Sonderdruck aus: Zeitschrift für Klinische Psychologie und Psychotherapie, 32 (4), 307–314, Dyadisches Coping in Selbst- und Fremdwahrnehmung Zeitschrift für Gesundheitspsychologie, 15 (4), 177–186 Hogrefe Verlag Göttingen 2007 177 Dyadisches Coping in Selbst- und Fremdwahrnehmung als Prädiktor für Partnerschaftsqualität und Befinden Simone Gmelch und Guy Bodenmann Universität Fribourg Zusammenfassung. Der sozialen Unterstützung durch den Partner kommt ein besonderer Stellenwert zu. Bodenmann (1995, 2000) schlug aus diesem Grund den Ansatz des dyadischen Copings vor, welcher sich in bisherigen Studien als zentraler Prädiktor für Partnerschaftsqualität und -stabilität bewährt hat. Eine Möglichkeit, dyadisches Coping zu erfassen, stellt das Dyadische Coping Inventar (DCI) dar. In diesem Fragebogen schätzen beide Partner ihr eigenes dyadisches Copingverhalten (Selbsteinschätzung) wie auch das beim Partner wahrgenommene Verhalten (Partnerwahrnehmung) ein. Die vorliegende Studie an 443 Paaren bezieht diese vier Perspektiven durch die Bildung von Diskrepanzmaßen (Reziprozitäts-, Equity-, Kongruenzindex) explizit aufeinander und untersucht deren Relevanz in Bezug auf Partnerschaftsqualität und Befinden. Dadurch wird eine neue, genuin dyadische Analysemöglichkeit verwirklicht, die bislang eher vernachlässigt wurde. Die Diskrepanz in den Einschätzungen zeigte sich dabei insgesamt und in besonderer Weise bezüglich der Equitykomponente bedeutsam für Partnerschaftsqualität und Befinden. Die Einschätzungen der Frauen in Bezug auf dyadisches Coping erwiesen sich als etwas relevanter als die der Männer. Schlüsselwörter: Dyadisches Coping, Equity, Kongruenz, Reziprozität, Partnerschaft Dyadic coping in the self and partner perception as a predictor of relationship quality and well-being Abstract. Social support in close relationships received increased attention in the last decade. Several researchers proposed to separate this concept from social support from other persons. In the approach of dyadic coping, Bodenmann (1995, 2000) presented a concept that demonstrated its significance in the prediction of relationship quality and stability in several studies. Dyadic coping can be assessed by the Dyadic Coping Inventory (DCI). This questionnaire permits one to analyze partners’ perception of their own dyadic coping behavior (self-perception) and of their partner’s behavior (partner’s perception). The present study, involving a total of 443 couples, is based on the analyses of a differences perspective reflected in three discrepancy indexes (reciprocity, equity, congruence). Their relevance for relationship quality and well-being was examined. This genuine dyadic analysis that was rather neglected so far, yielded interesting findings. The results provide empirical evidence for the relevance of the discrepancy indexes and especially for the equity index related to relationship quality and well-being. However, women’s appraisals of dyadic coping were slightly more relevant than the men’s. Keywords: dyadic coping, discrepancy, marital quality, well-being, couples Theoretische Überlegungen zu sozialer Unterstützung in der Partnerschaft Dem Konstrukt der sozialen Unterstützung kommt in der Psychologie seit Jahren eine große Bedeutung zu. Als Quellen sozialer Unterstützung werden in der Regel die Kernfamilie (Herkunftsfamilie), die erweiterte Familie (Verwandtschaft), Nachbarn, Freunde, Arbeitskollegen, Selbsthilfegruppen, semi- und professionelle Helfer und einschlägige sozialmedizinische Institutionen diskutiert, wobei dem Partner meist keine gesonderte Stellung zugebilligt wird (Pilisuk & Parks, 1983). Während soziale Unterstützung also häufig in ihrer Gesamtheit (d. h. durch verschiedene Personen) erfasst wird, weisen Partnerschaftsforscher darauf hin, dass der Unterstützung durch den DOI: 10.1026/0943-8149.15.4.177 Partner ein besonderer Stellenwert zukommt (Bodenmann, 1995, 2000; Brown & Harris, 1978; Cutrona, 1996; Denoff, 1982; Veiel, Crisand, Stroszeck-Somschor & Herrle, 1991; Williamson & Clark, 1992). In diesem Zuge forderte Bodenmann (1995), soziale Unterstützung durch den Partner von sozialer Unterstützung durch paarexterne Personen abzugrenzen, als eigene Größe zu betrachten und in einem eigenen Ansatz zu konzeptualisieren. Er präsentierte dazu das Konzept des dyadischen Copings (Bodenmann, 1995, 2000). Diese Abgrenzung erscheint aus verschiedenen Gründen sinnvoll (Bodenmann, 1995, 2001): (a) Bei der Partnerschaft handelt es sich um die intimste Beziehungsform im Erwachsenenalter, die üblicherweise gekennzeichnet ist durch einen besonders hohen Anteil an Geteiltem bzw. Gemeinsamem (z.B. Zeit, Sexualität, Wohnung, Aufgaben- 178 Simone Gmelch und Guy Bodenmann teilung, evtl. Kinder) und eine hohe gegenseitige Interdependenz. Dadurch sind an den Partner – v. a. in Bereichen, die mit Vertrauen und Sicherheit zusammenhängen – höhere Erwartungen geknüpft als an andere Personen des sozialen Netzwerks. Somit erhält die Unterstützung durch den Partner eine exklusive Bedeutung, Qualität und Wirkung, während deren Fehlen nicht leicht durch andere Personen ausgeglichen werden kann (Brown et al., 1978; Coyne & DeLongis, 1986; Cutrona, 1996). Zudem wird der Partner – wie im Kaskadenmodell von Bodenmann (2000) formuliert – häufig als erstes um Unterstützung angefragt, was deren Zentralität