Dittrichring 24 · 04109 Leipzig Postfach 10 03 45 · D-04003 Leipzig Tel.: 0341 / 9 61 24 43 Fax: 0341 / 9 61 24 99 Internet: www.runde-ecke-leipzig.de E-mail: [email protected] PRESSEMITTEILUNG Leipzig, den 02.12.2015 Unser Zeichen:pm_433_Jahrestag2015.doc Mielke-Doku, Gespräch und bisher unbekannte Filmaufnahmen von der Besetzung der "Runden Ecke" Anlässlich des 26. Jahrestages der Besetzung der Leipziger Stasi-Zentrale zeigt die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ am 4. Dezember, um 18.00 Uhr, das Dokudrama „Erich Mielke – Meister der Angst“. Im Anschluss findet ein Filmgespräch mit dem Bundesbeauftragten für Stasi-Unterlagen Roland Jahn, dem Regisseur des Films Jens Becker sowie dem Vorsitzenden des Leipziger Stadtschülerrats Felix Englisch statt. Außerdem werden dem Publikum bisher unbekannt Filmaufnahmen der Besetzung der Leipziger StasiZentrale gezeigt, die der Regisseur Jens Becker am 4. Dezember 1989 in Leipzig gedreht hat. Dokudrama „Erich Mielke – Meister der Angst“ Arbeitersohn, Emigrant, verurteilter Polizistenmörder und Stasi-Minister – Erich Mielke war einer der mächtigsten Männer der SED-Diktatur. Schon in der sowjetischen Besatzungszone trug er Verantwortung für den Aufbau der neuen kommunistischen Geheimpolizei und führte von 1957 bis 1989 das Ministerium für Staatssicherheit der DDR, das sich selbst als „Schild und Schwert der Partei“ sah. Am Ende gehörten etwa 90.000 hauptamtliche Stasi-Offiziere sowie 180.000 Inoffizielle Mitarbeiter dazu. Als oberster Stasi-Chef organisierte und formte Erich Mielke den Unterdrückungsapparat, dessen subtiler Terror Zehntausende ins Gefängnis brachte und unzählige Menschenleben aus der Bahn warf. Der manische Alleinherrscher und Ordnungsfanatiker Mielke hielt sich selbst für einen „Humanisten“, der alle liebte, „alle, die für den Sozialismus und für den Frieden sind“. Der überzeugte und ergebene Parteisoldat misstraute dem eigenen Volk, wollte zugleich aber von diesem geliebt werden. Der Film „Erich Mielke – Meister der Angst“ zeigt den Stasi-Chef auf dem Höhepunkt seiner Macht 1989 und in totaler Resignation im Gefängnis 1991. Spielfilmszenen geben einen Einblick in das Leben Mielkes, wie er als Minister agiert und am Ende als gebrochener Mann in der Berliner Justizvollzugsanstalt Moabit auf seinen Prozess wartet. Interviews in Verbindung mit Archivmaterial und exklusive Einsichten in die BND-Akten über Mielke komplettieren das 90-minütige Dokudrama. Der Film erzählt umfassend, wie aus Erich Mielke wurde, was er war: ein Meister der Angst. Filmgespräch mit dem Bundesbeauftragten für Stasi-Unterlagen Roland Jahn, dem Regisseur Jens Becker und dem Leipziger Stadtschülerrat Nach der Filmvorführung lädt die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ ab 20.00 Uhr zu einem Filmgespräch ein. Gemeinsam mit dem Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen Roland Jahn, dem Regisseur des Films Jens Becker und dem Leipziger Stadtschülerrat Felix Englisch wird u.a. den Fragen nachgegangen, ob der Film Geschichte verständlicher macht, um den heutigen Herausforderungen der Demokratie begegnen zu können und was junge Menschen, die die DDR nur aus Erzählungen kennen, von diesem Film in ihre heutige Lebenswelt mitnehmen. Weiterhin soll geklärt werden, inwiefern der filmische Blick auf die Person Mielkes einen Einblick in das Funktionieren kommunistischer Diktaturen gibt und welche Verantwortung dem Mann an der Spitze der Stasi zukam. Mielke-Film im ehemaligen Stasi-Kinosaal Der Film „Erich Mielke – Meister der Angst“ wird im Kinosaal der ehemaligen Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig gezeigt. Dieser repräsentative Saal war bis 1989 Schauplatz vielfältiger Veranstaltungen der Staatssicherheit: Offizielle Feiern zu wichtigen Jahrestagen, Schulungen oder Dienstbesprechungen. Auch Erich Mielke selbst hat in diesem Saal verschiedene Reden gehalten. Anlässlich des 40. Jahrestags der DDR wurde der aus den 1950er Jahren stammende Saal komplett renoviert und eine neue Bestuhlung angeschafft. Der Kinosaal steht heute unter Denkmalschutz und wird von der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ für Veranstaltungen genutzt. Derzeit ist in einem Teil des Saales die Ausstellung „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“ zu sehen, die auch das Ende von Mielkes Ministerium der Angst aus Leipziger Perspektive zeigt. Vor dem Filmgespräch werden Fotos von Erich Mielkes Besuchen in der früheren Bezirksverwaltung Leipzig gezeigt. 13.30 Uhr: Schülerveranstaltung - Filmvorführung mit anschließendem Gespräch Bereits am Mittag zeigt die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ im ehemaligen Stasi-Kinosaal den Film für angemeldete Schulklassen. Nach der Filmvorführung haben die Jugendlichen die Gelegenheit, mit dem Regisseur Jens Becker ins Gespräch zu kommen und ihm Fragen zum Film zu stellen. Eine Kurzführung durch die Ausstellung „Stasi – Macht und Banalität“ oder die Sonderausstellung „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“ soll ihnen weitere Einblicke ins Thema bieten. Mit diesem pädagogischen Angebot der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ können sich die Schüler den Themenfeldern DDR, Staatssicherheit und Überwachung in einer außerschulischen Veranstaltung nähern und sollen so auch für eine Weiterbeschäftigung mit der Problematik motiviert werden. Besetzung der Leipziger Stasi-Zentrale am 4. Dezember 1989 Seit dem 2. Oktober 1989 führte der Weg der Montagsdemonstranten an der „Runden Ecke“ vorbei. Hier kochten die Emotionen wie an keiner anderen Stelle hoch. Am 4. Dezember erfüllte sich dann ein lang gehegter Traum: Bürger besetzten die Bezirksverwaltung für Staatssicherheit und legten in der Folge die wichtigste Stütze der SED-Diktatur lahm. Eine der Forderungen Tausender Menschen wurde nun immer deutlicher: Die Zerschlagung von Mielkes „Ministerium der Angst“. Die „Runde Ecke“ war in Leipzig das Synonym für die zerstörerische Arbeit des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS). Unter den Besetzern der Bezirksverwaltung der Staatssicherheit in Leipzig befand sich auch der junge Filmstudent Jens Becker. Aus Anlass des Jahrestages der Stasi-Besetzung zeigt Becker, der heute als Regisseur arbeitet, seine Aufnahmen, die er am 4. Dezember 1989 in der „Runden Ecke“ gefilmt hat. Veranstaltungsprogramm am 4. Dezember 2015 18.00 Uhr: Begrüßung: Tobias Hollitzer (Leiter Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“) Filmvorführung: Erich Mielke – Meister der Angst (LOOKSFILM / MDR / ARTE) 20.00 Uhr: Fotopräsentation: Mielkes Besuche in der Leipziger Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Filmpräsentation: unbekanntes Filmmaterial der Besetzung der Leipziger Stasi-Zentrale des Regisseurs Jens Becker Filmgespräch: Roland Jahn (Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen) Jens Becker (Regisseur „Erich Mielke – Meister der Angst“) Felix Englisch (Vorsitzender Stadtschülerrat Leipzig) Moderation: Tobias Hollitzer (Leiter Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“) Der Eintritt zur Abendveranstaltung ist frei. Weitere Angebote und Informationen finden Sie unter www.runde-ecke-leipzig.de.
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