Publikum genießt Theaterkrimi

Bad Dürrheim
Publikum genießt Theaterkrimi
Schwarzwälder Bote, 29.12.2015
Kontrastreiches Bühnenbild, intensive Schauspieler: Das Regionentheater legt im weihnachtlichen Bad
Dürrheim einen Thriller auf. Foto: Hahnel
von Florian Hahnel
Theaterspiel zu Weihnachten ist klassische Unterhaltung – ins Bad Dürrheimer Kurhaus fanden nun
Könner ihres Fachs. Das "Regionentheater aus dem schwarzen Walde" brachte "Fräulein Smillas
Gespür für Schnee" auf die besonderen Bretter.
Bad Dürrheim. Der 1992 der Feder des dänischen Multitalents Peter Hoeg entsprungene
Wissenschaftsthriller kommt in der Bühnenfassung des Regionentheaters prima daher, von
Simmersfeld im Nordschwarzwald aus machen sich ja auch Profis ans Werk. So gab es jüngst im
Kurhaus ein kulturelles Angebot vorderer Güte. Wer zum Fest des Friedens Romantik und Wohlgefallen
erwartet hat, war im "Theatersaal" allerdings falsch.
Die Geschichte der feinfühligen und den Mord an einem sechsjährigen Jungen aufklärende Smilla
Jaspersen wird vom Regionentheater immer wieder hart und intensiv interpretiert. Regisseur Andreas
Jendrusch fordert seine Schauspieler und vor allem den Mehrfachrollen besetzenden staatlich
geprüften Akteur Frank Deesz. Anna Tomicsek hat es mit der Figur Smilla Jaspersen auch nicht leicht.
Joachim Schäfer kann es in der Rolle eines legastenischen Mechanikers und Live-Saxofonisten
zunächst langsamer angehen lassen.
Die spärliche und aus Schränken sowie Möbelwänden bestehende Kulisse hat es im Stück in sich und
ist auch noch multifunktional – passend dazu liefert das Regionentheater übrigens eine Traumdeutung
"Schrank".
Im Kurhaus fand sich ein bewandertes Publikum ein, nahezu durchweg hätte man die Stecknadel
besagterweise fallen hören können. Gut für den Musikschul-Dozenten Joachim Schäfer: Mit seinem
Saxofon nahm er auf halber Höhe am Bühnenrand Platz und schickte immer wieder einnehmende und
durchaus verzaubernde Töne in den Raum.
Smilla ermittelt und weiß schließlich, wie ein Meteoriteneinschlag in der Arktis und der Tod des Jungen
zusammenhängen, in Bad Dürrheim wurden Anna Tomicsek, Frank Deesz und Joachim Schäfer final
beklatscht.
Das Regionentheater darf schlicht als heimatverbunden bezeichnet werden. Man hat sich die "kulturelle
Belebung des Schwarzwalds" auf die Fahne geschrieben und bilanziert eine durchaus befriedigende
erste Spielzeit.