Wo wohnt Gott? - Evang.-ref. Kirche Kanton Schaffhausen

Ausgabe Mai-Juni 2015
Wo wohnt Gott?
Wo bleibt der Jesus eigentlich nach seiner Auferstehung, nach Ostern? Natürlich: in der Bibel
heisst es, dass er „gen Himmel gefahren“, also
bei Gott ist. Das feiern wir ja an „Auffahrt“.
Aber wo ist das: „gen Himmel“? Wo wohnt
Gott?
Wo wir wohnen, das wissen wir in der Regel.
Nur den ganz Kleinen und den ganz Alten, die
sich nichts mehr merken können, hängt man
manchmal ein Schildchen um, auf dem steht:
Ich heisse Lisa Müller und wohne im Altersheim. Wenn Lisa Müller sich verlaufen hat,
weiss der, der sie findet, wo Lisa Müller hingehört und wo er sie am besten „abgeben“ kann.
Für Gott wäre das auch praktisch. Ja, für viele
wäre es bequem, wenn sie wüssten, wo sie
Gott „abgeben“ könnten, wenn er ihnen einmal
in die Quere kommt. Vielleicht gibt man ihn
am besten sonntags in der Kirche ab. Dann
hätte man wieder seine Ruhe, der alte Mann
wäre gut aufgehoben und eine Weile von der
Strasse weg, auf der wir mit Hochgeschwindigkeit durch unser Leben brausen.
Aber ich fürchte: mit Gott funktioniert das
nicht.
An Pfingsten heisst es, dass der Geist Gottes
„weht, wo er will“. Dass Gott also überall sein
kann und dass er uns überall begegnen kann
– mitten im Alltag. Dennoch reservieren wir
besondere Zeiten und Orte für die Begegnung
mit ihm und das ist gut so.
500 Jahre sind
eine Feier wert
Liebe Leserin, lieber Leser
Wo wohnt Gott? In den kommenden Wochen
spüren wir ihm an den unterschiedlichsten
und an teils ungewohnten Orten nach: zum
Beispiel im Gottesdienst auf der Grenze zwischen Trasadingen und Erzingen (am 3. Mai),
im regionalen Jugendgottesdienst YouGo in
Neunkirch (am 9. Mai), am Auffahrtsgottesdienst in der „Stadelmannhalle“ in Osterfingen (am 14. Mai), im Jubiläumsgottesdienst
zum Kirchenfest in Wilchingen (am 31. Mai)
oder beim Bauernhofgottesdienst auf dem
Haslacherhof (am 28. Juni). Schön, wenn wir
uns hier und da begegnen!
Vor 500 Jahren - war da was? Ja, richtig, die
Schlacht bei Marignano. Allerdings mit einer herben Niederlage der Eidgenossen und
Tausenden von Toten. Ist das ein Grund zum
Feiern? Nein. Vor 500 Jahren aber fand noch
etwas statt, etwas Konstruktives. Im Jahr
1515 erhielten die Wilchinger das Recht,
eine eigene Kirchgemeinde zu bilden - und
das taten sie auch. Zugegeben, das war kein
geopolitisches Ereignis wie jene Schlacht im
fernen Italien, aber immerhin ein bedeutendes lokales. Eines mit nachhaltiger Wirkung.
Denn diese Kirchgemeinde existiert heute
noch, auch nach einem halben Jahrtausend,
und sie ist voller Leben. Dies und den runden
Geburtstag wollen wir am 30./31. Mai feiern, und zwar mit Ihnen. Egal, ob gross oder
klein, ob von nah oder fern, ob reformiert
oder nicht, es sind alle herzlich eingeladen.
Für das Pfarrteam,
Lesen Sie mehr dazu auf den Seiten 6 - 11.
Siegfried Arends
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Kirchgemeindebrief
Ausgabe Mai-Juni 2015
Aktivitäten und Veranstaltungen der Gemeinden
TRASADINGEN
OSTERFINGEN
WILCHINGEN
Kolibri
Rückblick Suppenzmittag
Kolibri
Der Kolibri findet nach den Frühlingsferien wieder jede 2. Woche donnerstags zu
gewohnter Zeit im Chilestöckli statt.
Gestaltet wurde der Gottesdienst mit
Suppenzmittag am 8. März mit den
Worten von Pfarrer Stefan Leistner
Baumgardt zum diesjährigen Titel „Sehen
und handeln“. Das Trompetissimo
Ensemble unter der Leitung von Vaclav
Medlik begleitete den Gottesdienst
musikalisch. Mit südamerikanischen
Melodien gaben uns die Bläser noch eine
Sonntagsmatinée. Zwei Pfannen Gerstensuppe wurden restlos vertilgt – mit oder
ohne Würstchen. Bei Kaffee und einer
Auswahl an feinen Torten liessen wir das
gemeinsame Mittagessen ausklingen. Der
Reinerlös von Fr. 988.10 geht an die
ökumenische Aktion von Brot für alle
und Fastenopfer. Den Besuchern,
Spendern und Helfern ein herzliches
Dankeschön.
Ab Dienstag, 5. Mai fliegt der Kolibri
wieder – dem Sommer entgegen. Zunächst
hören wir die Geschichte vom Propheten
Samuel. Wenn es dann wärmer wird,
suchen wir nach Wasser und danach, wo
das Wasser auch in den biblischen
Geschichten sprudelt. Herzlich Willkommen jeden Dienstag von 15.30 – 17.00
Uhr. Am 16. Juni verabschieden wir den
Kolibri dann in die Sommerpause.
Mittwuchsträff für alli
Jeden Mittwoch ab 9.30 Uhr im Chilestöckli: Kaffee, Tee, Süssmost, Mineralwasser, hausgemachte Suppe, süsse und
salzige Dünnen und Kuchen (auch zum
Mitnehmen) - alles selber hergestellt.
Ausserdem: zwei Körbe voll frisches
Brot, Brötli und Gipfeli vom Häfelibeck
stehen zum Kauf bereit. Herzliche
Einladung an alle!
Gottesdienst auf der Grenze: 3. Mai
Auch in diesem Jahr feiern wir gemeinsam mit der Kirchgemeinde ErzingenGriessen einen Gottesdienst auf der
Grenze im Freien auf dem Chilstig. Die
Predigt zu der Erzählung aus 1. Samuel
16, wie David den König Saul durch sein
Harfenspiel beruhigte, wird Prädikant
Henry Bährle halten, die Liturgie
gestaltet Pfarrer Stefan Leistner Baumgardt und den musikalischen Teil
übernehmen einige Musiker und Musikerinnen der Bürgermusik Trasadingen.
Anschliessend sind alle herzlich eingeladen zu Speis’ und Trank und gemütlichem Beisammensein. Bei Regen feiern
wir den Gottesdienst in der Kirche
Trasadingen.
Aus dem Kirchenstand
Kirchgemeindeversammlung
Die diesjährige Kirchgemeindeversammlung findet ausnahmsweise an einem
Wochentag, nämlich am Montag, 27.
April, um 20.00 Uhr im Rest. Gemeindehaus statt. Der Grund liegt darin, dass
kein passender Termin an einem Sonntag
nach dem Gottesdienst gefunden werden
konnte. Es stehen die üblichen Traktanden (u.a. Jahresberichte 2014, Rechnung
2014, Budget 2015, Steuerfuss 2016) zur
Genehmigung an. Zudem sind die
Kirchenbediensteten für die nächste
Amtsperiode Juni 2015 bis Mai 2019 neu
zu wählen. Die zu behandelnden Geschäfte (samt einer Kurzfassung von
Rechnung und Budget), die konkreten
Anträge sowie die Wahlvorschläge finden
sich in der separaten Einladung, die den
teilnahmeberechtigten Kirchgemeindemitgliedern rechtzeitig zugestellt worden
ist.
An dieser Stelle bedanke ich mich bei
Jürg Meyer, Haartelstrasse, für seinen
langjährigen Dienst als einer der zwei
Vertreter Wilchingens in der Synode der
Kantonalkirche. Er war seit 2003, also
während 12 Jahren Mitglied dieses
Gremiums und hat u.a. mitgeholfen, das
grosse Kirchenschiff durch die Stürme
der Strukturreform zu steuern. Ich
wünsche ihm für die Zukunft alles Gute,
ruhige Zeiten und für seine neue Leidenschaft, den Rebbau, viel Glück und gutes
Wetter.
