Seminar, Jerusalem 04. 07. - 11. 07. 2015 - Anne-Frank

Reisetagebuch zu unserem Yad - Vashem- Seminar, Jerusalem 04. 07. - 11. 07. 2015
Tag 1: 04. 07. 2015 - Ankunft in Israel
Am 4.7.2015 trafen wir uns schon um 6.15 Uhr in der Früh am Münchner Flughafen und waren alle
schon gespannt auf die Reise und was uns da so alles erwarten würde. Nachdem wir vollständig
anwesend waren, checkten wir in Gruppen ein. Nach der langen Prozedur ging es weiter zur
Sicherheitsschleuse, wo unser Handgepäck kontrolliert wurde.
Dann hatten wir noch genügend Zeit, um im Flughafenbereich alles anzuschauen, bevor wir mit der
Austrian Airlines Richtung Wien starteten.
Dort bekamen wir sogar ein kleines Frühstück.
Die Aussicht war herrlich, man sah direkt die Alpen.
In Wien ging es durch eine Passkontrolle und dann
weiter zum Gate. Unterwegs wurde noch eine kleine
Toilettenpause gemacht. Dann ging es schon in den
Flieger nach Tel Aviv. Beim Boarding wurden noch
mal die Pässe geprüft und jetzt ging es schon los.
Ganz gespannt auf die Zeit, saßen wir im Flugzeug
und schauten neugierig aus dem Fenster. Auf dem
Flug gab es ein leckeres Mittagessen, Nudelauflauf mit Tomaten, Zucchini und Käse, einem Brot
und als Nachspeise eine leckere Schokocreme. Die Flugzeit verging relativ schnell und wir sahen
dabei die Alpen und das Meer. Dann wurde es spannend. Wir flogen auf Land zu! Wir sahen eine
Stadt, aber der Flieger flog noch weiter ins Land hinein. Der Flieger zog eine Schlaufe und ging
immer tiefer, obwohl wir keinen Flughafen sahen. Er sank zwischen Feldern hinab und landete nach
einer holprigen Anflug auf der Landebahn. Nachdem wir ausgestiegen waren, ging es weiter im
Flughafen. Nach einer Passkontrolle und eine kurze Frage, was wir denn hier wollten, bekamen wir
eine Einreiseerlaubnis und konnten unser Gepäck abholen.
Wir gingen aus dem schönen Flughafen raus, und warteten draußen, wo es schon ziemlich warm
war, auf einen Shuttlebus nach Jerusalem. Nach kurzer Wartezeit ging es in zwei Bussen los, wobei
die Fahrt uns schon einen guten Einblick in das Fahrverhalten hier gab. Der Busfahrer fuhr
prinzipiell zu schnell und übersah auch mal gerne ein paar Verkehrsschilder oder Ampel und
bremste abrupt. Auf der rasanten Fahrt konnten
wir aber schon die ersten Eindrücke über das Land
sammeln, man sah draußen die typische
Landschaft in Israel. Am Damaskustor in
Jerusalem wurden wir herausgelassen. Nun ging es
mit den Rollkoffern durch das Damaskustor rein
ins muslimische Viertel, mitten in der Altstadt.
Hier gab es schon einen richtig guten Einblick in
das orientalische Leben. Wir mussten mitten durch
den Basar, was mit den Koffern gar nicht so
einfach war, um zum Österreichischen Hospiz, in dem wir wohnten, zu gelangen. Dort ngekommen,
wurden wir in die Zimmer verteilt. Die Lehrer schliefen in Doppelzimmer, die Schüler in
Schlafsälen. Nach dem ersten Besichtigen der Zimmer, ging es auf die Dachterrasse des Hospiz, wo
man einen schönen Ausblick über Jerusalem hatte.Danach suchten wir einen Geldautomaten und
gingen dabei über den Basar. Neugierig schauten wir uns um. Der Bankautomat, den wir fanden
ging leider nicht, da er aber direkt in der Nähe der Klagemauer stand, schauten wir diese schon mal
kurz an. Da Samstag/Sabbat war, durfte man weder näher hin, noch Fotos machen. Geld holten wir
uns dann in einer Wechselstube. Da wir alle Hunger hatten, gingen wir in der Nähe der
Grabeskirche essen, unser erstes Mal hier in Israel, bei einem muslimischen Geschäft.
