Ein Stück Vietnam in der Enge Es begann mit der

GZA/PP 8048 Zürich
81. Jahrgang
Donnerstag, 10. September 2015
Nr. 37
Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Herausgeber: Lokalinfo AG, Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich Verlag Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72 www.lokalinfo.ch
Foto.: Jennifer Furer
Foto: Tarek Fashi
Ein Stück Vietnam in der Enge
Es begann mit der Hilfe für verfolgte Juden
Das 4. Streetfood-Festival lockte vergangene Woche viele Besucherinnen
und Besucher auf den Hafendamm Enge. An über 80 Ständen kamen kulinarisch Interessierte in den Genuss von internationalen Köstlichkeiten.
Unter anderem konnte auch vietnamesisches Essen probiert werden. Die
Wollishofer Köche Marco Zaugg und Christian Studer und ihr Team begeisterten mit vietnamesischen Streetfood-Spezialitäten wie Eiskaffee,
Baguettes oder Papaya-Salat. (jf.).
Mehr dazu auf Seite 7
Während die Flüchtlingsdebatte momentan in aller
Munde ist, feiert die Freiplatzaktion, die sich um das
Wohl von Flüchtlingen und Asylsuchenden kümmert,
am kommenden Samstag im Kulturmarkt in Wiedikon
ihr 30-jähriges Bestehen. Das symbolträchtige Foto,
das beim Sihlcity aufgenommen wurde, behandelt das
«Härtefall»-Thema im Kanton Zürich. Ein Beispiel: 81
abgewiesene Asylsuchende haben im Kanton Zürich
2010 ein «Härtefall»-Gesuch eingereicht. Alle 81 leben seit fünf oder mehr Jahren hier, darunter sind
viele kranke Personen oder solche mit Kindern. Nur
17 dürfen endgültig bleiben. Die Freiplatzaktion unterstützt dabei alle Asylsuchenden. Auch wenn es
hart auf hart geht. (zh2.)
Porträt: Seite 20
Gruss aus dem Jahr 2015
Sängerknaben im Leichtathletikoval
Ein klassischer Turnverein für alle
Bei der offiziellen Grundsteinlegung von Greencity in der Manegg von heute Donnerstag wird eine sogenannte Zeitkapsel
versenkt. Mit dabei auch diese «Zürich 2»-Ausgabe. Grund
für einige Grussworte an die Zukunft.
Seite 3
Das Publikum im ausverkauften Letzigrund erhob sich zur
Nationalhymne, dann setzten die Zürcher Sängerknaben zum
Schweizer Psalm an und eröffneten somit feierlich das Finale
der Leichtathletik-Diamond-League.
Seite 5
Der Turnverein Adliswil ist ungemein vielseitig aufgestellt.
Schon der Zweijährige ist willkommen, und nach oben ist die
Altersgrenze eh offen. Unzählige Helferinnen und Helfer leisten grossartige Arbeit.
Seite 13
2
Stadt Zürich
Nr. 37
10. September 2015
AKTUELL
«Glatti Talänt» an den
Musikfesttagen Wallisellen
Die 9. Musikfesttage Wallisellen stehen vor der Tür.
Auf der Bühne stehen neben Musik- auch Tanz- und
Humortalente, einheimische
und internationale Stars.
Zum Monti-Programm gehören auch Olivia Weinsteins artistisch-humorige Charme-Offensiven.
Foto: zvg.
Manege im kunterbunten Strudel
Circus Monti gastiert mit
seinem neuen Programm
«tourbillon» auf dem
Zürcher Kasernenareal.
Circus Monti geht auch 2015 neue
Wege: Die Manege wird zum Wartezimmer mit grossem Schreibtisch. Unter die Anwesenden, die besonnen
darauf warten, zur imposanten Tür
geleitet zu werden, mischt sich Oscar,
die Hauptfigur. Es scheint ein Privileg
zu sein, die Pforte zu passieren. Was
sich wohl dahinter verbirgt?
Oscar ist davon überzeugt, dass
man dort gewesen sein muss. Getrieben durch seine ahnungslose Neugier,
provoziert er einen «tourbillon» der
Emotionen, und es wirbelt ihn in eine
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unbekannte, surreale Welt. Er verliert
die Orientierung und trifft auf ein ungestümes, kunterbuntes und grossartiges Artistenensemble. Gemeinsam
zieht es sie in einen fantastischen
Strudel – eben einen «tourbillon» –,
sie erleben Begeisterndes und Überraschendes. Und nichts ist mehr, wie es
vorher war.
Oscars Tourbillon verbindet als roter Faden die artistischen Höhepunkte. Sei es am Vertikaltuch oder am
Trapez, als Handstandartistin oder als
Stuhlakrobat, als Einradfahrer oder
als Clown: Die Artistinnen und Artisten sorgen für Begeisterung. Mario
Muntwyler (19), dieses Jahr einziger
Vertreter der Zirkusfamilie, sorgt mit
einer speziellen Solo-Jonglage für
staunende Gesichter. (pd./mai.).
Wettbewerb
Lokalinfo verlost 5-mal 2 Tickets
für die Circus-Monti-Vorstellung
vom 30. September um 20 Uhr.
Wer mit dabei sein will, schickt
bis 14. September eine E-Mail mit
Betreffzeile «Circus Monti» und
vollständigem Absender an:
[email protected]
oder eine Postkarte an:
Lokalinfo AG
Wettbewerb Circus Monti
Buckhauserstrasse 11
8048 Zürich
Bis 4. Oktober, Di–So 20 Uhr, Sa/So und
Mi auch 15 Uhr, Kasernenareal, 8005 Zürich. Tickets: www.circus-monti.ch.
Die Musikfesttage Wallisellen erfreuen
sich dank qualitativ hochstehenden
Programmen immer grösserer Beliebtheit. Diesmal sind unter dem Motto «Glatti Talänt» Künstlerinnen und
Künstler in vielen Sparten und Stilbereichen zu hören und zu sehen. Unter
anderen sind dies: Peach Weber,
Oesch’s die Dritten, Susanne Klee, Trio
Festivo, Ueli Schmezer, Salut Salon
und die Folk-Klassik-Stars Spark. Zu
den Walliseller Talenten gehören neben Baba Shrimps und Dodo Jud auch
Schülerinnen und Schüler der Musikschule oder der Musikverein Eintracht
mit Starkomiker Rey Reloba. Einer
der Festivalabende ist Tanztalenten
gewidmet: Ballett mit dem Traumpaar
Marlon Dino und Lucia Lacarra sowie
Tango mit Leo und Eugenia. Ein weiteres Highlight ist der Auftritt von Luca Hänni. Der 20-jährige Berner war
2012
Gewinner
der
RTL-Show
«Deutschland sucht den Superstar».
Sein erster Song, «Don’t think about
me», wurde zum Nr.-1-Hit in der
Schweiz, in Österreich und Deutschland. In Los Angeles hat Luca gerade
ein neues Album produziert. (mai.)
Musikfesttage Wallisellen, 11. bis 20. September, Saal zum Doktorhaus, Alte Winterthurerstr. 31. Tickets über Starticket.
Programm: www.musikfesttage.ch.
Luca Hänni live.
Foto: zvg.
Wettbewerb
Lokalinfo verlost 6x 2 und 2x 4
Tickets (Stehplätze) für das Konzert von Luca Hänni am Samstag,
19. September, 19.30 Uhr, an den
Musikfesttagen Wallisellen. Wer
mit dabei sein will, schickt bis
spätestens 14. September eine
Mail mit Betreffzeile «Luca Hänni», gewünschte Anzahl Tickets (2
oder 4) und vollständigem Absender an:
[email protected]
Keine Korrespondenz über den Wettbewerb. Rechtsweg ausgeschlossen.
Zürich 2
AKTUELL
Nr. 37
10. September 2015
AUF
EIN WORT
IN KÜRZE
Badesaison
Auch der schönste Sommer geht
einmal zu Ende. So schliessen
auch nach und nach die Sommerbäder der Stadt Zürich: Am 6.
September zum letzten Mal geöffnet hatten die Sommerbäder AuHöngg, Katzensee, Oberer und
Unterer Letten, Wollishofen und
Zwischen den Hölzern, und am
14. September schliessen die
Sommerbäder Allenmoos, Aufhof, Enge, Letzigraben, Mythenquai, Seebach, Stadthausquai
und Tiefenbrunnen.
Lorenz Steinmann
Trotz Internet-Plattformen wie
Wikipedia, Instagram und Flickr
geht von sogenannten Zeitkapseln
nach wie vor eine grosse Faszination aus. Von im Prinzip anachronistischen Behältern also, die
man mit Münzen und Geldscheinen, Zeitungen des Tages, neu
verfassten Chroniken und statistischen Informationen füllt. Denn
die Symbolik ist auch 2015 noch
Gemeinderat
Samuel Dubno (GLP, Wahlkreis
1+2), seit 19. Mai 2010 Mitglied
des Gemeinderats, hat per 19.
Oktober seinen Rücktritt aus dieser Behörde erklärt. Der nachfolgende Kandidat auf der Liste der
GLP hat die Annahme des Gemeinderatsmandats erklärt. Guy
Krayenbühl ist für den Rest der
Amtsdauer 2014 bis 2018 gewählt.
Uni-Provisorium
Für das Institut für Medizinische
Mikrobiologie (IMM) der Universität Zürich wird ein provisorisches Büro- und Laborgebäude
errichtet. Der Regierungsrat hat
eine Ausgabe in Höhe von rund
20,3 Millionen Franken für das
Provisorium und den Rückbau
bewilligt.
Energie-Contracting
Die Gemeinde Cham will mit dem
Elektrizitätswerk der Stadt Zürich
(EWZ) für mehrere kommunale
Gebäude ein Energie-Contracting
vereinbaren. Die Energiezentrale
ist auf dem Grundstück einer Firma vorgesehen, die in der Holzverarbeitung tätig ist. Für den Bau
der entsprechenden Anlagen beantragt der Stadtrat dem Gemeinderat einen Objektkredit von 19,3
Millionen Franken.
Zukunftsbotschaft
aus dem Jahr 2015
Das Duo Kovarik mit Eva und Martin Kovarik (Foto) macht zusammen mit Dominik Fischer (Bratsche) und
Jonas Iten (Cello) den Anfang des illustren Jahresprogramms von Musik in St. Franziskus.
Foto: zvg.
Wunderbar verwobener Musikstrauss
Musik in St. Franziskus in
Wollishofen umfasst eine
Serie von Konzerten unter
dem Titel «Verweben». Verwebt miteinander werden
verschiedene Künstler, Instrumente und Musikrichtungen. Das Konzert vom 13.
September trägt den Titel
«Die Wanderung der Seele».
Nach dem letzten Werk von J.
Brahms, dem Orgelchoral «O Welt,
ich muss dich lassen», erklingt am
13. September die monumentale
Dante-Sonate für Klavier von F. Liszt,
die er nach der Lektüre von Dantes
«Göttlicher Komödie» schrieb. Sie beschreibt durch eine faszinierende
und hochvirtuose Tonsprache eine
Reise durch die Hölle.
Das Violinkonzert von L. Janacek
mit dem Titel «Wanderung der Seele»
trägt Verbindungen mit Dostojewskis
Roman «Aus dem Totenhaus». Es
wurde neulich von M. Kovarik für Vi-
oline und Orgel umgearbeitet und
wird in dieser Fassung erstmals präsentiert.
Das Quartett Nr. 3 für Klavier, Violine, Bratsche und Cello von J.
Brahms, das als «Werther-Quartett»,
bezeichnet wurde, trägt autobiografische Züge aus dem Leben von
Brahms. In seiner Jugend personifiziert er sich mit der Hauptfigur des
Goethes Roman, wo seine unglückliche Liebe zur Clara Schumann eine
grosse Rolle spielt. In den späteren
Jahren findet er in seiner «Wanderung der Seele» sein inneres Gleichgewicht wieder, und in einem beruhigenden Schluss versöhnt er sich mit
der Welt. Zu diesem Konzert hat das
Duo Kovarik diesmal zwei bedeutende Musiker als Gäste eingeladet, den
Bratschisten Dominik Fischer und Jonas Iten als Cellist.
Kampf der Schoggi-Käse-Schweiz
Beim Konzert am 25. Oktober im
Rahmen von Musik in St. Franziskus
trifft sich Hans Hassler, Akkordeonist
und musikalischer Grenzgänger, mit
Christine Lauterburg, die in ihren
musikalischen Ausflügen mit Stimme,
Violine und Örgeli kräftig am etwas
in die Jahre gekommenen Lack der
«Schoggi-Käse-Schweiz»
herumkratzt. Dazu gesellt sich die in Wien
lebende, aus dem Iran stammende
Sängerin Golnar Shahyar, die mit ihren Liedern und Improvisationen ein
paar funkelnde Edelsteine aus «1000
und einer Nacht» aufblitzen lässt.
Landschaften
Beim Konzert am 15. November steht
«Landschaften mit Orgel und Perkussion» auf dem Programm. Die beiden
Instrumente sind eine selten gehörte,
faszinierende Kombination. Sebastian Hofmann ist am Schlagwerk, Martin Kovarik und Sacha Rüegg sind an
der Orgel.
Weitere Konzerte sind am 17, Januar 2016 («De chli Muck», Kinderkonzert), am 20. März (Johannespassion von Johann Sebastian Bach) und
am 25. Juni («Nacht der Chöre). (e.)
St. Franziskus, Kilchbergstrasse 1. Die
Konzerte beginnen jeweils um 19.30 Uhr.
Der Eintritt ist frei. Kollekte.
10 Mio. Fahrgäste
Im vergangenen Jahr waren über
9,8 Millionen Fahrgäste auf den
Linien der VBZ im Limmattal unterwegs. Seit 2005 hat diese Zahl
um über 25 Prozent zugenommen. Es sei absehbar, dass spätestens ab 2016 jährlich über 10
Millionen Fahrgäste die Busse im
Limmattal benützen werden,
schreiben die VBZ in einer Medienmitteilung.
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KAMILS KOLUMNE
Menschen als
gefährlichste Feinde
des Menschen
Kamil Krejci
Was für armselige und abscheuliche
Gestalten müssen das sein, die die
Flüchtlinge beim Marsch auf der Autobahn aus vorbeifahrenden Autos
mit Worten wie «Ich hoffe, dass du
stirbst und deine Mutter auch!» beschimpfen? Sie gar verprügeln!?
Was für widerwärtige Kreaturen
sind fähig, unter das Bild des kleinen
toten syrischen Flüchtlingsbuben Aylan Kurdi, dessen Leiche an den
Strand von Bodrum gespült wurde,
«Wir trauern nicht, sondern wir feiern es! Nur ein Flüchtling, ein Flüchtling ist zu wenig: Das Meer hat schon
mehr Flüchtlinge geschluckt!» zu
schreiben? Mit was für ekelhaftem
Gesindel leben wir auf dieser Erde?
Fassungslos betrachten wir die
abscheulich schauderhaften Gräueltaten der Idioten der terroristischen
Vereinigung des «Islamischen Staats»
(IS). Niemals hätten wir uns gedacht,
wozu menschenähnliche Wesen in
unserer Zeit fähig sein könnten.
Jedoch, was auf
unserem Kontinent der Bodensatz der Menschheit, der flüchtende Menschen
beschimpft, der
Bilder von toten
Kamil Krejci. zvg. Kindern verunglimpft, der Asylantenheime anzündet, veranstaltet,
übersteigt ebenfalls alles, was ich
dem Menschen zutrauen mochte. All
das gleicht den bestialischen Taten
des menschlichen Kehrichts des IS.
Der römische Dichter Plautus (um
250 bis um 184 v. Chr.) prägte den
Satz: «Der Mensch ist dem Menschen
ein Wolf.» Damit hat er den Menschen als gefährlichsten Feind des
Menschen kennzeichnen wollen. Mit
Verlaub, Herr Plautus, der Wolf ist zu
solchen Dingen nicht fähig.
Kamil Krejci ist Schauspieler, Autor und
Regisseur. Er schreibt in jeder Ausgabe
des «Zürich 2». Seine Meinung muss nicht
mit jener der Redaktion übereinstimmen,
tut es in diesem Fall aber zu 100 %.
Neuer Kindergarten
Zopf in Adliswil
Adliswil hat einen neuen Kindergarten. Neben den Räumen für den Kindergarten bietet das Gebäude an der
Zelgstrasse auch einen Veloabstellplatz sowie einen Buswartebereich.
Der Neubau ist das erste Projekt, das
von der neu organisierten Abteilung
Liegenschaften für die Schule als Bestellerin umgesetzt wurde, wie es in
einer Mitteilung heisst. Bis zum Beginn des aktuellen Schuljahres befanden sich der Kinderhort sowie der
Kindergarten der Schule Zopf in
demselben Gebäude. Weil aber der
Kinderhort immer wieder die Kapazitätsgrenze erreichte oder überschritt,
wurde entschieden, das Gebäude
künftig nur noch als Hort zu nutzen.
Für den Kindergarten sollte ein Neubau auf dem Areal realisiert werden.
Auf das neue Schuljahr konnte der
Kindergarten nun in Betrieb genommen werden. Der Neubau wurde innert sieben Monaten als eingeschossiger Holzelementbau auf einem Betonsockel errichtet. Das Gebäude
wird mit einer Erdsonden-Wärmepumpe beheizt, die auch das Warmwasser generiert. (pd.)
gross, damit bei einer Grundsteinlegung für gutes Gelingen gesorgt
ist. Kein Wunder also, wird auch
bei der heutigen Grundsteinlegung von Greencity in der Manegg
eine solche Kapsel versenkt. Dass
auch ein aktuelles «Zürich 2»-Exemplar dabei ist, ehrt uns.