Peter Hauser, Präsident Kirchenstand
Da wir leider zwei Austritte aus dem
Kirchenstand zu bedauern haben, suchen
wir nach möglichen Kirchenstandsmitgliedern, welche uns unterstützen würden
die laufenden Aufgaben zu bewältigen.
Am 25. Juni 2015 dürfen wir eine
Ganztagessynode bei uns organisieren.
Jubiläum 175 Jahre Kirche Trasadingen
Das Datum vom 22. – 24. August 2015
beschäftigt uns auch schon seit geraumer
Zeit. Da feiern wir unsere Kirche mit der
Chilbi. Wir möchten ein Fest für alle mit
Musik und Unterhaltung organisieren.
Mehr davon im nächsten Kirchgemeindebrief.
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Kirchgemeindebrief
Ausgabe Mai-Juni 2015
Gemeinsames
Jugendgottesdienst: YouGo
Taizé-Feiern: jeweils um 19.30 Uhr
Jugendprojekt, „Mit Psalm 23 unterwegs“
Am Samstag, 9. Mai, um 18.00 Uhr feiern wir
einen Jugendgottesdienst mit den Nachbargemeinden, dieses Mal in der Städtlikirche in
Neunkirch. Dazu sind alle Jugendlichen ab
der 6. Klasse bis zur Konfirmation eingeladen.
Thema: Wo wohnt Gott? Nach dem Gottesdienst sind alle noch zu Chips und Getränken
im Pfarrhaussäli willkommen.
Herzliche Einladung zur letzten Taizéfeier vor
der Sommerpause am 9. Mai um 19.30 Uhr in
Wilchingen. Ab dem Herbst (12. September in
Osterfingen) wird es dann wieder jeweils einmal im Monat eine Feier geben.
Eine Tageswanderung mit mehreren Stationen
auf grünen Auen, in finsteren Wäldern und im
Hause Gottes.
Auffahrt: 14. Mai, 10.00 Uhr
Leitung: Pfarrer Stefan Leistner Baumgardt
Konfirmandenunterricht
Gruppe Konfirmation 2016
Beteiligung am Jubiläum „500 Jahre Kirchgemeinde Wilchingen“ am 30. und 31. Mai gemäss Einsatzplan. Unterricht am 13. Juni von
9.00 – 12.00 Uhr im Wilchinger Pfarrhofraum.
Männergesprächsgruppe
Die nächsten Treffen finden am Donnerstag,
7. Mai und 18. Juni, um 20.00 Uhr in der alten
Post in Wilchingen statt. Thema am 7. Mai:
Nachhaltiger Lebensstil – was heisst das?
Leitung: Hans Erni und Siegfried Arends
Senioren: Ausflug nach Solothurn
Donnerstag, 18. Juni: Tagesausflug nach Solothurn. Spaziergang durch die romantische Verenaschlucht zur Einsiedelei. Fahrt mit der
neuen Seilbahn auf den Weissenstein mit hoffentlich grandioser Sicht auf die Alpenkette.
Detaillierte Angaben folgen im Kirchenzettel.
Kapelle in der Verenaschlucht
Seniorenferien 2015
Dieses Jahr verbringen wir die gemeinsame
Ferienwoche mit den anderen Klettgauer Gemeinden im Jura. Sie wird geleitet von Pfr.
Matthias Gafner aus Hallau. Das Centre SaintFrançois in Delémont heisst uns willkommen.
Zum Programm gehören interessante Ausflüge
durch die bekannten Pferdeweiden in den
Freibergen. Anmeldungen bis Ende Mai bei
den Pfarrämtern.
Wie in jedem Jahr feiern wir an Auffahrt gemeinsam mit der Kirchgemeinde Neunkirch
einen Familiengottesdienst. Da die Trotte Osterfingen noch nicht wieder zur Verfügung
steht, findet der Gottesdienst in Osterfingen in
der „Stadelmannhalle“ am Trottenweg (350 m
östlich der Trotte) mit Beginn um 10.00 Uhr
statt. Den Gottesdienst gestalten Pfarrerin Eva
Baumgartner und Pfarrer Siegfried Arends
unter Mitwirkung der Musikvereine aus
Neunkirch und Trasadingen. Während des
Gottesdienstes wird ein Kinderprogramm angeboten. Wie üblich besteht danach die Möglichkeit, sich mit Fleisch vom Grill, Getränken
sowie Kaffee und Kuchen zu verpflegen. Aufruf: Wer gerne eine Torte oder einen Kuchen
für diesen Anlass backt, melde sich bitte bei
Ruth Stoll Tel. 052 681 49 45.
Ökumenischer Bauernhofgottesdienst: 28. Juni
Der Ökumenische Bauernhofgottesdienst, den
wir gemeinsam mit der katholischen Pfarrei
Hallau feiern, findet in diesem Jahr in Wilchingen auf dem Hof Neu-Haslach von Andreas und Renate Waldvogel statt und beginnt
um 10.00 Uhr. Der Haslacher Hof befindet
sich ostwärts des Pflegeheims Sonnmatt bei
der Badi an der Haslacherstrasse. Für die Kinder wird es ein spezielles Programm geben.
Wie in jedem Jahr besteht danach die Möglichkeit zu grillieren (Grilladen bitte mitbringen) und noch gemütlich zusammen zu sitzen,
während die Kinder Schlangenbrot machen –
für Getränke ist gesorgt.
Kinderlager 2015 „Mut tu gut“
Das diesjährige Kinderlager für Kinder der 2.
- 5. Klasse findet vom 5. - 11. Juli statt und
führt uns wieder auf die Kännelalp bei Mollis
im Glarnerland. Anmeldungen werden ab sofort entgegen genommen von Irmgard Keltsch
und Siegfried Arends.
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Datum: Samstag, 20. Juni. Dauer ca. 6 Stunden, die Uhrzeit und der Treffpunkt werden
noch bekanntgegeben.
Meditationstanz in der Altershaamet
Mit Rösli Koller, montags 20.00 – 21.30 Uhr
im Gemeinschaftsraum der Altershaamet am
18. Mai.
Abschied Pfr. Beat Wanner
Vor zwei Jahren konnten wir Pfr. Beat Wanner zur Verstärkung unseres Pfarrteams engagieren. Er übernahm, in Ergänzung zu seiner Anstellung als Pfarrer in Hemmental, ein
Teilpensum von 25% in unserer Pastorationsgemeinschaft. Damit kehrte wieder etwas
Ruhe bei uns ein in der turbulenten Zeit der
Strukturreform der Kantonalkirche und unserer Suche nach geeigneten Pfarrpersonen für
die offenen Stellen. Aufgrund der Reformmassnahmen konnte die Anstellung aber nur
befristet bis Ende der laufenden Amtsperiode,
d.h. 31. Mai 2015 erfolgen. Das Aufgabengebiet von Beat Wanner umfasste hauptsächlich
den Konfirmandenunterricht sowie die Andachten in der Altershaamet und der Sonnmatt. Mit seiner ruhigen, unkomplizierten
Art, seiner Bodenhaftung, seiner Begabung,
zu allen schnell den Draht zu finden und nicht
zuletzt seinen feinen Humor begeisterte er
schnell Alt und Jung und wurde von allen sehr
geschätzt.
Wir lassen Beat Wanner nur ungern ziehen,
doch es bleibt uns keine andere Wahl. Er wird
am 1. Juni das 100%-Pensum als Pfarrer der
neuen Pastorationsgemeinschaft HemmentalMerishausen übernehmen.
Die Verabschiedung von Beat Wanner fand
anlässlich der Konfirmationsfeier am 12. April
in der Kirche Wilchingen statt. Ich danke ihm
im Namen der drei Kirchgemeinden auch an
dieser Stelle nochmals ganz herzlich für seinen Einsatz bei uns und wünsche ihm auf seinem weiteren Weg alles Gute und viel Glück.
