SchmerzhafteErinnerungenandenKrieg Von App bis Zoom

LokaLes
Dienstag, 8. März 2016 · Nummer 57
Seite 19 B2
Schmerzhafte Erinnerungen an den Krieg
Kurz notiert
stolberger erinnern an 37 Roma, die anfang März 1943 von den Nazis verschleppt und nach auschwitz-Birkenau deportiert wurden
Von DirK Müller
Stolberg. Es ist ein Verbrechen gewesen, das die Menschenverachtung der Nationalsozialisten in besonderer Grausamkeit gezeigt hat:
Anfang März 1943 verschleppten
die Nazis 37 Stolberger; vom
Hauptbahnhof der Kupferstadt aus
wurden sie in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert, wo sie allesamt ermordet
wurden. 17 dieser Stolberger Bürger, die der Ethnie der Roma angehörten, waren noch Kinder, Gustav Wassilkowitsch wurde von den
Nazis getötet, als er gerade einmal
zwei Jahre alt war.
„Gustav Wassilkowitsch gibt
dem Platz vor dem Hauptbahnhof
seinen Namen und dem Gedenken
ein Gesicht“, sagte der stellvertretende Bürgermeister Patrick Haas
bei der Gedenkstunde „Ma Bistar!
Vergiss nicht!“, zu der die Stolberger Gruppe Z (Zukunft ohne Faschismus, Fremdenhass und Krieg;
gegen das Vergessen) und VVNBdA (Vereinigung der Verfolgten
des Naziregimes – Bund der Antifaschisten) eingeladen hatten. Wie
auch die anderen Redner thematisierte Haas sowohl die „Erinnerungen, die uns wehtun“, als auch die
aktuelle Situation: „Sichere Herkunftsländer – was heißt das
eigentlich? Die Leute sollten sich
mal vor Ort anschauen, wie es den
Sinti und Roma geht.“
Mit den Worten „darauf, dass
dieses Gedenken nicht in Vergessenheit gerät“ beendete Haas seine
Rede, nachdem Ralf Dallmann beschrieben hatte: „Hier am Mahnmal wollen wir die Erinnerung an
die 37 ermordeten Stolberger
Roma wach halten und ihnen ein
Stück ihrer Würde zurückgeben,
indem wir uns an sie erinnern.“
Auch Dallmann von der Gruppe Z
erinnerte an 500 000 Sinti und
Roma, die ermordet wurden, weil
sie nicht in das Weltbild der Nazis
stadtmarketing lädt
zum stammtisch ein
Stolberg. Die Gesellschaft für
Stadtmarketing Stolberg lädt zu
ihrem nächsten Stammtisch ein
für Mittwoch, 9. März, in die
Villa Lynen, Rathausstraße 44.
Die Veranstaltung beginnt um
19 Uhr.
Natürliches Make-up
für jeden Tag
Stolberg. Im Workshop
„Schminken für jeden Tag“ lernen Jugendliche ab 13 Jahren
die wichtigsten Regeln zum typgerechten, natürlichen Make-up
für jeden Tag. Der Workshop
findet am Mittwoch, 9. März, 18
bis 21 Uhr, im Helene-WeberHaus, Oststraße 66, statt. Anmeldungen sind unter ☏ 95560
oder im Internet auf www.
heleneweberhaus.de möglich.
kurzweiliges Programm
zum Frauentag
ein menschenverachtendes Verbrechen: Zahlreiche kupferstädter legen zum abschluss der Gedenkstunde weiße Rosen am Roma-Mahnmal auf dem
Gustav-Wassilkowitsch-Platz am Hauptbahnhof nieder.
Foto: D. Müller
passten, und erklärte, dass heute
Diskriminierung, Verweigerung
von Asyl und Abschiebung zur bitteren Lebensrealität von Sinti und
Roma gehören würden.
„Was geschehen ist, kann man
nicht entschädigen“, betonte Karen Lange-Rehberg (Gruppe Z), die
„ein peinliches Kapitel“ deutscher
Nachkriegsgeschichte beleuchtete. Eine skandalöse Rechtsprechung von Richtern, die größtenteils ihre Ämter schon während
der Nazizeit innehatten, habe Entschädigungen für Sinti und Roma
verhindert. Bei der Gedenkstunde
verlas Ibraim Dzjemail Gedichte,
und Schüler der Hauptschule Ko-
gelshäuserstraße leisteten einen ergreifenden Beitrag. Unter dem
Motto „Wenn ich ein Flüchtling
wäre“ versetzten sich die Schüler
in die Rollen von Schutzsuchenden.
