten unterschiedlich stark vertreten sein. Folglich schwankt der Anteil der jeweiligen Aufgaben von Revier zu Revier. Gefragt ist bei dieser anspruchsvollen Aufgabe
nicht nur die Fachkompetenz der Försterinnen und Förster von ThüringenForst. Vor
allem auch soziale Befähigung, Diplomatie und Verhandlungsgeschick wie auch eine
erlangte Vertrauensstellung sind unverzichtbare Grundlagen erfolgreichen Handelns.
Sorgen bereitet eine Fläche im Privatwald, die durch den Borkenkäfer
befallen wurde. Die Gefahr ist groß, dass der Schädling auch noch benachbarte
Ein Tag im Revier Weißbach – ein Tag wie fast jeder andere…
Begleiten wir den Förster Maik Meißner stellvertretend für viele seiner Kolleginnen und
Kollegen in Thüringen auf seinem anspruchsvollen und abwechslungsreichen Arbeitstag. So oder vergleichbar könnte vielerorts in Thüringen ein Försterarbeitstag in einem
Revier der Thüringer Forstämter ablaufen.
Das im Nordosten des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt, der „Uhlstädter Heide“, gelegene Revier Weißbach gehört zum Forstamt Neustadt. Neben dem Wirtschaftsbetrieb
für 835 Hektar Staatswald sind 730 Hektar Privatwald zu beraten und zu betreuen.
53 Waldbesitzer haben auf einer Waldfläche von 378 Hektar einen Beförsterungsvertrag mit dem Forstamt abgeschlossen. Durch den Revierförster werden auch 57 Hektar
Kommunalwald beförstert. Fichte und Kiefer prägen überwiegend die Baumartenstruktur
des Revieres. Der Anteil der Laubbaumarten, vor allem Buche und Eiche, wurden im
Ergebnis der Waldumbaubestrebungen von ThüringenForst in den zurückliegenden
beiden Jahrzehnten erhöht.
Privatwälder befällt. Im Rahmen seiner hoheitlichen Aufgaben hat der Beamte den
Befallsherd abgegrenzt. Nun muss der Waldbesitzer zum schnellen Handeln aufgefordert werden. So schnell wie möglich sollen die Bäume eingeschlagen und mit dem
Schädling aus dem Wald abtransportiert werden. Der Waldbesitzer wohnt im Nachbarort
und das Haus liegt am Weg – also schnell einen Zwischenstopp eingelegt. Das direkte
Gespräch mit dem Betroffenen ist in diesem Fall günstiger als ein behördliches Schreiben. Die Waldbesitzer – ein älteres Ehepaar – Alfred und Else P., beide über 70 Jahre
alt. Selbst können sie den Holzeinschlag nicht mehr vornehmen, wo soll aber so schnell
ein Forstunternehmer her? Eine mögliche Lösung kann der Revierförster anbieten. Auf
Grundlage eines kostengünstigen Beförsterungsvertrages mit dem Forstamt kann der
Revierförster den gerade in der Nähe im Kommunalwald arbeitenden leistungsfähigen
Unternehmer für diesen Einsatz organisieren. Dankbar nehmen die Waldbesitzer diesen
Lösungsvorschlag an. Weiterführende forstrechtliche Maßnahmen können Forstamt und
Waldbesitzer erspart bleiben – schnell und pragmatisch kann die Gefahr für den Wald
beseitigt werden.
Ein Termin beim Bürgermeister der Gemeinde Uhlstädt-Kirchhasel
steht an. Im Wirtschaftsplan der Gemeinde ist eine Waldumbaumaßnahme für die
kommende Aufforstungsperiode vorgesehen. Der Gemeinderat steht jedoch trotz der
Szenarien des Klimawandels der Einbringung von Laubholz noch immer etwas skeptisch
gegenüber. Der Bürgermeister hat die Unterstützung des Revierförsters für die nächste Gemeinderatssitzung erbeten. Durch die fachkompetente Argumentation von Maik
Meißner können die Gemeinderatsmitglieder von der Notwendigkeit und den Erfolgsaussichten des Vorhabens überzeugt werden. Er empfiehlt begleitend einen vorbereitenden
Artikel im Gemeindeanzeiger. Interessierte Bürger wie auch Gemeinderatsmitglieder
können sich so mit dem Thema im Vorfeld auseinandersetzen. Der Revierbeamte wird
die notwendigen Hintergrundinformationen für den Artikel im Gemeindeblatt zuarbeiten.
Inzwischen ist es Nachmittag geworden.
33
34
schlaglichter
Ein größerer Nadelholzbestand ist im Kleinprivatwald auszuzeichnen. Im Ergebnis der fachlich überzeugenden Beratung durch den Förster haben sich
sieben Waldbesitzer zu einer gemeinschaftlichen Holzerntemaßnahme entschlossen.
Vor allem durch die koordinierte, gemeinsame Umsetzung des Holzernteprojektes gelingt
eine wirtschaftliche Umsetzung. Maik Meißner genießt im Ergebnis seiner langjährigen
zuverlässigen Betreuung Vertrauen in der Region. Sein Rat und sein Wort haben Gewicht.
Auf der Grundlage bestehender Beförsterungsverträge werden die zu entnehmenden
Bäume fachkundig und routiniert durch den Förster farblich markiert (ausgezeichnet)
und vorgesehene Arbeitsgassen gekennzeichnet. Für das vorgesehene Projekt erhält
jeder Waldbesitzer eine Vorkalkulation aus der Hand des Diplomforstingenieurs.
Kurz vor Ende des Arbeitstages: Hinweise an Jungjäger. Den Arbeitstag
von Maik Meißner beschließt ein Reviergang mit zwei neuen Pirschbezirksinhabern im
Landesjagdbezirk seines Reviers. Die motivierten und engagierten Jäger sollen ihm
bei der Jagd behilflich sein. Noch immer sind die Verbissschäden an der jungen Waldgeneration in Teilen des Reviers hoch. Es leiden insbesondere Laubbaumarten und
die Weißtanne unter dem Verbissdruck des Rehwildes. Maik Meißner gibt den „Jungjägern“ wertvolle Hinweise zu den jagdlichen Bedingungen und Zielen. Ein gemeinsamer
Abendansitz folgt. Momente der Besinnung sind es für Maik Meißner, dennoch gleiten
die Gedanken voraus zum kommenden Tag …
Waldpädagogik vor Ort. Eine Schulklasse aus der Grundschule im nahen Uhlstädt
hat sich für den nächsten Morgen für eine lehrreiche Waldwanderung mit dem Förster angekündigt. Sehr gern widmet sich der waldpädagogisch erfahrene Forstmann
der nachwachsenden Generation. Kinder sind die Zukunft einer Gesellschaft. Ihnen
auf spielerische Art und Weise die Prinzipien der verantwortungsvollen Waldnutzung,
der naturverträglichen Produktion des gefragten nachwachsenden Rohstoffes Holz wie
auch komplexe Wirkungszusammenhänge im Wald zu vermitteln, ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe. In einer immer urbaner geprägten Gesellschaft ist es für deren Akzeptanz
gegenüber einer verantwortungsvollen Waldbewirtschaftung zugleich von existentieller
Bedeutung. Universelle berufliche Erfahrung, Sozialkompetenz und pädagogische Befähigung werden dem Revierförster helfen, die Viertklässler während der zweistündigen
Waldwanderung geschickt in seinen Bann zu ziehen und dabei ganz nebenbei wichtiges
Wissen rund um den Wald zu vermitteln.
Jagd unter waldbaulichen Aspekten. Da – ein Reh. Sicher erlegt es Maik
Meißner mit gezieltem Schuss. Die erst im Frühjahr gepflanzten Weißtannen nicht weit
von seinem Ansitz werden es mit zügigem Höhenzuwachs im kommenden Jahr danken.
Nach dem bewährten Organisationsmodell des Gemeinschaftsforstamtes erbringen in
24 Thüringer Forstämtern der Landesforstanstalt täglich 279 Revierförsterinnen und
-förster ihre vielfältigen Leistungen für den Wald und die Gesellschaft.
Schlaglichter
35
3.4 Wildbret und Wildfleisch
Gesund und äußerst schmackhaft das ist Wildbret, das Fleisch vom heimischen Wild.
Es ist reich an Eiweißen, Mineralstoffen, Vitaminen sowie cholesterinarm und arm an
tierischen Fetten. Wildbret eignet sich daher für eine bewusste und gesunde Ernährung.
Zartheit und Geschmack machen es zu einer Delikatesse. Es kommt gleichwohl in der
niveauvollen, anspruchsvollen wie auch traditionellen Küche immer öfter auf den Tisch.
Zu Recht kann es als ein reines und naturnahes Lebensmittel bezeichnet werden.
Über 300 Tonnen Wildbret erzeugt ThüringenForst jedes Jahr. Der überwiegende Anteil
des Wildbrets geht in den Verkauf an Einzelabnehmer und Gaststätten. Den Thüringer
Forstämtern obliegt die Vermarktung des erlegten Wildes, hier kann Wild durch jedermann erworben werden.
Ein Teil des Wildbrets wird durch ThüringenForst selbst veredelt
und vertrieben. Mit der Marke „Wildgut - Echt Wild. Direkt von ThüringenForst“
verkauft die Landesforstanstalt im Wildladen im Forsthaus Willrode bei Erfurt hochwertiges Wildbret sowie Wurstspezialitäten aus Wildfleisch. Die Marke „Wildgut“
schützt die Qualität des Naturproduktes. Die hier angebotenen Produkte stammen
ausschließlich aus den Wäldern der Thüringer Landesforstverwaltung. Es handelt sich
um echtes Wild, welches ohne Antibiotika oder industriellem Tierfutter in der freien
Natur aufgewachsen ist. Als Naturprodukt ist die Verfügbarkeit des Wildbrets jedoch
immer abhängig von der Jagdzeit und dem Jagderfolg. Im Jahr 2014 konnten rund
15.700 Stück Schalenwild erlegt werden. Die Strecke ist auf einem hohen Niveau, jedoch
konnten die Streckenzahlen von 2013 mit 16.100 Stück nicht ganz erreicht werden.
Im Jahr 2014 wurden 2.146 Stück Rotwild, 536 Stück Damwild, 228 Stück Muffelwild,
3.980 Stück Schwarzwild und 8.854 Stück Rehwild erlegt. 50 Prozent der Gesamtstrecke wurde im letzten Quartal vor allem bei Bewegungsjagden erbracht.
Die Strecke bewegt sich beim verbeißenden Schalenwild im Bereich der Strecke des
Jahres 2013 und über den vorangegangenen Jahren. Ein deutliches Plus wurde beim
Damwild erreicht, wogegen die Strecke beim Rot- und Rehwild leicht gesunken ist.
Beim Schwarzwild liegt die Strecke ebenfalls auf dem Niveau des Vorjahres. Ein Großteil der Strecke wurde durch Jägerinnen und Jäger erbracht, die als Jagdgäste an der
Jagd im Staatswald teilnehmen.
Die landkreisweiten forstlichen Gutachten 2013 über die Situation der Waldverjüngung und der Schälschadenssituation zeigten überhöhte Schäden an Naturverjüngungen und schälgefährdeten Beständen. Eine Wiederholungsinventur in ausgewählten Schadregionen im Jahr 2014 zeigt keine deutliche Verbesserung der Schälschadenssituation. Der jagdliche Erfolg bemisst sich nicht primär am jährlichen Betriebsergebnis, sondern auch an der Verhinderung langfristiger Vermögensschäden
durch Verbiss- und Schälschäden. ThüringenForst arbeitet auch weiterhin unter Hochdruck daran, die Schälschadenssituation zu verbessern.
Echt Wild. Direkt von
„Wildgut“ kommt an.
Logoanpassung im Rahmen
der Markenentwicklung.
36
37
4.1 Allgemeine Waldstatistiken
Waldflächen nach Eigentum
Bundeswald
3,5%
Körperschaftswald
15,8%
Privatwald
42,7%
Staatswald
37,1%
Treuhandwald
0,9%
Stand: 1. Januar 2014
Die Daten der Waldbesitzverteilung wurden im Rahmen der BWI 3 erfasst. Mit 42,7 Prozent hat der Privatwald den größten Anteil an derWaldfläche inThüringen. Daran
schließt sich der Landeswaldanteil mit 37,1 Prozent an. Der Treuhandwald mit derzeit
0,9 Prozent stellt schon jetzt den kleinsten Flächenanteil dar und wird zukünftig noch
weiter abnehmen.
Entwicklung der Waldflächenbilanz
200
150
100
Hektar
Zahlen & Fakten
zahlen & fakten
50
0
-50
-100
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
139,54
71,9
147,03
50,4
68,69
35,23
34,91
18,91
19,65
35,87
Rodung
-19,65
-16,34
-55,97
-35,06
-45,17
-37,46
-25,6
-18,27
-20,28
-13,6
Bilanz
119,89
55,56
91,06
15,34
23,52
-2,23
9,31
0,64
-0,63
22,27
Erstaufforstung
Stand: 31. Dezember 2014
In den Jahren 2005 bis 2009 war eine positiveWaldflächenbilanzzuverzeichnen.
Dieser Trend hat sich in den Jahren 2008 bis 2013 so nicht fortgesetzt. Erst 2014
konntewiedereinedeutlichpositiveWaldflächenbilanzausgewiesenwerden.
38
zahlen & fakten
39
Waldflächen nach Baumartengruppen
Kiefer 14,1 %
Lärche 3,2 %
Fichte 38,4 %
>>>
Gregor Fiedler
Referent des Vorstandes,
ThüringenForst - Zentrale
Eiche 6,8 %
Buche 19,8 %
Hartlaubholz 8,1 %
Weichlaubholz 7,4 %
Lücke 1,2 %
Blöße 0,5 %
Douglasie 0,4 %
Tanne 0,1 %
Stand: 1. Januar 2014
Die Daten der Baumartenverteilung wurden im Rahmen der BWI 3 erhoben.
Mit38,4ProzentstelltdieFichtediehäufigsteBaumartinThüringendar.Vonallen
Laubbaumarten nimmt die Buche mit 19,8 Prozent den größten Anteil ein.
Holzvermarktung für den Privat- und Körperschaftswald
Stand: 31. Dezember 2014
Das Diagramm zeigt die Holzvermarktung für den Privat- und Körperschaftswald durch
ThüringenForst. Seit 2007 ist diese Art der Holzvermarktung aufgrund verschiedener
Eigenvermarktungsinitiativen kontinuierlich gesunken. Dieser Trend wird sich voraussichtlich fortsetzen.
