„Es fehlt am Vertrauen ins Bauchgefühl“

HANNOVER
NR. 4 | MITTWOCH, 6. JANUAR 2016
HANNOVERSCHE ALLGEMEINE ZEITUNG |
„Es fehlt am Vertrauen ins Bauchgefühl“
Doris Gaedeke ist die
dienstälteste Hebamme
der Medizinischen
Hochschule Hannover
(MHH). Seit 30 Jahren hilft
sie Kindern auf die Welt.
Ein Gespräch zum neuen
Jahr – über neues Leben,
neue Väter, alte Mütter
und die Grenzen der
Hightechmedizin.
Podbi-Park
baut für
Neuanfang um
„Am Ende haben wir alle
geweint, die Mutter, das
Baby und ich“: Doris Gaedeke (hier mit dem am
27. Dezember geborenen Bennett) erinnert sich
noch gut an ihre erste Geburt 1983.
Foto: Surrey
Standort der Stadtbibliothek
entscheidet sich im Januar
Von SuSanna Bauch
Die Umgestaltung der Ladenpassage im
Podbi-Park in der List ist in vollem Gange. Die Geschäftszeile soll neu zugeschnitten werden, ein großer Ankermieter beansprucht Fläche, dafür wurde
den meisten Mietern kleinerer Geschäfte bereits im Frühsommer gekündigt.
Diese Ladenlokale sind nun leer, die
Accom KG, seit eineinhalb Jahren Besitzerin der Passage, hat die Fenster verklebt und mit den Umbauarbeiten begonnen.
So ungewiss wie der neue Zuschnitt
der Passage ist auch der künftige Standort der Stadtbücherei. Da der Ankermieter – vermutlich ein Möbelhaus – die
Passagenseite beziehen möchte, in der
Bürgeramt und Bücherei derzeit untergebracht sind, sollen Personal und Literatur auf die andere Seite umziehen.
Derzeit verhandeln Stadt und Accom
noch über diese Pläne, Ende Januar sollen dann Ergebnisse verkündet werden.
Weichen muss die Stadtbibliothek
nicht, der Mietvertrag läuft noch einige
Jahre. Allerdings hieß es schon im Sommer, dass die Stadt gesprächsbereit sei,
in Betreff auf einen Flächentausch. Der
Podbi-Park ist seit Eröffnung im Jahr
2000 ein Sorgenkind, auch die Stadt hat
daher ein Interesse daran, seine Attraktivität zu erhöhen. Die Umbaupläne von
Accom beschränken sich auf die Ladenpassage, die rund 28 000 Quadratmeter
Büro- und Praxisflächen in der Immobilie bleiben davon unberührt.
Frau Gaedeke, wie lange ist es her, dass
Sie einem Kind auf die Welt geholfen
haben?
Zwei Tage. Danach hatte ich frei. Zwillinge waren das, zwei Jungen. Gegen
16.45 und 16.46 Uhr waren sie da.
Ist alles gut verlaufen?
Ja, es war ein geplanter Kaiserschnitt. Es
war ziemlich viel los um die Zeit. Vormittags waren schon drei Kaiserschnitte
gelaufen, drei weitere waren geplant. Es
gab einige eingeleitete Geburten, dazu
Frauen mit Blasensprung. Auch da weiß
man ja, in absehbarer Zeit fangen die
Wehen an.
Ist es normal, dass bei Ihnen im Kreißsaal
so viel zu tun ist?
Ja, das ist nichts Ungewöhnliches. Wir
betreuen hier an der MHH mehr als 2500
Geburten jährlich. Dieses Jahr steuern
wir auf 2650 Geburten zu. Es gibt immer
viel zu tun. Man muss sich gut organisieren, Prioritäten setzen. Es gibt auch Phasen, in denen wenig los ist. Aber die sind
selten.
Wie schaffen Sie es da, den Frauen ein
Gefühl von Sicherheit zu geben? Stress ist
für Geburten ja nicht gerade förderlich.
Auch wenn ich nicht ständig bei einer
Frau in den Wehen bin, kann ich ein
Vertrauensverhältnis aufbauen, sodass
sie im entscheidenden Moment weiß: Sie
kann sich ganz in meine Hände begeben. Ich muss natürlich merken, wenn
eine Frau eine intensive Betreuung
braucht. Dann lasse ich sie nicht allein.
War bei der Zwillingsgeburt vor zwei
Tagen auch der Vater dabei?
Natürlich war er dabei.
