Anreden ich freue mich sehr, Sie alle hier in den Räumen meiner

Laudatio des Botschafters der Bundesrepublik Deutschland in Rumänien, Werner Hans Lauk,
anlässlich der Verleihung des Verdienstordens am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik
Deutschland an Herrn Professor Vasile Dâncu am 10. November 2015 in Bukarest
-es gilt das gesprochene Wort-
Anreden
ich freue mich sehr, Sie alle hier in den Räumen meiner Residenz begrüßen zu können. Wir
haben uns heute aus einem ganz besonderen Anlass, übrigens zu der ersten
Ordensübergabe in diesen neuen Räumen, versammelt, um eine Persönlichkeit zu ehren, die
zu den engagiertesten Förderern der deutsch-rumänischen Beziehungen zählt und sowohl
mit Rumänien als auch Deutschland persönlich stark verbunden ist – Herrn Professor Vasile
Dâncu.
Herr Bundespräsidenten Gauck hat an Sie, verehrter Herr Dâncu, das Verdienstkreuz des
Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Als Vertreter des Herrn
Bundespräsidenten in Rumänien bin ich beauftragt, Ihnen die Ordensinsignien und die
Urkunde zu übergeben.
Es ist sicherlich allen bekannt, aber ich will es bewusst unterstreichen: das
Bundesverdienstkreuz erhalten nur Persönlichkeiten, die sich weit über das übliche Maß
hinaus engagieren. Die Maßstäbe der Ordensverleihung in Deutschland sind streng.
Die heutige Ehrung ist ein bedeutendes, sichtbares Zeichen der Wertschätzung Ihres bis dato
erfolgreichen und unermüdlichen Engagements zugunsten der deutsch-rumänischen
Beziehungen und damit gleichzeitig Dank und weiterer Ansporn für Ihre großen Leistungen
im Interesse Deutschlands wie Rumäniens.
Bevor ich die Urkunde und die Ordensinsignien an Sie übergebe, lassen Sie mich bitte einige
wichtige Meilensteine Ihrer bisherigen Lebensleistung beleuchten- das ist der Würde dieser
Feierstunde sicherlich angemessen, wenngleich ich vermute, dass die meisten der heute hier
Anwesenden – Ihre Weggefährten, Mitstreiter und Freunde – mit Ihrem Lebenslauf gut
vertraut sind:
Sie wurden im Jahr 1961 in Năsăud geboren. Nach Ihrem Studium der Soziologie an der
Babeş-Bolyai Universität in Klausenburg promovierten Sie 9 Jahre später. Sie wirkten nach
Ihrer Teilnahme am Europäischen Forschungsprogramm des Deutsch-Französischen
Jugendwerks als Trainer für interkulturelle Kommunikation.
1994 gründeten Sie das Institut für Soziale Studien, Marketing und Werbung „Metro Media
Transilvania“, dessen Leiter Sie für 6 Jahre waren.
Parallel zu Ihrer Unterrichtstätigkeit forschten Sie kontinuierlich bis 1999 im
Forschungszentrum für interethnische Beziehungen und für die rumänische Vereinigung der
Soziologen. In den Jahren 1997 bis 2000 nahmen Sie an Fortbildungsprogrammen in
Frankreich, Deutschland und Belgien teil. Themen waren Verhandlung und institutionelles
Management, politisches Marketing sowie gemeinsamer europäischer Kulturraum. 1999
begaben Sie sich weiter auf die akademische Laufbahn und wurden stellvertretender Dekan
der Geschichts-und Philosophie Fakultät der Babeş-Bolyai Universität in Klausenburg.
Danach begann auch Ihre politische Karriere: Zwischen 2001 und 2003 übten Sie das Amt des
Ministers für Öffentliche Information aus und waren damit auch zuständig für die nationalen
Minderheiten und von 2003-2004 waren Sie Vorsitzender der Agentur für
Regierungsstrategien. 2004-2008 waren Sie Mitglied des rumänischen Senats und zwischen
2005 und 2007 beobachtendes Mitglied des Europäischen Parlaments. Mit dem EU Beitritt
2007 wurden Sie bis 2008 Abgeordneter des Europäischen Parlaments.
Seit 2008 sind Sie Professor an der Nationalakademie für Information in Bukarest und an der
Babeş-Bolyai Universität in Klausenburg sowie auch Koordinator für Doktorarbeiten an der
Universität Bukarest. Darüber hinaus bekleiden Sie seit 2009 das Amt des Geschäftsführers
des Rumänischen Instituts für Auswertung und Strategie (IRES), des wichtigsten und
profiliertesten rumänischen Meinungsforschungsinstitutes.
