Reisetagebuch zu unserem Yad - Vashem- Seminar, Jerusalem 04. 07. - 11. 07. 2015 Tag 1: 04. 07. 2015 - Ankunft in Israel Am 4.7.2015 trafen wir uns schon um 6.15 Uhr in der Früh am Münchner Flughafen und waren alle schon gespannt auf die Reise und was uns da so alles erwarten würde. Nachdem wir vollständig anwesend waren, checkten wir in Gruppen ein. Nach der langen Prozedur ging es weiter zur Sicherheitsschleuse, wo unser Handgepäck kontrolliert wurde. Dann hatten wir noch genügend Zeit, um im Flughafenbereich alles anzuschauen, bevor wir mit der Austrian Airlines Richtung Wien starteten. Dort bekamen wir sogar ein kleines Frühstück. Die Aussicht war herrlich, man sah direkt die Alpen. In Wien ging es durch eine Passkontrolle und dann weiter zum Gate. Unterwegs wurde noch eine kleine Toilettenpause gemacht. Dann ging es schon in den Flieger nach Tel Aviv. Beim Boarding wurden noch mal die Pässe geprüft und jetzt ging es schon los. Ganz gespannt auf die Zeit, saßen wir im Flugzeug und schauten neugierig aus dem Fenster. Auf dem Flug gab es ein leckeres Mittagessen, Nudelauflauf mit Tomaten, Zucchini und Käse, einem Brot und als Nachspeise eine leckere Schokocreme. Die Flugzeit verging relativ schnell und wir sahen dabei die Alpen und das Meer. Dann wurde es spannend. Wir flogen auf Land zu! Wir sahen eine Stadt, aber der Flieger flog noch weiter ins Land hinein. Der Flieger zog eine Schlaufe und ging immer tiefer, obwohl wir keinen Flughafen sahen. Er sank zwischen Feldern hinab und landete nach einer holprigen Anflug auf der Landebahn. Nachdem wir ausgestiegen waren, ging es weiter im Flughafen. Nach einer Passkontrolle und eine kurze Frage, was wir denn hier wollten, bekamen wir eine Einreiseerlaubnis und konnten unser Gepäck abholen. Wir gingen aus dem schönen Flughafen raus, und warteten draußen, wo es schon ziemlich warm war, auf einen Shuttlebus nach Jerusalem. Nach kurzer Wartezeit ging es in zwei Bussen los, wobei die Fahrt uns schon einen guten Einblick in das Fahrverhalten hier gab. Der Busfahrer fuhr prinzipiell zu schnell und übersah auch mal gerne ein paar Verkehrsschilder oder Ampel und bremste abrupt. Auf der rasanten Fahrt konnten wir aber schon die ersten Eindrücke über das Land sammeln, man sah draußen die typische Landschaft in Israel. Am Damaskustor in Jerusalem wurden wir herausgelassen. Nun ging es mit den Rollkoffern durch das Damaskustor rein ins muslimische Viertel, mitten in der Altstadt. Hier gab es schon einen richtig guten Einblick in das orientalische Leben. Wir mussten mitten durch den Basar, was mit den Koffern gar nicht so einfach war, um zum Österreichischen Hospiz, in dem wir wohnten, zu gelangen. Dort ngekommen, wurden wir in die Zimmer verteilt. Die Lehrer schliefen in Doppelzimmer, die Schüler in Schlafsälen. Nach dem ersten Besichtigen der Zimmer, ging es auf die Dachterrasse des Hospiz, wo man einen schönen Ausblick über Jerusalem hatte.Danach suchten wir einen Geldautomaten und gingen dabei über den Basar. Neugierig schauten wir uns um. Der Bankautomat, den wir fanden ging leider nicht, da er aber direkt in der Nähe der Klagemauer stand, schauten wir diese schon mal kurz an. Da Samstag/Sabbat war, durfte man weder näher hin, noch Fotos machen. Geld holten wir uns dann in einer Wechselstube. Da wir alle Hunger hatten, gingen wir in der Nähe der Grabeskirche essen, unser erstes Mal hier in Israel, bei einem muslimischen Geschäft. Wir besichtigten auch noch die Grabeskirche von außen, die ein imposantes Bauwerk darstellt. Schließlich kamen wir zur Davidszitadelle, die am Rande der Altstadt liegt. Von dort ging es weiter an der Stadtmauer entlang zurück ins Hospiz. (Tabea und Janina Bitterlich) Tag 2: Sonntag, 05. 