Zukunft Mutschellen_Kommunikation Etappenziel erreicht Die «Zukunft Mutschellen» geht in eine nächste Runde Rund 100 Engagierte aus Berikon, Rudolfstetten-Friedlisberg und Widen haben seit April 2015 in acht Arbeitssitzungen Themen diskutiert wie Behörden und Verwaltung, Finanzen und Liegenschaften, Forst und Ortsbürgergemeinden oder Kultur und Freizeit. Dies stets im Blick auf die drei Optionen verstärkte Zusammenarbeit, Verwaltungsgemeinschaft oder gar Fusion der drei Gemeinden am Mutschellen. Die Resultate aus der schwungvoll geführten Auseinandersetzung werden nun verschriftlicht und anschliessend von den betreffenden Gemeinderäten bereinigt. Am 8. September 2016 werden sie der Öffentlichkeit vorgestellt. Peter Spring, Gemeindeammann von Widen, leitete beim Projekt «Zukunft Mutschellen» die Arbeitsgruppe «Behörden und Verwaltung». Beim Apéro im Anschluss an den letzten Workshop, der in Berikon durchgeführt wurde, klingt er entspannt: «Ich gehe mit einem sehr guten Gefühl nach Hause. Meines Erachtens verlief das Projekt positiv. Wir sind einen wesentlichen Schritt vorwärts gekommen und haben das Ziel erreicht, Transparenz zu schaffen in Bezug auf eine Zusammenarbeit, Verwaltungsgemeinschaft oder Fusion der Gemeinden am Mutschellen.» Sein Ammann-Kollege aus Berikon meint: «Ich hatte im voraus einen riesigen Respekt vor diesem Projekt. Nun liegt bereits ein gutes Stück Weg hinter uns. Vor allem die Art unseres Miteinanders, die Offenheit aller im Unterwegssein habe ich geschätzt» so Stefan Bossard, der der Arbeitsgruppe 2 «Entwicklung, Bau- und Nutzungsordnung und Verkehr» vorstand. Durchzogene Bilanz Neben dieser Euphorie der politisch Verantwortlichen in der Projektleitung werden beim Stimmensammeln im Foyer des Berikerhus auch kritische Töne laut. Liliana Peterhans brachte sich ebenfalls in die Arbeitsgruppe 2 ein und findet: «Mir entsprach, dass der Prozess absolut professionell geführt wurde. Aber ich vermisste eine gewisse Neutralität den drei Optionen gegenüber. Ich fühlte mich Richtung Fusion getrieben.» Liliana Peterhans hatte in den letzten Jahren mit Herzblut an der neuen Bau- und Nutzungsordnung von Berikon mitgearbeitet und gesteht: «Ich will die Werte, die Berikon ausmachen, schützen und bin darum weniger fusionsfreundlich eingestellt.» Monika Gysel aus Widen engagierte sich als Mitglied der Arbeitsgruppe «Kultur, Freizeit, Vereine, Namen, Wappen»: «Die Arbeit rund um ein neues Wappen für eine Gemeinde Mutschellen war interessant. Sonst fällt meine Bilanz zum Prozess eher durchzogen aus, weil wir Fragen zu beantworten hatten, die meines Erachtens an den Haaren herbeigezogen waren. Letztlich konnten wir aber viele Gemeinsamkeiten feststellen. Darum fände ich eine Fusion gut.» Vom Gegner zum Befürworter Lieni Füglistaler aus Rudolfstetten-Friedlisberg war vor dem Projekt «Zukunft Mutschellen» ein Gegner des Zusammenrückens am Mutschellen. Nach dem letzten Workshop tönt er versöhnlich: «Aus politischer Sicht hat sich der Aufwand gelohnt. Das Potenzial einer verstärkten Zusammenarbeit der drei Gemeinden ist gross. Ich finde, dass der Prozess von den Gemeinderäten vorangetrieben werden soll. Es braucht eine schrittweise Optimierung des Miteinanders, eine Fusion auf lange Sicht.» Freiämter-, nicht Ostschweizer-Dialekt Ziel des letzten «Zukunft Mutschellen»-Workshops war es, den ersten Entwurf zum Schlussbericht zu diskutieren plus das Visionspapier zu bereinigen. Der provisorische Schlussbericht wurde von Gruppen gut vorbereitet, rege, konzentriert und sorgfältig durchgearbeitet. Verschiedentlich wurden Formulierungen korrigiert, die Substanz aber beibehalten. Mehr wie einmal wurde im abschliessenden Plenum gewünscht, dass im definitiven Schlussbericht die Initialkosten einer Fusion ausgewiesen werden. Zudem soll bei einer verstärken Zusammenarbeit der drei Gemeinden nicht nur das Optimierungspotenzial bei den organisatorischen Einheiten, Zukunft Mutschellen_Kommunikation wie etwa den Gemeindeverwaltungen, aufgezeigt werden, sondern auch die Vereinfachungen bei den Gesetzgebungen. Zum «running gag» mutierte der Titel zum kurzen Visionspapier, quasi einem Wunschprogramm an die Zukunft am Mutschellen. Dieser Titel wurde vom Osterschweizer Projektbegleiter JeanClaude Kleiner gesetzt, deutlich in seinem Dialekt. Nachdem alle Arbeitsgruppen humorvoll-vehement eine Umformulierung in den Freiämter-Dialekt gefordert hatten, konterte Jean-Claude Kleiner in gewohnt schlagfertiger Manier: «Ich bin ja eigentlich Appenzeller. Darum seid froh, dass ich einen halbwegs verständlichen Ostschweizer-Dialekt gewählt habe, sonst hättet ihr gar nichts verstanden.» Wie weiter «Kopf, Herz und Portemonnaie werden letztlich entscheiden.» Dies weiss Projektleiter Jean-Claude Kleiner aus Erfahrung und betonte es im Projektverlauf immer wieder. Damit zeitnahe Entscheidungsgrundlagen geschaffen werden können, müssen darum in einem nächsten Schritt die finanziellen Auswirkungen der drei Optionen verstärkte Zusammenarbeit, Verwaltungsgemeinschaft oder Fusion von Berikon, Rudolfstetten-Friedlisberg und Widen auf Basis der jüngsten Rechnungsabschlüsse ausgelegt werden. Erläutert werden müssen emotionale Themen wie die Orts- und Strassennamen, Postleitzahl oder das Wappen einer allfälltigen Gemeinde Mutschellen. Im Sommer werden sich die drei involvierten Gemeinderäte treffen und das weitere Vorgehen beraten. Daniel Wieser: «Die grosse Arbeit der letzten Monate liefert uns die gewünschten Grundlagen, damit wir eine konkrete Entscheidung treffen können» sagt der Gemeinderat von Rudolfstetten-Friedlisberg. «Zudem fände ich es spannend, wenn aus dem Bericht eine Empfehlung von Projektbegleiter Jean-Claude Kleiner hervorgeht, im Sinne einer externen Expertenmeinung.» Auf Donnerstag, den 8. September 2016, wird die Bevölkerung von Berikon, Rudolfstetten-Friedlisberg und Widen ins Berikerhus nach Berikon eingeladen, um ihre Meinung zu den Resultaten des Zukunftsprojekts am Mutschellen einzubringen. Weitere Informationen: www.mutschellen.ch cf Acht Zusammenkünfte seit April 2015, hart aber fair geführte Diskussionen, viele Stunden Vor-, und Nachbearbeitung und letztlich den Auftrag erfüllt. Die Mitwirkenden am Projekt «Zukunft Mutschellen» haben den reichhaltigen Apéro im Anschluss an den letzten Workshop vom 9. März wahrlich verdient.
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