„Kinder im Krieg wollen in der
Schule lernen. Sie lernen aber
meistens nur vom Krieg“, sagte ein
Schüler. Die Mädchen und Jungen
schilderten beeindruckend, wie
schwer es für Flüchtende ist, die
Heimat mit Elternhaus, Familie,
Freunden und Schule zu verlassen
und mit Zukunftsängsten in einer
fremden Umgebung zu leben, in
der sie die Sprache neu erlernen
müssen. Ein aus Syrien stammen-
der Schüler berichtete, wie sein Vater von der Terrormiliz IS gefangen
genommen wurde und entkommen konnte, bevor die Familie
nach Deutschland floh. „Wenn ich
ein Flüchtling wäre, hätte ich den
Traum, eines Tages nicht mehr als
Flüchtling zu gelten, sondern als
Bürger dieses Landes“, sagte einer
der Schüler.
Die aktuelle Abschiebepraxis
und die Asylrechtsverschärfung,
von der alle in Deutschland geduldeten Roma betroffen seien, kommentierte Udo Beitzel von der
Gruppe Z mit den Worten: „Jede
Abschiebung ist ein Verbrechen.
Deshalb fordern wir einen soforti-
gen Abschiebestopp!“ Menschen
würden nach jahrzehntelanger
Duldung trotz guter Schulbildung
und sicherer Arbeitsplätze ins
Elend abgeschoben.
Beitzel erläuterte an einem dokumentierten Beispiel, was Roma
in dem vermeintlich sicheren Herkunftsland Serbien erwarte: „Sie
werden rassistisch beleidigt, sie haben Arbeitsverbot und ihnen werden vom serbischen Staat zwei
Jahre lang alle Sozialleistungen
und Krankenversicherung verweigert. Die Kinder dürfen erst im
kommenden Schuljahr die Schule
besuchen und müssen ein Jahr
wiederholen.“
Stolberg. Zum internationalen
Frauentag lädt das Team um Susanne Goldmann in das Museum Zinkhütter Hof ein. Am
Samstag,12. März, und Sonntag,
13. März, 11 bis 18 Uhr, erwartet die Gäste ein kurzweiliges
Programm. (mlo)
Blutspendeaktion im
Bethlehem-krankenhaus
Stolberg. Der nächste Termin
im Rahmen der gemeinsamen
Blutspendeaktion des Bethlehem Gesundheitszentrums und
des Uniklinikums Aachen ist am
Montag, 14. März, im Stolberger
Krankenhaus. Fortan kann alle
vier Wochen Blut gespendet
werden. Mit einem kleinen Piks
wird so jeder zum Lebensretter.
Gespendet werden kann in der
Zeit von 12 bis 18 Uhr. Das Parken auf dem Krankenhaus-Parkplatz ist für Spender kostenlos.
Von App bis Zoom
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küchenbrand der elfte einsatz der Feuerwehr am Wochenende
Das arbeitsreiche Wochenende der
Feuerwehr nahm auch den sonntagabend in anspruch. Zu einem ausgedehnten küchenbrand in einem
Wohngebäude wurden die kräfte der
Hauptwache und des 2. Zuges mit
den Löschgruppen atsch, Büsbach,
Donnerberg, Mitte und Münsterbusch um 18.16 Uhr an die straße
„Buschmühle“ (L 221) gerufen. Mit
einem C-Rohr unter atemschutz gingen die einsatzkräfte im ersten
obergeschoss des Hauses vor. Da die
Flammen auf das Dachgeschoss
überzugreifen drohten, wurde ein
zweites Rohr im außenangriff vorgenommen. Der eigentliche Brandherd
konnte schnell gelöscht werden. Da
der Dachstuhl in Mitleidenschaft gezogen wurde, mussten Teile der eindeckung entfernt und die Dachhaut
geöffnet werden. Für die Dauer der
Löschmaßnahmen war die L 221 zwischen eilendorf und Münsterbusch
gesperrt. Dies war der elfte einsatz
der Feuerwehr innerhalb der letzten
36 stunden.
Foto: J. Lange
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Beim Ostereierschießen der Büsbacher st. Huberts-schützen im Bürgerhaus
Stolberg-Büsbach. Zum Ostereierschießen lädt die St. Hubertus
Schützenbruderschaft Büsbach
ein für Samstag, 19. März. Das
Schießen beginnt ab 15.30 Uhr auf
dem Schießstand im Dachgeschoss des Büsbacher Bürgerhauses. Der Eingang ist an der KonradAdenauer-Straße 121 neben Frischemarkt.
Teilnehmen können alle Inte-
ressenten ab zwölf Jahren. In einer
gemütlichen Atmosphäre besteht
die Möglichkeit, den Schießsport
einmal kennenzulernen. Das Ostereier schießen ist ein Spaß für die
ganze Familie.
Für das leibliche Wohl hat die
Bruderschaft bestens vorgesorgt,
und gegen ein kleines Startgeld
können viele bunte Ostereier,
Schokohasen und diverse Sach-
preise gewonnen werden. Hauptpreis ist der gefüllte Osterpokal der
Bruderschaft für den besten Gastteilnehmer.
Die Schießen finden in der Zeit
von 15.30 Uhr bis 18.30 Uhr statt.
Die Siegerehrung und Preisverteilung erfolgt im Anschluss an das
Schießen. Ostereier und Schokohasen werden direkt nach der Auswertung verteilt.
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