Für beide Seiten ein Gewinn

Für beide Seiten ein Gewinn
(KURIER/NicoleThurn)Erstellt am 24.02.2016, 16:29
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MentoringbringtbeidenSeitenNeues
Neu ab Herbst: Führungskräfte coachen sozial benachteiligte Menschen - eine Bereicherung für alle.
Mehr als eine Million Menschen sind in Österreich armutsgefährdet. Das war für Gerhard Lechner der Anstoß,
nach seiner 18-jährigen Karriere bei SAP Österreich, zuletzt in der Geschäftsleitung, einen neuen Weg zu gehen.
"Ich wollte etwas Sinnvolles für die Gesellschaft tun", sagt er. Dann kam die Idee, Führungskräfte aus
Unternehmen mit sozial oder ökonomisch benachteiligten Menschen zusammenzubringen. Es sind Menschen,
die in prekären, schlecht bezahlten Jobs arbeiten, Alleinerzieherinnen, Menschen mit Migrationshintergrund.
2014 hat Gerhard Lechner das Socialmentoring-Programm ins Leben gerufen. Die Führungskräfte coachen ihre
Mentees - Ziel ist es, diese in existenzsichernde Jobs zu bringen.
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Gerhard Lechner, Initiator socialmentoring
In acht Monaten treffen die Mentoren ihre Mentees regelmäßig. Die Mentoren erhalten Workshops, Coachings
und Supervision, auch die Mentees werden begleitet. Beide Seiten profitieren voneinander: "Die Führungskräfte
entwickeln Sozial- und Führungskompetenz, die Mentees verbessern ihre Jobchancen", sagt der Initiator.
Inspiration
Susanne Lontzen, Kommunikationschefin bei Coca-Cola Hellenic, bildete mit Sabine Bertassi ein Tandem: "Das
war eine tolle Erfahrung für mich. Ich habe durch das Mentoring gesehen, wo stehe ich selbst, was habe ich
bisher gelernt, was kann ich einem anderen Menschen geben. Meine Mentee war mein Spiegel, sie hat mich sehr
inspiriert."
Sabine Bertassi nahm am Pilot-Durchgang teil, weil sie als Alleinerzieherin gerade auf Jobsuche war: "Ich stand
als Alleinerzieherin ohne Job da", erzählt die zweifache Mutter. Die ehemalige Flugbegleiterin wollte sich in
Richtung Personalbereich orientieren. "Die Treffen waren super unkompliziert, Susanne hat mir wertvolle Tipps
gegeben, sie hat an mich geglaubt und mir geholfen, mein Studium an der Donau-Universität Krems
durchzuziehen."
Susanne Lontzen ermöglichte ihrer Mentee, in ihrem Unternehmen ein Test-Bewerbungsgespräch
durchzuführen. Bertassis Bilanz: "Bei der Arbeitsuche braucht manw ertschätzendes, maßgeschneidertes
Coaching, gerade wenn es darum geht, nicht irgendeine Arbeit zu machen, sondern sich in einem bestimmten
Feld zu positionieren." Auch für Führungskräfte sei die Erfahrung wertvoll, "weil man außerhalb des eigenen
Systems jemandem hilft, seine eigenen Ressourcen zu aktivieren." Sabine Bertassi ist inzwischen als
Personalmanagerin bei Vienna House Hotels tätig und sehr glücklich mit ihrem Job.
"Wir suchen für den nächsten Durchgang im Herbst noch zwei Firmen, die je zwei Führungskräfte entsenden",
so Gerhard Lechner. Infos und Kontakt dazu auf www.socialmentoring.at