unterstreicht. (b) Darüber hinaus liegt eine andere Motivation vor, den Partner zu unterstützen als andere Personen, da man durch die Bereitstellung adäquater Unterstützung unmittelbar selbst profitieren kann: Zunächst erfährt der Partner Entlastung, was ermöglicht, das Paarsystem wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Ist jedoch mehrfach die Erfahrung möglich, in Belastungssituationen auf den Partner zählen zu können, wird zudem langfristig eine positive kognitive Repräsentation des Partners als hilfreich und vertrauenswürdig aufgebaut. Dadurch gewinnen beide Partner: Es entsteht mehr Vertrauen, Sicherheit und Nähe, was sich wiederum positiv auf den Selbstwert beider Partner sowie die Partnerschaftsqualität und -stabilität auswirkt (Bodenmann, 2000; Bodenmann & Cina, 2005; Schwarzer & Busch, 2004). (c) Das Konzept des dyadischen Copings umfasst die Differenzierung verschiedener Formen von partnerschaftlicher Unterstützung (z. B. gemeinsames, delegiertes, negatives dyadisches Coping, s. u.), während das allgemeinere Konzept der sozialen Unterstützung lediglich das supportive dyadische Coping in der Partnerschaft beinhaltet. Konzept des dyadischen Copings Dyadisches Coping wird von Bodenmann (1995, 2000) als ein wechselseitiges, prozesshaftes Geschehen zwischen beiden Partnern verstanden. Die gestresste Person kommuniziert verbal oder nonverbal ihren Stress und drückt dadurch explizit oder implizit den Wunsch nach Unterstützung aus. Vorausgesetzt der Partner nimmt dies wahr, folgt darauf eine Form der Unterstützung durch den Partner. Durch diese theoretische Konzeption, die dem zugehörigen Fragebogen „Dyadisches Coping Inventar (DCI)“ (Bodenmann, in Druck) zu Grunde liegt, wird Unterstützung nicht generell erfasst, sondern in Situationen, in denen diese auch erwünscht ist. Es werden folgende vier Formen des dyadischen Copings unterschieden: Beim positiven supportiven dyadischen Coping nimmt der Partner der gestressten Person die Bewältigungsarbeit nicht ab, unterstützt jedoch deren Copingbemühungen emotionsbezogen (z. B. durch empathisches Verständnis und Rückhalt) oder sachbezogen (z.B. durch Mithilfe bei der Analyse des Problems). Übernimmt der Partner zur Entlastung Aufgaben und Tätigkeiten, die normalerweise die gestresste Person selbst erledigen müsste, sprechen wir von delegiertem dyadischen Coping. Negatives dyadisches Coping beinhaltet Unterstützungsbemühungen, welche feindselige, ambivalente oder floskelhafte Elemente enthalten (z. B. den Partner bei der Unterstützung gleichzeitig kritisieren) oder Unterstützung verwehren (z. B. Rückzug). Darüber hinaus ist dyadenrelevanter Stress durch Aktivitäten, an denen beide Partner komplementär teilhaben, bewältigbar (gemeinsames dyadisches Coping). Diese können wiederum sachbezogener (z. B. faire Aufteilung bei der Umsetzung der Lösungen) oder emotionsbezogener Natur (z. B. Austausch von Zärtlichkeiten) sein. In verschiedenen Forschungsarbeiten konnte gezeigt werden, dass das Ausmaß und die Qualität des dyadischen Copings signifikant und substanziell mit Partnerschafts- und Befindenskriterien (z. B. Partnerschaftsqualität, Scheidung, Wohlbefinden, psychische Störungen) assoziiert waren und sich im Längsschnitt v. a. für die Vorhersage der Partnerschaftsqualität und Scheidung bedeutsam erwiesen (Bodenmann, 2000, in Druck; Bodenmann et al., 2005). Empirische Befunde zur Bedeutung der wahrgenommenen Ausgewogenheit partnerschaftlicher Unterstützung Die Ausgewogenheit (Fairness) zwischen dem Erhalt und der Bereitstellung von partnerschaftlicher Unterstützung (vgl. Equity-Theorie von Walster, Walster & Berscheid, 1978) erweist sich in mehreren Studien als bedeutsam für die Partnerschaftsqualität und das Befinden der Partner (Antonucci & Jackson, 1990; Gleason, Iida, Bolger & Shrout, 2003; Kleiboer, Kuijer, Hox, Schreurs & Bensing, 2006). Je höher die erlebte Fairness, desto positiver die Partnerschaftsqualität, desto höher die Partnerschaftsstabilität und desto besser das Befinden (Grau, 1997; Grote & Clark, 2001; Rohmann, 2003; Sprecher, 2001). Von Paaren wurden v. a. emotionale Dimensionen (Bindung, Gefühle zeigen, Unterstützung, Verhalten in Konfliktsituationen) als austausch- bzw. gerechtigkeitsrelevant erachtet (Grau, 2006; Rohmann, 2000), was die Relevanz der Ausgewogenheit beim dyadischen Coping unterstreicht. Acitelli und Antonucci (1994) zeigen zudem, dass das Wohlbefinden der Frauen stärker von der emotionalen Qualität der Paarbeziehung und der Qualität der Unterstützung abhängig ist als bei den Männern. Empirische Befunde zur Bedeutung der Wahrnehmungskongruenz bezüglich partnerschaftlicher Unterstützung Studien belegen im Sinne der „Aufwertungstheorie“ (Felser, 2003), dass ein gewisses Maß an „Positiv-Illusionen“ dem Partner gegenüber positiv für die Partnerschaftszufriedenheit ist (Murray, Holmes & Griffin, 1996). Demgegenüber gehen konsistenztheoretische Ansätze davon aus, dass die Stimmigkeit zwischen Selbst- und Partner- Dyadisches Coping in Selbst- und Fremdwahrnehmung Erfassung und Auswertung der Selbst- und Fremdperspektive beim dyadischen Coping Um der Komplexität des partnerschaftlichen Bewältigungsgeschehens gerecht zu werden, wurde das Dyadische Coping Inventar (DCI) entwickelt (Bodenmann, in Druck). Beide Partner schätzen auf den Subskalen Stresskommunikation, supportives dyadisches Coping [DC], delegiertes DC und negatives DC ihr eigenes Verhalten ein sowie dasselbe bei ihrem Partner wahrgenommene Verhalten (vgl. Abb. 1). Damit erhält man (1) die Einschätzung des eigenen DC der Frau (SelbsteinschätzungF), (2) die Einschätzung des eigenen DC des Mannes (SelbsteinschätzungM), (3) die Einschätzung des dyadischen Copingverhaltens des Mannes aus Sicht seiner Partnerin (PartnerwahrnehmungF) und (4) die Einschätzung des dyadischen Copingverhaltens der Frau aus Sicht des Mannes (PartnerwahrnehmungM). Da es sich beim gemeinsamen dyadischen Coping um gemeinsames Verhalten handelt, werden diesbezüglich lediglich die Selbsteinschätzungen beider Partner erfasst. Wie in den meisten bisherigen Untersuchungen üblich, ist die einfachste Auswertungsmöglichkeit des DCI der Einbezug der Summenscores/Mittelwerte der Frauen und Männer auf der Ebene der Subskalen (z. B. supportives DC, delegiertes DC) oder auf der Ebene der aggregierFrau XXSF Equity F Selbsteinschätzung Partnerwahrnehmung XXPF Reziprozität S Kongruenz F Kongruenz M Reziprozität P ten Skalen (z. B.: Selbsteinschätzung, Partnereinschätzung, Gesamtwert). Die Ausprägungen der erfassten Formen des DC werden somit getrennt voneinander berücksichtigt. Dabei gehen jedoch partnerschaftsrelevante Informationen über Übereinstimmungen bzw. Diskrepanzen zwischen den Partnern verloren. Um Informationen zu den verschiedenen dyadischen Perspektiven (Selbst-/Partnerwahrnehmung; Mann/Frau) und ihrem Zusammenspiel zu erhalten, wird der Einbezug von Diskrepanzmaßen (vgl. Reziprozitätsindex, Kongruenzindex, Equityindex; vgl. Abb. 1) als sinnvolle Möglichkeit erachtet, um genuin dyadische Analysen zu ermöglichen (Bodenmann, 2000, 2007). In anderen Kontexten (z. B. Entscheidungsfindung, Partnerschaftsideale usw.) wurden vergleichbare Überlegungen zu Beziehungen zwischen Selbst- und Fremdeinschätzungen angestellt (Acitelli, Kenny & Weiner, 2001; Kenny & Acitelli, 1989, 2001). Während sich diese Arbeiten jedoch auf die kognitive Ebene konzentrierten (was beide Partner über bestimmte Sachverhalten/Themen denken), geht es beim DCI um die Relation zwischen Einschätzungen von Verhaltensweisen und damit um die behaviorale Ebene (man schätzt ein, was man selber bzw. der Partner tut). Dieser unterschiedliche Fokus wirkt sich sowohl auf die Wahl der Begrifflichkeiten als auch auf den theoretischen Hintergrund aus (Acitelli & Antonucci, 1994). Folgende Indizes greifen diese dyadische Perspektive auf: Der Reziprozitätsindex bezieht die Selbsteinschätzungen (ReziprozitätS, vgl. Abb. 1) bzw. die Partnereinschätzungen (ReziprozitätP) bzgl. der gleichen Verhaltenskategorien aufeinander. Es wird beispielsweise verglichen, inwiefern die Angaben des einen Partners („Was tue ich, wenn mein(e) PartnerIn gestresst/belastet ist?“) mit den Angaben des anderen Partners zur gleichen Form des dyadischen Copings übereinstimmen. Während beide Partner bei hoher Reziprozität ähnliche geleistete bzw. erhaltene dyadische Copingbeiträge wahrnehmen, weist eine geringe Reziprozität darauf hin, dass sich die Partner in der Wahrnehmung geleisteter (ReziprozitätS) bzw. erhaltener Copingbeiträge (ReziprozitätP) unterscheiden. Mitunter wird der Reziprozitätsindex in der Literatur als Similarity-Index (Kenny et al., 2001) oder acMann tual reciprocity (Acitelli et al., 1994) diskutiert. Wir wählen den Begriff Reziprozitätsindex in Anlehnung an die lerntheoretische XXSM Tradition dieses Begriffs in der Partnerschaftsliteratur. Equity M wahrnehmung, zentral ist, um sich langfristig in der Partnerschaft verstanden zu fühlen (Felser, 2003; Swann, dela-Ronde & Hixon, 1994). Auch Neff und Karney (2002, 2005) gingen dieser Frage nach und kamen zu dem Schluss, dass beide Theorien ihre Berechtigung haben und es auf die Ebene der Einschätzung ankommt. Während es durchaus positiv sein kann, den Partner in globalen Attributen (z. B.: „Mein Partner ist toll“) aufzuwerten, ist auf der spezifischen Ebene von Verhaltensweisen (z. B.: „Mein Partner hört mir zu, wenn ich mich über meine Arbeit beklage“) eine akkurate Einschätzung von Vorteil. 179 XXPM Anmerkungen: XX: Items zu Stresskommunikation, supportivem, delegiertem und negativem dyadischen Coping. S: Selbsteinschätzung (z. B. eigenes supportives dyadisches Coping). P: Partnerwahrnehmung (z. B. supportives dyadisches Coping des Partners). F: Frau. M: Mann. Abbildung 1. Übersicht über die Diskrepanzindizes bei heterosexuellen Paaren (Bodenmann, in Druck, adaptiert). Der Equityindex (EquityF, EquityM) setzt die Einschätzung der eigenen Copingbeiträge (z. B.: „Was tue ich, wenn mein(e) PartnerIn gestresst/belastet ist“) ins Verhältnis zu den beim Partner wahrgenommenen Beiträgen (z.B.: „Was tut mein(e) PartnerIn, wenn ich belastet/gestresst bin?“) und ist damit ein Maß für subjektiv wahrgenommene Vergleichbarkeit bzw. Ausgewogenheit zwischen den Partnern bzgl. des gleichen Verhaltens. Kenny und Mitarbeiter (1989) sprechen in diesem Zusammenhang von assumed agreement oder später von perceived similari- 180 Simone Gmelch und Guy Bodenmann ty. Der Begriff Equity-Index rekurriert auf die Austauschund Equity-Theorien im Partnerschaftskontext (z. B. Walster, Utne & Traupmann, 1977). Der Kongruenzindex bildet ab, inwiefern selbst wahrgenommene Unterstützungsversuche des einen Partners vom anderen Partner in der gleichen Ausprägung wahrgenommen werden (KongruenzF/KongruenzM). Stimmt also die Selbsteinschätzung von Partner A „Was tue ich, wenn mein(e) PartnerIn gestresst/belastet ist?