Portfolios

Reflexionsportfolio
Das Reflexionsportfolio soll individuelle Bildungsprozesse begünstigen, indem bereits
seine Erarbeitung auf die Schaffung von Zusammenhängen („vernetztes Denken“)
zielt. Insofern kann das Reflexionsportfolio als ein nach und nach entstehendes, auf
reflexive Durchdringung angelegtes Gesamtwerk gesehen werden. Dabei ist die
kritische Perspektive auf die zu reflektierenden Gegenstände ebenso wichtig wie
auch der Umgang mit Multiperspektivität, d.h. die Anerkennung unterschiedlicher
Standpunkte innerhalb des wissenschaftlichen Diskurses.
Das Reflexionsportfolio betont den Eigenanteil an Verantwortung und Selbsttätigkeit
der Studierenden und weist das Studium insofern als eine selbst zu verantwortende
Bildungsaufgabe aus. Der Habitus des forschenden Lernens stellt in diesem
Zusammenhang eine adäquate Möglichkeit dar, um die oben angesprochenen
Bildungsprozesse voranzutreiben.
Voraussetzung für forschendes Lernen ist eine hohe Eigenständigkeit, ein
reflektiertes Vorverständnis, die Fähigkeit eigene Fragestellungen zu entwickeln und
die Fähigkeit sich mit einem Thema kritisch auseinanderzusetzen.
Forschendes Lernen kann in diesem Zusammenhang als ein permanenter Wechsel
von Vertiefung und Besinnung begriffen werden. Besinnung beginnt damit, das
Erfasste mit dem bereits Bekannten in einen theoriebezogenen systematischen
Zusammenhang zu bringen, d.h. bisher bekannte Vorstellun-gen werden mit den
theoretisch oder durch Forschung gewonnenen neu erworbenen Vorstellungen
zusammen geordnet. Damit entsteht zugleich eine neue Qualität des Denkens.
Kriterien des Portfolios
Zertifikat Gesundheitsbildung
Ansprechpartnerin: Nadine Volkmer M.A.
Zur Durchführung:
Die Ausführungen sollen möglichst kurz, klar und gut strukturiert sein und ca. 10-12
Seiten umfassen. Da jeder Portfolio Schreibende in erster Linie als sein eigener
Adressat gilt, muss nichts geschrieben werden, was dem Schreibenden ohnehin klar
ist. Im Prozess des Schreibens selbst sollen neue Erkenntnisse gewonnen werden
sowie alternative und neue Vorstellungen und Denkmuster entwickelt werden. Sinn
der Reflexion ist eine systematische wie auch ergebnisorientierte Darlegung des
Erkenntnisgewinns. Im Fokus steht die selbsttätige und kritische Auseinandersetzung
mit den Seminarinhalten.
Wichtige Aufgabe des Portfolio Verfassers ist die Formulierung einer eigenen
Fragestellung bzw. die Darlegung des eigenen Erkenntnisinteresses. Theorien
(Konzepte, Modelle, Vorstellungen u.ä.) sollen dabei in einer vergleichenden Analyse
kritisch beleuchtet werden. Relevant ist in diesem Zusammenhang auch die
Reflexion, inwieweit diese Theorien (Konzepte, Modelle, Vorstellungen) in Forschung
und Praxis hilfreich sein können. Die Verschriftlichung eigener Gedanken in Form
eines Reflexionsportfolios trägt dazu bei, diese Gedanken zu präzisieren und
zugleich neue, anschlussfähige Gedanken hervorzubringen.
Als theoretisches Bezugsmodell kann der Forschungskreis nach Dewey fungieren:
ask: Formulierung einer eigenen Fragestellung zu sämtlichen oder ausgewählten
Theorien (Konzepten, Modellen, Vorstellungen), die im Rahmen des Seminars
behandelt werden.
investigate: forschende Annäherung an die Fragestellung, d.h.: Welche Kenntnisse
existieren bereits über den Gegenstandsbereich (reflektiertes Vorverständnis)?
Welche weiteren Theorien (Konzepte, Modelle, Vorstellungen) erscheinen zur
Bearbeitung der Fragestellung sinnvoll?
Kriterien des Portfolios
Zertifikat Gesundheitsbildung
Ansprechpartnerin: Nadine Volkmer M.A.
create: Abarbeitung der Fragestellung. Dies geschieht auf einer Metaebene, d.h. die
behandelten Theorien (Konzepte, Modelle, Vorstellungen) wie auch die eigenen
existierenden Vorkenntnisse werden kritisch hinterfragt (discuss). Im Sinne des
forschenden Lernens soll auf eine neue Qualität des Denkens hin gearbeitet werden,
d.h. schon vorhandenes und neues Wissen werden produktiv zusammengeführt, es
entsteht ein ‚neuer’ theoriebezogener systematischer Zusammenhang, der die
Möglichkeit eröffnet, neue Fragen zu formulieren. Im Fokus steht dabei auch die
Suche nach alternativen Vorstellungen und Denkmustern. In diesem Zusammenhang
soll der sich über das bzw. die Semester aufbauende Zuwachs an Erkenntnissen von
den Studierenden reflektiert werden (reflect). (z.B. Inwieweit hat sich mein einstiges
Vorverständnis modifiziert? Inwieweit bin ich in der Lage eine kritische Haltung
einzunehmen?)
Dewey, John. How We Think. Boston: Heath, 1910. (deutsch: Wie wir denken. Zürich:
Pestalozzianum, 2002.)
Bolle, Rainer. Portfolio und Bildung. In: KERYKS VIII (2009), S. 225-251.
Kriterien des Portfolios
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