Statt der Asche wachsen Neubaugebiete

Stolberg
Seite 13 · Nummer 203 · Mittwoch, 2. September 2015
95 Jahre
Trommler- und Pfeifercorps
Mausbach feiert Geburtstag
Premiere
Café Willkommen
gleich gut besucht
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Guten
Morgen
Jetzt können die Häuslebauer loslegen im Breiniger Neubaugebiet zwischen Corneliastraße und Schützheide. Am Freitag wird die Fertigstellung der Erschließung gefeiert. Ein großer Teil
der Grundstücke an Edi-Braun-, Gerd-Lützeler-, Adolf-Althoff- oder Inge-Stoll-Straße ist bereits vermarktet.
Foto: Peter Flink
Statt der Asche wachsen Neubaugebiete
Kupferstadt vermarktet Tennenanlagen. Breiniger Plätzen folgen Rotsch und Krakau. Bewegung im Siedlungsbereich Mausbach.
Von Jürgen lange
Stolberg. Wer im Breiniger Neubaugebiet landen möchte, muss
sich beeilen. Zwölf Grundstücke
sind verkauft, sechs verbleiben bei
Alteigentümern und weitere 13
sind fest reserviert. Am Freitag
geht‘s offiziell los: Mit dem Baustraßenfest ab 16 Uhr geben Verantwortliche der Stadt und Investoren den Startschuss für die Bebauung zwischen Schützheide
und Corneliastraße.
Baustraßenfest am Freitag
Auf dem ehemaligen Sportplatzgelände des SV Breinig mit einer Baulandfläche von 24 000 Quadratmetern sollen 37 frei stehende Einfamilienhäuser, 14 einseitig angebaute Doppelhaushälften und vier
Mehrfamilienhäuser entstehen.
„Das Interesse an den Grundstücken in Breinig ist groß“, berichtet
Andreas Pickhardt. Der Geschäftsführer der Stolberger Bauland
GmbH (SBG) – je zur Hälfte in den
Händen der Kupferstadt und der SImmo – blickt dabei nicht nur auf
Breiniger und andere Stolberger,
die zukünftig entlang der Edi-
Braun-, Gerd-Lützeler-, Adolf-Alt- Robert-Grünzig-Kampfbahn
in
hoff- oder Inge-Stoll-Straße woh- Angriff. Der Vergabeausschuss hat
nen wollen, sondern auch auf jetzt die Verwaltung mit der Auszahlreiche Aachener, die die Vor- schreibung der Erschließungsarzüge der Kupferstadt genießen beiten beauftragt. In Form einer
wollen. Die Grundstücksgrößen Straßenrandbebauung sind zuliegen zwischen 235 und 1180 nächst 14 Einfamilien- bzw. DopQuadratmeter und sind bei einem pelhaushälften geplant; bei InterBodenrichtwert von 310
Euro/m2 zu Preisen zwischen 250 und 325 Euro/
„Der erste Bebauungsplan
m2 je nach Zuschnitt und
Einschränkung zu erstewird mit Sicherheit das
hen. Aufgrund früheren
Gelände der beiden
Bergbaus hatte die SBG
den
Zuschnitt
von
Sportplätze umfassen.“
Grundstücken und öfANdrEAS PIcKhArdT,
fentlichen EinrichtunAMTSlEITEr STAdTENTwIcKluNG
gen verändern sowie in
Teilbereichen den Untergrund sanieren müssen.
Seit März liefen diese Maßnahmen esse ist das Neubaugebiet später
Hand in Hand mit der Erschlie- auch erweiterbar auf den hinteren
ßung des Neubaugebietes mit Bau- Bereich des Sportplatzgeländes,
straße und Versorgungsinfrastruk- das aber erst einmal als Grünantur. Zuletzt räumte Ende Juni der lage dienen soll. Je nach WetterbeSV Breinig das ausgediente Ver- dingungen werden Anfang nächseinsheim. Das ist längst abgeris- ten Jahres an der Rotsch die Häuser
sen, wie das Bild vom Wochen- in die Höhe wachsen können. „Die
ende zeigt, als der SV Breinig seine Vermarktung läuft vom Papier
neue Kunstrasenanlage einweihte. weg“, berichtet PlanungsamtsleiAls nächsten ausgedienten ter Pickhardt von einem großen
Aschenplatz nimmt die Stadt die Interesse an einem baldigen Bau-
beginn an der Rotsch. Dieses Gelände vermarktet die Stadt in Eigenregie.
Deutliche Fortschritte macht
auch die Planung für das große
Neubaugebiet, das sich mittelfristig entlang der Stadtrandsiedlung
vom Trockenen Weiher bis zur Höhenstraße erstrecken soll. Die Gesellschafterversammlung der SBG
hat beschlossen, die Planung für
das Projekt überarbeiten zu lassen.
Dabei sollen die Ergebnisse von
Bürgerversammlungen und Planungswerkstätten eingearbeitet
werden, kündigt Pickhardt an,
dass sich voraussichtlich im Oktober oder November der Ausschuss
für Stadtentwicklung mit den
neuen Entwürfen der Rahmenplanung befassen kann.