Peter Hauser, Präsident Kreiskirchenstand
Kirchgemeindebrief
Ausgabe Mai-Juni 2015
Gemeinsames
Abschied Pfarrerin Ute Nürnberg
Am Muttertag, 10. Mai um 10.00 Uhr findet
in der Kirche Trasadingen der Abschiedsgottesdienst von Pfarrerin. Ute Nürnberg statt.
Ute Nürnberg stiess am 1. März 2012 zu uns
und übernahm, als Mutter eines einjährigen
Kindes, ein 50% Pensum. Wenn sie auch nicht
in einer unserer Gemeinden wohnen konnte,
fühlte sie sich doch hier bald einmal zu Hause.
Mit ihrer gewinnenden Art fand sie schnell
Kontakt zu den Leuten und interessierte sich
sehr um deren Wohlergehen. Immer wieder
war sie auch ausserhalb ihrer Arbeitszeit hier
anzutreffen, bei festlichen Anlässen oder auch
einfach so.
Ute Nürnberg betreute die beiden Gemeinde
Trasadingen und Osterfingen. Ihr Aufgabengebiet umfasste nebst Gottesdiensten, Andachten, Kasualien und Seelsorge auch Kinder-, Jugend- und Seniorenarbeit sowie die
Mitarbeit in den beiden Kirchenständen. Sie
war Initiantin und treibende Kraft des erfolgreichen, momentan aber leider sistierten Angebots „Fire mit de Chline“, und sie brachte es
mit Geschick und Beharrlichkeit fertig, Leute
zu finden, um den Trasadinger Kirchenstand
wieder zu komplettieren. Ihr grosses Engagement und zeitlicher Einsatz lag einiges über
ihrem 50%-Pensum, doch das Klagen war
nicht ihr Ding.
Ute Nürnberg scheidet nun per Ende April aus
dem kirchlichen Dienst aus. Wir bedauern
sehr, dass eine Weiterbeschäftigung unter den
gegebenen Umständen nicht mehr möglich ist,
hoffen aber und freuen uns, sie bei der einen
oder anderen Gelegenheit wieder mal begrüssen zu können. Wir danken ihr von ganzem
Herzen für ihr dreijähriges Wirken in unserer
Pastorationsgemeinschaft und wüschen ihr
und ihrer Familie alles Liebe und Gute.
Peter Hauser, Präsident Kreiskirchenstand
Andachten in der Altershaamet
Jeden Freitag von 9.50 – ca. 10.30 Uhr finden
im Gemeinschaftsraum der Altershaamet Andachten statt. Dazu ist auch die Bevölkerung
unserer drei Dörfer herzlich eingeladen! Die
Andachten werden im Wechsel von Mitarbeitenden der evang.-ref. Kirchgemeinden TOW,
des röm.-kath. Seelsorgeteams Hallau und
der FEG Wilchingen gehalten.
1. Mai
8. Mai
15. Mai
22. Mai
29. Mai
5. Juni
12. Juni
19. Juni
26. Juni
Siegfried Arends (ref.)
Beat Wanner (ref.)
Irmgard Keltsch (ref.)
Gerd Eberhard (FEG)
Natalie De Lisa (kath.)
Gerd Eberhard (FEG)
Siegfried Arends (ref.)
Irmgard Keltsch (ref.)
Natalie De Lisa (kath.)
Rückblick
Rückblick Konfirmation 2015
Am 12. April wurden in der Kirche Wilchingen folgende Jugendliche aus unserer Pastorationsgemeinschaft im regionalen Festgottesdienst durch Pfr. Beat Wanner konfirmiert:
unterschiedlich, aber alle wichtig und aufeinander angewiesen. Denn nur durch unser
Zusammenwirken funktionieren wir auch als
Menschheit.
Mit einem grossen Naturalienkorb bedankten
sich am Schluss die Jugendlichen bei Pfr.
Beat Wanner für die gute Zeit während des
Konf-Unterrichts und wünschten ihm für seine künftige Tätigkeit alles Gute.
Gina Möllmann, Fabienne Huonker, Elora
Rüedi, Chiara Waldvogel, Roman Zangger
und Silvan Zbinden aus Trasadingen;
Eva Grüninger, Lars Richli und Romeo Stoll
aus Osterfingen;
Isabel Betschart, Joshua Hablützel, Sebastian
Halter, Sven Hedinger, Milena Heer, Eric
Nitsch, Mika Nitsch, Adrian Pfeiffer, Alessia
Schwyn und Laurent Tappolet aus Wilchingen.
Wie in der Spielszene der Konfirmanden
ging es auch in der Predigt von Pfr. Beat
Wanner um die Wichtigkeit der einzelnen,
aber sehr unterschiedlichen Glieder und Teile unseres Körpers, die nur durch ihr Zusammenwirken das Menschsein ermöglichen.
Wie diese sind auch wir als Individuen alle
Konfirmanden 2015 (Bild: Sandy Gasser)
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Kirchgemeindebrief
Ausgabe Mai-Juni 2015
Konzert
Freud und Leid
Taufe
Trauer
Kirche Wilchingen, 8. Mai, 20.00 Uhr
Am 1. März haben wir die Taufe von Emilia
De Colo (Siblingen) gefeiert. Ihr Taufspruch
lautet: „Der Herr segne dich und behüte dich.
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über
dir und sei dir gnädig. Der Herr erhebe sein
Angesicht auf dich und gebe dir Frieden“ (4.
Mose 6, 24 – 26)
Am 20. März haben wir Abschied genommen
von Maria Gysel-Geissbühler (25.5.1927 –
14.3.2015). Wir haben ihr Leben überdacht anhand des Losungstextes ihres Sterbetages:
„Christus möchte ich erkennen und die Kraft
seiner Auferstehung und die Gemeinschaft
seiner Leiden.“
„Begegnung über die Zeiten“ Ein literarisch-musikalischer Dialog. Die aus Kiew stammende Musikerin Elena Kholodova setzte sich mit dem Roman
„Piotr Ivanowitsch“ von Albert Bächtold künstlerisch auseinander. Dabei entstand ein literarischmusikalischer Dialog zwischen der Schweiz und
der Ukraine. Die Texte erklingen in vier Sprachen.
Lesung mit Beteiligung von Hans Ritzmann. Die
Musik für ein Streichquartett von Sergei Akhunov
bringt die Vielfalt der Sprachen in Harmonie.
Pfarrerin Ute Nürnberg verabschiedet sich
Liebe Kirchgemeindemitglieder
Am 1. März 2012 habe ich meine erste Pfarrstelle in Trasadingen-Osterfingen und Wilchingen angetreten. Ich habe Ihre Gemeinde
auf einem Teil ihres Weges begleiten dürfen.
Durch unsere veränderte Familiensituation
und den sehr fordernden Beruf meines Mannes ist es mir aber nicht möglich, den Weg
weiterzugehen. Das ist einerseits schmerzlich, weil ich mich willkommen und wohlgefühlt habe, am „richtigen Ort“ sozusagen.
Das ist andererseits aber auch der Fluss des
Lebens mit wechselnden Lebensphasen, die
Freudiges, wie unseren Patrick und nun frisch
die Johanna, und damit weitere Herausforderungen mit sich bringen.
Die drei Jahre sind wie im Fluge vergangen.
Es waren wertvolle Jahre für mich in einem
wunderbaren Pfarrteam. Ich konnte alle Fa-
cetten des Pfarrberufes ausloten sowie meine
eigenen Ideen einbringen und Akzente setzen. Ich bin dankbar für die vielen schönen
Begegnungen, für Freude und Leid, die wir
miteinander geteilt haben. Gerne denke ich an
die besonderen Ereignisse zurück, wie die
Konfirmandenfahrten und die Konfirmation,
das Kinderlager und die „Fiire mit de Chliine“ Feiern. Dann auch die schönen Nachmittage mit den Senioren und Jubilaren, die Adventsfeiern und die Weihnachtsspiele. Bei
vielen Festen und Gottesdiensten haben wir
gemeinsam Gott gelobt, Gemeinschaft gepflegt und Gemeinde gelebt.