Wir besichtigten auch noch die Grabeskirche von außen, die ein imposantes Bauwerk darstellt.
Schließlich kamen wir zur Davidszitadelle, die am Rande der Altstadt liegt. Von dort ging es weiter
an der Stadtmauer entlang zurück ins Hospiz.
(Tabea und Janina Bitterlich)
Tag 2: Sonntag, 05. 07. 2015 - Stadtführung
Gleich am ersten Tag wurden wir sehr unsanft aus unserem Schlaf gerissen: neben unserem Hospiz
befand sich eine Moschee und der Muezzin begann bereits bei Sonnenaufgang (gefühlt mitten in der
Nacht) mit seinem traditionellen Aufruf zum Gebet.
Nach dem Frühstück
gingen wir gleich zum
ersten Punkt unserer
Tagesordnung über: die
Stadtführung durch
Jerusalem. Unser Führer
Uriel führte uns zunächst
zur Kirche der
Verurteilung, wo
angeblich Jesus zum Tod
am Kreuz verurteilt wurde.
Von da aus ging es weiter über die Via Dolorosa zur Klagemauer, wo
die gläubigen Juden immer noch die Zerstörung
ihres Tempels beklagen. Dort hatten wir ein paar
Minuten Zeit, uns den Ort genauer anzusehen
und eventuell selber einen Wunsch auf einem
Zettel zu formulieren und ihn zwischen den
Ritzen der Mauer zu befestigen.
Danach führte uns Uriel über einige Gassen der
Altstadt Jerusalems zu sogenannten Zeitfenstern,
Ausgrabungsstellen der alten Römerstraße. Dort
gab er uns auch einige sehr hilfreiche Tipps zum
Umgang mit Geld auf einem arabischen Basar:
zum Beispiel sollte man nicht zu verbissen
handeln (was viele europäische Touristen
oftmals machen), sondern eher mit dem Verkäufer ins Gespräch kommen. Außerdem sei es
hilfreich, sich vorher zu überlegen, was einem der Gegenstand der Begierde wert ist, und nicht mehr
dafür bezahlen (Achtung: meistens ist die Hälfte des vom Verkäufer vorgeschlagenen Preises
immer noch kein guter Preis!). Schließlich besuchten wir noch die Grabeskirche, dem
Allerheiligsten der Christen, die an dem Ort erbaut wurde, an dem Jesus gekreuzigt und begraben
wurde. Doch wer sich diese Kirche als Ort der Harmonie und Pracht vorstellt, wurde leider
enttäuscht. Sämtliche christliche Fraktionen (die Griechisch-Orthodoxen, die Franziskaner, die
Kopten, die Äthiopisch-Orthodoxen und so weiter…) erheben alle Besitzansprüche auf die
Grabeskirche. Welcher Teil wem gehört und wer wann und wo beten darf ist deswegen genau
geregelt, um Konflikte möglichst zu vermeiden. Diese ewig andauernde Auseinandersetzung
innerhalb der Kirche führt zu einigen Kuriositäten: zum Beispiel beansprucht eine kleine Gruppe
der Äthiopischen Christen das (einsturzgefährdete!!) Dach der Kirche, da sie innerhalb dieser
keinen Platz mehr hatte. Nach einem sehr informativen und interessanten Rundgang in dieser endete
unsere Stadtführung dort und wir gingen zum Mittagessen in ein typisch israelisches Restaurant.