40
zahlen & fakten
zahlen & fakten
4.2 Hauptergebnisse der Bundeswaldinventur 3 (BWI³)
für Thüringen
Ergebnisse hinsichtlich der Umsetzung der Forstförderung
Jahr
Erstauf-
Forstwirtschaftlicher
Waldumbau
Bestandes-
forstung
Wegebau in km
(Wiederaufforstung/Voranbau)
pflege in ha
in ha
in ha
Stand: 31. Dezember 2014
2005
69
174
334
1.053
2006
41
222
252
696
2007
24
79
123
77
2008
15
196
442
316
2009
16
155
363
173
2010
16
132
257
210
2011
11
124
112
221
2012
15
132
120
102
2013
10
105
52
58
2014
7
64
23
213
224
1.383
2.078
3.119
Summe
Forstliche Zusammenschlüsse im Privat- und Kommunalwald
Beratung und Betreuung im Privat- und Köperschaftswald
Forstbetriebsgemeinschaften
Mitglieder
Fläche
Waldgenossenschaften
davon wurden bei
Satzungsänderungen
genehmigt
Forstwirtschaftliche Vereinigungen
Stand: 31. Dezember 2014
41
234
Waldeigentum
In Thüringen entfallen auf den Staatswald im Landesbesitz 37,1 Prozent der Waldfläche, 3,5 Prozent der Fläche gehören zum Staatswald im Besitz des Bundes.
Insgesamt 42,7 Prozent der Waldfläche in Thüringen gehört zum Privatwald. Lediglich
15,8 Prozent sind dem Körperschaftswald und nur noch 0,9 Prozent dem Treuhandwald zuzuordnen. Im Vergleich zur BWI² gab es eine deutliche Verschiebung vom Treuhandwald zum Privatwald von 6,5 Prozent.
Baumartenzusammensetzung
Die Waldfläche von Thüringen wird zu 56,2 Prozent von Nadelbäumen und zu
42,1 Prozent von Laubbäumen bestimmt. Eine Holzbodenfläche von 9.100 Hektar
kann keiner Baumartengruppe zugeordnet werden, hierbei handelt es sich um Lücken
(1,2 Prozent) und Blößen (0,5 Prozent). Betrachtet man die Baumartenverteilung der
einzelnen Eigentumsarten, weist der Körperschaftswald den höchsten Laubholzanteil
mit 49,9 Prozent aus. Bei allen anderen Eigentumsarten liegt der Anteil bei ca. 40 Prozent.
Die dominierende Baumart in Thüringen ist die Fichte mit 38,4 Prozent. Die Buche
nimmt 19,8 Prozent der Waldfläche ein. Die dritthäufigste Baumart ist die Kiefer mit
14,1 Prozent. Die Eiche stockt auf rund 6,8 Prozent Thüringens Waldfläche. Auf 8,1 Prozent finden sich andere Laubhölzer hoher Lebensdauer (ALH) und auf 7,4 Prozent der
Holzbodenfläche Laubhölzer niedriger Lebensdauer (ALN). Der Anteil von Tanne und
Douglasie liegt unter 1 Prozent (sh. Abbildung).
15.139
89.809 ha
ca. 400
349
3
Fläche FWV Thüringen
5.587 ha
Fläche FWV Saale-Orla
7.200 ha
Fläche FWV Henneberger Land
7.299 ha
Kiefer 14,1 %
Lärche 3,2 %
Fichte 38,4 %
Eiche 6,8 %
Buche 19,8 %
Hartlaubholz 8,1 %
Weichlaubholz 7,4 %
Lücke 1,2 %
Blöße 0,5 %
Im Vergleich zu 2011 hat die Anzahl der Forstbetriebsgemeinschaften in Thüringen leicht
abgenommen. Die durchschnittliche Größe, bezogen auf Mitgliederzahl und zusammengeschlossene Fläche ist dabei jedoch angestiegen. Die Anzahl der bestehenden
Waldgenossenschaften und Forstwirtschaftlichen Vereinigungen ist in den letzten drei
Jahren konstant geblieben.
Douglasie 0,4 %
Tanne 0,1 %
Stand: 1. Januar 2014
Erhebung BWI³
42
zahlen & fakten
zahlen & fakten
Holzvorräte
Der Holzvorrat in Thüringen beträgt aktuell 175 Mio. Vorratsfestmeter. In Thüringen befinden sich im Schnitt rund 338 Vorratsfestmeter Holz auf jedem Hektar Wald. Im Privatwald
stocken 78 Mio. Vorratsfestmeter, das sind 45 Prozent des gesamten Thüringer Vorrates
(Abb. 2). Der Holzvorrat im Staatswald des Landes liegt bei 65 Mio. Vorratsfestmeter,
das sind 37 Prozent des Vorrates Thüringens. Die höchsten durchschnittlichen Holzvorräte je Hektar stehen im Privatwald mit 343 Vorratsfestmeter je Hektar, im Landes-wald
sind es 339. Der Körperschaftswald wiederum weist 324 Vorratsfestmeter je Hektar auf.
Von den Baumarten hat auch die flächenmäßig am weitesten verbreitete Fichte in Thüringen den höchsten Holzvorrat mit 76 Mio. Vorratsfestmeter, gefolgt von der Buche mit
39,5 Mio. Vorratsfestmeter. Etwa 60 Prozent des Holzvorrates in Thüringen entfallen auf
das Nadelholz und 40 Prozent des Vorrates sind Laubholz.
43
Bezüglich der Hektarvorräte wird die Fichte von der Buche knapp übertroffen: Die Buche
steht bei 386 und die Fichte bei 384 Vorratsfestmeter pro Hektar (sh. Tabelle). Die Kiefer,
die dritthäufigste Baumart in Thüringen, weist einen durchschnittlichen Hektarvorrat
von 345 auf. Zu den vorratsärmeren Baumarten gehören andere Laubhölzer niedriger
Lebensdauer (ALN) mit 137 Vorratsfestmeter pro Hektar und andere Laubhölzer hoher
Lebensdauer (ALH) mit 259 Vorratsfestmeter pro Hektar.
Zuwachs
Erstmalig war es durch den direkten Vergleich der Ergebnisse der BWI 2 mit denen der BWI 3
für Thüringen möglich, den Holzzuwachs zu bestimmen. Dieser liegt im Durchschnitt bei
11,2 Vorratsfestmeter je Hektar und Jahr. Der jährliche Gesamtzuwachs beläuft sich auf
5,8 Mio. Vorratsfestmeter. Der Zuwachs ist abhängig von der Baumartenzusammensetzung, Altersklassenausstattung und der Vorratsausstattung der jeweiligen Eigentumsform. Nachfolgende Tabelle zeigt den Zuwachs der einzelnen Eigentumsformen.
(Mio. Vfm)
90
Zuwachs
80
70
Staatswald
Land
Körperschaftswald
Privatwald
Gesamt
11,89
11,47
10,36
11,20
11,20
196.000
2.283.000
828.000
2.498.000
5.804.000
Laufender Zuwachs
(Vfm/ha*a)
60
Gesamtzuwachs
(Vfm/a)
50
40
45 %
37 %
20
Fichtenbestände leisten in Thüringen einen relativ sowie absolut überdurchschnittlichen Holzzuwachs mit 2,8 Mio. Vorratsfestmeter jährlich (sh. Abb.), gefolgt von
der Buche mit 1,1 Mio. Vorratsfestmeter jährlich. An dritter Stelle rangiert die Kiefer mit 0,8 Mio. Vorratsfestmeter. Bei der Betrachtung der relativen Zuwächse nach
Baumartengruppen, zeigt sich, dass für die Nadelhölzer Douglasie (18 Vorratsfestmeter je Hektar und Jahr), Fichte (13 Vorratsfestmeter je Hektar und Jahr) und Kiefer
(11 Vorratsfestmeter je Hektar und Jahr) die höchsten Zuwächse nachgewiesen worden.
Der Zuwachs der Laubhölzer fällt geringer aus. Die geringsten Vorratszuwächse haben
die Laubhölzer niedriger Lebensdauer (ALN) mit 5 Vorratsfestmeter je Hektar und Jahr.
15 %
10
3%
Erhebung BWI³
0
Staatswald Bund
Baumart
Staatswald - Land
Körperschaftswald
Privatwald
137
Fichte
384
Tanne
349
Douglasie
282
Kiefer
345
Lärche
321
14
2000
1500
9
11
10
10
10
9
8
1000
500
5
334
12
10
1.123
825
175
0
5
26
4
Absolute und relative Zuwächse
nach Baumartengruppen
im Freistaat Thüringen
2
Erhebung BWI³
6
336
172
0
Kiefer
Weichlaubhölzer
16
13
Douglasie
259
18
Tanne
Hartlaubhölzer
20
18
2500
Fichte
386
ALN
Buche
2.808
ALH
339
Buche
Eiche
3000
Eiche
Erhebung BWI³
Thüringen, Erhebung BWI³
Vfm/ha*a
1000 Vfm/a
Tabelle:
Durchschnittlicher Holzvorrat
je Hektar
nach Baumartengruppen
im Freistaat Thüringen
Tabelle:
Zuwachs (alle Bestandesschichten)
nach Eigentumsart im Freistaat
Durchschnittlicher Holzvorrat in Vfm/ha
Lärche
30
Holzvorräte nach Eigentumsart
im Freistaat Thüringen
Staatswald
Bund
44
zahlen & fakten
zahlen & fakten
45
Nutzungen und natürliche Abgänge
Naturnähe der Baumartenzusammensetzung
Im Bereich der neuen Bundesländer fand die Bundeswaldinventur 2 als eine Erstinventur statt, sodass nun mit den Daten der BWI 3 gesicherte Aussagen auch zur Holznutzung möglich sind. Im Rahmen der dritten Bundeswaldinventur wurden der Holzabgang
und die Nutzung unterschieden. Zur Ermittlung der Nutzungsmengen wurden nur aktiv
entnommene Bäume beachtet. Als Maßeinheit für die Nutzungsmenge kann einerseits
der Kubikmeter im Vorratsfestmaß einschließlich Rinde in Vfm oder der Kubikmeter im
Erntefestmaß abzüglich Rinde (ca. 10 Prozent) und Ernteverluste (ca. 10 Prozent) in
Efm angegeben werden.
Mit der Zunahme der Laubbäume ist in der Regel auch eine Zunahme der Naturnähe
verbunden. Nach den vorliegenden Naturnäheeinstufungen der BWI 3 werden 23 Prozent
der Waldgebiete Thüringens als naturnah bzw. sehr naturnah eingestuft (siehe Grafik).
Etwa die Hälfte der Wälder wurde als bedingt naturnah eingestuft, sodass nur etwa
20 Prozent kulturbetont oder kulturbestimmt sind.
In Thüringen lag in den Jahren 2002 bis 2012 die durchschnittliche Nutzung bei
6,8 Erntefestmeter je Hektar und Jahr. Die Aufgliederung für die einzelnen Eigentumsarten zeigt die folgende Tabelle.
sehr naturnah 17,3 %
naturnah 15,6 %
bedingt naturnah 46,2 %
Eigentumsart
Tabelle:
Durchschnittliche Nutzungsmengen
im Freistaat Thüringen und
Deutschland nach
Eigentumsarten
Erhebung BWI³
kulturbetont 6,8 %
Durchschnittliche Nutzung in Efm/ha*a
Staatswald Bund
6,6
Staatswald Land
7,0
Körperschaftswald
6,4
Privatwald
6,8
Gesamt
6,8
kulturbestimmt 14,1 %
Flächenverteilung der Hauptbestockung nach der Naturnähe
der Baumartenzusammensetzung
im Freistaat Thüringen
Erhebung BWI³
Stand: 1. Januar 2014
Totholz
Eigentumsart
Tabelle:
Nutzungsmengen
im Freistaat Thüringen und
Deutschland nach
Eigentumsarten im Vergleich
Erhebung BWI³
Thüringen in Efm/a
Deutschland in Efm/a
Staatswald Bund
108.000
1.598.00
Staatswald Land
1.399.000
22.188.000
514.000
15.179.000
Privatwald
1.516.000
36.697.000
Gesamt
3.537.000
75.662.000
Körperschaftswald
3,53 Mio. Erntefestmeter wurden in Thüringen jährlich genutzt. Die Tabelle zeigt die
Nutzungsmengen nach den Eigentumsarten. Der höchste Wert der Gesamtnutzung,
bedingt durch den hohen Flächenanteil, ist im Privatwald vorzufinden. Im Privatwald
wurden jährlich 1,5 Mio. Erntefestmeter genutzt, das sind 43 Prozent der gesamten
Nutzungsmenge in Thüringen. Im Landeswald lag die durchschnittliche Nutzungsmenge
bei 1,4 Mio. Erntefestmeter jährlich.
Die Fichte weist die höchsten Holznutzungen mit 2,1 Mio. Erntefestmeter jährlich auf,
das sind rund 60 Prozent der gesamten Nutzungsmenge in Thüringen. Hierbei ist zu
beachten, dass durch Kyrill und Folgeschäden ca. 2,9 Mio. Festmeter Schadholz in
Thüringen, vor allem bei Nadelholz, anfielen. Der Anteil der Buche an der Gesamtnutzung beträgt 18,7 Prozent mit rund 600.000 Erntefestmeter jährlich. Von Bedeutung
ist noch der Anteil der Kiefer mit 11,8 Prozent und der Eiche mit 3,2 Prozent.
Totholz ist ein wichtiges Kriterium für Naturnähe und Artenvielfalt. In Thüringens
Wäldern wurde ein durchschnittlicher Wert von 20 Vorratsfester je Hektar gemessen.
Die höchsten Vorräte sind im Staatswald des Landes sowie im Körperschaftswald
zu finden. Situationsbedingt sind im Bundesforst die geringsten Totholzmengen vorzufinden.
