St. Louis HS2015

Erfahrungsbericht Austauschsemester
Saint Louis University HS 2015
1) Vorbereitung
Nach der englischen Bewerbung inkl. Sprachnachweis bei der Uni Bern
erhältst du die Bestätigung der St. Louis University, dass du aufgenommen bist. Allerdings musst du noch den Nachweis erbringen, dass du
über die ausreichenden finanziellen Mittel verfügst um das Studium zu finanzieren. Einen offiziellen Kontoauszug deiner Bank genügt, selbstgedruckte E-Banking Auszüge genügen hingegen nicht.
2) Visa
Ich kann nur empfehlen mit dem Visa-Prozess sobald wie möglich zu
beginnen. Für das Studium in den USA benötigst du ein J1-Visum. Dafür
wirst du von SLU ein DS-2019 erhalten. Damit kannst du online ein DS160 beantragen. Als Nächstes musst du noch eine SEVIS-Gebühr bezahlen. Erst dann kannst du einen Termin bei der Botschaft beantragen.
Es ist wichtig bei dem Termin alle benötigten Dokumente vollständig dabei zu haben.
Dies sind:
o Pass
o DS-2019
o DS-160 Bestätigung
o Zahlungsbestätigung Visagebühr
o Zahlungsbestätigung SEVIS-Gebühr
o Passfotos (Achtung: spezielles Format)
o Bestätigung des Interview-Termins
o zur Sicherheit habe ich auch noch den Nachweis über die finanzielle Situation mitgebracht.
Nach dem Interview bleibt der Pass auf der Botschaft für die Ausstellung
des Visums. Nachher kann man den Pass entweder auf der Botschaft wieder
abholen oder sich ihn nach Hause schicken lassen.
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3) Wohnen
Die Law School befindet sich nicht auf dem Campus, sondern ist Downtown. Ich habe nach langem Überlegen mich dazu entschieden trotzdem
auf dem Campus zu wohnen. Auf dem Campus konnte ich dann mit 3
anderen Austauschstudenten in einem Apartment in der "Village" wohnen. Der Vorteil da ist, dass man sich weder um Möbel noch Internet
kümmern muss. Auch wenn im Apartment mal etwas nicht funktionieren
sollte, kümmert sich die Uni drum. Es gibt einen Shuttle zur Uni, der unter der Woche jeden Tag stündlich fährt. Die Metro-Station wäre ca. ein
10-minütiger Fussweg.
Freunde von mir haben in einem Apartment Downtown gewohnt. Der
Vorteil da ist, dass man neben der Nähe zur Uni auch in der Nähe der
"Wash-Ave" (Ausgangstrasse) ist. Sie mussten sich jedoch selbstständig
sowohl um Internet als auch Möbel kümmern. Mir persönlich war das für
ein Semester zu viel Aufwand.
4) Studium
Das Jus-Studium in den USA ist grundsätzlich anders als bei uns in der
Schweiz. Neben der Anwesenheitspflicht sind die Vorlesungen um einiges interaktiver als bei uns. Die Professoren kennen deinen Namen und
rufen dich auf um nach der Zusammenfassung des Falls oder ähnlichem
zu fragen. Grundlage für eine aktive Teilnahme ist der Lesestoff in den
Textbüchern. Durch dieses System bist du jedoch angehalten bereits
während des Semesters mit dem Prüfungsstoff up-to-date zu sein. Im
Hinblick auf die Prüfungsphase, welche bereits wenige Tage nach dem
Vorlesungsschluss beginnt, ist dies sicherlich ein Vorteil. Auch die Beziehungen zu den Professoren sind anders. Durch die kleineren Klassen
ist das Ganze familiärer. Die Professoren an der SLU ermutigen dich dazu bei Fragen sie in den "Office-Hours" zu besuchen.