“ mit den Angaben des anderen Partners (B) über das Verhalten von Partner A „Was tut mein(e) PartnerIn, wenn ich gestresst/belastet bin?“ überein? In der Literatur finden sich dafür verschiedenste Begrifflichkeiten: congruence oder understanding (Kenny et al., 2001), accuracy (Acitelli et al., 2001), interpersonelle Genauigkeit (Klein, 1997) oder Konsistenz (Felser, 2003). Fragestellungen und Hypothesen Während, wie gezeigt, eine Reihe von Studien zum Zusammenhang von dyadischem Coping oder partnerschaftlicher Unterstützung und Partnerschaftsqualität bzw. Befinden durchgeführt wurden, werden in dieser Studie erstmalig die verschiedenen Perspektiven des dyadischen Copings (Selbst- und Partnerwahrnehmung von Frau und Mann) aufeinander bezogen und ihr Zusammenhang zu den genannten abhängigen Variablen untersucht. Auf der Grundlage der beschriebenen theoretischen Überlegungen und empirischen Befunde, werden folgende Hypothesen formuliert und einer Überprüfung unterzogen: 1. Die Diskrepanzen im Dyadischen Coping (Reziprozitäts-, Equity- und Kongruenzindex) erweisen sich als relevante Prädiktoren für Partnerschaftsqualität und Befinden (allgemeiner Gesundheitszustand). 2. Der Equity-Index erweist sich als relevanterer Prädiktor für Partnerschaftsqualität und Befinden als der Reziprozitäts- und der Kongruenzindex. Da Personen zu ihren eigenen Selbst- und Partnereinschätzungen einen besseren Zugang haben (intrapersonale Perspektive) als zur Wahrnehmung des Partners, und diese die Basis für gerechtigkeitsrelevante Einschätzungen bilden, gehen wir davon aus, dass der Equityindex sich für die Partnerschaftsqualität und das Befinden als relevanter erweisen wird, als die interpersonalen Maße der Reziprozität und Kongruenz (vgl. auch Gleason et al., 2003). 3. Die Einschätzungen der Frauen zum Dyadischen Coping (DCI-GesamtF, EquityF, KongruenzF) unterscheiden sich in ihrer Vorhersagerelevanz für Partnerschaftsqualität und Befinden von denen der Männer (DCI-GesamtM, EquityM, KongruenzM). In verschiedenen Studien, welche die Bedeutung von Ausgewogenheit oder Kongruenz untersuchten, zeigten sich Effekte auf die abhängige Variable (z. B. Partnerschaftszufriedenheit, Intimität) nur oder in stärkerem Maße für die Frauen (Acitelli, Douvan & Veroff, 1993; Larson, Hammond & Harper, 1998; Prins, Buunk & VanYperen, 1993). Methode Stichprobe An der Untersuchung nahmen 443 Paare teil. Der Altersdurchschnitt der Männer lag bei 35.10 Jahren (SD = 13.87), der der Frauen bei 32.70 Jahren (SD = 13.44). Knapp die Hälfte der teilnehmenden Paare war verheiratet (44 %), 60 % lebten zusammen. Die Partnerschaftsdauer betrug durchschnittlich 11.54 Jahre (SD = 11.80). Knapp 40 % der Paare hatten Kinder (37 % der Frauen: M = 1.07, SD = 1.25; 38 % der Männer: M = 1.10, SD = 1.31). Die Bildungsabschlüsse waren wie folgt verteilt: 6 % der Frauen und 8 % der Männer absolvierten die obligatorische Schulzeit (9 Jahre), 13 % der Frauen und 19 % der Männer eine Berufslehre, 26 % der Frauen und 25 % der Männer weiterführende Schulen, 55 % der Frauen und 48 % der Männer die Hochschule. Bei den Frauen waren 21 % nicht erwerbstätig (Männer: 13 %), 23 % geringfügig beschäftigt mit 10 bis 40 Stellenprozent (Männer: 11 %), 38% arbeiteten zwischen 50 und 90 % (Männer 34 %) und 18 % waren vollzeitig berufstätig (Männer: 42 %). Messverfahren Demographische Angaben: Als soziodemographische Variablen wurden Alter, Geschlecht, Nationalität, Familienstand, Wohnform, Partnerschaftsdauer, Kinderzahl, Bildungsniveau, Einkommen und prozentuale Erwerbstätigkeit der Versuchsteilnehmer erhoben. Dyadisches Coping Inventar (DCI): Bei diesem Fragebogen von Bodenmann (in Druck; Gmelch et al., eingereicht) handelt es sich um die neu validierte, gekürzte Fassung des Fragebogens zum Dyadischen Coping (FDCTN; Bodenmann, 2000), welche mit 37 Items den Umgang von Paaren mit Belastungssituationen erfasst. Erhoben wird, wie beim „Konzept des dyadischen Coping“ beschrieben, neben der Stresskommunikation (z. B. „Ich sage meinem Partner offen, wenn ich gestresst bin und seine emotionale Unterstützung brauche.“) die Art und Häufigkeit der durch den Partner erlebten Unterstützung in Stresssituationen (supportives dyadisches Coping: z. B. „Er hört mir zu, gibt mir Raum, mich auszusprechen und spricht mir gut zu oder muntert mich auf.“, delegiertes dyadisches Coping: z. B. „Er übernimmt Aufgaben und Tätigkeiten, die ich sonst mache, um mich zu entlasten.“ und negatives dyadisches Coping: z. B. „Er macht mir Vorwürfe, dass ich zu wenig gut mit Stress umgehen kann.“). Der Fragebogen enthält die genannten Subskalen in zwei itemparallelen Formen für die Selbsteinschätzung und Partnereinschätzung und wird von beiden Partnern bearbeitet. Die Subskala gemeinsames dyadisches Coping sowie die Evaluation des dyadischen Copings wurde für die vorliegende Studie aus den Auswertungen ausgeschlossen, da hier keine Selbst- und Partnereinschätzung möglich ist. Die interne Konsistenz des verwendeten Gesamtwerts (30 Items) liegt bei D = .91 für die Frauen und D = .88 für die Männer. Für die auf der Basis der absoluten Diskre- Dyadisches Coping in Selbst- und Fremdwahrnehmung panzen berechneten Indizes (je 15 Items) fallen die internen Konsistenzen befriedigend aus (Reziprozität S: D = .62; Reziprozität P: D = .66; Kongruenz F: D = .56; Kongruenz M: D = .61; Equity F: D = .74; Equity M: D = .66). Partnerschaftsfragebogen (PFB): Mittels 31 Items wird im PFB von Hahlweg (1996) Qualität und Zufriedenheit mit der Paarbeziehung erhoben. Der in der vorliegenden Untersuchung verwendete Gesamtwert (Frauen sowie Männer: D = .88), setzt sich aus den je zehn Items umfassenden Subskalen Streitverhalten (z. B. „Sie bricht über eine Kleinigkeit einen Streit vom Zaun.