Erfahrungsbericht University of Malta Ende September letzten

Erfahrungsbericht University of Malta
Ende September letzten Jahres machte ich mich mit zwei weiteren Mädels aus Heidelberg auf nach
Malta, wo wir die nächsten 2 Semester verbringen wollten. Da Malta so ein kleines Land ist, wusste
ich davor kaum etwas über die Insel. Mittlerweile ist es April und ich habe das Gefühl, mich gut
auszukennen und weiß wo die schönsten Orte der Insel sind. Das ist einer der Vorteile Maltas: alles
ist nah beieinander, es gibt keine wirklich großen Städte, in denen man sich verlaufen kann (wenn
man so orientierungslos ist wie ich) und man fühlt sich schnell zu Hause.
Ich hatte mich zusammen mit den anderen zwei Mädels im Voraus dazu entschieden, in das
Wohnheim/Hotel „Garden View“ in Swieqi zu ziehen, wo ich mir mit einer der Beiden ein
Apartment teilte. Alles in allem war es dort auch in Ordnung, das Preis-Leistungs-Verhältnis ist
allerdings nicht so toll. Zu den Vorteilen gehört, dass es einen Pool gibt, dass man leicht mit
anderen Studenten in Kontakt kommt, und dass der Weg zur Uni zu Fuß nur 25 Minuten dauert. Auf
die Busse kann man morgens somit verzichten, was auch zu empfehlen ist, da sie oft nicht pünktlich
kommen und man zu Fuß zumindest sicher sein kann, dass man rechtzeitig zum Unterricht
ankommt. Auch das Partyviertel Paceville ist zu Fuß sehr gut in 10-15 Minuten zu erreichen.
Nachteile am Garden View sind, dass die Ausstattung der Apartments sehr alt ist und teilweise
etwas muffig riecht, sodass ich mich nicht wirklich wohl gefühlt habe. Außerdem ist das Waschen
und Trocknen sehr teuer und Wlan ist nicht im Mietpreis enthalten sondern muss dazu gekauft
werden, was sehr schnell ins Geld geht.
Ich denke, für Studenten, die nur ein Semester in Malta bleiben, ist das Garden View in Ordnung.
Man spart sich die Wohnungssuche und bekommt einmal die Woche das Apartment geputzt. Ich
würde allerdings vor allem denjenigen, die zwei Semester bleiben, empfehlen sich eine eigene
Wohnung zu suchen. Ich und meine Freundin sind im Dezember ausgezogen, da wir zwei Semester
bleiben und es sich für uns noch gelohnt hat, umzuziehen. Das war im Endeffekt eine sehr gute
Entscheidung, denn wir zahlen jetzt weniger Miete, haben eine Waschmaschine, Wlan, viel mehr
Platz, einen Balkon mit unglaublich tollem Meerblick und eine Dachterrasse zum Sonnen und
Grillen. Wenn ihr nach einer Wohnung sucht, würden sich zum Beispiel die Orte Msida (dort ist die
Uni), San Gwann, St Julians oder Sliema anbieten, da sie alle relativ nah an der Uni sind und man
laufen kann. Schaut euch am Besten in Facebook-Gruppen für Wohnungssuche in Malta um, da
wird man schnell fündig – egal, ob man ein freies Zimmer oder einen neuen Mitbewohner sucht.
Beliebt zum Wohnen ist auch das Wohnheim „University Residence“. Das würde ich aber nur
jemandem empfehlen, der sehr viel Wert darauf legt, rund um die Uhr Leute um sich zu haben und
so viele Kontakte zu knüpfen wie möglich – denn es ist ziemlich teuer und die Zimmer sind
teilweise spartanisch eingerichtet.
Der Campus der Universität ist sehr überschaubar und man findet sich relativ schnell zurecht (sogar
ich, und das will was heißen). Der Unterricht ist gut, ich habe Englisch und Ethnologie Vorlesungen
belegt und fand das Niveau mit Heidelberg vergleichbar, den Arbeitsaufwand sogar eher höher.
Wer sich Gedanken wegen dem „maltesischen Akzent“ macht: die meisten Malteser sprechen gutes
bis sehr gutes Englisch und an die leicht ans Italienische oder Arabische erinnernde Aussprache und
Sprachmelodie gewöhnt man sich schnell. Die Dozenten für Englisch sprechen sehr gutes British
English.
Das Einzige, was an der Uni wirklich fehlt, ist eine richtige Mensa. Es gibt zwar eine kleine
Kantine, aber die Auswahl ist eher spärlich (Pizza, Sandwiches etc.) und ziemlich überteuert. Es
gibt aber auch andere Ess-Möglichkeiten direkt am Rand des Campus.
Außerhalb der Uni gibt es auf Malta natürlich auch noch genug zu tun. Von den
Studentenorganisationen ESN und Aegee gibt es immer mal wieder Parties und andere
Veranstaltungen, die meistens richtig gut sind. Zum Feiern bietet sich das Viertel Paceville an, das
zu St Julians gehört. Dort ist auch unter der Woche immer viel los. Malta hat außerdem unglaublich
tolle Orte zum Baden, picknicken, hiken, sonnen etc. Der schönste Strand ist Golden Bay im
Westen der Insel, und die mit Abstand beste Bademöglichkeit ist die Blue Lagoon auf der kleinen
Nachbarinsel Comino. Absolut traumhaft, aber im Hochsommer sehr überfüllt - also am Besten
unter der Woche hin gehen. Außerdem gibt es auf Malta zu verschiedenen Gelegenheiten Feste mit
tollen Feuerwerken. Die Malteser sind auch sehr nett und unglaublich hilfsbereit und man kommt
schnell mit ihnen ins Gespräch.
Achtet beim Packen darauf, dass ihr auch eine warme Jacke, einen Regenschirm und wasserfeste
Schuhe mit nach Malta nehmt, denn im Januar und Februar kann es sehr kühl werden und den
ganzen Winter über (Dezember-März) regnet es sehr viel. Ich hatte das Pech, ausgerechnet den
kältesten Winter seit Jahrzehnten hier zu erleben. Leider sind die meisten Wohnungen hier schlecht
isoliert und haben keine Heizung, weswegen es im Winter schnell ungemütlich werden kann.
Sobald es aber wärmer wird, heizen sich sowohl die Wohnungen als auch das Land und das Meer
schnell wieder auf. Im Meer baden kann man mit etwas Glück von April bis November, wirklich
warm ist das Wasser aber nur von Juni bis September.
Ich würde jedem von euch empfehlen, euch für Erasmus auf Malta zu entscheiden. Ihr werdet die
Insel lieben lernen und, so wie ich, am Ende gar nicht mehr gehen wollen!