Operation bei Metatarsalgie

Metatarsalgie
Was bedeutet Metatarsalgie?
Unter Metatarsalgie versteht man Schmerzen unter den Mittelfußköpfchen bzw. unter den Grundgelenken der Zehen.
Typisch ist eine belastungsabhängige Verstärkung der Beschwerden, z.B. während/ nach Märschen oder längerem
Stehen. In besonders ausgeprägten Fällen kann es auch zu quälenden Dauerschmerzen kommen.
Wodurch entstehen diese Beschwerden?
Mit zunehmendem Alter oder bei übermäßiger Beanspruchung wird das abpuffernde Baufettgewebe an der Fußsohle
geringer und von den am stärksten druckbelasteten Zonen verdrängt. Dadurch können an den besonders exponierten
Stellen, vor allem unter den stark belasteten Köpfen des zweiten und dritten Mittelfußknochens, Überlastungen mit
resultierenden Schmerzen auftreten. Diese Schmerzen können, je nach Schweregrad, beim Laufen oder Gehen, beim
Stehen oder auch im unbelasteten Zustand bestehen.
Die Entstehung einer Metatarsalgie kann auch durch Fehlstellungen der Zehen, wie Hammerzehen, Krallenzehen oder
einen Hallux valgus gefördert werden. Auch falsches Schuhwerk, insbesondere Schuhe mit hohen Absätzen und
Schuhe mit schlecht gepufferten Sohlen, sowie häufig verstärkte Druckbelastungen beim Abrollen, wie sie bei
Laufsportlern auftreten, können dieses Krankheitsbild verursachen.
Seltenere Ursachen sind eine Verkürzung des ersten Mittelfußknochens, wie z.B. nach einer operativen Behandlung
des Hallux valgus, rheumatische oder neurologische Erkrankungen.
Auf Grund der zunehmenden Ausdünnung des Fettgewebes und der immer stärker werdenden Hornhautbildungen an
der Fußsohle kommt es zu einer weiteren Druckzunahme auf die Mittelfußköpfchen. Resultierende Entzündungen von
Sehnenscheiden und Gelenken können die Beschwerden noch weiter verstärken. Im fortgeschrittenen Stadium kann
es auch zu Fehlstellungen und Luxationen in den Grundgelenken kommen.
Abb. 1: Schema des bei Metatarsalgie typischerweise schmerzhaften Bereiches unter dem Mittelfußköpfchen
Typischer Krankheitsverlauf:
Die Metatarsalgie ist eine ernstzunehmende Erkrankung, sie kann bei Chronifizierung bis zur Gehunfähigkeit führen.
Prinzipiell ist dieses Krankheitsbild gut behandelbar- je weiter sie allerdings fortgeschritten ist, desto schlechter sind
die zu erwartenden Behandlungsergebnisse. Daher sollten bei diesen oder ähnlichen Symptomen die Beschwerden
nicht ignoriert werden, sondern eine rasche Kontaktaufnahme mit dem behandelnden Orthopäden erfolgen, um so früh
wie möglich mit einer spezifischen Therapie beginnen zu können. So lässt sich in den meisten Fällen eine
Chronifizierung und allenfalls auch eine Operation vermeiden.
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Metatarsalgie
Abklärung
Nach einer genauen klinischen Untersuchung können weiterführende Untersuchungen (Röntgen, evtl. ergänzend
Fußdruckmessung oder Magnetresonanztomographie) notwendig sein.
Konservative (nicht operative) Therapie:
Einlagen:
Gelingt es Druckspitzen zu vermeiden kann es auf Dauer zu einer Schmerzreduktion, zu einer Verringerung der
überschießenden Hornhautbildung und zum Teil auch wieder zu einer Rückbildung von Baufettgewebe kommen, was
die Druckverteilung unter den Mittelfußköpfchen wiederum verbessert.
Geeignete Einlagen haben Pelotten, mit denen die Mittelfußknochen direkt vor den Köpfchen abgestützt werden.
Dadurch können die Mittelfußköpfchen gezielt druckentlastet werden. Die jeweilige Pelottenform orientiert sich bei
professionellen orthopädischen Einlagen an der individuellen Fußform. In manchen Fällen macht auch eine
Weichbettung direkt unter den schmerzhaften Köpfchen Sinn. Kurzfristig kann bei sehr starken Beschwerden auch ein
Vorfußentlastungsschuh eingesetzt werden.
Abb. 2: Schema: Einlage mit Pelotte zur Druckverteilung
Physiotherapie:
Ist die Schmerzsymptomatik gelindert, so kann durch fußgymnastische Übungen und gezielte Gangschulung die
abgeschwächte Fußmuskulatur trainiert und die Fußmechanik sowie das Abrollverhalten wieder optimiert werden.
Operative Therapie:
Führt die konservative Therapie zu keinem zufriedenstellenden Erfolg, so kann ein operativer Eingriff notwendig
werden. Derzeit stellt in der Mehrzahl der Fälle die Operation nach Weil den Goldstandard in der operativen
Metatarsalgie- Behandlung dar. Hierbei wird der betroffene Mittelfußknochen durch 1 – 2 Knochenschnitte verkürzt
und das Köpfchen etwas angehoben um Druckspitzen sowohl beim Stehen, als auch beim Gehen zu verringern. Das
abgetrennte Köpfchenfragment muss im Anschluss mit einer kleinen Schraube in der veränderten Position wieder am
Mittelfußknochen befestigt werden. Die Schraube liegt im Niveau des Knochens und muss nicht entfernt werden.
Abb. 3: links: Knochenschnitte (rot) und Verschieberichtung, Mitte: Verschobenes Köpfchen- der Knochenspitz (rot) muss im Anschluss entfernt werden. rechts:
Fixierung des Knochenfragmentes mit Schraube
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Metatarsalgie
Nachbehandlung:
Postoperativ muss für 6 Wochen ein spezieller Schuh zur Entlastung des operierten Vorfußes getragen werden. In
diesem Schuh ist eine sofortige Belastung des Fußes möglich. In den ersten 2 Wochen soll der Fuß konsequent
geschont, hochgelagert und regelmäßig mit Eis gekühlt werden. Nach etwa 6 Wochen können wieder normale,
bequeme Schuhe getragen werden.
Ein sehr wichtiger Faktor der Nachbehandlung ist auch das konsequente Beüben der operierten Zehe, evtl. auch mit
Unterstützung durch einen Physiotherapeuten. Nur so kann das Gangbild postoperativ wieder harmonisiert und das
Auftreten von Fehlstellungen an der operierten Zehe vermieden werden.
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