GZA/PP 8048 Zürich 81. Jahrgang Donnerstag, 10. September 2015 Nr. 37 Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Herausgeber: Lokalinfo AG, Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich Verlag Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72 www.lokalinfo.ch Foto.: Jennifer Furer Foto: Tarek Fashi Ein Stück Vietnam in der Enge Es begann mit der Hilfe für verfolgte Juden Das 4. Streetfood-Festival lockte vergangene Woche viele Besucherinnen und Besucher auf den Hafendamm Enge. An über 80 Ständen kamen kulinarisch Interessierte in den Genuss von internationalen Köstlichkeiten. Unter anderem konnte auch vietnamesisches Essen probiert werden. Die Wollishofer Köche Marco Zaugg und Christian Studer und ihr Team begeisterten mit vietnamesischen Streetfood-Spezialitäten wie Eiskaffee, Baguettes oder Papaya-Salat. (jf.). Mehr dazu auf Seite 7 Während die Flüchtlingsdebatte momentan in aller Munde ist, feiert die Freiplatzaktion, die sich um das Wohl von Flüchtlingen und Asylsuchenden kümmert, am kommenden Samstag im Kulturmarkt in Wiedikon ihr 30-jähriges Bestehen. Das symbolträchtige Foto, das beim Sihlcity aufgenommen wurde, behandelt das «Härtefall»-Thema im Kanton Zürich. Ein Beispiel: 81 abgewiesene Asylsuchende haben im Kanton Zürich 2010 ein «Härtefall»-Gesuch eingereicht. Alle 81 leben seit fünf oder mehr Jahren hier, darunter sind viele kranke Personen oder solche mit Kindern. Nur 17 dürfen endgültig bleiben. Die Freiplatzaktion unterstützt dabei alle Asylsuchenden. Auch wenn es hart auf hart geht. (zh2.) Porträt: Seite 20 Gruss aus dem Jahr 2015 Sängerknaben im Leichtathletikoval Ein klassischer Turnverein für alle Bei der offiziellen Grundsteinlegung von Greencity in der Manegg von heute Donnerstag wird eine sogenannte Zeitkapsel versenkt. Mit dabei auch diese «Zürich 2»-Ausgabe. Grund für einige Grussworte an die Zukunft. Seite 3 Das Publikum im ausverkauften Letzigrund erhob sich zur Nationalhymne, dann setzten die Zürcher Sängerknaben zum Schweizer Psalm an und eröffneten somit feierlich das Finale der Leichtathletik-Diamond-League. Seite 5 Der Turnverein Adliswil ist ungemein vielseitig aufgestellt. Schon der Zweijährige ist willkommen, und nach oben ist die Altersgrenze eh offen. Unzählige Helferinnen und Helfer leisten grossartige Arbeit. Seite 13 2 Stadt Zürich Nr. 37 10. September 2015 AKTUELL «Glatti Talänt» an den Musikfesttagen Wallisellen Die 9. Musikfesttage Wallisellen stehen vor der Tür. Auf der Bühne stehen neben Musik- auch Tanz- und Humortalente, einheimische und internationale Stars. Zum Monti-Programm gehören auch Olivia Weinsteins artistisch-humorige Charme-Offensiven. Foto: zvg. Manege im kunterbunten Strudel Circus Monti gastiert mit seinem neuen Programm «tourbillon» auf dem Zürcher Kasernenareal. Circus Monti geht auch 2015 neue Wege: Die Manege wird zum Wartezimmer mit grossem Schreibtisch. Unter die Anwesenden, die besonnen darauf warten, zur imposanten Tür geleitet zu werden, mischt sich Oscar, die Hauptfigur. Es scheint ein Privileg zu sein, die Pforte zu passieren. Was sich wohl dahinter verbirgt? Oscar ist davon überzeugt, dass man dort gewesen sein muss. Getrieben durch seine ahnungslose Neugier, provoziert er einen «tourbillon» der Emotionen, und es wirbelt ihn in eine ANZEIGEN unbekannte, surreale Welt. Er verliert die Orientierung und trifft auf ein ungestümes, kunterbuntes und grossartiges Artistenensemble. Gemeinsam zieht es sie in einen fantastischen Strudel – eben einen «tourbillon» –, sie erleben Begeisterndes und Überraschendes. Und nichts ist mehr, wie es vorher war. Oscars Tourbillon verbindet als roter Faden die artistischen Höhepunkte. Sei es am Vertikaltuch oder am Trapez, als Handstandartistin oder als Stuhlakrobat, als Einradfahrer oder als Clown: Die Artistinnen und Artisten sorgen für Begeisterung. Mario Muntwyler (19), dieses Jahr einziger Vertreter der Zirkusfamilie, sorgt mit einer speziellen Solo-Jonglage für staunende Gesichter. (pd./mai.). Wettbewerb Lokalinfo verlost 5-mal 2 Tickets für die Circus-Monti-Vorstellung vom 30. September um 20 Uhr. Wer mit dabei sein will, schickt bis 14. September eine E-Mail mit Betreffzeile «Circus Monti» und vollständigem Absender an: [email protected] oder eine Postkarte an: Lokalinfo AG Wettbewerb Circus Monti Buckhauserstrasse 11 8048 Zürich Bis 4. Oktober, Di–So 20 Uhr, Sa/So und Mi auch 15 Uhr, Kasernenareal, 8005 Zürich. Tickets: www.circus-monti.ch. Die Musikfesttage Wallisellen erfreuen sich dank qualitativ hochstehenden Programmen immer grösserer Beliebtheit. Diesmal sind unter dem Motto «Glatti Talänt» Künstlerinnen und Künstler in vielen Sparten und Stilbereichen zu hören und zu sehen. Unter anderen sind dies: Peach Weber, Oesch’s die Dritten, Susanne Klee, Trio Festivo, Ueli Schmezer, Salut Salon und die Folk-Klassik-Stars Spark. Zu den Walliseller Talenten gehören neben Baba Shrimps und Dodo Jud auch Schülerinnen und Schüler der Musikschule oder der Musikverein Eintracht mit Starkomiker Rey Reloba. Einer der Festivalabende ist Tanztalenten gewidmet: Ballett mit dem Traumpaar Marlon Dino und Lucia Lacarra sowie Tango mit Leo und Eugenia. Ein weiteres Highlight ist der Auftritt von Luca Hänni. Der 20-jährige Berner war 2012 Gewinner der RTL-Show «Deutschland sucht den Superstar». Sein erster Song, «Don’t think about me», wurde zum Nr.-1-Hit in der Schweiz, in Österreich und Deutschland. In Los Angeles hat Luca gerade ein neues Album produziert. (mai.) Musikfesttage Wallisellen, 11. bis 20. September, Saal zum Doktorhaus, Alte Winterthurerstr. 31. Tickets über Starticket. Programm: www.musikfesttage.ch. Luca Hänni live. Foto: zvg. Wettbewerb Lokalinfo verlost 6x 2 und 2x 4 Tickets (Stehplätze) für das Konzert von Luca Hänni am Samstag, 19. September, 19.30 Uhr, an den Musikfesttagen Wallisellen. Wer mit dabei sein will, schickt bis spätestens 14. September eine Mail mit Betreffzeile «Luca Hänni», gewünschte Anzahl Tickets (2 oder 4) und vollständigem Absender an: [email protected] Keine Korrespondenz über den Wettbewerb. Rechtsweg ausgeschlossen. Zürich 2 AKTUELL Nr. 37 10. September 2015 AUF EIN WORT IN KÜRZE Badesaison Auch der schönste Sommer geht einmal zu Ende. So schliessen auch nach und nach die Sommerbäder der Stadt Zürich: Am 6. September zum letzten Mal geöffnet hatten die Sommerbäder AuHöngg, Katzensee, Oberer und Unterer Letten, Wollishofen und Zwischen den Hölzern, und am 14. September schliessen die Sommerbäder Allenmoos, Aufhof, Enge, Letzigraben, Mythenquai, Seebach, Stadthausquai und Tiefenbrunnen. Lorenz Steinmann Trotz Internet-Plattformen wie Wikipedia, Instagram und Flickr geht von sogenannten Zeitkapseln nach wie vor eine grosse Faszination aus. Von im Prinzip anachronistischen Behältern also, die man mit Münzen und Geldscheinen, Zeitungen des Tages, neu verfassten Chroniken und statistischen Informationen füllt. Denn die Symbolik ist auch 2015 noch Gemeinderat Samuel Dubno (GLP, Wahlkreis 1+2), seit 19. Mai 2010 Mitglied des Gemeinderats, hat per 19. Oktober seinen Rücktritt aus dieser Behörde erklärt. Der nachfolgende Kandidat auf der Liste der GLP hat die Annahme des Gemeinderatsmandats erklärt. Guy Krayenbühl ist für den Rest der Amtsdauer 2014 bis 2018 gewählt. Uni-Provisorium Für das Institut für Medizinische Mikrobiologie (IMM) der Universität Zürich wird ein provisorisches Büro- und Laborgebäude errichtet. Der Regierungsrat hat eine Ausgabe in Höhe von rund 20,3 Millionen Franken für das Provisorium und den Rückbau bewilligt. Energie-Contracting Die Gemeinde Cham will mit dem Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (EWZ) für mehrere kommunale Gebäude ein Energie-Contracting vereinbaren. Die Energiezentrale ist auf dem Grundstück einer Firma vorgesehen, die in der Holzverarbeitung tätig ist. Für den Bau der entsprechenden Anlagen beantragt der Stadtrat dem Gemeinderat einen Objektkredit von 19,3 Millionen Franken. Zukunftsbotschaft aus dem Jahr 2015 Das Duo Kovarik mit Eva und Martin Kovarik (Foto) macht zusammen mit Dominik Fischer (Bratsche) und Jonas Iten (Cello) den Anfang des illustren Jahresprogramms von Musik in St. Franziskus. Foto: zvg. Wunderbar verwobener Musikstrauss Musik in St. Franziskus in Wollishofen umfasst eine Serie von Konzerten unter dem Titel «Verweben». Verwebt miteinander werden verschiedene Künstler, Instrumente und Musikrichtungen. Das Konzert vom 13. September trägt den Titel «Die Wanderung der Seele». Nach dem letzten Werk von J. Brahms, dem Orgelchoral «O Welt, ich muss dich lassen», erklingt am 13. September die monumentale Dante-Sonate für Klavier von F. Liszt, die er nach der Lektüre von Dantes «Göttlicher Komödie» schrieb. Sie beschreibt durch eine faszinierende und hochvirtuose Tonsprache eine Reise durch die Hölle. Das Violinkonzert von L. Janacek mit dem Titel «Wanderung der Seele» trägt Verbindungen mit Dostojewskis Roman «Aus dem Totenhaus». Es wurde neulich von M. Kovarik für Vi- oline und Orgel umgearbeitet und wird in dieser Fassung erstmals präsentiert. Das Quartett Nr. 3 für Klavier, Violine, Bratsche und Cello von J. Brahms, das als «Werther-Quartett», bezeichnet wurde, trägt autobiografische Züge aus dem Leben von Brahms. In seiner Jugend personifiziert er sich mit der Hauptfigur des Goethes Roman, wo seine unglückliche Liebe zur Clara Schumann eine grosse Rolle spielt. In den späteren Jahren findet er in seiner «Wanderung der Seele» sein inneres Gleichgewicht wieder, und in einem beruhigenden Schluss versöhnt er sich mit der Welt. Zu diesem Konzert hat das Duo Kovarik diesmal zwei bedeutende Musiker als Gäste eingeladet, den Bratschisten Dominik Fischer und Jonas Iten als Cellist. Kampf der Schoggi-Käse-Schweiz Beim Konzert am 25. Oktober im Rahmen von Musik in St. Franziskus trifft sich Hans Hassler, Akkordeonist und musikalischer Grenzgänger, mit Christine Lauterburg, die in ihren musikalischen Ausflügen mit Stimme, Violine und Örgeli kräftig am etwas in die Jahre gekommenen Lack der «Schoggi-Käse-Schweiz» herumkratzt. Dazu gesellt sich die in Wien lebende, aus dem Iran stammende Sängerin Golnar Shahyar, die mit ihren Liedern und Improvisationen ein paar funkelnde Edelsteine aus «1000 und einer Nacht» aufblitzen lässt. Landschaften Beim Konzert am 15. November steht «Landschaften mit Orgel und Perkussion» auf dem Programm. Die beiden Instrumente sind eine selten gehörte, faszinierende Kombination. Sebastian Hofmann ist am Schlagwerk, Martin Kovarik und Sacha Rüegg sind an der Orgel. Weitere Konzerte sind am 17, Januar 2016 («De chli Muck», Kinderkonzert), am 20. März (Johannespassion von Johann Sebastian Bach) und am 25. Juni («Nacht der Chöre). (e.) St. Franziskus, Kilchbergstrasse 1. Die Konzerte beginnen jeweils um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei. Kollekte. 10 Mio. Fahrgäste Im vergangenen Jahr waren über 9,8 Millionen Fahrgäste auf den Linien der VBZ im Limmattal unterwegs. Seit 2005 hat diese Zahl um über 25 Prozent zugenommen. Es sei absehbar, dass spätestens ab 2016 jährlich über 10 Millionen Fahrgäste die Busse im Limmattal benützen werden, schreiben die VBZ in einer Medienmitteilung. ANZEIGEN KAMILS KOLUMNE Menschen als gefährlichste Feinde des Menschen Kamil Krejci Was für armselige und abscheuliche Gestalten müssen das sein, die die Flüchtlinge beim Marsch auf der Autobahn aus vorbeifahrenden Autos mit Worten wie «Ich hoffe, dass du stirbst und deine Mutter auch!» beschimpfen? Sie gar verprügeln!? Was für widerwärtige Kreaturen sind fähig, unter das Bild des kleinen toten syrischen Flüchtlingsbuben Aylan Kurdi, dessen Leiche an den Strand von Bodrum gespült wurde, «Wir trauern nicht, sondern wir feiern es! Nur ein Flüchtling, ein Flüchtling ist zu wenig: Das Meer hat schon mehr Flüchtlinge geschluckt!» zu schreiben? Mit was für ekelhaftem Gesindel leben wir auf dieser Erde? Fassungslos betrachten wir die abscheulich schauderhaften Gräueltaten der Idioten der terroristischen Vereinigung des «Islamischen Staats» (IS). Niemals hätten wir uns gedacht, wozu menschenähnliche Wesen in unserer Zeit fähig sein könnten. Jedoch, was auf unserem Kontinent der Bodensatz der Menschheit, der flüchtende Menschen beschimpft, der Bilder von toten Kamil Krejci. zvg. Kindern verunglimpft, der Asylantenheime anzündet, veranstaltet, übersteigt ebenfalls alles, was ich dem Menschen zutrauen mochte. All das gleicht den bestialischen Taten des menschlichen Kehrichts des IS. Der römische Dichter Plautus (um 250 bis um 184 v. Chr.) prägte den Satz: «Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf.» Damit hat er den Menschen als gefährlichsten Feind des Menschen kennzeichnen wollen. Mit Verlaub, Herr Plautus, der Wolf ist zu solchen Dingen nicht fähig. Kamil Krejci ist Schauspieler, Autor und Regisseur. Er schreibt in jeder Ausgabe des «Zürich 2». Seine Meinung muss nicht mit jener der Redaktion übereinstimmen, tut es in diesem Fall aber zu 100 %. Neuer Kindergarten Zopf in Adliswil Adliswil hat einen neuen Kindergarten. Neben den Räumen für den Kindergarten bietet das Gebäude an der Zelgstrasse auch einen Veloabstellplatz sowie einen Buswartebereich. Der Neubau ist das erste Projekt, das von der neu organisierten Abteilung Liegenschaften für die Schule als Bestellerin umgesetzt wurde, wie es in einer Mitteilung heisst. Bis zum Beginn des aktuellen Schuljahres befanden sich der Kinderhort sowie der Kindergarten der Schule Zopf in demselben Gebäude. Weil aber der Kinderhort immer wieder die Kapazitätsgrenze erreichte oder überschritt, wurde entschieden, das Gebäude künftig nur noch als Hort zu nutzen. Für den Kindergarten sollte ein Neubau auf dem Areal realisiert werden. Auf das neue Schuljahr konnte der Kindergarten nun