2016-10-04-PDG-Antwort-SF-Nr. 133-progr - Vivant

Schriftliche Frage Nr. 133 vom 5. September 2016 von Herrn Mertes an
Herrn Minister Antoniadis bezüglich der Anzahl an programmierten
Kaiserschnitten in der Deutschsprachigen Gemeinschaft 1
Frage
Das CEPIP (Centre d’Epidiémologie périnatal) vermutet, dass Geburten durch
Kaiserschnitt im häufiger programmiert werden. In 2011 verteilten sich die Geburten
während der Wochentage d.h. zwischen Montag und Freitag gleichmäßig. Allerdings sank
die Zahl der Entbindungen an Samstagen und Sonntagen um 40%. Ein weiteres Indiz für
diese Vermutung war die Zahl der Entbindungen an Freitagen im selben Jahr. Es waren
im Durchschnitt 400 Geburten. Doch am Freitag, dem 11. November 2011 waren es nur
230 Geburten. Der Gesundheitsforscher an der ULG-Liège, Gaëtan Absil, erklärt, dass es
sich hierbei um ein Gesellschaftsphänomen handelt. Denn die neue Generation der
Gynäkologen erwarte eine andere Lebensqualität als ihre Vorgänger. Sie möchten ein
Familien-leben einen Urlaub oder zum Wochenende wegfahren und somit seine
Arbeitszeiten organisieren und nicht mehr von Geburten abhängig sein.
Hierzu meine Frage an Sie:
- Bitte teilen Sie uns die Entwicklung der Geburtsraten für die DG an Wochentagen im
Vergleich zu Wochenenden und Feiertagen pro Jahr und Krankenhaus der DG separat
aufgelistet für die letzten 20 Jahre mit.
- Wie bewerten Sie als Gesundheitsminister diese Entwicklung?
Antwort
Zur Beantwortung der vorliegenden Frage verweise ich auf das Zahlenmaterial, das in der
Antwort auf Frage 132 beigefügt wurde.
Separate Zahlen pro Jahr und pro Krankenhaus über die Entwicklung der Geburtsraten in
der DG in den letzten 20 Jahren an Wochentagen im Vergleich zu Geburten an
Wochenenden und Feiertagen liegen nur teilweise vor.
In den vergangenen 15 Jahren fanden an der Klinik St. Josef im Durchschnitt 24,85% der
Geburten an Wochenenden und Feiertagen statt. Die höchste Anzahl an Wochenend- und
Feiertagentbindungen in den letzten 15 Jahren erreichte sie 2008 mit rund 28%.
Seitdem ist der allgemeine Trend rückläufig und betrug 2015 24,45%.
Bei der Entbindung per Kaiserschnitt an Wochenenden und Feiertagen sind größere
Schwankungen innerhalb der letzten Jahre zu erkennen. Wurde 2009 noch fast jedes
3. Kind (+- 30%) per Kaiserschnitt zur Welt gebracht, so sank dieser Wert in den
Folgejahren stetig. 2015 waren 14 % der Geburten Kaiserschnittgeburten.
Die Daten, die uns das St. Nikolaus Hospital für den Zeitraum 2011-2015 lieferte,
beinhalten nicht die Gesamtzahl der Geburten, die an Feiertagen und an Wochenenden
erfolgten.
Das Krankenhaus übermittelte uns allerdings die Anzahl Geburten per
Kaiserschnitt, die an Wochenenden verzeichnet wurden.
Daraus ergibt sich, dass 2011 und 2015 rund 12% der Geburten an Wochenenden per
Kaiserschnitt erfolgten. Für die Jahre 2012, 2013 und 2014 liegt der Mittelwert bei
7,39%.
Auf Ihre letzte Frage bin ich bereits in meiner Antwort auf Frage 132 eingegangen.
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