Zugleich soll die Politik dann
den Aufstellungsbeschluss für den
ersten Bebauungsplan in dem Neubaugebiet fassen. „Er wird mit Sicherheit das Gelände der beiden
Sportplätze umfassen“, so Pickhardt weiter, „die Erschließung
soll später dann häppchenweise
erfolgen.“ Ein gutes Jahr kalkuliert
die SBG für die Bauleitplanung, so
dass Ende 2016 mit einem Satzungsbeschluss gerechnet und
eine Erschließung der ersten Baugrundstücke ab 2017 möglich werden kann. Voraussetzung sei natürlich, dass der FC Columbia bis
dahin eine neue sportliche Heimat
gefunden hat. Der entscheidet am
Freitag auf einer außerordentlichen
Mitgliederversammlung
über die vorbereitete Fusion mit
dem TSV Donnerberg. An der Birkengangstraße soll dann für den
FSV Columbia Donnerberg 2015
eine zukunftsträchtige Kunstrasenanlage entstehen.
Größte Entwicklungsflächen
Noch nicht ins Detail gehen
möchte Pickhardt für einen anderen Stadtteil: Im Osten Mausbachs
weist der Gebietsentwicklungsplan umfangreiche Erweiterungsflächen für neue Siedlungsgebiete
aus. Bislang scheiterte eine Entwicklung vor allem an unterschiedlichen Erwartungshaltungen von Grundeigentümern und
Stadt. In diese statische Lage
kommt langsam Bewegung. Das
wird viele Bauwillige freuen. „Die
Nachfrage nach Bauland in Mausbach ist hoch“, bestätigt Andreas
Pickhardt.
„Bizim Salon ist nicht
genehmigungsfähig“
Kupferstadt von April 2009 bis Dezember 2011 den Festsaal der
Stadthalle betrieben hat. „Es sind
noch Pläne“, sagt der engagierte
Veranstalter und ist sich dessen bewusst, dass er für sein Vorhaben die
Genehmigungen der Behörden haben muss. „Wir sind in Gesprächen, und wir wollen alle Auflagen
erfüllen“, erklärt GenÇ. Lärmschutzgutachten, Brandschutz,
Gestaltung der Räume, das sind
Themen mit denen sich der potenzielle Pächter der seit fast zwei Jahren leer stehenden Liegenschaft
bereits beschäftigt. Erste Aufräumarbeiten finden bereits statt, räumt
er ein. „Aber nichts, was wir nicht
dürfen.“ Einen Vertrag über zehn
Jahre mit dem Eigentümer möchte
er abschließen, falls er eine Genehmigung für sein Vorhaben erhalten sollte.
Doch danach sieht es nicht aus,
wie der Technische Beigeordnete
Tobias Röhm bereits jüngst in
der Sitzung des Ausschusses für
Cevdet GenÇ, ehemaliger Betreiber der Stadthalle,
möchte ein Event-Center im leer stehenden Praktiker in der Steinfurt eröffnen.
Foto: D. Müller
Vogelsänger
Die Polizei melDet
Fenster eingeschlagen
an Geschäften
Stolberg. Mehr Schaden angerichtet als Beute gemacht haben
bislang noch nicht bekannte Täter, die zwischen Freitag ab
11.30 Uhr bis Samstag gegen 8
Uhr in ein Bekleidungsgeschäft
am Steinweg eingebrochen sind.
Mit einem Stein wurde die gläserne Türe eingeschlagen; entwendet wurde eine geringe
Menge Wechselgeld aus der
Kasse sowie eine Lederjacke. Bereits zum dritten Mal innerhalb
von drei Wochen wurde in einen Kiosk an der Roderburgmühle eingebrochen, am Sonntag zwischen 1 und 3 Uhr. Jetzt
wurde die Notverglasung aus
Sperrholz zertrümmert. Was
entwendet wurde, ist nicht derzeit bekannt. Hinweise zu beiden Taten erbittet die Polizei in
Stolberg unter ☏ 95570. (-jül-)
kurz notiert
Hartmut Kleis stellt aus
im Torburg-Museum
In der Steinfurt. Stadt verweist auf Bebauungsplan.