in Betrieb genommen werden. Der Neubau wurde innert sieben Monaten als eingeschossiger Holzelementbau auf einem Betonsockel errichtet. Das Gebäude wird mit einer Erdsonden-Wärmepumpe beheizt, die auch das Warmwasser generiert. (pd.) gross, damit bei einer Grundsteinlegung für gutes Gelingen gesorgt ist. Kein Wunder also, wird auch bei der heutigen Grundsteinlegung von Greencity in der Manegg eine solche Kapsel versenkt. Dass auch ein aktuelles «Zürich 2»-Exemplar dabei ist, ehrt uns. Ob in 100, 1000 oder 10 000 Jahren mal jemand diese Kapsel findet? Irgendwie bekommen somit diese Zeilen etwas Historisches. Diese Zeilen, die in Tagen von grossen Flüchtlingsströmen geschrieben werden. Dabei wissen wir heute, am 10. September 2015, natürlich nicht, was dereinst hier in der Manegg, in Zürich, der Schweiz, Europa und der Welt geschehen wird. China entwickelt sich zur Weltmacht und löst damit die USA ab, die Erdölreserven neigen sich dem Ende zu, die Erdbevölkerung wird von heute rund 7,3 Milliarden Menschen auf gegen 9 Milliarden zunehmen, das Wasser auf der Erde wird knapper und knapper. Ob diese Szenarien zu Auseinandersetzungen und Kriegen führen werden, ist natürlich nicht zu hoffen. Aber nur schon, wie hilf-, ja rücksichtslos wir mit besagten Flüchtlingsströmen umgehen, zeigt, wie wacklig das heutige Gleichgewicht ist. Ich persönlich hoffe, dass weltweit eine Nivellierung des Wohlstands erfolgen wird. Wir Industrieländer ein bisschen runter, Schwellen- und Entwicklungsländer ein bisschen rauf. Damit liesse sich auch der Ressourcenverbrauch vermindern, sofern die technologisch führenden Länder einen weltweiten Wissenstransfer zulassen. So hoffe ich, dass die Zukunft nur Gutes bringen mag. ANZEIGEN 3 4 Stadt Zürich Nr. 37 10. September 2015 AKTUELL «Es ist eine Liebeserklärung an die Schweiz» Er ist ein Getriebener. Ein positiv Getriebener. Ein Tausendsassa und Kreativvulkan. In erster Linie ist Gerry Hofstetter aber Lichtkünstler. Und als der SAC 2013 seinen 150. Geburtstag feierte, war Hofstetter mit einer irren Idee zur Stelle: Er wollte SAC-Hütten illuminieren, leuchten lassen. Team viel ab. Über glitschige Felsen ging es, und die Mannschaft konnte sich gerade noch vor einsetzendem Sturm in die Schutzhütte retten. Ungeplant. Und so verbrachten sie die Nacht mit Tee und Keksen. Geschlafen wurde auf dem Boden, Gerry Hofstetter legte sich auf den Tisch. ANZEIGEN Keine Korrespondenz über den Wettbewerb. Rechtsweg ausgeschlossen. Abends und morgens angestrahlt Birgit Schlieper Der Zumiker hat einen positiven Sog, und so hatte er schnell den Schweizer Alpenclub (SAC) und die Sponsoren Audi und Bayer überzeugt. Über sieben Monate lang zog Gerry Hofstetter mit seinem Team und insgesamt 250 freiwilligen Sherpas zu den Hütten. 26 Häuser – eines pro Kanton – wurden erklettert und ins Licht gerückt. Zurückgebracht hat er 72 000 Fotos. Die besten – samt interessanter Texte der Autorin Susanne Perren – sind nun im Buch «Hütten im Alpenglühn» erschienen. «Es ist eine Liebeserklärung an die Schweiz», «ein Kulturgut für Wettbewerb Von Gerry Hofstetters Buch «Hütten im Alpenglühn» verlost Lokalinfo fünf Exemplare. Wer teilnehmen will, schickt bis 14. September eine E-Mail mit der Betreffzeile «Alpenglühn» und vollständigem Absender an: [email protected] Lichtkünstler Gerry Hofstetter und sein Werk mit 1272 Abbildungen. die Ewigkeit»: Das waren nur zwei Komplimente, die Hofstetter am Dienstag bei der Vorstellung des Buchs einstreichen konnte. Die gab er aber gleich weiter ans Team. «Gut, die Idee war von mir. Aber ohne meine Mannschaft bin ich nichts», unterstrich er. Die Bilder zeigen eindrucksvoll die Mühen, die Anstrengungen der Foto: bis. Aufstiege. Mit Schneeschuhen, Skis oder auch angeleint ging es in die Höhe. Das gesamte Gepäck musste getragen werden, Helikopter durften nicht benutzt werden. Der Chef ging mit gutem Beispiel im wahrsten Sinne voran. Bis zu 55 Kilo schulterte er, um an die faszinierenden und atemberaubenden Bilder zu kommen. Schon die erste Hütte forderte dem Es gab weitere kritische Situationen. Ein Fotograf musste mit Muskelanriss ins Spital geflogen werden, bei Steinschlag musste das gesamte Team in Sicherheit gebracht werden. Und doch: Bei der Präsentation schwelgte das Team – Fotografen, Träger, Techniker – von dem Erlebnis. «Wir haben viele besondere Abende miteinander verbracht. Wir haben die Stille und auch die Gemeinschaft genossen», so der LichtDesigner. Jeweils eine Stunde am Abend und eine Stunde am Morgen wurden die Hütten angestrahlt. Die Motive fangen alle die Schweiz ein: Mal ist es ein Alphornbläser, mal sind es Wanderer, mal farbenprächtige Blumen. «Dieses Buch ist auch eine Erinnerungsleistung. Die Momente sind weg, aber die Bilder bleiben. Und Bü- cher kann man überall konsumieren. Dafür braucht man keinen Strom, keinen PC», betonte Hans-Peter Thür, Leiter des Verlags Neue Zürcher Zeitung, der das Buch aufgelegt hat. Auf 362 Seiten ist da eine Hommage an ein wunderschönes Land zu sehen. Es ist Anregung, selber mal wieder in die Berge zu gehen. Es ist Werbung und auch ein Stück Sehnsucht. Ein Stück Sehnsucht dürfte auch die Art-Lounge von Gerry Hofstetter, in der die Präsentation stattfand, bei vielen Männern ausgelöst haben. Mit einem Raum voller Motorräder, einer Bar und einer alten Kinobestuhlung gönnt sich der Lichtkünstler einen richtigen Männerspielplatz. Gerry Hofstetter. Hütten im Alpenglühn. 26 Beleuchtungen – 26 Geschichten. 2015. 368 Seiten, 1272 Abbildungen. Buchverlag Neue Zürcher Zeitung. Fr. 58.–. Zürich 2 AKTUELL Nr. 37 10. September 2015 Einmaliges Erlebnis für die 55 Zürcher Sängerknaben: Sie eröffneten mit ihrer Darbietung der Nationalhymne das internationale Leichtathletik-Meeting im Letzigrund. 5 Foto: zvg. «Weltklasse Zürich» mit erstklassigen Sängerknaben Das Publikum im ausverkauften Letzigrund erhob sich zur Nationalhymne, dann setzten die Zürcher Sängerknaben zum Schweizer Psalm an und eröffneten somit feierlich das Finale der Leichtathletik-Diamond-League. der Tribüne mitzuverfolgen, erzählt der Chorleiter. «Ich freue mich, dass sie diese Möglichkeit wahrnehmen und das Leichtathletik-Spektakel live miterleben können.» Leidenschaft und Engagement Nadine Golinelli Was der grosse feierliche Auftritt am letzten Donnerstag für die Zürcher Sängerknaben bedeutete, erfuhr «Zürich 2t» bei einem Besuch der mehrstündigen Proben am Vortag. «Jedes Detail muss stimmen, denn wir haben einen strengen Zeitplan, an den wir uns halten müssen», erklärt eine der vielen Organisatorinnen. Der Einmarsch ins Stadion musste perfekt sitzen, jeder der 55 Sängerknaben seinen exakten Platz auf der Bühne finden und die genaue zeitliche Abfolge der zwei Einsätze wissen. «Neben der Nationalhymne singen wir eine Fanfare, als Auftakt für die Athletenpräsentation», erklärt Chorleiter Konrad von Aarburg, «Marcel Saurer hat anlässlich der Am Vortag des grossen Auftritts waren mehrstündige Proben angesagt. ‹Weltklasse Zürich› ein neues Signet komponiert, das wir heute zum Besten geben.» Für die Zürcher Sängerknaben ist dies ein spezieller Auftritt: «In einem Stadion zu singen, ist nochmals etwas ganz anderes als in einer Konzerthalle», betont von Aarburg. Der Auftritt ist auch eine einmalige Chance, denn «Weltklasse Zürich» setzt jedes Jahr auf eine andere musikalische Untermalung. Als die Sängerknaben mit dem Ensemble Sirius Brass schliesslich in ihren Kostümen und Fracks das Letzigrund betreten, geniessen sie sichtlich die Aufmerksamkeit des Publikums. Nervosität scheint bei den kleinen Entertainern nicht vorhanden zu sein. Mit der musikalischen Unterstützung der sechs Berufsmusiker geben die Chorknaben professionell und tonsicher die Hymne vor 25 000 Besuchern wieder. Foto: Nadine Golinelli Und als danach die Athleten in Tuk-Tuks vorbeichauffiert werden, applaudieren für einmal nicht nur die Zuschauer, sondern auch die Sängerknaben und Blechbläser. Vor allem als das letzte Tuk-Tuk mit den Schweizer Ausnahmesportlern wie Kariem Hussein, Selina Büchel und Mujinga Kambundji an ihnen vorbeifährt, strahlen die 55 Jungs über das ganze Gesicht. Viele von ihnen seien interessiert, das Meeting nach dem eigenen Auftritt auf Nächstes Konzert: am Sonntag, 20. September um 17 Uhr in der Reformierte Kirche auf der Egg im Zentrum von ZürichWollishofen. Die Zürcher Sängerknaben singen aus dem Repertoire ihrer Deutschland-Tournee, geistliche Werke und Volkslieder aus der Schweiz, Deutschland und Österreich. Kostenfrei, mit Kollekte. ANZEIGEN FC Wollishofen: Wenn das Runde nicht ins Eckige will Der FC Wollishofen im Kriechgang. Gegen den FC Affoltern a. A. verlor der Quartierklub daheim mit 0:2 (0:0). Momentan liegt man damit am Schwanz der Tabelle. Die erste Halbzeit bot keine spielerisch aussergewöhnlichen Höhepunkte. Wenige Szenen verdienen Erwähnung. Verheissungsvoll waren die Kombinationen und der Abschluss, der schon in der 2. Minute zu einer guten Parade von FCA-Goalie Andy Steiner führte. «Hart, aber fair» lautete die Devise in den Zweikämpfen, das Schiri-Trio blieb noch recht tolerant. Nach 35 Minuten enteilte Simao. Er konnte beim Torschuss gerade noch so behindert werden, dass der Ball übers Tor flog. Gleichzeitig verletzte sich der flinke Wollishofer aber Die Sängerknaben reisen teilweise von weither an, um mit dem bekannten Chor im Quartier Binz zu proben. «Mehrere kommen aus dem Säuliamt. Auch aus Stäfa und Winterthur haben wir einige Sänger», so von Aarburg stolz. «Wenn die Jungs nicht mit voller Leidenschaft dabei wären, würden sie nicht so viel Aufwand betreiben», freut er sich über das Engagement seiner Schützlinge. Natürlich freut sich der Chor auch auf Neuzuzüge aus der Stadt Zürich. Kinder könnten bereits ab fünf Jahren im Chor mitwirken, informiert von Aarburg. «Zuerst in der sogenannten Singschule für Kinder bis sieben Jahre, bevor sie schliesslich zu den Grossen, also zum allgemeinen Chor, stossen.» dabei. Bis zur Pause biss der Angeschlagene noch auf die Zähne, ohne dann aber in der zweiten Halbzeit weiter mitwirken zu können. Die Gastgeber kamen jetzt mehr unter Druck und hatten (44.) riesiges Glück, dass kein Gegentreffer resultierte. Fürs Misslingen waren zuvor schon die Gäste durch das Auslassen guter letzter Zuspiele selber verantwortlich. Schock nach dem Tee Die Rechnung dafür wurde kurz nach dem Pausentee präsentiert. Keine zwei Minuten nach dem Tee gelang Claudio Antenen unverhofft das 0:1. Die Gastgeber steckten das cool weg und griffen vehement an. Doch Fortuna meinte es mit Rückkehrer Adriano Sodano heute nicht gut («Zürich 2»-Leser erinnern sich: Das ist der ehemalige Serie-C-Spieler, der kurzzeitig den monetären Versuchungen des FC Oerlikon-Polizei erlegen war). Ebendieser Verteidiger kam zu sehenswerten Abschlussversuchen, doch die Bälle verfehlten das Ziel. Einmal verhinderte Scicchitano mit einem Hechtköpfler den erwarteten Treffer auf der Linie. Ein Pfostentreffer (62.) der Gäste wie auch grossartige Paraden von Goalie Huber erinnerten an die Präsenz der leicht favorisierten Aufsteiger. Zu Beginn der Schlussviertelstunde erhöhten die Affoltemer durch Alen Rako den Vorsprung auf zwei Längen. Das war dann doch zu viel. Das Sonnau-Team rackerte redlich und sehenswert. Dennoch blieb das sich scheinbar anbahnende «Wunder von der Sonnau», analog dem Vorbild der Nati vom Vortag, aus. Wille und Einsatz waren da. Das wird auch am kommenden Sonntag so sein (müssen), wenn man, als momentaner Träger der roten Laterne, den anderen Aufsteiger, den FC Birmensdorf, auf der Sonnau empfängt. (bpl./ zh2.) FCW: Huber; Sodano, Nolfi, Grimaldi, M. Iseli, Schwendener, Simao (46. Wingeier), Loosli ( 82. Lampl), Schürch, Baumberger, Wermelinger (82. Y. Iseli) Tabelle: 1. FC Blue Stars ZH 18 Punkte; 2. FC Affoltern a/A 1 8; 3. FC Zürich-Affoltern 1 7; 4. FC Lachen/Altendorf 1 7; 5. FC Regensdorf 1 7; 6. FC Männedorf 1 7; 7. FC Red Star ZH 2 6 ; 8. FC Wädenswil 16; 9. FC Schlieren 1 5; 10. FC Einsiedeln 1 4; 11. FC Schwamendingen 1 3; 12. FC Oerlikon/Polizei ZH 1 3; 13. FC Birmensdorf 1 3; 14. FC Wollishofen 1 1 Punkt. 