07. 2015 - Stadtführung Gleich am ersten Tag wurden wir sehr unsanft aus unserem Schlaf gerissen: neben unserem Hospiz befand sich eine Moschee und der Muezzin begann bereits bei Sonnenaufgang (gefühlt mitten in der Nacht) mit seinem traditionellen Aufruf zum Gebet. Nach dem Frühstück gingen wir gleich zum ersten Punkt unserer Tagesordnung über: die Stadtführung durch Jerusalem. Unser Führer Uriel führte uns zunächst zur Kirche der Verurteilung, wo angeblich Jesus zum Tod am Kreuz verurteilt wurde. Von da aus ging es weiter über die Via Dolorosa zur Klagemauer, wo die gläubigen Juden immer noch die Zerstörung ihres Tempels beklagen. Dort hatten wir ein paar Minuten Zeit, uns den Ort genauer anzusehen und eventuell selber einen Wunsch auf einem Zettel zu formulieren und ihn zwischen den Ritzen der Mauer zu befestigen. Danach führte uns Uriel über einige Gassen der Altstadt Jerusalems zu sogenannten Zeitfenstern, Ausgrabungsstellen der alten Römerstraße. Dort gab er uns auch einige sehr hilfreiche Tipps zum Umgang mit Geld auf einem arabischen Basar: zum Beispiel sollte man nicht zu verbissen handeln (was viele europäische Touristen oftmals machen), sondern eher mit dem Verkäufer ins Gespräch kommen. Außerdem sei es hilfreich, sich vorher zu überlegen, was einem der Gegenstand der Begierde wert ist, und nicht mehr dafür bezahlen (Achtung: meistens ist die Hälfte des vom Verkäufer vorgeschlagenen Preises immer noch kein guter Preis!). Schließlich besuchten wir noch die Grabeskirche, dem Allerheiligsten der Christen, die an dem Ort erbaut wurde, an dem Jesus gekreuzigt und begraben wurde. Doch wer sich diese Kirche als Ort der Harmonie und Pracht vorstellt, wurde leider enttäuscht. Sämtliche christliche Fraktionen (die Griechisch-Orthodoxen, die Franziskaner, die Kopten, die Äthiopisch-Orthodoxen und so weiter…) erheben alle Besitzansprüche auf die Grabeskirche. Welcher Teil wem gehört und wer wann und wo beten darf ist deswegen genau geregelt, um Konflikte möglichst zu vermeiden. Diese ewig andauernde Auseinandersetzung innerhalb der Kirche führt zu einigen Kuriositäten: zum Beispiel beansprucht eine kleine Gruppe der Äthiopischen Christen das (einsturzgefährdete!!) Dach der Kirche, da sie innerhalb dieser keinen Platz mehr hatte. Nach einem sehr informativen und interessanten Rundgang in dieser endete unsere Stadtführung dort und wir gingen zum Mittagessen in ein typisch israelisches Restaurant. Nach einer kurzen Pause zurück im Österreichischen Hospiz, die wir auf der wunderbaren Dachterrasse verbrachten, brachen wir zur David-Zitadelle auf, einer Festung im Herzen Jerusalems, die von König David erbaut wurde. Dort gab es ein kleines Museum, das über die Geschichte Israels aufklärte sowie einen herrlichen Ausblick über die Altstadt. Da es mittlerweile sehr heiß geworden war, spazierten wir als nächstes zum Springbrunnen im Teddy-Park, wo wir leider vergeblich darauf warteten, dass dieser anging und uns die erhoffte Abkühlung verschaffte. Von dort brachen wir zum Abendessen in die German-Colony auf, wo wir ein sehr gemütliches Restaurant besuchten. Auf dem Nachhauseweg kamen wir zufällig an einem Kleinkunstmarkt vorbei, wo wir uns noch einige Minuten Zeit nahmen, um durch die Geschäfte und an den Ständen vorbei zu flanieren und ein Eis zu essen, bis wir schließlich total erschöpft von den ganzen Eindrücken ins Bett fielen. (Katja Fußer, Sarah Daimer) Tag 3: 06. 07. 