Savonia University of Applied Sciences

Erfahrungsbericht
Savonia University of Applied Sciences
Kuopio, Finnland
Januar bis Mai 2015
Studienrichtung: International Business
Mareike Kremling
International Business Management (trinational) 2013
Vorbereitung
Für mein Auslandssemester habe ich
mich schon recht früh angefangen
vorzubereiten. Da der Anmeldeprozess
für die Savonia recht komplex ist, war
mir mein baldiger Aufenthalt dort
immer sehr präsent.
Daher habe ich schon ein paar Monate
davor angefangen, über „Quizlet“
mehrmals die Woche für eine halbe
Stunde Finnisch zu lernen. Dass das
wirklich notwendig ist, würde ich nicht unbedingt sagen, da finnische Studenten meistens
ganz gut Englisch sprechen. Allerdings kommt es bei den Finnen super an und macht auch
Spaß, weil es eine ganz andere Sprache als Deutsch ist.
Zudem habe ich mir gerne Youtube-Videos über die finnische Kultur angeschaut. Der beste
Kanal dafür ist meiner Meinung nach „My Suomi Finland“. Darin erklärt eine Mexikanerin,
die ein Auslandssemester in Finnland gemacht hat und dort ihren finnischen Ehemann
kennengelernt hat, viel Wissenswertes über Finnland.
Studium
Studieren an der Savonia war eine tolle Erfahrung für mich. Das Studium ist viel
praxisorientierter aufgebaut als das Studium an der DHBW (ebenso wie an der UHA Colmar
& FHNW Basel). Ich hatte immer das Gefühl, dass das, was ich lerne wirklich wichtig ist und
ich es später verwenden kann.
In dem Kurs Business Environment Analysis haben wir zum Beispiel in Gruppen von 4-5
Leuten potenzielle Exportländer für eine Firma untersucht. Zur Unterstützung bekamen wir
Handys und es kamen mehrmals Mitarbeiter vorbei um unsere Fragen zu beantworten.
Unsere Ergebnisse wurden am Ende bei der Entscheidungsfindung der Firma verwendet.
Allgemein waren die Klassen viel kleiner als ich es gewohnt bin (max. 20 Studierende) und
es wurde wenig theoretisch erklärt sondern man wurde eher angeleitet etwas selbst zu
lernen. Das hat auch viele freie Stunden für Selbststudien bedeutet, die es einem
ermöglicht haben, sich die Zeit flexibel einzuteilen.
Außerdem sind alle Kurse, die in meinem Learning Agreement vereinbart wurden,
zustande gekommen.
Einen richtigen Sprachkurs für Finnisch gab es leider nicht, sondern nur einen Kurs von 1,5
ECTS, der aber trotzdem Spaß gemacht hat und die wichtigsten Basics vermittelt hat.
Der Campus ist recht verwirrend
aufgebaut, da er in einem
Gebäudekomplex mit vielen
Firmen untergebracht ist, aber
nach ein paar Tagen findet man
sich gut zurecht. Die
Unterrichtsräume sind gut
ausgestattet und es gibt eine
Cafeteria und eine Mensa.
Aufenthalt
Im Nachhinein würde ich auf jeden Fall
sagen, dass es sich absolut gelohnt hat
das Auslandssemester zu machen. Zwar
wäre es durch mein Studium sowieso ein
Auslandssemester geworden, aber
Erasmus in Finnland ist eben doch etwas
anderes. Die Zeit hat mich innerlich sehr
gestärkt und hilft mir, nicht nur die
finnische, sondern auch andere Kulturen
besser zu verstehen.
Das Besondere an Finnland war für mich vor allem die Umgebung. Nicht nur, dass die
Natur wunderschön ist, sondern auch, dass die Tag- und Nachtzeiten ganz anders sind. Am
Anfang war es noch sehr verwirrend, als es nur so kurz hell war und am Ende war es genial
die ganze Nacht mit Freunden im Wald an einem See zu verbringen ohne sich darum
sorgen zu müssen, ob man den Weg zurück findet. Außerdem lernt man den Frühling und
Sommer in Deutschland richtig zu genießen, da es in Kuopio auch noch im Mai geschneit
hat.