Ob in 100, 1000 oder 10 000
Jahren mal jemand diese Kapsel
findet? Irgendwie bekommen somit diese Zeilen etwas Historisches. Diese Zeilen, die in Tagen
von grossen Flüchtlingsströmen
geschrieben werden. Dabei wissen wir heute, am 10. September
2015, natürlich nicht, was dereinst hier in der Manegg, in Zürich, der Schweiz, Europa und
der Welt geschehen wird. China
entwickelt sich zur Weltmacht
und löst damit die USA ab, die
Erdölreserven neigen sich dem
Ende zu, die Erdbevölkerung wird
von heute rund 7,3 Milliarden
Menschen auf gegen 9 Milliarden
zunehmen, das Wasser auf der
Erde wird knapper und knapper.
Ob diese Szenarien zu Auseinandersetzungen und Kriegen führen
werden, ist natürlich nicht zu hoffen. Aber nur schon, wie hilf-, ja
rücksichtslos wir mit besagten
Flüchtlingsströmen
umgehen,
zeigt, wie wacklig das heutige
Gleichgewicht ist. Ich persönlich
hoffe, dass weltweit eine Nivellierung des Wohlstands erfolgen
wird. Wir Industrieländer ein
bisschen runter, Schwellen- und
Entwicklungsländer ein bisschen
rauf. Damit liesse sich auch der
Ressourcenverbrauch
vermindern, sofern die technologisch
führenden Länder einen weltweiten Wissenstransfer zulassen. So
hoffe ich, dass die Zukunft nur
Gutes bringen mag.
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Stadt Zürich
Nr. 37
10. September 2015
AKTUELL
«Es ist eine Liebeserklärung an die Schweiz»
Er ist ein Getriebener. Ein
positiv Getriebener. Ein Tausendsassa und Kreativvulkan. In erster Linie ist Gerry
Hofstetter aber Lichtkünstler.
Und als der SAC 2013 seinen
150. Geburtstag feierte, war
Hofstetter mit einer irren
Idee zur Stelle: Er wollte
SAC-Hütten illuminieren,
leuchten lassen.
Team viel ab. Über glitschige Felsen
ging es, und die Mannschaft konnte
sich gerade noch vor einsetzendem
Sturm in die Schutzhütte retten. Ungeplant. Und so verbrachten sie die
Nacht mit Tee und Keksen. Geschlafen wurde auf dem Boden, Gerry Hofstetter legte sich auf den Tisch.
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Keine Korrespondenz über den Wettbewerb. Rechtsweg ausgeschlossen.
Abends und morgens angestrahlt
Birgit Schlieper
Der Zumiker hat einen positiven Sog,
und so hatte er schnell den Schweizer
Alpenclub (SAC) und die Sponsoren
Audi und Bayer überzeugt. Über sieben Monate lang zog Gerry Hofstetter
mit seinem Team und insgesamt 250
freiwilligen Sherpas zu den Hütten. 26
Häuser – eines pro Kanton – wurden
erklettert und ins Licht gerückt. Zurückgebracht hat er 72 000 Fotos. Die
besten – samt interessanter Texte der
Autorin Susanne Perren – sind nun im
Buch «Hütten im Alpenglühn» erschienen. «Es ist eine Liebeserklärung
an die Schweiz», «ein Kulturgut für
Wettbewerb
Von Gerry Hofstetters Buch
«Hütten im Alpenglühn» verlost
Lokalinfo fünf Exemplare. Wer
teilnehmen will, schickt bis 14.
September eine E-Mail mit der
Betreffzeile «Alpenglühn» und
vollständigem Absender an:
[email protected]
Lichtkünstler Gerry Hofstetter und sein Werk mit 1272 Abbildungen.
die Ewigkeit»: Das waren nur zwei
Komplimente, die Hofstetter am
Dienstag bei der Vorstellung des
Buchs einstreichen konnte. Die gab er
aber gleich weiter ans Team. «Gut, die
Idee war von mir. Aber ohne meine
Mannschaft bin ich nichts», unterstrich er.
Die Bilder zeigen eindrucksvoll
die Mühen, die Anstrengungen der
Foto: bis.
Aufstiege. Mit Schneeschuhen, Skis
oder auch angeleint ging es in die
Höhe. Das gesamte Gepäck musste
getragen werden, Helikopter durften
nicht benutzt werden. Der Chef ging
mit gutem Beispiel im wahrsten Sinne voran. Bis zu 55 Kilo schulterte er,
um an die faszinierenden und atemberaubenden Bilder zu kommen.
Schon die erste Hütte forderte dem
Es gab weitere kritische Situationen.
Ein Fotograf musste mit Muskelanriss ins Spital geflogen werden, bei
Steinschlag musste das gesamte
Team in Sicherheit gebracht werden.
Und doch: Bei der Präsentation
schwelgte das Team – Fotografen,
Träger, Techniker – von dem Erlebnis. «Wir haben viele besondere
Abende miteinander verbracht. Wir
haben die Stille und auch die Gemeinschaft genossen», so der LichtDesigner. Jeweils eine Stunde am
Abend und eine Stunde am Morgen
wurden die Hütten angestrahlt. Die
Motive fangen alle die Schweiz ein:
Mal ist es ein Alphornbläser, mal sind
es Wanderer, mal farbenprächtige
Blumen.
«Dieses Buch ist auch eine Erinnerungsleistung. Die Momente sind
weg, aber die Bilder bleiben. Und Bü-
cher kann man überall konsumieren.
Dafür braucht man keinen Strom,
keinen PC», betonte Hans-Peter Thür,
Leiter des Verlags Neue Zürcher Zeitung, der das Buch aufgelegt hat. Auf
362 Seiten ist da eine Hommage an
ein wunderschönes Land zu sehen.
Es ist Anregung, selber mal wieder in
die Berge zu gehen. Es ist Werbung
und auch ein Stück Sehnsucht.
Ein Stück Sehnsucht dürfte auch
die Art-Lounge von Gerry Hofstetter,
in der die Präsentation stattfand, bei
vielen Männern ausgelöst haben. Mit
einem Raum voller Motorräder, einer
Bar und einer alten Kinobestuhlung
gönnt sich der Lichtkünstler einen
richtigen Männerspielplatz.
Gerry Hofstetter. Hütten im Alpenglühn.
26 Beleuchtungen – 26 Geschichten. 2015.
368 Seiten, 1272 Abbildungen. Buchverlag
Neue Zürcher Zeitung. Fr. 58.–.
Zürich 2
AKTUELL
Nr. 37
10. September 2015
Einmaliges Erlebnis für die 55 Zürcher Sängerknaben: Sie eröffneten mit ihrer Darbietung der Nationalhymne das internationale Leichtathletik-Meeting im Letzigrund.
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Foto: zvg.
«Weltklasse Zürich» mit erstklassigen Sängerknaben
Das Publikum im ausverkauften Letzigrund erhob
sich zur Nationalhymne,
dann setzten die Zürcher
Sängerknaben zum
Schweizer Psalm an
und eröffneten somit feierlich das Finale der Leichtathletik-Diamond-League.
der Tribüne mitzuverfolgen, erzählt
der Chorleiter. «Ich freue mich, dass
sie diese Möglichkeit wahrnehmen
und das Leichtathletik-Spektakel live
miterleben können.»
Leidenschaft und Engagement
Nadine Golinelli
Was der grosse feierliche Auftritt am
letzten Donnerstag für die Zürcher
Sängerknaben
bedeutete,
erfuhr
«Zürich 2t» bei einem Besuch der
mehrstündigen Proben am Vortag.
«Jedes Detail muss stimmen, denn
wir haben einen strengen Zeitplan,
an den wir uns halten müssen», erklärt eine der vielen Organisatorinnen. Der Einmarsch ins Stadion
musste perfekt sitzen, jeder der 55
Sängerknaben seinen exakten Platz
auf der Bühne finden und die genaue
zeitliche Abfolge der zwei Einsätze
wissen. «Neben der Nationalhymne
singen wir eine Fanfare, als Auftakt
für die Athletenpräsentation», erklärt
Chorleiter Konrad von Aarburg,
«Marcel Saurer hat anlässlich der
Am Vortag des grossen Auftritts waren mehrstündige Proben angesagt.
‹Weltklasse Zürich› ein neues Signet
komponiert, das wir heute zum Besten geben.»
Für die Zürcher Sängerknaben ist
dies ein spezieller Auftritt: «In einem
Stadion zu singen, ist nochmals etwas ganz anderes als in einer Konzerthalle», betont von Aarburg. Der
Auftritt ist auch eine einmalige Chance, denn «Weltklasse Zürich» setzt jedes Jahr auf eine andere musikalische Untermalung.
Als die Sängerknaben mit dem
Ensemble Sirius Brass schliesslich in
ihren Kostümen und Fracks das Letzigrund betreten, geniessen sie sichtlich die Aufmerksamkeit des Publikums. Nervosität scheint bei den kleinen Entertainern nicht vorhanden zu
sein. Mit der musikalischen Unterstützung der sechs Berufsmusiker geben die Chorknaben professionell
und tonsicher die Hymne vor 25 000
Besuchern wieder.
Foto: Nadine Golinelli
Und als danach die Athleten in
Tuk-Tuks vorbeichauffiert werden, applaudieren für einmal nicht nur die
Zuschauer, sondern auch die Sängerknaben und Blechbläser. Vor allem als
das letzte Tuk-Tuk mit den Schweizer
Ausnahmesportlern wie Kariem Hussein, Selina Büchel und Mujinga Kambundji an ihnen vorbeifährt, strahlen
die 55 Jungs über das ganze Gesicht.
Viele von ihnen seien interessiert, das
Meeting nach dem eigenen Auftritt auf
Nächstes Konzert: am Sonntag, 20. September um 17 Uhr in der Reformierte Kirche auf der Egg im Zentrum von ZürichWollishofen. Die Zürcher Sängerknaben
singen aus dem Repertoire ihrer Deutschland-Tournee, geistliche Werke und Volkslieder aus der Schweiz, Deutschland und
Österreich. Kostenfrei, mit Kollekte.
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FC Wollishofen: Wenn das Runde nicht ins Eckige will
Der FC Wollishofen im Kriechgang.
Gegen den FC Affoltern a. A. verlor
der Quartierklub daheim mit 0:2
(0:0). Momentan liegt man damit am
Schwanz der Tabelle.
Die erste Halbzeit bot keine spielerisch aussergewöhnlichen Höhepunkte. Wenige Szenen verdienen Erwähnung. Verheissungsvoll waren
die Kombinationen und der Abschluss, der schon in der 2. Minute
zu einer guten Parade von FCA-Goalie Andy Steiner führte. «Hart, aber
fair» lautete die Devise in den Zweikämpfen, das Schiri-Trio blieb noch
recht tolerant.
Nach 35 Minuten enteilte Simao.
Er konnte beim Torschuss gerade
noch so behindert werden, dass der
Ball übers Tor flog. Gleichzeitig verletzte sich der flinke Wollishofer aber
Die Sängerknaben reisen teilweise
von weither an, um mit dem bekannten Chor im Quartier Binz zu proben.
«Mehrere kommen aus dem Säuliamt. Auch aus Stäfa und Winterthur
haben wir einige Sänger», so von
Aarburg stolz. «Wenn die Jungs nicht
mit voller Leidenschaft dabei wären,
würden sie nicht so viel Aufwand betreiben», freut er sich über das Engagement seiner Schützlinge.
Natürlich freut sich der Chor auch
auf Neuzuzüge aus der Stadt Zürich.
Kinder könnten bereits ab fünf Jahren im Chor mitwirken, informiert
von Aarburg. «Zuerst in der sogenannten Singschule für Kinder bis
sieben Jahre, bevor sie schliesslich
zu den Grossen, also zum allgemeinen Chor, stossen.»
dabei. Bis zur Pause biss der Angeschlagene noch auf die Zähne, ohne
dann aber in der zweiten Halbzeit
weiter mitwirken zu können.
Die Gastgeber kamen jetzt mehr
unter Druck und hatten (44.) riesiges
Glück, dass kein Gegentreffer resultierte. Fürs Misslingen waren zuvor
schon die Gäste durch das Auslassen
guter letzter Zuspiele selber verantwortlich.
Schock nach dem Tee
Die Rechnung dafür wurde kurz nach
dem Pausentee präsentiert. Keine
zwei Minuten nach dem Tee gelang
Claudio Antenen unverhofft das 0:1.
Die Gastgeber steckten das cool weg
und griffen vehement an. Doch Fortuna meinte es mit Rückkehrer Adriano Sodano heute nicht gut («Zürich
2»-Leser erinnern sich: Das ist der
ehemalige Serie-C-Spieler, der kurzzeitig den monetären Versuchungen
des FC Oerlikon-Polizei erlegen war).
Ebendieser Verteidiger kam zu sehenswerten
Abschlussversuchen,
doch die Bälle verfehlten das Ziel.
Einmal verhinderte Scicchitano mit
einem Hechtköpfler den erwarteten
Treffer auf der Linie. Ein Pfostentreffer (62.) der Gäste wie auch grossartige Paraden von Goalie Huber erinnerten an die Präsenz der leicht favorisierten Aufsteiger.
Zu Beginn der Schlussviertelstunde erhöhten die Affoltemer durch
Alen Rako den Vorsprung auf zwei
Längen. Das war dann doch zu viel.
Das Sonnau-Team rackerte redlich und sehenswert. Dennoch blieb
das sich scheinbar anbahnende
«Wunder von der Sonnau», analog
dem Vorbild der Nati vom Vortag,
aus. Wille und Einsatz waren da. Das
wird auch am kommenden Sonntag
so sein (müssen), wenn man, als momentaner Träger der roten Laterne,
den anderen Aufsteiger, den FC Birmensdorf, auf der Sonnau empfängt.
(bpl./ zh2.)
FCW: Huber; Sodano, Nolfi, Grimaldi, M.
Iseli, Schwendener, Simao (46. Wingeier),
Loosli ( 82. Lampl), Schürch, Baumberger,
Wermelinger (82. Y. Iseli)
Tabelle: 1. FC Blue Stars ZH 18 Punkte; 2.
FC Affoltern a/A 1 8; 3. FC Zürich-Affoltern 1 7; 4. FC Lachen/Altendorf 1 7; 5. FC
Regensdorf 1 7; 6. FC Männedorf 1 7; 7.
FC Red Star ZH 2 6 ; 8. FC Wädenswil 16;
9. FC Schlieren 1 5; 10. FC Einsiedeln 1 4;
11. FC Schwamendingen 1 3; 12. FC Oerlikon/Polizei ZH 1 3; 13. FC Birmensdorf 1
3; 14. FC Wollishofen 1 1 Punkt.
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Stadt Zürich
Nr. 37
10. September 2015
AKTUELL
Kampf gegen die «Güselgrüsel»
Die beiden nationalen
Clean-up-Days am kommenden Freitag und Samstag
thematisieren das achtlose
Wegwerfen von Abfall.
Die IGSU (IG saubere Umwelt) veranstaltet jedes Jahr zahlreiche Aktionen, um die Schweizer Bevölkerung
für das Thema Littering zu sensibilisieren. Ein Höhepunkt in diesem
Jahr ist der nationale Clean-up-Day,
der am Freitag, 11., und Samstag,
12. September durchgeführt wird. An
diesen beiden Tagen befreien Tausende Freiwillige öffentliche Plätze
und Wiesen von Abfall.
Dabei müsste diese Arbeit im
Prinzip so sinnlos wie überflüssig
sein. Denn entweder findet man
überall Abfallkörbe oder sogar Abfallcontainer wie in Zürich entlang
dem Seebecken. Oder man besinnt
sich auf seine Eigenverantwortung
und nimmt den selber verursachten
Abfall wieder mit und entsorgt ihn.
Interessant ist, dass in Zürich seit
dem 1. Januar 2012 das Wegwerfen
und Liegenlassen von Kleinabfällen
(Littering) verboten sind. Festgehalten ist dies in der allgemeinen Polizeiverordnung.
Take-aways
wie
McDonalds haben zudem Vorkehrungen zu treffen, um den öffentlichen
Grund sauberzuhalten. Dass dies in
der Praxis wenig greift, zeigt der tägliche Blick am See oder an hochfrequentierten Plätzen. (ls.)
Fashion-Herbst: Von schick bis schön
Das Einkaufszentrum Letzipark wird
zum stilvollen Fashion Center. Unter
dem Motto «Fashion-Herbst» dreht
sich noch bis zum 19. September alles um Mode und stylishe Gewinne.
Dabei warten Sofortpreise und Einkaufsgutscheine sowie als Hauptattraktion Trendbikes und eine Ferienreise nach Venedig auf die Gewinner
am Fashion-Glücksrad.
Das Einkaufszentrum Letzipark
zeigt sich im September von seiner
modischsten Seite. Die Besucher können sich auf einer speziell aufgebauten Fashion-Präsentation über die
neue Herbstmode informieren. Marken wie Manor, Schild, Beldona, WE
Man, Import Parfumerie, Christian
Schmuck und Les accessoires zeigen
auf 18 Modepodesten und in 10 Vitrinen die aktuellsten Trends für die
kommende Saison. Höhepunkt des
diesjährigen Fashion-Herbsts ist das
grosse Fashion-Glücksrad. Zu gewinnen gibt es neben Give-aways und
Rabatt-Gutscheinen attraktive Sofortgewinne und grosszügige Einkaufsgutscheine für den Letzipark.
