Land & Leute 43. WOCHE 2009 8 DAS INNVIERTEL VON OBEN Paragleiten mit Flyke und Kamera: die Freiheit über dem Innviertel RIED. Eine originelle Geschäftsidee hatte der Rieder Karl Stockinger (40): Er fliegt seit einem halben Jahr mit seinem motorisierten Paragleiter über das Innviertel und macht Luftaufnahmen. von Walter Horn Stockinger, im „Brotberuf“ Data-Analyst bei Mobilkom, fliegt mit einem „Flyke“ – einem Liegerad mit Knicklenkung, an das ein 20-kW-Motor und ein 30-m2Gleitschirm gehängt werden (www.flying-motion.com). Der Motor verändert den Anstellwinkel des Gleitschirmes und somit die Steiggeschwindigkeit („bis zwei Meter pro Sekunde“), aber nicht die h o r i z o nt a le G e s c hw i n digkeit, die rund 40 km/h beträgt. Flexibel Sein Vort ei l, sag t Stockinger, ist seine Flexibilität: „Ich ka nn ein Haus bei einem Flug aus verschiedenen Perspektiven und aus g roßer Nähe fotografieren oder mit mehreren Flügen in einem längeren Zeitraum den Fortschritt einer Baustelle dokumentieren. Die niedrige Geschwindigkeit hat den Vorteil, dass ich näher am Boden fliegen und besser manövrieren kann. Und wenn das Wetter nicht passt, starte ich eben später noch einmal.“ Stockingers Zielgruppe sind neben privaten Hausbesitzern vor allem Betriebe, Architekten oder Immobilienmakler. Er zieht seine Kreise 300 bis 2000 Meter über den Bezirken Schärding, Ried, Braunau, Vöcklabruck, Wels, Grieskirchen, und Eferding – aber nicht in den Bergen: „Da ist die Thermik zu stark.“ Kameraposition Für die Kamera hat er nach einigen Versuchen die optimale Position auf dem rechten Oberschenkel gefunden. Den Winkel verändert er mit dem linken Bein, fotografiert wird per Kabel mit einem Fernauslöser: „Es wäre blöd, wenn ich dafür die Lenkung auslassen würde!“ Fliegen Stock inger kom mt vom Paragliden; mit Motor fliegt er, nachdem er die notwendigen Prüfung e n abgelegt hat, erst seit April. Für seine Flüge hat er, Der weiße Gleitschirm mit dem Tips-Logo war in den letzten !"#$%"&'()*&+&#,&-.,,%/&01%2&3%,&4""5.%2$%/&6)&7%'%"8& Startbereit: Vom Ausladen bis zum Abheben dauert es etwa eine halbe Stunde. ähnlich wie die Ballonfahrer, ein Zeitfenster von zwei bis drei Stunden am Abend, wenn die Thermik einschläft. Bei bestimmten Wetterlagen und an Tagen ohne Thermik kann den ganzen Tag geflogen werden. Auch wenn es in der Luft ziemlich kalt sein kann (pro 100 Meter Höhe wird es ein Grad kälter), ist der Vater zweier Kinder vom Fliegen begeistert: „Die Aussicht ist genial! Die Flüge genieße ich total.“ Stockingers Flyke ist auf der Straße ein Liegerad, in der Luft das Cockpit. In der normalen Flugposition sind die Hände an den Lenkseilen des Schirmes.
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