Datum: 28.01.2016 Basler Zeitung 4002 Basel 061/ 639 11 11 www.baz.ch Medienart: Print Medientyp: Tages- und Wochenpresse Auflage: 50'237 Erscheinungsweise: 6x wöchentlich Themen-Nr.: 272.005 Abo-Nr.: 272005 Seite: 24 Fläche: 23'076 mm² «Initiative zielt in falsche Richtung» Gegner sehen bei freier Wahl von Wahlpflichtfächern Leistungsniveau in Gefahr aus allen sieben Fächern deren zwei Von Christian Fink auswählen zu können. Die Initiative sei Basel. Es sei falsch, frei wählen zu kön- nen, sagte Patricia von Falkenstein an der gestrigen Medienorientierung in der Handelskammer beider Basel. Die liberale Grossrätin gehört zu den Gegnern der Initiative «für eine freie Wahl aller Wahlpflichtfächer in der Sekundarschule». Man dürfe bei der Wahl durchaus einen «leichten Zwang» ausüben. Sonst sei die Wahrscheinlichkeit gross, dass die Schüler jene Wahlpflichtfächer auswählen, die mit dem geringsten Aufwand zu bewältigen seien. Der Erziehungsrat legte den Modus für die Wahlpflichtfächer so fest, dass diese aus zwei Pools ausgewählt wer- den müssen. Der erste Pool sieht die Fächer Mint, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik, sowie Lingua Latein und Lingua Italienisch vor. Im zweiten Pool, aus dem das zweite Wahlpflichtfach ausgewählt werden soll, finden sich die Fächer Bildnerisches Gestalten, Musik, Textiles Gestalten und Technisches Gestalten. Gegen diesen Auswahlmodus wendet sich die Initiative mit dem Anliegen, vorwiegend von Lehrkräften aus dem Bereich Musik und Bildnerisches Gestalten ergriffen worden, so Remo Gallacchi. Der CVP-Politiker, Physiker und Gymnasiallehrer ist dezidiert gegen diese Initiative. Denn «wenn Kinder frei zwischen verschiedenen musischen Fächern und Mint sowie Latein und Italienisch wählen können, ist die Gefahr gross, dass sie weniger mühsam scheinende Fächer wählen. Das würden wir auch so tun.» Die Initiative ziele in die falsche Richtung. die Anforderungen an die naturwissenschaftlichen und sprachlichen Kompetenzen stetig steigen. Gegen den Mangel an Mint-Fachkräften wirkten sowohl der Bundesrat als auch die Akademien der Wissenschaften. Auch Knechtli befürchtet, dass bei einer freien Entscheidung über die Wahlpflichtfächer mehrheitlich musische Fächer gewählt würden. Dies, so Patricia von Falkenstein, «senkt das Leistungsniveau unserer Schule». Mit der Wahl zweier Fächer aus je einem der beiden Pools habe man die besten Voraussetzungen, so die Politike- rin. Denn bei anspruchsvollen Lehrberufen «sind bei der Vergabe der Lehr- Mangel an Mint-Fachkräften stelle sprachliche und mathematischNebst der vermuteten Faulheit dernaturwissenschaftliche GrundkenntSchüler und auch der eigenen gibt es nisse massgebend». jedoch noch andere Gründe, die aus Die freie Wahl sei auch der falsche Sicht der Gegner - dazu gehören der Ansatz, da sie Schülerinnen und SchüArbeitgeberverband Basel, die Handels- ler sowie Studierende aus Basel gegenkammer und der Gewerbeverband über denjenigen anderer Kantone Basel-Stadt - gegen die Initiative spre- benachteilige. Wird die freie Wahl gutchen: In der Schweiz fehlten 14000 bis geheissen, so werde man den Nachteil 15 000 Ingenieure, sagte Rolf Knechtli, in Basel-Stadt hart zu spüren bekomGeschäftsführer des Ausbildungsver- men, ergänzte Gallacchi. Eine breite bundes Aprentas. Ausserdem würden Schulbildung sei überaus wichtig. Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 60431767 Ausschnitt Seite: 1/1
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