Mehr Geburten
Die Zahl der Geburten an der MHH ist
in den vergangenen fünf Jahren rasant
gestiegen: 2010 waren es 1666, 2014
schon 2445. 2015 steuert die Frauenklinik mit rund 2650 Geburten auf einen neuen Höchststand zu. Hebammen machten in den vergangenen
Monaten vor allem wegen des Dauerstreits um die drastisch gestiegenen
Versicherungsprämien für die Hebammen-Berufshaftpflicht von sich reden. Betroffen sind davon aber nicht
die fest angestellten, sondern die etwa
3000 bis 3500 freiberuflichen Hebammen, die klassische Geburtshilfe leisten.
jr
Ist es heute Standard, dass die Väter die
Geburt mitverfolgen?
Ja, in den meisten Fällen schon. Der gesellschaftliche Druck auf sie ist heute
groß. Dabei rate ich den Frauen, Männern die Freiheit zu lassen, Nein zu sagen. Es ist oft sinnvoll, wenn sie dabei
sind. Es kann aber auch hinderlich sein.
Wann ist es hinderlich?
Es gibt Männer, die wissen gar nicht,
wohin mit sich. Sie tippen selbst im
Kreißsaal noch auf dem Handy herum.
Wir Hebammen versuchen heute, sie
miteinzubeziehen. Meist klappt das.
Wenn es gar nicht anders geht, bitte ich
sie, ihre Handyangelegenheiten draußen zu klären.
Ist schon mal ein Mann umgekippt?
Früher ist das öfter passiert. Als ich angefangen habe, Anfang der Achtziger,
durften Männer ja auch schon in die
Kreißsäle. Damals wurden sie bei der
Geburt noch weitgehend ignoriert. Heute binden wir sie mit ein. Die Geburt soll
für sie nicht wie Fernsehengucken sein.
Heute passiert es eher, dass ein Mann
sagt: „Ich kann das nicht mehr mitansehen. Ich brauche eine Pause. Ich gehe
mal raus.“
Erinnern Sie sich noch an Ihre erste
Geburt?
Das war während meiner Ausbildung
17
rein körperlich gesehen, etwas ganz anderes, als wenn eine Frau mit 20 Jahren
entbindet.
Zur Person
Doris Gaedeke, geboren am 10. Juni 1961,
ließ sich direkt nach einer Ausbildung zur
Kinderkrankenschwester von 1983 bis
1985 in Hannover zur Hebamme ausbilden. Seit dem 1. April 1985 arbeitet sie in
zur Kinderkrankenschwester, 1983. Den
Beruf habe ich gelernt, bevor ich Hebamme wurde. Ich hatte noch nie eine
Geburt gesehen, auch im Fernsehen
nicht. Das war ja nicht wie heute, wo es
auf allen Kanälen Sendungen über Geburten gibt.
Und?
Ich war vollkommen überwältigt. Am
Ende haben wir alle geweint, die Mutter, das Baby und ich. Da habe ich angefangen zu überlegen, ob ich Hebamme
werden soll.
Wie viele Geburten haben Sie seitdem
gemacht?
Bei 1000 habe ich aufgehört zu zählen.
Was war damals anders als heute?
Früher mussten die Frauen viel mehr
hinnehmen: Schmerzen beispielsweise.
Anders als heute waren meist weder der
Vater noch die eigene Mutter oder eine
Freundin dabei. Die Frauen kamen in
Naturschutzbund
ruft zur
Vogelzählung auf
diesem Beruf, zunächst im Kreiskrankenhaus Neustadt am Rübenberge, später in
Volkmarsen und im hannoverschen Oststadtkrankenhaus. Seit 2004 ist sie an der
MHH tätig, seit 2009 in Festanstellung.
die Klinik und bekamen ihr Kind. Das
war’s. Heute haben sie so viele Wahlmöglichkeiten: Entbindung im Hocken,
Wassergeburt, Vierfüßlerstand, im Tuch,
an der Sprossenwand. Ich sage manchmal im Spaß, wenn heute eine Frau im
Handstand entbinden wollte, würden
wir es auch versuchen. Hebammen müssen heute sehr flexibel sein.
Aber am Ende landen die meisten
Schwangeren doch in Rückenlage auf
dem Bett?
Es ist unterschiedlich. Irgendwann
kommt jede Frau an den Punkt, wo sie
nicht mehr will, wo das Kind raus muss.
Nach einer, drei oder auch 30 Stunden.
Das ist bei allen gleich. Der Weg dahin
ist verschieden, je nachdem, wie belastbar, wie fit die Frauen körperlich sind.