6 Stadt Zürich Nr. 37 10. September 2015 AKTUELL Kampf gegen die «Güselgrüsel» Die beiden nationalen Clean-up-Days am kommenden Freitag und Samstag thematisieren das achtlose Wegwerfen von Abfall. Die IGSU (IG saubere Umwelt) veranstaltet jedes Jahr zahlreiche Aktionen, um die Schweizer Bevölkerung für das Thema Littering zu sensibilisieren. Ein Höhepunkt in diesem Jahr ist der nationale Clean-up-Day, der am Freitag, 11., und Samstag, 12. September durchgeführt wird. An diesen beiden Tagen befreien Tausende Freiwillige öffentliche Plätze und Wiesen von Abfall. Dabei müsste diese Arbeit im Prinzip so sinnlos wie überflüssig sein. Denn entweder findet man überall Abfallkörbe oder sogar Abfallcontainer wie in Zürich entlang dem Seebecken. Oder man besinnt sich auf seine Eigenverantwortung und nimmt den selber verursachten Abfall wieder mit und entsorgt ihn. Interessant ist, dass in Zürich seit dem 1. Januar 2012 das Wegwerfen und Liegenlassen von Kleinabfällen (Littering) verboten sind. Festgehalten ist dies in der allgemeinen Polizeiverordnung. Take-aways wie McDonalds haben zudem Vorkehrungen zu treffen, um den öffentlichen Grund sauberzuhalten. Dass dies in der Praxis wenig greift, zeigt der tägliche Blick am See oder an hochfrequentierten Plätzen. (ls.) Fashion-Herbst: Von schick bis schön Das Einkaufszentrum Letzipark wird zum stilvollen Fashion Center. Unter dem Motto «Fashion-Herbst» dreht sich noch bis zum 19. September alles um Mode und stylishe Gewinne. Dabei warten Sofortpreise und Einkaufsgutscheine sowie als Hauptattraktion Trendbikes und eine Ferienreise nach Venedig auf die Gewinner am Fashion-Glücksrad. Das Einkaufszentrum Letzipark zeigt sich im September von seiner modischsten Seite. Die Besucher können sich auf einer speziell aufgebauten Fashion-Präsentation über die neue Herbstmode informieren. Marken wie Manor, Schild, Beldona, WE Man, Import Parfumerie, Christian Schmuck und Les accessoires zeigen auf 18 Modepodesten und in 10 Vitrinen die aktuellsten Trends für die kommende Saison. Höhepunkt des diesjährigen Fashion-Herbsts ist das grosse Fashion-Glücksrad. Zu gewinnen gibt es neben Give-aways und Rabatt-Gutscheinen attraktive Sofortgewinne und grosszügige Einkaufsgutscheine für den Letzipark. Am Freitag und Samstag ist Sensibilisieren angesagt. www.igsu.ch Publireportage Der Fashion-Herbst hält Einzug im Einkaufszentrum Letzipark und lockt mit Preisen am Glücksrad. Foto: zvg. An den Samstagen kommen zusätzlich coole Trendbikes, ein Gutschein für ein professionelles Fotoshooting und eine durch Marriott Hotels und Mangosteen Catering gesponserte Reise nach Venedig in die Verlosung und machen den Besuch des Fashion-Herbsts im Letzipark nach dem Wochenendeinkauf besonders attraktiv. Das Glücksrad ist an den Wochentagen über Mittag und am Abend im Einsatz, und an den Samstagen dreht es sich ab 10 bis 13 und von 15 bis um 18.30 Uhr. (pd.) www.letzipark.ch Symbolbild: zvg. AKTUELLES VOM HAUSEIGENTÜMERVERBAND Publireportage Ein hoher Anspruch Sei es als Eigenheim, als Vermögensanlage oder als Altersvorsorge – eine eigene Immobilie kann mit vielen positiven Gefühlen verbunden sein. Immobilienbesitz kann andererseits aber auch Ärger, Frust und Kosten bedeuten. In jedem Fall gilt: Wer an Liegenschaften Freude haben will, hat anspruchsvolle Aufgaben zu bewältigen. Dabei stellen sich auch immer wieder knifflige Fragen. Für deren Beantwortung lohnt sich der Beizug von Fachleuten. Ob im Sachen-, Nachbar-, Bauoder Steuerrecht, die Anforderungen zum richtigen Verständnis sind hoch. Ständig werden Bestimmungen revidiert. Übertriebener Formalismus im Mietrecht führt dazu, dass ein an sich lapidares Rechtsverhältnis von vielen Bürgern kaum mehr ohne rechtlichen Beistand bewältigt werden kann. Schon lange bieten die HEV-Sektionen Dienstleistungen für ihre Mitglieder an. Die kompetente Beratung und die Kostenlosigkeit einer ersten Hans Egloff, Präsident HEV Kanton Zürich. Foto: zvg Auskunft sind für viele Motivation zum Beitritt in den Verband. Die Ansprüche der Mitglieder sind uns Ansporn die Qualität der Dienstleistungen jederzeit hochzuhalten. Hans Egloff, Präsident HEV Kanton Zürich HEV Kanton Zürich, Albisstr. 28, 8038 Zürich, Tel. 044 487 18 00, www.hev-zh.ch. ANZEIGEN Kaufe Autos und Lieferwagen Sofortige gute Barzahlung Telefon 078 656 60 01 (auch Sa/So) KLEINANZEIGEN IMMOBILIEN Kleinanzeigen kosten pro Doppelzeile Fr. 20.-. Chiffrezuschlag Fr. 5.- Bargeld beilegen und mit dem Coupon einsenden an: Lokalinfo AG, «Kleinanzeigen», Buckhauserstr. 11, 8048 Zürich. Diese Inserate sind nur für private Anbieter. Aufträge, die bis Freitag, 10.00 Uhr, bei uns eintreffen, erscheinen in der nächsten Ausgabe. Den Text bitte in Blockschrift ausfüllen (pro Feld 1 Buchstabe, Satzzeichen oder Wortzwischenraum). ❏ Freizeit/Ferien ❏ Unterricht/Kurse ❏ Fitness/Gesundheit ❏ Musik/Unterhaltung ❏ Diverses ❏ Fahrzeuge Name/Vorname: Strasse: PLZ/Ort: Telefon: ❏ Wohnungen ❏ Möbel/Antiquitäten Zürich 2 AKTUELL Essen wie auf Vietnams Strassen: Marco Zaugg, Mahn Nguyen, Christian Studer und Kevin Eason (v.l.) testen typisch vietnamesische Streetfood-Sitzgelegenheiten. Fotos: Jennifer Furer Nr. 37 10. September 2015 7 Das Streetfood-Festival am Mythenquai zog zahlreiche kulinarisch interessierte Besucherinnen und Besucher aus nah und fern an. «Vietnamesisch ist das beste Essen» Am 4. Streetfood-Festival am Hafendamm Enge konnten an 80 Ständen kulinarische Spezialitäten aus aller Welt genossen werden – auch vietnamesische. Jennifer Furer Am See schlendern, ein leckeres Mahl zu sich nehmen und sich im Sog der Leute treiben lassen: Das Streetfood-Festival Zürich machte es möglich. Über 80 Stände boten den Besucherinnen und Besuchern letzte Woche vier Tage lang eine kulinari- sche Reise von Afrika über Europa bis nach Asien. Zum dritten Mal dabei Unter den Standbetreibern befanden sich auch Marco Zaugg und Christian Studer. Die beiden Wollishofer bereiteten asiatische Köstlichkeiten für die Besucher zu. Das Motto ihres Stands: «Essen wie auf den Strassen Vietnams». Im Küstenstaat sind Spezialitäten wie vietnamesische Baguettes, Papaya-Salat, Sommerrollen oder «Café sua da» (Kaffee mit Milch und Eis) angesagt. Diese Delikatessen brachten Zaugg und Studer im Rahmen des Streetfood-Festivals nach Zürich. Zaugg: «Wir bereiten traditio- nelle vietnamesische Gerichte mit moderner Kochtechnik zu.» Die Nachfrage nach diesem Essen war gross. «Am meisten gefragt waren unsere vietnamesisch zubereiteten Baguettes», erzählt Zaugg. Er und sein Team seien schon zum dritten Mal am Streetfood-Festival in Zürich dabei, meint er und fügt an: «Dieses Festival ist eines der renommiertesten in der Schweiz. Es zieht viele Leute an, was unseren Bekanntheitsgrad steigert.» Zwischen Asien und Europa Marco Zaugg und Christian Studer lernten sich vor elf Jahren an der Hotelfachschule Belvoirpark kennen. Beide sind gelernte Köche. Die Idee, einen vietnamesischen StreetfoodStand zu betreiben, entstand spontan. Studer: «Man kann schon sagen, dass es eine Bieridee war, die aber nach und nach grösser geworden ist. Zuerst bauten wir unseren Stand selber auf. Heute haben wir einen eigenen Wagen.» Da Zauggs Frau Vietnamesin ist, lag die Idee, vietnamesisch zu kochen, nicht fern. «Es ist das beste Essen der Welt, weil es die europäische mit der asiatischen Kochkultur verbindet», ist Zaugg überzeugt. Das Streetfood-Konzept ist nicht neu. Schon früh hat es sich in Amerika etabliert. Langsam setzt es sich nun auch in der Schweiz durch. Stu- der: «Die Leute wollen sich einfach, gut, frisch und preiswert verpflegen. Das Bedürfnis nach etwas Neuem und nach gesünderer Ernährung wird durch Streetfood befriedigt.» Ein weiterer Pluspunkt des Konzepts sieht Zaugg in der Transparenz der Essenszubereitung: «Die Leute können zusehen, wie ihr Essen entsteht.» Vietnamesischer Streetfood: am 9. und 10. September, 11.30–14.30 Uhr, vor dem Exil am Escher-Wyss-Platz; 18. September ab 19 Uhr im Impact Hub (Viadukt). 18 September ab 14 Uhr am Event «Burgers & Hip Hop» im Exil. Vom 26. November bis 24. Dezember am «Zürcher Wiehnachtsdorf» auf dem Sechseläutenplatz. www.banhmi.kitchen/#eat-fresher «Aktion 72 Stunden» – und auch Adliswil steht Kopf 30 000 Kinder und Jugendliche nehmen mit 300 gemeinnützigen Projekten an der «Aktion 72 Stunden» teil. Auch die Jungwacht Blauring Adliswil macht mit. Von heute bis Sonntag geht das grösste Freiwilligenprojekt der Schweiz in die nächste Runde. Dann heisst es wieder «Aktion 72 Stunden – und die Schweiz steht Kopf!». Die Idee ist so einfach wie bestechend: Innerhalb von 72 Stunden setzen diverse JugendANZEIGEN gruppen im ganzen Land zur gleichen Zeit gemeinnützige Projekte um. Auch Jungwacht Blauring Adliswil ist wieder mit einem eigenen, spannenenden Projekt dabei. Da die eigentliche Projektidee bis zum Startschuss ein Geheimnis bleiben soll, sei nur so viel verraten: Das Ziel kann nicht ohne Unterstützung der Bevölkerung erreicht werden. Der Erlös wird danach dem Projekt Argentinien gespendet, das schon lange von der katholischen Kirche in Adliswil unterstützt wird. Wer die Kinder und Jugendlichen unterstützen möchte, kommt heute Donnerstagabend auf den Bruggenplatz in Adliswil. Um genau 18.11 Uhr fällt der Startschuss zur «Aktion 72 Stunden». Damit beginnt der Wettlauf gegen die Zeit. Am Sonntag, 13. September, findet dann über Mittag der grosse Projektabschluss statt. Es gilt, ohne Geld, aber mit viel Erfindungsgeist zu gewinnen. Unterstützung aus der Bevölkerung in Form von Essen oder auch Material ist deshalb gerne gesehen. (e./mai.) Infos und Unterstützungs-«Hilferufe» auf www.jwbr-adliswil.ch und www.72h.ch, auf der Facebook-Seite oder über die Gratis-Hotline 0800 72 72 24. Die Kinder und Jugendlichen der Jungwacht Blauring Adliswil zählen am Wochenende auf Unterstützung aus der Bevölkerung. Foto: zvg. 8 Stadt Zürich Nr. 37 10. September 2015 AKTUELL Knabenschiessen: Ein grosser Festplatz Europäische Tage des Denkmals Die diesjährigen Tage des Denkmals stehen unter dem Motto «AustauschEinfluss». In der Stadt Zürich finden zwei Führungen statt, eine ist allerdings bereits ausgebucht. Das Knabenschiessen findet heuer vom 12. bis 14. September auf dem Albisgüetli statt. Im Zentrum steht der Schiesswettbewerb, für den sich Schützen bis 11. September anmelden können. Für Kurzentschlossene: während des Fests in der Schiessanlage Albisgüetli (Eingangshalle). Der Sieger erhält 5000 Franken sowie den Kettelithaler der Zunft zur Weggen und eine Zinnkanne des Corps Consulaire de Zurich. Daneben gibt es wie jedes Jahr eine Chilbi mit vielen Bahnen und Festwirtschaften. Der Chilbibetrieb dauert am Samstag von 10 bis 1.30 Uhr, am Sonntag von 11 bis 00.30 Uhr und am Montag von 11 bis 23 Uhr. Als Gäste haben die Organisatoren 30 Jugendliche aus dem Kanton Uri eingeladen. (oli.) «Austausch-Einfluss»: Damit gemeint ist der Austausch von Ideen, Waren, Baustilen oder mitreisenden Menschen. Die Denkmalpflege des Kantons Zürich sowie die Städte Winterthur und Zürich sind bestrebt, dass die historischen Zusammenhänge für die Nachkommen erkennbar bleiben. Viele der an den Tagen des Denkmals im Kanton Zürich geöffneten Gebäude weisen Zutaten aus Sumatra, Tibet, den USA, Frankreich, Österreich und aus der Schweiz auf. Die Führungen in der Stadt Zürich gehen an zwei Beispielen dem Einfluss bekannter ausländischer Architekten des 20. Jahrhunderts auf das architektonische Schaffen in der Schweiz nach. Die Führung unter dem Motto «Zürich-Helsinki» Verschmelzung von Architektur und Natur» findet am 13. September um 10.30 Uhr statt. Die Anlage des Neuen Botanischen Gartens ist ein wichtiger Zeuge der Hochschularchitektur der Nachkriegszeit. Gebäude und Garten verschmelzen zu einer gestalterischen Einheit. Ein Rundgang gibt Einblicke in die Landschaftsarchitektur der 1970er-Jahre und zeigt die architektonischen Bezüge zu Alvar Aaltos Schaffen auf. Die zweite Führung unter dem Motto «Zürich-Chicago» ist bereits ausgebucht. (pd.) Anmeldung notwendig: rich.ch/hereinspaziert. www.stadt-zue- www.knabenschiessen.ch Ab Samstag geht es im Albigüetli rasant zu und her. Viele Lärmklagen Eine bessere Verkehrssicherheit Sofortmassnahmen ergreifen 60 000 Besucherinnen und Besucher reisten in diesem Jahr ans Zürich Open Air in Rümlang. Der Anlass verlief äusserst friedlich. Ein Thema sorgte jedoch während des Festivals für Gesprächsstoff: die vielen Lärmklagen. Insgesamt sind 35 Lärmklagen von Anwohnern eingegangen. Das sind vier Mal mehr Meldungen als noch in den beiden Vorjahren. Zu viele für Peter Meier, Sicherheitsvorsteher von Rümlang. Wenn es nicht besser wird, kann die Gemeinde dem Open Air die Bewilligung verweigern. Für Klagen sorgten vor allem die Konzerte von Kasabian und Paul Kalkbrenner. (fz.) ANZEIGEN Die Stadt Zürich und zwölf Verkehrsund Interessensverbände fordern alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer auf, mit Freundlichkeit und Toleranz einen Beitrag zur Verbesserung der Verkehrssicherheit zu leisten. Die Kampagne «generell freundlich» dauert drei Jahre. Sie wurde von den Stadträten Richard Wolff und Filippo Leutenegger sowie von Reto Cavegn, Geschäftsführer TCS Sektion Zürich, der Öffentlichkeit präsentiert. Insgesamt stehen 13 Organisationen hinter der Kampagne. «Dieser Zusammenschluss der Stadt Zürich mit renommierten Organisationen ist ein Archivfoto: ho. starkes Zeichen», so Polizeivorsteher Wolff. Er zeigte sich erfreut über die einmalige Zusammensetzung der Trägerschaft. Gerade im Verkehr sei eine Interaktion mit den anderen Verkehrsteilnehmern wichtig, um die Verkehrssicherheit zu verbessern. Damit die Kampagne täglich im Verkehr präsent ist, tragen über 500 Dienstfahrzeuge der Stadt Zürich spezielle Aufkleber. Weiter sind eine Plakatkampagne, TV-Spots, Informationsbroschüren, Standaktionen und ein Wettbewerb vorgesehen. (pd.) www.generell-freundlich.ch Der Kantonsrat stimmte dem regierungsrätlichen Antrag auf Fristverlängerung für die Berichterstattung und Antragsstellung betreffend Waidhaldetunnel beziehungsweise Rosengartentunnel zu. Damit erhält der Regierungsrat den Auftrag, bis August 2016 eine Kreditvorlage für den Bau des Tunnels vorzulegen. Die IG Westtangente Plus findet, dass diese Frist durchaus erstreckt werden kann, «aber bis in alle Ewigkeit». Sie fragt sich, wie das Projekt finanziert werden kann. Die von Regierungsrätin Carmen Walker-Späh zitierte Entlastung der Bevölkerung, auch der Anwohnerinnen und Anwohner der Rosengartenstrasse, von Lärm, Dreck und Abgaben sei genau im Sinn der IG Westtangente Plus. Die IG fordert aber Sofortmassnahmen: Zebrastreifen mit Lichtsignalanlagen beim Schulhaus und bei querenden Quartierstrassen, durchgängige Bus- und Velospuren sowie Tempo 30 tags und nachts. «Die angeblich laufenden Abklärungen für den Phantomtunnel dienen dem Regierungsrat als Vorwand, um keine Sofortmassnahmen zur dringenden Entlastung der Bevölkerung ergreifen zu müssen», so die IG. (pd.) AKTUELL/ MARKTPLATZ Zürich 2 Jürg Baumgartner soll neuer Wollishofer Pfarrer werden 10. September 2015 9 UNO JAHR DES BODENS – TOLLE SCHOLLE VII Gifte verbuddelt: Alte Sünden kosten Milliarden Die Pfarrwahlkommission der reformierten Kirchgemeinde Wollishofen schlägt Pfarrer Jürg Baumgartner als Nachfolger von Walter Wickihalder vor. Die im Frühjahr 2014 eingesetzte Pfarrwahlkommission hat sich mit