Am Freitag und Samstag ist Sensibilisieren angesagt.
www.igsu.ch
Publireportage
Der Fashion-Herbst hält Einzug im Einkaufszentrum Letzipark und lockt
mit Preisen am Glücksrad.
Foto: zvg.
An den Samstagen kommen zusätzlich coole Trendbikes, ein Gutschein für ein professionelles Fotoshooting und eine durch Marriott
Hotels und Mangosteen Catering gesponserte Reise nach Venedig in die
Verlosung und machen den Besuch
des Fashion-Herbsts im Letzipark
nach dem Wochenendeinkauf besonders attraktiv. Das Glücksrad ist an
den Wochentagen über Mittag und
am Abend im Einsatz, und an den
Samstagen dreht es sich ab 10 bis 13
und von 15 bis um 18.30 Uhr. (pd.)
www.letzipark.ch
Symbolbild: zvg.
AKTUELLES VOM HAUSEIGENTÜMERVERBAND
Publireportage
Ein hoher Anspruch
Sei es als Eigenheim, als Vermögensanlage oder als Altersvorsorge – eine
eigene Immobilie kann mit vielen positiven Gefühlen verbunden sein. Immobilienbesitz kann andererseits
aber auch Ärger, Frust und Kosten
bedeuten. In jedem Fall gilt: Wer an
Liegenschaften Freude haben will,
hat anspruchsvolle Aufgaben zu bewältigen. Dabei stellen sich auch immer wieder knifflige Fragen. Für deren Beantwortung lohnt sich der Beizug von Fachleuten.
Ob im Sachen-, Nachbar-, Bauoder Steuerrecht, die Anforderungen
zum richtigen Verständnis sind hoch.
Ständig werden Bestimmungen revidiert. Übertriebener Formalismus im
Mietrecht führt dazu, dass ein an sich
lapidares Rechtsverhältnis von vielen
Bürgern kaum mehr ohne rechtlichen
Beistand bewältigt werden kann.
Schon lange bieten die HEV-Sektionen Dienstleistungen für ihre Mitglieder an. Die kompetente Beratung
und die Kostenlosigkeit einer ersten
Hans Egloff, Präsident HEV Kanton
Zürich.
Foto: zvg
Auskunft sind für viele Motivation
zum Beitritt in den Verband. Die Ansprüche der Mitglieder sind uns Ansporn die Qualität der Dienstleistungen jederzeit hochzuhalten.
Hans Egloff, Präsident
HEV Kanton Zürich
HEV Kanton Zürich, Albisstr. 28, 8038 Zürich, Tel. 044 487 18 00, www.hev-zh.ch.
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Telefon 078 656 60 01 (auch Sa/So)
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Kleinanzeigen kosten pro Doppelzeile Fr. 20.-. Chiffrezuschlag Fr.
5.- Bargeld beilegen und mit dem Coupon einsenden an: Lokalinfo
AG, «Kleinanzeigen», Buckhauserstr. 11, 8048 Zürich. Diese Inserate
sind nur für private Anbieter. Aufträge, die bis Freitag, 10.00 Uhr,
bei uns eintreffen, erscheinen in der nächsten Ausgabe. Den Text
bitte in Blockschrift ausfüllen (pro Feld 1 Buchstabe, Satzzeichen oder
Wortzwischenraum).
❏ Freizeit/Ferien
❏ Unterricht/Kurse
❏ Fitness/Gesundheit
❏ Musik/Unterhaltung
❏ Diverses
❏ Fahrzeuge
Name/Vorname:
Strasse:
PLZ/Ort:
Telefon:
❏ Wohnungen
❏ Möbel/Antiquitäten
Zürich 2
AKTUELL
Essen wie auf Vietnams Strassen: Marco Zaugg, Mahn Nguyen, Christian Studer und Kevin Eason (v.l.) testen
typisch vietnamesische Streetfood-Sitzgelegenheiten.
Fotos: Jennifer Furer
Nr. 37
10. September 2015
7
Das Streetfood-Festival am Mythenquai zog zahlreiche kulinarisch interessierte Besucherinnen und Besucher aus nah und fern an.
«Vietnamesisch ist das beste Essen»
Am 4. Streetfood-Festival
am Hafendamm Enge konnten an 80 Ständen kulinarische Spezialitäten aus aller
Welt genossen werden –
auch vietnamesische.
Jennifer Furer
Am See schlendern, ein leckeres
Mahl zu sich nehmen und sich im
Sog der Leute treiben lassen: Das
Streetfood-Festival Zürich machte es
möglich. Über 80 Stände boten den
Besucherinnen und Besuchern letzte
Woche vier Tage lang eine kulinari-
sche Reise von Afrika über Europa
bis nach Asien.
Zum dritten Mal dabei
Unter den Standbetreibern befanden
sich auch Marco Zaugg und Christian
Studer. Die beiden Wollishofer bereiteten asiatische Köstlichkeiten für die
Besucher zu. Das Motto ihres Stands:
«Essen wie auf den Strassen Vietnams». Im Küstenstaat sind Spezialitäten wie vietnamesische Baguettes,
Papaya-Salat, Sommerrollen oder
«Café sua da» (Kaffee mit Milch und
Eis) angesagt. Diese Delikatessen
brachten Zaugg und Studer im Rahmen des Streetfood-Festivals nach
Zürich. Zaugg: «Wir bereiten traditio-
nelle vietnamesische Gerichte mit
moderner Kochtechnik zu.» Die
Nachfrage nach diesem Essen war
gross. «Am meisten gefragt waren
unsere vietnamesisch zubereiteten
Baguettes», erzählt Zaugg. Er und
sein Team seien schon zum dritten
Mal am Streetfood-Festival in Zürich
dabei, meint er und fügt an: «Dieses
Festival ist eines der renommiertesten in der Schweiz. Es zieht viele
Leute an, was unseren Bekanntheitsgrad steigert.»
Zwischen Asien und Europa
Marco Zaugg und Christian Studer
lernten sich vor elf Jahren an der Hotelfachschule Belvoirpark kennen.
Beide sind gelernte Köche. Die Idee,
einen vietnamesischen StreetfoodStand zu betreiben, entstand spontan.
Studer: «Man kann schon sagen, dass
es eine Bieridee war, die aber nach
und nach grösser geworden ist. Zuerst bauten wir unseren Stand selber
auf. Heute haben wir einen eigenen
Wagen.» Da Zauggs Frau Vietnamesin
ist, lag die Idee, vietnamesisch zu kochen, nicht fern. «Es ist das beste Essen der Welt, weil es die europäische
mit der asiatischen Kochkultur verbindet», ist Zaugg überzeugt.
Das Streetfood-Konzept ist nicht
neu. Schon früh hat es sich in Amerika etabliert. Langsam setzt es sich
nun auch in der Schweiz durch. Stu-
der: «Die Leute wollen sich einfach,
gut, frisch und preiswert verpflegen.
Das Bedürfnis nach etwas Neuem
und nach gesünderer Ernährung
wird durch Streetfood befriedigt.»
Ein weiterer Pluspunkt des Konzepts
sieht Zaugg in der Transparenz der
Essenszubereitung: «Die Leute können zusehen, wie ihr Essen entsteht.»
Vietnamesischer Streetfood: am 9. und 10.
September, 11.30–14.30 Uhr, vor dem Exil
am Escher-Wyss-Platz; 18. September ab
19 Uhr im Impact Hub (Viadukt). 18 September ab 14 Uhr am Event «Burgers &
Hip Hop» im Exil. Vom 26. November bis
24. Dezember am «Zürcher Wiehnachtsdorf»
auf
dem
Sechseläutenplatz.
www.banhmi.kitchen/#eat-fresher
«Aktion 72 Stunden» – und auch Adliswil steht Kopf
30 000 Kinder und Jugendliche nehmen mit 300 gemeinnützigen Projekten an
der «Aktion 72 Stunden»
teil. Auch die Jungwacht
Blauring Adliswil macht mit.
Von heute bis Sonntag geht das grösste Freiwilligenprojekt der Schweiz in
die nächste Runde. Dann heisst es
wieder «Aktion 72 Stunden – und die
Schweiz steht Kopf!». Die Idee ist so
einfach wie bestechend: Innerhalb von
72 Stunden setzen diverse JugendANZEIGEN
gruppen im ganzen Land zur gleichen
Zeit gemeinnützige Projekte um.
Auch Jungwacht Blauring Adliswil
ist wieder mit einem eigenen, spannenenden Projekt dabei. Da die eigentliche Projektidee bis zum Startschuss ein Geheimnis bleiben soll, sei
nur so viel verraten: Das Ziel kann
nicht ohne Unterstützung der Bevölkerung erreicht werden. Der Erlös wird
danach dem Projekt Argentinien gespendet, das schon lange von der katholischen Kirche in Adliswil unterstützt wird. Wer die Kinder und Jugendlichen
unterstützen
möchte,
kommt heute Donnerstagabend auf
den Bruggenplatz in Adliswil. Um genau 18.11 Uhr fällt der Startschuss
zur «Aktion 72 Stunden». Damit beginnt der Wettlauf gegen die Zeit.
Am Sonntag, 13. September, findet
dann über Mittag der grosse Projektabschluss statt. Es gilt, ohne Geld,
aber mit viel Erfindungsgeist zu gewinnen. Unterstützung aus der Bevölkerung in Form von Essen oder auch
Material ist deshalb gerne gesehen.
(e./mai.)
Infos und Unterstützungs-«Hilferufe» auf
www.jwbr-adliswil.ch und www.72h.ch,
auf der Facebook-Seite oder über die Gratis-Hotline 0800 72 72 24.
Die Kinder und Jugendlichen der Jungwacht Blauring Adliswil zählen am
Wochenende auf Unterstützung aus der Bevölkerung.
Foto: zvg.
8
Stadt Zürich
Nr. 37
10. September 2015
AKTUELL
Knabenschiessen: Ein grosser Festplatz Europäische Tage des Denkmals
Die diesjährigen Tage des
Denkmals stehen unter
dem Motto «AustauschEinfluss». In der Stadt
Zürich finden zwei Führungen statt, eine ist allerdings bereits ausgebucht.
Das Knabenschiessen findet heuer
vom 12. bis 14. September auf dem
Albisgüetli statt. Im Zentrum steht
der Schiesswettbewerb, für den sich
Schützen bis 11. September anmelden können. Für Kurzentschlossene:
während des Fests in der Schiessanlage Albisgüetli (Eingangshalle). Der
Sieger erhält 5000 Franken sowie
den Kettelithaler der Zunft zur Weggen und eine Zinnkanne des Corps
Consulaire de Zurich.
Daneben gibt es wie jedes Jahr eine Chilbi mit vielen Bahnen und Festwirtschaften. Der Chilbibetrieb dauert am Samstag von 10 bis 1.30 Uhr,
am Sonntag von 11 bis 00.30 Uhr
und am Montag von 11 bis 23 Uhr.
Als Gäste haben die Organisatoren
30 Jugendliche aus dem Kanton Uri
eingeladen. (oli.)
«Austausch-Einfluss»: Damit gemeint
ist der Austausch von Ideen, Waren,
Baustilen oder mitreisenden Menschen. Die Denkmalpflege des Kantons Zürich sowie die Städte Winterthur und Zürich sind bestrebt, dass
die historischen Zusammenhänge für
die Nachkommen erkennbar bleiben.
Viele der an den Tagen des Denkmals
im Kanton Zürich geöffneten Gebäude weisen Zutaten aus Sumatra, Tibet, den USA, Frankreich, Österreich
und aus der Schweiz auf.
Die Führungen in der Stadt Zürich gehen an zwei Beispielen dem
Einfluss bekannter ausländischer Architekten des 20. Jahrhunderts auf
das architektonische Schaffen in der
Schweiz nach. Die Führung unter
dem Motto «Zürich-Helsinki» Verschmelzung von Architektur und Natur» findet am 13. September um
10.30 Uhr statt. Die Anlage des Neuen Botanischen Gartens ist ein wichtiger Zeuge der Hochschularchitektur
der Nachkriegszeit. Gebäude und
Garten verschmelzen zu einer gestalterischen Einheit. Ein Rundgang gibt
Einblicke in die Landschaftsarchitektur der 1970er-Jahre und zeigt die
architektonischen Bezüge zu Alvar
Aaltos Schaffen auf. Die zweite Führung unter dem Motto «Zürich-Chicago» ist bereits ausgebucht. (pd.)
Anmeldung notwendig:
rich.ch/hereinspaziert.
www.stadt-zue-
www.knabenschiessen.ch
Ab Samstag geht es im Albigüetli rasant zu und her.
Viele Lärmklagen
Eine bessere Verkehrssicherheit Sofortmassnahmen ergreifen
60 000 Besucherinnen und Besucher
reisten in diesem Jahr ans Zürich
Open Air in Rümlang. Der Anlass
verlief äusserst friedlich. Ein Thema
sorgte jedoch während des Festivals
für Gesprächsstoff: die vielen Lärmklagen. Insgesamt sind 35 Lärmklagen von Anwohnern eingegangen.
Das sind vier Mal mehr Meldungen
als noch in den beiden Vorjahren. Zu
viele für Peter Meier, Sicherheitsvorsteher von Rümlang. Wenn es nicht
besser wird, kann die Gemeinde dem
Open Air die Bewilligung verweigern.
Für Klagen sorgten vor allem die
Konzerte von Kasabian und Paul
Kalkbrenner. (fz.)
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Die Stadt Zürich und zwölf Verkehrsund Interessensverbände fordern alle
Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer auf, mit Freundlichkeit und
Toleranz einen Beitrag zur Verbesserung der Verkehrssicherheit zu leisten. Die Kampagne «generell freundlich» dauert drei Jahre. Sie wurde
von den Stadträten Richard Wolff und
Filippo Leutenegger sowie von Reto
Cavegn, Geschäftsführer TCS Sektion
Zürich, der Öffentlichkeit präsentiert.
Insgesamt stehen 13 Organisationen
hinter der Kampagne. «Dieser Zusammenschluss der Stadt Zürich mit
renommierten Organisationen ist ein
Archivfoto: ho.
starkes Zeichen», so Polizeivorsteher
Wolff. Er zeigte sich erfreut über die
einmalige Zusammensetzung der
Trägerschaft. Gerade im Verkehr sei
eine Interaktion mit den anderen
Verkehrsteilnehmern wichtig, um die
Verkehrssicherheit zu verbessern.
Damit die Kampagne täglich im Verkehr präsent ist, tragen über 500
Dienstfahrzeuge der Stadt Zürich
spezielle Aufkleber. Weiter sind eine
Plakatkampagne, TV-Spots, Informationsbroschüren, Standaktionen und
ein Wettbewerb vorgesehen. (pd.)
www.generell-freundlich.ch
Der Kantonsrat stimmte dem regierungsrätlichen Antrag auf Fristverlängerung für die Berichterstattung
und Antragsstellung betreffend Waidhaldetunnel beziehungsweise Rosengartentunnel zu. Damit erhält der Regierungsrat den Auftrag, bis August
2016 eine Kreditvorlage für den Bau
des Tunnels vorzulegen.
Die IG Westtangente Plus findet,
dass diese Frist durchaus erstreckt
werden kann, «aber bis in alle Ewigkeit». Sie fragt sich, wie das Projekt
finanziert werden kann. Die von Regierungsrätin Carmen Walker-Späh
zitierte Entlastung der Bevölkerung,
auch der Anwohnerinnen und Anwohner der Rosengartenstrasse, von
Lärm, Dreck und Abgaben sei genau
im Sinn der IG Westtangente Plus.
Die IG fordert aber Sofortmassnahmen: Zebrastreifen mit Lichtsignalanlagen beim Schulhaus und bei querenden Quartierstrassen, durchgängige Bus- und Velospuren sowie Tempo
30 tags und nachts. «Die angeblich
laufenden Abklärungen für den
Phantomtunnel dienen dem Regierungsrat als Vorwand, um keine Sofortmassnahmen zur dringenden
Entlastung der Bevölkerung ergreifen
zu müssen», so die IG. (pd.)
AKTUELL/ MARKTPLATZ
Zürich 2
Jürg Baumgartner soll neuer
Wollishofer Pfarrer werden
10. September 2015
9
UNO JAHR DES BODENS – TOLLE SCHOLLE VII
Gifte verbuddelt: Alte Sünden kosten Milliarden
Die Pfarrwahlkommission
der reformierten Kirchgemeinde Wollishofen schlägt
Pfarrer Jürg Baumgartner
als Nachfolger von Walter
Wickihalder vor.
Die im Frühjahr 2014 eingesetzte
Pfarrwahlkommission hat sich mit
dem Leitbild der Kirchgemeinde und
dem Stellenprofil der neu zu besetzenden Pfarrstelle auseinandergesetzt: Die neue Pfarrperson sollte sich
neben den ordentlichen Pfarramtstätigkeiten als Hauptschwerpunkt mit
der Kinder- und Jugendarbeit befassen. Nach einem intensiven Rekrutierungsverfahren entschied die Pfarrwahlkommission, Pfarrer Jürg Baumgartner als neuen Wollishofer Pfarrer
an der Kirchgemeindeversammlung
im Oktober vorzuschlagen.
Jürg Baumgartner kennt Wollishofen aus seiner Studienzeit. Damals
bewohnte er als WG-Mitbewohner
das Pfarrhaus an der Rainstrasse.