Sind sie so fit wie früher?
Nicht immer. Frauen werden heute oft
später Mütter. Die älteste Mutter an der
MHH war 56 Jahre alt. Das ist, schon
Wie steht es um die Leidensfähigkeit? Es
heißt, immer mehr Frauen wählten einen
Wunschkaiserschnitt, um die Schmerzen
bei der Geburt zu vermeiden?
Ja, das stimmt. Sie erhoffen sich dadurch
eine entspanntere, schmerzfreie Entbindung. Aber gegen die Schmerzen können
wir heute auch bei einer natürlichen Geburt viel tun. Wir bieten Akupunktur,
schmerzlindernde Medikamente und eine
Periduralanästhesie an. Und Schmerzen
macht der Kaiserschnitt auch, nur eben
nicht bei, sondern nach der Geburt.
Gibt es sonst noch Unterschiede?
Die Frauen von heute lesen sich viel
mehr theoretisches Wissen über die Geburt an. Übers Internet, über Blogs, über
Zeitschriften. Außerdem ist das Leben
viel durchgetakteter. Das merkt man
auch bei den Geburten. Auch sie sollen
gut geplant, durchorganisiert sein. Manche Frauen haben Kinderzimmer und
Ausstattung schon im sechsten Monat
parat. Im Kreißsaal hilft das nicht immer.
Es fehlt am Vertrauen ins Bauchgefühl.
Bei einer Geburt muss man trotz aller
Hightechmedizin auch im Jahr 2016 auf
Überraschungen gefasst bleiben.
Interview: Jutta Rinas
Wer an diesem Wochenende noch nichts
vorhat, kann sich an der nach Angaben
des Naturschutzbundes (Nabu) größten
wissenschaftlichen Mitmachaktion in
Deutschland beteiligen – der alljährlichen Stunde der Wintervögel. Sie läuft
von Freitag bis Sonntag. „Interesse und
die Freude an der Vogelwelt reichen zur
Teilnahme aus, eine besondere Qualifikation ist nicht erforderlich“, wirbt der
Nabu.
Die Aktion, die schon seit einigen
Jahren läuft, dient dazu, schleichende
Veränderungen in der Vogelwelt zu erfassen. Das Prozedere ist simpel. Man
nimmt sich eine Stunde Zeit, sucht sich
ein Plätzchen mit guter Aussicht auf die
Geschehnisse im eigenen Garten und
notiert von jeder Art die höchste Anzahl,
die in diesem Zeitraum gleichzeitig zu
beobachten ist. Beispiel: Tauchen einmal
zwei und einmal fünf Kohlmeisen auf,
kommen die fünf in die Wertung. Lässt
sich während der Stunde nur einmal ein
einzelner Eichelhäher blicken, wird der
notiert. Die Ergebnisse sind bis zum 19.
Januar entweder im Internet unter www.
nabu.de oder am 9. und 10. Januar jeweils von 10 bis 18 Uhr telefonisch unter
der kostenlosen Rufnummer (08 00)
1 15 71 15 zu melden.
se
Aktuelle Leserreisen Angebote
Hotel-Pool
Über Nacht in
Istanbul
Bad Kissingen
Hotel-Pool
GRIECHENGRIECHEN
LAND
Kurreisen Bad Kissingen
mit dem Kurtaxi direkt ab/bis Haustür
ai 2016:
n März bis M
10 Termine vo
29.03. – 05.04.
22.03. – 29.03.
12.04. – 19.04.
05.04.– 12.04.
26.04.– 03.05.
19.0 4. – 26.04.
10.05.– 17.05.
03.05. – 10.05.
24.05.– 31.05.
17.05. – 24.05.
Das ist inklusive: Hin- und Rückreise ab/bis Hannover im CUP VITALKurtaxi inkl. Haustürabholung und Kofferservice > 7 Übernachtungen im 4-Sterne Parkhotel CUP VITALIS > 7 x Frühstücksbuffet > 6 x Mittagssnack > 7 x Abendessen > Diverse Getränke
zum Abendessen > Ihr Kurpaket nach Wahl > Nutzung von Sauna,
Fitnessraum, Hallenbad > Freies W-LAN > Leih-Bademantel >
Unterhaltungsabende > Wasser- und Rückengymnastik > Im
Rahmen der Kurkarte: Nutzung aller Stadtbuslinien, Konzerte des
Kurorchesters > Shuttle-Service ins Zentrum > Gästebetreuung
im Haus
Reisepreise pro Person:
> u.v.m.