Nach einer kurzen Pause zurück im Österreichischen Hospiz,
die wir auf der wunderbaren Dachterrasse verbrachten, brachen
wir zur David-Zitadelle auf, einer Festung im Herzen
Jerusalems, die von König David erbaut wurde. Dort gab es ein
kleines Museum, das über die Geschichte Israels aufklärte
sowie einen herrlichen Ausblick über die Altstadt. Da es
mittlerweile sehr heiß geworden war, spazierten wir als
nächstes zum Springbrunnen im Teddy-Park, wo wir leider
vergeblich darauf warteten, dass dieser anging und uns die erhoffte Abkühlung verschaffte.
Von dort brachen wir zum Abendessen in die German-Colony auf, wo wir ein sehr gemütliches
Restaurant besuchten. Auf dem Nachhauseweg kamen wir zufällig an einem Kleinkunstmarkt
vorbei, wo wir uns noch einige Minuten Zeit nahmen, um durch die Geschäfte und an den Ständen
vorbei zu flanieren und ein Eis zu essen, bis wir schließlich total erschöpft von den ganzen
Eindrücken ins Bett fielen.
(Katja Fußer, Sarah Daimer)
Tag 3: 06. 07. 2015 - Yad Vashem
An unserem 3. Tag in Jerusalem machten wir uns auf nach Yad Vashem, der „Gedenkstätte der
Märtyrer und Helden des Staates Israel im Holocaust“. Yad Vashem ist die bedeutendste
Gedenkstätte, die an den Nationalsozialismus und die damit verbundene Judenvernichtung erinnert.
Es ist in mehrere Abteilungen aufgeteilt: Das Museum zur Geschichte des Holocaust, den
Denkmälern, wozu die Halle der Erinnerung, die Allee der Gerechten unter den Völkern und auch
das Denkmal für die Kinder, welches aus einem unterirdischem verspiegeltem Saal mit 5 Kerzen in
der Mitte besteht und sehr eindrücklich auf die Vernichtung von 1,5 Millionen Kindern hinweist,
gehört.
Auch die Internationale Schule für
Holocaust-Studien ist Teil der vier Säulen
der Erinnerung (Gedenken,
Dokumentation, Forschung und Erziehung)
der sich Yad Vashem verpflichtet fühlt. In
dieser sollten wir die nächsten drei Tage
verbringen. Als wir das Gelände betraten,
war uns die Größe des Campus noch gar
nicht bewusst. Doch da das "Entdecken"
des Campus erst für den letzten Tag
geplant war, machten wir uns direkt auf
den Weg zu Anna, unserer Betreuerin für
die Tage in Yad Vashem. Sie war vor
einigen Jahren aus Deutschland nach
(Ausblick während des Mittagessens)
Israel ausgewandert und konnte uns so neben allgemeinen Informationen über ihre Arbeit in Yad
Vashem auch viel über das Leben als Deutsche in Israel erzählen. Vor allem ihre Erzählungen über
die vergangenen Jahre, in denen Jerusalem immer wieder Schauplatz blutiger Anschläge war,
blieben uns im Gedächtnis. Nach Annas Einleitung, begann unser Workshop über das „Leben vor,
während und nach der Shoa“.
Mithilfe eines mehrteiligen Riesenposters, welches eine gewöhnliche, von vielen Leuten bevölkerte
Straße in Polen zeigte, beschäftigten wir uns an Tag 1 unseres Seminars mit Jüdischem Leben vor
der Shoa. In Zweier-Gruppen erhielten wir jeweils einen Bericht über das Einzelschicksal einer auf
dem Riesenposter zu sehenden Person und stellten dieses, nach einer kurzen Bearbeitungszeit, der
Gruppe vor. Nach einem kleinen Mittagessen, welches aus einem Bagel und einem Dosengetränk
bestand und bei welchem wir eine atemberaubende Aussicht über den südwestlichen Teil
Jerusalems hatten, trennten wir uns von den Lehrern, um mit Daniel, unserem Tour Guide, die erste
Hälfte des Museums zu besichtigen. Das Museum ist ebenfalls in die Geschichte vor, während und
nach der Shoa gegliedert und erinnert mit Hilfe von Texten, Bildern, Filmen und Exponaten an den
Völkermord. Da das Museum sehr umfangreich und interessant war, nahmen wir uns reichlich Zeit
und schafften so nur gut die Hälfte des Museums, der jüdisches Leben in Europa vor dem Holocaust
über den aufkommenden Nationalsozialismus bis hin zum Zweiten Weltkrieg porträtiert. Für den
Rest war der nächste Vormittag vorgesehen.
