Polizisten legen sich ins Zeug Jetzt muss G

BAD DÜRRHEIM
Mittwoch, 26. August 2015
Teilhabe im Herzen der Stadt
Schirmherr Guido Wolf: „Parasolhotel praktisches Beispiel für gelingende Inklusion“ / 2017 Baubeginn
Neben einer Reihe von prominenten Gästen konnte Vorsitzender Günter Tarlatt den
Schirmherrn des Fördervereins
Parasolhotel, Guido Wolf, begrüßen. Der nannte das „schöne
Projekt“ ein Zeichen für Inklusion nicht nur in der Region,
sondern in Baden-Württemberg.
Bad Dürrheim. Mit gut 100 Gästen
hatte Günter Tarlatt, der Vorsitzende
des Vereins der Freunde und Förderer des Parasolhotels Bad Dürrheim,
gerechnet. Indes, die Hälfte der gestuhlten Plätze im Kurhaus-Saal blieb
leer. Unbeachtet blieb die Wohltätigkeitsveranstaltung im Anschluss an
die erste Hauptversammlung seit
Gründung des Vereins nicht.
Denn allein das Verlesen von
Grußbotschaften geladener Gäste
von landes- bis bundesweiter Bekanntheit beanspruchte mehrere Minuten.
Als Ziel wurde definiert, dass in etwa einem Jahr die Finanzierungsgrundlagen geschaffen sind, um mit
der Bauplanung zu beginnen. 2017
soll die Baumaßnahme beginnen, die
Inbetriebnahme ist für 2019 vorgesehen. Das Programm der Veranstaltung wurde durch den geringeren als
erwarteten Besuch indes nicht ge-
Zu den Gästen in der Wohltätigkeitsveranstaltung des Fördervereins im Kurhaus zählten auch (von links) Hans Buddeberg als Vorsitzender der Bürgerstiftung „Gelingendes Leben“, Dr. Andrea Kanold als FDP-Landtagskandidatin, Vereinsmitglied Günter Weber,
Guido Wolf als Schirmherr des Vereins, Gerald Weiss, Kreisvorsitzender der AWO, und die ehemalige Bundestagsabgeordnete Christa Lörcher.
Foto: Hartmut Dulling
schmälert. Dazu trug wesentlich die
Bigband VS-Campus bei. Die Formation aus Professoren und Studierenden der beiden Hochschulen in
Schwenningen, Duale Hochschule
(DHBW) und der Hochschule Furtwangen, bereicherte die Veranstaltung nicht nur musikalisch. Die Bass-
gitarristin der Band, Dr. Karin Sauer,
Professorin für Sozialpädagogik an
der DHBW, erläuterte den Beitrag der
Hochschule zum Netzwerk mit dem
Dürrheimer Inklusionsvorhaben und
ein Projekt eines ihrer Kurse aus Anlass der Para-Weltmeisterschaft der
Bogenschützen in Donaueschingen.
Sie kündigte zudem die Begleitung
der Hochschule auch nach der Fertigstellung des Parasolhotels an. Das
Ziel müsse sein, Behinderung als
Normalität zu begreifen. Guido Wolf,
Fraktionschef der CDU im Landtag
und Schirmherr des Fördervereins,
nannte das geplante behindertenge-
rechte Hotel ein praktisches Beispiel
für eine gelingende Inklusion. Hier, in
dem Hotel für Behinderte und Nichtbehinderte erfahre die für die Inklusion gewünschte Teilhabe mit der
Vernetzung mitten im Herzen der
Stadt eine echte Bereicherung. Dazu
gehöre auch die Integration behinderter Menschen im ersten Arbeitsmarkt, denn das Parasolhotel werde
auch Arbeitsplätze bieten, für Behinderte gemeinsam mit Nichtbehinderten. Sinngemäß zitierte Wolf den
ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker, wonach es für
Menschen keine Norm gäbe und es
normal sei, verschieden zu sein.