Nach seinem Studium an der Theologischen Fakultät der Universität Zürich und der Lutheranischen Fakultät
in São Leopoldo (Brasilien) und seiner Ordination zum Pfarrer war er
als Gefängnisseelsorger im Bezirksgefängnis Pfäffikon ZH und während
sieben Jahren als Pfarrer im Teilpensum in der reformierten Kirchgemeinde Zürich-Schwamendingen tätig. Seit 2002 versieht er eine ordentliche Pfarrstelle in der Kirchgemeinde Winterthur-Stadt. In seinem heutigen Allgemeinpfarramt nimmt er
Aufgaben in der Seelsorge, Jugendar-
Nr. 37
Seit den Siebzigerjahren
hat ein Lernprozess zu radikalem Umdenken in der
Abfallwirtschaft geführt:
Vom sorglosen Einlagern in
Deponien zum sorgfältigen
Umgang mit Sondermüll.
Marc Vogt*
Jürg Baumgartner.
Foto: zvg.
beit, Seniorenarbeit und Erwachsenenbildung wahr. Zusätzlich engagiert er sich als Ausbildungspfarrer,
indem er Vikarinnen bzw. Vikare
während eines Jahres unterstützt
und bis zur Ordination begleitet. Im
letzten Jahr erwarb er das Diplom in
Prozessorientierter Psychologie und
Psychotherapie. Er ist verheiratet
und Vater eines Pflegesohns.
Der 51-jährige Jürg Baumgartner
habe aufgrund seiner Qualifikationen
und bei den besuchten Gottesdiensten sehr überzeugt, bestätigt Bruno
Hohl, Präsident der Pfarrwahlkommission und Kirchenpflegepräsident.
Baumgartner freut sich auf seine
neue Herausforderung in Wollishofen. Bei einer Wahl würde er seine
neue Stelle in Wollishofen am 1. August 2016 antreten. (e.)
Vorstellungsgottesdienst von Pfarrer Jürg
Baumgartner: Sonntag, 27. September, 18
Uhr, Alte Kirche. Es wird ein Fahrdienst
zur Verfügung stehen.
Wahl durch die Stimmberechtigten an der
Kirchgemeindeversammlung vom Sonntag,
25. Oktober, im Zentrum Hauriweg.
Im aktuellen Uno-Jahr des Bodens
fordern die Vereinten Nationen uns alle auf, die Aufmerksamkeit auf die
äusserste Schicht der Erdkruste zu
lenken, die unser Leben überhaupt
erst ermöglicht. Im Juni meldeten die
Medien, dass der 2007 begonnene
Rückbau der Sondermülldeponie in
Kölliken im Aargau vollendet sei. Dort
hatte man ab Mitte der Siebzigerjahre
Sondermüll aus der ganzen Deutschschweiz im Boden vergraben.
Es war die Steinzeit des Umweltschutzes, als man noch keine umweltverträglichen
Entsorgungsmethoden
kannte. Zu den in Kölliken vergrabenen Stoffen gehörten Gasreinigermasse, Armeebatterien, phenolverschmutzte Erde, Lacke und Stoffe der
Giftklasse 1. Die tiefen Entsorgungspreise (45 bis 85 Franken pro Kubikmeter) zogen sogar ausländische Kunden an. Die Gründung der Deponie galt
damals als grosser Fortschritt, denn
zuvor hatte man den Giftmüll nicht
konzentriert eingelagert, sondern überall verstreut. 1985 wurde die Deponie
Kölliken geschlossen. Viele Anwohner
hatten sich vehement gegen die Umweltverschmutzung gewehrt, die sie oft
Schweizweite Unsitte des letzten Jahrhunderts: Chemieabfälle aller Art,
Reste von Batterien und schwermetallverseuchter Abfall wurden wie hier
in Kölliken einfach in der Erde verbuddelt.
Fotos: zvg.
sehr direkt spürten, etwa wenn ein ätzender Chemiegeruch durch die Siphons hoch in die Häuser kroch. Inzwischen waren rund 300 000 Kubikmeter respektive 475 000 Tonnen Sonderabfälle in Fässern, Säcken oder gar
lose im Boden abgelagert worden.
Sorgfältigere Abfallwirtschaft
Der Fall Kölliken führte zu einem
Lernprozess und schliesslich zum radikalen Umdenken in der Abfallwirtschaft. Heute wird Sondermüll, je nach
Art des Materials, rezykliert, gewaschen oder verbrannt. Die hochgiftigen
Abfälle werden in modernen Anlagen
in den Niederlanden und in Deutschland verbrannt und als relativ harmlose Schlacke in Deponien gelagert. In
den Filtern der Verbrennungsanlagen
bleibt aber der Staub giftiger Schwer-
metalle wie Blei, Zink und Quecksilber
zurück. Dieser wird in Fässer verpackt
und, das gilt als sichere Lösung, in
Salzbergwerken in Deutschland Hunderte Meter tief versenkt.
Kölliken ist die grösste Sondermüll-Deponie der Schweiz; das Kataster von Bund und Kantonen verzeichnet aber rund 38 000 belastete Standorte, wovon etwa 4000 saniert werden
müssen, um mögliche Auswirkungen
auf die Schutzgüter Wasser, Boden
und Luft zu vermeiden.
Die Quittung für unsere alten Sünden: Die Kommission für Umwelt,
Raumplanung und Energie des Ständerats schätzte 2012 die Untersuchungs- und Sanierungskosten auf gegen fünf Milliarden Franken.
Marc Vogt ist Gründer & Initiant von BioZH. Mehr Infos: www.biozh.ch.
VERSICHERUNGSTIPP
Wenn Diebe durch das Kippfenster kommen
Diebstahlschaden ist nicht
gleich Diebstahlschaden.
In der Hausratversicherung
unterscheidet man, wie er
zustande gekommen ist.
Man ist am Morgen in Eile, um nicht
zu spät zur Arbeit zu kommen, und
vergisst, das gekippte Fenster zu
schliessen. Abends dann die böse
Überraschung: Diebe haben sich dies
zunutze gemacht, um in das Gebäude
einzudringen. Ärgerlich ist, dass genau in diesem Fall entwendete Geldwerte nicht versichert sind.
Bei
den
meisten
Hausratversicherungen sind Diebstahlschäden
durch gewaltsamen Einbruch und
auch «einfache Diebstahlschäden»
ANZEIGEN
nach
Einbruch
ohne
Gewaltanwendung zu Hause versichert. Es
empfiehlt
sich,
Fenster und Türen bei AbwesenRoger Kundert
heit zu schliessen
und nur geringe
Geldwerte zu Hause aufzubewahren.
Denn schräg gestellte Fenster sind für
Diebe eine Einladung, weil diese nur
wenig Widerstand bieten. Die dabei
angewendete Geschicklichkeit gilt
nicht als Gewaltanwendung im Sinn
des Versicherungsvertrags. Die Entschädigung erfolgt darum in der Deckung für einfachen Diebstahl. In diesem Fall sind Geldwerte nicht versichert. Der Hausrat ist generell zum
Neuwert versichert. Im Schadenfall
wird der Preis vergütet, den Sie heute
für die Neuanschaffung eines gleichwertigen Gegenstands bezahlen müssten. Die Versicherungssumme zu
überprüfen, lohnt sich: Unterversichert zu sein, führt zu finanzielle Folgen. Denn ist der Hausrat beispielsweise um 50 Prozent unterversichert
und es wird der 2000 Franken teure
Laptop aus der Wohnung gestohlen,
dann erhält man nur den halben Preis
des Werts zurückerstattet. Ein Gespräch mit dem Versicherungsexperten lohnt sich auf jeden Fall.
Interessierte können unverbindlich mit
der Zurich Generalagentur Roger Kundert
in Kontakt treten. Claridenstrasse 20,
8002 Zürich, Telefon 044 289 10 10,
[email protected].
LESERBRIEF
Wertvolle Tipps
Ich möchte mich an dieser Stelle für
die Tipps, die ich dem «Zürich 2» wöchentlich entnehmen kann, bedanken. So habe ich darin kürzlich über
die Neueröffnung des Restaurants Albisgarten gelesen und das Lokal am
letzten Freitag besucht. Trotz der
schon unendlich lange andauernden
Baustelle (man gelangt nur entweder
am Morgental oder bei der Post über
die viel befahrene Strasse) hat sich
der Besuch sehr gelohnt. Die Mittagsmenüs für rund 20 Franken sind von
bester Qualität, charmant serviert von
der Gastgeberin Frau Salihu. Auch
der Artikel über das neugestaltete
Wollishofe-Ortsmuseum hat mich
neugierig gemacht. Baldmöglichst
werde ich es besuchen.
G. Groppetti, 8038 Zürich
Die Auszubildenden werden von erfahrenen Berufsbildnern begleitet.
Publireportage
Sozialer Outsourcing-Partner
Die Brunau-Stiftung unterstützt Menschen mit einer
körperlichen und/oder psychischen Beeinträchtigung
auf dem Weg in die
berufliche und soziale
Integration. Möglich ist
dies dank vielfältigen
Kundenaufträgen aus dem
Büro- und Logistikbereich.
Die Brunau-Stiftung arbeitet in zwei
Bereichen: Während im Büro- und
Logistikzentrum Lernende ausgebildet werden, ist das «Giesshübel-Office» ein reiner Dienstleistungsbetrieb ohne zusätzlichen Lehrauftrag.
In beiden Abteilungen gehören individuelle Eingliederungsmassnahmen
wie Abklärungen, Arbeitstrainings
und Job Coaching zum Angebot auf
dem Weg zur Integration. «Wir legen
grossen Wert darauf, unsere Ausbildungen und Integrationsprogramme
möglichst wirtschaftsnah zu gestalten, sodass der Schritt in den ersten
Arbeitsmarkt eine selbstverständliche
Option wird», erklärt Enrico Morosi,
Bereichsleiter Berufliche Massnahmen und Mitglied der Geschäftsleitung der Brunau-Stiftung. Dies gelingt dank Kundenaufträgen: KMUBetriebe, Berufsverbände und Vereine aller Art lagern Administrationsund Treuhandarbeiten sowie Logistikaufgaben aus.
Zum Dienstleistungsangebot der
Stiftung gehört alles vom Mailingservice über die Lohnbuchhaltung bis
zur Lagerverwaltung. «Besonders
wichtig sind uns eine persönliche
Kundenbetreuung und ein faires
Preis-Leistungs-Verhältnis», führt Enrico Morosi aus und ergänzt: «Als
Pluspunkt kommt der soziale Fokus
dazu: Es ist sehr bereichernd, dazu
beizutragen, dass Menschen Wertschätzung erfahren und neue Perspektiven gewinnen. Unsere vielen
langjährigen Kunden betonen dies
immer wieder.» (pd.)
Informationen und Offerten: Brunau-Stiftung, Edenstr. 20/Postfach, 8027 Zürich,
Tel. 044 285 10 50, www.brunau.ch,
[email protected].
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10. September 2015
Zürich 2
AKTUELL
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Die lebendige Altstadt aus Sicht der Bewohner
Die Sozialen Dienste
der Stadt Zürich bieten
auch dieses Jahr verschiedene Rundgänge durch
Zürcher Quartiere an.
Der erste «Quartierwandel»
führte die Teilnehmenden
durch den Kreis 1 und
zeigte das Zusammenleben
in der Altstadt.
Mario Rüegg und Rebekka Bertschi
von der sip Züri erklären den
«Rundgängern» ihre Arbeit.
Carole Bolliger
Seit vier Jahren bieten die Sozialen
Dienste der Stadt Zürich den Quartierwandel an. Auf Rundgängen werden verschiedene Quartiere in der
Stadt gezeigt und über das Leben
und den Alltag der Bewohner berichtet. Nicht typisch touristische Führungen sind es. «Wir wollen den Teilnehmenden einen Blick auf die Stadt
aus Sicht der Bewohnerinnen und
Bewohner geben», erklärt Beatrice
Henes, Kommunikationsleiterin Soziale Dienste der Stadt Zürich. Der
Schwerpunkt werde auf die soziale
Stadtentwicklung gelegt.
Wie leben die Menschen in den
Quartieren? Was für Angebote gibt es
für Familien? Diesen und anderen
Fragen gehen die Führungen auf den
Grund. Dieses Jahr werden die Quartiere Fluntern, Grünau, Kreis 1, Seebach, Zürich West und Höngg-Rütihof
unter die Lupe genommen. Den Start
machte das Dörfli im Kreis 1. Die Lokalinfo war mit dabei.
Historischer Kern der Stadt
Treffpunkt ist beim Heimatwerk neben dem Urania-Parkhaus. Der erste
Halt ist auf dem Urania-Spielplatz,
der auf dem Dach des Parkhauses ist.
Deborah Mathis, Quartierkoordinatorin vom Kreis 1, bezeichnet den Platz
als historischen Kern der Stadt. Im
Rathausquartier rechts von der Limmat leben heute rund 3000 Einwohner, erzählt sie. Christine Schmuki
wohnt seit 35 Jahren in diesem Quartier. Sie ist Vorstandsmitglied des
Einwohnervereins «Altstadt links von
der Limmat». Jeden Freitag im Sommer werde auf dem Spielplatz gril-
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Die Gemüsebrücke ist ein wichtiger Treffpunkt für das Quartier Kreis 1.
liert, sagt sie. Weiter geht die Führung auf den Lindenhof, der schon
1300 im Richtbrief erwähnt wurde.
«Mit 52 Linden war er damals der
einzige grüne, öffentliche Platz in der
Stadt», erläutert Ursula Pérez. Sie ist
Projektleiterin des Quartierwandels
und unterstützt Mathis beim Rundgang. Schon Casanova oder Goethe
seien hier zu Gast gewesen, weiss
sie. Rosmarie und Toni Rotschi hören
den Erläuterungen der beiden Stadtführerinnen aufmerksam zu. Sie sind
beide Zürcher. «Es interessiert uns,
auch andere Quartiere kennenzulernen», sagen sie. Das Rathausquartier
gefällt Rosmarie Rotschi besonders
gut. «Ich könnte mir gut vorstellen,
hier zu leben.»
Arbeitsintegration
Das Restaurant Schipfe direkt an der
Limmat gehört – was die wenigsten
wissen – zu den Sozialen Einrichtungen und Betrieben der Stadt Zürich.
Hier werden arbeitslose Frauen und
Männer in die Arbeitswelt integriert,
aber auch Jugendliche in Gastronomieberufen ausgebildet. Im Sommer
bei schönem Wetter gehen in der Mittagszeit rund 160 Essen aus der Küche. Insgesamt 30 Frauen und Männer aus vielen verschiedenen Nationen und Kulturen arbeiten hier. «Etwa 25 der Angestellten finden nach
der Integration eine Stelle», erzählt
David Albertin, Geschäftsführer des
Restaurants. Genauso wie die Restaurant-Crew, so ist auch das Publikum
wild durchmischt. Viele Touristen,
aber auch Frauen und Männer, die in
der Nähe arbeiten, zählen zu den
Gästen.
Die Gemüsebrücke ist ein wichtiger Treffpunkt fürs Quartier. Hier
trifft man sich am Samstagmorgen
am Frischwarenmarkt. Seit 1970
steht auf der Brücke zwischen den
Sommer- und Herbstferien ein altes
Karussell. Dieses wird ehrenamtlich
von der Feuerwehr und Schutz und
Rettung betrieben und ist von der
Fotos: Carole Bolliger
Brücke nicht mehr wegzudenken. Immer wieder erzählen Teilnehmende
Anekdoten zum Quartier. So weiss eine Frau, dass die Gemüsebrücke lange der einzige Übergang über die
Limmat war.
sip Züri: Sicherheit, Intervention
und Prävention
Auf dem Predigerplatz wird die fast
30-köpfige Gruppe von Mario Rüegg
und Rebekka Bertschi empfangen.
Sie arbeiten bei der sip Züri, was für
Sicherheit, Intervention und Prävention steht. Regelmässig sind die sipMitarbeitenden seit 15 Jahren in den
Quartieren der Stadt Zürich unterwegs und schauen zum Rechten.
«Wir kombinieren aufsuchende Sozialarbeit mit ordnungsdienstlichen
Aufgaben», erklärt Bertschi ihre Arbeit. Die sip Züri habe allerdings keine polizeilichen Kompetenzen. «Die
Durchsetzung der Ordnung erfolgt
auf der kommunikativen und psychologischen Ebene, durch Vertrauens-
Ursula Pérez und Deborah Mathis
von der Quartierkoordination führen durchs Quartier.
bildung und Vermittlung», ergänzt
Mario Rüegg. In kritischen Situationen werde die Stadtpolizei beigezogen. sip Züri ist für die Bevölkerung
Anlaufstelle für Anliegen, Beschwerden und Ideen.
Bevor die gut zweistündige Führung im Zentrum Karl der Grosse endet, gibt es noch einen kurzen Zwischenstopp im Altstadthaus, dem
Quartiertreff für den Kreis 1. Das Angebot des Altstadthauses richtet sich
ganz auf die Bedürfnisse der Anwohnenden aus und trägt zu einer Stärkung der Altstadt als Wohnquartier
bei. Es steht sämtlichen Gruppen des
Quartiers links und rechts der Limmat – ob Familien, Alleinerziehenden, Jugendlichen oder Erwachsenen
– zur Verfügung.
Nächster Termine für den Rundgang
durch den Kreis 1: Do, 17. September, 18
bis 20 Uhr. Informationen und Anmeldung
(auch für die anderen Rundgänge) unter
www.stadt-zuerich.ch/quartierwandel.