dem Leitbild der Kirchgemeinde und dem Stellenprofil der neu zu besetzenden Pfarrstelle auseinandergesetzt: Die neue Pfarrperson sollte sich neben den ordentlichen Pfarramtstätigkeiten als Hauptschwerpunkt mit der Kinder- und Jugendarbeit befassen. Nach einem intensiven Rekrutierungsverfahren entschied die Pfarrwahlkommission, Pfarrer Jürg Baumgartner als neuen Wollishofer Pfarrer an der Kirchgemeindeversammlung im Oktober vorzuschlagen. Jürg Baumgartner kennt Wollishofen aus seiner Studienzeit. Damals bewohnte er als WG-Mitbewohner das Pfarrhaus an der Rainstrasse. Nach seinem Studium an der Theologischen Fakultät der Universität Zürich und der Lutheranischen Fakultät in São Leopoldo (Brasilien) und seiner Ordination zum Pfarrer war er als Gefängnisseelsorger im Bezirksgefängnis Pfäffikon ZH und während sieben Jahren als Pfarrer im Teilpensum in der reformierten Kirchgemeinde Zürich-Schwamendingen tätig. Seit 2002 versieht er eine ordentliche Pfarrstelle in der Kirchgemeinde Winterthur-Stadt. In seinem heutigen Allgemeinpfarramt nimmt er Aufgaben in der Seelsorge, Jugendar- Nr. 37 Seit den Siebzigerjahren hat ein Lernprozess zu radikalem Umdenken in der Abfallwirtschaft geführt: Vom sorglosen Einlagern in Deponien zum sorgfältigen Umgang mit Sondermüll. Marc Vogt* Jürg Baumgartner. Foto: zvg. beit, Seniorenarbeit und Erwachsenenbildung wahr. Zusätzlich engagiert er sich als Ausbildungspfarrer, indem er Vikarinnen bzw. Vikare während eines Jahres unterstützt und bis zur Ordination begleitet. Im letzten Jahr erwarb er das Diplom in Prozessorientierter Psychologie und Psychotherapie. Er ist verheiratet und Vater eines Pflegesohns. Der 51-jährige Jürg Baumgartner habe aufgrund seiner Qualifikationen und bei den besuchten Gottesdiensten sehr überzeugt, bestätigt Bruno Hohl, Präsident der Pfarrwahlkommission und Kirchenpflegepräsident. Baumgartner freut sich auf seine neue Herausforderung in Wollishofen. Bei einer Wahl würde er seine neue Stelle in Wollishofen am 1. August 2016 antreten. (e.) Vorstellungsgottesdienst von Pfarrer Jürg Baumgartner: Sonntag, 27. September, 18 Uhr, Alte Kirche. Es wird ein Fahrdienst zur Verfügung stehen. Wahl durch die Stimmberechtigten an der Kirchgemeindeversammlung vom Sonntag, 25. Oktober, im Zentrum Hauriweg. Im aktuellen Uno-Jahr des Bodens fordern die Vereinten Nationen uns alle auf, die Aufmerksamkeit auf die äusserste Schicht der Erdkruste zu lenken, die unser Leben überhaupt erst ermöglicht. Im Juni meldeten die Medien, dass der 2007 begonnene Rückbau der Sondermülldeponie in Kölliken im Aargau vollendet sei. Dort hatte man ab Mitte der Siebzigerjahre Sondermüll aus der ganzen Deutschschweiz im Boden vergraben. Es war die Steinzeit des Umweltschutzes, als man noch keine umweltverträglichen Entsorgungsmethoden kannte. Zu den in Kölliken vergrabenen Stoffen gehörten Gasreinigermasse, Armeebatterien, phenolverschmutzte Erde, Lacke und Stoffe der Giftklasse 1. Die tiefen Entsorgungspreise (45 bis 85 Franken pro Kubikmeter) zogen sogar ausländische Kunden an. Die Gründung der Deponie galt damals als grosser Fortschritt, denn zuvor hatte man den Giftmüll nicht konzentriert eingelagert, sondern überall verstreut. 1985 wurde die Deponie Kölliken geschlossen. Viele Anwohner hatten sich vehement gegen die Umweltverschmutzung gewehrt, die sie oft Schweizweite Unsitte des letzten Jahrhunderts: Chemieabfälle aller Art, Reste von Batterien und schwermetallverseuchter Abfall wurden wie hier in Kölliken einfach in der Erde verbuddelt. Fotos: zvg. sehr direkt spürten, etwa wenn ein ätzender Chemiegeruch durch die Siphons hoch in die Häuser kroch. Inzwischen waren rund 300 000 Kubikmeter respektive 475 000 Tonnen Sonderabfälle in Fässern, Säcken oder gar lose im Boden abgelagert worden. Sorgfältigere Abfallwirtschaft Der Fall Kölliken führte zu einem Lernprozess und schliesslich zum radikalen Umdenken in der Abfallwirtschaft. Heute wird Sondermüll, je nach Art des Materials, rezykliert, gewaschen oder verbrannt. Die hochgiftigen Abfälle werden in modernen Anlagen in den Niederlanden und in Deutschland verbrannt und als relativ harmlose Schlacke in Deponien gelagert. In den Filtern der Verbrennungsanlagen bleibt aber der Staub giftiger Schwer- metalle wie Blei, Zink und Quecksilber zurück. Dieser wird in Fässer verpackt und, das gilt als sichere Lösung, in Salzbergwerken in Deutschland Hunderte Meter tief versenkt. Kölliken ist die grösste Sondermüll-Deponie der Schweiz; das Kataster von Bund und Kantonen verzeichnet aber rund 38 000 belastete Standorte, wovon etwa 4000 saniert werden müssen, um mögliche Auswirkungen auf die Schutzgüter Wasser, Boden und Luft zu vermeiden. Die Quittung für unsere alten Sünden: Die Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie des Ständerats schätzte 2012 die Untersuchungs- und Sanierungskosten auf gegen fünf Milliarden Franken. Marc Vogt ist Gründer & Initiant von BioZH. Mehr Infos: www.biozh.ch. VERSICHERUNGSTIPP Wenn Diebe durch das Kippfenster kommen Diebstahlschaden ist nicht gleich Diebstahlschaden. In der Hausratversicherung unterscheidet man, wie er zustande gekommen ist. Man ist am Morgen in Eile, um nicht zu spät zur Arbeit zu kommen, und vergisst, das gekippte Fenster zu schliessen. Abends dann die böse Überraschung: Diebe haben sich dies zunutze gemacht, um in das Gebäude einzudringen. Ärgerlich ist, dass genau in diesem Fall entwendete Geldwerte nicht versichert sind. Bei den meisten Hausratversicherungen sind Diebstahlschäden durch gewaltsamen Einbruch und auch «einfache Diebstahlschäden» ANZEIGEN nach Einbruch ohne Gewaltanwendung zu Hause versichert. Es empfiehlt sich, Fenster und Türen bei AbwesenRoger Kundert heit zu schliessen und nur geringe Geldwerte zu Hause aufzubewahren. Denn schräg gestellte Fenster sind für Diebe eine Einladung, weil diese nur wenig Widerstand bieten. Die dabei angewendete Geschicklichkeit gilt nicht als Gewaltanwendung im Sinn des Versicherungsvertrags. Die Entschädigung erfolgt darum in der Deckung für einfachen Diebstahl. In diesem Fall sind Geldwerte nicht versichert. Der Hausrat ist generell zum Neuwert versichert. Im Schadenfall wird der Preis vergütet, den Sie heute für die Neuanschaffung eines gleichwertigen Gegenstands bezahlen müssten. Die Versicherungssumme zu überprüfen, lohnt sich: Unterversichert zu sein, führt zu finanzielle Folgen. Denn ist der Hausrat beispielsweise um 50 Prozent unterversichert und es wird der 2000 Franken teure Laptop aus der Wohnung gestohlen, dann erhält man nur den halben Preis des Werts zurückerstattet. Ein Gespräch mit dem Versicherungsexperten lohnt sich auf jeden Fall. Interessierte können unverbindlich mit der Zurich Generalagentur Roger Kundert in Kontakt treten. Claridenstrasse 20, 8002 Zürich, Telefon 044 289 10 10, [email protected]. LESERBRIEF Wertvolle Tipps Ich möchte mich an dieser Stelle für die Tipps, die ich dem «Zürich 2» wöchentlich entnehmen kann, bedanken. So habe ich darin kürzlich über die Neueröffnung des Restaurants Albisgarten gelesen und das Lokal am letzten Freitag besucht. Trotz der schon unendlich lange andauernden Baustelle (man gelangt nur entweder am Morgental oder bei der Post über die viel befahrene Strasse) hat sich der Besuch sehr gelohnt. Die Mittagsmenüs für rund 20 Franken sind von bester Qualität, charmant serviert von der Gastgeberin Frau Salihu. Auch der Artikel über das neugestaltete Wollishofe-Ortsmuseum hat mich neugierig gemacht. Baldmöglichst werde ich es besuchen. G. Groppetti, 8038 Zürich Die Auszubildenden werden von erfahrenen Berufsbildnern begleitet. Publireportage Sozialer Outsourcing-Partner Die Brunau-Stiftung unterstützt Menschen mit einer körperlichen und/oder psychischen Beeinträchtigung auf dem Weg in die berufliche und soziale Integration. Möglich ist dies dank vielfältigen Kundenaufträgen aus dem Büro- und Logistikbereich. Die Brunau-Stiftung arbeitet in zwei Bereichen: Während im Büro- und Logistikzentrum Lernende ausgebildet werden, ist das «Giesshübel-Office» ein reiner Dienstleistungsbetrieb ohne zusätzlichen Lehrauftrag. In beiden Abteilungen gehören individuelle Eingliederungsmassnahmen wie Abklärungen, Arbeitstrainings und Job Coaching zum Angebot auf dem Weg zur Integration. «Wir legen grossen Wert darauf, unsere Ausbildungen und Integrationsprogramme möglichst wirtschaftsnah zu gestalten, sodass der Schritt in den ersten Arbeitsmarkt eine selbstverständliche Option wird», erklärt Enrico Morosi, Bereichsleiter Berufliche Massnahmen und Mitglied der Geschäftsleitung der Brunau-Stiftung. Dies gelingt dank Kundenaufträgen: KMUBetriebe, Berufsverbände und Vereine aller Art lagern Administrationsund Treuhandarbeiten sowie Logistikaufgaben aus. Zum Dienstleistungsangebot der Stiftung gehört alles vom Mailingservice über die Lohnbuchhaltung bis zur Lagerverwaltung. «Besonders wichtig sind uns eine persönliche Kundenbetreuung und ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis», führt Enrico Morosi aus und ergänzt: «Als Pluspunkt kommt der soziale Fokus dazu: Es ist sehr bereichernd, dazu beizutragen, dass Menschen Wertschätzung erfahren und neue Perspektiven gewinnen. Unsere vielen langjährigen Kunden betonen dies immer wieder.» (pd.) Informationen und Offerten: Brunau-Stiftung, Edenstr. 20/Postfach, 8027 Zürich, Tel. 044 285 10 50, www.brunau.ch, [email protected]. 10 Zürich 2 Nr. 37 10. September 2015 Zürich 2 AKTUELL Nr. 37 10. September 2015 11 ANZEIGEN Die lebendige Altstadt aus Sicht der Bewohner Die Sozialen Dienste der Stadt Zürich bieten auch dieses Jahr verschiedene Rundgänge durch Zürcher Quartiere an. Der erste «Quartierwandel» führte die Teilnehmenden durch den Kreis 1 und zeigte das Zusammenleben in der Altstadt. Mario Rüegg und Rebekka Bertschi von der sip Züri erklären den «Rundgängern» ihre Arbeit. Carole Bolliger Seit vier Jahren bieten die Sozialen Dienste der Stadt Zürich den Quartierwandel an. Auf Rundgängen werden verschiedene Quartiere in der Stadt gezeigt und über das Leben und den Alltag der Bewohner berichtet. Nicht typisch touristische Führungen sind es. «Wir wollen den Teilnehmenden einen Blick auf die Stadt aus Sicht der Bewohnerinnen und Bewohner geben», erklärt Beatrice Henes, Kommunikationsleiterin Soziale Dienste der Stadt Zürich. Der Schwerpunkt werde auf die soziale Stadtentwicklung gelegt. Wie leben die Menschen in den Quartieren? Was für Angebote gibt es für Familien? Diesen und anderen Fragen gehen die Führungen auf den Grund. Dieses Jahr werden die Quartiere Fluntern, Grünau, Kreis 1, Seebach, Zürich West und Höngg-Rütihof unter die Lupe genommen. Den Start machte das Dörfli im Kreis 1. Die Lokalinfo war mit dabei. Historischer Kern der Stadt Treffpunkt ist beim Heimatwerk neben dem Urania-Parkhaus. Der erste Halt ist auf dem Urania-Spielplatz, der auf dem Dach des Parkhauses ist. Deborah Mathis, Quartierkoordinatorin vom Kreis 1, bezeichnet den Platz als historischen Kern der Stadt. Im Rathausquartier rechts von der Limmat leben heute rund 3000 Einwohner, erzählt sie. Christine Schmuki wohnt seit 35 Jahren in diesem Quartier. Sie ist Vorstandsmitglied des Einwohnervereins «Altstadt links von der Limmat». Jeden Freitag im Sommer werde auf dem Spielplatz gril- ANZEIGEN Die Gemüsebrücke ist ein wichtiger Treffpunkt für das Quartier Kreis 1. liert, sagt sie. Weiter geht die Führung auf den Lindenhof, der schon 1300 im Richtbrief erwähnt wurde. «Mit 52 Linden war er damals der einzige grüne, öffentliche Platz in der Stadt», erläutert Ursula Pérez. Sie ist Projektleiterin des Quartierwandels und unterstützt Mathis beim Rundgang. Schon Casanova oder Goethe seien hier zu Gast gewesen, weiss sie. Rosmarie und Toni Rotschi hören den Erläuterungen der beiden Stadtführerinnen aufmerksam zu. Sie sind beide Zürcher. «Es interessiert uns, auch andere Quartiere kennenzulernen», sagen sie. Das Rathausquartier gefällt Rosmarie Rotschi besonders gut. «Ich könnte mir gut vorstellen, hier zu leben.» Arbeitsintegration Das Restaurant Schipfe direkt an der Limmat gehört – was die wenigsten wissen – zu den Sozialen Einrichtungen und Betrieben der Stadt Zürich. Hier werden arbeitslose Frauen und Männer in die Arbeitswelt integriert, aber auch Jugendliche in Gastronomieberufen ausgebildet. Im Sommer bei schönem Wetter gehen in der Mittagszeit rund 160 Essen aus der Küche. Insgesamt 30 Frauen und Männer aus vielen verschiedenen Nationen und Kulturen arbeiten hier. «Etwa 25 der Angestellten finden nach der Integration eine Stelle», erzählt David Albertin, Geschäftsführer des Restaurants. Genauso wie die Restaurant-Crew, so ist auch das Publikum wild durchmischt. Viele Touristen, aber auch Frauen und Männer, die in der Nähe arbeiten, zählen zu den Gästen. Die Gemüsebrücke ist ein wichtiger Treffpunkt fürs Quartier. Hier trifft man sich am Samstagmorgen am Frischwarenmarkt. Seit 1970 steht auf der Brücke zwischen den Sommer- und Herbstferien ein altes Karussell. Dieses wird ehrenamtlich von der Feuerwehr und Schutz und Rettung betrieben und ist von der Fotos: Carole Bolliger Brücke nicht mehr wegzudenken. Immer wieder erzählen Teilnehmende Anekdoten zum Quartier. So weiss eine Frau, dass die Gemüsebrücke lange der einzige Übergang über die Limmat war. sip Züri: Sicherheit, Intervention und Prävention Auf dem Predigerplatz wird die fast 30-köpfige Gruppe von Mario Rüegg und Rebekka Bertschi empfangen. Sie arbeiten bei der sip Züri, was für Sicherheit, Intervention und Prävention steht. Regelmässig sind die sipMitarbeitenden seit 15 Jahren in den Quartieren der Stadt Zürich unterwegs und schauen zum Rechten. «Wir kombinieren aufsuchende Sozialarbeit mit ordnungsdienstlichen Aufgaben», erklärt Bertschi ihre Arbeit. Die sip Züri habe allerdings keine polizeilichen Kompetenzen. «Die Durchsetzung der Ordnung erfolgt auf der kommunikativen und psychologischen Ebene, durch Vertrauens- Ursula Pérez und Deborah Mathis von der Quartierkoordination führen durchs Quartier. bildung und Vermittlung», ergänzt Mario Rüegg. In kritischen Situationen werde die Stadtpolizei beigezogen. sip Züri ist für die Bevölkerung Anlaufstelle für Anliegen, Beschwerden und Ideen. Bevor die gut zweistündige Führung im Zentrum Karl der Grosse endet, gibt es noch einen kurzen Zwischenstopp im Altstadthaus, dem Quartiertreff für den Kreis 1. Das Angebot des Altstadthauses richtet sich ganz auf die Bedürfnisse der Anwohnenden aus und trägt zu einer Stärkung der Altstadt als Wohnquartier bei. Es steht sämtlichen Gruppen des Quartiers links und rechts der Limmat – ob Familien, Alleinerziehenden, Jugendlichen oder Erwachsenen – zur Verfügung. Nächster Termine für den Rundgang durch den Kreis 1: Do, 17. September, 18 bis 20 Uhr. Informationen und Anmeldung (auch für die anderen Rundgänge) unter www.stadt-zuerich.ch/quartierwandel. Ich inseriere im Zürich 2 . . . weil das Gute in der Nähe liegt und auch geronimogartenbau.ch im Kreis 2 seinen Firmensitz hat. IMMOBILIEN Zu vermieten im Kreis 2 Bastelraum in einem Mehrfamilienhaus Sihlberg 32, 8002 Zürich Preis von Fr. 194.