Angaben in Vfm/ha
Thüringen
Staatswald
Bund
Staatswald
Land
Körperschaftswald
Privatwald
Gesamt
15,8
22,3
22,1
17,5
20,0
Tabelle:
Zuwachs (alle Bestandesschichten)
nach Eigentumsart im Freistaat
Thüringen
Erhebung BWI³
46
Lagebericht und
Jahresabschluss 2014
47
inhalt
5.1
Rahmenbedingungen und Auftrag
5.1.1
5.1.2
Auszug gemäß § 13 Abs. 3 Thüringer Gesetz über die Errichtung
derAnstaltöffentlichenRechts„ThüringenForst“
5.2
Geschäftsverlauf und Lage
5.2.1
5.2.2
5.2.3
5.3
Grundsätzliche Feststellung zum Geschäftsverlauf
Personalbestand und Personalveränderungen
Geschäftsentwicklung nach Produktbereichen
Vermögens-, Finanz- und Ertragslage
5.3.1
5.3.2
5.3.3
5.3.4
5.3.5
5.3.6
5.4
Organisation
Geschäftsgrundsätze
Liquidität
Umsatz und Erträge
Aufwand
Rückstellungen
Abschreibungen
Investitionen
Risikomanagement – Chancen und Risiken der zukünftigen
Entwicklung
5.4.1
5.4.2
5.4.3
5.4.4
5.4.5
5.4.6
5.4.7
Risikobereich Biologische Produktion
Risikobereich Technische Produktion und Vertrieb
Risikobereich Flächenstilllegungen
Risikobereich Neue Geschäftsfelder
Risikobereich Finanzen
Risikobereich Personal
Risikobereich gesellschaftliches Umfeld und sonstige Risiken
48
48
48
49
49
49
50
56
56
56
57
59
60
60
61
61
62
62
63
63
64
64
5.5
Vorgänge von besonderer Bedeutung nach Schluss des
Geschäftsjahres
65
5.6
Ausblick
65
5.7
Bilanz
67
5.8
Gewinn- und Verlustrechnung
69
5.9
Bestätigungsvermerk
70
48
Lagebericht und jahresabschluss 2014
Lagebericht und jahresabschluss 2014
5.1Rahmenbedingungen
und Auftrag
ThüringenForst - Anstalt öffentlichen
Rechts (kurz: ThüringenForst) wurde als
Anstalt öffentlichen Rechts (AöR) zum
01.01.2012 errichtet. Folgende Ziele sind
damit verbunden:
Wahrnehmung der Aufgaben der bisherigen Landesforstverwaltung sowie
eines Teils der Aufgaben des Thüringer
Ministeriums für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz (TMLFUN)
durch ThüringenForst
gleichberechtigte Gewährleistung der
Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen des Waldes
dauerhafter Erhalt des Gemeinschaftsforstamtes in Thüringen
Erhalt und Mehrung des Staats-, Kommunal- und Privatwaldes
Umsetzung des Waldumbauziels
(100.000 ha) sowie des Waldflächen stilllegungsziels (25.000 ha)
nachhaltige Vermögensentwicklung
des übertragenen Vermögens
Die Bewirtschaftung des Landeswaldes
durch ThüringenForst soll den Landeshaushalt nachhaltig entlasten. Im Zuge der organisatorischen Neuordnung ist das Grundeigentum von etwa 200.000 ha Landeswald auf die rechtlich selbstständige Anstalt öffentlichen Rechts übertragen worden.
Gemäß den Festlegungen im Errichtungsgesetz nimmt der Freistaat Thüringen
(kurz: Freistaat) sein finanzielles Engagement bis zum Jahr 2018 schrittweise
zurück. Die Zuführung dient ab 2018 ausschließlich der Finanzierung der übertragenen hoheitlichen Aufgaben. Verluste
im Wirtschaftsbetrieb müssen dann über
Kredite oder aus Rücklagen ausgeglichen
werden. Für den Zeitraum ab dem Geschäftsjahr 2019 ist die Zuführung neu zu
verhandeln.
5.1.1 Organisation
Organe der Landesforstanstalt sind der
Verwaltungsrat und der Vorstand sowie
der Beirat. Die Anstalt gliedert sich in die
Zentrale mit Sitz in Erfurt, regional tätige
Forstämter, denen Revierförstereien und
z.T. Servicestellen angeschlossen sind
sowie das Forstliche Forschungs- und Kompetenzzentrum Gotha (FFK Gotha).
Zum 1. Januar 2014 wurden von 28 Forstämtern 4 Forstämter zur Schaffung ausgeglichener Forstamtsgrößen und zukünftiger Personaleinsparungen fusioniert bzw.
aufgelöst.
5.1.2 Geschäftsgrundsätze
Die Ausrichtung von ThüringenForst ist in
den sechs Geschäftsgrundsätzen in der
durch den Verwaltungsrat beschlossenen
Satzung formuliert:
(1) ThüringenForst gewährleistet eine
nachhaltige Vermögensentwicklung des
übertragenen und bewirtschafteten Eigentums nach kaufmännischen Grundsätzen
unter Berücksichtigung ausreichender
Sicherheit, Liquidität und Rentabilität.
(2) ThüringenForst betreibt eine nachhaltige Umweltvorsorge, den Schutz der natürlichen Ressourcen und die Entwicklung
des Erholungswertes des Waldes auf der
Grundlage der geltenden Gesetze.
(3) Die Bewirtschaftung des ThüringenForst übereigneten Waldes ist in besonderer Weise dem Allgemeinwohl verpflichtet.
Sie richtet sich nach den Grundsätzen einer
ordnungsgemäßen und naturnahen Waldwirtschaft.
(4) Auf der Grundlage eines modernen
und sachgerechten Controllings seiner Ziele strebt ThüringenForst eine stetige und
nachhaltige Weiterentwicklung im Sinne
eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses an.
(5) Ausschlaggebend für eine optimale
Zielerreichung ist die Motivation der Bediensteten. Diese wird maßgebend von
einer mitarbeiterorientierten Unternehmenskultur beeinflusst. Vertrauensvolle
Zusammenarbeit und der Abschluss von
Zielvereinbarungen sind wichtige Führungsprinzipien.
(6)ThüringenForst gewährleistet die
dauerhafte Erhaltung des Gemeinschaftsforstamtes.
5.2 Geschäftsverlauf und Lage
5.2.1 Grundsätzliche Fest
stellung zum Geschäfts verlauf
Im betrieblichen Bereich stellt die Holzbereitstellung den für die Ertragslage
von ThüringenForst wichtigsten Geschäftsprozess dar. Insgesamt wurden
ca. 1,22 Mio. fm (2013: 1,17 Mio. fm)
Holz eingeschlagen.
Bei der Holzvermarktung führten der
partnerschaftliche Umgang mit den Holzkunden einerseits und die Nutzung der
derzeit starken Nachfrage nach stofflichen wie auch die stabile Nachfrage nach
energetischen Holzsortimenten andererseits mit rd. 69,5 Mio. € Umsatz zu auskömmlichen Holzerlösen. Diese werden
neben der Deckung der Personalkosten
vor allem auch für die Walderneuerung,
Pflege, das Forstwegenetz und die Gebäudeerhaltung und damit für die dauerhafte Sicherung der betrieblichen Handlungsfähigkeit genutzt. Der Umsatzanstieg resultiert aus der mit 1,18 Mio. fm leicht
gestiegenen Verkaufsmenge (2013: 1,17
Mio. fm) und aus einem um 2 € gestiegenen Durchschnittspreis. Die Optimierung
der Geschäftsabläufe wurde fortgesetzt.
Die Dienstleistung für Dritte konnten auf
1,0 Mio. € (Vorjahr 0,6 Mio. €) gesteigert
werden. Aufgrund zweier mehrjähriger Vereinbarungen wird dieses Niveau auch in
kommenden Jahren erreicht werden.
Im hoheitlichen Bereich wurden die Beratung und Betreuung des Kommunal- und
Privatwaldes einschließlich der Mobilisierung inaktiver Privatwaldbesitzer sowie
die Ausübung der forstbehördlichen Aufgaben qualitativ hochwertig fortgeführt.
Die Landesforstanstalt hat die Infrastruktur in den Bereichen Waldpädagogik und
Umweltbildung auch im Geschäftsjahr
2014 weiter verbessert. Im Auftrag der
unteren Naturschutzbehörden setzten
ThüringenForst-Waldarbeiter landesweit
vielfältige Artenund Biotopschutzprojekte um.
Das gesamtwirtschaftliche Umfeld und
das Ausbleiben von natürlichen Kalamitäten ermöglichten eine weitgehend gleichmäßige Wirtschaftsführung. Zur Förderung der Artenvielfalt und des Biotopverbundes wurden für weitere 1.415 ha Waldflächen von ThüringenForst der Nutzungsverzicht festgelegt, was das Ergebnis mit
5,4 Mio. Sonderabschreibung auf stehendes Holz belastet. Dem gegenüber stehen
im Zuge der Festwertüberprüfung des Anlagenwertes der Forstwege aktivierte Eigenleistungen und Zuschreibungen in
Höhe von 3,6 Mio. €. Die Landesforstanstalt weist nach Abschluss der Wirtschaftsprüfung einen Jahresüberschuss in Höhe
von 1.018.051,15 € aus.
Der Vorstand schlägt dem Verwaltungsrat
gemäß § 12 Abs. 4 des Thüringer Gesetzes über die Errichtung der Anstalt öffentlichen Rechts „ThüringenForst“ eine Einstellung des Bilanzgewinns in Höhe von
1.018.051,15 € in die Gewinnrücklagen
vor.
5.2.2 Personalbestand und
Personalveränderungen
Die Landesforstanstalt beschäftigt zum
Stichtag 31.12.2014 insgesamt 1.296 Beamte und Beschäftigte (2013: 1.369).
Hinzu kommen 151 Bedienstete, die sich
in der Freistellungsphase der Altersteilzeit
befinden, dies entspricht ca. 10 % der
Gesamtbeschäftigtenzahl. Insgesamt
werden für 1.515 Bedienstete Personalkosten aufgewendet. Die Tabelle 1 gibt
49
50
Lagebericht und jahresabschluss 2014
Lagebericht und jahresabschluss 2014
genauere Auskunft über die Personalanzahl je Bedienstetengruppe. Bei den
Waldarbeitern stehen erstmals weniger als 600 Beschäftigte in einem Arbeitsverhältnis.
Der Anteil der Auszubildenden und Referendare/Anwärter (68) beträgt derzeit
4,5 % an der Gesamtbeschäftigtenanzahl und ist damit über die Jahre fast konstant.
Abfindungsregelung
In seiner Sitzung am 07.10.2013 hat der
Verwaltungsrat einer Abfindungsregelung
für Waldarbeiter zugestimmt. Von dieser
Regelung haben insgesamt 43 Forstwirte
und Forstwirtschaftsmeister Gebrauch gemacht. Insgesamt wurden und werden
für die Abfindungszahlungen 2,6 Mio. €
aufgewendet. Die dadurch eingesparten
Personalkosten belaufen sich für die
nächsten Jahre summarisch auf 8,9 Mio. €
(ohne Tariferhöhungen).
5.2.3 Geschäftsentwicklung nach Produktbereichen
Die Geschäftstätigkeit von ThüringenForst
war im Geschäftsjahr 2014 in sechs Produktbereiche (PB) gegliedert.
Die Produktbereiche 1 und 2 bilden zusammen den betrieblichen Bereich, die
Produktbereiche 3 bis 6 den hoheitlichen
Aufgabenbereich von ThüringenForst ab.
Schwerpunkte der Geschäftstätigkeit 2014
werden nachstehend erläutert.
Produktbereiche [PB]
PB 1 Bewirtschaftung Staatsforstbetrieb
PB 2 Leistungen für Dritte und
sonstige Geschäftstätigkeiten
PB 3 Allgemeinwohlleistungen
PB 4 Beratung, Betreuung, Ausbildung
PB 5 Inventuren, Planungen, Forschung
PB 6 Hoheit
Tabelle 1:
Personalstand zum Stichtag 31.12.2014
Personal
Beschäftigte
TV-Forst
Beschäftigte
TV-L
Beamte
Gesamt
585
267
444
1.296
2
5
6
13
+ ATZ-Freistellungsphase
71
40
40
151
Personalbestand gesamt
656
307
484
1.447
Personalbestand
davon Ruhende (z. B. Elternzeit, EU-R.)
Ausbildungsverhältnisse TVA-Forst
Umschüler
51
51
5
5
Anwärter (inkl. ruhende V.)
9
9
Referendare (inkl. ruhende V.)
3
3
Personalbestand (inkl. Ausbildung)
712
307
496
1.515
Produktbereich 1:
Bewirtschaftung Staatsforstbetrieb
Im Jahr 2014 war der Holzmarkt in allen
Sortimenten von einem Nachfrageüberhang gekennzeichnet. Die im Forstbetrieb
produzierten Sortimente konnten daher
gewinnbringend am Markt platziert werden. Die Bewirtschaftung des Staatswaldes orientiert sich an den Grundsätzen
einer naturgemäßen Forstwirtschaft und
ist nach dem PEFC-Standard zertifiziert.
Das Jahr 2014 war witterungsseitig maßgeblich durch einen milden Winter ohne
Frost und durch normale Niederschlagsmengen geprägt. Die Holzernte konnte
insbesondere in den Mittelgebirgslagen
ohne Behinderung durch Schneelage
durchgeführt werden. Dies führte zu hohen Bereitstellungsmengen von Nadelstammholz im ersten Halbjahr. Dadurch
wurde die schwierige Marktlage in Folge
eines Verfalls der Preise für Sägenebenprodukte forciert. Eine befürchtete Borkenkäferkalamität blieb wegen der hohen
Niederschlagsmengen in den Sommermonaten aus. Damit kamen keine weiteren
Nadelstammholzmengen auf den Markt.
Der Laubholzeinschlag konnte ab Oktober
2013 planmäßig bis Mai 2014 realisiert
werden. Jedoch musste die Rückung des
Holzes aus den Beständen aufgrund des
milden und frostfreien Winterwetters mehrfach unterbrochen werden.
Holz
Die große Nachfrage führte in Verbindung
mit einem für die Holzindustrie größtenteils positiv verlaufenen Vorjahr zu nochmals höheren Rundholzpreisen mit Beginn
des Berichtsjahres, tlw. sogar zu Allzeithochs. Die Konkurrenz der deutschen Sägewerke um die Rundholzmengen zur Auslastung ihrer Kapazitäten war auch 2014
maßgebliche Triebfeder der Preisentwicklung. Aufgrund der milden Winterwitterung stockte mit Beginn des zweiten Quartals der Absatz von Sägenebenprodukten.
Die energetische Verwertung von Holz,
v. a. in Richtung Pellet-Industrie, erreichte nicht das Niveau der Vorjahre. Ein Preisverfall in diesem Bereich von bis zu 40 %
verursachte eine dramatische Krise in der
Sägeindustrie. Diese wurde durch die
hohen Produktionsraten aufgrund der
hohen Rundholzverfügbarkeit noch verschärft. Die Preise für Nadelrundholz gaben daher zur Jahresmitte etwas nach.