“), Zärtlichkeit (z. B. „Sie berührt mich zärtlich, und ich empfinde es als angenehm.“) und Gemeinsamkeit/Kommunikation (z . B. „Sie fragt mich abends, was ich den Tag über gemacht habe.“) zusammen. Mittels eines sechsstufigen Items wird abschließend die allgemeine Zufriedenheit mit der Paarbeziehung erfasst (0 = sehr unglücklich bis 5 = sehr glücklich). Die Kriteriums- und Konstruktvalidität des Fragebogens konnten in mehreren Untersuchungen belegt werden (Hahlweg, 1996). General Health Questionnaire (GHQ-28): Der GHQ (Goldberg & Williams, 1988) wurde 1972 von Goldberg entwickelt und ist ein Selbstbeurteilungsfragebogen, der das allgemeine gesundheitliche Wohlbefinden in der letzten Woche mittels 28 Items erfasst. Inhaltlich lassen sich die Items den Gruppen somatische Symptome (z. B. „Hatten Sie Kopfschmerzen?“), Angst und Insomnie (z. B. „Litten Sie unter Schlafstörungen, weil Sie Sorgen hatten?“), soziale Dysfunktionen (z. B. „Brauchten Sie mehr Zeit um die alltäglichen Dinge zu verrichten?“) und schwere Depression (z. B. „Hatten Sie das Gefühl, dass das Leben sinnlos und ohne Hoffnung ist?“) zuordnen, welche beim GHQ-28 als Subskalen auswertbar sind. In unserer Untersuchung wurde der Gesamtwert verwendet, dessen interne Konsistenz bei D = .89 (Frauen) bzw. D = .91 (Männer) lag. Die Gütekriterien des Fragebogens gelten allgemein als gut (Goldberg, 1972; Goldberg et al., 1988). Rekrutierung Die Versuchspersonen wurden über Zeitungsinserate sowie eine Anzeige im Internet gewonnen. Weiterhin wurde vom „Schneeballprinzip“ Gebrauch gemacht, indem an der Studie beteiligte Personen die Fragebögen an Paare im Freundes- und Verwandtenkreis weitergaben. Die Versuchspersonen wurden aufgefordert, unabhängig vom Partner, die per Post zugestellte Fragebogenbatterie auszufüllen (Dauer ca. 40–60 min) und diese anonymisiert zurückzusenden. Ergebnisse Auswertung Die Bildung aller drei Indizes erfolgte, indem für jedes Itempaar die absolute Diskrepanz berechnet (Kenny & 181 Cook, 1999; Kenny, Kashy & Cook, 2006) und anschließend das arithmetische Mittel aus den zum Index gehörigen Diskrepanzen gebildet wurde. Zur Überprüfung der postulierten Zusammenhänge wurden Pearson-Korrelationsanalysen sowie lineare multiple Regressionsanalysen durchgeführt. Die Analysen erfolgten für Frauen und Männer getrennt, wobei die Abhängigkeit der Daten durch den Einbezug der Akteur- und Partnereffekte in einer Abwandlung des Akteur-Partner-InterdependenzModells (z. B. Kenny et al., 1999) berücksichtigt wurde. Da die gebildeten Diskrepanzindizes als Interaktionsterme verstanden werden können, ist in der Literatur die Empfehlung zu finden (Campbell & Kashy, 2002; Kenny et al., 1999), neben den Diskrepanzmaßen auch die einfachen Effekte („Haupteffekte“) in die Analysen einzubeziehen. Da sich dabei in unseren Analysen jedoch durchgängig bedeutende Probleme bzgl. Multikollinearität (ConditionIndex zwischen 40 und 50) ergaben, was zu einer Erhöhung der Standardfehler sowie ungenauen Schätzungen der Parameter führte, konnte dieser Empfehlung nicht Rechnung getragen werden. Zudem ist bekannt, dass bei einem Einbezug der Hauptskalen diese die meiste Varianz aufklären und sich als stärkere Prädiktoren als die gebildeten Diskrepanzmaße erweisen, womit diese kaum mehr zusätzliche Varianz aufklären können und die Analysen zu diesen Maßen bedeutungslos werden. Darüber hinaus geht es in diesem Beitrag nicht um die Frage, welchen Beitrag an Varianz die Diskrepanzmaße im Vergleich zu den Subskalen des DCI aufzuklären im Stande sind, sondern primär darum, welcher der drei Diskrepanzindizes die beste Vorhersage der abhängigen Variablen (Partnerschaftszufriedenheit, Befinden) erlaubt. Deskriptive Statistiken Für die Mittelwerte und Standardabweichungen der in die Auswertungen einbezogenen Variablen sei auf Tabelle 1 verwiesen. Die Partnerschaftsqualität in der Stichprobe war vergleichbar mit den von Hahlweg (1996) angegebenen Werten für zufriedene Paare (M = 65, SD = 11). Die Frauen gaben dabei eine etwas höhere Partnerschaftsqualität an als die Männer. Bezüglich des Gesundheitszustandes (GHQ-28) erreichten ebenfalls die Frauen das höhere Niveau, was dafür spricht, dass sich Frauen gesundheitlich etwas stärker beeinträchtigt fühlten. Der Grad der angegebenen Beeinträchtigung lag erwartungsgemäß tiefer als der einer im Mittel älteren (M = 48.29, SD = 17.72) bevölkerungsrepräsentativen deutschen Normstichprobe (M = 50.22, SD = 10.56) mit 2031 Versuchspersonen (Klaiberg, Schumacher & Brähler, 2004). Was den DCI-Gesamtwert betrifft, unterschieden sich Frauen und Männer nicht bedeutsam voneinander. Mittelwerte und Standardabweichungen lagen geringfügig über denen des DCI-Validierungsdatensatzes (Gmelch et al., 2007) mit 2399 Versuchspersonen (MF = 112.29, SDF = 15.26; MM = 111.62; SDM = 13.29). Bei den Diskrepanzmaßen des DCI ergab sich lediglich beim Kongruenzindex ein statistisch bedeutsamer Geschlechtsunterschied, der darauf hindeutet, dass die Männer das Verhalten ihrer Partnerinnen etwas kongruenter einschätzten als umgekehrt. 