Während die Schüler das Museum besichtigten, trafen die Lehrer auf eine „alte Bekannte“: die
ehemalige Lehrerin des AFG Barbara Rieder, jetzt Noa Mkayton, die nun in Jerusalem lebt,
besprach mit den Lehren wie man sich dem Thema Shoa im Unterricht auf sensible aber dennoch
tiefgründige, eindringliche Weise nähern könnte.
Gegen 16 Uhr fuhren wir schließlich mit vielen neuen Eindrücken und Denkanstößen mit dem Bus
in die Altstadt zu unserem Hotel im Herzen der Jerusalemer Altstadt zurück. Nach einer kurzen
Verschnaufpause statteten wir der Jerusalemer Neustadt einen Besuch ab. Dort trafen wir uns zum
Essen mit zwei Lehrern aus Tel Aviv, die sehr an einem kulturellen Schüleraustausch mit dem
Anne-Frank-Gymnasium interessiert sind. Nach einem redseligen und gemütlichen Abendessen
schlenderten wir über die "Mamilla Mall", einer luxuriösen Einkaufsstraße in der Jerusalemer
Neustadt, satt und zufrieden zurück ins Österreichische Hospiz – wobei einige von uns nicht umhin
konnten, noch mal kurz das Tanzbein zu schwingen (siehe Foto).
Schüler haben Spaß beim Tanzen
(Lena Rozeboom, Isabel Sebald)
Tag 4: Dienstag 07. 07. 2015 – Yad Vashem
Am Dienstag, den 7.7. begann unser Seminar in Yad Vashem um 9:00 Uhr mit einem
Zeitzeugengespräch. Vorab bereitete uns Anna Stocker auf dieses Treffen vor. Jehudit Jerushalmi,
eine Überlebende der Shoa, berichtete uns von ihrer schweren Kindheit. Jehudit ist 1935 in Norden
von Rumänien geboren und wächst mit ihrer Schwester, den Eltern und ihren Großfamilien auf.
Nachdem 1941 der Krieg in Russland ausgebrochen ist, wird ihr Vater zum russischen Militär
eingezogen. Als dieser verwundet wieder nach Hause kommt, wird die Familie zur Deportation
aufgefordert. Bei dem anschließenden Todesmarsch sterben Jehudits Großeltern, dem Rest der
Familie gelingt es jedoch, zu fliehen. Schutz finden sie bei einer Ukrainerin. Als die Lage jedoch zu
gefährlich wird, flieht die Familie in ein Getto. Noch zweimal verlässt die Familie das Getto, um
sich anderweitig zu versorgen. Nach dem Krieg arbeitet die Mutter als Sekretärin und der Vater in
einer Fabrik. Jehudit spricht sieben Sprachen und ist im Januar 1950 nach Israel ausgewandert.
Nach dieser sehr bewegenden Schilderung beantwortete Jehudit all unsere Fragen sehr ruhig und
geduldig.