5) Kurswahl
Das Angebot der verschieden Kurse ist sehr umfassend und vielfältig. Es
gibt die grundlegenden Vorlesung der Erstjahres-Studenten (1L's), welche vergleichbar sind mit unserer Bachelor-Stufe und Vorlesungen der
Zweit- und Drittjahres-Studenten (2L's und 3L's). Ich habe Torts, Civil
Procedure (beides 1L), Criminal Procedure Adjucation und Evidence
(beides upper-class) gewählt und war damit ziemlich zufrieden. Torts gibt
einen sehr guten Einblick ins Common Law, je nach Professor ist aber
der Aufwand bei der Vorbereitung auf die Vorlesung jedoch relativ hoch.
Evidence ist ebenfalls eine sehr interessante Vorlesung, ist jedoch ohne
jegliche Vorkenntnisse des amerikanischen Rechtssystem ein wenig
kompliziert. Besonders empfehlen kann ich Criminal Procedure Adjucati-
on. Die Vorlesung gibt eine gute Übersicht über die wichtigsten Themen
im amerikanischen Strafprozessrecht.
6) Freizeit
Die SBA (Student Bar Association) organisiert viele Aktivitäten für die
Studierenden. So wird jeden Donnerstag ein Bar Review durchgeführt
oder freitags spielen die verschiedenen "Sections" gegen einander Softball. Auch eine Karaoke-Night oder andere Events werden während des
Semesters durchgeführt. So lernt man nicht nur das Nachtleben von St.
Louis kennen sondern kennt bald auch den Grossteil seiner Mitstudenten.
Für Sportbegeisterte bietet das Simon Recreation Center sowohl
Schwimmbad, wie auch Basket- und Volleyballfelder und ein riesiges
Gym. Dieses Sportzentrum befindet sich auf dem Campus und ist für
Studenten kostenlos.
Shoppingmöglichkeiten gibt es in St. Louis ebenfalls zu Genüge, sie sind
jedoch wie vieles andere nur mit einem Auto erreichbar. Mit der Metro
oder zu Fuss sind jedoch beispielsweise Parks, der Zoo oder das City
Museum erreichbar. Ein Trip nach Chicago, das sogar mit dem Zug erreicht werden kann (ca. 5 Stunden) ist ebenfalls empfehlenswert.
Des Weiteren verfügt St. Louis natürlich auch über verschiedene Ausgangsmöglichkeiten. Besonders in den Regionen Soulard, Downtown
und Central West End verbringen viele Studenten ihre Wochenende.
Ausserdem sehr empfehlenswert sind die "Penny-Pitchers" jeden Mittwoch in Humphrey's (Bar neben dem Campus).
7) Kriminalität
St. Louis ist wohl unter anderem auch für seine Kriminalität bekannt. Besonders Stadteile wie East St. Louis sollten gemieden werden. Es ist jedoch nicht so schlimm wie teilweise berichtet wird. Mit gesundem Menschenverstand (nicht nachts alleine durch gewisse Stadtteile wandern,
nicht unnötig provozieren, etc) kommt man jedoch gut zurecht. Die SLU
bietet extra Sicherheitspersonal sowie spezielle Taxis an.
Die speziell dafür ausgerichtet Hotline bietet neben dem Fahrservice
auch Begleitservice zum eigenen Auto an, falls man Angst hätte nachts
allein zum Parkplatz zu laufen. Ich persönlich musste nie solche Dienstleistungen in Anspruch nehmen und bin gut zurecht gekommen.
8) Schlusswort
Ich kann ein Austauschsemester an der St. Louis University nur empfehlen. Neben dem Einblick in ein anderes Rechtssystem, habe ich auch
persönlich viel davon profitiert. Obwohl man bei einem Austausch in den
USA wohl etwas mehr arbeiten muss als der durchschnittliche Erasmusstudent, kommt auch in St. Louis weder die Freizeit noch der Ausgang zu
kurz.
Falls du noch Fragen hast, stehe ich gerne zur Verfügung unter:
[email protected]