– (inkl. Nebenkosten) monatlich Anfragen an Daniel Bürgin Burg Immobilien und Treuhand Austrasse 49, 8002 Zürich Telefon 044 463 04 43 Manfred Peter eidg. dipl. Gärtnermeister Gartenpflege & Gartenbau Geronimogartenbau.ch Sihlweidstrasse 1 8041 Zürich-Leimbach TELEFONNUMMERN Zürich 2 SPORT Die Walkinggruppe: Immer aufgestellt. Unihockey im Kopfholz: Mann ist mit Begeisterung dabei. Nr. 37 10. September 2015 13 Zwerglikurs: Erste Begegnung mit den Turngeräten. Turnverein Adliswil: Viel Sport, viel Spass Der Turnverein Adliswil ist ungemein vielseitig aufgestellt. Schon der Zweijährige ist willkommen, und nach oben ist die Altersgrenze eh offen. Unzählige Helferinnen und Helfer leisten grossartige Arbeit. Hans Lenzi In rund zwanzig Bereichen können sich Interessierte sportlich betätigen. Etliche dieser Domänen sind nochmals in zusätzliche Geschlechter- oder Altersgruppen unterteilt. Und dass der Turnverein Adliswil (TVA) auch den Puls der Zeit aufnimmt, zeigen neu programmierte Sportarten wie Walking oder Step und Aerobic Dance. Es war einmal ... Die Ursprünge des TVA gehen zurück ins 19. Jahrhundert. Bewegungsfreudige wünschten die Gründung eines Turnvereins, die im Frühjahr 1879 im Gasthof Krone realisiert wurde. Im selben Jahr beteiligten sich die Aktiven ein erstes Mal am Schauturnen in Affoltern am Albis. Trainingsort war die Wiese neben dem Schulhaus Brücke. Ringen, Schwingen und Steinstossen standen auf dem Programm. Nicht alle zeigten sich über diese Tätigkeiten begeistert: Was soll das auch, nach zehnstündiger Arbeit noch herumzuhüpfen und unnötig Kraft zu vergeu- den! Dennoch: Zwei Jahre später mietete man den Kronensaal, um auch winters üben zu können, und 1882 spülte das erste «TV-Chränzli» Geld in die Kasse. Damit liessen sich endlich ein alter Barren und Schwinghosen anschaffen. Immer stand der TVA nicht nur für körperliche Ertüchtigung, sondern auch für Gemeinschaft und Kameradschaft. Sogar Gesang gehörte dazu. Der Besuch auswärtiger Turnanlässe war bis zum Bau der Sihltalbahn 1892 allerdings eine mühselige Sache. Der TVA wird international Sogenannte Ordnungsübungen – eigentliches Exerzieren – und Freiübungen gehörten ebenfalls zum damaligen Repertoire. 1893 durfte der Turnverein Adlischweil – die Namensänderung zum modernen Adliswil passierte, staatlich verordnet, erst 1902 – stolz seine erste Fahne vor sich her tragen. 1907 schliesslich kam mit der Untersektion Damenriege erstmals das holde Geschlecht in den Blick. 1909 bewilligte die Stadt einen Kredit für die erste Turnhalle. Während der beiden Weltkriege schlief das turnerische Geschehen verständlicherweise ziemlich ein; anstelle von Körperübungen galt es, Aktivdienst zu leisten. In den 20er- und 30er-Jahren verabschiedete man den üblichen Drill, und das moderne Freiübungsturnen gemäss dem Grundsatz «Spannung – Lockerung» hielt Einzug. 1933 wagten die Sihltal-Turner den Sprung ins Ausland: Sie brillierten in Italien und Paris mit guten Platzierungen, und 1950 beteiligte man sich mit 84 Mann gar an den Weltmeisterschaften in Basel. Der TVA schnitt als beste Schweizer Sektion ab. Zum 75Jahr-Jubiläum erschien mit «Der Adliswiler Turner» das erste Vereinsorgan. Fünf Jahre später erstand der TVA das Klubhaus «Gütsch» auf der Ibergeregg. Generelle Professionalisierung auch im Turnwesen verlangte strukturelle Anpassungen: Das Amt des Oberturners beispielsweise wurde beerdigt, und die Lokalvereine sind heute vorab in der Aufbau- und Breitenarbeit tätig. Hier drückt der Schuh Das Gespräch mit dem amtierenden TVA-Präsidenten, Christoph Sieger, macht deutlich: Dem TVA gehts über alles gesehen gut. Die Finanzen sind im Lot, die Kurse und Riegen werden nachgefragt, und die rund 57 Funktionäre erledigen ihre wertvollen und ehrenamtliche Tätigkeiten – «wir bezahlen nur Unkosten-Entschädigungen» – mit grossem Engagement. Und doch drückt der Schuh an zwei Stellen: Bei der Besetzung der Verantwortlichkeiten und bei der Absenz von Aktiven im Alter zwischen 18 und 40 Jahren. Christoph Sieger: «Wie überall erleben auch wir bei der Rekrutierung neuer Leiter und Leiterinnen zunehmend Schwierigkeiten. Freiwilligenarbeit ist immer weniger in. Lieber zahlen die Leute hundert Franken, anstatt für einen Anlass Kuchen zu backen oder ein paar Stunden ihrer Lebenszeit zu opfern. Da ist viel Überzeugungsarbeit zu leisten. Erst ab etwa 40 passiert wieder so etwas wie ein Rückfluss. In beiden Bereichen sind wir dran und suchen stetig nach Verbesserungen.» Tatsächlich generiert der TVA mit seinen rund 800 Männern, Frauen, Kindern, Jugendlichen, Aktiven, Passiven, Gönnern, Veteranen eine stattliche Anzahl Mitglieder und ist wahrscheinlich der grösste Adliswiler Verein überhaupt. Breites Angebot Der TVA deckt vieles ab: In den Jugendriegen (Sieger: «Die Riegenleiter sind unser grösstes Kapital!») können die Kinder von der 1. bis zur 6. Primarschule mittun. Spiel und Spass stehen im Vordergrund, auch Leichtathletik und Bodenturnen sind im Programm, «Lernen», «Lachen», |Leisten» sind die Leitbegriffe. «In diesem Gefäss durfte ich selber gross werden. Ab sieben war ich dabei und habe die Jahre, die wertvolle Kameradschaft inklusive, immer sehr genossen», blickt der TVA-Präsident zurück. Nicht mehr vorhanden ist eine Kunstturnerriege: Mangels Ausbildungspersonal musste der TVA diese früher prominent vertretene Riege streichen. Gut besucht sind heute dafür die MuKi-, VaKi-, ElKi- und Zwerglikurse, die schon für Zweijährige offen sind. Hier lernen die Kleinen vieles spielerisch, auch Rücksichtnahme und eine gewisse Disziplin, wobei das Herumtoben in der Halle nicht zu kurz kommt. Für die Grossen finden sich beim TVA diese Aktivitäten: Faustball, Leichtathletik (Track-Team), Sport for Fun (viele Ballspiele, Wanderungen, Skiweekend etc.), Volleyball (die älteste TVA-Riege), Fit am Morgen (umfassende Gymnastikstunde), Gymnastik und Tanz, die Seniorenriege (Gesunderhaltung des Körpers), Step und Aerobic Dance (Training zu aktueller Musik) sowie drei Walkinggruppen. Die Veteranen organisieren zudem zusätzliche Abwechslungen, und die jährliche Turnfahrt steht allen Mitgliedern offen. Schliesslich lädt das Klubhaus «Gütsch» mit seinen 26 Schlafplätzen zum aktiven Ausspannen ein. Gegen den Anonymitätstrend Die Jahresbeiträge halten sich in Grenzen. Je nach Mitgliederkategorie liegen sie zwischen 50 und 180 Franken. Neben dem Mitgliederobolus finanziert sich der Verein über Anlässe, Papiersammlungen, Jugend & SportEntschädigungen und bei Materialbeschaffungen über Sporttoto-Zuschüsse. Aktuell sind die Frauen im TVA in der Überzahl. Und wieso, Herr Präsident, soll man unbedingt in Ihren Verein eintreten? «Abgesehen von den sportlichen Aktivitäten – selber habe ich lange Handball gespielt – ganz klar wegen des guten Miteinanders und der tollen Beziehungen», ist Christoph Sieger überzeugt. «Wir bringen Menschen zueinander und wirken so dem Anonymitätstrend entgegen.» Aus: Jahrheft Pro Sihltal Nr. 65/2015. Ultratriathlon: «Keine Sportart für Bewegungsmuffel» Von der Öffentlichkeit kaum bemerkt, hat Adliswil acht Jahre lang einen veritablen Welt- und Vizeweltmeister beherbergt. Ultratriathlet Adrian Brennwald legt Höchstleistungen hin, die weit übers Normalmass hinausreichen. Hans Lenzi Der gebürtige Leimbacher Adrian Brennwald lebt und trainiert seit vier Jahren in Aeugst am Albis. Wettkämpfe über mehr als 100 Kilometer, und das an einem Stück, stellen für ihn die grosse Herausforderung dar. «Es stimmt: Für Bewegungsmuffel wäre meine Sportart nichts. Selber hats mich während meiner Schreinerlehre in Zürich gepackt. Ich begann zu mountainbiken – und stellte erstaunt fest, dass ich rasch mit den Besten im Land mithalten konnte. Bald war ich bei den Elitefahrern», erklärt der drahtige Sihltaler seinen Karrierebeginn. Vier Jahre später wechselte er den Schwerpunkt und entdeckte das Adrian Brennwald: Topathlet aus dem Sihltal in action. Laufen über Langdistanzen. «Weite Strecken abzuspulen, fasziniert mich, besonders wenn das Gelände coupiert ist – einer der Gründe, wieso mir das Sihltal und seine Umgebung gefallen.» Besonders mag Brennwald sogenannte Double- und Triple-Ironman-Ausscheidungen: «Ich schätze es, wenn die Events an einem Stück zu absolvieren sind. Schlafpausen sind nicht mein Ding, sie bringen mich aus dem Rhythmus.» Seit 2012 konzentriert sich der Extremsportler ausschliesslich auf Ultraläufe. Jahre der Grosserfolge Im Wettkampfjahr 2010 schlug Brennwald – er ist Mitglied des Sihltal-Sport- clubs Langnau – gleich doppelt zu. An den damaligen Weltmeisterschaften im Double- und beim Triple-Ironman wurde er zum Weltmeister gekürt. «Klar, die Konkurrenz war in beiden Fällen hart, denn im Teilnehmerfeld laufen immer auch Profis mit. Meine Tagesform war aber optimal, sodass es reichte», informiert der bescheidene Athlet. Sein 2011 aufgestellter Weltrekord im Double steht noch immer. Foto: zvg. Brennwald nimmt pro Saison – Verletzungspech ausgeschlossen – an rund 15 Rennen teil. Etwa am Swiss Alpine, am Napfmarathon, am Greifenseelauf. Bei vielen steht er am Schluss auf dem Treppchen, seis in seiner Altersklasse, seis in der Kategorie «over all». Insgesamt hat er in seiner Karriere schon gegen 70 Siege nach Hause gerannt. Ein spezielles Erlebnis war für den heutigen Fachmann für Betriebsunterhalt der Untertage-Marathon 2013 in Leipzig: Er fand in einem Bergwerk 700 Meter unter Tag statt, die Temperatur betrug rund 30 Grad Celsius, in sehr trockener Luft, gerannt wurde mit Helm. «Publikum fehlte natürlich, es nahmen 450 Läufer aus 13 Ländern teil, ich lief als Erster durchs Ziel», freut sich Brennwald. Zu Wasser, zu Fuss, auf dem Bike Auch wenn der Sportler heute keine Triathlons mehr bestreitet, sind, um weiterhin ganz vorne mitmischen zu können, regelmässige Trainings unerlässlich. Das heisst pro Woche: rund 7 Kilometer im Wasser, 100 Kilometer im Laufschuh und gegen 300 Kilometer auf dem Stahlross. Aus zeitlichen und finanziellen Gründen verzichtet er auf Übersee-Rennen. «Unsere Sportart ist eine ‹arme›, das heisst, es fehlt an Sponsoren», informiert Brennwald, der aber von zwei Sportpartnern unterstützt wird. Für grosse Sprünge wie aufwendige Flugreisen und zur Abdeckung grosser Lohnausfälle reicht dieser Zustupf allerdings nicht. Aus: Jahrheft Pro Sihltal Nr. 65/2015. 14 Zürich 2 Nr. 37 10. September 2015 Zürich 2 AKTUELL Jürg Ammann und seine Nachfolgerin Yvonne Bollinger. Foto: zvg. Kopräsidium Grüne Zürich 1 & 2 neu mit Frauen-Power Die seit letztem Jahr fusionierten Kreisparteien 1 & 2 haben an ihrer Versammlung von Ende August den bisherigen Präsidenten der Grünen 2, Jürg Ammann, mit Applaus verabschiedet. An seiner Stelle wurde Yvonne Bollinger ins Kopräsidium gewählt. Jürg Ammann hat die Kreispartei während acht Jahren präsidiert und war während vier Jahren Mitglied im Gemeinderat. Er wird zukünftig mehr Zeit für Privates haben und als Privatbeistand amten. Seine Nachfolgerin Yvonne Bollinger ist mit Hochschulabschlüssen als Juristin und als Umweltingenieurin für die Aufgabe bestens qualifiziert. Zusammen mit Robert Kümin aus dem Kreis 1 führt sie das Kopräsidium der Grünen Zürich 1 & 2. Vertreter aus Stadt-, Gemeindeund Kantonsrat sowie der Schulpflege informierten danach über aktuelle Entwicklungen im Quartier. (pd.) Nr. 37 10. September 2015 15 Der neue Leimbacher Quartiertreffpunkt Am 1. Juli hat der Leimbacher Felix Rettich zusammen mit seiner Frau Maria das Restaurant Zum Hüsli im Quartier Leimbach als Pächter übernommen («Zürich 2» berichtete). Am Samstag war der offizielle Eröffnungsapéro. Jeannette Gerber Das 1612 erbaute Fachwerkhaus ist im Inventar der Denkmalpflege enthalten und wurde 1968 von der Stadt Zürich erworben. Die 2003 renovierte Liegenschaft umfasst ein Lokal mit 60 Sitzplätzen und einen grosszügigen Garten. Zum Restaurant gehört weiter ein kleiner Saal, der für Quartier- und Familienanlässe genutzt wird. Ebenfalls im Haus sind die Räumlichkeiten des Ortsmuseums untergebracht. Die Liegenschaft ist aussen und innen ein wahres Bijou, speziell die Gaststube mit dem vielen Holz und den ursprünglichen Dachbalken ist eine Augenweide und gibt einem schon beim Betreten das Gefühl, irgendwie zuhause zu sein. Einfach heimelig. Das Restaurant heisst «Zum Hüsli», wird aber von den Gästen auch «Im Hüsli» genannt, da es sich unmittelbar bei der 70er-Busstation Im Hüsli befindet. Felix Rettich hat die Hotelfachschule