182 Simone Gmelch und Guy Bodenmann Tabelle 1. Mittelwerte und Standardabweichungen getrennt nach Geschlecht bzw. Selbst- und Partnereinschätzung mit Test auf Unterschiede (t-Test für abhängige Stichproben, Effektgröße) DCI PFB GHQ-28 Kongruenzindex Equityindex Frauen Männer Theoret. Bereich SD M SD t (2-seitig) d M 30–150 0–93 28–112 0–120 0–120 115.39 67.06 48.18 10.30 9.62 13.83 11.46 9.94 4.52 5.34 114.26 64.07 45.23 11.30 9.46 12.04 11.18 9.65 4.56 4.72 1.75 5.00*** 6.11*** –4.73*** 0.61 0.09 0.29 0.24 –0.23 0.03 –1.46 –0.07 Selbsteinschätzung Reziprozitätsindex 0–120 Partnereinschätzung M SD M SD 11.30 4.69 11.64 5.08 Anmerkung: *** Mittelwerte von Frauen und Männern unterscheiden sich signifikant auf dem 0.001 Niveau (2-seitig). Korrelationen Wie die Korrelationsmatrix (vgl. Tab. 2) zeigt, fielen die Zusammenhänge durchwegs erwartungskonform aus: Alle Diskrepanzmaße korrelierten untereinander positiv. Es handelte sich überwiegend um mittelhohe Korrelationen, was verdeutlicht, dass zwischen den Indizes zwar Gemeinsamkeiten bestehen, die einzelnen Indizes jedoch unterschiedliche Facetten abbilden, die sich nicht stark überlappen. Die Korrelationen zum DCI-Gesamtwert sowie zum PFB-Gesamtwert waren substanziell negativ und zeigen, dass Diskrepanzen im dyadischen Coping wie erwartet negativ mit Partnerschaftsqualität und dem Ausmaß des dyadischen Copings assoziiert sind. Analog fielen die Zusammenhänge zum Befinden für die Frauen negativ aus, während diese für die Männer in den meisten Fällen nicht signifikant wurden. Vorhersage von Partnerschaftsqualität und Befinden mittels der Diskrepanzindizes Mittels der Diskrepanzindizes (vgl. Tab. 3, Analyse a) des DCI gelang es, bei den Frauen durch den KongruenzindexM und den EquityindexF 19 % der Varianz der Partnerschaftsqualität (PFB) aufzuklären. Bei den Männern erwies sich ebenfalls der EquityindexF sowie der EquityindexM und der KongruenzindexM für die Aufklärung von 17 % der Partnerschaftsqualität relevant. Da davon auszugehen ist, dass die Partnerschaftsqualität nicht allein durch die Diskrepanzen im dyadischen Coping, sondern ebenfalls durch die bewährten Summenscores bestimmt wird, wurden in Analyse b zusätzlich die Summenscores als Kontrollvariablen einbezogen. Danach lag die aufgeklärte Varianz bei den Frauen bei 50 %, bei den Männern bei 43 %. Für beide Geschlechter erwiesen sich die Ge- Tabelle 2. Interkorrelationen der Indizes mit dem DCI-Gesamtwert, PFB-Gesamtwert und GHQ-Gesamtwert für Frauen und Männer REZS REZS REZP KONF KONM EQUF EQUM DCI PFB GHQ .52*** .59*** .58*** .34*** .45*** –.11* –.15** –.10* REZP KONF KONM EQUF EQUM DCI .52*** .59*** .61*** .58*** .64*** .53*** .34*** .49*** .29** .38*** .45*** .39*** .37*** .32*** .29*** –.36*** –.26*** –.39*** –.35*** –.27*** –.33*** .61*** .64*** .49*** .39*** –.29*** –.26*** –.21*** .53*** .29*** .37*** –.19*** –.19*** –.14** .38*** .32*** –.20*** –.24*** –.14** .29*** –.45*** –.43*** –.22*** –.18*** –.16** –.15** .68*** .20*** PFB –.24*** –.27*** –.30*** –.28*** –.32*** –.30*** .63*** GHQ –.04 –.05 –.05 .02 –.10* –.02 .07 .18*** .26*** Anmerkungen: Die Pearson-Korrelationskoeffizienten der Frauen sind unterhalb der Diagonale zu finden, die der Männern oberhalb; * p < .05; ** p < .01; *** p < .001 (2-seitig). REZS: Reziprozitätsindex bzgl. Selbsteinschätzungen; REZP: Reziprozitätsindex bzgl. Partnereinschätzungen; KONF: Kongruenzindex (Frau Selbst-, Mann Partnereinschätzung); KONM: Kongruenzindex (Mann Selbst-, Frau Partnereinschätzung); EQUF: Equityindex (Frau Selbst-, Frau Partnereinschätzung); EQUM: Equityindex (Mann Selbst-, Mann Partnereinschätzung); DCI: Gesamtwert dyadisches Coping (30 für die Indizes relevante Items); PFB: PFB-Gesamtwert; GHQ: GHQ-Gesamtwert, umgepolt. Dyadisches Coping in Selbst- und Fremdwahrnehmung 183 Tabelle 3. Ergebnisse der Regressionsanalyse mit I) Partnerschaftsqualität und II) dem Befinden als Kriterium und jeweils a) den DCI-Indizes bzw. b) den DCI-Indizes, sowie dem DCI-Gesamtwert als Prädiktoren I) Kriterium: Partnerschaftsqualität (PFB) Prädiktoren Koeffizienten Frauen Koeffizienten Männer B SE E –5.33 –12.43 1.88 1.50 –.11* –.38*** B SE E –4.26 1.82 –.14** –7.05 –7.14 1.52 1.67 –.23*** –.19*** a) ReziprozitätS ReziprozitätP KongruenzF KongruenzM EquityF EquityM R2 = 19%; F(2, 438) = 51.06, (p < .0001) R2 = 17 %; F(3, 438) = 29.88, (p < .0001) b) DCI-GesamtF DCI-GesamtM ReziprozitätS ReziprozitätP KongruenzF KongruenzM EquityF EquityM 13.60 4.49 1.05 1.12 .55*** .16*** 3.63 13.86 1.09 1.21 –4.38 1.22 –.14*** –3.03 –2.94 1.30 1.39 R2 = 50%; F(3, 438) = 146.59, (p < .0001) .15** .50*** –.10* –.08* R2 = 43%; F(4, 438) = 83.24, (p<.0001) II) Kriterium: Befinden (GHQ-28, umgepolt) a) ReziprozitätS ReziprozitätP KongruenzF KongruenzM EquityF EquityM –.14 .06 –.13* –.15 .05 –.15** R2 = 6%; F(2, 436) = 13.67, (p < .0001) –.10 .05 –.10* R2 = 1%; F(1, 438) = 4.63, (p < .05) b) DCI-GesamtF DCI-GesamtM ReziprozitätS ReziprozitätP KongruenzF KongruenzM EquityF EquityM .09 .04 .12* –.13 .06 –.12* –.10 .06 –.10* R2 = 7%; F(3, 436) = 10.95, (p < .0001) –.10 .05 –.10* R2 = 1%; F (1, 438) = 4.63, (p < .05) Anmerkungen: Methode: schrittweise Regressionsanalyse; p-Aufnahme 울 .05; p-Ausschluss 욷 .10; * p < .05; ** p < .01; *** p < .001 (zweiseitig). 