Europäische Kommission - Pressemitteilung Flüchtlingskrise: Griechenland leitet EU-Katastrophenschutzverfahren ein, stimmt Frontex-Einsatz an Grenze zur ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien zu und ersucht um RABIT-Einsatz Brüssel, 3. Dezember 2015 Griechenland hat heute drei Maßnahmen zur Bewältigung der Flüchtlingskrise eingeleitet und den EU-Mechanismus zur Unterstützung in Krisensituationen in Anspruch genommen. Um mit dem Zustrom von Flüchtlingen und Asylsuchenden im Land fertig zu werden, hat Griechenland heute das Katastrophenschutzverfahren der Union eingeleitet. Das Land hat Güter wie Zelte, Generatoren, Betten, Sanitäranlagen und Erste-Hilfe-Kästen angefordert. Koordiniert wird die freiwillige Hilfe vom Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen (ERCC) der Europäischen Kommission, das eng mit den griechischen Behörden und den anderen teilnehmenden Staaten zusammenarbeitet, um möglichst rasch Abhilfe zu schaffen. Zudem hat Griechenland heute mit FRONTEX einen Einsatzplan für eine Operation an der griechischen Grenze zur ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien vereinbart, wo die Agentur die Behörden bei der Registrierung von Migranten unterstützen wird. Bereits ab nächster Woche werden zusätzliche Beamte entsandt. Und schließlich hat Griechenland heute förmlich um Entsendung eines Soforteinsatzteams für Grenzsicherungszwecke ersucht, das unmittelbare Unterstützung beim Grenzschutz an der Außengrenze auf den Ägäischen Inseln leisten soll. Der Antrag wird von Frontex mit Hochdruck bearbeitet. Seit dem 1. November sind in Griechenland mehr als 50 000 Migranten angekommen. Die Kommission arbeitet eng mit den griechischen Behörden zusammen, um diesem massiven Zustrom Herr zu werden. Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat den Generaldirektor des Diensts zur Unterstützung von Strukturreformen gebeten, die Entwicklungen aufmerksam zu verfolgen. Schon seit Monaten arbeiten Kommissionsteams und griechische Behörden eng zusammen. Hintergrund Am 21. Oktober berief Kommissionpräsident Juncker ein Sondertreffen der Staats- und Regierungschefs ein, um über den Zustrom von Flüchtlingen entlang der Westbalkanroute und die dortige kritische Lage zu beraten. In diesem Rahmen einigten sich die Staats- und Regierungschefs darauf, dass Griechenland, die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien und Albanien das Management der Landaußengrenze ausbauen werden und FRONTEX Griechenland bei der Registrierung von bisher noch nicht erfassten Flüchtlingen und Migranten unterstützen soll. Das EU-Katastrophenschutzverfahren kann von einem Mitgliedstaat und Drittstaaten eingeleitet werden, wenn sie eine Krise allein nicht mehr bewältigen können. Durch das Verfahren können verschiedene Sachleistungen wie Module (Teams und Ausrüstung), Unterkünfte, medizinischer Versorgung und sonstige Hilfsgüter sowie Fachwissen mobilisiert werden. Die teilnehmenden Staaten stellen die Hilfe bereit, und die Kommission kann die Beförderung von Hilfsgütern und Experten in das betreffende Land auch kofinanzieren. Zur Bewältigung der Flüchtlingskrise hat die Kommission ihren Finanzierungsanteil von 55 % auf 85 % angehoben. 2015 haben nun bereits fünf Länder das EUKatastrophenschutzverfahren in Anspruch genommen, um die dringendsten Bedürfnisse infolge des beispiellosen Zustroms von Flüchtlingen und Migranten zu decken. Im September beantragten Ungarn und Serbien Unterstützung; im Oktober folgten Slowenien und Kroatien. Die Mitgliedstaaten können um Entsendung von Soforteinsatzteams für Grenzsicherungszwecke (RABIT) bitten, die bei plötzlichem oder außergewöhnlichem Migrationsdruck sofortige Unterstützung beim Grenzschutz leisten. Im Rahmen dieses Verfahrens kann während eines begrenzten Zeitraums operative Unterstützung geleistet werden. Frontex finanziert und organisiert technische und personelle Hilfe aus den Mitgliedstaaten. Das Verfahren wurde bisher einmal 2010 mit Erfolg an der griechischtürkischen Grenze durchgeführt, wo die Situation stabilisiert und die Zahl der Neuankömmlinge gesenkt werden konnte. Weitere Informationen: Gesamtes Pressematerial zur Europäischen MigrationsagendaFactsheet: Soforteinsatzteams für Grenzsicherungszwecke (Rapid Border Intervention Teams, RABIT) Factsheet: Katastrophenschutzverfahren der EU Tabelle:Beiträge der Mitgliedstaaten zu den Katastrophenschutzverfahren für Serbien, Slowenien und KroatienWestbalkan-Sondertreffen: Erklärung der Staats- und Regierungschefs IP/15/6249 Kontakt für die Medien: Natasha BERTAUD (+32 2 296 74 56) Tove ERNST (+32 2 298 67 64) Alexandre POLACK (+32 2 299 06 77) Kontakt für die Öffentlichkeit: Europe Direct – telefonisch unter 00 800 67 89 10 11 oder per E-Mail
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