Belvoirpark besucht und seine Erfahrung in den Hotels Baur au Lac und Engematthof geholt. In den letzten Jahren führte er das «Belcafé» am Bellevue. Durch diese Tätigkeiten ist er mit Gästen jeder Couleur, vom Clochard bis zum Banker, in Kontakt gekommen. Felix Rettich zusammen mit seiner Frau Maria, Koch Simon Spadot (mit weissem Hut), Pizzaiolo Shahdid (r.). Auch dabei: Noelle und Marcel Lusti, Biobauern vom Leimbihof. Am Samstag, 5. September, hat er zur offiziellen Eröffnung mit einem Apéro und Kostproben aus seiner Küche geladen. Es gab einen weissen Merlot aus dem Tessin und u.a. eine Delikatesse von Rigatoni mit Poulet, Thai-Style, zum Dahinschmelzen. Diese Spezialität ist auch auf der Menukarte. Neu ist, nachdem es während zehn Jahren nachmittags geschlossen war, dass das Restaurant auch am Nachmittag geöffnet ist und dafür ei- Der Apéro wurde rege besucht. ne spezielle Karte präsentiert, mit Fisch-Chnusperli, Fuhrwerksalat (Wurst-Käse-Salat) etc. Gibt es doch am Nachmittag viele Spaziergänger, die sich eventuell bei Speis und Trank erholen möchten. Erwähnenswert ist, dass ein Spazierweg vom Üetliberg über die Baldern, am «Leimbihof», dem städtischen Biobauernhof, vorbei direkt zum «Hüsli» führt. Bis anhin lebte das «Hüsli» hauptsächlich von der Kundschaft aus dem Quartier, die auch oft abends nur auf ein Glas vorbei- Fotos: Jeannette Gerber kommt, mittags von Gästen aus der umliegenden Industrie, abends von vielen Vereinen. Das soll bitte auch so bleiben, doch wünscht sich Rettich auch noch vermehrt Kundschaft aus dem Grossraum Zürich. Das Restaurant ist sechs Tage wöchentlich von 9 bis 24 Uhr geöffnet, Dienstag ist Wirtesonntag. Erreichbar ist es mit dem Bus 70 ab Morgental, Wollishofen (5 Min.). Restaurant Zum Hüsli, Risweg 1, 8041 Zürich, Tel. 044 482 01 00, E-Mail info@ zumhuesli.ch, imhüsli.ch. Szene aus dem Jubiläumsprogramm «perfekt defekt». Fotos: zvg. Dirigent Lionel Bringuier, «Creative Chair» Jörg Widmann und Artist in Residence Lisa Batiashvili (v. l.) Fotos (v.l.): Priska Ketterer, Marco Borggreve, Sammy Hart eröffnen die Saison in der Tonhalle. Zirkus Chnopf: «perfekt defekt» Tonhalle: Saisonauftakt mit Feuer Der Zirkus Chnopf kommt am Ende seiner Jubiläumstournee nach Zürich zurück, nachdem er diese in der Roten Fabrik gestartet hat. Das Tonhalle-Orchester und Chefdirigent Lionel Bringuier eröffnen nächste Woche die Saison – zusammen mit der neuen Artist in Residence Lisa Batiashvili und dem neuen «Creative Chair»Inhaber Jörg Widmann. Auf dem Eröffnungsprogramm stehen am 16. und 17. September neben Alexander Skrjabins «Poème de l’extase» das Doppelkonzert in a-Moll Opus 102 von Johannes Brahms, das der französische Cellist Gautier Capuçon und die georgische Geigerin und Artist in Residence Lisa Batiashvili interpretieren. «Creative Chair» Jörg Widmann, Komponist und Klarinettist aus München, gibt seinen Einstand mit der Schweizer Erstaufführung «Elegie für Klarinette und Or- chester» und der Konzertouvertüre «Con brio». Widmanns Konzertouvertüre ist ein feuriger Auftakt und zugleich zeitgenössischer Kommentar des Kernrepertoires, denn es bezieht sich ausdrücklich auf Beethovens 7. und 8. Sinfonie. Bei der Schweizer Erstaufführung seiner «Elegie» für Klarinette und Orchester übernimmt Widmann selbst den Solo-Part – so zeigt das Tonhalle-Orchester Zürich schon zum Start die vielen Facetten seines «Creative Chair»-Inhabers. Schweizer «Gipfelwerke» Johannes Brahms’ Konzert für Violine, Violoncello und Orchester ist dessen letztes Orchesterwerk und im Sommer 1887 in der Schweiz entstanden. Skrjabins «Poème de l’extase» lässt sein Publikum einen weiteren «schweizerischen» Gipfel erklimmen – auch dieses Werk wurde hier komponiert. In einer Art Strudel reisst es sei- ne Hörer mit sich bis zum strahlenden C-Dur am Schluss. Grosse kreative Bandbreite Am 20. September kann man in der Tonhalle Jörg Widmann von seiner kammermusikalischen Seite her entdecken – wiederum als Interpret und Komponist. Seine eigenen Werke stehen dabei im Mittelpunkt und präsentieren auch hier die ungeheure Bandbreite seines Schaffens. «Air für Horn solo» ist ein Naturstück über Nähe und Ferne und verlangt grosse Virtuosität. Das Oktett wiederum ist Widmanns Antwort auf Schuberts musikalische Welt, und die «Drei Schattentänze» sind dem lustvoll-spielerischen Umgang mit Mikrotönen, Mehrklängen, Geräuschen und neuen Spieltechniken gewidmet. (mai.) Mittwoch/Donnerstag, 16./17. September, 19.30 Uhr, Grosser Saal, Sonntag, 20. September, 19.30 Uhr, Kleiner Saal, Tonhalle Zürich, Claridenstrasse 7. 8002 Zürich. Auf der Jubiläumstour (der 25sten!) mit dabei ist Ada Otter, die in Wollishofen aufgewachsen ist und mehrere Jahre in der Adliswiler Zirkusschule Marotte aktiv war. Ein Grund mehr, den letzten Aufführungen der diesjährigen Tournee beizuwohnen. Diese finden statt am kommenden Freitag und Samstag, jeweils um 19.30 Uhr, im Kochareal (in Albisrieden, Nähe Siemens-Albis). Zur Show «perfekt defekt»: Es läuft wie geschmiert: Schule, Heirat, Karriere. Unsere Gesellschaft liebt den reibungslosen Ablauf. Dafür ging man früher in den Zirkus: Die Artistin fängt ihren Partner, die Jonglierbälle finden ihr Ziel, der Löwe ist gezähmt. Eine saubere Kettenreaktion. Mitmachen heisst Funktionieren. An den Rändern dieser perfekten Ordnung lauert das Chaos. Was, wenn Ada Otter aus Wollishofen. Foto: zvg. die Maschine stockt? Zirkus Chnopf macht sich auf die Suche nach dem Zwischenfall, dem Moment, der einfach nicht klappen will. Und widmet sich liebevoll den Verrückten und Gestörten, jenen Figuren, die nie so funktionieren, wie wir es erwarten. Der Zirkus Chnopf präsentiert eine irrwitzige Show in einem mehrstöckigen Bühnenbild, eine Reaktionskette voller überraschender Einfälle, hochstehender Artistik und absurder Komik. Auf der Bühne stehen vier talentierte Jugendliche und sechs Profis: Artisten, Musiker, Schauspieler. Ein einzigartiges Freilichtspektakel für Gross und Klein. (zh2.) 16 Stadt Zürich Nr. 37 10. September 2015 AU TO M O B I L Grosse Klappe und viel dahinter Der tschechische Hersteller hat 2014 erstmals in der langen Geschichte mehr als eine Million Autos ausgeliefert. Ende September kommt die neue Generation des Aushängeschilds Superb Combi in die Schweiz. ist auch die Detailpflege nicht vergessen worden. Statt des einen Regenschirms hinten gibt es jetzt deren zwei in den Vordertüren und einen Eiskratzer in der Tankklappe. Das Tablet hat einen festen Halter im Fond, kann aber auch in der Jumbobox vorne untergebracht werden. Da in jeder Türe eine 1,5-Liter-Flasche Platz findet, muss auch niemand verdursten. Fast schon selbstverständlich ist es, dass die grosse, weit öffnende Heckklappe mit einer simplen Fussbewegung geöffnet werden kann. «Simply Clever» ist für Skoda mehr als ein Markenslogan. Peter Lattmann Die elegante Limousine ist schon da, für den noch praktischeren Kombi gilt es, sich noch einige Wochen zu gedulden. Die Neuauflage des Skoda Superb ist ein Meilenstein für die sich rasant weiterentwickelnde VW-Tochter, deren Produktion nach der Überschreitung der Millionengrenze 2014 in den ersten sechs Monaten dieses Jahres erneut um über fünf Prozent gesteigert werden konnte. Skoda-Chef Winfried Vahland und seinen Mitstreitern ist es gelungen, bisherige Kernwerte der Marke wie Platz und Funktionalität aufrechtzuerhalten und neue wie Wertigkeit, Design und sogar Emotionalität dazuzugewinnen. Zweite Generation des Combis Jüngster Trumpf der Traditionsmarke aus dem tschechischen Mlada Boleslav ist die noch geräumigere und sparsamere zweite Generation des Superb Combi. Ein Raumwunder war schon der Vorgänger. Was jetzt auf den Markt kommt, ist das Mass aller Dinge in der oberen Mittelklasse. Der um acht Zentimeter verlängerte Radstand lässt vor allem die Mitfahrer in der zweiten Reihe frohlocken. Mehr als 15 Zentimeter Knie- und 10 Zenti- Allrad, Turbo oder Diesel? Superb – seinen Namen trägt der Skoda nicht umsonst. meter Kopffreiheit sind im Normalfall den Langversionen der Prestigelimousinen vorbehalten. Trotz der praktisch unveränderten Fahrzeuglänge von 4,85 Metern konnte auch das Laderaumvolumen ausgeweitet werden. 660 Liter stehen für vier oder fünf Erwachsene zur Verfügung, 1950 Liter bei umgeklappten Rücksitzlehnen. Das sind in diesem Segment absolute Rekordwerte. Das üppige Platzangebot allein würde noch nicht auf Augenhöhe zu den Premiumanbietern führen. Skodas neues Flaggschiff kann aber auch anderweitig punkten. Der Innenraum ist nicht nur riesig, sondern auch vorzüglich verarbeitet und ausgestat- Fotos: zvg. tet. Dank einer Vielzahl von Ablagen wird er allen Insassen gerecht. Am Lenkrad gibt es keinerlei Berührungsängste. Die Bedienungselemente sind klar strukturiert, das Armaturenbrett ist übersichtlich, und die Technik dahinter auf dem neuesten Stand der VW-Technik. Im Familienstreit mit dem Passat wird jetzt auch im Multimediabereich und bei den Assistenzsystemen mit gleichen Waffen gekämpft. Beispiele dafür sind das automatische Ein- und Ausparken, die Infotainmentsysteme, die Konnektivität und die auf die individuellen Bedürfnisse anpassbare Fahrwerkabstimmung. Trotz allen Verbesserungen und Aufwertungen Bei der Markteinführung Ende September ist der Superb Combi mit sechs Motorisierungen und vier Ausstattungen in einer offiziellen Preisspanne von 28 710 bis 52 740 Franken verfügbar. Davon abzuziehen sind der aktuelle Swiss-Netto-Bonus und andere Vergünstigungen. Basismodell ist der 125 PS leistende 1,4Liter-Benziner mit 125 PS und manuellem Sechsganggetriebe in der Ausstattung Active. Auf der anderen Seite lockt der Zwei-Liter-Benziner mit 280 PS, Allradantrieb und SechsGang-Direktschaltgetriebe mit der vornehmen L&K-Ausstattung. Ebenfalls in Erwägung zu ziehen gilt es den Zwei-Liter-Turbodiesel mit 150 PS sowie auf der Seite der Benziner einen 1,4-Liter mit 150 PS und einen 1,8-Liter mit 180 PS und die mittlere Ausstattung Ambition. Das Prunkstück aus dem in einer umfassenden Renovations- und Erweiterungsphase stehenden Werk Kvasiny wird Skoda neue Freunde bescheren. BMW schenkt dem Dreier ein Facelift der Dieselfraktion, die beim 318d mit 150 PS für 43 300 Franken beginnt und beim 335d xDrive mit 313 PS für 64 200 Franken endet. Spezielle Erwähnung verdient der sparsame 320d EDE mit 163 PS (EDE steht für Efficient Dynamics Edition), der mit 3,8 Liter Diesel für 100 Kilometer auskommen und weniger als 100 Gramm CO2 pro Kilometer ausstossen soll. Das ist aber noch nicht der Weisheit letzter Schluss. Anfang des nächsten Jahres wird der 3er erstmals auch mit Plug-in-Hybrid-Antrieb angeboten. Die mit 330e bezeichnete Version kann rein elektrisch 35 Kilometer schaffen und bei einer entsprechenden Fahrweise mit einem Durchschnittsverbrauch von 2,1 Litern bluffen. Da jeder vierte verkaufte BMW der 3er-Reihe zuzuordnen ist, gilt es beim Erneuerungsprozess Zurückhaltung zu üben. Optisch ist das Facelift der sechsten Generation kaum wahrzunehmen, bei den Motoren und dem Fahrwerk hat sich einiges getan. Peter Lattmann Mit der Einführung der sportlichen 3er-Limousine hat sich BMW 1975 als Pionier der gehobenen Mittelklasse zum Volumenhersteller gewandelt. Dank der komplett neuen Modellreihe ist die Produktion in wenigen Jahren verdoppelt worden. Gut 14 Millionen Fahrzeuge sind seither in 40 Jahren verkauft worden. Sportlicher und effizienter Dieser Tage rollt die weiterentwickelte, sechste Generation des 3ers erst einmal als Limousine und Touring (Kombi) in die Schweiz. Bei genauerem Hinsehen sind sogar einige optische Retuschen zu erkennen. So sind Scheinwerfer sowie Standleuchten und der Kühlergrill dem neuen Familienbild angenähert worden. Grundsätzlich wird aber am Bewährten festgehalten. Wer erst kürzlich zum neuen 3er gewechselt hat, muss nicht sofort nachziehen, kann auch auf den nächsten Generationenwechsel warten, ohne das Gesicht zu verlieren. Anreize gibt es aber genug, den neuen Modelljahrgang doch in Erwägung zu ziehen. Die BMW-Leute bezeich- Innenraum aufgewertet Kaum augenfällige Änderungen aussen, dafür mehr im Innern. nen ihn als noch hochwertiger, sportlicher und effizienter. Zu den wichtigsten Aufgaben der Ingenieure gehörte die Weiterentwicklung der Fahrdynamik, die das Mass aller Dinge in diesem Segment darstellen soll. Grosse Auswahl bei den Motoren Die erste Ausfahrt mit dem auf Michelin-Supersport-Reifen rollenden 340i mit adaptivem M-Fahrwerk zeigt, dass die Münchner diesem Anspruch durchaus gerecht werden. Einen direkten Vergleich mit der Konkurrenz brauchen sie jedenfalls nicht zu fürchten. Das Topmodell zeigt auch, dass die Änderungen im Motorenbereich und bei den Typenbezeichnungen einschneidender sind. Die einst wegweisenden Benziner 328i und 335i haben Platz gemacht Foto: zvg. für den 330i, einen Zwei-Liter-Vierzylinder mit 252 PS, und den erwähnten 340i, einen beeindruckenden Drei-Liter-Sechszylinder mit 326 PS. Basismodell in der Schweiz bleibt zunächst der 320i mit 184 PS und weiterhin zu Rabatt berechtigenden Listenpreisen ab 45 100 Franken. Die stärkeren Kraftspender sind 3900 oder 11 400 Franken, die Allradversionen bis 4700 Franken teurer. Später wird im Modell 318i mit 136 PS erstmals auch ein Dreizylindermotor zur Verfügung stehen. Das Novum in der BMW-Geschichte hat im Mini debütiert und kommt auch im 2er Active Tourer zum Einsatz. Das Gegenstück dazu wird dann der neue M3 als agilster und sportlichster seiner Art darstellen. Noch grösser ist die Auswahl in Dank der vermehrten Verwendung edler Materialien hat auch die Innenausstattung des 3ers eine Aufwertung erfahren. Revolutionär ist die Auffrischung auch hier nicht, im Detail aber spürbar. Das Infotainmentsystem ist auf dem jüngsten Stand der Technik, das