Vieles auf dem gemeinsamen Weg war vom
Wandel bestimmt: es gab Stellenbesetzungsfragen, drohende Kürzungen durch Strukturprozess und Kantonsbeitragssenkung und
Wechsel in den Kirchenständen und Präsidi-
en. Kraftzehrende Veränderungen sind es,
jede für sich genommen. Dass sie alle zusammenfielen, das hätten wir uns alle anders gewünscht.
Nun ist der Wandel fast vollzogen, und die
neue Amtsperiode kann ab Juni beginnen.
Mit meiner bisherigen Kollegin Irmgard
Keltsch, ihrem Mann Siegfried Arends und
mit Stefan Leistner Baumgardt haben die Kirchenstände ein bekanntes, gutes und starkes
Team gewählt, das nun in hoffentlich ruhigere Zeiten starten kann.
Ich möchte mich bedanken für alle Unterstützung, Wertschätzung und Freundlichkeit, die
ich in den Dörfern erfahren habe. Herzlichen
Dank an die Präsidenten und an die Mitglieder der Kirchenstände, die sich unermüdlich
für die Pastorationsgemeinschaft engagieren.
Ein grosser Dank an das Pfarrteam, ganz besonders an Irmgard Keltsch. Die Zusammenarbeit war eine grosse Freude und Bereicherung! Ausserdem danke ich den vielen
Gemeindemitgliedern, ohne deren ehrenamtliches Engagement, Know-how und Freude
ein so vielfältiges Gemeindeleben in den Dörfern nicht möglich wäre.
Auch wenn ich jetzt eine Weile nicht mehr
Pfarrerin sein werde, komme ich doch gerne
wieder als Gast in die Dörfer, zu Festanlässen
oder auch dem einen oder anderen Stellvertretungsgottesdienst. Am Muttertag wird der
Abschiedsgottesdienst stattfinden, zu dem
alle herzlich eingeladen sind. Es würde mich
freuen, wenn dort Gelegenheit ist, vielen von
Ihnen noch persönlich auf Wiedersehen sagen
zu können!
Ihre Pfarrerin Ute Nürnberg
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Kirchgemeindebrief
Ausgabe Mai-Juni 2015
Programmübersicht
Mit einem bunten Festprogramm feiert die
Kirchgemeinde Wilchingen am 30./31. Mai
ihr 500-jähriges Bestehen. Der Blick geht
dabei nicht nur in die Vergangenheit, sondern richtet sich ebenso auf die Gegenwart
und in die Zukunft.
Wenn eine Person in die Jahre kommt, hält
man einen regelmässigen Gesundheits-Check
für nötig: Puls, Blutdruck, Sehtest. Man wird
ja nicht jünger. Was aber, wenn jemand 500
Jahre auf dem Buckel hat, wie die Wilchinger
Kirchgemeinde? Am letzten Maiwochenende
haben Sie die Gelegenheit, der alten Dame an
ihrem runden Geburtstag den Puls zu messen.
Um festzustellen, wie vital sie noch ist.
Zu jedem Geburtstag, sicher aber zu einem
runden Jubiläum, gehört eine Geburtstagsfeier. Am Sonntag sind daher alle, Dorfbewohner ebenso wie Gäste von ausserhalb,
zum Festessen im Zelt bei der Kirche eingeladen - auf Kosten der Jubilarin natürlich.
Dort wird ein Braten aus dem Oklahoma-Joe
mit Kartoffeln und Salat serviert. Als vegetarische Alternative stehen verschiedene Dünnen zur Auswahl. Und sogar eine grosse Geburtstagstorte, gemacht von Jugendlichen der
Sekundarschule, steht zum Naschen bereit.
Anmeldung fürs Festessen
Aus organisatorischen Gründen ist für das
Festessen eine Anmeldung erwünscht. Verwenden Sie dazu den Talon des in die Haushalte verteilten oder in den Kirchen und Geschäften aufliegenden Flyers. Besten Dank.
Ein Fest im Winzerdorf ohne Wein, das wäre
wie Ostern ohne Ostereier. Aus dem Bestand
des
Pfarrwingerts
kann mit dem speziell
abgefüllten «Othmars
Festwii» auf die Jubilarin und das Leben
angestossen werden.
Der
sympathische
Schutzpatron der Kirche mit dem Weinfässchen unter dem Arm hat sich sogar persönlich
zum Fest angekündigt, um aus dem nimmer
leeren Fässchen einzuschenken.
Dem Schmaus voraus geht am Sonntagmorgen ein Familien- und Festgottesdienst mit
anschliessender Matinée, zu dem auch Gäste
aus den benachbarten Kirchgemeinden geladen sind. Der Organist Klaus Schulten wird
dazu die passenden Töne finden und der Jubilarin ein Ständchen mit Werken aus den vergangenen fünf Jahrhunderten bringen.
Überhaupt soll es, wie es sich für ein richtiges
Fest gehört, an Musik nicht fehlen. Unter dem
Motto «Wilchingen musiziert» wird am
Samstagabend alles, was in Wilchingen dem
Musikmachen und Singen zugetan ist, zu hören sein. Nebst den Chören aus dem Dorf werden auch verschiedene Solistinnen und Solisten sowie Ensembles auftreten.
Am Samstagnachmittag, wird es eher jazzig
zu- und hergehen. Das Schaffhauser JazzTrio «batti3» spielt im Wechsel mit Wortbeiträgen von Ina Praetorius. Unter dem Titel
«Die alten Worte neu gesagt» nimmt sich die
Theologin aus der Ostschweiz der alten Kirchenworte an, die etwas viel Staub angesetzt
haben. Was bedeuten Worte wie Gnade, Sünde, Hölle noch, die sich aus dem Vokabular
der meisten Zeitgenossen verabschiedet haben?
Weder in die Hölle noch in den Himmel, wohl
aber in die Tiefe und in die Höhe führen die
Expeditionen für Kinder. Wer sich getraut,
darf wie dereinst Josef in den 12 Meter tiefen
Pfarrhofbrunnen hinabsteigen (und kommt
bestimmt wieder hinauf). Oder er kann auf
den eindrücklichen Dachboden der Kirche
hinaufsteigen, um sich dort spannende Ge-
schichten anzuhören. Auch die Erwachsenen
sind zur Erzählzeit auf dem Dachboden geladen.
Ein Wettbewerb in Form eines kleinen Postenlaufs mit attraktiven Preisen leitet dazu an,
die eigenen Fähigkeiten und die nähere Umgebung der Kirche zu entdecken. Zugleich
stellen sich rundum die Kirche verschiedene
alte und neue Handwerke vor.
Den Schlusspunkt des Jubiläums bildet eine
historische Zeitreise in die Welt der Vorfahren vor 500 Jahren. Was hat die Wilchinger
Bürger damals getrieben, um sich von der Erzinger Mutterkirche, zu der sie kirchgenössig
waren, loszumachen? Mit einer Erzählung und
kurzen Spielszenen, unterstützt durch bildliche Darstellungen, lässt ein Team von Sprechern und Sprecherinnen die vergangenen Ereignisse aufleben. Wenn diese Erinnerung an
das gemeinschaftliche Engagement der Wilchinger für ihre Unabhängigkeit die Frage
provoziert, wie es denn heute um dieses Engagement bestellt ist, ist der Sprung in die Gegenwart geschafft.
Wie die alte Kapelle auf dem Kirchhügel vor
500 Jahren ausgesehen haben könnte, macht
zum Schluss der Wilchinger Architekt Armin
Görner mit einer Computeranimation sichtbar.
Damit entlässt uns die Geschichte aus der Vergangenheit wieder in die Gegenwart und vielleicht, in Gedanken, sogar in die Zukunft. Wie
die Kirche in 500 Jahren aussehen wird, bleibt
der Phantasie der Besucher überlassen.
Die Organisatoren des Jubiläums sind überzeugt: die Kirche mag zwar 500 Jahre alt sein,
aber sie ist nicht von gestern, sondern immer
noch gut „zwäg“. Denn die alte Dame hat vielleicht ein paar Falten, aber ein starkes und
jung gebliebenes Herz.