Diese Situation hielt bis Jahresende an.
Dies gilt insbesondere auch für das Nadelindustrieholz, das aufgrund der guten
Versorgungslage der Holzwerkstoff- und
Zellstoffindustrie unter Druck geriet.
Die noch zu Jahresbeginn nur mäßige
Marktsituation beim Laubstammholz verbesserte sich mit der Einschlagssaison
2014/15 deutlich. Hohe Frühlieferprämien
für das vierte Quartal in der Buche und eine
starke Nachfrage nach Eiche und Esche bei
gleichbleibend niedrigem Angebot führten zu Preissteigerungen von zeitweise bis
zu 20 %. Ursache ist die Konkurrenz der
heimischen Sägeindustrie mit dem AsienExport sowie die knappe Verfügbarkeit in
den Monaten September bis Dezember.
Der Preis für Laubindustrieholz blieb,
auch dank eines stabilen Brennholzabsatzes, weitestgehend konstant. Insgesamt konnten im Berichtsjahr die geschlossenen Verträge termingerecht erfüllt
werden. Durch die guten Holzerntebedingungen konnte zudem überplanmäßig Holz
produziert werden. Die angefallenen Sortimente flossen an die Holzindustrie und
den Holzhandel zeitnah ab. Die Marktlage
stabilisierte sich zu Jahresende, sodass
die Folgekontrakte für das beginnende
Jahr 2015 größtenteils auf dem Niveau des
zweiten Halbjahres abgeschlossen werden
konnten.
Der erzielte Durchschnittspreis lag über
alle Sortimente bei rd. 61 €/fm (2013:
59 €/fm). Die Holzerntekosten je fm sind
leicht gesunken, sodass der Deckungsbeitrag I rd. 37 €/fm beträgt.
Walderschließung
Im Berichtsjahr wurde das ca. 4.600 km
lange Hauptwegenetz um weitere 85 km
durch Neu- und Ausbau verlängert. Darüber
hinaus wurden Instandsetzungsarbeiten
auf 81 km ausgeführt sowie rund 40 % des
Hauptwegenetzes unterhalten. Weiterhin
51
52
Lagebericht und jahresabschluss 2014
wurde eine Brücke und weitere drei Ingenieurbauwerke im Wert von insgesamt
410.000 € neu errichtet bzw. sind im Bau.
Außerdem wurden Maschinenwege (Erdwege ohne zusätzliches Material) auf einer Länge von 418 km neu gebaut oder
instandgesetzt.
Jagd
Im Jahr 2014 konnten ca. 15.700 Stück
Schalenwild erlegt werden. Die Strecke
ist damit noch immer auf einem hohen Niveau, jedoch konnten die Streckenzahlen
von 2013 mit 16.100 Stück nicht ganz erreicht werden. Die Umsatzerlöse aus dem
Jagdbetrieb, im Wesentlichen aus Wildbretverkauf und Entgelten für Jagderlaubnisse betrugen ca. 1,6 Mio. € (2013: 1,6
Mio. €).
Walderneuerung
Im Rahmen der betrieblichen Walderneuerung (Aufforstung, Ergänzungspflanzungen, Voranbau, etc.) wurden 581 ha
(2013: 430 ha) mit rund 722.000 Pflanzen (2013: 665.450 Pflanzen) realisiert.
Der überwiegende Teil wurde dabei als Voranbau auf 268 ha ausgebracht. Bereits
vorhandene Kulturen werden regelmäßig
gepflegt. Im Jahr 2014 wurden auf 316 ha
Jungwuchspflegen durchgeführt. Damit
erhöhte sich die Jungwuchspflege auf das
1,5-Fache der Flächenabarbeitung im Vergleich zu den Vorjahren.
Zukünftig wird die Pflege sogenannter Büdifis (bürstendichte Fichten) eine große
Herausforderung für die Forstämter darstellen. Dickungspflegen wurden insgesamt auf 991 ha durchgeführt. Die Flächenabarbeitung liegt ebenfalls über
den vorangegangenen Jahren.
Produktbereich 2:
Leistungen für Dritte und sonstige
Geschäftstätigkeiten
In den Bereichen Holzernte, Verkehrssicherung, Wegebau, Gutachten und
A&E-Maßnahmen wurden im Umfang von
rd. 1,0 Mio. € Umsätze erbracht. Die
größte Einzelleistung entfällt dabei
Lagebericht und jahresabschluss 2014
mit rd. 0,4 Mio.€ auf Ausgleichs- und
Ersatzmaßnahmen für die DB Netz AG.
Der mehrjährige Vertrag umfasst ein Gesamtvolumen von 3,0 Mio. €. Die Erschließung neuer Geschäftsfelder war auch 2014
aufgrund gesetzlicher Rahmenbedingungen schwierig. Bestattungswälder konnten
2014 noch nicht eingerichtet werden, da
die Genehmigungsverfahren nicht abgeschlossen wurden bzw. gerichtsanhängig waren. Obwohl in Südthüringen im
gleichen Zeitraum der erste kommunale
Bestattungswald eröffnet wurde, war die
Weiterführung der Projekte Bad Berka
und Marksuhl in 2014 nicht möglich. Die
EEG-Novelle 2014 führte zum Rückgang
bei Projekten im Bereich der erneuerbaren Energien. Das Interesse an Flächen für
Photovoltaikanlagen ging zurück und
viele Windprojekte wurden unwirtschaftlich. Darunter war ein Vorhaben auf einer
ThüringenForst-Fläche bei Marksuhl, das
eingestellt wurde.
Für die Windenergienutzung im Wald bestehen derzeit keine rechtlichen Möglichkeiten. Das Imageprojekt Klimawald konnte realisiert werden.
Produktbereich 3:
Allgemeinwohlleistungen
Landesprogramm „Waldumbau“
Für das Landesprogramm „Waldumbau“
wurden Pflanzmaßnahmen auf rund 384
ha (2013: 310 ha) mit 374.400 Pflanzen
(2013: 238.400 Pflanzen) durchgeführt.
Darüber hinaus wird zum Waldumbau die
Methode der Saat eingesetzt. In 2014 wurden mit 332 kg Saatgut 21 ha umgebaut
(2013: 25 ha mit 490 kg Saatgut).
Der Schwerpunkt der Waldumbaumaßnahmen liegt in der Umwandlung von
Wäldern mit nicht standortgerechten Baumarten hin zu Mischwäldern. Langfristiges
Ziel von ThüringenForst ist ein Mindestanteil von 20 % Mischbaumarten in jedem
Bestand. Klimastabile und artenreiche
Waldbestände sichern so zukunftssicher
Wälder.
Bodenschutzkalkung
Im Herbst 2014 wurden in allen Eigentumsformen knapp 2.220 ha Waldfläche
gekalkt (2013: 4.650 ha). Die Kalkungsmaßnahmen wurden im Rahmen des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die
Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER)
und im Rahmen des Förderprogramms
„GAK-Kleinprivatwald“ finanziert. Es zeichnet sich ab, dass immer weniger private
und kommunale Waldeigentümer Interesse an einer Waldkalkung haben. Viele der
Waldbesitzer lassen sich von den Hürden
der Förderung abschrecken. Im Staatswald
sind die kalkungswürdigen Standorte einmal gekalkt. In den nächsten Jahren wird
daher mit einer Wiederholungskalkung der
Flächen begonnen.
Schutz der biologischen Vielfalt,
Biotop- und Artenschutz
Die Realisierung von Maßnahmen der
Biotopverbesserung und Biotoppflege,
mit Einverständnis der Eigentümer auch
außerhalb des Waldes der Landesforstanstalt, ist gleichermaßen auf Initiativen der
unteren Naturschutzbehörden wie der
Forstseite zurückzuführen und wird schon
seit Jahren erfolgreich praktiziert. Hierbei
erbringen auch Waldarbeiter, welche aufgrund gesundheitlicher Beschränkungen
im Holzeinschlag nur noch bedingt einsetzbar sind, naturschutzfachlich nachgefragte
Leistungen.
Insgesamt wurden 146 Projekte (2013:
133 Projekte) mit einem Gesamtumfang
von über 735.000 € (2013: 575.000 €)
durchgeführt, welche hauptsächlich die
Pflege besonders geschützter Biotope sowie die Förderung gefährdeter
Arten zum Inhalt hatten.
Flächenstilllegung
Entsprechend der Koalitionsvereinbarung
der 5. Legislaturperiode war die natürliche Waldentwicklung zur Förderung der
Artenvielfalt und des Biotopverbundes auf
insgesamt 25.000 ha Wald in Thüringen
vorgesehen. Auf der Basis einer vom zuständigen Ministerium vorgelegten Umsetzungskonzeption sollten Flächen in unterschiedlichen Flächenkategorien
ausgewählt werden. Neben großen zusammenhängenden Flächen mit mindestens
100 ha sollten im Rahmen der Forsteinrichtung weitere kleine bis mittelgroße Flächen ausgewählt werden. Dieser Prozess
konnte im Berichtsjahr im Forstamt Sonneberg abgeschlossen werden. Als dritten
Bestandteil der Flächenstilllegung lt. Umsetzungskonzept ist die Ausweisung von
Habitatbäumen benannt. Diese wurde im
Berichtsjahr jedoch zunächst nicht weiter
vorangetrieben. Der Nutzungsverzicht auf
1.415 ha führte zu einer Sonderabschreibung auf den Wert des stehenden Holzes
in Höhe von rund 5,36 Mio. €.
Insgesamt wurde damit das Ziel der
25.000 ha natürliche Waldentwicklung
in Thüringen bisher auf 15.826 ha realisiert. Davon entfallen 14.202 ha auf
Waldeigentum von ThüringenForst.
Raufußhuhnprojekt
Durch den erfolgreichen Betrieb der Auerhuhnaufzuchtstation in Langenschade
konnten wieder 15 Jungvögel in besonders geeigneten Waldgebieten zur Stützung der Wildpopulation ausgewildert werden. Auch 2014 wurden über 5.000 Waldarbeiter-Arbeitsstunden für lebensraumverbessernde Maßnahmen eingesetzt.
Neben dem Einsatz verschiedener Fallensysteme erfolgte eine intensivere Prädatorenbejagung.
Ein weiteres Augenmerk war die Vorbereitung der für 2015 erstmalig in Thüringen
stattfindenden „Born-to-be-free“ Auswilderungsmethode.
Produktbereich 4:
Beratung, Betreuung, Ausbildung
Beratung des Privat- und Körperschaftswaldes
Gemäß § 28 ThürWaldG i. V. m. der
5. DVO ThürWaldG hat ThüringenForst
den Auftrag, die Waldbesitzer kostenlos
zu beraten. Über die allgemeine Beratung hinaus bietet ThüringenForst auf
Wunsch auch die kostenpflichtige „Beförsterung“ (technisch: „forsttechnischer
53
54
Lagebericht und jahresabschluss 2014
Betrieb“ und/oder „forsttechnische Leitung“) des Privat- oder Körperschaftswaldes an. Im Jahr 2014 beförsterte
ThüringenForst auf der Basis von rund
9.000 Beförsterungsverträgen annähernd
87 Tha Privatwald. Weitere ca. 650 Verträge
entfielen auf rund 65 Tha Körperschaftswald.
Mitwirkung bei der Holzvermarktung im Privat- und Körperschaftswald
Bei einer Gesamtvermarktungsmenge
aus dem Privat- und Körperschaftswald
von rd. 1,2 Mio. fm ist ThüringenForst an
rd. 0,9 Mio. fm aktiv beteiligt.
Im Rahmen kostenpflichtiger Einzelaufgaben gemäß der 5. DVO ThürWaldG hat
die Landesforstanstalt im Geschäftsjahr
2014 insgesamt 519.429 fm Rohholz
(Vorjahr: 499.433 fm) für körperschaftliche und private Waldbesitzer vermarktet.
Darüber hinaus trug sie durch maßgebliche Mitwirkung von Bediensteten dazu
bei, dass weitere 401.026 fm Rohholz
(Vorjahr: 468.420 fm) aus dem Privat- und
Körperschaftswald mobilisiert wurden und
schließlich über private Eigenvermarktungsinitiativen abgesetzt werden konnten.
Die Kooperationsvereinbarung zwischen
der Landesforstanstalt und der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Henneberger
Land zum Projekt „Mit ThüringenForst in
die Zukunft – Coaching von forstlichen
Zusammenschlüssen“ wurde im Jahr 2014
erfolgreich weitergeführt. Insgesamt konnten innerhalb der bisherigen Projektlaufzeit in 19 Waldgenossenschaften auf einer Gesamtfläche von rund 2.955 ha eine
Unterstützungs- und Beratungsleistung
realisiert werden. Für eine Waldfläche von
278 ha konnte eine eigentumsrechtliche
Klärung abgeschlossen werden. Bezug
nehmend auf die während des Projektes bisher eigentumsseitig geklärten Waldflächen ergibt sich ein Kostenanfall zur
Eigentumsklärung von rd. 430 € je Hektar.
Im Juni 2014 wurde die Laufzeit der Kooperationsvereinbarung um ein Jahr bis
zum 31.05.2015 verlängert und aus der
Zuführung des Freistaats an die Landes-
Lagebericht und jahresabschluss 2014
forstanstalt weitere 100.000 € an Projektmitteln bereitgestellt.
Das Arbeitsprogramm zum Rahmenvertrag zwischen der Landesforstanstalt und
dem Verband für Landentwicklung und
Flurneuordnung sah zur Bearbeitung der
speziell modifizierten Waldflurbereinigungsverfahren im Jahr 2014 die Projektgebiete Hainaer Wälder, Trusen, Sülzfeld,
Haselbach und Jüchsen vor. Die bisher
recherchierten Ergebnisse der Eigentümerermittlung wurden an das Forstamt
Kaltennordheim übergeben. Durch den Verband für Landentwicklung und Flurneuordnung wurden in 2014 Leistungen in Höhe
von rund 200.000 € erbracht und gegenüber der Landesforstanstalt abgerechnet.
Erläuterungen zur Ausbildung finden sich
in den Abschnitten 5.2.2 und 5.4.6.
Produktbereich 5:
Inventuren, Planungen, Forschung
Forstinventuren
Im Geschäftsjahr 2014 wurde für die
Wiederholung der Waldbiotopkartierung
auf rund 26.872 ha Privatwaldflächen
ca. 187.092 € verausgabt. Damit wird die
Waldbiotopkartierung der Staats- und
Kommunalwälder ergänzt, die im Rahmen der planmäßigen Forsteinrichtung in
einem Arbeitsgang durchgeführt wird.
