Pastor Dübbers zurück

Pastor Dr. Michael Dübbers kehrt zurück
Sülfeld. Der nach Schleswig in die dortige Domkirche
gewechselte frühere Sülfelder Pastor Dr. Michael Dübbers
kehrte an seine alte Wirkungsstätte zurück. Doch eine
Rückkehr für immer wird es nicht sein. Die Pastorenstelle der
Sülfelder Kirchengemeinde bleibt nach seinem Weggang
Anfang Februar weiter vakant. Seelsorger Dübbers löste
lediglich sein Versprechen an die diesjährigen Konfirmanden
ein und leitet an zwei Wochenenden einige
Konfirmationsgottesdienste.
Bereits am vergangenen Wochenende freuten sich Konfirmanden
über die individuell vom 44-jährigen Michael Dübbers auf die
Jugendlichen abgestimmte kirchliche Feierstunde. Die Anwesenden
im vollbesetzten Gotteshaus zeigten mit großem Beifall ihre
Zuneigung zum „verloren gegangenen“ Pastor. Anlässlich dieser
Gottesdienste führte die Segeberger
Zeitung mit dem in Sülfeld so
beliebten Michael Dübbers ein
Interview.
Pastor Michael Dübbers gibt Sammy
Leppschek (vorne) und Katrina Becker
aus Sülfeld den Konfirmationssegen.
Foto hdb
Pastor Michael Dübbers begleitet im
Konfirmationsgottesdienst am
Keyboard die Sülfelder Jugendband
Vantage, die beispielsweise „Another
Day in Paradise“ von Phil Collins oder
„Jesus is the rock“ intonierte. Foto hdb
Warum diese "Rückkehr" nach Sülfeld?
Michael Dübbers: Das hatte ich den Konfirmanden versprochen. Als sich im letzten Herbst abzeichnete, dass ich nach
Schleswig gehe, war die Unruhe in den Gruppen groß. Ganz oben an stand die Frage: Wer wird uns dann konfirmieren?
Deshalb habe ich zugesagt, dass ich – wenn es von meinen Terminen in Schleswig aus irgendwie möglich ist – gerne zur
Konfirmation nach Sülfeld kommen werde. So war es dann auch: Meine Kollegen in Schleswig haben dafür großes
Verständnis und halten mir den Rücken frei, dass ich einige Konfirmationen in Sülfeld noch mit gestalten kann.
Zu welchen Konfirmationsgottesdienst kommen sie jetzt noch nach Sülfeld?
Am Samstag, 27. April, jeweils um 11 Uhr 14 Uhr in Sülfeld, sowie am Sonntag, 28. April, um 11 Uhr in Grabau.
Wie sind Sie in Schleswig "angekommen" - wie verliefen die ersten Wochen?
Wir sind als Familie in Schleswig sehr herzlich aufgenommen worden. Trotz des langen Winters und des nachklingenden
Abschieds von Sülfeld haben wir schnell gemerkt: Auch dies hier ist ein Ort, an dem wir uns wohl fühlen werden. Unsere
Kinder gehen gerne in ihre neuen Kindergärten, meine Frau unterrichtet seit Februar an der Domschule, und ich selbst
freue mich über die ersten Schritte in der Domgemeinde. Es ist eine faszinierende Gemeinde, in deren Mitte das imposante
Bauwerk des Schleswiger Doms steht. Meine Kollegen haben mich mit sehr freundlicher Geduld in die Arbeit mit
hineingenommen, und es deutet sich an, dass wir sehr gut zusammenarbeiten können. Zugleich sind die ersten Wochen
und Monate für mich eine Zeit des Lernens: Ich muss mich in viele neue Themen einarbeiten. Dabei höre ich auch viele
spannende Geschichten aus Schleswig und aus der Gemeinde. Es ist eine besondere Zeit der Schatzsuche und
Entdeckerfreude, ähnlich wie zu Beginn meiner Zeit vor über zehn Jahren in Sülfeld.
Was wird jetzt von Ihnen im Blick auf die Zeit in Sülfeld vermisst?
Im Rückblick vermissen wir vor allem die vielen Menschen, die uns in den Jahren ans Herz gewachsen sind: Unsere Freunde,
die Mitglieder im Kirchengemeinderat, die haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden, die Jugendlichen, die Senioren, die
Jugendband, die Gottesdienst-, Krippenspiel- und Kindermusical-Truppe und viele mehr. Auch die heimelige Ausstrahlung
der Sülfelder Kirche, in der ich mich zum Schluss blind auskannte.
Gibt es garvierende Unterschiede zwischen dem Leben in Sülfeld und in Schleswig?
Der Unterschied zwischen den Kirchengemeinden in Sülfeld und in Schleswig ist für mich gar nicht so sehr durch den
Gegensatz zwischen Dorf und Stadt geprägt. Natürlich wohnen wir hier in unserem neuen Pastorat auf dem Michaelisberg
wirklich zentral. Alle Geschäfte sind in der Nähe, die städtische Infrastruktur ist deutlich spürbar. Doch der Unterschied zur
Gemeindearbeit in Sülfeld scheint vor allem in dem besonderen Profil der Schleswiger Gemeinde zu liegen. Durch die
herausragende Stellung des Domes, der seine Ausstrahlung weit über die Grenzen der Gemeinde und der Stadt hinaus hat,
bekommt die Arbeit hier ein ganz eigenes Gepräge. Musikalische, kulturelle und touristische Angebote haben hier ein sehr
deutliches Eigengewicht. Der Dom hat als Bischofskirche eine den ganzen nördlichen Teil Schleswig-Holsteins betreffende
Bedeutung.
Hatten Sie schon Besuch aus Sülfeld?
Ja! Ich habe mich zum Beispiel sehr gefreut, dass zu meiner Einführung im Februar so viele Sülfelder den Dom gefüllt
haben. Das wurde auch von den Schleswigern mit Hochachtung wahrgenommen. Sie haben gemerkt, wie aktiv die
Gemeinde in Sülfeld ist.
Welche Akzente werden Sie in der Arbeit in Schleswig setzen, die Sie vielleicht auch aus Sülfeld mitnehmen?
In Sülfeld habe ich ja mit großer Leidenschaft Konfirmanden- und Jugendarbeit gemacht. Auch hier in Schleswig merke ich
wieder, wie sehr mich dieses Arbeitsfeld reizt. So entstehen gemeinsam mit dem Jugendwart Pläne, eine Teamer-Schulung
zu installieren und die Kirchenarbeit durch die Teamer-Einbindung zu bereichern.
Verfolgen Sie die Pastorensuche in Sülfeld?
Ich wünsche der Gemeinde natürlich von Herzen, dass sie bald einen passenden Nachfolger oder eine passende
Nachfolgerin findet. Soweit ich es aus der Ferne sehen kann, scheint mir der Kirchengemeinderat zusammen mit Propst Dr.
Klaus Kasch ruhig und klug vorzugehen. Auch wenn sich momentan noch keine feste Perspektive ergeben hat, sollte sich
der Kirchengemeinderat dadurch nicht zu einer vorschnellen Entscheidung verleiten lassen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass
sich für diese liebevolle, engagierte, humorvolle und tolerante Gemeinde eine geeignete Pastorin bzw. ein geeigneter
Pastor finden wird. Dazu vertraue ich auf Gottes Segen.
Das Interview mit Pastor Michael Dübbers führte Harald Becker.