Ich inseriere im Zürich 2
. . . weil das Gute in der
Nähe liegt und auch
geronimogartenbau.ch
im Kreis 2 seinen
Firmensitz hat.
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Zu vermieten im Kreis 2
Bastelraum
in einem Mehrfamilienhaus
Sihlberg 32, 8002 Zürich
Preis von Fr. 194.–
(inkl. Nebenkosten) monatlich
Anfragen an
Daniel Bürgin
Burg Immobilien und Treuhand
Austrasse 49, 8002 Zürich
Telefon 044 463 04 43
Manfred Peter
eidg. dipl. Gärtnermeister
Gartenpflege & Gartenbau
Geronimogartenbau.ch
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8041 Zürich-Leimbach
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Zürich 2
SPORT
Die Walkinggruppe: Immer aufgestellt.
Unihockey im Kopfholz: Mann ist mit Begeisterung dabei.
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Zwerglikurs: Erste Begegnung mit den Turngeräten.
Turnverein Adliswil: Viel Sport, viel Spass
Der Turnverein Adliswil ist
ungemein vielseitig aufgestellt. Schon der Zweijährige ist willkommen, und
nach oben ist die Altersgrenze eh offen. Unzählige
Helferinnen und Helfer leisten grossartige Arbeit.
Hans Lenzi
In rund zwanzig Bereichen können
sich Interessierte sportlich betätigen.
Etliche dieser Domänen sind nochmals in zusätzliche Geschlechter- oder
Altersgruppen unterteilt. Und dass der
Turnverein Adliswil (TVA) auch den
Puls der Zeit aufnimmt, zeigen neu
programmierte Sportarten wie Walking oder Step und Aerobic Dance.
Es war einmal ...
Die Ursprünge des TVA gehen zurück
ins 19. Jahrhundert. Bewegungsfreudige wünschten die Gründung eines
Turnvereins, die im Frühjahr 1879 im
Gasthof Krone realisiert wurde. Im
selben Jahr beteiligten sich die Aktiven ein erstes Mal am Schauturnen in
Affoltern am Albis. Trainingsort war
die Wiese neben dem Schulhaus Brücke. Ringen, Schwingen und Steinstossen standen auf dem Programm. Nicht
alle zeigten sich über diese Tätigkeiten
begeistert: Was soll das auch, nach
zehnstündiger Arbeit noch herumzuhüpfen und unnötig Kraft zu vergeu-
den! Dennoch: Zwei Jahre später mietete man den Kronensaal, um auch
winters üben zu können, und 1882
spülte das erste «TV-Chränzli» Geld in
die Kasse. Damit liessen sich endlich
ein alter Barren und Schwinghosen
anschaffen.
Immer stand der TVA nicht nur für
körperliche Ertüchtigung, sondern
auch für Gemeinschaft und Kameradschaft. Sogar Gesang gehörte dazu.
Der Besuch auswärtiger Turnanlässe
war bis zum Bau der Sihltalbahn 1892
allerdings eine mühselige Sache.
Der TVA wird international
Sogenannte Ordnungsübungen – eigentliches Exerzieren – und Freiübungen gehörten ebenfalls zum damaligen
Repertoire. 1893 durfte der Turnverein Adlischweil – die Namensänderung zum modernen Adliswil passierte, staatlich verordnet, erst 1902 –
stolz seine erste Fahne vor sich her
tragen. 1907 schliesslich kam mit der
Untersektion Damenriege erstmals
das holde Geschlecht in den Blick.
1909 bewilligte die Stadt einen Kredit
für die erste Turnhalle. Während der
beiden Weltkriege schlief das turnerische Geschehen verständlicherweise
ziemlich ein; anstelle von Körperübungen galt es, Aktivdienst zu leisten. In den 20er- und 30er-Jahren
verabschiedete man den üblichen
Drill, und das moderne Freiübungsturnen gemäss dem Grundsatz «Spannung – Lockerung» hielt Einzug.
1933 wagten die Sihltal-Turner
den Sprung ins Ausland: Sie brillierten
in Italien und Paris mit guten Platzierungen, und 1950 beteiligte man sich
mit 84 Mann gar an den Weltmeisterschaften in Basel. Der TVA schnitt als
beste Schweizer Sektion ab. Zum 75Jahr-Jubiläum erschien mit «Der Adliswiler Turner» das erste Vereinsorgan. Fünf Jahre später erstand der
TVA das Klubhaus «Gütsch» auf der
Ibergeregg. Generelle Professionalisierung auch im Turnwesen verlangte
strukturelle Anpassungen: Das Amt
des Oberturners beispielsweise wurde
beerdigt, und die Lokalvereine sind
heute vorab in der Aufbau- und Breitenarbeit tätig.
Hier drückt der Schuh
Das Gespräch mit dem amtierenden
TVA-Präsidenten, Christoph Sieger,
macht deutlich: Dem TVA gehts über
alles gesehen gut. Die Finanzen sind
im Lot, die Kurse und Riegen werden
nachgefragt, und die rund 57 Funktionäre erledigen ihre wertvollen und ehrenamtliche Tätigkeiten – «wir bezahlen nur Unkosten-Entschädigungen» –
mit grossem Engagement.
Und doch drückt der Schuh an
zwei Stellen: Bei der Besetzung der
Verantwortlichkeiten und bei der Absenz von Aktiven im Alter zwischen
18 und 40 Jahren. Christoph Sieger:
«Wie überall erleben auch wir bei der
Rekrutierung neuer Leiter und Leiterinnen zunehmend Schwierigkeiten.
Freiwilligenarbeit ist immer weniger
in. Lieber zahlen die Leute hundert
Franken, anstatt für einen Anlass Kuchen zu backen oder ein paar Stunden
ihrer Lebenszeit zu opfern. Da ist viel
Überzeugungsarbeit zu leisten. Erst
ab etwa 40 passiert wieder so etwas
wie ein Rückfluss. In beiden Bereichen
sind wir dran und suchen stetig nach
Verbesserungen.» Tatsächlich generiert der TVA mit seinen rund 800
Männern, Frauen, Kindern, Jugendlichen, Aktiven, Passiven, Gönnern, Veteranen eine stattliche Anzahl Mitglieder und ist wahrscheinlich der grösste
Adliswiler Verein überhaupt.
Breites Angebot
Der TVA deckt vieles ab: In den Jugendriegen (Sieger: «Die Riegenleiter
sind unser grösstes Kapital!») können
die Kinder von der 1. bis zur 6. Primarschule mittun. Spiel und Spass
stehen im Vordergrund, auch Leichtathletik und Bodenturnen sind im Programm, «Lernen», «Lachen», |Leisten» sind die Leitbegriffe. «In diesem
Gefäss durfte ich selber gross werden.
Ab sieben war ich dabei und habe die
Jahre, die wertvolle Kameradschaft
inklusive, immer sehr genossen»,
blickt der TVA-Präsident zurück.
Nicht mehr vorhanden ist eine
Kunstturnerriege: Mangels Ausbildungspersonal musste der TVA diese
früher prominent vertretene Riege
streichen. Gut besucht sind heute dafür die MuKi-, VaKi-, ElKi- und Zwerglikurse, die schon für Zweijährige offen sind. Hier lernen die Kleinen vieles
spielerisch, auch Rücksichtnahme und
eine gewisse Disziplin, wobei das Herumtoben in der Halle nicht zu kurz
kommt. Für die Grossen finden sich
beim TVA diese Aktivitäten: Faustball,
Leichtathletik (Track-Team), Sport for
Fun (viele Ballspiele, Wanderungen,
Skiweekend etc.), Volleyball (die älteste TVA-Riege), Fit am Morgen (umfassende Gymnastikstunde), Gymnastik
und Tanz, die Seniorenriege (Gesunderhaltung des Körpers), Step und Aerobic Dance (Training zu aktueller
Musik) sowie drei Walkinggruppen.
Die Veteranen organisieren zudem zusätzliche Abwechslungen, und die
jährliche Turnfahrt steht allen Mitgliedern offen. Schliesslich lädt das Klubhaus «Gütsch» mit seinen 26 Schlafplätzen zum aktiven Ausspannen ein.
Gegen den Anonymitätstrend
Die Jahresbeiträge halten sich in
Grenzen. Je nach Mitgliederkategorie
liegen sie zwischen 50 und 180 Franken. Neben dem Mitgliederobolus finanziert sich der Verein über Anlässe,
Papiersammlungen, Jugend & SportEntschädigungen und bei Materialbeschaffungen über Sporttoto-Zuschüsse. Aktuell sind die Frauen im TVA in
der Überzahl.
Und wieso, Herr Präsident, soll
man unbedingt in Ihren Verein eintreten? «Abgesehen von den sportlichen
Aktivitäten – selber habe ich lange
Handball gespielt – ganz klar wegen
des guten Miteinanders und der tollen
Beziehungen», ist Christoph Sieger
überzeugt. «Wir bringen Menschen
zueinander und wirken so dem Anonymitätstrend entgegen.»
Aus: Jahrheft Pro Sihltal Nr. 65/2015.
Ultratriathlon: «Keine Sportart für Bewegungsmuffel»
Von der Öffentlichkeit kaum
bemerkt, hat Adliswil acht
Jahre lang einen veritablen
Welt- und Vizeweltmeister
beherbergt. Ultratriathlet
Adrian Brennwald legt
Höchstleistungen hin,
die weit übers Normalmass hinausreichen.
Hans Lenzi
Der gebürtige Leimbacher Adrian
Brennwald lebt und trainiert seit vier
Jahren in Aeugst am Albis. Wettkämpfe über mehr als 100 Kilometer,
und das an einem Stück, stellen für
ihn die grosse Herausforderung dar.
«Es stimmt: Für Bewegungsmuffel
wäre meine Sportart nichts. Selber
hats mich während meiner Schreinerlehre in Zürich gepackt. Ich begann zu mountainbiken – und stellte
erstaunt fest, dass ich rasch mit den
Besten im Land mithalten konnte.
Bald war ich bei den Elitefahrern»,
erklärt der drahtige Sihltaler seinen
Karrierebeginn.
Vier Jahre später wechselte er
den Schwerpunkt und entdeckte das
Adrian Brennwald: Topathlet aus dem Sihltal in action.
Laufen über Langdistanzen. «Weite
Strecken abzuspulen, fasziniert mich,
besonders wenn das Gelände coupiert ist – einer der Gründe, wieso
mir das Sihltal und seine Umgebung
gefallen.» Besonders mag Brennwald
sogenannte Double- und Triple-Ironman-Ausscheidungen: «Ich schätze
es, wenn die Events an einem Stück
zu absolvieren sind. Schlafpausen
sind nicht mein Ding, sie bringen
mich aus dem Rhythmus.» Seit 2012
konzentriert sich der Extremsportler
ausschliesslich auf Ultraläufe.
Jahre der Grosserfolge
Im Wettkampfjahr 2010 schlug Brennwald – er ist Mitglied des Sihltal-Sport-
clubs Langnau –
gleich doppelt zu.
An den damaligen
Weltmeisterschaften im Double- und
beim Triple-Ironman wurde er zum
Weltmeister gekürt.
«Klar, die Konkurrenz war in beiden
Fällen hart, denn
im Teilnehmerfeld
laufen immer auch
Profis mit. Meine
Tagesform
war
aber optimal, sodass es reichte», informiert der bescheidene
Athlet.
Sein 2011 aufgestellter Weltrekord
im Double steht
noch immer.
Foto: zvg.
Brennwald nimmt
pro Saison – Verletzungspech ausgeschlossen – an rund 15 Rennen teil.
Etwa am Swiss Alpine, am Napfmarathon, am Greifenseelauf. Bei vielen
steht er am Schluss auf dem Treppchen, seis in seiner Altersklasse, seis
in der Kategorie «over all». Insgesamt hat er in seiner Karriere schon
gegen 70 Siege nach Hause gerannt.
Ein spezielles Erlebnis war für den
heutigen Fachmann für Betriebsunterhalt der Untertage-Marathon 2013
in Leipzig: Er fand in einem Bergwerk 700 Meter unter Tag statt, die
Temperatur betrug rund 30 Grad Celsius, in sehr trockener Luft, gerannt
wurde mit Helm. «Publikum fehlte
natürlich, es nahmen 450 Läufer aus
13 Ländern teil, ich lief als Erster
durchs Ziel», freut sich Brennwald.
Zu Wasser, zu Fuss, auf dem Bike
Auch wenn der Sportler heute keine
Triathlons mehr bestreitet, sind, um
weiterhin ganz vorne mitmischen zu
können, regelmässige Trainings unerlässlich. Das heisst pro Woche:
rund 7 Kilometer im Wasser, 100 Kilometer im Laufschuh und gegen 300
Kilometer auf dem Stahlross. Aus
zeitlichen und finanziellen Gründen
verzichtet er auf Übersee-Rennen.
«Unsere Sportart ist eine ‹arme›, das
heisst, es fehlt an Sponsoren», informiert Brennwald, der aber von zwei
Sportpartnern unterstützt wird. Für
grosse Sprünge wie aufwendige Flugreisen und zur Abdeckung grosser
Lohnausfälle reicht dieser Zustupf allerdings nicht.
Aus: Jahrheft Pro Sihltal Nr. 65/2015.
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Zürich 2
AKTUELL
Jürg Ammann und seine Nachfolgerin Yvonne Bollinger.
Foto: zvg.
Kopräsidium Grüne
Zürich 1 & 2 neu mit
Frauen-Power
Die seit letztem Jahr fusionierten
Kreisparteien 1 & 2 haben an ihrer
Versammlung von Ende August den
bisherigen Präsidenten der Grünen
2, Jürg Ammann, mit Applaus verabschiedet. An seiner Stelle wurde
Yvonne Bollinger ins Kopräsidium
gewählt.
Jürg Ammann hat die Kreispartei
während acht Jahren präsidiert und
war während vier Jahren Mitglied
im Gemeinderat. Er wird zukünftig
mehr Zeit für Privates haben und als
Privatbeistand amten.
Seine Nachfolgerin Yvonne Bollinger ist mit Hochschulabschlüssen
als Juristin und als Umweltingenieurin für die Aufgabe bestens qualifiziert. Zusammen mit Robert Kümin
aus dem Kreis 1 führt sie das Kopräsidium der Grünen Zürich 1 & 2.
Vertreter aus Stadt-, Gemeindeund Kantonsrat sowie der Schulpflege informierten danach über aktuelle Entwicklungen im Quartier. (pd.)
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Der neue Leimbacher Quartiertreffpunkt
Am 1. Juli hat der Leimbacher Felix Rettich zusammen mit seiner Frau Maria
das Restaurant Zum Hüsli
im Quartier Leimbach als
Pächter übernommen
(«Zürich 2» berichtete).
Am Samstag war der offizielle Eröffnungsapéro.
Jeannette Gerber
Das 1612 erbaute Fachwerkhaus ist
im Inventar der Denkmalpflege enthalten und wurde 1968 von der Stadt
Zürich erworben. Die 2003 renovierte Liegenschaft umfasst ein Lokal mit
60 Sitzplätzen und einen grosszügigen Garten. Zum Restaurant gehört
weiter ein kleiner Saal, der für Quartier- und Familienanlässe genutzt
wird. Ebenfalls im Haus sind die
Räumlichkeiten des Ortsmuseums
untergebracht. Die Liegenschaft ist
aussen und innen ein wahres Bijou,
speziell die Gaststube mit dem vielen
Holz und den ursprünglichen Dachbalken ist eine Augenweide und gibt
einem schon beim Betreten das Gefühl, irgendwie zuhause zu sein. Einfach heimelig. Das Restaurant heisst
«Zum Hüsli», wird aber von den Gästen auch «Im Hüsli» genannt, da es
sich unmittelbar bei der 70er-Busstation Im Hüsli befindet.
Felix Rettich hat die Hotelfachschule Belvoirpark besucht und seine
Erfahrung in den Hotels Baur au Lac
und Engematthof geholt. In den letzten Jahren führte er das «Belcafé»
am Bellevue. Durch diese Tätigkeiten
ist er mit Gästen jeder Couleur, vom
Clochard bis zum Banker, in Kontakt
gekommen.
Felix Rettich zusammen mit seiner Frau Maria, Koch Simon Spadot (mit weissem Hut), Pizzaiolo Shahdid (r.).
Auch dabei: Noelle und Marcel
Lusti, Biobauern vom Leimbihof.
Am Samstag, 5. September, hat er
zur offiziellen Eröffnung mit einem
Apéro und Kostproben aus seiner
Küche geladen. Es gab einen weissen
Merlot aus dem Tessin und u.a. eine
Delikatesse von Rigatoni mit Poulet,
Thai-Style, zum Dahinschmelzen.
Diese Spezialität ist auch auf der Menukarte.
Neu ist, nachdem es während
zehn Jahren nachmittags geschlossen
war, dass das Restaurant auch am
Nachmittag geöffnet ist und dafür ei-
Der Apéro wurde rege besucht.
ne spezielle Karte präsentiert, mit
Fisch-Chnusperli,
Fuhrwerksalat
(Wurst-Käse-Salat) etc. Gibt es doch
am Nachmittag viele Spaziergänger,
die sich eventuell bei Speis und
Trank erholen möchten. Erwähnenswert ist, dass ein Spazierweg vom
Üetliberg über die Baldern, am
«Leimbihof», dem städtischen Biobauernhof, vorbei direkt zum «Hüsli»
führt. Bis anhin lebte das «Hüsli»
hauptsächlich von der Kundschaft
aus dem Quartier, die auch oft
abends nur auf ein Glas vorbei-
Fotos: Jeannette Gerber
kommt, mittags von Gästen aus der
umliegenden Industrie, abends von
vielen Vereinen. Das soll bitte auch
so bleiben, doch wünscht sich Rettich
auch noch vermehrt Kundschaft aus
dem Grossraum Zürich.