184 Simone Gmelch und Guy Bodenmann samtwerte der Männer und Frauen sowie der EquityindexF als vorhersagerelevant, bei den Männern zusätzlich der EquityindexM. In Bezug auf das Befinden (GHQ-28) war durch den DCI erwartungsgemäß eine geringere Varianzaufklärung möglich als bzgl. der Partnerschaftsqualität. Dennoch erlaubten die DCI-Indizes 6% Varianzaufklärung bei den Frauen (durch den ReziprozitätsindexP und erneut durch den EquityindexF). Durch die Hinzunahme der DCI-Gesamtwerte konnte auf Grund des DCI-GesamtF lediglich ein Prozent mehr Varianz aufgeklärt werden. Für die Männer erwies sich in beiden Analysen ausschließlich der EquityindexF als vorhersagerelevant. Diskussion In der vorliegenden Untersuchung wurde in Hinblick auf das dyadische Coping eine neue Auswertungsperspektive realisiert: Systematisch wurden zwischen den vier erhobenen Perspektiven (Mann/Frau, Selbst/Partner) dyadische Diskrepanzmaße gebildet und in die Analysen einbezogen. Ziel war es zu untersuchen, welches der drei Diskrepanzmaße (Reziprozitätsindex, Kongruenzzindex, Equityindex) die höchste Vorhersage bezüglich Partnerschaftsqualität und Befinden erlaubt. Es konnte gezeigt werden, dass die Stärke der Diskrepanzen in der Einschätzung des dyadischen Copings zwischen den beiden Partnern sich als negative Prädiktoren für deren Partnerschaftsqualität und Befinden erwiesen, obwohl die Diskrepanzen in der vorliegenden Untersuchung relativ gering ausfielen. Dieser Effekt wurde durch den Einbezug der Summenscores bezüglich der Partnerschaftsqualität zwar abgeschwächt, blieb jedoch bestehen. Bezüglich des Befindens veränderte der Einbezug der Summenscores das Bild kaum. Diese Befunde sprechen dafür, dass die Diskrepanzmaße beziehungs- und befindensrelevante Informationen enthalten. Wie bereits in früheren Untersuchungen (Bodenmann, 2000, in Druck), konnte auch in der vorliegenden Studie deutlich mehr Varianz bezüglich der Partnerschaftsqualität als bezüglich des Befindens durch dyadisches Coping aufgeklärt werden, da es sich beim Befinden (allgemeiner Gesundheitszustand innerhalb der letzten vier Wochen) um eine distalere Variable handelt. Dyadisches Coping ist auch in anderen Studien signifikant stärker mit Partnerschaftsvariablen assoziiert als mit Befindensvariablen, doch ist ein indirekter Effekt dahingehend anzunehmen, dass eine hohe Partnerschaftsqualität (mitbedingt durch angemessenes dyadisches Coping) längerfristig positiv mit dem Befinden kovariiert. Innerhalb der drei Diskrepanzindizes erwies sich der Equityindex als vorhersagerelevantestes Diskrepanzmaß: Dieser erlaubte bei den Frauen über alle Analysen hinweg, bei den Männern lediglich bei der Partnerschaftsqualität, signifikante Vorhersagen. In fast allen Analysen war zudem das E-Gewicht des Equityindex größer als das der anderen Indizes. Der signifikante Einfluss des Equityinde- xes konnte darüber hinaus im Unterschied zum Kongruenzindex in keiner Analyse durch den Einbezug der Summenscores eliminiert werden. Das gleiche galt für den ReziprozitätsindexP auf der Basis der Partnereinschätzungen, welcher sich jedoch lediglich einmalig als signifikanter Prädiktor für das Befinden der Frauen zeigte. Aus der Überlegenheit des Equityindex gegenüber den anderen Diskrepanzmaßen in der Vorhersage der Partnerschaftsqualität und des Befindens kann geschlossen werden, dass vor allem die Dimension der Fairness eine besondere Bedeutung im partnerschaftlichen Geschehen einnimmt. Denn auf genau die beiden Einschätzungen, die in die Berechnung des Equityindex eingehen, greifen wir zu, wenn wir Sachverhalte subjektiv als fair oder unfair bewerten. Je höher Diskrepanzen bezüglich der Equity perzipiert werden, desto geringer ist die Zufriedenheit mit der Partnerschaft. Dieser Befund deckt sich mit Ergebnissen früherer Studien (z.B. Rohmann, 2000, 2003; Sprecher, 1992), auch wenn equity-theoretische Überlegungen nicht das einzige wichtige partnerschaftliche Prinzip darstellen (Grau, 1997). Obschon der Kongruenzindex sich in dieser Untersuchung als weniger bedeutsam erwies als der Equityindex, zeichnete er sich dennoch bezüglich der Partnerschaftsqualität als vorhersagerelevant aus. Interessanterweise war für die Partnerschaftsqualität der Frauen entscheidend, wie kongruent diese ihre Partner (KongruenzM) einschätzten und nicht – wie man erwarten könnte – wie kongruent sie selber wahrgenommen wurden. Analog zeigte sich für die Männer die kongruente Einschätzung ihrer Partnerinnen (KongruenzM) als prädiktiv. Diese Befunde sollten in künftigen Untersuchungen weiter analysiert werden, ein Einbezug aller drei Diskrepanzmaße scheint uns dabei wichtig. Möglicherweise entfaltet der Kongruenzindex seine besondere Relevanz bei Paaren mit einer längeren Beziehungsdauer (Felser, 2003). Dass die Einschätzungen der Frauen zum dyadischen Coping für die Partnerschaftsqualität und das Befinden von höherer Relevanz sind als die der Männer, konnte in der vorliegenden Studie gewisse empirische Unterstützung finden, da sich der Equityindex der Frauen durchwegs auch für die Prädiktion der abhängigen Variablen der Männer als substanziell erwies (Partnereffekte), was umgekehrt nicht der Fall war. Zudem konnte bei den Frauen durch dyadisches Coping mehr