Besonders würdigte Guido Wolf
den Vorsitzenden des Fördervereins,
Günter Tarlatt. Der habe von der Idee
Feuer gefangen. Dessen Einsatz nutzte der Politiker, um die ehrenamtliche
Mitwirkung insgesamt zu würdigen.
Jeder Mensch sei ein Teil der Gemeinschaft, und Gemeinschaft vieler
sei noch mehr in den Vordergrund zu
stellen, wünschte sich der Schirmherr. Ohne Ehrenamt sei das Vereinsleben nicht möglich, betone Wolf und
nannte die Zahl von viereinhalb Millionen ehrenamtlich tätigen Menschen
in
Baden-Württemberg.
Schmunzelnd verriet er dazu das Ergebnis einer Studie. Danach hätten
Menschen im Ehrenamt eine um 21
Prozent höhere Lebenserwartung. hd
Polizisten legen sich ins Zeug
Benefiz-Musical-Gala wohl zum letzten Mal / 4. und 5. Dezember
Seit zehn Jahren tritt die DanceCompany der Polizei NordrheinWestfalen bei einer Benefizgala
in Bad Dürrheim auf, dieses Jahr
wird es am 4. und 5. Dezember
wohl der letzte Auftritt des Ensembles sein.
Bad Dürrheim. Wenn Robin von Locksley Lady Marian zum Altar führt
und König Richard seinen Segen dazu
gibt, fällt der Vorhang. Vermutlich für
immer. Die Dance-Company der
Polizei in NRW wird mit „Robin
Hood“ im Dezember voraussichtlich
ihre Abschiedsvorstellung in Bad
Dürrheim geben.
Die Dance-Company wird diese
Inszenierung noch mit vereinter Kraft
auf die Bühne bringen. Der Gründer
und Kopf der Dance-Company, Rüdiger Kelm, ist im Februar diesen Jahres
schwer erkrankt und wird und kann
seine Arbeit in der Gruppe nicht mehr
fortführen. Er war seit einiger Zeit
pensioniert und hatte viel Zeit mit
den Inszenierungen und Vorbereitungen verbracht. Erst nach seiner
Krankheit wird allen „tanzenden
Polizisten“ so wirklich klar und bewusst, wieviel Arbeit er geleistet hat.
Zehn Musicals der Dance-Company
in Bad Dürrheim – ein lachendes und
weinendes Auge! Im Jahr 2000 trat die
Dance-Company auf Vermittlung der
Familie Schrenk vom Hotel Waldeck
das erste Mal in Bad Dürrheim auf.
Ihre Musicals wurden schnell zu
einem festen Bestandteil im Bad
Dürrheimer Veranstaltungskalender.
Die Kombination von Kulinarik und
Musical hatte ihren Erfolg. So kamen
in den ganzen letzten Jahren mehr als
70 000 Euro an Spendengeldern für
die Polizeistiftungen zusammen.
Veranstalter ist, wie bei jedem Musical, die Stadt Bad Dürrheim in Zusammenarbeit mit dem Waldeck Spa
Kur- & Wellness Resort Bad Dürrheim. Innenminister Reinhold Gall
übernimmt die Schirmherrschaft dieser Wohltätigkeits-Gala. Der Erlös
dieser Veranstaltung kommt den
Die Dance-Company der Polizei bei den Proben.
Polizeistiftungen Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen für
Witwen und Waisen zu Gute.
Die Wurzeln der Dance-Company“
reichen zurück bis 1990. Die Idee dahinter: Das Ensemble versteht sich als
Botschafter der Polizei des Landes
Nordrhein-Westfalen und möchte die
Polizei der Bevölkerung einmal aus
einer anderen Perspektive zeigen.
Polizeibeamte aus allen Verwendungsbereichen aller Dienstgrade
machen mit – gemeinsam ist ihre Leidenschaft für das Theater.
Wie in den vergangenen Jahren
wird das Polizei-Ensemble das Publikum wieder bei zwei Vorstellungen
begeistern. Die Vorstellungen sind
am Freitag, 4. Dezember, und am
Samstag, 5. Dezember, jeweils um 20
Uhr im Haus des Bürgers, Einlass ist
um 19 Uhr. Der Kartenverkauf beginnt am Dienstag, dem 1. September, im Hotel Waldeck in der Waldstraße 18 in Bad Dürrheim. Karten
gibt es, je nach Platz, in drei Kategoeb
rien, für 39, 45 oder 49 Euro.