Das Restaurant ist sechs Tage wöchentlich von 9 bis 24 Uhr geöffnet,
Dienstag ist Wirtesonntag. Erreichbar ist es mit dem Bus 70 ab Morgental, Wollishofen (5 Min.).
Restaurant Zum Hüsli, Risweg 1, 8041 Zürich, Tel. 044 482 01 00, E-Mail info@
zumhuesli.ch, imhüsli.ch.
Szene aus dem Jubiläumsprogramm «perfekt defekt».
Fotos: zvg.
Dirigent Lionel Bringuier, «Creative Chair» Jörg Widmann und Artist in Residence Lisa Batiashvili (v. l.)
Fotos (v.l.): Priska Ketterer, Marco Borggreve, Sammy Hart
eröffnen die Saison in der Tonhalle.
Zirkus Chnopf: «perfekt defekt»
Tonhalle: Saisonauftakt mit Feuer
Der Zirkus Chnopf kommt
am Ende seiner Jubiläumstournee nach Zürich zurück,
nachdem er diese in der
Roten Fabrik gestartet hat.
Das Tonhalle-Orchester und
Chefdirigent Lionel Bringuier eröffnen nächste Woche
die Saison – zusammen mit
der neuen Artist in Residence Lisa Batiashvili und dem
neuen «Creative Chair»Inhaber Jörg Widmann.
Auf dem Eröffnungsprogramm stehen am 16. und 17. September neben Alexander Skrjabins «Poème de
l’extase» das Doppelkonzert in a-Moll
Opus 102 von Johannes Brahms, das
der französische Cellist Gautier Capuçon und die georgische Geigerin und
Artist in Residence Lisa Batiashvili
interpretieren. «Creative Chair» Jörg
Widmann, Komponist und Klarinettist aus München, gibt seinen Einstand mit der Schweizer Erstaufführung «Elegie für Klarinette und Or-
chester» und der Konzertouvertüre
«Con brio».
Widmanns Konzertouvertüre ist
ein feuriger Auftakt und zugleich
zeitgenössischer Kommentar des
Kernrepertoires, denn es bezieht sich
ausdrücklich auf Beethovens 7. und
8. Sinfonie. Bei der Schweizer Erstaufführung seiner «Elegie» für Klarinette und Orchester übernimmt Widmann selbst den Solo-Part – so zeigt
das Tonhalle-Orchester Zürich schon
zum Start die vielen Facetten seines
«Creative Chair»-Inhabers.
Schweizer «Gipfelwerke»
Johannes Brahms’ Konzert für Violine, Violoncello und Orchester ist dessen letztes Orchesterwerk und im
Sommer 1887 in der Schweiz entstanden. Skrjabins «Poème de l’extase»
lässt sein Publikum einen weiteren
«schweizerischen» Gipfel erklimmen –
auch dieses Werk wurde hier komponiert. In einer Art Strudel reisst es sei-
ne Hörer mit sich bis zum strahlenden
C-Dur am Schluss.
Grosse kreative Bandbreite
Am 20. September kann man in der
Tonhalle Jörg Widmann von seiner
kammermusikalischen Seite her entdecken – wiederum als Interpret und
Komponist. Seine eigenen Werke stehen dabei im Mittelpunkt und präsentieren auch hier die ungeheure Bandbreite seines Schaffens. «Air für Horn
solo» ist ein Naturstück über Nähe
und Ferne und verlangt grosse Virtuosität. Das Oktett wiederum ist Widmanns Antwort auf Schuberts musikalische Welt, und die «Drei Schattentänze» sind dem lustvoll-spielerischen
Umgang mit Mikrotönen, Mehrklängen, Geräuschen und neuen Spieltechniken gewidmet. (mai.)
Mittwoch/Donnerstag, 16./17. September,
19.30 Uhr, Grosser Saal, Sonntag, 20. September, 19.30 Uhr, Kleiner Saal, Tonhalle
Zürich, Claridenstrasse 7. 8002 Zürich.
Auf der Jubiläumstour (der 25sten!)
mit dabei ist Ada Otter, die in Wollishofen aufgewachsen ist und mehrere
Jahre in der Adliswiler Zirkusschule
Marotte aktiv war. Ein Grund mehr,
den letzten Aufführungen der diesjährigen Tournee beizuwohnen. Diese finden statt am kommenden Freitag und Samstag, jeweils um 19.30
Uhr, im Kochareal (in Albisrieden,
Nähe Siemens-Albis).
Zur Show «perfekt defekt»: Es
läuft wie geschmiert: Schule, Heirat,
Karriere. Unsere Gesellschaft liebt
den reibungslosen Ablauf. Dafür ging
man früher in den Zirkus: Die Artistin fängt ihren Partner, die Jonglierbälle finden ihr Ziel, der Löwe ist gezähmt. Eine saubere Kettenreaktion.
Mitmachen heisst Funktionieren. An
den Rändern dieser perfekten Ordnung lauert das Chaos. Was, wenn
Ada Otter aus Wollishofen.
Foto: zvg.
die Maschine stockt? Zirkus Chnopf
macht sich auf die Suche nach dem
Zwischenfall, dem Moment, der einfach nicht klappen will. Und widmet
sich liebevoll den Verrückten und Gestörten, jenen Figuren, die nie so
funktionieren, wie wir es erwarten.
Der Zirkus Chnopf präsentiert eine irrwitzige Show in einem mehrstöckigen Bühnenbild, eine Reaktionskette voller überraschender Einfälle, hochstehender Artistik und absurder Komik. Auf der Bühne stehen
vier talentierte Jugendliche und sechs
Profis: Artisten, Musiker, Schauspieler. Ein einzigartiges Freilichtspektakel für Gross und Klein. (zh2.)
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Stadt Zürich
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AU TO M O B I L
Grosse Klappe und viel dahinter
Der tschechische Hersteller
hat 2014 erstmals in der
langen Geschichte mehr
als eine Million Autos ausgeliefert. Ende September
kommt die neue Generation
des Aushängeschilds Superb
Combi in die Schweiz.
ist auch die Detailpflege nicht vergessen worden. Statt des einen Regenschirms hinten gibt es jetzt deren
zwei in den Vordertüren und einen
Eiskratzer in der Tankklappe. Das
Tablet hat einen festen Halter im
Fond, kann aber auch in der Jumbobox vorne untergebracht werden. Da
in jeder Türe eine 1,5-Liter-Flasche
Platz findet, muss auch niemand verdursten. Fast schon selbstverständlich ist es, dass die grosse, weit öffnende Heckklappe mit einer simplen
Fussbewegung
geöffnet
werden
kann. «Simply Clever» ist für Skoda
mehr als ein Markenslogan.
Peter Lattmann
Die elegante Limousine ist schon da,
für den noch praktischeren Kombi
gilt es, sich noch einige Wochen zu
gedulden. Die Neuauflage des Skoda
Superb ist ein Meilenstein für die sich
rasant weiterentwickelnde VW-Tochter, deren Produktion nach der Überschreitung der Millionengrenze 2014
in den ersten sechs Monaten dieses
Jahres erneut um über fünf Prozent
gesteigert werden konnte.
Skoda-Chef Winfried Vahland und
seinen Mitstreitern ist es gelungen,
bisherige Kernwerte der Marke wie
Platz und Funktionalität aufrechtzuerhalten und neue wie Wertigkeit,
Design und sogar Emotionalität dazuzugewinnen.
Zweite Generation des Combis
Jüngster Trumpf der Traditionsmarke aus dem tschechischen Mlada Boleslav ist die noch geräumigere und
sparsamere zweite Generation des
Superb Combi. Ein Raumwunder war
schon der Vorgänger. Was jetzt auf
den Markt kommt, ist das Mass aller
Dinge in der oberen Mittelklasse. Der
um acht Zentimeter verlängerte Radstand lässt vor allem die Mitfahrer in
der zweiten Reihe frohlocken. Mehr
als 15 Zentimeter Knie- und 10 Zenti-
Allrad, Turbo oder Diesel?
Superb – seinen Namen trägt der Skoda nicht umsonst.
meter Kopffreiheit sind im Normalfall
den Langversionen der Prestigelimousinen vorbehalten. Trotz der
praktisch unveränderten Fahrzeuglänge von 4,85 Metern konnte auch
das Laderaumvolumen ausgeweitet
werden. 660 Liter stehen für vier
oder fünf Erwachsene zur Verfügung,
1950 Liter bei umgeklappten Rücksitzlehnen. Das sind in diesem Segment absolute Rekordwerte.
Das üppige Platzangebot allein
würde noch nicht auf Augenhöhe zu
den Premiumanbietern führen. Skodas neues Flaggschiff kann aber auch
anderweitig punkten. Der Innenraum
ist nicht nur riesig, sondern auch
vorzüglich verarbeitet und ausgestat-
Fotos: zvg.
tet. Dank einer Vielzahl von Ablagen
wird er allen Insassen gerecht. Am
Lenkrad gibt es keinerlei Berührungsängste. Die Bedienungselemente sind klar strukturiert, das Armaturenbrett ist übersichtlich, und die
Technik dahinter auf dem neuesten
Stand der VW-Technik.
Im Familienstreit mit dem Passat
wird jetzt auch im Multimediabereich
und bei den Assistenzsystemen mit
gleichen Waffen gekämpft. Beispiele
dafür sind das automatische Ein- und
Ausparken, die Infotainmentsysteme,
die Konnektivität und die auf die individuellen Bedürfnisse anpassbare
Fahrwerkabstimmung. Trotz allen
Verbesserungen und Aufwertungen
Bei der Markteinführung Ende September ist der Superb Combi mit
sechs Motorisierungen und vier Ausstattungen in einer offiziellen Preisspanne von 28 710 bis 52 740 Franken verfügbar. Davon abzuziehen
sind der aktuelle Swiss-Netto-Bonus
und andere Vergünstigungen. Basismodell ist der 125 PS leistende 1,4Liter-Benziner mit 125 PS und manuellem Sechsganggetriebe in der Ausstattung Active. Auf der anderen Seite lockt der Zwei-Liter-Benziner mit
280 PS, Allradantrieb und SechsGang-Direktschaltgetriebe mit der
vornehmen L&K-Ausstattung. Ebenfalls in Erwägung zu ziehen gilt es
den Zwei-Liter-Turbodiesel mit 150
PS sowie auf der Seite der Benziner
einen 1,4-Liter mit 150 PS und einen
1,8-Liter mit 180 PS und die mittlere
Ausstattung Ambition.
Das Prunkstück aus dem in einer
umfassenden Renovations- und Erweiterungsphase stehenden Werk
Kvasiny wird Skoda neue Freunde
bescheren.
BMW schenkt dem Dreier ein Facelift
der Dieselfraktion, die beim 318d mit
150 PS für 43 300 Franken beginnt
und beim 335d xDrive mit 313 PS für
64 200 Franken endet. Spezielle Erwähnung verdient der sparsame
320d EDE mit 163 PS (EDE steht für
Efficient Dynamics Edition), der mit
3,8 Liter Diesel für 100 Kilometer
auskommen und weniger als 100
Gramm CO2 pro Kilometer ausstossen soll. Das ist aber noch nicht der
Weisheit letzter Schluss. Anfang des
nächsten Jahres wird der 3er erstmals auch mit Plug-in-Hybrid-Antrieb angeboten. Die mit 330e bezeichnete Version kann rein elektrisch 35 Kilometer schaffen und bei
einer entsprechenden Fahrweise mit
einem Durchschnittsverbrauch von
2,1 Litern bluffen.
Da jeder vierte verkaufte
BMW der 3er-Reihe zuzuordnen ist, gilt es beim
Erneuerungsprozess Zurückhaltung zu üben. Optisch
ist das Facelift der sechsten
Generation kaum wahrzunehmen, bei den Motoren
und dem Fahrwerk hat sich
einiges getan.
Peter Lattmann
Mit der Einführung der sportlichen
3er-Limousine hat sich BMW 1975
als Pionier der gehobenen Mittelklasse zum Volumenhersteller gewandelt.
Dank der komplett neuen Modellreihe ist die Produktion in wenigen Jahren verdoppelt worden. Gut 14 Millionen Fahrzeuge sind seither in 40
Jahren verkauft worden.
Sportlicher und effizienter
Dieser Tage rollt die weiterentwickelte, sechste Generation des 3ers erst
einmal als Limousine und Touring
(Kombi) in die Schweiz. Bei genauerem Hinsehen sind sogar einige optische Retuschen zu erkennen. So
sind Scheinwerfer sowie Standleuchten und der Kühlergrill dem neuen
Familienbild angenähert worden.
Grundsätzlich wird aber am Bewährten festgehalten.
Wer erst kürzlich zum neuen 3er
gewechselt hat, muss nicht sofort
nachziehen, kann auch auf den
nächsten Generationenwechsel warten, ohne das Gesicht zu verlieren.
Anreize gibt es aber genug, den neuen Modelljahrgang doch in Erwägung
zu ziehen. Die BMW-Leute bezeich-
Innenraum aufgewertet
Kaum augenfällige Änderungen aussen, dafür mehr im Innern.
nen ihn als noch hochwertiger, sportlicher und effizienter. Zu den wichtigsten Aufgaben der Ingenieure gehörte die Weiterentwicklung der
Fahrdynamik, die das Mass aller Dinge in diesem Segment darstellen soll.
Grosse Auswahl bei den Motoren
Die erste Ausfahrt mit dem auf
Michelin-Supersport-Reifen rollenden
340i mit adaptivem M-Fahrwerk
zeigt, dass die Münchner diesem Anspruch durchaus gerecht werden. Einen direkten Vergleich mit der Konkurrenz brauchen sie jedenfalls nicht
zu fürchten. Das Topmodell zeigt
auch, dass die Änderungen im Motorenbereich und bei den Typenbezeichnungen einschneidender sind.
Die einst wegweisenden Benziner
328i und 335i haben Platz gemacht
Foto: zvg.
für den 330i, einen Zwei-Liter-Vierzylinder mit 252 PS, und den erwähnten 340i, einen beeindruckenden Drei-Liter-Sechszylinder mit 326
PS. Basismodell in der Schweiz bleibt
zunächst der 320i mit 184 PS und
weiterhin zu Rabatt berechtigenden
Listenpreisen ab 45 100 Franken. Die
stärkeren Kraftspender sind 3900
oder 11 400 Franken, die Allradversionen bis 4700 Franken teurer. Später
wird im Modell 318i mit 136 PS erstmals auch ein Dreizylindermotor zur
Verfügung stehen.
Das Novum in der BMW-Geschichte hat im Mini debütiert und
kommt auch im 2er Active Tourer
zum Einsatz. Das Gegenstück dazu
wird dann der neue M3 als agilster
und sportlichster seiner Art darstellen. Noch grösser ist die Auswahl in
Dank der vermehrten Verwendung
edler Materialien hat auch die Innenausstattung des 3ers eine Aufwertung
erfahren. Revolutionär ist die Auffrischung auch hier nicht, im Detail
aber spürbar. Das Infotainmentsystem ist auf dem jüngsten Stand der
Technik, das Head-up-Display übersichtlicher, der gut zugängliche Laderaum für alle Eventualitäten gerüstet,
und einige der vielen Ablagen sind
zweckdienlicher gestaltet.
Das Platzangebot und der Komfort sind schon seit dem letzten Modellwechsel über jeden Zweifel erhaben. Die Qual der Wahl stellt sich erst
bei der Karosserieform. Zur klassischen Limousine und zum weiterhin
Touring
genannten,
praktischen
Kombi werden sich auch wieder Coupés, der GT mit Schrägheck und das
Cabrio – als exotischer 4er – zur breit
abgestützten 3er-Familie gesellen.
Für Nachwuchs ist demnach gesorgt.
Kultmobil: Der «Döschwo».
F: zvg.
Nicht totzukriegen:
Die «Ente» lebt
Vor 25 Jahren lief die Produktion des
2CV aus. Der legendäre «Döschwo» –
respektive die «Ente» – ist heute ein
gesuchter Klassiker.
Die Legende ist so schön, dass sie
einfach wahr sein muss: Als 1934 der
damalige Citroën-Direktor PierreJules Boulanger seine Wünsche für
einen minimalistischen Kleinwagen
aufzeichnete, soll seine Anweisung
an Konstrukteur André Lefèbvre folgendermassen gelautet haben: «Entwerfen Sie ein Auto, das Platz für
zwei Bauern in Stiefeln und einen
Zentner Kartoffeln oder ein Fässchen
Wein bietet, mindestens 60 Stundenkilometer schnell ist und dabei nur 3
Liter Benzin auf 100 Kilometer verbraucht.»
Der Wagen sollte ausserdem
schlechteste Wegstrecken bewältigen
können und so einfach zu bedienen
sein, dass auch eine ungeübte Fahrerin problemlos mit ihm zurechtkommt. «Das Auto muss ausgesprochen gut gefedert sein, sodass ein
Korb voll mit Eiern eine Fahrt über
holprige Feldwege unbeschadet übersteht», soll Boulanger ausserdem gefordert haben.