Am Nachmittag wurde unsere Gruppe aufgeteilt. Die Lehrkräfte erhielten von Noa Mkayton eine
Führung durch das Museum. Vor allem den Bau und die Konzeption des Museums erläuterte Noa
den Lehrkräften sehr kompetent und anschaulich. Die Schülergruppe setzte ihre Führung durch das
Museum, die am Vortag begonnen hatte, mit Daniel Rozenga fort. Der zweite Teil dieser Führung
war sehr ergreifend und auch schockierend. Mit einigen Filmen und Schaubildern wurden die
brutale Vorgehensweise der Nazis sowie das Leben der jüdischen Bevölkerung in dieser Zeit sehr
deutlich.
Nach diesem sehr informativen und intensiven zweiten Tag in Yad Vashem besuchten wir
gemeinsam den Mahane Yehuda Market, einen jüdischen Markt. Zu kaufen gab es zahlreiche
Gewürze, Obst, Gemüse und andere Leckereien, so dass jeder auf seinen Geschmack kam und
einige Mitbringsel besorgen konnte. Nach diesem Marktbesuch teilten wir uns zum Abendessen in
Westjerusalem, in der Ben-Jehuda-Straße und Umgebung, auf. Die Schüler probierten einen
koscheren Mc Donald‘s aus und stellten am Ende fest, dass es eigentlich keinen Unterschied zum
europäischen Mc Donald‘s gibt. Auf dem Nachhauseweg durchquerten wir noch einen schönen
Park und kamen schließlich um 22:00 Uhr in unserem Hospiz an. Nach einigen Schafkopfrunden
gingen wir schließlich alle sehr müde ins Bett.
( Franziska Wimmer, Susanne Bilecki)
Tag 5: Jerusalem - Mittwoch, 08.Juli 2015 3. Seminartag in Yad Vashem
Das Thema an diesem sehr schönen und
warmen letzten Tag in Yad Vashem war die
Auswirkung der Shoah (des Holocausts) auf
das heutige Leben. Zudem gab es noch einen
ausgedehnten Rundgang über das Gelände des
Campus‘ dort. Als Abschluss der drei
spannenden Tage in der Gedenkstätte bat
Anna Stocker, unsere Referentin in Yad
Vashem, noch um ein Feedback, das wir ihr
sehr gerne gaben.
Der erste Programmpunkt in der Früh wurde aufgeteilt zwischen zwei Interessengruppen.
Es gab zum einen einen Vortrag durch unsere Referentin über Deportationen im Allgemeinen und
eine Zeitzeugengeschichte zu einer Deportation von Düsseldorf nach Riga.
Für den anderen Teil der Gruppe gab es die Möglichkeit das Museum der Kunst auf dem Gelände
und das Learning Center zu besichtigen.
Nach der ausgiebigen Mittagspause ging es dann
weiter mit der Tour über den Campus.
Diese wurde begleitet durch ausgewählte Texte zu
den einzelnen Stationen, die dort vorgelesen
wurden und uns einen gewissen Einblick in den
geschichtlichen Hintergrund gaben. Es wurden
unter anderem die Gedenkhalle, die
Kindergedenkstätte, das Tal der Gemeinden, die
Allee der „Gerechten unter den Völkern“ und das
Denkmal zur Erinnerung an die Deportierten
beziehungsweise der daneben liegende Garten der
„Gerechten unter den Völkern“ besichtigt. Dieser Garten hatte für unsere Gruppe einen speziellen
Hintergrund. Da wir sehr mit der Familie Rauch aus Grucking, die während des 2. Weltkriegs eine
Jüdin versteckt hielten, in Kontakt standen. Die Namen dieser beiden Retter aus unserem
Nachbardorf wurden jetzt auch dort auf die Steine aufgenommen im Gedenken an diese zwei
Personen. Insgesamt hat Yad Vashem als Ort des Gedenkens und als Bildungsstätte eine
wahnsinnige Wirkung auf einen persönlich und die gesamte Gruppe gemacht.
