Samstagabendgespräche in der Autobahn- und Radwegekirche St. Paul, Wittlich Jeweils 18.00 Uhr Nach den jeweiligen Vorträgen ist Gelegenheit zu ausführlichen Gesprächen. Der Eintritt ist frei. Wir bitten um eine angemessene Spende am Ausgang. Die Reihe wird vom Förderverein Autobahnkirche St. Paul Wittlich e.V., der Kueser Akademie für Europäische Geistesgeschichte e.V. und der Katholischen Erwachsenenbildung im Dekanat Wittlich in Kooperation mit dem Theologischen Quartett Trier e.V. veranstaltet. 19. September 2015 Christa A. Thiel, Dortmund Was bedeutet "Familie" heute? Die Diskussion in den christlichen Kirchen und ihre Konsequenzen Christa A. Thiel aus Dortmund ist Pfarrerin und Redakteurin. Sie ist im lokalen Rundfunk in Nordrhein-Westfalen für die werktägliche Verkündigungssendung "Augenblickmal!" verantwortlich und Mitbegründerin der Aktion "Lichtblicke" für Kinder und ihre Familien in Not. Sie hat an dem Impulspapier der Evangelischen Kirchev on Westfalen mitgearbeitet und den zweijährigen Prozess der Diskussionen auf verschiedenen kirchlichen Ebenen initiiert, begleitet und ausgewertet.„ Familie ist da, wo Menschen dauerhaft und generationenübergreifend persönlich füreinander einstehen und Verantwortung übernehmen.“ Dieser Familienbegriff liegt der Orientierungshilfe des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland zur Familie zugrunde. Er ist auch Ausgangspunkt des oben genannten Impulspapiers. Beide Papiere wollen Familien stärken, und zwar unabhängig von der Form, in der sie gelebt werden. Die „traditionelle “Familie ist nach wie vor die häufigste Form ,wobei „alternative“ Formen zunehmen. Es geht den evangelischen Kirchen darum, die gesellschaftliche Wirklichkeit zur Kenntnis zu nehmen, biblische Grundlagen zu beschreiben und Konsequenzen für kirchliches und gesellschaftliches Handeln zu ziehen. 10. 0ktober 2015 Professor Dr. Gregor Paul, Karlsruhe Menschenwürde, Menschenrechte: ihre Theorie und Praxis in China Gregor Paul (http://paul.dcg.de) ist Professor für Philosophie am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und Präsident der Deutschen China-Gesellschaft (DCG). Insgesamt etwa 13 Jahre war er als Lektor, Dozent und Gastprofessor für Philosophie und Germanistik vor allem in Japan und China tätig. 1993 bis 2012 war er zudem Wissenschaftlicher Berater des Japanischen Kulturinstituts in Düsseldorf. Studiert hat Paul Philosophie, Germanistik und Mathematik. Seine Interessen gelten u.a. der sogenannten Interkulturellen Philosophie und der Philosophie der Menschenrechte. Die Veröffentlichungen der letzten Jahre schließen die Bücher Einführung in die Interkulturelle Philosophie, Konfuzius und Konfuzianismus und – gemeinsam verfasst mit Hans Lenk – Transkulturelle Logik ein. Wie es der Titel zum Ausdruck bringt, geht es im Vortrag um Theorie und Praxis von Menschenwürde und Menschenrechten in China. Dabei soll ein historischer und systematischer Überblick geboten werden: beginnend mit dem sogenannten Konfuzianismus des 5. Jhs. v.u.Z. bis hin zum 21. Jh. und unter Berücksichtigung unterschiedlichster Positionen und Herrschaftsformen wie insbesondere der Lehren der „Konfuzianer“ Menzius und Xunzi (aus dem 4. und 3. Jh. v.u.Z.) und der Herrschaft Mao Zedongs. Soweit sinnvoll, werden dabei Vergleiche zur Geschichte des „Westens“ gezogen. 07. November 2015 Dr. Necla Kelek, Berlin Muslime in Deutschland - Kann Religion ein Integrationshindernis sein? Necla Kelek, geb. in Istanbul, kam mit 10 Jahren nach" "Deutschland und hat hier Volkswirtschaftslehre und Soziologie studiert. Ihre Bücher haben die Debatte um Integration und Islam in Deutschland nachhaltig geprägt. Sie wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, war Mitglied der Deutschen Islamkonferenz und Vorstandsmitglied bei TERRE DES FEMMES. Sie lebt als freie Autorin in Berlin. „Der Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland.“ 2010 öste diese Aussage des damaligen Bundespräsidenten Christian Wulff eine kontroverse Debatte zur Integration des Islam in Deutschland aus. Die PEGIDA-Demonstrationen und die Terroranschläge von Paris im Januar 2015 haben diese Debatte erneut angeheizt. Auch Menschen mit muslimischem Hintergrund (in Deutschland ca. 4. Mio.!) diskutieren über den Islam und seine Integration im Westen kontrovers. Europäische Gesellschaften tun sich schwer, bestimmte Gruppen von Migranten zu integrieren. Die Mehrheitsgesellschaft klagt über mangelnde Integrationsbereitschaft der Migranten, ganz besonders der muslimischen Einwanderer. Muslime dagegen fühlen sich ausgegrenzt, benachteiligt, unverstanden. Wir stehen vor einer großen Aufgabe. Ganz gleich wie fehlerhaft die Vergangenheit der Integrationspolitik war oder wie problematisch sich die Gegenwart darstellt: Das Zusammenleben ist unsere Zukunft. 16. Januar 2016 Prof. Dr. Eberhard Schockenhoff, Freiburg Was heißt menschenwürdig sterben? Ethische Aspekte einer aktuellen Diskussion Eberhard Schockenhoff ist Professor für Moraltheologie an der Universität Freiburg. Nach dem Studium der Theologie und der Priesterweihe war er zunächst in der Seelsorge tätig. Er war Geistlicher Assistent der Katholischen Ärztearbeit Deutschlands und stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Ethikrats. Er ist geschäftsführender Herausgeber der Zeitschrift für Medizinische Ethik. In der Debatte um die Tötung auf Verlangen und die ärztliche Suizidbeihilfe spielt die Forderung nach Selbstbestimmung im Sterben eine große Rolle. Aber was meint Selbstbestimmung? Ist sie unabhängig von Fürsorge und guter medizinischer Versorgung überhaupt möglich? Welche Bedeutung haben Suizidwünsche? Der Vortrag greift diese Fragen auf und formuliert ein alternatives Konzept der humanen Sterbebegleitung, das Patienten dazu hilft, ihr eigenes Sterben anzunehmen und als einen Teil ihres Lebens zu begreifen. 30. Januar 2015 Anton Pieper, Bonn Nachhaltiges Wachstum –Aufbruch in anderen Schuhen Anton Pieper studierte Politikwissenschaft in Berlin, arbeitete u.a. für die internationale Menschenrechtsorganisation FIAN (Food First Informations- and Aktions-Network), die sich dafür einsetzt, dass alle Menschen frei von Hunger leben und sich selbst ernähren können. Er ist Mitarbeiter des Südwind–Instituts / Bonn und dort als Experte für Sozialstandards im Welthandel sowie für Arbeits- und Menschenrechtsverletzungen tätig. Die Annahme, ökonomisches Wachstum sei eine Grundvoraussetzung für eine Steigerung der Lebensqualität der Menschen, ist überholt. Der einseitige Fokus auf die Steigerung der Güterproduktion und der Preise hat nicht zur Lösung von Problemen beigetragen, sondern im Gegenteil oftmals zu ihrer Verschlimmerung geführt. Daher ist ein radikales Umdenken vonnöten, weg von einseitigem ökonomischem Wachstum, hin zu nachhaltigem Wachstum und menschenwürdiger Arbeit – zur Postwachstumsgesellschaft. Pieper wird dies exemplarisch anhand des Beispiels der Wertschöpfungskette von Schuhen darstellen. Dabei wird er insbesondere auf Beispiele aus der Schuh- und Lederindustrie in den wichtigsten Produktionsländern Asiens eingehen 19. März 2016 PD Dr. Bert te Wildt, Bochum Ins Netz gegangen –Freiheit und Abhängigkeit in der digitalisierten Welt Bert te Wildt leitet die Ambulanz der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie des LWL-Klinikums der Ruhr-Universität Bochum. Dort behandelt er Internetund Computerspielabhängige. Er hat sich zum Thema Internetabhängigkeit habilitiert und ist Mitbegründer des Fachverbands Medienabhängigkeit e.V. 2015 erschien sein Buch "Digital Junkies - Internetabhängigkeit und ihre Folgen für uns und unsere Kinder“. Revolutionen lösen in der Regel ebenso viel Euphorie wie Angst aus. Auch die digitale Revolution, der wir uns zunächst unkritisch in die Arme geworfen haben, offenbart längst ihre Fallstricke. Die naive Vorstellung einer digitalen Anarchie hat ausgedient: Langsam dämmert es uns, dass wir von Konzernen und Geheimdiensten nicht nur überwacht, sondern auch manipuliert werden. Die Vorzüge des Internets als Quelle für Informationen und Recherchen und der digitalen Kommunikation sind unbestritten. Längst aber haben wir uns vom Internet kollektiv derart abhängig gemacht, dass wir die individuellen Gefahren kaum wahrnehmen. Die wachsende Zahl derjenigen, die dem Internet im Sinne einer Sucht verfallen, wird ausgeblendet. Immer mehr Digital Natives werden zu Digital Junkies. te Wildt meint: „Alles läuft letztlich auf die Frage hinaus, ob der Mensch, seine Zivilisation und seine Demokratien noch überlebensfähig sind, wenn das Netz zusammenbricht oder in die Hände einer bösen Macht gerät.“
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