Gleichzeitig wurde auf einer Fläche von
insgesamt 31.530 ha die Forsteinrichtung
in den Forstämtern Bad Berka, Kaltennordheim, Schmalkalden und Sondershausen im gebundenen Verfahren, also
einschließlich der Waldbiotopkartierung
im öffentlichen Wald, durchgeführt. Dabei entfielen 19.241 ha auf den Staatswald und 12.289 ha auf den Körperschaftswald. Hierfür entstanden Kosten in Höhe
von 621.087 €.
Forschungsprojekte
Im Rahmen des mit Mitteln des Waldklimafonds finanzierten Projektes „Waldproduktivität-KohlenstoffspeicherungKlimawandel“ (WP-KS-KW) wird ein Da-
tensatz zu Boden und Klima für Deutschland erarbeitet. Dieser wird anschließend
mit den punktbezogenen Daten der Bundeswaldinventur zum Waldwachstum
verschnitten. Auf dieser Grundlage sollen
Waldwachstumssimulatoren unter Einbeziehung von Klimaszenarien das potentielle Waldwachstum bei Klimaänderungen
und das Kohlenstoffspeichervermögen
der Wälder in Deutschland abgeschätzt
und bewertet werden. Das FFK Gotha ist
neben der Erstellung des Bodendatensatzes für Thüringen auch für die Koordinierung des Moduls 1 - Generierung eines
gesamtdeutschen Datensatzes für die
Komponente Boden auf Basis des BWIBasisrasters - innerhalb des Gesamtprojektes zuständig.
2014 stand die Aufbereitung der vielfältigen Standortsdaten einschließlich der
historischen Daten aus Altinventuren,
Weisergruben und Referenzprofilen für
Thüringen für die nachfolgende Generierung von Leitprofilen für das BWI-Basisraster im Mittelpunkt der Arbeit.
Waldumbauprojekt
Ein Projekt von herausgehobener Bedeutung für ThüringenForst - AöR ist das
Modellprojekt „Waldumbau in den mittleren, Hoch- und Kammlagen des Thüringer
Waldes“. Konzipiert mit einer Laufzeit von
2013 bis 2022 werden im Rahmen des
Projektes verschiedene waldbauliche
Methoden zum Waldumbau in Mittelgebirgslagen realisiert und evaluiert.
In 2013 wurde ein forstamtsübergreifendes Wildmanagementkonzept als wesentliche Voraussetzung für die Umsetzung von waldbaulichen Maßnahmen entwickelt und in die Praxis umgesetzt. Den Schwerpunkt im Berichtsjahr bildete neben der Realisierung
konkreter Pflanzmaßnahmen (Hochlagenfichte und Laubholz) die Erstellung
eines wissenschaftlichen Begleitmonitorings als zentrales Element für die
langfristige Erfolgskontrolle der Waldumbaumaßnahmen. Hierfür wurden ca.
700.000 € aufgewendet.
Produktbereich 6:
Hoheit
Forstliche Förderung
Zwar wurden mit der ELER-Verordnung
VO (EU) Nr. 1305/2013 vom 17.12.2013
die in der Förderphase 2014 – 2020 anwendbaren Maßnahmen veröffentlicht,
jedoch lagen im Jahr 2014 zunächst keine Durchführungsverordnungen vor.
Hierdurch verzögerte sich die Erarbeitung
des Entwicklungsplans für den ländlichen
Raum in Thüringen erheblich.
Bis Ende 2014 lag keine Bestätigung des
durch den Freistaat eingereichten Planes
seitens der EU-Kommission vor. Die forstwirtschaftliche Förderung erfolgte daher
in 2014 aus Restmitteln der Förderperiode 2007 - 2013. Dies und eine einhergehende Änderung des GAK-Rahmenplanes
führten dazu, dass die Beantragung auf
Zuwendung einer ganzen Reihe von Fördergegenständen in 2014 gegenüber
2013 nicht mehr möglich war. So konnten zum Beispiel keine Bewilligungen von
Förderanträgen auf freiwillige Waldumweltmaßnahmen erfolgen, sofern nicht
bereits vor dem 31.12.2013 abgeschlossenen Verträge mit den Waldbesitzern
vorlagen. Die 2012 eingeführte besondere Förderung von gemeinschaftlichen Vorhaben und die damit in Verbindung vorgenommene Absenkung der Fördersätze
bei nichtgemeinschaftlichen Vorhaben,
zeigten auch in 2014 nicht die gewünschte Wirkung. Durch Waldbesitzer und hier
insbesondere von Kommunen wurde infolge der abgesenkten Fördersätze für nichtgemeinschaftliche Vorhaben eher auf
die Möglichkeit der Antragstellung verzichtet, als dass ein gemeinschaftliches
Vorhaben beantragt wurde. Insgesamt war
im Jahr 2014 ein Rückgang der gestellten
Anträge auf Förderung zu verzeichnen. Im
Jahr 2014 wurden in 13 Förderprogrammen 1.551 Anträge bearbeitet. Von diesen konnten 1.502 Anträge bewilligt werden. Insgesamt wurden 4.241.900 € an
Zuwendungsempfänger ausgereicht. Das
Gros bilden dabei kofinanzierte EU- und
Bundesprogramme. Rund 220.000 € aus
der Zuführung wurden für Landesprogramme verwendet.
55
56
Lagebericht und jahresabschluss 2014
4.3 Vermögens-, Finanz und Ertragslage
Die Bilanzsumme beträgt rd. 1.848 Mio. €.
Das Anlagevermögen (insbesondere
Waldfläche, das bebaute Immobilienvermögen und die Waldwege) macht mit
97,7 % den überwiegenden Teil des Vermögens aus. Die Bilanzsumme hat gegenüber dem Vorjahr um ca. 7,9 Mio. € zugenommen. Die Zunahme entstand durch
den Anstieg von Vermögensgegenständen im Anlagevermögen und der sonstigen Vermögensgegenstände im Umlaufvermögen. Aufgrund des Cash Managements schöpft der Freistaat den Liquiditätsüberschuss laufend ab. Die Forderung aus Cash Pooling (24,4 Mio. €)
wurde in den sonstigen Vermögensgegenständen abgebildet. Die Wertsteigerung
resultiert im Anlagevermögen im Wesentlichen in der Zunahme der Gebäude- und
Grundstückswerte um rund 6,8 Mio. €,
aus den technischen Anlagen und Maschinen mit rd. 1,2 Mio. €, der Betriebs- und Geschäftsausstattung mit
0,9 Mio. € und den sonstigen Vermögensgegenständen mit 5,1 Mio. €.
Demgegenüber steht eine Abnahme des
stehenden Holzes um 3,6 Mio. €. Zugängen von saldiert rund 1,7 Mio. €
steht hier die Sonderabschreibung für
Flächenstilllegung in Höhe von 5,4 Mio. €
gegenüber. Auf der Passivseite spiegelt sich die Veränderung der Bilanzsumme in der Zunahme des Eigenkapitals in der Kapitalrücklage um
1,2 Mio. €, im Jahresüberschuss in Höhe
von 1,0 Mio. €, in der Zunahme des Sonderpostens um 3,0 Mio. € (hoheitliche
Investitionen und Hochwasserfördermittel) sowie der Zunahme der passiven Rechnungsabgrenzungsposten um
2,6 Mio. € (Einzahlungsüberschuss DB
Netz AG) wider.
5.3.1Liquidität
Die Landesforstanstalt ist mit eigenen
Konten in das Liquiditätssicherungssystem des Freistaats integriert (§ 12 (3)
Thüringer Gesetz über die Errichtung der
Lagebericht und jahresabschluss 2014
Anstalt öffentlichen Rechts „ThüringenForst“). Das sogenannte Cash Pooling des
Kontos durch die Landeshauptkasse führt
dazu, dass die Konten der Landesforstanstalt einen täglichen Saldo von 0,00 €
aufweisen. Für Auszahlungen durch die
Kasse wird das Girokonto von ThüringenForst auf Anforderung durch die Landeshauptkasse verstärkt, Einzahlungen auf
die Konten werden täglich abgeräumt.
Eine Zinsvereinbarung mit dem Thüringer
Finanzministerium regelt den gegenseitigen Verzicht auf Zinsen, sofern es sich
nicht um Überziehungszinsen handelt.
In der Bilanz werden die Zahlungsströme
über Forderungen gegenüber dem Freistaat
aus Cashmanagement mit 24.428.282,17
Euro (Vorjahr 18.612.274,38 Euro) abgebildet. Die Forderungen haben sich damit um rd. 5,8 Mio. Euro (31,2 %) gegenüber 2013 erhöht.
5.3.2 Umsatz und Erträge
Die Gesamtleistung erreichte im Geschäftsjahr 2014 eine Höhe von 118,1 Mio. €.
Das bedeutet eine Steigerung gegenüber
dem Vorjahr (109,3 Mio. €) um 8,0 %.
Die erreichte Gesamtleistung je Mitarbeiter lag damit bei rund 91 Tsd. €
(Vorjahr 81 Tsd. €). Der Holzverkauf
bleibt mit 92 % die tragende Umsatzsäule. Die Veränderung im Holzverkauf
resultiert aus dem mit 61 € gegenüber
2013 um rund 2 € gestiegenen Durchschnittserlös. Der nicht für Investitionen
ins Sachanlagevermögen verwendete
Teil der gesetzlichen Zuführung ist mit
rd. 32,8 Mio. € (2013: 33,9 Mio. €) in
den sonstigen betrieblichen Erträgen
abgebildet. Im Zuge der Überprüfung
der Festwerte der LKW-befahrbaren
Forstwege wurden rd. 2,8 Mio. € an Eigenleistungen aktiviert. Hinzu kommen
815 Tsd. € Zuschreibung zum Sachanlagevermögen, sodass der Festwert in
Summe um rd. 3,6 Mio. € im Anlagevermögen zunimmt (siehe auch Kapitel
5.3.6).
57
Umsatz und Ertrag
31.12.2014
in Euro
31.12.2013
in Euro
Veränderung
in Euro
Abweichung
Anteil am
Umsatz
Holzverkauf
69.512.802
64.920.447
4.592.355
7,1%
92,37%
223.672
190.357
33.315
17,5%
0,30%
1.584.021
1.613.394
-29.373
-1,8%
2,10%
982.966
948.092
34.874
3,7%
1,31%
Beförsterung Kommunalwald
1.767.885
1.750.591
17.294
1,0%
2,35%
Umsatzerlöse Sonstiges
1.750489
1.534.687
215.802
14,1%
2,33%
Erlösschmälerungen
-566.892
-546.445
-20.447
3,7%
-0,75%
75.254.943
70.411.123
4.843.820
6,9%
100,00%
195.401
-1.960.378
2.155.779
-110,00%
aktivierte Eigenleistungen
2.915.906
91.268
2.824.638
3.094,9%
Liegenschaften
1.017.138
1.202.726
-185.588
-15,4%
sonstige betriebliche Erträge
38.741.014
39.601.204
-860.190
-2,2%
sonstige Zinsen und ähnliche
Erträge
100.043
71.043
29.000
40,8%
57.562
26.164
31.398
120,00%
118.282.007
109.443.150
8.838.857
8,1%
Nebennutzungen
Jagd und Fischerei
Beförsterung Privatwald
Summe Umsatzerlöse
Bestandsveränderungen
Vorräte
außerordentliche Erträge
Gesamterträge
5.3.3 Aufwand
Der Gesamtaufwand beläuft sich auf rd.
117,3 Mio. € (Vorjahr 109,1 Mio. €). Die
Personalkosten machen 55,9 % (2013:
57,6 %) des Gesamtaufwandes aus. Die
Steigerung um rd. 2,7 Mio. € (4,3 %) gegenüber dem Vorjahr geht im Wesentlichen auf Tariferhöhungen, Besoldungsanpassungen und die Abfindungsregelung zurück.
Der Anteil der Sozialabgaben beträgt im
Geschäftsjahr 2014 14 % (Vorjahr: 13 %)
der Personalaufwendungen. Der Materialaufwand macht 20 % aus. Der Anteil
an bezogenen Leistungen ist um 13,9 %
gestiegen, was im Wesentlichen auf den
zum Vorjahr erhöhten Holzeinschlag zurückgeht. Der sonstige betriebliche Aufwand beträgt 15,2 % (Vorjahr: 17,9 %)
und liegt mit rd. 18 Mio. € auf Vorjahresniveau.
58
Lagebericht und jahresabschluss 2014
Aufwand
Lagebericht und jahresabschluss 2014
2014
in Euro
2013
in Euro
23.290.414
20.663.849
2.626.565
12,7%
3.118.089
2.959.476
158.613
5,4%
20.172.325
17.704.373
2.467.952
13,9%
Personalaufwand
65.513.846
62.813.665
2.700.180
4,3%
Löhne und Gehälter
56.299.195
54.589.418
1.709.778
3,1%
9.214.650
8.224.248
990.402
12,0%
9.196.095
4.923.412
4.272.684
86,8%
17.766.898
19.568.404
-1.801.506
-9,2%
Materialaufwand
Aufwand für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und bezogene Waren
Aufwand bezogene Leistungen
Sozialabgaben
Abschreibungen
Sonstige Betriebliche Aufwendungen
Veränderung Abweichung
in Euro
Raumkosten, Grundstücksaufwendungen
772.339
856.607
-84.268
-9,8%
Versicherungen, Beiträge und Abgaben
371.824
274.885
96.940
35,3%
Reparaturen und Instandsetzungen
6.257.199
7.226.518
-969.319
-13,4%
Fahrzeugkosten
1.515.136
1.364.528
150.607
11,0%
Werbe- und Reisekosten
1.610.740
1.711.403
-100.663
-5,9%
10.930
21.035
-10.105
-48,0%
6.116.151
5.370.845
745.306
13,9%
Verluste aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens
138.246
211.419
-73.173
-34,6%
Verluste aus Wertminderungen oder aus
dem Abgang von Gegenständen des Umlaufvermögens und Einstellung in die
Wertberichtigung auf Forderungen
201.462
1.440.271
-1.238809
-86,0%
sonstige Aufwendungen im Rahmen
der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit
772.872
Kosten der Warenabgabe
verschiedene betriebliche Kosten
1.090.892
-318.020
-29,2%
Zinsen und ähnliche Aufwendungen
850.318
952.406
-102.088
-10,7%
außerordentliche Aufwendungen
201.269
81.077
120.191
148,2%
Steueraufwand
445.118
140.264
304.854
217,3%
117.263.956
109.143.077
8.120.879
7,4%
Gesamtaufwand
5.3.4 Rückstellungen
Die Summe aller Rückstellungen ist im abgelaufenen Geschäftsjahr um 3,5 Mio. €
auf 24,1 Mio. € gesunken. Rückstellungen für Personalaufwendungen wurden in einer Höhe von 4,1 Mio. € für
Gehaltszahlungen von Personal in der
Freistellungsphase der Altersteilzeit in
Anspruch genommen. Die Rückstellung
für Abfindungen wurde um rd. 552 Tsd. €
abgebaut. Ein Zugang bei den PersonalRückstellungen
59
aufwendungen ergibt sich aus der Erhöhung der Pensionsrückstellungen und
Beihilfeleistungen für eigene Beamte in
einem Umfang von 708 Tsd. €. Steuerrückstellungen für den Betrieb gewerblicher Art Dienstleistungen für Dritte
wurden in Höhe von 143 Tsd. € neu gebildet. Die Rückstellungen für Jagd- und
Jagdhundeaufwendungen (196 Tsd. €)
waren im Vorjahr in den Rückstellungen
für nachkommende Rechnungen enthalten.