Am Abend machten wir uns dann alle noch einmal auf in Richtung der Davidszitadelle am Rande
der Altstadt. Dort durften wir eine
farbenprächtige Lichtshow bestaunen, die die
Geschichte Jerusalems von den Anfängen bis
zur heutigen Zeit anschaulich zeigte. Die
komplette Anlage wurde dazu mit in das
Spektakel eingebunden und es war auf jeden
Fall einen Besuch wert.
Wir finden die Inschrift von Alois und Maria Rauch im Garten der „Gerechten unter den Völkern“
(Philipp Springer / Heini Hopfner)
Tag 6: 09. 07. 2015 - Massada und Totes Meer
Nach dem Frühstück wurden wir von unserem Tour Guide Schmuel an unserer Unterkunft abgeholt
und wir machten uns mit dem Bus auf den Weg durch die Wüste nach Massada. Auch wenn die
Landschaft kahl und trocken war und nur
hin und wieder durch Dattelplantagen
unterbrochen wurde, war sie dennoch sehr
schön und beeindruckend. Nachdem wir
angekommen waren, fuhren wir mit der
Seilbahn den Berg hoch und Schmuel
begann seine Führung bei einer Hitze von
39°C. Von der Festung aus hatte man eine
wunderbare Aussicht auf das Tote Meer
und die Wüste in der Umgebung.
Schmuel erklärte uns, dass die Burg als Winterresidenz von Herodes dem Großen diente und sehr
luxuriös war. Nach dem großen Aufstand der Juden 66 n. Chr. gegen die Römer war Massada die
letzte Festung, da sie aufgrund seiner Lage auf einem Berg uneinnehmbar schien. Nach
monatelanger Belagerung mit acht
Feldlagern rund um die Festung konnte sie
durch eine eigens dafür aufgeschüttete
Rampe gestürmt werden. Doch man fand nur
die Leichen der Einwohner, die laut dem
römischen Feldherren Josephus Flavius alle
Selbstmord begangen hatten, nachdem der
Rebellionsführer Ben-Jehuda sie dazu
aufgefordert hatte, bevor sie in römische
Sklaverei kommen sollten sie alle Selbstmord
begehen.
Von dort fuhren wir weiter ans Tote Meer,
nach einem kurzen Essen gingen wie alle im
Meer baden. Es fühlte sich irgendwie sehr
komisch an da man nicht untergehen konnte,
aber es war auch ein lustiges Gefühl. Dort
ließen wie den Tag noch entspannt
ausklingen, bevor wir uns wieder Richtung
Jerusalem aufmachten.
(Christoph Angermeier, Tobias Fellermeier)
Tag 7: Freitag, 10. 07. 2015 - Israelmuseum
Für die Gruppe, die schon am Mittwoch Schindlers Grab
gesucht hatte, begann der Freitag früh. Sie machte sich
mit leichter Verstärkung von Herrn Hopfner erneut auf
den Weg, jedoch diesmal mit Erfolg. Das Grab wurde
gefunden: schlicht, aber erhebend und nach jüdischer
Tradition mit kleinen Steinen auf dem Grabstein, um dem
Toten Respekt zu zollen. Anschließend brach ein wenig
später die gesamte Gruppe auf, um das Israelmuseum zu
besuchen.
Dort besichtigten wir alleine oder in Kleingruppen mit Audio-Guides die verschiedenen Teile: ein
Modell von Jerusalem, den Schrein des Buches, das Museum selbst und den Skulpturengarten. Das
erwähnte Modell bildet Jerusalem zur Zeit des zweiten Tempels vor der Zerstörung 66 n. Chr.
durch die Römer nach, wobei man durch die riesigen Ausmaße gut die Lage der Gebäude von
früher und heute vergleichen kann. Die wohl berühmteste Sehenswürdigkeit in diesem
Museum sind die Schriftrollen aus Qumran am Toten Meer.