Head-up-Display übersichtlicher, der gut zugängliche Laderaum für alle Eventualitäten gerüstet, und einige der vielen Ablagen sind zweckdienlicher gestaltet. Das Platzangebot und der Komfort sind schon seit dem letzten Modellwechsel über jeden Zweifel erhaben. Die Qual der Wahl stellt sich erst bei der Karosserieform. Zur klassischen Limousine und zum weiterhin Touring genannten, praktischen Kombi werden sich auch wieder Coupés, der GT mit Schrägheck und das Cabrio – als exotischer 4er – zur breit abgestützten 3er-Familie gesellen. Für Nachwuchs ist demnach gesorgt. Kultmobil: Der «Döschwo». F: zvg. Nicht totzukriegen: Die «Ente» lebt Vor 25 Jahren lief die Produktion des 2CV aus. Der legendäre «Döschwo» – respektive die «Ente» – ist heute ein gesuchter Klassiker. Die Legende ist so schön, dass sie einfach wahr sein muss: Als 1934 der damalige Citroën-Direktor PierreJules Boulanger seine Wünsche für einen minimalistischen Kleinwagen aufzeichnete, soll seine Anweisung an Konstrukteur André Lefèbvre folgendermassen gelautet haben: «Entwerfen Sie ein Auto, das Platz für zwei Bauern in Stiefeln und einen Zentner Kartoffeln oder ein Fässchen Wein bietet, mindestens 60 Stundenkilometer schnell ist und dabei nur 3 Liter Benzin auf 100 Kilometer verbraucht.» Der Wagen sollte ausserdem schlechteste Wegstrecken bewältigen können und so einfach zu bedienen sein, dass auch eine ungeübte Fahrerin problemlos mit ihm zurechtkommt. «Das Auto muss ausgesprochen gut gefedert sein, sodass ein Korb voll mit Eiern eine Fahrt über holprige Feldwege unbeschadet übersteht», soll Boulanger ausserdem gefordert haben. Unter 400 Kilogramm schwer Das Aussehen des Wagens interessierte ihn nicht. Entstanden ist ein Prototyp, genannt Toute Petite Voiture (TPV): ein Gefährt so schräg und liebenswert, dass es nur von Citroën stammen konnte. Nur ein Scheinwerfer, links – das Auto schaute wie Karl Dall. Segeltuchsitze, keine Rückspiegel, Kurbelanlasser. «Das Auto ist für Bauern gedacht, und die haben alle eine Frau, die die Kurbel betätigen kann», soll Boulangers Begründung gelautet haben. Immerhin konnte so das Gewicht des ulkigen Prototypen auf 380 Kilogramm begrenzt werden. Viel wichtiger als die amüsante Legende ist jedoch, was daraus entstand: nämlich der legendäre 2CV, der «Döschwo», benannt nach der ursprünglichen Leistung von 2 PS. Vorgestellt in Paris im Oktober 1948, startete im Juli 1949 die Produktion der «Ente». Der 2CV ist ein entscheidender Meilenstein für Citroën und einer der ganz grossen Namen der Automobilgeschichte. Und ein äusserst erfolgreiches Modell dazu: Weltweit wurden 3,8 Millionen viertürige Limousinen und 1,2 Millionen Lieferwagen verkauft. Vor 25 Jahren, im Sommer 1990, wurde die Produktion des 2CV endgültig eingestellt. (ds.) Foto: zvg. Crash-König Der neue Subaru-Outback mit EyeSight, dem Stereokamera-Fahrassistenzsystem, erzielte im japanischen Test die Bestnote «ASV+» mit der Maximalwertung von 46 Punkten. (zb.) Stadt Zürich ZÜRICH INSIDE Ursula Litmanowitsch E-Mail: [email protected] Von links: Antonio Paone, VR-Präsident, Antonio De Matteis, CEO Kiton, und Dolph Schmid, in dessen elegantem Ladenlokal die erste KitonBoutique entstanden ist. Eine Edelmarke für Edelmänner Die neapolitanische Edelmarke Kiton feierte bei Dolph Schmid an der Bahnhofstrasse 18 glanzvolle Eröffnung der ersten Boutique in der Schweiz. Auffallend viele gut aussehende Herren waren am Anlass dabei. Allen voran Mariano und Walter De Matteis, die Söhne von Kiton-CEO Antonio de Matteis, einem Neffen von Gründer Ciro Parone, dessen Maxime lautet: «Das Beste vom Besten plus eins». Er ist sich sicher: «Qualität ist nicht vererbbar. Ein Verständnis für Qualität und Ästhetik hingegen ist lernbar.» Ein weiterer Neffe, Antonio Paone, VR-Präsident, reiste extra aus New York an und beehrte die Eröffnung der Zürcher Boutique mit seiner Präsenz. Ein massgeschneiderter Anzug von Kiton, desen Name sich Comedian Claudio Zuccolini, elegant in Grau. vom griechischen Chiton (festlicher Umhang) ableitet, liegt zwischen 4000 und 20 000 Franken, je nach Tuch. Alle Stoffe werden exklusiv für die neapolitanische Marke hergestellt. Kiton gilt wohl zu recht als Rolls Royce unter den Anzügen, fertigt die Manufaktur doch auch für das englische Königshaus: Prinz William trug Kiton bei der Taufe von Prinzessin Charlotte. Comedian Claudio Zuccolini erschien ebenfalls stilecht königlich im eleganten grauen Kittel mit obligatem Einstecktuch. Ein Kiton-Anzug «verheirate» sich quasi mit seinem Besitzer, umschrieb De Matteis die perfekte Passform. Kiton wartet in Zürich aber auch mit Damen- und Sportkollektionen, Accessoires und Schuhen auf. Simon Schöndorf und Serkan Kajan (rechts), beide Saxo Bank. Nr. 37 10. September 2015 17 «Hiltl» ziehts nach oben aufs Dach Seit dem 2. September ist die «Hiltl»Dachterrasse auf dem PKZ Woman an der Bahnhofstrasse 88 eröffnet. Die Oase über den Dächern von Zürichs Einkaufsmeile überrascht mit einem stilvollen Restaurant mit Café, Lounge, Bar und sorgt mit den bekannten vegetarischen und veganen Spezialitäten für Gaumenexplosionen. Zur Eröffnung waren ursprünglich 700 Gäste geladen. Am Schluss waren es doppelt so viele, und man wurde gestaffelt durchs Reich der Mode ins Reich der kulinarischen Höhenflüge geschleust. Auf den Etagen von PKZ Woman zeigte das Team von Karina Berger und Thomas Russenberger derweil eine Modeschau. Style-Expertin Luisa Rossi informierte gewohnt keck und verriet Tipps, Tricks und Trends. Patricia Boser war ebenfalls mit von der Partie für ihre Sendung «Lifestyle». Die TV-Lady verblüffte mit einer gertenschlanken Figur. In den Ferien habe sie neun Kilo abgespeckt. Im «Kleinen Schwarzen» sah sie nun aus wie eine zierliche Elfe. Rolf Hiltl und Olivier Burger war die Freude über die gelungene Symbiose ihrer Geschäftszweige anzusehen. Hiltl will sogar noch sein Büro aufs Dach von Burgers Mode-Imperi- um verlegen. Das Dachterrassenrestaurant erntete bei den Gästen Bestnoten. Es sei rustikal und gleichzeitig sehr chic, sagte etwa Vera Dillier, die unter den Geladenen war. Mit eingegipstem Handgelenk nach einem Sturz sah sich Hotelkönigin Ljuba Manz im neuen Ambiente um: «Besser ein gebrochener Arm als ein gebrochenes Herz!» Unter dem wohl längsten Kronleuchter Zürichs sind alle Gäste beleuchtet wie die Stars. Die Terrassen bestechen durch die üppige Begrünung von Ernst Meier aus dem Zürcher Oberland. Das jüngste Kind des ältesten vegetarischen Restaurants der Welt gefiel den vielen Vernissagegästen trotz Dichtestress, verursacht durch den Andrang an «Gwundrigen». Luisa Rossi (r.) stylte Patricia Boser vor der Sendung. Individualität: Designerin Christa de Carouge. Elegant und sexy: Hotelbesitzerin Ljuba Manz. Genossen den Eröffnungsabend modisch und kulinarisch (v.l.): Clarissa Zehnder, Sasha Prenosil, Hilda Burger-Calderón, Yolanda von Matt. Sprüngli-CEO Tomas Prenosil mit Gattin Alexandra. ANZEIGEN Neues und Aktuelles aus dem Quartier. Jede Woche im Internet unter w w w • l o k a l i n f o • ch Olivier Burger, Inhaber PKZ, Vegi-Papst Rolf Hiltl (r.). 18 Zürich 2 Nr. 37 10. September 2015 Veranstaltungen & Freizeit Was, wann, wo – Tipps für Anlässe in der Region BUCHTIPP Jeden Mittwoch Donnerstag, 10. September Mittwoch, 16. September 9.00-9.50 Hausfrauenturnen Leimbach: Schulhaus Sihlweid, Leimbach (ausser in den Ferien). Organisation: Damenturnverein Leimbach. 14.00-18.00 Schülertreff Leimbach: Leimbachstr. 160. Für Schülerinnen und Schüler von 12 bis 15 Jahre. 14.30-17.30 Familientreffpunkt: Kinderhaus Entlisberg. Butzenstr. 49, Wollishofen (bei guter Witterung im Kinderhaus-Garten). Begegnungs- und Spielmöglichkeiten mit Rahmenprogramm. Telefon 044 488 10 11. 14.30-17.00 Ludothek Wollishofen: Rote Fabrik. 18.30 «Zäme Znacht ässe»: GZ Neubühl. Erligatterweg 53, Wollishofen. Ohne Voranmeldung. 20.00-21.45 Singen im Kirchenchor Leimbach: Katholisches Zentrum, Leimbachstr. 64, Leimbach. Mitmachen lohnt sich. 7.00–14.00 InfoMobil: Eine Veranstaltung der Alzheimervereinigung Kanton Zürich zum Thema «Demenz? Was möchten Sie wissen?». Interessierten bietet sich eine Gelegenheit, mit Fachleuten der Organisation persönliche Gespräche rund um Demenzerkrankungen und das Leben mit Demenz zu führen. Bahnhofplatz Adliswil (Wochenmarkt). 14.00 Ökumenischer Themennachmittag: «Wia gsait», Geschichten im Bündnerdialekt mit Flurin Caviezel. Eintritt kostenlos. Anschliessend sind alle zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Kirchgemeindehaus Kilchbergstrasse. 18.30–19.30 Musikalischer Tagesausklang: Mit dem Akkordeon-Orchester Adliswil unter der Leitung von Calogero Mindeci. Alterszentrum Mittelleimbach, Leimbachstrasse 210. 14.30 Tanznachmittag: Mit Hansruedi Schär. Pflegezentrum Entlisberg (Saal), Paradiesstrasse 45. Jeden Donnerstag Samstag, 12. September 13.00–20.00 Veloflicken: Rote Fabrik, Wollishofen. Öffentliches Veloflicken. Ohne Anmeldung. Kosten: 10 Franken pro Stunde. 20.00 Probe der Harmonie Wollishofen: Kilchbergstr. 23. Wollishofen. Auskunft: Thomas Heusser, Telefon 044 942 15 65. 14.30–15.30 Klarinettenkonzert: Warum sich nicht eine Stunde Auszeit nehmen und das Klarinettenkonzert mit Franz Fässler geniessen? Gespielt werden folgende Stilrichtungen: Alter Jazz, Dixi, Swing, Foxtrott, Discofox, Evergreen, Oberkrainer und Pop. Alterszentrum Selnau, Selnaustrasse 18. Die Bibliothek Küsnacht empfiehlt: Zürcher Theatergeschichte In Eveline Haslers neuem Roman «Stürmische Jahre» spielt die Familie Rieser eine zentrale Rolle. Ferdinand Rieser wuchs in einer aus Deutschland eingewanderten jüdischen Familie auf und übernahm 1907 die elterliche Weingrosshandlung. Mit seiner Frau Marianne entwickelte er eine Leidenschaft fürs Theater. 1926 verkaufte er das Geschäft und widmete sich nur noch dem Zürcher Schauspielhaus. Dank diesem Engagement wurde es in den 30er-Jahren zur zweiten Heimat vieler bedeutender Theaterleute, die Deutschland verlassen mussten. Rieser inszenierte Stücke, die in Nazi-Deutschland verboten waren. Damit zog er die Wut seines Nachbarn, James Schwarzenbach, auf sich, der mit den Nationalsozialisten sympathisierte. Eveline Hasler bezieht in ihr Werk auch die Familie Mann mit ein. Erika Mann hat zu dieser Zeit in Zürich Erfolg mit ihrem Kabarett Pfeffermühle. Mit ihren Romanen über historische Persönlichkeiten wurde Hasler zu einer der erfolgreichsten Schweizer Autorinnen. Auch in ihrem neuen Roman lässt sie durch die Verbindung von Fakten und Fiktion die faszinierende und unheimliche Welt der 1930er-Jahre in Zürich lebendig werden. Eveline Hasler: Stürmische Jahre. Nagel & Kimche, 2015. 222 Seiten. Gefährliches Doppelleben Der zweite Roman, «Löwen wecken», der israelischen Autorin Ayelet Gundar-Goshen zeigt, wie ein einziger Moment das Leben völlig verändern kann. Neurochirurg Etan Grien überfährt einen illegalen Einwanderer aus Eritrea. Er begeht Fahrerflucht, nicht zuletzt, um seiner Familie Ärger zu ersparen. Allerdings hat ihn die Ehefrau des Opfers beobachtet und zwingt ihn, ihre illegal eingewanderten Landsleute ärztlich zu versorgen. Für Grien beginnt ein anstrengendes Doppelleben. Zu allem Elend werden die Ermittlungen ausgerechnet seiner Frau, einer Kriminalbeamtin, übertragen. Gundar-Goshen erzählt diese Verstrickungen mit ihren ethischen und psychologischen Implikationen sehr spannend. Im Weiteren zeigt sie Vorurteile und Feindschaften zwischen den Bevölkerungsgruppen auf, was im heutigen politischen Umfeld sehr aktuell ist. Der Autorin ist ein grossartiges Werk gelungen, das gleichzeitig als Gesellschaftsroman, Thriller und politische Bestandsaufnahme glänzt. Ayelet Gundar-Goshen: Löwen wecken. Kein & Aber, 2015. 423 Seiten. Jeden Freitag Dienstag, 15. September 19.00-20.30 Flamenco in Wollishofen: Mit Ladina Bucher, Tel. 044 480 12 33, www.geckoazul.ch. Jardins de Semiramis, Albisstr. 107, 2. Stock, 8038 Zürich. 18.00–20.00 Abendcafé mit Musik: gemütliches Beisammensein. Pflegezentrum Entlisberg (Cafeteria), Paradiesstrasse 45. Donnerstag, 17. September 10.00–16.00 Kleiderverkauf: Firma Valko, Winterthur. Pflegezentrum Entlisberg (Saal), Paradiesstrasse 45. Freitag, 18. September 14.30 Nachmittagskonzert: Mit den Sparrow Brothers. Pflegezentrum Entlisberg (Saal), Paradiesstrasse 45. Samstag, 19. September 14.30 Bettagsständli: Mit der Harmonie Wollishofen. Pflegezentrum Entlisberg (Halle Haus A), Paradiesstrasse 45. 16.15 Verein Frauenstadtrundgang Zürich: «Zapfhahn und Suppehuhn». Ein historischer Rundgang zu Essen und Trinken. www.frauenstadtrundgangzuerich.ch. Rathausbrücke. Mittwoch, 23. September 16.00–23.00 Anstich der 9. Züri-Wiesn: Das Oktoberfest im Hauptbahnhof – «O’zapft is». Die erste Schweizer Bachelorette Frieda Hodel zapft um 19 Uhr das erste Fass an. Jetzt Tische sichern und mitfeiern. Reservation auf www.zueri-wiesn.ch. Hauptbahnhof Zürich, Bahnhofplatz. KIRCHEN Reformierte Kirchgemeinde Wollishofen www.kirchewollishofen.ch Donnerstag, 10. September 14.00 Themennachmittag mit Flurin Caviezel und seinen Morgengeschichten, Kirchgemeindehaus Kilchbergstrasse 19.30 Predigtwerkstatt mit Pfr. Walter Wickihalder, Kirchgemeindehaus Kilchbergstrasse 19.30 Bibelgespräche mit Pfr. Sönke Claussen, Unti-Zimmer Auf der Egg Freitag, 11. September 18.00 Salbungsfeier mit Pfr. Walter Wickihalder, Alte Kirche Sonntag, 13. September 10.00 Gottesdienst mit Pfarrer Walter Wickihalder, Taufsonntag Kollekte: Diakonenhaus Greifensee, Alte Kirche, anschliessend Chilekafi Montag, 14. September 14.30 Probe Wollichörli, Kirchgemeindehaus Kilchbergstrasse 19.00 Probe Kirchenchor, Kirchgemeindehaus Kilchbergstrasse Dienstag, 15. September 20.00 Probe Gospel-Singers, Kirchgemeindehaus Kilchbergstrasse Mittwoch, 16. September 19.15 Ökum. Nachtgebet Alte Kirche Pfarrei St. Franziskus www.st-franziskus.ch Samstag, 12. September Ab 17.15 Beichtgelegenheit 18.00 Eucharistiefeier Sonntag, 13. September 9.30 Eucharistiefeier 11.15 Eucharistiefeier 17.30 Santa Messa in lingua italiana Kirche Enge www.kirche-enge.ch Donnerstag, 10. September Ökum. Themennachmittag 14.00 im Kirchgemeindehaus Foto-Rückblick auf die Seniorenferien Sonntag, 13. September 18.00 Musik-Vespergottesdienst in der Kirche Enge, Pfarrer Theo Haupt, Bach-Ensemble Zürich Kollekte: Bettagskollekte Dienstag, 15. September 12.00 bis 13.30 Mittagstisch mit biblischen Geschichten für Primar- schülerInnen, Kirchgemeindehaus Bederstrasse 25 16.10 bis 16.55 Kinderchor (1. bis 3. Klasse) im Pfarreisaal Dreikönigen 17.45 bis 18.45 Jugendchor (4. und 6. Klasse) im Kirchgemeindehaus Enge 19.00 bis 20.00 Ängi Voices (Oberstufe) in der Kirche Enge Mehr Informationen: www.kirche-enge.ch/kinderchor www.kirche-enge.ch/jugendchor Kontakt: Barbara und Ulrich Meldau: 044 781 25 25 Mittwoch, 16. September 19.00 Orgelkonzert in der Kirche Enge: Orgue & Vin, Ulrich Meldau, Orgel, anschl. Weindegustation im Zweifel Vinarium Enge Hürlimann-Areal ANZEIGEN Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Auflage: 15’900 (Wemf beglaubigt) Jahresabonnement: Fr. 90.