Foto: Privat
Ob es schon um einen kräftigen Zuschuss für das Parasolhotel geht? Die Atmosphäre
zwischen Vereinskassierer Gerald Weiss und Joachim Gwinner (rechts), Erster Landesbeamter im Landratsamt, verheißt offenbar Gutes.
Foto: Hartmut Dulling
Jetzt muss Geld her
Verein stellt Finanzierung für Parasolhotel sicher
Ein Jahr nach Gründung des
Vereins der Freunde und Förderer des Parasolhotels geht es an
die praktische Arbeit. Das bedeutet: Um das Projekt zu realisieren, müssen Zuschüsse und
Spenden organisiert werden.
Bad Dürrheim. In einer Gesprächsrunde stellten die Teilnehmer die
Entstehung, Notwendigkeit und Vorteile des als Inklusionsprojekt geplanten Parasolhotels vor. Die Moderation übernahm Jürgen Guse, stellvertretender Vorsitzender des Vereins,
Regionalverbandsvorsitzender und
Bürgermeister von Bräunlingen.
Gerald Weiss, Kreisvorsitzender
der Arbeiterwohlfahrt (AWO), berichtete von einem Urlaubserlebnis und
der daraus spontan entstandenen
Idee für ein behindertengerechtes
Hotel. Auf der Suche nach Mitinitiatoren stieß er in Bad Dürrheim auf offene Ohren und auf Günter Tarlatt.
Erste Folge war die Gründung des
Vereins mit nun 76 Mitgliedern.
Weiss als Schatzmeister wie auch
Vorsitzender Günter Tarlatt brachten
das Ergebnis der bisherigen Vereinsarbeit auf den Punkt: „Wir brauchen
eine ganze Menge Geld.“ Nämlich
rund drei bis vier Millionen Euro.
Wenn Günter Tarlatt zuversichtlich
verkündete: „Wir packen’s“, lag das
wohl auch am Zuspruch von möglichen Unterstützern. So liegt von den
Chrischona-Schwestern bereits eine
Zusage über 257 000 Euro vor. Mit
Blick auf den Landkreis und dessen
Sozialhaushalt von jährlich 120 Millionen Euro erhoffen sich die Aktivisten des Fördervereins einen kräftigen
Zuschuss. Immerhin versicherte Joachim Gwinner, als Erster Landesbeamter auch Stellvertreter des Landrats: „Machen Sie weiter, wir werden
Sie unterstützen.“ Gwinner verwies
auch darauf, dass der Kreis sich in der
Eingliederungshilfe rege engagiert,
derzeit 1400 Personen betreue. Die
Zahl von 30 000 Menschen mit Behinderung im Landkreis kommentierte Christa Lörcher, ehemalige
Bundestagsabgeordnete und langjährige Kreis-Behindertenbeauftragte,
mit weiteren Zahlen. Danach seien
weltweit 15 Prozent aller Menschen
behindert, zwei Drittel von ihnen
schwerbehindert.
Wie es auch Joachim Gwinner bestätigte, verfolgt der Förderverein mit
dem Parasolhotel auch ein touristisches Konzept. So sieht auch Bürgermeister Walter Klumpp das Parasolhotel als bedeutende Erweiterung
der Bettenkapazität in Bad Dürrheim.
Und Jürgen Guse fasste die Summe aller Vorteile zusammen: „Ein Alleinstellungsmerkmal und Leuchtturmprojekt.“
Da wollte auch die Sparkasse, bei
der das Spendenkonto geführt wird,
nicht zurückstehen. Gerhard Vetter
überreichte zum Start einen symbolischen Scheck über 5000 Euro mit den
Worten: „Wenn wir helfen können,
tun wir das gerne. Das gilt auch für die
hd
Zukunft.“