31.12.2014
in Euro
31.12.2013
in Euro
Veränderung
in Euro
Abweichung
3.999.648
3.749.928
249.720
6,7%
467.700
526.307
-58.607
-11,1%
Gewerbesteuerrückstellung
73.105
0
73.105
Körperschaftsrückstellungen
69.737
65
69.672
107.187,7%
510.455
510.455
0
0,0%
66.500
51.953
14.547
28,0%
R. Erfüllungsrückstand ATZ
9.314.845
12.491.011
-3.176.166
-25,4%
R. ungewisse Verbindlichkeiten ATZ
3.022.879
3.950.679
-927.800
-23,5%
0
33.018
-33.018
-100,0%
2.454.315
2.093.423
360.893
17,2%
R. Mehrfacharbeitsstunden
328.032
327.140
892
0,3%
R. Abfindungszahlungen
502.312
1.053.921
-551.610
-52,3%
R. Leistungsentgelte
288.974
523.833
-234.859
-44,8%
R. Jubiläumszuwendungen
402.306
350.155
52.151
14,9%
0
50.900
-50.900
-100,0%
R. Beihilfeleistungen
846.594
388.384
458.210
118,0%
R. nachkommende Rechnungen
674.488
768.055
-93.567
-12,2%
R. Jagd- und Jagdhundeaufwand
195.600
0
195.600
R. anhängige Verfahren
153.297
116.796
36.501
31,3%
R. für Abschluss und Prüfung
224.167
205.235
18.932
9,2%
R. für Betriebsaußenprüfung
20.401
9.618
10.783
112,1%
R. für Aufbewahrungspflicht
505.509
434.946
70.563
16,2%
24.120.864
27.635.823
-3.514.959
-12,7%
Pensions- und ähnliche Rückstellungen
UST nicht fällig übergebene
Bestände (Steuerrückstellungen)
sonstige Rückstellungen
R. für Personalkosten
R. Abfindungen ATZ
R. Resturlaub
R. unterlassene Instandsetzung
Gebäude
Gesamtsumme Rückstellungen
60
Lagebericht und jahresabschluss 2014
4.3.5 Abschreibungen
Die Abschreibungen betragen rd. 9,2 Mio.
Euro (Vorjahr 4,9 Mio. Euro), was auf die
wieder höhere Sonderabschreibung von
Abschreibung
Lagebericht und jahresabschluss 2014
5,4 Mio. Euro (2013: 1,2 Mio. Euro) auf
stehendes Holz zurückzuführen ist. Die
betrieblichen Abschreibungen liegen mit
3,8 Mio. Euro auf dem Niveau des Vorjahres (3,7 Mio. Euro).
Investitionen
61
Zugänge
2014
in Tsd. Euro
Umbuchungen
2014
in Tsd. Euro
31.12.2014
in Tsd. Euro
31.12.2013
in Tsd. Euro
Veränderung
in Tsd. Euro
Abweichung
Software und Lizenzen
(inkl. Anzahlungen)
215
0
215
87
128
147,1%
Grundstücke, Gebäude
und Außenanlagen
5.402
3.696
9.099
1.217
7.882
647,7%
Maschinen und
technische Anlagen
1.194
1.025
2.219
405
1.814
448,2%
3.016
0
3.016
31.12.2014
in Tsd. Euro
31.12.2013
in Tsd. Euro
Veränderung
in Tsd. Euro
Abweichung
267
570
-303
53,2%
1.750
1.600
150
9,4%
stehendes Holz
3.016
959
885
74
8,4%
Fahrzeuge, Anhänger
und Schutzwagen
1.317
0
1.317
496
821
165,7%
5.363
1.210
4.153
343,3%
448
26
474
320
154
47,9%
Fahrzeuge, Anhänger und Schutzwagen
413
342
71
20,8%
4.276
-4.747
-471
2.959
-3.430
-115,9%
sonstige BGA
444
316
128
40,6%
stehendes Holz
1.210
6.499
-5.289
-81,4
15.869
0
15.869
5.484
10.385
189,4%
Summe Abschreibungen
9.196
4.923
4.273
86,8%
Software und Lizenzen
Gebäude und Außenanlagen
Maschinen und technische Anlagen
stehendes Holz
5.3.6 Investitionen (Zugänge zum Anlagevermögen)
In 2014 wurden die Sanierungen des
Forstamtes Frauenwald, der Neubau/
Sanierung des Jugendwaldheims GeraErnsee, die Anbindung des Jugendwaldheimes Bergern an die öffentliche Entwässerung einschließlich Gestaltung der
Zufahrt und die Sanierung des Nebengebäudes in Ershausen abgeschlossen.
Dies führte zu Umbuchungen aus den
AIB in Grundstücke, Gebäude in Höhe von
3,7 Mio. €.
Begonnen waren zum Stichtag die Baumaßnahmen am Dienstgebäude in Paulinzella, am Grünen Haus im Forstamt JenaHolzland und an den Forstamtsgebäuden
in Sonneberg und Hainich-Werratal. Hierfür
stehen 1,8 Mio. € in den AIB zu Buche.
Im Zuge der Überprüfung der Festwerte
des LKW-befahrbaren Wegenetzes wurden rd. 815 Tsd. € Zuschreibungen für
Vorjahresaufwände und 2,8 Mio. € aktivierte Eigenleistungen (siehe auch
Kapitel 5.2.2) zum Anlagevermögen ge-
bucht. Der Bilanz-Festwert steigt dadurch
von 7,3 Mio. € auf rd. 10,9 Mio. € an.
Waldankäufe, entgeltliche Vermögenszuordnungen und ein Flächentausch mit
der BVVG führten zu Zugängen im stehenden Holz von 3 Mio. € und 1 Mio. €
in Grundstückswerten. In Maschinen wurden etwa 2,2 Mio. € investiert (Vorjahr 405
Tsd. €). Es handelt sich dabei um Ersatzbeschaffungen und die Fertigstellung einer
bereits im Vorjahr angezahlten Maschine.
Einschließlich des Projekts „Dienst-KFZ
zur privaten Mitbenutzung“ (ca. 490 Tsd. €)
wurden in 2014 etwa 1,3 Mio. € im Bereich „Fahrzeuge, Anhänger und Schutzwagen“ in notwendige Ersatzbeschaffungen investiert (Vorjahr 496 Tsd. €).
Für Investitionen in den Bau von Brücken
wurden bis zum Jahresende 460 Tsd. €
inkl. Anlagen im Bau abgerechnet. In
Summe ergibt sich ein Zugang zum Anlagevermögen in Höhe von rd. 15,9 Mio. €
(Vorjahr 5,4 Mio. €). Die investiven Auszahlungen betragen rd. 11,5 Mio. €.
sonstige BGA
geleistete Anzahlungen
und Anlagen im Bau
Summe Investitionen
5.4 Risikomanagement –
Chancen und Risiken der zukünftigen Ent wicklung
5.4.1 Risikobereich
Biologische Produktion
Ein Baustein der „Konzeption zur Bewältigung von Großschadereignissen“ ist
die Anlage von Holzlagerplätzen, um im
Falle einer Kalamität Holzmengen vom
Markt nehmen und so die negativen betrieblichen Folgen abmildern zu können.
Außerdem wird ein spezielles „Nasslagerkonzept der Thüringer Forstverwaltung“
angewendet. Die Identifizierung weiterer
potenzieller Holzlagerflächen wurde in
2014 fortgesetzt.
Die durch Sturm und Schnee verursachte
Schadholzmenge im Kalenderjahr 2014
beträgt 54.000 fm, davon 43.000 fm Nadelholz. Dies ist weniger als die Hälfte im
Vergleich zum Kalenderjahr 2013.
Durch das überdurchschnittlich warme
Wetter im Frühling 2014 setzte der Buch-
drucker-Schwarmflug extrem früh ein.
Erwartungsgemäß fielen dadurch im Juni
2014 mit 7.750 fm mehr als das Doppelte der Befallsholzmenge des vorjährigen
Vergleichsmonats an. Dennoch lag die
Gesamtbefallsmenge seit Beginn des Käferjahres im Juni 2014 mit rund 84.000 fm
unter der des Vergleichszeitraumes 2013
mit ca. 98.000 fm. Die Ursachen dafür
lagen zumindest teilweise in den überdurchschnittlichen Niederschlägen der
Monate Juli und August sowie den deutlich unterdurchschnittlichen Augusttemperaturen, wodurch die Entwicklung der
zweiten Buchdruckergeneration und die
Schwarmflugaktivität gehemmt wurden.
Das Eschentriebsterben tritt weiterhin
flächendeckend in unterschiedlich hoher
Schadintensität in Thüringen auf. In den
Altbeständen hat sich das Krankheitsbild
weiter verschlechtert. Die gemeldeten
Fraßschäden der Frostspanner-Arten und
des Eichenwicklers sind gegenüber 2013
weiter zurückgegangen und erreichen
damit die geringsten Schäden seit über
10 Jahren. Der Eichenprozessionsspinner
war 2014 in Südthüringen, angrenzend
an das fränkische Befallsgebiet, vereinzelt nachweisbar, trat jedoch noch nicht
62
Lagebericht und jahresabschluss 2014
auffällig in Erscheinung. 2014 traten an
Buchen durch Buchenspringrüssler verursachte Blattschäden (4.150 ha) auffällig
in Erscheinung.
Problematisch könnte sich der Anstieg
des Durchschnittsalters und -vorrats
der Waldbestände auswirken (vgl. Ergebnisse der Bundeswaldinventur 3),
da sich damit das betriebliche Risiko
für biotische und abiotische Kalamitäten
tendenziell erhöht. Dementsprechend
wird im Zuge der Forsteinrichtung und
des Vollzugs verstärkt auf Waldpflegemaßnahmen und forstliche Nutzungen
in den jüngeren Altersklassen fokussiert,
um eine hohe Stabilität des Einzelbaums
zu erzielen.
5.4.2 Risikobereich Technische Produktion und Vertrieb
Die Holzmarktentwicklung stellt mit der
nahezu vollständigen ertragsseitigen Abhängigkeit von einer Produktgruppe ein
hohes finanzielles Risiko für ThüringenForst dar. In Deutschland findet derzeit
ein Verdrängungswettbewerb der Nadelrundholzsäger statt, der zu einer verschärften Konkurrenzsituation um den Rohstoff
Holz führt. Weiterhin ist der Industrieholzbereich durch eine sich verschärfende
Konkurrenz zwischen der stofflichen Nutzung (Zellstoff- und Holzwerkstoffindustrie) und der energetischen Nutzung (Biomassekraftwerke und Brennholzmarkt)
gekennzeichnet.
Unter anderem durch die Kombination
von Rahmenvertragsverkäufen und dezentralen Forstamtsverkäufen, der Nutzung unterschiedlicher Logistikwege (LKW,
Bahn und Schiff ) und dem Ausbau internationaler Kundenbeziehungen wird das
Risiko im Bereich des Vertriebs verringert.
Hinsichtlich der Holzernte betreibt ThüringenForst unter anderem Risikovorsorge durch das Vorhalten eigener Technik.
Jährlich werden mindestens 10 % der
Holzernte durch die Kapazitäten der
Maschinenbetriebe umgesetzt. Die Mitwirkung an Technologieoptimierungen
und dem damit verbundenen Erhalt
Lagebericht und jahresabschluss 2014
des Know-hows im Bereich Forsttechnik,
beispielsweise durch Technologieerprobung und -entwicklung, ist ebenfalls ein
Element des Risikomanagements. Gleiches
gilt für Ausbildung an eigenen Holzerntemaschinen.
Das systematische Erschließungsnetz
aus LKW- und Maschinenwegen sowie
die Feinerschließung mit Rückegassen ist
ein wesentlicher Baustein des betrieblichen Risikomanagements, um zu jeder
Zeit das Erreichen der Flächen mit Erntetechnik zu gewährleisten.
5.4.3 Risikobereich Flächenstilllegungen
Dauerhafte Flächenstilllegungen führen
zu Sonderabschreibungen auf den Waldwert, die sich ergebnismindernd im Jahr
der konkreten Stilllegung auswirken. Hinzu
kommt der dauerhafte Verlust an Produktionsflächen, der auf die nachhaltig zu produzierende Holzmenge einwirkt. Der Nutzungsverzicht kann auf den verbleibenden
Flächen nicht kompensiert werden, was je
nach Preisentwicklung zukünftig zu zurückgehenden Umsatzerlösen aus dem Verkauf
von Rohholz führen wird.
Im Geschäftsjahr 2014 war der Umfang der
Flächenstilllegung durch die bis dahin geltende Koalitionsvereinbarung bestimmt.
Im Ergebnis der Landtagswahl 2014 und
dem damit verbundenen Regierungswechsel werden diese politischen Zielsetzungen für die nächste Legislaturperiode
hinsichtlich Flächenumfang und Zeitrahmen zumindest teilweise modifiziert.