– Inserate: Fr. 1.50/mm-Spalte Anzeigenschluss: Freitagmorgen vor Erscheinen, 10 Uhr Geschäftsleitung/Verlag: Liliane Müggenburg Redaktion: Lorenz Steinmann (ls.), Tel. 079 660 28 59, E-Mail: [email protected] Redaktionelle Sonderthemen: Pia Meier (pm.), Lisa Maire (mai.) Ständige Mitarbeiter: Bruno Lendenmann (bpl.), Beni Frenkel, Marcus Weiss (mw.), Gabi Faerber (gf.), Adriana Zilic (az.), Kamil Krejci (kam.) 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Das Publikum der Buchvernissage im Kaufleuten erwartet ein Seh- und Hörspiel in Form eines «erotischen Abends» von und mit Urs Augstburger, Hendrix Ackle, Monika Schärer, Anja Kofmel, Sven Furrer, Robbie Caruso und HP Stamm. (pd.) Heute Donnerstag, 10. September, 20 Uhr, Kaufleuten, Pelikanplatz. Der Aargauer Autor Urs Augstburger stellt seinen neuen Roman vor. F.: zvg. GEMEINSCHAFTSZENTREN / QUARTIERVEREINE Quartiertreff Enge Gablerstrasse 20, 8002 Zürich Telefon 044 201 60 64 www.quartiertreff.ch Grillabend: Do, 10. Sept., 18 Uhr. Werken für Kinder ab 5 Jahre: Mi, 16. Sept., 14.20 bis 17 Uhr. Anmeldung: Tel. 044 201 60 64 oder im Quartiertreff. Apfelwoche: Beginn am Wochenende vom 19./20. September, jeweils um 14 Uhr Äpfelpflücken im Rieterpark. GZ Leimbach Leimbachstrasse 200, 8041 Zürich Telefon 044 482 57 09 Grosseltern-Enkel-Atelier: Do 10. Sept., 10 bis 11.30 Uhr, ab zirka 3 Jahre. Textile Wundertüten: Mi, 16. Sept., 14 bis 17.30 Uhr, für Kinder ab Schulalter. WerkSpielBrache: Mi und Fr, je 14 bis 17 Uhr, für Kinder ab Schulalter oder in Begleitung. Knirpsatelier: Fr, 11. Sept., 10 bis 11.30 Uhr, für Kinder ab zirka 3 Jahre, in Begleitung. Flurin Caviezel kommt Der Kabarettist Flurin Caviezel, bestens bekannt von seinen Morgengeschichten auf Radio SRF 1, tritt heute Donnerstag um 14 Uhr im ref. Kirchgemeindehaus an der Kilchbergstrasse 21 auf. Der Eintritt ist kostenlos, anschliessend Kaffee & Kuchen. (e.) ANZEIGEN Offenes Atelier: Fr, 11./18. Sept., 14 bis 17.30 Uhr, für Kinder ab Schulalter oder in Begleitung. Holzatelier: Sa, 12. Sept., 10 bis 12.30 und 14 bis 17.30 Uhr, für Kinder ab Schulalter oder in Begleitung. GZ Wollishofen GZ Wollishofen, am See, Bachstr. 7 GZ Info-Drehscheibe, Albisstr. 25 GZ Neubühl, Erligatterweg 53 Telefon 043 243 11 37 GZ am See, Bachstrasse 7 Kinderspielsaal: Di, 15. Sept., 9.30 bis 13.30 Uhr. Yoga am See: Fr, 11. Sept., 8 bis 9 Uhr. GZ Neubühl, Erligatterweg 53 Kleinkinder-Kreativ: Fr, 11. Sept., 15 bis 17 Uhr. Zäme Znacht: Mi, 16. Sept., ab 18 Uhr. Anmeldung: 043 243 11 37. QV Wollishofen www.wollishofen-zh.ch Ortsmuseum Wollishofen Widmerstrasse 8, 8038 Zürich Wollishofen, eine Zeitreise. Neue, historische Ausstellung: offen So 14 bis 18 ANZEIGEN Uhr (Feiertage und Schulferien geschlossen). Kinderhaus Entlisberg Butzenstrasse 49, 8038 Zürich Telefon 044 412 89 89 E-Mail [email protected] www.stadt-zuerich.ch/offener-bereich Anlaufstelle Kinderbetreuung: Kinderhaus Entlisberg Di 9 bis 12 und Mi 15 bis 18 Uhr, offener Bereich Selnau Do 9 bis 12 Uhr. Nothilfe für Kleinkinder: Do, 17./24. Sept., 1. Okt., 19 bis 22 Uhr, im grossen Saal. Anmeldung: 044 412 89 89 oder [email protected]. Tanzgruppe für Kinder: jeden Do 16.15 bis 17.15 Uhr, Bewegungsraum Neubau. Anmeldung: 078 769 11 05. Familientreffpunkt: jeden Mi 14.30 bis 17.30 Uhr. Begleiteter Bewegungsraum: jeden Di 14.30 bis 16.30 Uhr. Quartierverein Enge www.enge.ch Wochenmarkt Tessinerplatz: Do 10.30 bis 19 Uhr. von Nr. 37 10. September 2015 19 20 Zürich 2 Nr. 37 10. September 2015 H I N TE R G R U N D Es begann mit der Hilfe für verfolgte Juden Die Freiplatzaktion feiert am 12. September im Kulturmarkt in Wiedikon ihr 30jähriges Bestehen. Allerdings reicht die Geschichte in den Zweiten Weltkrieg zurück. Damals ging es um «freie Plätze», heute stehen juristische Hilfe und Beratung im Mittelpunkt. Nadine Golinelli Nicht nur die Freiplatzaktion Zürich, auch die Sans-Papiers-Anlaufstelle Zürich feiert dieses Jahr einen runden Geburtstag: 30 Jahre Freiplatzaktion plus 10 Jahre Sans-PapiersAnlaufstelle ergeben 40 Jahre Engagement für Sans-Papiers und Flüchtlinge. «Mit diesem Fest wollen wir auf uns aufmerksam machen, vor allem jetzt, nach der Annahme der Ausschaffungs- und Masseneinwanderungsinitiative und diversen Verschärfungen im Asylgesetz», betont Samuel Häberli, Geschäftsführer und Rechtsberater der Freiplatzaktion Zürich. «Es ist eine extreme Verschärfungswelle des Asyl- und Ausländergesetzes im Gange. Diese resultiert leider aus einer starken Abwehrhaltung der Bevölkerung», so Häberli weiter. Zuschauer als Sans-Papiers Somit sei die Beleuchtung des Status quo am Fest äusserst wichtig: In Form eines Audiowalks durch die Genossenschaft Kalkbreite tritt der Zuschauer in die Position eines SansPapiers. Ausserdem werden im Kulturmarkt gesammelte Texte der Dramaturgin Laura de Weck präsentiert: Installiert von Schauspieler Jonas Rüegg, sollen sie die Situation der sogenannten Asylanhörungen von asylsuchenden Personen erlebbar machen, erklärt Häberli das Vorprogramm des Fests. «Anschliessend wird eine ehemalige Sans-Papiers ihre Geschichte erzählen und Fachleute werden im Rahmen einer Podiumsdiskussion die heutige Situation einschätzen.» Die Anfänge der Freiplatzaktion Nicht nur die heutige Situation interessiert, auch ein Blick zurück in die Chroniken der Freiplatzaktion lohnt sich: «Bereits in den Dreissigerjahren engagierte sich Pfarrer Paul Vogt von Seebach aus für verfolgte Jüdinnen und Juden», erläutert Jonathan Pärli den Beginn der ersten Freiplatzaktion. Pärli hat im Auftrag des Vorstands der Freiplatzaktion Zürich ein Buch zum 30-jährigen Bestehen verfasst. Der Historiker stellt in «Die Welt ist unser Boot» den Wandel der ursprünglich wörtlichen Suche nach freien Plätzen hin zur Rechtsberatungsstelle dar. «Pfarrer Vogt bemängelte die opportunistische Schweizer Politik gegenüber dem nationalsozialistischen Deutschland und schreckte nicht davor zurück, kritische Worte an die Behörden zu richten», hebt er hervor. Gemäss der Losung «Das Boot ist voll» wurden insbesondere ab 1942 die Grenzen für aus Deutschland kommende jüdische Flüchtlinge geschlossen und diese zurückgeschickt. «Diese restriktive Asylpolitik ermutigte Vogt, unter anderem eine Freiplatzaktion zu starten. Die Idee war es, in privaten Haushalten Flüchtlingen eine Unterkunft zu bieten und den Behörden gleichzeitig zu demonstrieren, dass die Bevölkerung solidarisch ist», erläutert Jonathan Pärli die Grundhaltung des Pfarrers. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Jährlich suchen 15 000 Menschen Asyl in der Schweiz. Mindestens 3 von 5 Asylsuchenden sind durch Gewalt oder Krieg traumatisiert. die Schweizer Asylpolitik liberaler. Aus gutem Grund, meint Pärli, denn im Kalten Krieg waren Flüchtlinge aus der Sowjetunion Bestätigung für das westliche Selbstbewusstsein und wurden somit zahlreich und unkompliziert aufgenommen. Wendepunkt Chile «Doch dies änderte sich nach dem Putsch gegen die demokratische Regierung des Sozialisten Salvador Allende in Chile. Wäre es 1973 nach dem Bundesrat gegangen, hätte die Schweiz lediglich 200 Flüchtende aufgenommen.» Dies wäre ein sehr kleines Kontingent gewesen, vor allem im Vergleich zu früheren Aufnahmeaktionen, so Pärli: «Diese Haltung markierte einen Wendepunkt in der schweizerischen Asylpolitik und brachte eine zweite Aktionswelle hervor.» Etwa 2500 Menschen folgten dem Aufgebot der neu aufgelegten «Freiplatzaktion für Chile-Flüchtlinge». Der Trotz aus der Bevölkerung gegenüber dem Bundesrat war enorm – nach Einführung der Visumspflicht für Migranten aus Chile sorgten Mitträger der Freiplatzaktion gar dafür, dass fliehende Chileninnen und Chi- Jonathan Pärli hat im Auftrag der Freiplatzaktion Zürich ein Buch zum 30-jährigen Bestehen verfasst. Fotos: zvg. lenen via Italien illegal in die Schweiz einreisen konnten, so Pärli weiter. Dem «rauen Wind» seitens der schweizerischen Behörden wurde somit erneut eine grosse Aufnahmebereitschaft aus der Bevölkerung entgegengehalten, erklärt der Historiker. Auch die Entstehung der Freiplatzaktion Zürich im Jahr 1985 hing mit den Chile-Flüchtlingen aus den 1970er-Jahren zusammen: Eine ihrer ersten öffentlichen Aktionen war eine Petition an Bundesrätin Elisabeth Kopp, in der sich der Verein dafür stark machte, die chilenischen Flüchtlinge nicht in ihr Heimatland zurückzuschaffen. In Chile herrschte 1985 nämlich immer noch das Regime von Augusto Pinochet, das infolge des Putschs mehr als zehn Jahre zuvor an die Macht gekommen war. Nun eine Rechtsberatungsstelle Die darauf folgenden Einschränkungen und Verschärfungen sowie die zunehmende Bürokratie veränderten die Freiplatzaktion in ihrer Funktionsweise: «Der Verein wurde immer mehr eine Rechtsberatungsstelle, die die Rechte der Asylsuchenden schützen wollte», betont Pärli. Dem stimmt auch Häberli zu, der tagtäglich mit Geschäftsführer Samuel Häberli: «Es ist eine extreme Verschärfungswelle des Asyl- und Ausländergesetzes im Gang.» den Fallstricken des Asylverfahrens konfrontiert ist: «Einige Menschen sind traumatisiert und deshalb nicht fähig, in den entscheidenden Anhörungsverfahren genügend Auskunft zu geben», bedauert Häberli diese Problematik. «Uns kommt oft die Aufgabe zu, im Nachhinein aufzeigen zu müssen, dass eine Person aus trauma-bedingten Gründen nicht vollständig, ausführlich und widerspruchsfrei ihre Geschichte erzählen konnte.» Das Staatssekretariat für Migration fordert strikte Mitwirkungspflicht, doch oft seien soziale Herkunft oder kulturelle Unterschiede der Grund, dass Asylsuchende ihre Geschichte den Asylbehörden nicht glaubhaft machen können: «Frauen oder Menschen aus ländlichen Regionen mit wenig Bildungshintergrund sind sich häufig nicht gewohnt, exakt und ausführlich ihre Geschichte zu erzählen. Dies kann zu einem negativen Entscheid führen.» Foto: Tarek Fashi/zvg. Das Festprogramm 40 Jahre Engagement für SansPapiers und Flüchtlinge: 30 Jahre Freiplatzaktion Zürich und 10 Jahre Sans-Papiers-Anlaufstelle Zürich. Samstag, 12. September: • 11 bis 17 Uhr: Sans-Papiers: Leben im Schatten. Audiowalk durch die Genossenschaft Kalkbreite. Sans-Papiers-Anlaufstelle Zürich (Spaz), Kalkbreitestrasse 8, 1. Stock, 8003 Zürich. Start durchgehend bis 16 Uhr. • 15.30 bis 17 Uhr: Espace Schengen. Gesammelte Texte von Laura de Weck, installiert von Jonas Rüegg. Kulturmark, Aemtlerstrasse 23, 8003 Zürich. Türöffnung 15.15 Uhr. • Ab 17 Uhr Abendprogramm im Kulturmarkt mit Podiumsdiskussion, Theater, Musik, Essen und Trinken. Konservativer Familienbegriff Einzelne Worte würden sehr viel ausmachen, und bereits kleine Unterschiede in der Erzählung könnten zu einer Unglaubwürdigkeit führen, erklärt Häberli. Die Asylsuchenden seien oft überfordert und sich teilweise nicht bewusst, was mit ihnen geschehe: «Oftmals müssen wir auch die undankbare Aufgabe erfüllen, einen negativen Entscheid und deren Folgen mitzuteilen.» Mit einem Beschwerdeverfahren an das Bundesverwaltungsgericht könne jedoch nicht selten ein Bleiberecht erwirkt werden. «Wir bestreiten viele Verfahren für kranke Personen oder Familien, bei denen es um eine Aufnahme in der Schweiz aus humanitären Gründen geht», so Häberli. Auch das zurzeit in der Kritik stehende Dublin-Verfahren betrifft die Mitarbeitenden der Freiplatzaktion hautnah. Aufgrund des konservativen Familienbegriffs im Dublin-Recht würden familiäre Gemeinschaften oft auseinandergerissen. «Besteht kein Ehebündnis, wird eine familiäre Kon- stellation nicht als eine solche angesehen», kritisiert Häberli. Ausserdem sei die Regel, nur in einem europäischen Land ein Asylgesuch stellen zu dürfen, nicht angemessen. Südliche «Ankunftsländer» wären überfordert, denn es fehle an Infrastruktur. Doch leider finde man bei den Asylbehörden kein Gehör, wenn es um die prekären Bedingungen von Asylsuchenden in Italien gehe und eine Weiterleitung in die Schweiz vielen Flüchtlingen eine, relativ gesprochen, angenehmere Situation bieten würde. Mit dieser hochaktuellen Frage schliesst sich der Kreis zurück zur Gegenwart und somit zum anstehenden Fest am Samstag. «Die Welt ist unser Boot. 30 Jahre Freiplatzaktion Zürich. Zur Geschichte der Asylbewegung und der schweizerischen Migrationspolitik 1985–2015.» Hrsg.: Freiplatzaktion Zürich. Erhältlich ist das Buch bei Freiplatzaktion Zürich, Langstrasse 64, 8004 Zürich, Tel. 044 241 54 11, info@ freiplatzaktion.ch, www.freiplatzaktion.ch.
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