Laudatio des Botschafters der Bundesrepublik Deutschland in Rumänien, Werner Hans Lauk, anlässlich der Übergabe des Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Herrn Werner Braun 02. März 2016 in Bukarest es gilt das gesprochene Wort Anreden ich freue mich sehr, Sie alle hier in den Räumen meiner Residenz begrüßen zu können. Wir haben uns heute aus einem ganz besonderen Anlass versammelt, nämlich um eine hervorragende Persönlichkeit zu ehren, die zu den engagiertesten Förderern der deutsch-rumänischen Beziehungen zählt und sowohl mit Rumänien als auch mit Deutschland persönlich stark verbunden ist – Herrn Werner Braun. Lieber Herr Braun, schon der illustre Kreis Ihrer zahlreich versammelten Gäste spricht dafür, Ihre Verdienste gebührend zu würdigen. Der Präsident der Bundesrepublik Deutschland, Joachim Gauck, hat Ihnen, verehrter Herr Braun, das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Als Vertreter des Bundespräsidenten in Rumänien bin ich beauftragt, Ihnen die Ordensinsignien und die Urkunde zu überreichen. Es ist allseits bekannt, aber ich will es nochmals unterstreichen: das Bundesverdienstkreuz erhalten nur Persönlichkeiten, die sich weit über das übliche Maß hinaus engagieren. Die Maßstäbe der Ordensverleihung in Deutschland sind streng. Die heutige Ehrung ist daher ein bedeutendes und sichtbares Zeichen der Wertschätzung Ihres erfolgreichen, vielfältigen und unermüdlichen Engagements zugunsten der deutsch-rumänischen Beziehungen, insbesondere bei den Themen Wirtschaft und Bildung. Damit verbunden sein sollen gleichzeitig Dank und weiterer Ansporn für Ihre großen Leistungen im Interesse Deutschlands wie Rumäniens. Bevor ich die Urkunde und die Ordensinsignien an Sie übergebe, lassen Sie mich bitte einige wichtige Stationen Ihres Lebens und Wirkens in Erinnerung rufen: Meine Damen und Herren, Werner Braun wurde 1967 in Temeswar geboren, absolvierte seine Schullaufbahn dann im siebenbürgischen Kronstadt. 1990 wanderte er schließlich nach Deutschland aus und nahm dort ein Studium der Ingenieurtechnik mit der seinerzeit noch neuen Spezialisierung auf die Mikrosystemtechnik auf – eine vorausschauende und zukunftsweisende Studienwahl, wie sich zeigen sollte. Mit diesem akademischen Rüstzeug begann Werner Braun ab 1994 eine erfolgreiche Karriere bei verschiedenen international tätigen Technologieunternehmen. Sein beruflicher Weg führte ihn unter anderem in die USA und nach Israel. Werner Braun vergaß seine Wurzeln in Rumänien dabei jedoch nicht und kehrte zu ihnen zurück. 2003 wurde er im heimischen Kronstadt für das Unternehmen Caditec tätig, dessen Miteigentümer er heute ist. Sein Streben, das Unternehmen zum Erfolg zu führen, fügte sich schnell in einen größeren Kontext ein: Den Wunsch, dazu beizutragen, dass die Region Kronstadt insgesamt eine positive Entwicklung nehme. Werner Braun begann also, sich zu engagieren; im Deutschen Wirtschaftsclub Kronstadt, dessen Vorsitzender er seit 2007 ist, im Demokratischen Forum der Deutschen in Kronstadt und schließlich auch im Stadtrat, dem er als Vertreter des Forums seit der letzten Kommunalwahl angehört. Ihre Aktivitäten, Herr Braun, haben dabei in meinen Augen auch einen klaren Schwerpunkt, der für Ihre kluge Analyse spricht; Sie erkannten, dass echte Veränderung bei der Jugend, bei der nachwachsenden Generation ansetzen und beginnen muss, um nachhaltig und erfolgreich zu sein. Und daher wurzeln zwei Ihrer verdienstvollsten Projekte auch im Bestreben, die Zukunftschancen junger Menschen in Rumänien zu verbessern: Werner Braun, meine sehr geehrten Damen und Herren, ist ein maßgeblicher