Mit der zu erwartenden Änderung der Zielformulierung könnte sich gegenüber dem
alten Ziel der 25.000 ha ein höherer vorzusehender Flächenanteil für die natürliche
Waldentwicklung ergeben. In welchem
Maße sich dies auf Flächen der Landesforstanstalt auswirken wird, ist derzeit
noch unklar. Durch die politisch gewollte
Fokussierung auf größere Einheiten der
Flächenstilllegung im Allgemeinen sowie
auf bestimmte Waldgebiete im Besonderen ist jedoch davon auszugehen, dass
der durchschnittliche Waldwert der er-
gebnismindernden Sonderabschreibung
steigt, da in größeren Stilllegungsobjekten zwangsläufig der Anteil wuchskräftiger Wälder (teilweise mit geringerem
naturschutzfachlichem Wert) steigt.
Durch eine entsprechende Begleitung des
weiteren Diskussionsprozess zur Flächenstilllegung wird die Landesforstanstalt
versuchen, darauf hinzuwirken, diese
ökonomischen Rahmenbedingungen angemessen zu berücksichtigen.
5.4.4 Risikobereich Neue Geschäftsfelder
In den letzten Jahren wurde deutlich,
dass unter den bisherigen rechtlichen
Rahmenbedingungen nur in wenigen Bereichen (insbesondere Flächennutzungen)
tatsächlich nennenswerte Gewinne erzielt
werden können. Bei realisierbaren Projekten besteht das Risiko, dass der Projektierungs- und Realisierungsaufwand höher ist
als der Ertrag.
Neue Chancen könnten sich durch die geänderten politischen Leitsätze bezüglich
der Windenergienutzung im Wald ergeben. Auch bei Bestattungswäldern könnte
sich die Situation verbessern, so dass Projekte auf Staatswaldflächen verwirklicht
werden könnten.
5.4.5 Risikobereich Finanzen
Ein wesentliches finanzielles Risiko stellt
für ThüringenForst nach wie vor die laut
Haushaltsplan im Einzelplan 09, Doppelhaushalt 2013/2014 beginnend ab 2019
vorgesehene Reduzierung der Finanzzuführung für die hoheitliche Aufgabenerledigung um weitere 5,8 Mio. € (20 %)
bis 2022 dar. Mit dieser Absenkung will
das damalige TMLFUN seiner Stellenabbauverpflichtung im Rahmen des Stellenabbaukonzeptes des Freistaats entsprechen. Die damit für ThüringenForst
implizierten Personaleinsparungen lassen
sich durch natürlichen Altersabgang nicht
realisieren. Ebenso ist als Ausgleich eine
Effizienzsteigerung um 20 % im hoheitlichen Bereich bei gleichbleibender Quan-
tität und Qualität der Aufgabenerledigung
unrealistisch. Die Fixkostenstruktur von
ThüringenForst konnte trotz Personalabbau
bedingt durch tarifliche Personalkostensteigerungen bzw. Besoldungsanpassungen kurzfristig nicht verbessert werden.
Mittelfristig wird das sozialverträgliche
Ausscheiden von Mitarbeitern über die
realisierte Abfindungsregelung kostensenkend wirken.
Die gemeinsame Vermarktung von Rundholz durch die Landesforstverwaltungen
wird vom Bundeskartellamt untersucht.
Das Bundeskartellamt will dem Land Baden-Württemberg verbieten, künftig (spätestens ab 2015) Nadelstammholz aus
seinen eigenen Wäldern gemeinsam mit
Nadelstammholz aus dem größeren Nichtstaatswald (ab 100 ha) zu vermarkten.
Dem Verbot sollen dabei auch die vorgelagerten Tätigkeiten Holzauszeichnen,
Organisation und Betreuung der Holzerntemaßnahmen (Einschlag inkl. Rückung)
und Holzaufnahme unterliegen.
Nach Abschluss der Prüfung in BadenWürttemberg steht zu erwarten, dass das
Bundeskartellamt auch ThüringenForst
prüfen wird. Eine ähnliche Entscheidung,
wie für Baden-Württemberg vorgesehen,
birgt erhebliche Risiken. Diese begründen sich im unmittelbaren Wegfall von
kostenpflichtigen Einzelleistungen der
Holzvermarktung bis hin zum Wegfall der
Beförsterung in Betrieben ab 100 ha, die
sich neben kurzfristigen Umsatzeinbußen
auch strukturell auf das Thüringer Gemeinschaftsforstamt und seine Beschäftigten
auswirken können. In einem etwaigen
künftigen Kartellverfahren gegen Thüringen geht ThüringenForst davon aus, dass
sich die im Abschlussbericht zum Kartellverfahren 2005 (Thüringen) dargelegten
Maßnahmen für Thüringen mildernd auswirken werden.
Die Gewinnrücklage konnte in 2014 um
0,3 Mio. € erhöht werden. Ein weiterer
Aufbau bleibt erforderlich.
63
64
Lagebericht und jahresabschluss 2014
5.4.6 Risikobereich Personal
Das Durchschnittsalter über alle Beschäftigtengruppen in der Landesforstanstalt
liegt, trotz Einstellungen, immer noch bei
über 50 Jahren und damit im demografischen Trend. Gleichzeitig sind sowohl
die Revier- als auch Forstamtsgrößen angestiegen (die Aufgabendichte hat zugenommen). Damit sind Effekte wie Zunahme altersbedingter Krankheiten und längere Ausfallzeiten verbunden. Auch der
Einsatz von krankheitsbedingt nicht mehr
in der Holzernte zu verwendenden Forstwirten gestaltet sich schwierig.
Dem drohenden Fachkräftemangel soll
durch die Beibehaltung der forstlichen
Aus- und Weiterbildungen begegnet
werden. In den letzten Jahren sind die Anstrengungen zur Akquise von Auszubildenden erhöht worden. Im Forstwirtbereich wird die Ausbildung von jährlich
20 Forstwirten konsequent weiter verfolgt, die fünf Jahrgangsbesten werden in
ein unbefristetes Beschäftigungsverhältnis übernommen. Die Bewerberzahlen für
die Ausbildungsplätze sind in den letzten Jahren leicht zurückgegangen, dennoch stehen noch ausreichend Bewerber zur Verfügung. Im gehobenen Dienst
werden jährlich zehn Anwärter ausgebildet, die ein Bachelorstudium an einer
forstlichen Fachhochschule oder Hochschule absolviert haben. Dabei kann ThüringenForst den Standortvorteil der forstlichen Ausbildung an der Fachhochschule
Erfurt nutzen. Im höheren Dienst werden
jedes zweite Jahr sechs Referendare ausgebildet. Auch hierbei liegen die Bewerberzahlen bisher bei acht bis zehn Bewerbern je Referendarstelle. In 2014 wurden
erstmals nicht alle Referendarstellen voll
besetzt. Vor Beginn der Ausbildungszeit
wurden kurzfristig angenommene Ausbildungsverhältnisse wieder zurückgegeben. Ursache hierfür ist, dass wieder mehr
Landesforstverwaltungen Referendarausbildungen anbieten und Absolventen die
heimatnahen Bundesländer bevorzugen.
Verwaltungsangestellte im vergleichbaren mittleren Dienst werden derzeit nicht
eigenständig bei ThüringenForst ausgebildet sondern vom freien Markt eingestellt. Diese Arbeitsplätze in der öffent-
Lagebericht und jahresabschluss 2014
lichen Verwaltung sind weiterhin sehr
beliebt. Es wird eingeschätzt, dass mittelfristig für ThüringenForst kein akuter
Fachkräftemangel zu befürchten ist, sofern
kontinuierlich weiter vor Ort in Thüringen
ausgebildet wird und Arbeitsplätze angeboten werden können. Allerdings erfolgt
bereits jetzt eine bundesweite Konkurrenz
um die besten Absolventen.
5.4.7 Risikobereich gesell schaftliches Umfeld und sonstige Risiken
Der Koalitionsvertrag der am 5. Dezember
2014 ernannten Thüringer Landesregierung weist folgende für ThüringenForst
besonders relevante Punkte auf:
Der Thüringer Staatswald soll schritt weise nach den Kriterien des Forest
Stewardship Council (FSC) zertifiziert
werden.
Die Landesregierung wird im Verlauf
dieser Legislaturperiode, aufbauend
auf dem von der bisherigen Landesregierung verfolgten 25.000-HektarZiel, mindestens 5 % des Waldes in
Thüringen dauerhaft der forstwirtschaftlichen Nutzung entziehen. Zur qualitativ anspruchsvollen Absicherung
dieses Ziels werden mindestens drei
großflächige Gebiete (insbesondere
die Bereiche Vessertal, Wartburg-Insels
berg und Hainleite/Possen) aus der
Nutzung genommen; auf die Anrechnung weiterer sehr kleiner Flächen bzw.
von Einzelbäumen wird verzichtet (vgl.
Kapitel 5.4.3).
Diese Ziele stellen, aufgrund der damit
verbundenen Mehraufwendungen in Millionenhöhe und Mindererlöse ebenfalls in
Millionenhöhe, eine Gefahr für die Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben zur Wirtschaftsführung der Landesforstanstalt
dar.
5.5 Vorgänge von beson derer Bedeutung nach Schluss des
Geschäftsjahres
Bei einem Großkunden liefen kurzfristige Forderungen in Höhe des gesamten
Bürgschaftsrahmens auf. Eine akute Gefährdung der Einbringlichkeit wird derzeit
nicht gesehen. Allerdings werden künftige Holzlieferungen bei diesem Abnehmer
an zusätzliche Bedingungen geknüpft,
die bisher noch nicht erfüllt werden konnten. Aufgrund der Verteilung der geplanten Verkaufsmengen auf andere Marktteilnehmer sackte das Preisniveau bei
Nadelrundholz um ca. 5 % (Beispiel Fichte/Leitsortiment: von durchschnittlich
96 €/fm auf 90 €/fm) im Vergleich zu den
bestehenden Verträgen ab.
5.6 Ausblick
Die deutsche Wirtschaft hat zum Jahresende 2014 wieder Fahrt aufgenommen
und tendiert leicht positiv. Die Abschlüsse der Holzkaufverträge 2015 sind zum
überwiegenden Teil für das erste Halbjahr,
teilweise für das gesamte Geschäftsjahr
getätigt worden. Die Abschlüsse liegen
im Nadelholzsektor dennoch derzeit deutlich unter den Abschlüssen von 2014.
Weltweite Krisen, insbesondere die Embargopolitik gegen Russland und die
daraus folgende Rubelabwertung wirkt
sich negativ auf die holzbearbeitende
und -verarbeitende Industrie aus. Hoffnungen werden auf den wachsenden
US-Markt in Kombination mit China und
einen weiterhin schwachen € gesetzt. Bei
gleichbleibenden Bedingungen erscheint
jedoch eine Konsolidierung auf niedrigerem Niveau als 2014 im Nadelschnittholzmarkt nicht unwahrscheinlich. Bestehende
Überkapazitäten könnten sich dabei bereinigen. Stärkere, kurzfristige Verwerfungen
des Marktgefüges hätten möglicherweise
sinkende Verkaufspreise, die im aktuellen
Wirtschaftsplan noch nicht berücksichtigt
werden konnten, zur Folge.
Unter Annahme eines störungsfreien
Marktverlaufs ohne Kalamitäten oder Insolvenzen größerer Marktpartner ist mit
einer planmäßigen Holzernte zu rechnen. Lediglich die Witterung in Form eines wiederum ausbleibenden Winters ist
problematisch. Die Rückung war aufgrund
durchfeuchteter, nicht gefrorener Böden
stark eingeschränkt, so dass sich Lieferverzögerungen zumindest im Laubholz ergeben haben. Die milde Winterwitterung
führt zu einem Vorlauf im Holzeinschlag
im Thüringer Gebirge, insbesondere beim
Nadelholz. Der Absatz von Nadelschnittholz ist aufgrund einer sehr guten Versorgung der Werke verhalten. Durch den
zweiten milden Winter in Folge ist zudem
der Verbrauch von Sägenebenprodukten
(Hackschnitzel, Sägespäne und daraus
produzierten Pellets) stark gebremst.
Die Preise verharren weiterhin auf einem
niedrigeren Niveau als 2013 und werden
voraussichtlich nochmals fallen. Die Gesamtkalkulation der Sägewerke ist somit
ebenfalls unter Druck. Außerplanmäßige,
vertraglich nicht gebundene Mehrmengen
sind derzeit und voraussichtlich im ganzen
ersten Halbjahr nur mit Preisabschlägen
absetzbar.
Preisrücknahmen für Sägerundholz sind
im Jahresverlauf zu erwarten, wenn die geschilderten positiven Entwicklungen auf
den Exportmärkten nicht in der prognostizierten Höhe realisiert werden. Fraglich
ist der Einfluss eventueller Schadholzmengen durch den Borkenkäfer. Das Potential
für eine Kalamität ist weiterhin sehr hoch.
Bei entsprechend trockener Frühjahrsund Sommerwitterung könnte dies zu
Mehrmengen führen. Dennoch erwartet
ThüringenForst aus heutiger Sicht einen
planmäßigen Einschlag und Holzverkauf
in Höhe von 1,3 Mio. fm.
Die Ertragskraft wird auch im Geschäftsjahr 2015 ausreichen, um weiterhin mit
Bestandsgründungen, Pflegemaßnahmen
und Wegeinstandsetzungen in hohem
Umfang und auf Niveau der langfristigen
Forstbetriebsplanung in den Wald zu investieren. Vor dem Hintergrund des Klimawandels setzt ThüringenForst den Umbau der
thüringischen Landeswälder zu stabilen
Mischwäldern weiter fort.
65
66
lagebericht Und jahresabschlUss 2014
lagebericht Und jahresabschlUss 2014
Elektronische Kopie
Waldpädagogik als Zukunftsinvestition
und Ausbau des partnerschaftlichen Konzeptes Forsten und Tourismus für einen
attraktiven Erholungswald werden auf
dem bisherigen Niveau weitergeführt.
Neben der Beratung und Betreuung, Ausbildung des forstlichen Nachwuchses
sowie der praxisorientierten Forschung
ist die Forstliche Förderung wesentlicher Bestandteil des hoheitlichen Bereichs. Im Bereich der EU-kofinanzierten Maßnahmen ist aufgrund der Verzögerungen des Inkrafttretens der Förderregularien und zugehöriger Finanzmittel,
insbesondere bei den investiven Maßnahmen (z. B. Wegebau), mit einem geringeren
Fördervolumen in 2015 zu rechnen. Frühzeitige Information der Waldbesitzer und
verlängerte Antragsfristen sollen die Auswirkungen der Verzögerungen abmildern.
Der Umfang der geplanten Sachinvestitionen liegt im Geschäftsjahr 2015 mit
ca. 12,6 Mio. € (Plan 2014: 9,4 Mio. €)
wieder deutlich über den Abschreibungen.