Reisen
Die Reisemöglichkeiten sind genial. Man kann es sich beispielsweise ganz einfach machen,
indem man einen Trip von der Studentenorganisation ESN KISA bucht. Einmal im Semester
gibt es jeweils einen Trip nach Lappland, Stockholm und St. Petersburg. Wenn man an
einem dieser Trips teilnimmt, hat sich der Beitrag auch schon rentiert.
Ich habe an dem Trip nach Lappland teilgenommen und es war wirklich toll. Wir waren in
einem Eishotel, haben den Weihnachtsmann getroffen, sind Huskeyschlitten gefahren,
haben eine Schneeschuhwanderung gemacht, sind Schlitten gefahren, waren in einer
traditionellen Rauchsauna und haben Langlauf ausprobiert. Bis auf die ersten beiden
Aktivitäten musste man jedoch alles noch kostenpflichtig extra buchen. Wir waren in kleinen
Cottages (ca. 6 Personen) untergebracht und hatten jeweils eine eigene Sauna. Den Trip
nach Lappland absolut empfehlen!
In Stockholm und St. Petersburg war ich auch, aber wir haben Stockholm selbst organisiert
und für St. Petersburg ein Angebot von „OpenYourRussia“ gebucht.
Nach Helsinki kommt man angenehm und günstig mit einem „Onnibus“, dem finnischen
Fernbus. Er fährt 4-5h nach Helsinki, aber es gibt auch Nachtbusse und man bekommt
meistens ein Ticket für 8€.
Von Helsinki aus sollte man dann unbedingt nach Tallinn in Estland fahren. Die Fähren
fahren mehrmals täglich und man bekommt die Tickets auch sehr günstig (ca. 20€ Hin &
Zurück). Tallinn ist eine sehr schöne mittelalterliche Stadt. Besonders bei Finnen ist sie
beliebt, weil man sehr günstigen Alkohol einkaufen kann.
Allgemein gibt es viele günstige Fähren und Flüge, die es einem leicht machen ganz
Skandinavien zu entdecken.
Praktische Tipps
In Kuopio wohnt man am besten in
einem Studentenwohnheim der
Kuopas. Kuopas hat in ganz Kuopio
Wohnungen, aber nicht alle sind eine
gute Wahl. Das beste Wohnheim ist
Neulamäki, weil dort die meisten
Austauschstudenten wohnen und
daher die meisten Partys dort
stattfinden. Außerdem liegt es
Wohnheim direkt neben dem Wald, in
dem man schön spazieren kann. Eine
weitere Möglichkeit ist Kuntokuja. Die
Mieten betragen ungefähr 300€ im
Monat.
Kuopio ist zwar nicht flach, aber ein Fahrrad ist trotzdem eine sehr gute Investition, da der
Bus recht teuer ist. Man sollte jedoch das Fahrrad nochmal durchchecken bevor man
losfährt, da viele alte, kaputte Fahrräder verkauft werden. Beim Bus sollte man zudem
wissen, dass die Zeiten, die an den Haltestellen stehen, nicht unbedingt den Abfahrtszeiten
entsprechen. Die angegebenen Zeiten geben an, wann der Bus losfährt und es wird davon
ausgegangen, dass man weiß, wie lang der Bus zur Haltestelle braucht. Wer es genau
wissen muss, kann die Zeiten aber auch online nachschauen.
Selbstverständlich braucht man bei -25°C warme Klamotten; ohne gute Winterkleidung (inkl.
Schneehose!) sollte niemand nach Finnland gehen. Allerdings muss man es auch nicht
übertreiben. Die beste Strategie sind mehrere Schichten statt einem Kaschmirpulli Nicht
vergessen sollte man jedoch mehrere Thermoleggins / lange Unterhosen.
Außerdem sind Reflektoren(bänder) empfehlenswert im Winter.