Auslandssemester in Brüssel 2014/2015 Meine erste Wahl fiel auf die Stadt Brüssel, als ich mich für das ERASMUS Stipendium bewarb. Ich habe mich vor allem für das Leben in dieser großen und internationalen Hauptstadt interessiert. Gleich nach Erhalt der Zusage, traf ich die ersten Vorbereitungen. Ich besuchte Informationsveranstaltungen und führte Gespräche mit Dozenten und Verantwortlichen, sammelte Unterschriften und füllte Formulare aus. Dazu gehörte unter anderem das Learning Agreement, in dem festgehalten wurde, welche Kurse man an der Gastuniversität wählen möchte und welche Kurse man stattdessen in Düsseldorf belegt hätte. Zu der Zeit nahm auch die Universität in Brüssel Kontakt mit mir auf. Weiteren Informationen und Formulare folgten. eine Gebühr musste überwiesen werden. Nebenbei hielt ich auf dem Wohnungsmarkt nach geeigneten Wohnungen Ausschau. Die Chance auf einen Wohnheimplatz der Universität lag bei null. Also begann ich, im Internet, auch verstärkt bei Facebook, nach WGs und Wohnungen zu suchen. Schnell wurde klar, dass es ziemlich teuer ist, in Brüssel zu wohnen und so schränkte ich die Suche auf WGs ein. Da Brüssel von Düsseldorf nicht so weit entfernt ist, nutzte ich die Chance im August vorab nach Brüssel zu fahren, mir einige Zimmer anzusehen und die Stadt ein wenig zu erkunden. Ich fand ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft mit einer französischen Frau. Die Wohnung liegt in Uccle, einem Stadtviertel, das zentral gelegen ist. Uccle, Etterbeek und Ixelles sind, wie man sagt, empfehlenswerte Stadtviertel, die sich in der Nähe der Uni befinden. Um mich ein wenig einzuleben, habe ich den eigentlichen Start in Brüssel einige Tage vorverlegt. Das Zusammenleben mit meiner Mitbewohnerin gestaltete sich sehr angenehm. Sie zeigte mir die Stadt und die Uni. Über sie fand ich schnell Anschluss und konnte so meine Französischkenntnisse stetig verbessern. Zu Vorlesungsbeginn besuchte ich einige Informationsveranstaltungen. Die beiden Betreuerinnen der Fakultät waren sehr hilfsbereit. Eine wirkliche Herausforderung stellte der endgültige Stundenplan dar. Da die vorabgewählten Kurse teilweise gar nicht angeboten wurden oder zum Teil über zwei Semester gingen, musste ich meinen Stundenplan neu zusammenstellen. Am Ende habe ich mein Learning Agreement noch einmal überarbeitet und komplett neue Kurse gewählt. Dies gestaltete sich schwierig, da alles in Absprache mit beiden Unis geschehen musste. Leider standen nicht viele Angebote zur Wahl, die für meinen Studiengang anrechenbar waren. So konnte ich lediglich Kurse für den Wahlpflichtbereich wählen Die Universität in Brüssel bot einen Sprachkurs für Erasmusstudenten an, für den man nach einem Einstufungstest in verschiedene Gruppen eingeteilt wurde. Dieses Angebot habe ich natürlich wahrgenommen. Allerdings gab es bei diesem Kurs Probleme mit der Anrechnung für den übergreifenden Wahlpflichtbereich. Nach einem zusätzlichen Formular, durfte ich den Kurs dann doch belegen. In Düsseldorf wird er nach wie vor jedoch nicht angerechnet. Das Tandemprogramm fand ich besonders empfehlenswert. Hierfür traf ich mich über den gesamten Zeitraum meines Aufenthaltes, in regelmäßigen Abständen, mit einer französischsprachigen Studentin, die ihrerseits Deutsch lernen wollte. Wir haben uns bei jedem Treffen eine Stunde lang auf Deutsch und eine Stunde lang auf Französisch unterhalten. Dabei konnten wir selber entscheiden, in welchem Rahmen die Treffen stattfanden, ob wir einfach einen Kaffee trinken oder Museen oder Sehenswürdigkeiten besuchen wollten. Begleiten dazu wurden mehrere Berichte und eine Abschlussarbeit geschrieben, die wir gegenseitig korrigierten. Ein weiterer empfehlenswerter Kurs, der für Erasmusstudenten angeboten wurde, beschäftigte sich mit den Europäischen Institutionen. Hier unternahmen wir viele Exkursionen zu Museen oder zu Europäischen Institutionen. Wir bekamen problemlos Zugang zu allen Einrichtungen, wurden freundlich empfangen und umfassend informiert. Hier konnte ich zum Beispiel auch einen Einblick in die Arbeit eines Dolmetschers erlangen. Die Universität ist in meinen Augen, vor allem in der Beratung der Erasmusstudenten, recht gut organisiert. Die Ausstattung, was Hörsäle und Bibliotheken anbelangt, ist gut. Mensen und Cafeterien sind ansprechend. Der Uni - Alltag unterscheidet sich nicht großartig von dem in Düsseldorf. Ich besuchte überwiegend Vorlesungen, die wie die in Düsseldorf aufgebaut waren. In manchen Kursen musste man bereits vorab einige Lektüren gelesen haben, was sich als schwierig erweist, wenn man sich erst in den ersten Semesterwochen endgültig für einen Kurs entscheiden kann. Die Organisation der Prüfung war unkomplizierter. Zu den meisten schriftlichen Prüfungen musste man sich vorher nicht anmelden. Für die mündlichen Prüfungen schrieb man sich vorher im Internet für einen Termin ein. Die Prüfungen selbst unterschieden sich im Ablauf nicht von denen in Düsseldorf. Es gab ein breites Sportangebot, dass man mit dem Kauf einer Sportkarte wahrnehmen konnte. Für die öffentlichen Verkehrsmittel besorgte man sich ein günstiges Abonnement. Hier boten sich für Studenten lukrative Vergünstigungen. An der Uni gibt es die Organisation Express, bei der man sich anmelden konnte. Express organisiert die Einführungswoche der Studenten, Partys und Touren in die umliegenden Städte. Das ist vor allem am Anfang sehr praktisch, um andere Studenten und die Stadt ein bisschen näher kennen zu lernen. In Brüssel zu leben ist nie langweilig. Es gibt viele Bars, Cafés, Märkte und Einkaufsstraßen und oft gibt es Straßenfeste oder Konzerte. Ich habe die Stadt als sehr offen, sehr international empfunden. Es wurden z.B. regelmäßig internationale Treffen in Bars angeboten, zu denen man viele junge Leute aus allen möglichen Ländern treffen konnte. Aber auch im ganz normalen Alltag konnte man täglich erleben, wie viele verschiedene Kulturen hier ganz unkompliziert aufeinander treffen. Überall verständigt man sich auf unterschiedlichen Sprachen, wobei die englische Sprache sicherlich sehr hilfreich ist. Man trifft Touristen und schließt Freundschaften mit Menschen aus der ganzen Welt. Alles in allem habe ich von dem Semester in Brüssel in vielerlei Hinsicht profitiert. Ich habe wertvolle Erfahrungen gesammelt und viele neue Eindrücke gewonnen. Ich traf interessante Menschen, die ich in Zukunft hoffentlich wieder sehen werde. Brüssel selbst gefällt mir sehr gut und ich bin mir sicher, mit Brüssel die richtige Wahl getroffen zu haben.
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