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Kirchgemeindebrief
Ausgabe Mai-Juni 2015
Programmdetails
Die alten Worte neu gesagt
Samstag, 30. Mai 16.00 Uhr
Sünde, Gnade, Erlösung, Jungfrauengeburt,
Himmel und Hölle – die alten Kirchenworte
haben ziemlich viel Staub angesetzt. Vielen
scheinen die Begriffe aus der Zeit gefallen zu
sein, und mit ihnen der christliche Glaube mit
seiner Jahrhunderte alten Tradition. Hat sich
die christliche Botschaft im digitalen Zeitalter
überlebt? Sind die Worte reif fürs Museum?
Die Theologin Ina Praetorius nimmt sich einiger der alten Begriffe an, um sie vom Staub
der Vergangenheit zu befreien. Worin könnte
die Aktualität der überlieferten Worte bestehen? Ist so etwas wie Barmherzigkeit in erbarmungslosen Zeiten vielleicht aktueller
denn je?
Ina Praetorius
Ina Praetorius stammt aus Württemberg und
lebt seit vielen Jahren in der Schweiz. Als freischaffende Theologin hat sie verschiedene
Bücher veröffentlicht, die durch ihren frischen
Sprachstil ebenso begeistern wie durch ihren
unkonventionellen, bisweilen auch provokativen Zugang zu Fragen der Zeit.
Jazzmusik zu Gehör bringen. Das Trio, bestehend aus Beatrice Kunz (Flöte und Saxophon),
Vreni Wipf (Klavier) und Thomas Messerli
(Percussion) ist eine Formation tanz- und jazzmusikbegeisterter Schaffhauser und Schaffhauserinnen, die sich seit sieben Jahren den
Standards ebenso wie dem Crossover widmen.
Wilchingen musiziert
Samstag, 30. Mai 19.30 Uhr
Dass der Chorgesang im Dichterdorf gepflegt
wird, davon zeugen der Kirchen-, Frauen- und
Männerchor. Alle drei werden sich am Jubiläumskonzert musikalisch Gehör verschaffen
und ein Ständchen zum 500. Geburtstag der
Kirchgemeinde darbringen.
Verschiedene Musikerinnen und Musiker aus
Wilchingen sind es auch gewohnt, solistisch
aufzutreten, und sie werden dies im Rahmen
des Festkonzertes unter Beweis stellen. Dorothée Hauser wie auch Julia Hedinger füllen
mit ihren ausgebildeten Stimmen den Kirchenraum. Robert Meierhofer zeigt seine Qualitäten als feinsinniger Mundartliedermacher.
Lisa Stoll, die sich mit ihrem Alphorn weit
über die Dorfgrenzen hinaus einen Namen gemacht hat, gibt ebenfalls ein Heimspiel.
Die Reformatoren um Zwingli wollten nicht
viel von ihr wissen. Die Orgel wurde als „Blasebalg des Teufels“ aus den reformierten Kirchen verbannt. Sogar der Kirchengesang wurde unter Zwingli abgeschafft. Lange hat man
es allerdings nicht ausgehalten ohne Musik.
Heute gehört zu praktisch jeder Kirche eine
Orgel. In Wilchingen hat es bis Anfang des
20. Jahrhunderts gedauert, bis man sich zur
Anschaffung einer Orgel entscheiden konnte,
die den Vorsänger im Gottesdienst abgelöst
hat.
Natürlich darf die „Königin der Instrumente“
am Jubiläum der Kirchgemeinde nicht stumm
bleiben. Der Konzertorganist Klaus Schulten
wird beim Fest sämtliche Register der Wilchinger Orgel ziehen. Im Gottesdienst und einer anschliessenden kurzen Matinée bringt er
Musik aus den vergangenen fünf Jahrhunderten zu Gehör: von Sweelinck, Bach, Blarr,
Walther und Buxtehude.
Daneben werden auch verschiedene Ensembles, gesanglicher und instrumentaler Art, zu
hören sein. So u.a. das Klettgau-Ensemble unter der Leitung von Marie-Noëlle Kreilos, das
Musik aus den vergangenen fünf Jahrhunderten zum Besten gibt, sowie die phänomenal
musikalischen Geschwister Gysel (Regula Salathé, Erich, Georg und Willi Gysel).
Klaus Schulten
Im Wechsel zu den Beiträgen von Ina Praetorius wird das Schaffhauser Trio «batti3»
Beatrice Kunz, Vreni Wipf, Thomas Messerli
Orgelmatinée
Sonntag, 11.00 – 11.30 Uhr
Impressionen von Wilchingen musiziert 2009
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Klaus Schulten erhielt seine musikalische
Ausbildung in Stuttgart. Er war lange Zeit Bezirkskantor im Raum Stuttgart und danach
Organist an der Erlöserkirche in Jerusalem,
wo er auch verschiedene CD-Aufnahmen realisierte. Derzeit ist Schulten Organist der
Christuskirche in Rom, was ihn nicht davon
abhalten wird, am 31. Mai in Wilchingen zu
spielen.
Kirchgemeindebrief
„E aagni Pfarrei“ - Szenische Lesung
Sonntag, 31. Mai, 14.00 Uhr
Als ginge es um eine Staatsaffäre: Ein Brief
in lateinischer Sprache, gesiegelt in Venedig,
von einem hohen Kardinal, der rechten Hand
des Papstes, sichert den Wilchingern ihre Unabhängigkeit von der Mutterkirche Erzingen
zu, zu der sie bisher kirchgenössig waren.
Der „Freiheitsbrief“ von Kardinal Schiner
Trotz des Bescheids auf höchster kirchlicher
Ebene kommt es jedoch zuerst einmal zu einem komplizierten internationalen Gerichtsverfahren. Weil die Pfarrei Erzingen und das
Kloster Rheinau, dem sie untersteht, Einspruch gegen die Löslösung Wilchingens erheben, kommt es zu einem langen, aufwändigen und wohl auch kostspieligen Prozess vor
dem bischöflichen Gericht in Konstanz. Es
wird mit allen juristischen Tricks und Schachzügen gekämpft – von der Verzögerung des
Verfahrens über die Anfechtung der Unbefangenheit von Richtern und Zeugen bis hin zu
Einschüchterungsversuchen der Gegenseite.
Als die Selbständigkeit der Wilchinger Kirchgemeinde 1515 beschlossene Sache war, war
dies das Ende eines langen Verfahrens. Was
stand dabei tatsächlich auf dem Spiel? Warum
dieser erstaunliche Aufwand?
In den Köpfen der Zeitgenossen müssen die
Bilder vom Krieg zwischen den Eidgenossen
auf der einen Seite und den kaiserlichen Truppen auf der anderen Seite noch sehr präsent
gewesen sein. Der Schwabenkrieg hatte eine
Trennungslinie gezogen, die quer durch die
Pfarrei Erzingen ging. Sie trennte die Ortschaften, die dem Grafen von Sulz unterstanden und sich heute auf deutschem Boden befinden, von Wichingen und Trasadingen, die
im Einflussbereich Schaffhausens waren.
Ausgabe Mai-Juni 2015
Die Erzinger Dorfkirche war sichtbarer Ausdruck der Feindschaft geworden, als sie 1499
durch einen Brandanschlag von eidgenössischen Truppen zerstört wurde. Die Animositäten führten auch zu unschönen Scharmützeln während der sonntäglichen Messe in
Erzingen, bei denen die verfeindeten Parteien
aneinander gerieten. 1512, als die Wilchinger
ihr Gesuch um Unabhängigkeit stellten, waren
die Wunden jedoch am Verheilen.
Der Wilchinger Historiker Alfred Hedinger
ist überzeugt, dass mehrheitlich andere Gründe ausschlaggebend waren. Schliesslich hatten die Wilchinger inzwischen ihren Beitrag
geleistet, um die zerstörte Erzinger Kirche
wieder aufzubauen. Er sieht vielmehr den Rat
der Stadt Schaffhausen als die treibende Kraft
hinter dem Loslösungsprozess. Schaffhausen
hatte ein grosses Interesse, die Grenzdörfer
Wilchingen und Trasadingen fester an sich zu
binden und deutliche Grenzen zu ziehen. Dafür brauchte es auch eine Trennung auf kirchlichem Gebiet.
