Psychologische Gesprächsführung und Intervention HS15 Hannah Matz, Anna von der Ruhr, Anna Wick, Georgia Karagianni und Julia Hodel Universität Fribourg Gruppe 5 Konfliktgespräch Konflikt (lat.: Aneinanderschlagen, Zusammenstossen) (Stangel, 2015) In der Psychologie spricht man von einem Konflikt, wenn zwei (meist soziale) Elemente unvereinbar oder gegensätzlich sind. Das können z.B. Interessen, Zielsetzungen, Bedürfnisse oder Wertvorstellungen sein. Konflikte stören den gewohnten Handlungsablauf und wirken belastend. Bedingungen: min. zwei Parteien, gemeinsames Konfliktfeld, unterschiedliche Handlungsabsichten, Vorhandensein von Gefühlen, gegenseitige Beeinflussungsversuche. Destruktive Kommunikationsarten Bodenmann (2004) und Bodenmann, Gmelch, & Schär (2008) Defensive Kommunikation: Verteidigung / Rechtfertigungen / Verantwortungszurückweisung / Gegenvorwürfe Defensive Gesprächspartner zieht sich innerlich zurück, verteidigt sich, geht nicht auf „wahren“ Grund der Diskussion ein, Desinteresse an Sicht des Partners, Wahrung des eigenen Gesichts, „Ja-Aber-Äusserungen“ Nonverbale Kommunikation: oft kleinlaute/erhöhte Stimme, verkrampftes Lächeln, abgewandter Körperhaltung Verächtliche Kommunikation: Abwertung / Sarkasmus / Respektlosigkeit / Beleidigung Abwerten des Gesprächspartners, lächerlich machen, gemeine und zynische Bemerkungen Nonverbale Kommunikation: Augen verdrehen, sarkastischer Tonfall, Herabblicken auf Partner, Mundwinkel nach unten Dominate Kommunikation: Sturheit / Dominanz / Herablassung / Bevormundung Den Gesprächspartner als Kind behandeln, klein machen, ins Wort fallen, dominieren, eigene Position durchsetzen, wiederholen des eigenen Standpunkts, sich auf Autoritäten beziehen Nonverbale Kommunikation: lautes, ununterbrochenes Reden, jede Silbe betonen, angehobenes Kinn, intensiver Blick Rückzug aus der Kommunikation: Ignorieren / Abweisung / Unerreichbarkeit / Verweigern Wegsehen, als ob Partner nicht existent, jegliches Feedbackverhalten unterlassen, genervter Gesprächspartner, Partner physisch präsent, jedoch psychische nicht erreichbar Nonverbale Kommunikation: Blickkontakt vermeiden, sich mit sich selbst beschäftigen (Fingernägel betrachten etc) Provokation: Blossstellung / Erniedrigung / Nachäffen Beziehung in Frage stellen, rhetorische unbeantwortbare Fragen, zynische Bemerkungen, intimes Wissen ausspielen, Nonverbale Kommunikation: Kinn nach vorne geschoben, Mund leicht geöffnet, grobe Sprache Nonverbale Negativität: Unmut / Ablehnung Nonverbales Zeigen von Unmut, Kritik, offensichtliche Langweile Nonverbale Kommunikation: demonstratives Wegschauen, Gähnen, hämisches Grinsen, Kopfschütteln Konstruktives Konfliktgespräch Bodenmann (2004) und Bodenmann, Gmelch, & Schär (2008) „Sa-Ge-B“: Sachlage, Gefühle und Bedürfnisse 1. Sachlage: Meist wird nur von Sachlage gesprochen Beschreibung der Situation reicht jedoch nicht aus, da die gleiche Situation je nach Person unterschiedlich empfunden wird 2. Gefühlsebene: Eine ausführliche Beschreibung der Gefühle ist essentiel Gibt Partner die Möglichkeit mitzufühlen und Verständnis aufzubringen Zuerst werden impulsiven Gefühle genannt (Bsp: Wut, Trauer etc) und danach kommen erst die tieferen Gefühle zum Ausdruck. Diese spiegeln oft die eigentliche Gefühlslage wieder (Bsp: Scham, Angst, Einsamkeit, Enttäuschung) 3. Bedürfnisse: Bedürfnisse des Gegenübers zu erkennen, ist schwierig. Deshalb sollte die Person selbst bekunden, was ihr gut tun würde. 