In 2015 soll der Bauinvestitionsstau weiter abgebaut werden. Bei Maschinen und
Fahrzeugen werden überwiegend Ersatzinvestitionen getätigt.
Die Personalreduktion erfolgt weiterhin,
wird aber in den nächsten Jahren geringer
ausfallen, da durch Altersteilzeit und AbfindungsregelungdernatürlicheAbgang
vorweggenommen wurde. Bei den Forstwirten wird durch den Einstellungskorridor von jährlich fünf Forstwirten die Zahl
der Forstwirte in den nächsten Jahren
voraussichtlich die 600er Marke (aktive
Beschäftigte) fast wieder erreichen. Ungewiss ist in dieser Hinsicht, welche Auswirkungen die Maßnahme der Bundesregierung auf vorzeitige ungeminderte Rente
nach 45 Beitragsjahren haben wird. Ein
Tarifabschlussvonzuerwartenden3%Tariferhöhung und vergleichbarer Anpassung
der Besoldung bewirken einen Anstieg
der jährlichen Personalkosten um ca.
2,0 Mio. €. Die Chancen des Rohstoffes
Holz werden auch mittelfristig zu einer
positiven ökologischen, ökonomischen
und gesellschaftlichen Bilanz beitragen.
Entsprechende Strategien sind weiter
zu entwickeln, damit ThüringenForst die
Herausforderungen aus eigener Kraft
meistern kann. Im Bereich der Neuen Geschäftsfelder könnte durch die neue Landesregierung und die im Koalitionsvertrag
avisierten Änderungen und Neuorientierungen der Landespolitik eine Trendwende hin zu mehr gewinnbringenden Aktivitäten eintreten. Der Umsatz wird in der
Höhe von 2014 eingeschätzt, das Ergebnis wird etwas niedriger erwartet als im
Vorjahr.
5.7 Bilanz
zum 31. Dezember 2014
Bilanz der ThüringenForst - Anstalt öffentlichen Rechts -, Erfurt,
zum 31. Dezember 2014
Aktiva
ThüringenForst-Anstaltöffentlichen
Rechts
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Entgeltlich erworbene gewerbliche
Schutzrechte und ähnliche Rechte
2. Geleistete Anzahlungen
II. Sachanlagen
1. Grundstücke und Bauten einschließlich
der Bauten auf fremden Grundstücken
2. Technische Anlagen und Maschinen
3. Stehendes Holz
4. Andere Anlagen, Betriebs- und
Geschäftsausstattung
5. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau
Vorstand
Henrik Harms
290.807,00
87.870,21
378.677,21
427.589,00
2.929,18
430.518,18
527.098.679,94
5.642.565,00
1.267.243.115,92
520.315.297,77
4.404.652,00
1.270.891.220,00
3.160.213,00
1.887.585,07
1.805.032.158,93
2.253.759,00
2.358.589,80
1.800.223.518,57
150.358,04
1.047.634,46
3.535.349,05
4.733.341,55
5.746,00
989.385,83
3.395.843,05
4.390.974,88
9.777.783,55
27.629.112,05
37.406.895,60
10.059.076,97
22.505.958,59
32.565.035,56
7.771,23
10.926,07
65.474,15
2.067.327,97
1.847.624.318,67
1.839.688.301,23
B. Umlaufvermögen
Vorräte
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe
Unfertige Erzeugnisse
Fertige Erzeugnisse und Waren
II. Forderungen und sonstige
Vermögensgegenstände
1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
2. Sonstige Vermögensgegenstände
III. Flüssige Mittel
Vorstand
Volker Gebhardt
Stand am
31.12.2013
EUR
A. Anlagevermögen
I.
1.
2.
3.
Erfurt, 2. Juni 2015
Stand am
31.12.2014
EUR
C. Rechnungsabgrenzungsposten
Elektronische Kopie
67
68
Lagebericht und jahresabschluss 2014
Lagebericht und jahresabschluss 2014
Elektronische Kopie
Elektronische
5.8 Gewinn-Kopie
und Verlustrechnung
vom 01.01.2014 bis 31.12.2014
Anlage 1
Anlage 2
Gewinn- und Verlustrechnung
der ThüringenForst - Anstalt öffentlichen Rechts -, Erfurt,
Passiva
Stand am
31.12.2014
EUR
Stand am
31.12.2013
EUR
für die Zeit vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2014
2014
EUR
A. Eigenkapital
I. Kapitalrücklage
II. Gewinnrücklagen
Andere Gewinnrücklagen
III. Jahresüberschuss
B. Sonderposten für Zuschüsse
1.797.487.722,55
1.796.256.937,41
7.689.131,99
7.389.059,46
1.018.051,15
1.806.194.905,69
300.072,53
1.803.946.069,40
7.389.774,48
4.426.444,87
3.999.648,00
610.542,31
19.510.673,91
24.120.864,22
3.749.928,00
526.371,92
23.359.523,29
27.635.823,21
C. Rückstellungen
1. Pensionsrückstellungen
2. Steuerrückstellungen
3. Sonstige Rückstellungen
D. Verbindlichkeiten
1. Verbindlichkeiten aus Lieferungen
und Leistungen
2. Sonstige Verbindlichkeiten
E. Rechnungsabgrenzungsposten
2.747.448,29
4.595.161,65
7.342.609,94
3.528.099,94
132.375,88
3.660.475,82
2.576.164,34
19.487,93
1. Umsatzerlöse
2. Erhöhung (i. V. Verminderung) des Bestands
an fertigen und unfertigen Erzeugnissen
3. Andere aktivierte Eigenleistungen
4. Sonstige betriebliche Erträge
5. Materialaufwand
a) Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren
b) Aufwendungen für bezogene Leistungen
6. Personalaufwand
a) Löhne und Gehälter
b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für
Altersversorgung und für Unterstützung
7. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und
Sachanlagen
8. Sonstige betriebliche Aufwendungen
9. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge
10. Zinsen und ähnliche Aufwendungen
11. Ergebnis der gewöhnlichen
Geschäftstätigkeit
12.
13.
14.
15.
1.847.624.318,67
Elektronische Kopie
1.839.688.301,23
Außerordentliche Erträge
Außerordentliche Aufwendungen
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag
Sonstige Steuern
16. Jahresüberschuss
Elektronische Kopie
2013
EUR
75.254.943,26
70.411.122,68
195.401,49
2.915.905,78
39.758.151,79
118.124.402,32
-1.960.378,10
91.268,39
40.803.929,59
109.345.942,56
3.118.088,57
20.172.324,98
23.290.413,55
2.959.475,85
17.704.373,14
20.663.848,99
56.299.194,94
54.589.417,69
9.214.650,25
65.513.845,19
8.224.247,77
62.813.665,46
9.196.095,43
17.766.897,64
2.357.150,51
4.923.001,80
19.568.813,91
1.376.612,40
100.043,11
850.318,06
-750.274,95
71.042,59
952.405,77
-881.363,18
1.606.875,56
495.249,22
57.561,75
201.268,62
143.038,97
302.078,57
26.164,48
81.077,21
65,00
140.198,96
1.018.051,15
300.072,53
69
70
Lagebericht und jahresabschluss 2014
71
5.9Bestätigungsvermerk Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers
>>>
Wir haben den Jahresabschluss - bestehend aus Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung sowie
Anhang - unter Einbeziehung der Buchführung und den Lagebericht der ThüringenForst
- Anstalt öffentlichen Rechts -, Erfurt, für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum
31. Dezember 2014 geprüft. Die Buchführung und die Aufstellung von Jahresabschluss und
Lagebericht nach den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften und den ergänzenden
Bestimmungen der Satzung sowie des Thüringer Gesetzes über die Errichtung der Anstalt
öffentlichen Rechts „ThüringenForst“ liegen in der Verantwortung der gesetzlichen Vertreter der Anstalt. Unsere Aufgabe ist es, auf der Grundlage der von uns durchgeführten Prüfung eine Beurteilung über den Jahresabschluss unter Einbeziehung der Buchführung und
über den Lagebericht abzugeben.
Wir haben unsere Jahresabschlussprüfung nach § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung vorgenommen. Danach ist die Prüfung so zu planen und durchzuführen,
dass Unrichtigkeiten und Verstöße, die sich auf die Darstellung des durch den Jahresabschluss unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung und durch den Lagebericht vermittelten Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wesentlich auswirken, mit hinreichender Sicherheit erkannt werden. Bei der Festlegung der Prüfungshandlungen werden die Kenntnisse über die Geschäftstätigkeit und über das wirtschaftliche und
rechtliche Umfeld der Anstalt sowie die Erwartungen über mögliche Fehler berücksichtigt.
Im Rahmen der Prüfung werden die Wirksamkeit des rechnungslegungsbezogenen internen
Kontrollsystems sowie Nachweise für die Angaben in Buchführung, Jahresabschluss und Lagebericht überwiegend auf der Basis von Stichproben beurteilt. Die Prüfung umfasst die
Beurteilung der angewandten Bilanzierungsgrundsätze und der wesentlichen Einschätzungen der gesetzlichen Vertreter sowie die Würdigung der Gesamtdarstellung des Jahresabschlusses und des Lageberichts. Wir sind der Auffassung, dass unsere Prüfung eine hinreichend sichere Grundlage für unsere Beurteilung bildet.
Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt.
Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse entspricht der Jahresabschluss den gesetzlichen Vorschriften und den ergänzenden Bestimmungen der Satzung sowie des Thüringer Gesetzes über die Errichtung der Anstalt öffentlichen Rechts „Thüringen Forst“ und vermittelt unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Anstalt. Der Lagebericht steht in Einklang mit dem Jahresabschluss, vermittelt insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Anstalt und stellt
die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar.
Stuttgart, 3. Juni 2015
Ebner Stolz GmbH & Co. KG
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft
Bernhard Steffan
Wirtschaftsprüfer
Elektronische Kopie
Gerhard Schroeder
Wirtschaftsprüfer
Jörg Petersdorf-Pfeifer Revierleiter,
Thüringer Forstamt Bad Berka
72
Mitglieder des
Verwaltungsrates
ThüringenForst
lagebericht Und jahresabschlUss 2014
Der Verwaltungsrat im Geschäftsjahr 2014
Minister Jürgen Reinholz (Vorsitzender)
Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz
Herr Achim Ramm (Stellvertretender Vorsitzender)
Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz
Herr Dr. Udo Wedekind 01.01. bis 25.03.2014
Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz
Herr Frank Niebur, 26.03. bis 31.12.2014
Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz
Herr Gerold Wucherpfennig, 01.01. bis 14.10.2014
Mitglied des Landtages, Fraktion CDU
Herr Tilo Kummer, 01.01. bis 14.10.2014
Mitglied des Landtages, Fraktion DIE LINKE
Herr Matthias Wierlacher
Thüringer Aufbaubank
Herr Axel ter Glane
Thüringer Finanzministerium
Herr Gunter Höser
Gesamtpersonalrat,ThüringenForst–AnstaltöffentlichenRechts
Herr Uwe Zehner
GesamtpersonalratThüringenForst–AnstaltöffentlichenRechts
Frau Susann Biehl
Evangelische Kirche in Mitteldeutschland
Der Verwaltungsrat arbeitet ehrenamtlich.
73
74
Mitglieder des
Beirates
ThüringenForst
lagebericht Und jahresabschlUss 2014
75
Der Beirat im Geschäftsjahr 2014
Herr Prof. Dr. Karl-Friedrich Thöne (Vorsitzender, Ministerialdirigent)
Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz
Herr Dr. Frank Augsten
Mitglied des Landtages, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
Herr Prof. Dr. Frank Bohlander
Fachhochschule Erfurt
Herr Christoffer Gniechwitz
Thüringischer Landkreistag
Herr Jörg Göring
Waldbesitzerverband Thüringen e. V. / Präsident
Herr Frank Hable
ThüringenForst / Personalvertretung Tarifbeschäftigte
Herr Manfred Hellmann
Mitglied des Landtages, Fraktion Die Linke
Frau Franka Hitzing
Mitglied des Landtages, Fraktion FDP
Herr Wolfgang Horn
Landesbeirat Holz Thüringen e. V.
Herr Ingo Janke
ThüringenForst / Personalvertretung Beamte
Herr Dr. Siegfried Klaus
Vertreter der anerkannten Naturschutzverbände
Herr Steffen Liebig
Landesjagdverband Thüringen e. V. / Präsident
Frau Eleonore Mühlbauer
Mitglied des Landtages, Fraktion SPD
Frau Susanne Rochler
Verband Schnittholz- und Holzwarenindustrie Mitteldeutschland e. V.
Herr Rainer Schrader
Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz / Ministerialrat
Frau Christina Tasch
Mitglied des Landtages, Fraktion CDU
Herr Jens Triebel
Gemeinde- und Städtebund / Oberbürgermeister der Stadt Suhl
Herr Martin Weigand
Gemeinde- und Städtebund
Der Beirat arbeitet ehrenamtlich.
76
AG
AöR
ATZ
ALH
ALN
ca.
d. h.
DV.
DVO
e. V.
Efm
EU-Kommission
EU-R.
FASI
FB
FBS
FBZ
FFK
FoÄ
fm
GAK
ha
inkl.
JWH
kg
km
m²
Mio.
MSP
NvD
PEFC
R.
rd.
SG
ThürWaldG
Tsd.
u. a.
Vfm
vgl.
z. T.
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
Arbeitsgemeinschaft
AnstaltöffentlichenRechts
Altersteilzeit
Hartlaubholz
Weichlaubholz
circa
das heisst
Dienstverhältnis
Durchführungsverordnung
eingetragener Verein
Erntefestmeter
Europäische Kommission
Erwerbsunfähigkeitsrente
Fachkraft für Arbeitssicherheit
Fachbereich
Forstbaumschule
Forstliches Bildungszentrum
Forstliches Forschungs- und Kompetenzzentrum
Forstämter
Festmeter
Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“
Hektar
inklusive
Jugendwaldheim
Kilogramm
Kilometer
Quadratmeter
Millionen
Maschinenstützpunkt
nicht verwertbares Derbholz
ProgrammefortheEndorsementofForestCertificationSchemes
Rückstellungen
rund
Sachgebiet
Thüringer Waldgesetz
Tausend
unter anderem
Vorratsfestmeter
vergleiche
zum Teil
2014
>>> Baum des Jahres 2014
Die Traubeneiche
Baum des Jahres 2015
Der Feldahorn
<<<
Geschäftsbericht
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