Die Grenze zum Gebiet des Grafen von Sulz
Die Schaffhauser Herren sahen sich ohnehin
im Aufwind. Durch die zahlreichen Söldner
im Dienste der päpstlichen Armee hatte man
sich eine gewisse Achtung verschafft. Und
so nutzte man die guten diplomatischen Beziehungen und wandte sich direkt an den
päpstlichen Gesandten für ganz
Deutschland und
die Eidgenossenschaft: Kardinal
Schiner, seines
Zeichens Bischof
von Sitten und
die rechte Hand
des Papstes.
Kardinal Schiner
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Dass das Gemeindearchiv Wilchingen ein
Schreiben aus dem Jahr 1512 von eben jenem
Kardinal Schiner enthält, dürfte dem Umstand
geschuldet sein, dass der Rat der Stadt Schaffhausen seine diplomatischen Beziehungen für
die Wilchinger hatte spielen lassen. Man hatte
die Rechnung jedoch ohne den Abt des Klosters Rheinau gemacht. Dieser war keineswegs
gewillt, die Wilchinger einfach so ziehen zu
lassen. Folglich erhob er, zusammen mit den
Erzingern, Beschwerde, und so kam es zum
Prozess vor dem bischöflichen Gericht in Konstanz.
Erst nach einem dreijährigen, aufwändigen
und komplizierten Gerichtsverfahren – man
schrieb inzwischen das Jahr 1515 – stand das
Urteil fest: Wilchingen darf sich von Erzingen
trennen. Gemeinsam übrigens mit Trasadingen, wobei nicht klar ist, ob sie glücklich waren mit diesem Entscheid. Denn zum einen
war der Weg zur Kirche nach Wilchingen einiges weiter als nach Erzingen, und zum anderen mussten nun sie an den Ausbau der Wilchinger Kirche einen hohen Beitrag leisten.
Teuer war die Angelegenheit allemal: Wilchingen hatte 300 Goldgulden als Entschädigung an Erzingen zu zahlen. Hinzu kamen die
nicht geringen Prozesskosten. Zudem mussten
sich die Wilchinger und Trasadinger Bürger
mit Namen und Unterschrift verpflichteten,
für den Unterhalt der eigenen Pfarrei aufzukommen. Die entsprechende Urkunde zeugt
denn auch vom grossen idellen und finanziellen Engagement der damaligen Bevölkerung.
Alfred Hedinger hat die Ereignisse von vor
einem halben Jahrtausend gründlich recherchiert und zu einer szenischen Lesung verarbeitet. Dabei wird nicht nur das historische
Geschehen nachgezeichnet und kommentiert,
sondern in kurzen Spielszenen kommt das
Dorf Wilchingen um 1515 auch zum Leben.
Im Anschluss an die Aufführung zeigt Architekt Armin Görner mittels einer Computeranimation, wie die damals vorhandene, dem Heiligen Othmar gewidmete Kapelle, von dem
heute nur noch der untere Teil des Kirchturmes zeugt, wohl ausgesehen haben mag.
Siegfried Arends
Kirchgemeindebrief
Ausgabe Mai-Juni 2015
Der Weg zur eignen Pfarrei
Interview mit Alfred Hedinger
Selbstbewusstsein gegenüber. Die Kluft zwischen Arm und Reich ist aber nicht zu übersehen. Im Zuge der Festigung und der Erweiterung des Schaffhauser Untertanengebiets
widmet die Stadt dem Grenzort Wilchingen
vorübergehend besondere Aufmerksamkeit.
Das Dorf versteht die Unterstützung bei der
Gründung einer eigenen Pfarrei nicht nur als
Akt von Eigennutz der Stadt, sondern durchaus als wertvolle Hilfe für die Gemeinde. Es
dürfte jetzt auch der Moment gekommen sein,
auf besondere Freiheiten der Wilchinger zu
pochen.
Von Siegfried Arends
Alfred, Du hast Dich intensiv mit der Geschichte der Trennung Wilchingens von der
Pfarrei Erzingen vor 500 Jahren befasst.
Was war Deine grösste Entdeckung?
Es fasziniert mich, wie sich in vorreformatorischer Zeit ein unscheinbares Wilchinger Geschehen zu neuen Dimensionen erweitert, zu
weiteren Stationen mit je eigenem Leben
führt, zu den Gemeinden im Sulzischen Klettgau, zum Kloster Rheinau, zum Rat der Stadt
Schaffhausen, von dort zu den eidgenössischen Söldnertruppen in der Lombardei und
schliesslich zum engen Vertrauten des Papstes, dem geistlichen Bevollmächtigen über
Deutschland, die Schweiz und einen Teil von
Italien: Kardinal Schiner. Der Bogen zwischen den Bauersleuten im kleinen Flecken
und der hohen Weltpolitik ist geschlagen.
Welche Art von Freiheiten?
Alfred Hedinger
500 Jahre Kirchgemeinde – ist das überhaupt ein Grund zu feiern?
Ja, auf jeden Fall! Es ist eine Wegmarke in der
Entwicklung unseres Dorfes. Für einen kurzen Zeitabschnitt wird uns durch die vorhandenen Akten ein erstaunlich genauer Einblick
in das Geschehen in der Gemeinde und ihrer
Umgebung gewährt. Das Treiben der kleinen
Leute bleibt meist nicht wahrnehmbar in den
grossen Geschichtsbüchern, hier aber wird der
ländliche Alltag plötzlich lebendig. Wir erfahren, welche Familien hier gelebt haben, teils
mit heute noch vertretenen, teils mit hier verschwundenen Namen. Ihr individueller Anteil
am Unterhalt der neuen Pfarrei ist nach dem
Vermögen klar geregelt. Das kirchliche Leben
steht durchaus im Vordergrund, und bis zur
Teilung leisteten auch die Wilchinger Frondienst in Erzingen, spendeten in hohem Mass
geregelte und freiwillige Abgaben an die gemeinsame Pfarrei.
Wie müssen wir uns das Dorf Wilchingen
vor 500 Jahren denn vorstellen?
Söldnertruppen (Reislaeufer Luzerner Schilling, von Diebold Schilling der Jüngere)
Die Reihenbauweise beidseits des Dorfbachs
ist schon weitgehend gediehen, obwohl da und
dort noch Lücken bestehen. Wir sehen uns einem aufstrebenden Dorf mit wachsendem
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Um 1515 musste bei der Bevölkerung die
Überlieferung noch fest im Gedächtnis verankert sein, wonach Wilchingen im früheren
Jahrhundert sich aus eigenem Entschluss in
den Schutz des Spitals zum Heiligen Geist in
Schaffhausen begab. Dabei liess man sich gewisse Freiheitsrechte zusichern. Eine in Abschrift noch vorhandene Urkunde von 1433
bestätigt, dass man die Gemeinde „by irem
alten herkommen solle lassen blyben“.
Von Bedeutung war auch das Tavernenrecht
aus dem Jahr 1436. Es handelt sich dabei um
ein Herrschaftsprivileg, das einem Untertanendorf gewöhnlich nicht zustand. Der
Rechtsträger verfügte über das Gastgewerbe
innerhalb der Ortsgrenze, über die Führung
der Taverne (Gasthaus) und das Recht zum
Gebühreneinzug. Ganz neu und im Schreiben
Kardinal Schiners ausdrücklich vermerkt, erhält die Gemeinde Wilchingen zusammen mit
der neuen Pfarrei auch das Patronatsrecht, d.h.
das Recht den eigenen Priester zu wählen und
die Kirche selbständig zu verwalten.
Man wollte also eine eigene Pfarrei. Die
Wilchinger haben sich mit ihrem Gesuch
um Unabhängigkeit an Kardinal Schiner
gewandt. Schiner war sozusagen ein hohes
Tier, die rechte Hand des Papstes, und der
päpstliche Gesandte für ganz Deutschland
und die Eidgenossenschaft. War das nicht
ein ungewöhnliches Vorgehen?