Im Zuge Ihres akademischen, beruflichen und politischen Werdeganges veröffentlichten und
veröffentlichen Sie zahlreiche Bücher, Studien, Artikel und Essays. Außerdem sind Sie
federführend bei zahlreichen Projekten im wissenschaftlichen Bereich. Die monatliche
erscheinende Qualitätszeitschrift „Sinteza“ enthält fundierte Artikel über Deutschland und
die deutsche Minderheit in Rumänien in ihrer Brückenfunktion zwischen Rumänien und
Deutschland. Ihr Verdienst ist es, dass die Texte ein realistisches und zeitgemäßes
Deutschlandbild vermitteln. Immer wieder liegen von Ihnen, verehrter Herr Professor Dâncu,
angestoßene bzw. durchgeführte Umfrageergebnisse zu deutschlandbezogenen Themen den
Artikeln zugrunde und gerade diese Studien erfreuen sich großen Interesses.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, lieber Herr Professor Dâncu: Sie engagieren sich
seit Jahren für die deutsch-rumänischen Beziehungen. Seit Ihrer Zeit als für die nationalen
Minderheiten zuständiger Minister haben Sie sich maßgeblich und erfolgreich für die
Anliegen der deutschen Minderheiten in Rumänien eingesetzt. Die Schaffung der Stelle
eines Unterstaatssekretärs für die deutsche Minderheit beim Department für Interethnische
Beziehungen im Generalsekretariat der Rumänischen Regierung geht auf Ihre Initiative
zurück. Von bis heute anhaltender, größter Bedeutung für die deutsche Minderheit ist die
von Ihnen angeregte und 2002 durchgesetzte Anhebung der finanziellen Förderung der
deutschen Minderheit durch den rumänischen Staat, nachdem Sie erkannt hatten, dass die
bis dahin geltende Mittelverteilung auf die 19 anerkannten historischen Minderheiten in
Rumänien nicht der jeweiligen zahlenmäßigen Stärke der Ethnien entsprochen hatte.
Stets brachten Sie der deutschen Minderheit große Aufgeschlossenheit und Sympathie
entgegen, etwa bei zahlreichen Konferenzen und Tagungen.
Nicht nur politisch und sozial, sondern auch im kulturellen Bereich sind Sie aktiv.
Naturgemäß liegt mir als Deutscher Botschafter in Rumänien das deutschsprachige
Schulwesen sehr am Herzen. Daher freut es mich umso mehr, dass Sie erfolgreich an der
Herausgabe von deutschsprachigen Lehrwerken mitgewirkt haben. Die Förderung der
deutschen Minderheit ist ein klar definiertes außenpolitisches Ziel der Bundesregierung. In
diesem Bemühen wissen wir starke Persönlichkeiten wie Sie besonders zu schätzen.
Darüber hinaus haben Sie auch den wirtschaftlichen Austausch zwischen unseren Ländern
maßgebend geprägt: So setzten Sie sich für zielführende Rahmenbedingungen zur Gründung
der Deutsch-Rumänischen Außenhandelskammer ein, die 2002 gegründet wurde und stetig
weitere Mitglieder gewinnt und immens wichtig für die deutsch-rumänischen
Wirtschaftsbeziehungen ist.
Das ist alles nur eine exemplarische Darstellung Ihres langjährigen Wirkens und
Engagements und das zeigt sich auch an Ihren weiteren hohen Auszeichnungen: Sei es der
„Stern von Rumänien“ im Range eines Ritters oder die Goldene Ehrennadel des
Regionalverbandes Banat und nun das Bundesverdienstkreuz am Bande. Ihr vorbildliches
Engagement für Rumänien und für die deutsch-rumänische Zusammenarbeit verdient und
findet Lob und Anerkennung.
Sehr geehrter Herr Professor Dâncu: Sie sind für die Bundesrepublik Deutschland ein
wichtiger und stets geschätzter Ansprechpartner: verlässlich, hilfsbereit und erfolgreich
setzen Sie sich seit vielen Jahren für die deutsch-rumänischen Beziehungen ein. Die
Bundesrepublik Deutschland und Rumänien brauchen engagierte Persönlichkeiten wie Sie –
Personen mit unermüdlichem Engagement für die gute Zukunft und Weiterentwicklung der
deutsch-rumänischen Freundschaft.
Für Ihren außerordentlichen Einsatz möchte ich Ihnen sehr herzlich danken und freue mich
auf die weitere Zusammenarbeit mit Ihnen.
Im Namen des Herrn Bundespräsidenten habe ich nun die Ehre, Ihnen seine Auszeichnung zu
überreichen.