Varianz bezüglich der Kriteriumsvariablen aufgeklärt werden als bei den Männern. Erklärt werden kann dieser Befund möglicherweise dadurch, dass für Frauen die Qualität (inklusive Ausgewogenheit) der Paarbeziehung besonders zentral zu sein scheint und sie sich dieser besser bewusst sind (Larson et al., 1998), während für Männer bereits der Status verheiratet zu sein protektiv wirkt (Acitelli et al., 1994). Vielfach wird bei Studien zur sozialen Unterstützung in Partnerschaften, welche auf austauschtheoretischen Annahmen basieren, kritisch diskutiert, dass das gewählte Zeitfenster zu kurz sei (z. B. Gleason et al., 2003; Knoll, Burkert & Schwarzer, 2006), da in engen Beziehungen – anders als in oberflächlichen – das Gleichgewicht nicht sofort wieder hergestellt werden muss, sondern ein Depot Dyadisches Coping in Selbst- und Fremdwahrnehmung angelegt wird („support bank“), das auf längere Frist ausgewogen sein sollte (Acitelli et al., 1994). Diesbezüglich hat der gewählte Fragebogenansatz, der dyadisches Copingverhalten der letzten Zeit abbildet, Vorteile, da eine zeitliche Bilanzierung bereits enthalten ist. Unsere Untersuchung weist auch einige Schwächen auf. Bei der vorliegenden Stichprobe handelte es sich um eine vergleichsweise junge, durchschnittlich zufriedene und mehrheitlich gesunde Stichprobe, womit eine Generalisierung der Befunde auf andere Gruppen eingeschränkt ist. Die berechneten Diskrepanzen bezüglich des dyadischen Copings fielen dadurch hier im Mittel eher gering aus. Möglicherweise würden die Diskrepanzen und deren Zusammenhang mit partnerschaftsrelevanten Variablen in einer Stichprobe mit geringerer Partnerschaftsqualität bzw. schlechterem psychischem und/oder physischem Gesundheitszustand deutlicher ausfallen, was in weiteren Untersuchungen zu prüfen sein wird. Bei der inhaltlichen Interpretation der Ergebnisse ist zu bedenken, dass Personen mit höheren errechneten Diskrepanzmaßen, subjektiv nicht zwangsläufig auch mehr Unfairness, Inkongruenz oder fehlende Reziprozität erleben müssen (vgl. auch Gleason et al., 2003). Es stellt sich möglicherweise die Frage, wie hoch die effektive Diskrepanz sein muss, damit diese auch subjektiv als solche erlebt und im Bewusstsein der Partner als relevant erachtet wird. Zu dieser spannenden Frage gibt es allerdings bislang unseres Wissens keine empirischen Befunde. In diesem Zusammenhang sind auch Cronbach’s Ausführungen (1955) über Unschärfen in der Interpretation von Diskrepanzmaßen zu bedenken. Beispielsweise können übereinstimmende Angaben auf Grund tatsächlicher Übereinstimmung (differenzielle Genauigkeit) entstehen, es können jedoch auch konfundierende Mechanismen wirken, z. B. dass prinzipiell bestimmte Bereiche einer Skala bevorzugt werden (z. B. der mittlere) oder bei gewissen Items alle Personen eine ähnliche Antworttendenz haben. Für diskrepante Einschätzungen zwischen zwei Personen (z. B. Mann und Frau) können neben wahren Unterschieden auch unterschiedliche Tendenzen, die Skala auszunutzen, verantwortlich sein. Diese Aussagen wurden für Einschätzungsähnlichkeiten im kognitiven Bereich getroffen und treffen möglicherweise auf Einschätzungen im hier interessierenden behavioralen Bereich weniger zu. Dieser Effekt ist zudem nur beim Kongruenz- und Reziprozitätsindex zu erwarten. Dieser Aspekt der Validität der Diskrepanzmaße des DCI muss in weiteren Arbeiten geklärt werden. Der Vorteil der Indexberechnung liegt in der indirekten Erfassung, die sozial erwünschtes oder bewusst beeinflusstes Antwortverhalten besser umgehen kann und zudem ökonomisch ist (es müssen nicht noch zusätzliche Items zu Aspekten der Reziprozität, Equity und Kongruenz vorgegeben werden). Eine weitere Einschränkung der Befunde ergibt sich daraus, dass es sich bei unserer Studie um eine querschnittliche Untersuchung handelt, wodurch Fragen zu kausalen Zusammenhängen nicht beantwortet werden können. Es bleibt offen, ob Diskrepanzen im dyadischen 185 Coping Unzufriedenheit bewirken, wie Grote et al. (2001) zumindest für Frauen zeigen konnten, oder aber, ob Unzufriedenheit mehr Diskrepanzen wahrnehmen lässt (Sprecher, 2001). Trotz dieser Einschränkungen sind wir überzeugt, dass der Einbezug von Diskrepanzmaßen eine wichtige Auswertungsstrategie darstellt, um dem dyadischen Charakter von Partnerschaftsdaten künftig noch gerechter zu werden. Während genuin dyadische Aspekte beim reinen Einbezug von Subskalen beider Partner nur teilweise berücksichtigt werden, ist es interessant, Diskrepanzen in der Einschätzung der Partner einzubeziehen und die Selbst- und Partnerperspektive vermehrt ins Spiel zu bringen. Diese Studie stellt ein solches Bemühen dar, erfordert jedoch weitere Belege sowie weiterführende Untersuchungen. Literatur Acitelli, L. K. & Antonucci, T. C. (1994). Gender differences in the link between marital support and satisfaction in older couples. Journal of Personality and Social Psychology, 67, 688–698. Acitelli, L. K., Douvan, E. & Veroff, J. (1993). Perceptions of conflict in the first year of marriage: How important are similarity and understanding? 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Simone Gmelch Prof. Dr. Guy Bodenmann Institut für Familienforschung und -beratung Rue de Faucigny 2 1700 Fribourg Schweiz E-Mail : [email protected] E-Mail : [email protected]
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