Unter 400 Kilogramm schwer
Das Aussehen des Wagens interessierte ihn nicht. Entstanden ist ein
Prototyp, genannt Toute Petite Voiture (TPV): ein Gefährt so schräg und
liebenswert, dass es nur von Citroën
stammen konnte. Nur ein Scheinwerfer, links – das Auto schaute wie Karl
Dall. Segeltuchsitze, keine Rückspiegel, Kurbelanlasser. «Das Auto ist für
Bauern gedacht, und die haben alle
eine Frau, die die Kurbel betätigen
kann», soll Boulangers Begründung
gelautet haben. Immerhin konnte so
das Gewicht des ulkigen Prototypen
auf 380 Kilogramm begrenzt werden.
Viel wichtiger als die amüsante
Legende ist jedoch, was daraus entstand: nämlich der legendäre 2CV,
der «Döschwo», benannt nach der
ursprünglichen Leistung von 2 PS.
Vorgestellt in Paris im Oktober 1948,
startete im Juli 1949 die Produktion
der «Ente».
Der 2CV ist ein entscheidender
Meilenstein für Citroën und einer der
ganz grossen Namen der Automobilgeschichte. Und ein äusserst erfolgreiches Modell dazu: Weltweit wurden 3,8 Millionen viertürige Limousinen und 1,2 Millionen Lieferwagen
verkauft. Vor 25 Jahren, im Sommer
1990, wurde die Produktion des 2CV
endgültig eingestellt. (ds.)
Foto: zvg.
Crash-König
Der neue Subaru-Outback mit EyeSight, dem Stereokamera-Fahrassistenzsystem, erzielte im japanischen
Test die Bestnote «ASV+» mit der Maximalwertung von 46 Punkten. (zb.)
Stadt Zürich
ZÜRICH INSIDE
Ursula Litmanowitsch
E-Mail: [email protected]
Von links: Antonio Paone, VR-Präsident, Antonio De Matteis, CEO Kiton,
und Dolph Schmid, in dessen elegantem Ladenlokal die erste KitonBoutique entstanden ist.
Eine Edelmarke für Edelmänner
Die neapolitanische Edelmarke Kiton
feierte bei Dolph Schmid an der
Bahnhofstrasse 18 glanzvolle Eröffnung der ersten Boutique in der
Schweiz. Auffallend viele gut aussehende Herren waren am Anlass dabei. Allen voran Mariano und Walter
De Matteis, die Söhne von Kiton-CEO
Antonio de Matteis, einem Neffen
von Gründer Ciro Parone, dessen
Maxime lautet: «Das Beste vom Besten plus eins». Er ist sich sicher:
«Qualität ist nicht vererbbar. Ein Verständnis für Qualität und Ästhetik
hingegen ist lernbar.»
Ein weiterer Neffe, Antonio Paone, VR-Präsident, reiste extra aus
New York an und beehrte die Eröffnung der Zürcher Boutique mit seiner Präsenz. Ein massgeschneiderter
Anzug von Kiton, desen Name sich
Comedian Claudio Zuccolini, elegant in Grau.
vom griechischen Chiton (festlicher
Umhang) ableitet, liegt zwischen
4000 und 20 000 Franken, je nach
Tuch. Alle Stoffe werden exklusiv für
die neapolitanische Marke hergestellt.
Kiton gilt wohl zu recht als Rolls
Royce unter den Anzügen, fertigt die
Manufaktur doch auch für das englische Königshaus: Prinz William trug
Kiton bei der Taufe von Prinzessin
Charlotte. Comedian Claudio Zuccolini erschien ebenfalls stilecht königlich im eleganten grauen Kittel mit
obligatem Einstecktuch.
Ein Kiton-Anzug «verheirate» sich
quasi mit seinem Besitzer, umschrieb
De Matteis die perfekte Passform.
Kiton wartet in Zürich aber auch mit
Damen- und Sportkollektionen, Accessoires und Schuhen auf.
Simon Schöndorf und Serkan Kajan (rechts),
beide Saxo Bank.
Nr. 37
10. September 2015
17
«Hiltl» ziehts nach oben aufs Dach
Seit dem 2. September ist die «Hiltl»Dachterrasse auf dem PKZ Woman an
der Bahnhofstrasse 88 eröffnet. Die
Oase über den Dächern von Zürichs
Einkaufsmeile überrascht mit einem
stilvollen
Restaurant
mit
Café,
Lounge, Bar und sorgt mit den bekannten vegetarischen und veganen
Spezialitäten für Gaumenexplosionen.
Zur Eröffnung waren ursprünglich
700 Gäste geladen. Am Schluss waren
es doppelt so viele, und man wurde
gestaffelt durchs Reich der Mode ins
Reich der kulinarischen Höhenflüge
geschleust.
Auf den Etagen von PKZ Woman
zeigte das Team von Karina Berger
und Thomas Russenberger derweil
eine Modeschau. Style-Expertin Luisa
Rossi informierte gewohnt keck und
verriet Tipps, Tricks und Trends. Patricia Boser war ebenfalls mit von
der Partie für ihre Sendung «Lifestyle». Die TV-Lady verblüffte mit einer gertenschlanken Figur. In den Ferien habe sie neun Kilo abgespeckt.
Im «Kleinen Schwarzen» sah sie nun
aus wie eine zierliche Elfe.
Rolf Hiltl und Olivier Burger war
die Freude über die gelungene Symbiose ihrer Geschäftszweige anzusehen. Hiltl will sogar noch sein Büro
aufs Dach von Burgers Mode-Imperi-
um verlegen. Das Dachterrassenrestaurant erntete bei den Gästen
Bestnoten. Es sei rustikal und gleichzeitig sehr chic, sagte etwa Vera
Dillier, die unter den Geladenen war.
Mit eingegipstem Handgelenk nach
einem Sturz sah sich Hotelkönigin
Ljuba Manz im neuen Ambiente um:
«Besser ein gebrochener Arm als ein
gebrochenes Herz!» Unter dem wohl
längsten Kronleuchter Zürichs sind
alle Gäste beleuchtet wie die Stars.
Die Terrassen bestechen durch die
üppige Begrünung von Ernst Meier
aus dem Zürcher Oberland. Das
jüngste Kind des ältesten vegetarischen Restaurants der Welt gefiel den
vielen Vernissagegästen trotz Dichtestress, verursacht durch den Andrang an «Gwundrigen».
Luisa Rossi (r.) stylte Patricia Boser vor der Sendung.
Individualität: Designerin Christa
de Carouge.
Elegant und sexy: Hotelbesitzerin
Ljuba Manz.
Genossen den Eröffnungsabend modisch und kulinarisch (v.l.): Clarissa
Zehnder, Sasha Prenosil, Hilda Burger-Calderón, Yolanda von Matt.
Sprüngli-CEO Tomas Prenosil mit Gattin Alexandra.
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Neues und
Aktuelles
aus dem
Quartier.
Jede Woche
im
Internet
unter
w
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Olivier Burger, Inhaber PKZ, Vegi-Papst Rolf Hiltl (r.).
18
Zürich 2
Nr. 37
10. September 2015
Veranstaltungen & Freizeit
Was, wann, wo – Tipps für Anlässe in der Region
BUCHTIPP
Jeden Mittwoch
Donnerstag, 10. September
Mittwoch, 16. September
9.00-9.50 Hausfrauenturnen Leimbach: Schulhaus
Sihlweid, Leimbach (ausser in den Ferien). Organisation: Damenturnverein Leimbach.
14.00-18.00 Schülertreff Leimbach: Leimbachstr.
160. Für Schülerinnen und Schüler von 12 bis 15
Jahre.
14.30-17.30 Familientreffpunkt: Kinderhaus Entlisberg. Butzenstr. 49, Wollishofen (bei guter Witterung im Kinderhaus-Garten). Begegnungs- und
Spielmöglichkeiten mit Rahmenprogramm. Telefon 044 488 10 11.
14.30-17.00 Ludothek Wollishofen: Rote Fabrik.
18.30 «Zäme Znacht ässe»: GZ Neubühl. Erligatterweg 53, Wollishofen. Ohne Voranmeldung.
20.00-21.45 Singen im Kirchenchor Leimbach: Katholisches Zentrum, Leimbachstr. 64, Leimbach.
Mitmachen lohnt sich.
7.00–14.00 InfoMobil: Eine Veranstaltung der
Alzheimervereinigung Kanton Zürich zum Thema «Demenz? Was möchten Sie wissen?». Interessierten bietet sich eine Gelegenheit, mit
Fachleuten der Organisation persönliche Gespräche rund um Demenzerkrankungen und das
Leben mit Demenz zu führen. Bahnhofplatz Adliswil (Wochenmarkt).
14.00 Ökumenischer Themennachmittag: «Wia
gsait», Geschichten im Bündnerdialekt mit
Flurin Caviezel. Eintritt kostenlos. Anschliessend sind alle zu Kaffee und Kuchen eingeladen.
Kirchgemeindehaus Kilchbergstrasse.
18.30–19.30 Musikalischer Tagesausklang: Mit dem
Akkordeon-Orchester Adliswil unter der Leitung
von Calogero Mindeci. Alterszentrum Mittelleimbach, Leimbachstrasse 210.
14.30 Tanznachmittag: Mit Hansruedi Schär. Pflegezentrum Entlisberg (Saal), Paradiesstrasse 45.
Jeden Donnerstag
Samstag, 12. September
13.00–20.00 Veloflicken: Rote Fabrik, Wollishofen.
Öffentliches Veloflicken. Ohne Anmeldung. Kosten: 10 Franken pro Stunde.
20.00 Probe der Harmonie Wollishofen: Kilchbergstr.
23. Wollishofen. Auskunft: Thomas Heusser, Telefon 044 942 15 65.
14.30–15.30 Klarinettenkonzert: Warum sich nicht
eine Stunde Auszeit nehmen und das Klarinettenkonzert mit Franz Fässler geniessen? Gespielt werden folgende Stilrichtungen: Alter
Jazz, Dixi, Swing, Foxtrott, Discofox, Evergreen,
Oberkrainer und Pop. Alterszentrum Selnau,
Selnaustrasse 18.
Die Bibliothek Küsnacht empfiehlt:
Zürcher
Theatergeschichte
In Eveline Haslers neuem Roman «Stürmische
Jahre»
spielt die Familie Rieser eine
zentrale Rolle.
Ferdinand Rieser wuchs in einer aus Deutschland eingewanderten jüdischen Familie auf und übernahm 1907 die
elterliche Weingrosshandlung. Mit
seiner Frau Marianne entwickelte
er eine Leidenschaft fürs Theater.
1926 verkaufte er das Geschäft
und widmete sich nur noch dem
Zürcher Schauspielhaus. Dank diesem Engagement wurde es in den
30er-Jahren zur zweiten Heimat
vieler bedeutender Theaterleute,
die Deutschland verlassen mussten. Rieser inszenierte Stücke, die
in Nazi-Deutschland verboten waren. Damit zog er die Wut seines
Nachbarn, James Schwarzenbach,
auf sich, der mit den Nationalsozialisten sympathisierte. Eveline
Hasler bezieht in ihr Werk auch die
Familie Mann mit ein. Erika Mann
hat zu dieser Zeit in Zürich Erfolg
mit ihrem Kabarett Pfeffermühle.
Mit ihren Romanen über historische Persönlichkeiten wurde Hasler zu einer der erfolgreichsten
Schweizer Autorinnen. Auch in ihrem neuen Roman lässt sie durch
die Verbindung von Fakten und
Fiktion die faszinierende und unheimliche Welt der 1930er-Jahre in
Zürich lebendig werden.
Eveline Hasler: Stürmische Jahre. Nagel &
Kimche, 2015. 222 Seiten.
Gefährliches
Doppelleben
Der zweite Roman, «Löwen
wecken»,
der
israelischen Autorin
Ayelet
Gundar-Goshen
zeigt, wie ein
einziger
Moment das Leben völlig verändern
kann. Neurochirurg Etan Grien
überfährt einen illegalen Einwanderer aus Eritrea. Er begeht Fahrerflucht, nicht zuletzt, um seiner
Familie Ärger zu ersparen. Allerdings hat ihn die Ehefrau des Opfers beobachtet und zwingt ihn, ihre illegal eingewanderten Landsleute ärztlich zu versorgen. Für
Grien beginnt ein anstrengendes
Doppelleben. Zu allem Elend werden die Ermittlungen ausgerechnet
seiner Frau, einer Kriminalbeamtin, übertragen. Gundar-Goshen erzählt diese Verstrickungen mit ihren ethischen und psychologischen
Implikationen sehr spannend.
Im Weiteren zeigt sie Vorurteile
und Feindschaften zwischen den
Bevölkerungsgruppen auf, was im
heutigen politischen Umfeld sehr
aktuell ist. Der Autorin ist ein
grossartiges Werk gelungen, das
gleichzeitig als Gesellschaftsroman,
Thriller und politische Bestandsaufnahme glänzt.
Ayelet Gundar-Goshen: Löwen wecken. Kein
& Aber, 2015. 423 Seiten.
Jeden Freitag
Dienstag, 15. September
19.00-20.30 Flamenco in Wollishofen: Mit Ladina
Bucher, Tel. 044 480 12 33, www.geckoazul.ch.
Jardins de Semiramis, Albisstr. 107, 2. Stock,
8038 Zürich.
18.00–20.00 Abendcafé mit Musik: gemütliches
Beisammensein. Pflegezentrum Entlisberg (Cafeteria), Paradiesstrasse 45.
Donnerstag, 17. September
10.00–16.00 Kleiderverkauf: Firma Valko, Winterthur. Pflegezentrum Entlisberg (Saal), Paradiesstrasse 45.
Freitag, 18. September
14.30 Nachmittagskonzert: Mit den Sparrow Brothers. Pflegezentrum Entlisberg (Saal), Paradiesstrasse 45.
Samstag, 19. September
14.30 Bettagsständli: Mit der Harmonie Wollishofen. Pflegezentrum Entlisberg (Halle Haus A), Paradiesstrasse 45.
16.15 Verein Frauenstadtrundgang Zürich: «Zapfhahn und Suppehuhn». Ein historischer Rundgang zu Essen und Trinken. www.frauenstadtrundgangzuerich.ch. Rathausbrücke.
Mittwoch, 23. September
16.00–23.00 Anstich der 9. Züri-Wiesn: Das Oktoberfest im Hauptbahnhof – «O’zapft is». Die erste
Schweizer Bachelorette Frieda Hodel zapft um 19
Uhr das erste Fass an. Jetzt Tische sichern und
mitfeiern. Reservation auf www.zueri-wiesn.ch.
Hauptbahnhof Zürich, Bahnhofplatz.
KIRCHEN
Reformierte Kirchgemeinde
Wollishofen
www.kirchewollishofen.ch
Donnerstag, 10. September
14.00 Themennachmittag mit
Flurin Caviezel und seinen Morgengeschichten, Kirchgemeindehaus
Kilchbergstrasse
19.30 Predigtwerkstatt mit
Pfr. Walter Wickihalder, Kirchgemeindehaus Kilchbergstrasse
19.30 Bibelgespräche mit
Pfr. Sönke Claussen, Unti-Zimmer
Auf der Egg
Freitag, 11. September
18.00 Salbungsfeier mit Pfr. Walter
Wickihalder, Alte Kirche
Sonntag, 13. September
10.00 Gottesdienst mit Pfarrer
Walter Wickihalder, Taufsonntag
Kollekte: Diakonenhaus Greifensee,
Alte Kirche, anschliessend Chilekafi
Montag, 14. September
14.30 Probe Wollichörli, Kirchgemeindehaus Kilchbergstrasse
19.00 Probe Kirchenchor, Kirchgemeindehaus Kilchbergstrasse
Dienstag, 15. September
20.00 Probe Gospel-Singers, Kirchgemeindehaus Kilchbergstrasse
Mittwoch, 16. September
19.15 Ökum. Nachtgebet
Alte Kirche
Pfarrei St. Franziskus
www.st-franziskus.ch
Samstag, 12. September
Ab 17.15 Beichtgelegenheit
18.00 Eucharistiefeier
Sonntag, 13. September
9.30 Eucharistiefeier
11.15 Eucharistiefeier
17.30 Santa Messa in lingua
italiana
Kirche Enge
www.kirche-enge.ch
Donnerstag, 10. September
Ökum. Themennachmittag
14.00 im Kirchgemeindehaus
Foto-Rückblick auf die Seniorenferien
Sonntag, 13. September
18.00 Musik-Vespergottesdienst in
der Kirche Enge, Pfarrer Theo Haupt,
Bach-Ensemble Zürich
Kollekte: Bettagskollekte
Dienstag, 15. September
12.00 bis 13.30 Mittagstisch mit
biblischen Geschichten für Primar-
schülerInnen, Kirchgemeindehaus
Bederstrasse 25
16.10 bis 16.55 Kinderchor (1. bis
3. Klasse) im Pfarreisaal Dreikönigen
17.45 bis 18.45 Jugendchor
(4. und 6. Klasse)
im Kirchgemeindehaus Enge
19.00 bis 20.00 Ängi Voices
(Oberstufe) in der Kirche Enge
Mehr Informationen:
www.kirche-enge.ch/kinderchor
www.kirche-enge.ch/jugendchor
Kontakt: Barbara und Ulrich
Meldau: 044 781 25 25
Mittwoch, 16. September
19.00 Orgelkonzert in der Kirche
Enge: Orgue & Vin, Ulrich Meldau,
Orgel, anschl. Weindegustation im
Zweifel Vinarium Enge
Hürlimann-Areal
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Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag
Auflage: 15’900 (Wemf beglaubigt)
Jahresabonnement: Fr. 90.–
Inserate: Fr. 1.50/mm-Spalte
Anzeigenschluss:
Freitagmorgen vor Erscheinen, 10 Uhr
Geschäftsleitung/Verlag:
Liliane Müggenburg
Redaktion: Lorenz Steinmann (ls.),
Tel. 079 660 28 59,
E-Mail: [email protected]
Redaktionelle Sonderthemen:
Pia Meier (pm.), Lisa Maire (mai.)