Kirchgemeindebrief
Absolut! Vordergründig erscheint es, als ob
die Gemeinde Wilchingen sich direkt an den
Kardinal gewandt hätte. Aber es ist offensichtlich, dass der Rat der Stadt Schaffhausen dahinter steckte. Ohne den Rat wären die Wilchinger niemals an den einflussreichen
Kardinal gelangt. Nebenbei: Wie hätten sie
auch ein entsprechendes Bittgesuch in lateinischer Sprache verfassen können? Das ist ohne
Hilfe ausgebildeter Schreiber undenkbar. Die
Schaffhauser konnten das Gesuch nach allen
Regeln des kanonischen Rechts aufsetzen lassen und aufgrund ihrer Beziehungen an die
richtige Adresse leiten. Das heisst aber nicht,
dass die Wilchinger nicht hinter dem Gesuch
standen.
Haben die Wilchinger sich instrumentalisieren lassen vom Rat der Stadt?
Bis zu einem gewissen Grad ja. Offiziell hiess
es: die Wilchinger wollen eine eigene Pfarrei
gründen, nicht länger zu Erzingen gehören.
Aber eine eigene Kirchgemeinde bedeutet
auch eine grosse Belastung. Der Unterhalt ist
nicht zu unterschätzen. Zudem ist anzunehmen, dass allerlei private Verbindungen ungeachtet der politischen Grenze existierten,
demnach auch von solcher Seite kein Trennungsbedürfnis bestand. Es dürfte innerhalb
der Gemeinde eine lebhafte Diskussion um
Beibehaltung der bisherigen Ordnung oder um
Gründung einer eigenen Kirche geführt worden sein. Indessen dürften fromme Wilchinger das Schreiben des Kardinals und Vertrauten des Papstes sogar als „Gnadengeschenk“
empfunden haben.
Was genau waren denn die Beweggründe?
Ging es nicht darum, dass man nicht länger
nasse Füsse bekommen wollte auf dem Weg
zur Messe nach Erzingen?
Seit Jahrzehnten, wenn nicht seit Jahrhunderten waren die Leute bei Regenwetter durch die
Wasserlachen zwischen Wilchingen und Erzingen gestampft oder nahmen einen Umweg
in Kauf. Die häufige Überschwemmung wird
zwar immer als wichtiger Trennungsgrund be-
Ausgabe Mai-Juni 2015
tont, ist jedoch ein Nebenargument. Man war
ans Gehen zu Fuss gewöhnt. Und andere Dörfer standen vor dem gleichen Problem: Dettighofen beispielsweise liegt weit ab von Erzingen und blieb bei der alten Ordnung.
Also ging es um Rivalitäten zwischen den
Wilchingern und Erzingern?
Die Chronisten betonen die Nachwehen vom
Schwabenkrieg immer sehr stark. 1499 standen sich die Eidgenossen und die kaiserlichen
Truppen gegenüber, zu denen auch der Graf
von Sulz und mit ihm die Erzinger gehörten.
Wilchingen hielt zu Schaffhausen, und
Schaffhausen zur Eidgenossenschaft. Da kam
es dann mitunter zu Scharmützeln. Aber zehn,
zwölf Jahre später hatte sich die Lage beruhigt, und es herrschte Friede. So lange die
Wilchinger noch zur Mutterpfarrei gehörten,
halfen sie pflichtgemäss mit, die im Schwabenkrieg zerstörte Erzinger Kirche wieder
aufzubauen. Die Feindschaft zwischen den
ehemaligen Kriegsgegnern bildete also nicht
den Hauptgrund zur Trennung. Er lag in der
Politik Schaffhausens. Die Stadt strebte nach
einer deutlichen Grenze auch im kirchlichen
Bereich. Es ist Schaffhausen, das im Hintergrund Regie führte.
Brandschatzung im Schwabenkrieg
Es kam dann zu einem fast dreijährigen
Prozess um die Loslösung vor dem bischöflichen Gericht in Konstanz. Es wurden 32
Zeugen gehört. Verschiedene Advokaten
waren involviert. Es entstanden unzählige
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Gerichtsakten, obendrein alles auf Latein.
Ein unglaublicher Aufwand, und das alles
nur für ein kleines Bauerndorf. Ist das
nicht erstaunlich?
Der Plan der Stadt gelang nur teilweise. Man
hatte zwar den höchsten Würdenträger neben
dem Papst direkt angerufen und den ordentlichen Rechtsweg über die unteren Instanzen
umfahren. Die Antwort Kardinal Schiners
hingegen verpflichtete zur Schadenvergütung
Betroffener. Ein umständlicher Prozess, den
Schaffhausen hatte umgehen wollen, war unvermeidlich geworden. Die Opposition, das
heisst der Abt des Klosters Rheinau mit seinem Konvent, zu dem die Erzinger Pfarrei gehörte, focht den Erlass des Kardinals an und
blieb lange Zeit hartnäckig.
Erzingen mit den Gemeinden Weisweil, Riedern, Dettighofen, Rechberg, die auch alle zur
Pfarrei Erzingen gehörten, zählte insgesamt
etwa 500 erwachsene Kirchenpflichtige.
Durch die Loslösung Wilchingen würden
etwa 220 Seelen wegfallen. Für die Erzinger
Pfarrei war das ein schwerer Aderlass.
Und so kam es zum Prozess vor dem bischöflichen Gericht zu Konstanz.
Richtig. Nach nach vergeblichen Bemühungen
um eine gütliche Einigung durch den vermittelnden Abt Michael von Allerheiligen blieb
nur der Gang zum klerikalen Gericht der Diözese Konstanz. Die in Latein geführten Verhandlungen, weitab vom Verständnis des
Landvolks, wurden sorgfältig protokolliert
und legen Zeugnis ab von zeitaufwendiger
Gründlichkeit. Beinahe wäre es schon bei der
Konstituierung am 23. Mai 1513 zum Eklat
gekommen. Papst Julius II. starb einige Wochen zuvor (am 21. Februar) und machte Leo
X. Platz. Ein Gremium aus Rechtskundigen
erklärte nach monatelangen Abklärungen die
Gültigkeit vom Erlass Kardinal Schiners, obwohl in der Regel Kardinalsverfügungen nur
während der Lebenszeit des regierenden Papstes verbindlich seien.
Bevor die doch so wichtige Entschädigungsfrage nur angesprochen wurde, ging es um
Kirchgemeindebrief
weitere grundsätzliche Infragestellungen. Die
Anwälte Abt Heinrichs von Rheinau bezeichneten die im Wilchinger Bittgesuch an den
Kardinal angeführten Gründe als fadenscheinig und unwahr. Wäre der hohe Würdenträger
über die wahren Verhältnisse orientiert worden, hätte er die Wilchinger abblitzen lassen.
Die Wasserlachen zwischen Wilchingen und
Erzingen seien kein echtes Hindernis, die Distanz zwischen den beiden Dörfern sei keineswegs beträchtlich und der Gang dahin für Behinderte keine Zumutung.
Ausgabe Mai-Juni 2015
Prozess ist die Folge.
Grundriss der ersten Kirche
(westlich des Turms)
Endlich debattierte man über den Verlust, den
Erzingen und das Kloster Rheinau bei der
Trennung Wilchingens erleiden müsste. Die
Befürworter der bisherigen Ordnung erklärten
den Verlust für unzumutbar und ruinös. Es
vergingen Wochen, bis man sich schliesslich
mit konkreten Aufstellungen befasste.
schwer erfassbare Gewichtseinheit. Ob die
vorhandene Othmarskapelle sich zum Ausbau
als Kirche eignete oder einem Neubau Platz
machen musste, wissen wir nicht. Dass sich
im alten Wehrturm ein Glockenstuhl einrichten liess, wird allgemein angenommen. Man
begann auch mit dem Bau des Pfarrhauses und
hatte einen Friedhof einzurichten.
Am Ende des Prozesses ging es um hohe
Entschädigungen, für welche die Wilchinger Partei aufkommen musste!
Gleichzeitig verblieben den Dorfbewohnern
die übrigen Lasten: Allerlei Zehnten und übrige Abgaben. Zehn Jahre später, während des
Bauernkriegs in der Sulzischen Nachbarschaft
mit Stühlingen und Griessen als den Zentren,
hörte man die Wilchinger denn auch jammern
hauptsächlich über den grossen Korn-Zehnten, den man wie zu alten Zeiten dem Kloster
Rheinau abliefern müsse, statt ihn der eigenen
Pfarrei zugute halten zu können.