Stolberg. Es wird gearbeitet in der
leer stehenden Filiale der ehemaligen Baumarkt-Kette „Praktiker“ in
der Steinfurt. An der Umzäunung
des Geländes versprechen zwei
Plakate demnächst einen „Bizim
Salon“ – ein Veranstaltungsraum,
der vor allem für türkische Hochzeiten genutzt wird. „Aber nicht
nur“, sagt Cevdet GenÇ. „Ich
möchte ein Event-Center eröffnen. Konzerte, Vorträge, Versammlungen, Veranstaltungen,
aber eben auch Hochzeiten – türkische, italienische, deutsche“,
sagt GenÇ, der von Köln aus Sendungen für das türkische Fernsehen produziert, in Würselen einen
Bizim Salon im Gewerbegebiet
Kaninsberg
betreibt
und in der
Eins muss man der Agentur Oecher Deal lassen: Der Slogan
„Kupfer in den Adern“ bewegt
die Stolberger. Der Kollege, der
aus dem Barenland stammt,
aber im Indeland seinem Job
nachgehen muss und immer
wieder gerne über seine Heimatstadt herzieht, um sich bei den
Eschweilern anbiedern zu können, empfiehlt den Stolbergern
nach einem längeren Exkurs
über die Vor- und Nachteile des
Kupfers als alternativen Slogan
„Blei im Hintern“. Weniger humoristisch, sondern in großer
Sorge um die wahre Identität
mahnen technisch versierte
Historiker, dass Stolberg richtigerweise den Begriff Messingstadt in den Vordergrund stellen müsse. Afrika-Pfanne, Guinea-Kessel und Lissaboner
Pfanne waren einst ja Exportschlager wie heute ein Mercedes-Benz. Doch auch das ist
noch zu kurz gegriffen, wie gestern einem Tweet von @ Unser_
AC zu entnehmen war. Dort
greift ein Stolberg-Portrait die
historischen Wurzeln Büsbachs,
Zweifalls und Schevenhüttes in
der Mittel- und Jungsteinzeit
auf. Kann denn dann ein Nachfahre des „Stolbergertalers“
überhaupt Blut in den Adern
haben oder muss es gar Steinzeug sein?, fragt sich der...
„Herzlich willkommen“, grüßt noch die Werbung des „Praktiker“ im Hintergrund, während vorne am Zaun bereits der „Bizim Salon“ angepriesen wird. Aber der ist planungsrechtlich verboten, so die Stadt. Foto: J. Lange
Stadtentwicklung erklärt hatte.
Die Pläne von GenÇ entsprechen
nicht den Bestimmungen des Bebauungsplanes; er schließt Vergnügungsstätten aus. Dieser Umstand ist Cevdet GenÇ nicht unbekannt: „Man kann den Bebauungsplan ja auch ändern.“ Und darüber möchte er mit der Stadt auch
sprechen. „Denn es ist doch besser,
wenn der Leerstand vernünftig genutzt wird und ich Gewerbesteuer
an die Stadt zahlen kann“, sagt
GenÇ.
Die Verwaltung hat nach ersten
mündlichen Gesprächen angesichts der laufenden Arbeiten in
dem Gebäude erst einmal ein
Schreiben an den Eigentümer wie
auch an GenÇ geschickt, so der
Bürgermeister auf Anfrage. „Darin
haben wir nochmals ausführlich
erklärt, dass die angestrebte Vergnügungsstätte in diesem Gewerbegebiet nicht genehmigungsfähig ist“, sagte Tim Grüttemeier
und betonte: „Auch dann nicht,
wenn man versuchen sollte, uns
vor vollendete Fakten zu stellen“.
Gegen die laufenden Arbeiten in
der Immobilie bestünde allerdings
keine rechtliche Handhabe.
Neuer Gesprächstermin
Und es gebe bis dato auch keinen
Anlass, über eine Novellierung der
Bauleitplanung nachzudenken.
„Es gibt keinen Antrag hierzu und
auch keinerlei Bestrebungen der
Verwaltung, den Bebauungsplan
für ein solches Vorhaben zu ändern“, unterstrich der Verwaltungschef nochmals deutlich.
Sollte allerdings ein Antrag eingereicht werden, so werde der Stadtrat die Instanz sein, die darüber zu
entscheiden habe. Und der habe in
der Vergangenheit wenig Neigung
gezeigt, weitere Vergnügungsstätten im Stadtgebiet zu sanktionieren. Im Gegenteil kam aus den Reihen der Politik immer wieder Kritik an der Verwaltung, wenn eine
Vergnügungsstätte nicht verhindert werden konnte.
Angesichts des Schriftwechsels
ist gestern neue Bewegung in die
Angelegenheit gekommen. Eigentümer, Investor und Verwaltung
haben für kommende Woche einen Gesprächstermin vereinbart,
um noch einmal im Detail zu klären, was machbar und was eben
nicht genehmigungsfähig ist: eine
Vergnügungsstätte.
(-jül-)
Stolberg. Der Apotheker Hartmut Kleis zeigt in seiner Ausstellung „Medizin-, Pharmazie- und
Labortechnik des 19. und 20.
Jahrhunderts“ medizinische
und pharmazeutische Gerätschaften, die für die Menschen
der damaligen Zeit unerlässlich
für Diagnose oder Therapie ihrer Krankheiten waren. Die Ausstellung im Museum in der Torburg ist für November geplant.
Das Museum am Luciaweg ist
weiterhin an jedem Wochenende samstags und sonntags
von 14 bis 18 Uhr geöffnet. An
jedem ersten Sonntag im Monat
wird um 16 Uhr eine kostenlose
Führung angeboten. Infos unter
www.museum-torburg.de.
kontakt
STOlBErGEr ZEITuNG
lokalredaktion
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