Mitinitiator der mittlerweile landesweit bekannten „Deutschen Berufsschule Kronstadt“, einem Projekt, das aus dem Kreis des deutschen Wirtschaftsklubs hervorgegangen ist und exemplarisch vorführt, welche Potenziale Duale Berufsbildung auch in Rumänien bietet. Werner Braun teilt die Erfahrungen des erfolgreichen Kronstädter Schulprojekts mit anderen Entscheidungsträgern in Rumänien und setzt sich weiter dafür ein, dass die Duale Berufsbildung in Zukunft jungen Menschen und Unternehmen landesweit zu Gute kommt. Die Zusammenarbeit beim Thema Berufsbildung ist ein wichtiges Element der deutsch-rumänischen Beziehungen und wir sind froh, hierbei mit Werner Braun solch einen kundigen und engagierten Mitstreiter aus dem Kreis der Wirtschaft zu haben. Ich freue mich auch, heute unter uns einen ganz wichtigen Partner dieses Projekts seitens der rumänischen Regierung, Herrn Fedorca, Berater von Herrn Bildungsminister Curaj, begrüßen zu können. Mehr als alles andere spricht für dieses Projekt, dass von den 107 Absolventen der Abschlussklasse 2015 105 unmittelbar eine gut bezahlte, langfristige Beschäftigungsstelle in der Region Kronstadt angetreten haben, nur zwei Absolventen haben ihren beruflichen Werdegang anderswo fortgesetzt. Auch das deutschsprachige Schulwesen Rumäniens liegt Werner Braun am Herzen. Vielfach hat er sich für die deutschsprachigen Schulen in und um Kronstadt stark gemacht. Auch hat er dazu beigetragen, den Deutschen Bundestag zu überzeugen, das deutschsprachige Schulwesen Rumäniens seit 2015 noch stärker zu unterstützen. Werner Braun hat immer wieder seine zahlreichen guten Kontakte nach Deutschland genutzt, um für die deutsch-rumänischen Wirtschafsbeziehungen, aber auch allgemein für den Standort Kronstadt zu werben. Er hat Delegationen begleitet, politische Ansprechpartner informiert, offizielle Besucher geführt und Begegnungen organisiert; oft auf eigene Kosten und meist zu Lasten seiner freien Zeit. Auch für mich persönlich, für die Deutsche Botschaft Bukarest und das Konsulat in Hermannstadt war und ist Werner Braun ein zentraler Ansprechpartner. Die Liste der Projekte, an denen Werner Braun maßgeblich beteiligt war, lässt sich noch weiter fortsetzen: Das Programm „Fit for Future“, bei dem Schulkinder die Unternehmen ihrer Region kennenlernen, die „Karawane der Berufe“, mit Hilfe derer Eltern und Schüler moderne Ausbildungsplätze erleben konnten, das berühmte Kronstädter Oktoberfest, die Vertiefung der Partnerschaft zwischen Kronstadt und Nürnberg, die Vernetzung der aeronautischen Industrie in der Region Kronstadt und so weiter, die Liste guter Beispiele – neudeutsch „best practices“ – ließe sich leicht fortsetzen. Sehr geehrter, lieber Herr Braun, für diesen Ihren außerordentlichen Einsatz möchte ich Ihnen daher im Namen der Bundesrepublik Deutschland sehr herzlich danken. Ich freue mich auf unsere weitere Zusammenarbeit - im Einsatz für die deutsch-rumänischen Beziehungen, die deutsch-rumänischen Wirtschaftsbeziehungen, den Ausbau der Berufsbildungskooperation zwischen Deutschland und Rumänien, die deutsche Minderheit und deren reiche Kultur sowie für den Erhalt des deutschsprachigen Schulwesens in Rumänien. Die Bundesrepublik Deutschland und auch Rumänien brauchen engagierte und heimatverbundene Persönlichkeiten wie Sie – Personen mit klarem Verstand, Herzblut für die Sache, Zuwendung für die Mitmenschen und mit unermüdlichem Engagement für eine gedeihliche Zukunft. Ich möchte nun den Text der Verleihungsurkunde verlesen und Ihnen dann die Ordensinsignien überreichen.
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