Ständige Mitarbeiter:
Bruno Lendenmann (bpl.), Beni Frenkel,
Marcus Weiss (mw.), Gabi Faerber (gf.),
Adriana Zilic (az.), Kamil Krejci (kam.)
Anzeigenverwaltung: Andrea Kehl,
Mayjoy Föhn, Tel. 044 913 53 33
Anzeigenverkauf:
Simona Demartis-Lüdi, Tel. 079 306 44 41
[email protected]
Produktion: AZ Verlagsservice AG, 5001 Aarau
Abonnementsdienst: Tel. 044 913 53 33,
[email protected]
Redaktion/Verlag, Vertrieb: Lokalinfo AG,
Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich,
Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72
E-Mail: [email protected],
www.lokalinfo.ch
Druck: St. Galler Tagblatt AG, St. Gallen-Winkeln
Zürich 2
Veranstaltungen & Freizeit
Buchvernissage als «erotischer Abend»
Rea liebt ihren Mann Peer. Und Peer
liebt Rea. Eigentlich. Doch nach 17
Jahren Ehe flüchtet er sich in die Online-Welt. Ist sie, Mutter und Professorin, für ihn noch begehrenswert?
Und wer ist der Unbekannte, der ihr
sinnliche Nachrichten schickt?
In seinem neuen Roman «Kleine
Fluchten» erzählt der Schweizer Autor Urs Augstburger von kleinen
Fluchten und grossen Konsequenzen,
von heutigen Versuchungen und zeitlosen Sehnsüchten.
Das Publikum der Buchvernissage
im Kaufleuten erwartet ein Seh- und
Hörspiel in Form eines «erotischen
Abends» von und mit Urs Augstburger, Hendrix Ackle, Monika Schärer,
Anja Kofmel, Sven Furrer, Robbie Caruso und HP Stamm. (pd.)
Heute Donnerstag, 10. September, 20 Uhr,
Kaufleuten, Pelikanplatz.
Der Aargauer Autor Urs Augstburger stellt seinen neuen Roman vor. F.: zvg.
GEMEINSCHAFTSZENTREN / QUARTIERVEREINE
Quartiertreff Enge
Gablerstrasse 20, 8002 Zürich
Telefon 044 201 60 64
www.quartiertreff.ch
Grillabend: Do, 10. Sept., 18 Uhr.
Werken für Kinder ab 5 Jahre: Mi, 16.
Sept., 14.20 bis 17 Uhr. Anmeldung:
Tel. 044 201 60 64 oder im Quartiertreff.
Apfelwoche: Beginn am Wochenende
vom 19./20. September, jeweils um
14 Uhr Äpfelpflücken im Rieterpark.
GZ Leimbach
Leimbachstrasse 200, 8041 Zürich
Telefon 044 482 57 09
Grosseltern-Enkel-Atelier: Do 10. Sept.,
10 bis 11.30 Uhr, ab zirka 3 Jahre.
Textile Wundertüten: Mi, 16. Sept., 14
bis 17.30 Uhr, für Kinder ab Schulalter.
WerkSpielBrache: Mi und Fr, je 14 bis
17 Uhr, für Kinder ab Schulalter oder
in Begleitung.
Knirpsatelier: Fr, 11. Sept., 10 bis
11.30 Uhr, für Kinder ab zirka 3 Jahre, in Begleitung.
Flurin Caviezel kommt
Der Kabarettist Flurin Caviezel, bestens bekannt von seinen Morgengeschichten auf Radio SRF 1, tritt heute
Donnerstag um 14 Uhr im ref. Kirchgemeindehaus an der Kilchbergstrasse 21 auf. Der Eintritt ist kostenlos,
anschliessend Kaffee & Kuchen. (e.)
ANZEIGEN
Offenes Atelier: Fr, 11./18. Sept., 14
bis 17.30 Uhr, für Kinder ab Schulalter oder in Begleitung.
Holzatelier: Sa, 12. Sept., 10 bis 12.30
und 14 bis 17.30 Uhr, für Kinder ab
Schulalter oder in Begleitung.
GZ Wollishofen
GZ Wollishofen, am See, Bachstr. 7
GZ Info-Drehscheibe, Albisstr. 25
GZ Neubühl, Erligatterweg 53
Telefon 043 243 11 37
GZ am See, Bachstrasse 7
Kinderspielsaal: Di, 15. Sept., 9.30 bis
13.30 Uhr.
Yoga am See: Fr, 11. Sept., 8 bis 9 Uhr.
GZ Neubühl, Erligatterweg 53
Kleinkinder-Kreativ: Fr, 11. Sept., 15 bis
17 Uhr.
Zäme Znacht: Mi, 16. Sept., ab 18 Uhr.
Anmeldung: 043 243 11 37.
QV Wollishofen
www.wollishofen-zh.ch
Ortsmuseum Wollishofen
Widmerstrasse 8, 8038 Zürich
Wollishofen, eine Zeitreise. Neue, historische Ausstellung: offen So 14 bis 18
ANZEIGEN
Uhr (Feiertage und Schulferien geschlossen).
Kinderhaus Entlisberg
Butzenstrasse 49, 8038 Zürich
Telefon 044 412 89 89
E-Mail [email protected]
www.stadt-zuerich.ch/offener-bereich
Anlaufstelle Kinderbetreuung: Kinderhaus Entlisberg Di 9 bis 12 und Mi
15 bis 18 Uhr, offener Bereich Selnau
Do 9 bis 12 Uhr.
Nothilfe für Kleinkinder: Do, 17./24.
Sept., 1. Okt., 19 bis 22 Uhr, im grossen Saal. Anmeldung: 044 412 89 89
oder [email protected].
Tanzgruppe für Kinder: jeden Do 16.15
bis 17.15 Uhr, Bewegungsraum Neubau. Anmeldung: 078 769 11 05.
Familientreffpunkt: jeden Mi 14.30 bis
17.30 Uhr.
Begleiteter Bewegungsraum: jeden Di
14.30 bis 16.30 Uhr.
Quartierverein Enge
www.enge.ch
Wochenmarkt Tessinerplatz: Do
10.30 bis 19 Uhr.
von
Nr. 37
10. September 2015
19
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Zürich 2
Nr. 37
10. September 2015
H I N TE R G R U N D
Es begann mit der Hilfe für verfolgte Juden
Die Freiplatzaktion feiert
am 12. September im Kulturmarkt in Wiedikon ihr 30jähriges Bestehen. Allerdings
reicht die Geschichte in den
Zweiten Weltkrieg zurück.
Damals ging es um «freie
Plätze», heute stehen
juristische Hilfe und
Beratung im Mittelpunkt.
Nadine Golinelli
Nicht nur die Freiplatzaktion Zürich,
auch die Sans-Papiers-Anlaufstelle
Zürich feiert dieses Jahr einen runden Geburtstag: 30 Jahre Freiplatzaktion plus 10 Jahre Sans-PapiersAnlaufstelle ergeben 40 Jahre Engagement für Sans-Papiers und Flüchtlinge. «Mit diesem Fest wollen wir
auf uns aufmerksam machen, vor
allem jetzt, nach der Annahme der
Ausschaffungs- und Masseneinwanderungsinitiative und diversen Verschärfungen im Asylgesetz», betont
Samuel Häberli, Geschäftsführer und
Rechtsberater der Freiplatzaktion Zürich. «Es ist eine extreme Verschärfungswelle des Asyl- und Ausländergesetzes im Gange. Diese resultiert
leider aus einer starken Abwehrhaltung der Bevölkerung», so Häberli
weiter.
Zuschauer als Sans-Papiers
Somit sei die Beleuchtung des Status
quo am Fest äusserst wichtig: In
Form eines Audiowalks durch die Genossenschaft Kalkbreite tritt der Zuschauer in die Position eines SansPapiers. Ausserdem werden im Kulturmarkt gesammelte Texte der Dramaturgin Laura de Weck präsentiert:
Installiert von Schauspieler Jonas
Rüegg, sollen sie die Situation der sogenannten Asylanhörungen von asylsuchenden Personen erlebbar machen, erklärt Häberli das Vorprogramm des Fests. «Anschliessend
wird eine ehemalige Sans-Papiers ihre Geschichte erzählen und Fachleute
werden im Rahmen einer Podiumsdiskussion die heutige Situation einschätzen.»
Die Anfänge der Freiplatzaktion
Nicht nur die heutige Situation interessiert, auch ein Blick zurück in die
Chroniken der Freiplatzaktion lohnt
sich: «Bereits in den Dreissigerjahren
engagierte sich Pfarrer Paul Vogt von
Seebach aus für verfolgte Jüdinnen
und Juden», erläutert Jonathan Pärli
den Beginn der ersten Freiplatzaktion. Pärli hat im Auftrag des Vorstands der Freiplatzaktion Zürich ein
Buch zum 30-jährigen Bestehen verfasst. Der Historiker stellt in «Die
Welt ist unser Boot» den Wandel der
ursprünglich wörtlichen Suche nach
freien Plätzen hin zur Rechtsberatungsstelle dar. «Pfarrer Vogt bemängelte die opportunistische Schweizer
Politik gegenüber dem nationalsozialistischen Deutschland und schreckte
nicht davor zurück, kritische Worte
an die Behörden zu richten», hebt er
hervor.
Gemäss der Losung «Das Boot ist
voll» wurden insbesondere ab 1942
die Grenzen für aus Deutschland
kommende jüdische Flüchtlinge geschlossen und diese zurückgeschickt.
«Diese restriktive Asylpolitik ermutigte Vogt, unter anderem eine Freiplatzaktion zu starten. Die Idee war
es, in privaten Haushalten Flüchtlingen eine Unterkunft zu bieten und
den Behörden gleichzeitig zu demonstrieren, dass die Bevölkerung
solidarisch ist», erläutert Jonathan
Pärli die Grundhaltung des Pfarrers.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde
Jährlich suchen 15 000 Menschen Asyl in der Schweiz. Mindestens 3 von 5 Asylsuchenden sind durch Gewalt oder Krieg traumatisiert.
die Schweizer Asylpolitik liberaler.
Aus gutem Grund, meint Pärli, denn
im Kalten Krieg waren Flüchtlinge
aus der Sowjetunion Bestätigung für
das westliche Selbstbewusstsein und
wurden somit zahlreich und unkompliziert aufgenommen.
Wendepunkt Chile
«Doch dies änderte sich nach dem
Putsch gegen die demokratische Regierung des Sozialisten Salvador Allende in Chile. Wäre es 1973 nach
dem Bundesrat gegangen, hätte die
Schweiz lediglich 200 Flüchtende
aufgenommen.» Dies wäre ein sehr
kleines Kontingent gewesen, vor allem im Vergleich zu früheren Aufnahmeaktionen, so Pärli: «Diese Haltung markierte einen Wendepunkt in
der schweizerischen Asylpolitik und
brachte eine zweite Aktionswelle hervor.»
Etwa 2500 Menschen folgten dem
Aufgebot der neu aufgelegten «Freiplatzaktion für Chile-Flüchtlinge».
Der Trotz aus der Bevölkerung gegenüber dem Bundesrat war enorm –
nach Einführung der Visumspflicht
für Migranten aus Chile sorgten Mitträger der Freiplatzaktion gar dafür,
dass fliehende Chileninnen und Chi-
Jonathan Pärli hat im Auftrag der
Freiplatzaktion Zürich ein Buch
zum 30-jährigen Bestehen verfasst.
Fotos: zvg.
lenen via Italien illegal in die Schweiz
einreisen konnten, so Pärli weiter.
Dem «rauen Wind» seitens der
schweizerischen Behörden wurde somit erneut eine grosse Aufnahmebereitschaft aus der Bevölkerung entgegengehalten, erklärt der Historiker.
Auch die Entstehung der Freiplatzaktion Zürich im Jahr 1985 hing mit
den Chile-Flüchtlingen aus den
1970er-Jahren zusammen: Eine ihrer
ersten öffentlichen Aktionen war eine
Petition an Bundesrätin Elisabeth
Kopp, in der sich der Verein dafür
stark machte, die chilenischen
Flüchtlinge nicht in ihr Heimatland
zurückzuschaffen. In Chile herrschte
1985 nämlich immer noch das Regime von Augusto Pinochet, das infolge des Putschs mehr als zehn Jahre
zuvor an die Macht gekommen war.
Nun eine Rechtsberatungsstelle
Die darauf folgenden Einschränkungen und Verschärfungen sowie die
zunehmende Bürokratie veränderten
die Freiplatzaktion in ihrer Funktionsweise: «Der Verein wurde immer
mehr eine Rechtsberatungsstelle, die
die Rechte der Asylsuchenden schützen wollte», betont Pärli. Dem stimmt
auch Häberli zu, der tagtäglich mit
Geschäftsführer Samuel Häberli:
«Es ist eine extreme Verschärfungswelle des Asyl- und Ausländergesetzes im Gang.»
den Fallstricken des Asylverfahrens
konfrontiert ist: «Einige Menschen
sind traumatisiert und deshalb nicht
fähig, in den entscheidenden Anhörungsverfahren genügend Auskunft
zu geben», bedauert Häberli diese
Problematik. «Uns kommt oft die
Aufgabe zu, im Nachhinein aufzeigen
zu müssen, dass eine Person aus
trauma-bedingten Gründen nicht
vollständig, ausführlich und widerspruchsfrei ihre Geschichte erzählen
konnte.» Das Staatssekretariat für
Migration fordert strikte Mitwirkungspflicht, doch oft seien soziale
Herkunft oder kulturelle Unterschiede der Grund, dass Asylsuchende ihre Geschichte den Asylbehörden
nicht glaubhaft machen können:
«Frauen oder Menschen aus ländlichen Regionen mit wenig Bildungshintergrund sind sich häufig nicht gewohnt, exakt und ausführlich ihre
Geschichte zu erzählen. Dies kann zu
einem negativen Entscheid führen.»
Foto: Tarek Fashi/zvg.
Das Festprogramm
40 Jahre Engagement für SansPapiers und Flüchtlinge: 30 Jahre
Freiplatzaktion Zürich und 10
Jahre Sans-Papiers-Anlaufstelle
Zürich. Samstag, 12. September:
• 11 bis 17 Uhr: Sans-Papiers:
Leben im Schatten. Audiowalk
durch die Genossenschaft Kalkbreite. Sans-Papiers-Anlaufstelle
Zürich (Spaz), Kalkbreitestrasse
8, 1. Stock, 8003 Zürich. Start
durchgehend bis 16 Uhr.
• 15.30 bis 17 Uhr: Espace
Schengen. Gesammelte Texte von
Laura de Weck, installiert von Jonas Rüegg. Kulturmark, Aemtlerstrasse 23, 8003 Zürich. Türöffnung 15.15 Uhr.
• Ab 17 Uhr Abendprogramm im
Kulturmarkt mit Podiumsdiskussion, Theater, Musik, Essen und
Trinken.
Konservativer Familienbegriff
Einzelne Worte würden sehr viel ausmachen, und bereits kleine Unterschiede in der Erzählung könnten zu
einer Unglaubwürdigkeit führen, erklärt Häberli. Die Asylsuchenden seien oft überfordert und sich teilweise
nicht bewusst, was mit ihnen geschehe: «Oftmals müssen wir auch die
undankbare Aufgabe erfüllen, einen
negativen Entscheid und deren Folgen mitzuteilen.» Mit einem Beschwerdeverfahren an das Bundesverwaltungsgericht könne jedoch
nicht selten ein Bleiberecht erwirkt
werden. «Wir bestreiten viele Verfahren für kranke Personen oder Familien, bei denen es um eine Aufnahme
in der Schweiz aus humanitären
Gründen geht», so Häberli.
Auch das zurzeit in der Kritik stehende Dublin-Verfahren betrifft die
Mitarbeitenden der Freiplatzaktion
hautnah. Aufgrund des konservativen
Familienbegriffs im Dublin-Recht
würden familiäre Gemeinschaften oft
auseinandergerissen. «Besteht kein
Ehebündnis, wird eine familiäre Kon-
stellation nicht als eine solche angesehen», kritisiert Häberli.
Ausserdem sei die Regel, nur in einem europäischen Land ein Asylgesuch stellen zu dürfen, nicht angemessen. Südliche «Ankunftsländer»
wären überfordert, denn es fehle an
Infrastruktur. Doch leider finde man
bei den Asylbehörden kein Gehör,
wenn es um die prekären Bedingungen von Asylsuchenden in Italien gehe
und eine Weiterleitung in die Schweiz
vielen Flüchtlingen eine, relativ gesprochen, angenehmere Situation bieten würde. Mit dieser hochaktuellen
Frage schliesst sich der Kreis zurück
zur Gegenwart und somit zum anstehenden Fest am Samstag.
«Die Welt ist unser Boot. 30 Jahre Freiplatzaktion Zürich. Zur Geschichte der
Asylbewegung und der schweizerischen
Migrationspolitik 1985–2015.» Hrsg.: Freiplatzaktion Zürich. Erhältlich ist das Buch
bei Freiplatzaktion Zürich, Langstrasse 64,
8004 Zürich, Tel. 044 241 54 11, info@
freiplatzaktion.ch, www.freiplatzaktion.ch.