1 Psychologische Gesprächsführung und Intervention HS15 Hannah Matz, Anna von der Ruhr, Anna Wick, Georgia Karagianni und Julia Hodel Universität Fribourg Gruppe 5 Beispiel: Sachebene: „Ich muss für dich den Kopf hinhalten.“ Oberflächliche Gefühle: „Ich bin sauer und fühle mich mies.“ Tiefgründige Gefühle: „Es tut weh, dass mich keiner unterstützt. Ich fühle mich allein gelassen.“ Bedürfnisse: Das würde mir jetzt gut tun, wenn….“ Wie kommt man innerhalb eines Konfliktgesprächs zu diesen tiefen Gefühlen? Durch Rollentrennung (z.B Zuhörer und Sprecher). Rollentrennung ist im Alltag ungewohnt, da die Rolle des Sprechers und Zuhörers dauernd wechselt. Wenn Rollen bei Konfliktgesprächen klar definiert sind, erhält man in kurzer Zeit ein tieferes Bild der Situation. Dies ermöglicht es, aus alten (ggf. destruktiven) Kommunikationsmustern auszubrechen. Ebenso erfahren die Beteiligten, dass Konflikte auch auf konstruktive Art besprochen ggf. gelöst werden können. Dies wiederum motiviert. Was muss beachtet werden? Sprecher: Ich - Botschaften: Spricht von sich, seinen Gedanken, Bedürfnissen und Gefühlen Konkretheit: nicht viele, ähnliche vergangene Situationen ansprechen, sondern bei der konkreten Gegebenheit bleiben. Gefühle herausarbeiten: Warum war Situation so stressig? Zuhörer: Aufmerksames und interessiertes Zuhören, wohlwollende und offene Fragen Keine wertenden Kommentare, Kritik oder Missbilligungen Sich bemühen nicht nur rational, sondern auch emotional nachzuvollziehen Wichtige Elemente wiederholt zusammenfassen (Paraphrasieren). Sprecher weiss dadurch, dass der Partner zuhört. Bekommt seine Äusserungen noch einmal zu hören und kann sie je nach dem modulieren („Nein, so meinte ich das nicht.“) Bedingungen für ein konstruktives Konfliktgespräch Genug Zeit: nicht zwischen Tür und Angel, Zeitpunkt abmachen Bereitschaft von allen, die Kommunikationsregeln zu befolgen Beherrschung: Wenn Emotionen zu sehr überkochen, Gespräch kurz unterbrechen. Stopp Zeichen vereinbaren, nach Unterbrechung aber auch wieder weiter machen! Verhältnis bei Kommunikation: Positives muss Negatives neutralisieren (5:1 → wesentlich mehr Positives nötig um Negatives auszugleichen) Problemlösetraining 1. Schritt: Problem genau beschreiben 2. Schritt: Möglich Lösungen finden („Brainstorming“) 3. Schritt: Bewerten und entscheiden 4. Schritt: Planen von Schritten Problem konkretisieren und herausarbeiten, warum man sich eine Lösung für das Problem wünscht. Beide sammeln so viele Lösungsvorschläge wie möglich (Quantität vor Qualität) Bewerten des Lösungsvorschlags und die daraus folgenden Konsequenzen → Entscheidung für die bestmögliche Lösung Welche Teilschritte sind in welcher Reihenfolge an welchem Ort und zu welchem Zeitpunkt nötig? Welche Schwierigkeiten können auftreten? 5. Schritt: Durchführung der Problemlösung 6. Schritt: Bewerten des Erfolgs Falls unbefriedigend → Neustart ab 2. Schritt Quellen: Bodenmann, G.(2004). Verhaltenstherapie mit Paaren: Ein modernes Handbuch für die psychologische Beratung und Behandlung. Bern: Hans Huber. Bodenmann, G., Gmelch, S., & Schär, M. (2008). Kompetenzen für die Partnerschaft: Das Trainermanual für den Paarkurs. Fribourg: Paarlife. Stangel, W. (2015). Homepage. Abgerufen am 02.11.2015 von http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/KOMMUNIKATION/Konflikte.shtml 2
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