Diese wurden erst 1947 in mehreren Höhlen entdeckt und sind die ältesten gut erhaltenen biblischen
Schriftstücke. Im Museum selbst nahmen einige an einer englischen Führung über einige Highlights
des Museums teil, die einen Überblick über die drei Museumsteile verschaffte. Im archäologischen
Flügel konnte man unter anderem die Entwicklung von Polytheismus zu Monotheismus anhand von
Gräberfunden beobachten zum Beispiel Beweise für die Existenz von König David sehen. Im
zweiten Teil findet sich eine große Judaica-Sammlung, in der traditionell jüdische Gegenstände aus
aller Welt ausgestellt sind. Wir sahen dort beispielsweise drei Synagogen, darunter eine bayrische.
Im Kunstflügel sind Gemälde berühmter, aber auch zeitgenössischer israelischer Künstler
ausgestellt. Diese Abteilung wird durch den Billy Rose Garten ergänzt, wo auf einer Fläche von
24000 m² verschiedene Skulpturen aus dem 20. Jahrhundertausgestellt sind.
Am Nachmittag fuhren wir auf den Ölberg, wo wir zuerst das „Vater unser“ in der
Paternosterkirche auf sehr vielen verschiedenen Sprachen lesen konnten, Bayrisch war im
Gegensatz zu Plattdeutsch leider nicht darunter. Auf dem Weg nach unten wurde neben der
Aussicht auf den Tempelberg von zwei Schülern ein kurzer Kamelritt genossen, woraufhin die Vorund Nachteile eines schuleigenen Kamels diskutiert wurden. Die nächste Kirche, die wir anschauten,
war die Dominus-Flevit-Kirche, wo Jesus die Stadt Jerusalem beweint haben soll. Zuletzt
besichtigten wir noch die Kirche der Nationen am Fuß des Ölbergs.
Danach sind wir in „unser“ Hospiz zurückgekehrt und sind nach einer Pause und einem vereinzelt
langen Fußmarsch zum Abendessen in der ehemaligen deutschen Kolonie im Restaurant
„Colony“ gewesen.
(Rebekka Karrer, Hildegard Kahles)
Tag 8: Samstag, 11. 07. 2015 - Rückflug
So brach denn am Samstag unser letzter Tag in Jerusalem an. Erst für 12 Uhr war der Transfer-Bus
bestellt: Gelegenheit also noch für alle, ihre letzten Schekel in der Stadt auf den Kopf zu hauen –
und was wurde da alles gekauft: T-Shirts, Ketten und Mitbringsel, deren Kalorienwert in die
Millionen gehen muss. Aber natürlich war es kein Problem für geschulte Mitteleuropäer binnen
kürzester Zeit große Mengen von Geld auf dem riesigen Altstadt-Basar los zu werden.
Mit Tüten voller Einkäufe konnten wir also Abschied nehmen von dieser irren und
beeindruckenden Stadt (natürlich nicht ohne ein abschließendes Foto vor dem Österreichischen
Hospiz) – und waren - eine halbe Stunde Transfer später am Flughafen Ben Gurion, wo wir das
tadellose Funktionieren der israelischen Security-Maschinerie bewundern durften – mit
mehrfachem Check des Passes, Parallelbefragungen über Reisezweck, Reiseziel, Unterkunftsart,
Unterkunftsort usw usf.
Nachdem wir diese langwierige Prozedur
erfolgreich hinter uns gebracht hatten,
stand schließlich nur noch müdes Warten
auf dem Programm: eine Woche voller
Erlebnisse in einer riesigen Stadt verlangte
ihren Tribut.
Was ist dazu zu sagen? Nicht viel: alles
ging gut, alles ging planmäßig: Nach etwa
vier Stunden landeten wir in Frankfurt und
suchten schwitzend nach unserem
Anschlussflug, der uns schließlich um 22
Uhr 15 sicher in Erding absetzte.
Abgefüllt bis oben hin mit einer gewaltigen und begeisternden Zahl von Eindrücken und
Empfindungen – und glücklich und zufrieden, waren wir wieder zu Hause angelangt.
(Thomas Grasy)