Die Berechnungen erfolgten durch neutrale
Gerichtsexperten und wurden von beiden Parteien akzeptiert. Es handelte sich um drei getrennte Rechnungen. Erstens erhielten Rheinau mit Erzingen 300 Goldgulden, aus deren
Zinsertrag der frühere Wilchinger Beitrag
zum Erzinger Pfarreiaufwand bestritten wer
den konnte. Es geht nicht genau hervor, wer
hier Geldgeber war, sehr wahrscheinlich die
Stadt. Zweitens hatte die Gemeinde Wilchingen den Nachweis zu erbringen, dass sie imstande ist, eine eigene Pfarrei mit Priester und
allen notwendigen Einrichtungen und Aufwendungen zu unterhalten. Drittens handelte
es sich um die Prozesskosten, die anscheinend
Wilchingen zu begleichen hatte.
Die Wilchinger mussten ihre eigene Pfarrei
einrichten und in Zukunft unterhalten. Ein
stolzer Aufwand für ein kleines Bauerndorf.
Richtig. Der jährliche Unterhalt der Pfarrei
wurde auf „70 Stuck“ berechnet. Das entspricht einem Aufwand in Naturalien von 70
Pfund Gold. Das „Pfund“ war eine heute
Was kann man lernen aus dieser Geschichte? Was ist die Lektion für uns heute?
Mit der Trennung von der Pfarrei Erzingen
erleben wir die friedliche Lösung eines Konflikts und eine weitgehende Einigkeit zwischen Obrigkeit und Untertanendorf. Hartnäckige Bemühungen um eine für beide Parteien
befriedigende Lösung haben schliesslich zum
Erfolg geführt. Aber es verlief nicht alles
rund. Unfreundlichkeiten, wie Schaffhausens
direkter Anruf des Kardinals ohne Kontaktnahme mit Abt Heinrich von Rheinau, haben
diesen verärgert, zweifellos mit Recht. Er reagiert mit Trotz und verweigert die Zusammenarbeit. Das gegenseitige Einvernehmen ist
gestört und verhindert ein unmittelbares Einigungsgespräch. Ein aufwändiger und langer
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Bedenklich stimmt mich allerdings das
Schweigen über das Dorf Trasadingen während der ganzen Prozessdauer. Es handelt sich
allerdings um ein noch sehr kleines Dorf. Man
übergeht die neue Situation für die Trasadinger, die nun der verdeutlichten Grenze wegen
nicht ins sehr nahe Erzingen zur Kirche, sondern über die Ebene nach Wilchingen gehen
sollen. Da kann man durchaus auch etwas
„lernen“: Auch heute werden Probleme gelöst,
indem man sie unter den Teppich kehrt.
Später, in der Zeit der Reformation (um 1530),
hat sich die Festigung der kirchlichen Grenze
wohl auch für Trasadingen ausbezahlt: Hier
Neuer Glaube, dort Alter Glaube! Die neue
Abgrenzung vollzog sich wohl nicht reibungslos, doch friedlich.
Wenn jemand Geburtstag hat, wünscht
man ihm etwas. Was wünschst Du der
Kirchgemeinde zu ihrem 500. Geburtstag?
Ich wünsche unserer Kirchgemeinde, dass sie
die Bedeutung dieses prächtigen Platzes, auf
dem unsere Kirche steht, immer wieder ins
Bewusstsein ruft. Darum freue ich mich,
wenn die Kirche jeden Tag offen steht und
hier viel edle Musik ertönt, auch ausserhalb
des Gottesdienstes. Ich hoffe, dass man den
Kirchenraum weiterhin sinnvoll und oft einsetzen kann, selbst bei Sparzwang. Das Kircheninnere übt eine besondere Raumwirkung
aus sowohl bei andächtiger Stille, als auch
während der Begegnung von Leuten, die lebhaft aufeinander zugehen.
Alfred Hedinger, vielen Dank.
Kirchgemeindebrief
Ausgabe Mai-Juni 2015
Gottesdienste im Überblick
Sonntag, 3. Mai
10.00 Uhr
Regionaler Gottesdienst auf der Grenze mit der Ev. Kirchgemeinde Erzingen: Pfr. Stefan Leistner Baumgardt & Prädikant
Henry Bährle. Musik: Bürgermusik Trasadingen. (Bei regnerischem Wetter in der Kirche Trasadingen.)
Samstag, 9. Mai
19.30 Uhr
Taizé-Gottesdienst: Hans Erni & Team
18.00 Uhr
Regionaler Jugendgottesdienst in der Städtlikirche Neunkirch
Sonntag, 10. Mai
10.00 Uhr
Gottesdienst und Verabschiedung von Ute Nürnberg: Pfrn. Irmgard Keltsch & Pfrn. Ute Nürnberg, mit Kirchenchor. Anschliessend Apéro
Donnerstag, 14. Mai (Auffahrt)
10.00 Uhr
Familiengottesdienst in der „Stadelmannhalle“ am Trottenweg
mit der Kirchgemeinde Neunkirch: Pfr. Siegfried Arends und
Pfrn. Eva Baumgardt. Musik: Musikverein Neunkirch und Trasadingen. Anschliessend Grillieren und Kaffee und Kuchen
Kontakte
Trasadingen:
Pfarrer Stefan Leistner Baumgardt. Telefon: 052 681 58 13
[email protected]
[email protected]
Osterfingen:
Pfarrer Siegfried Arends
Telefon: 052 681 21 91
[email protected]
[email protected]
Wilchingen:
Pfarrerin Irmgard Keltsch
Telefon: 052 681 21 90
[email protected]
[email protected]
Sonntag, 17. Mai
10.00 Uhr
Regionaler Gottesdienst mit Abendmahl: Pfr. Ruedi Waldvogel
Pfingsten, 24. Mai
10.00 Uhr
Regionaler Gottesdienst mit Abendmahl: Pfrn. Irmgard Keltsch.
Taufe von Gian Camenisch
Sonntag, 31. Mai
10.00 Uhr
Regionaler Familien- und Festgottesdienst zum Jubiläum „500
Jahre Kirchgemeinde Wilchingen“: Pfrn. Irmgard Keltsch und
Pfr. Siegfried Arends. Anschliessend Matinée und Festprogramm
Sonntag, 7. Juni
9.15 Uhr
Gottesdienst: Pfr. Ruedi Waldvogel
10.30 Uhr
Gottesdienst: Pfr. Ruedi Waldvogel
Sonntag, 14. Juni
9.15 Uhr
10.30 Uhr
Gottesdienst: Pfrn. Irmgard Keltsch. Taufe von Nils-Frederik
Mähr
Gottesdienst: Pfrn. Irmgard Keltsch
Sonntag, 21. Juni
9.15 Uhr
Gottesdienst mit Abendmahl: Pfr. Stefan Leistner Baumgardt
10.30 Uhr
Gottesdienst mit Abendmahl: Pfr. Stefan Leistner Baumgardt
Sonntag, 28. Juni
10.00 Uhr
Ökumenischer Familiengottesdienst auf dem Haslacherhof bei
Familie Andreas und Renate Waldvogel: Pfr. Siegfried Arends
und Pfr. Hans Zünd. Musik: Kirchenbläser. Anschliessend Möglichkeit zum Grillieren (Fleisch u.a. selbst mitbringen).
Sonntag, 5. Juli
9.15 Uhr
Gottesdienst: Pfr. Stefan Leistner Baumgardt
10.30 Uhr
Gottesdienst: Pfr. Stefan Leistner Baumgardt
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Fahrdienste für Gottesdienstbesuche
Trasadingen
Infos bei Susanna Kraft, Tel. 052 681 19 00
Osterfingen
Infos bei Jeannette Vögele, Tel. 052 681 30 75
Wilchingen
Infos bei Emil Gysel, Tel. 052 681 19 75
Impressum
Bei der Erstellung des Kirchgemeindebriefs haben mitgewirkt:
Redaktion:
Pfarrteam, Peter Hauser, René Bourquin
Druck: Druckerei Hallau · Weber GmbH
Hauptstrasse 26 · 8215 Hallau