Doppelzimmer Standard ab € 684,–
Liebe Leser,
der bekannteste Kurort Deutschlands blickt auf eine lange traditionsreiche Geschichte zurück – schon Kaiserin „Sissi“ und Fürst Otto
von Bismarck schätzten die Heilquellen und die gesellschaftlichen
Ereignisse des Kurbads. Das Bild der Stadt wird vor allem durch
prächtige Parks und prunkvolle historische Bauten geprägt. Mit
dem CUP VITAL-Kurtaxi reisen Sie von zu Hause direkt ins Hotel und
zurück, inklusive Kofferservice und garantiert ohne Umsteigen! Sie
wohnen im 4-Sterne Parkhotel CUP VITALIS, welches über alle
erdenklichen Einrichtungen verfügt sowie einen großen Spa- &
Sportbereich u.a. mit Hallenbad, Saunen und Trockensalz-Oase.
Sie haben die Wahl zwischen drei Kurpaketen: Salzluft, Fango
oder Vital. Für jeden ist etwas dabei! Reiseveranstalter: CUP VITALIS Hotel- und Betriebsgesellschaft mbH, Marcusallee 7a, 28359 Bremen
Doppelzimmer Komfort ab € 714,–
Einzelzimmer ab € 684,–. Weitere Zimmer und Termine
auf Anfrage buchbar.
Piräus
(Athen))
(Athen
70225201_000115
Antalya
Belek
Bele
k
Rhodos
Mittelmeer
Traumhotel & die Ägäis
Hannover
• Flüge ab/bis
erne Hotel
ngen im 5-St
• 3 Übernachtu
bei Belek
gu
e-Verpfle ng
iv
us
cl
In
l
Al
it
m
mit AIDAstella
• Schiffsreise
e an Bord
& Tischgetränk
• Trinkgelder
5-Sterne Erholung an der Türkischen Riviera & Schiffsreise mit AIDAstella vom 24. Mai bis 3. Juni 2016
Liebe Leser,
genießen Sie zunächst Ihr traumhaftes 5-Sterne Strandhotel bei
Belek – die fantastische Hotelanlage liegt direkt am breiten Sandstrand und bietet alle Annehmlichkeiten für einen entspannten
Aufenthalt. Anschließend gehen Sie auf Entdeckungsreise durch
das östliche Mittelmeer! Faszinierende Metropolen, antike Kulturen, verträumte Strände und das azurblaue Mittelmeer versprechen unvergessliche Momente. Besuchen Sie die Nahtstelle zwischen Europa und Asien: Istanbul. Oder lassen Sie sich von der
Akropolis in Athen in die griechische Antike entführen. Inselträume werden auf Rhodos wahr. Der einzigartige Mix aus orientalischer Magie und westlicher Lebensart wird auch Sie verzaubern.
Reiseveranstalter: Hanseat Reisen GmbH,
Langenstraße 16, 28195 Bremen
Ihre HAZ-Leserreisen – persönliche Beratung und Buchung: 05 11 / 380 88 88
Besuchen Sie uns in der Rathenaustr. 12 (hinter der Oper 4. OG/Fahrstuhl) · 30159 Hannover · [email protected]
Mo–Fr 9–18 Uhr · haz.de/leserreisen · Unser exklusiver Leserreisen-Partner: Hanseat Reisen GmbH · Langenstr. 16 · 28195 Bremen
Istanbul
TÜRKEI
Taxi
Zusätzlich buchbar:
Service ab/bis Haustür € 12,- p.P.
Das ist inklusive: Flüge Hannover – Antalya – Hannover > 1 x 20 kg
Freigepäck p.P. > Erforderliche Transfers vor Ort > Begrüßungsgetränk im Hotel > 3 Übernachtungen im 5-Sterne Strandhotel
Alva Donna Exklusiv bei Belek > All Inclusive-Verpflegung im Hotel
> Schiffsreise mit AIDAstella > An Bord: Volle Verpflegung; Tischwein, Bier, Softdrinks zu den Hauptmahlzeiten; Trinkgelder;
Nutzung der meisten Einrichtungen; Entertainment der Spitzenklasse > Deutsch sprechende Bordreiseleitung > Zusätzliche Reisebegleitung
Reisepreise pro Person in einer 2-Bettkabine:
Innen
Meerblick
Balkon
€ 1.199,–
€ 1.349,–
€ 1.449,–
Einzelkabinen ab € 1.699,– auf Anfrage. Es handelt sich um AIDA
VARIO Preise bei 2-er Belegung, begrenztes Kontingent.