2015 - Yad Vashem An unserem 3. Tag in Jerusalem machten wir uns auf nach Yad Vashem, der „Gedenkstätte der Märtyrer und Helden des Staates Israel im Holocaust“. Yad Vashem ist die bedeutendste Gedenkstätte, die an den Nationalsozialismus und die damit verbundene Judenvernichtung erinnert. Es ist in mehrere Abteilungen aufgeteilt: Das Museum zur Geschichte des Holocaust, den Denkmälern, wozu die Halle der Erinnerung, die Allee der Gerechten unter den Völkern und auch das Denkmal für die Kinder, welches aus einem unterirdischem verspiegeltem Saal mit 5 Kerzen in der Mitte besteht und sehr eindrücklich auf die Vernichtung von 1,5 Millionen Kindern hinweist, gehört. Auch die Internationale Schule für Holocaust-Studien ist Teil der vier Säulen der Erinnerung (Gedenken, Dokumentation, Forschung und Erziehung) der sich Yad Vashem verpflichtet fühlt. In dieser sollten wir die nächsten drei Tage verbringen. Als wir das Gelände betraten, war uns die Größe des Campus noch gar nicht bewusst. Doch da das "Entdecken" des Campus erst für den letzten Tag geplant war, machten wir uns direkt auf den Weg zu Anna, unserer Betreuerin für die Tage in Yad Vashem. Sie war vor einigen Jahren aus Deutschland nach (Ausblick während des Mittagessens) Israel ausgewandert und konnte uns so neben allgemeinen Informationen über ihre Arbeit in Yad Vashem auch viel über das Leben als Deutsche in Israel erzählen. Vor allem ihre Erzählungen über die vergangenen Jahre, in denen Jerusalem immer wieder Schauplatz blutiger Anschläge war, blieben uns im Gedächtnis. Nach Annas Einleitung, begann unser Workshop über das „Leben vor, während und nach der Shoa“. Mithilfe eines mehrteiligen Riesenposters, welches eine gewöhnliche, von vielen Leuten bevölkerte Straße in Polen zeigte, beschäftigten wir uns an Tag 1 unseres Seminars mit Jüdischem Leben vor der Shoa. In Zweier-Gruppen erhielten wir jeweils einen Bericht über das Einzelschicksal einer auf dem Riesenposter zu sehenden Person und stellten dieses, nach einer kurzen Bearbeitungszeit, der Gruppe vor. Nach einem kleinen Mittagessen, welches aus einem Bagel und einem Dosengetränk bestand und bei welchem wir eine atemberaubende Aussicht über den südwestlichen Teil Jerusalems hatten, trennten wir uns von den Lehrern, um mit Daniel, unserem Tour Guide, die erste Hälfte des Museums zu besichtigen. Das Museum ist ebenfalls in die Geschichte vor, während und nach der Shoa gegliedert und erinnert mit Hilfe von Texten, Bildern, Filmen und Exponaten an den Völkermord. Da das Museum sehr umfangreich und interessant war, nahmen wir uns reichlich Zeit und schafften so nur gut die Hälfte des Museums, der jüdisches Leben in Europa vor dem Holocaust über den aufkommenden Nationalsozialismus bis hin zum Zweiten Weltkrieg porträtiert. Für den Rest war der nächste Vormittag vorgesehen. Während die Schüler das Museum besichtigten, trafen die Lehrer auf eine „alte Bekannte“: die ehemalige Lehrerin des AFG Barbara Rieder, jetzt Noa Mkayton, die nun in Jerusalem lebt, besprach mit den Lehren wie man sich dem Thema Shoa im Unterricht auf sensible aber dennoch tiefgründige, eindringliche Weise nähern könnte. Gegen 16 Uhr fuhren wir schließlich mit vielen neuen Eindrücken und Denkanstößen mit dem Bus in die Altstadt zu unserem Hotel im Herzen der Jerusalemer Altstadt zurück. Nach einer kurzen Verschnaufpause statteten wir der Jerusalemer Neustadt einen Besuch ab. Dort trafen wir uns zum Essen mit zwei Lehrern aus Tel Aviv, die sehr an einem kulturellen Schüleraustausch mit dem Anne-Frank-Gymnasium interessiert sind. Nach einem redseligen und gemütlichen Abendessen schlenderten wir über die "Mamilla Mall", einer luxuriösen Einkaufsstraße in der Jerusalemer Neustadt, satt und zufrieden zurück ins Österreichische Hospiz – wobei einige von uns nicht umhin konnten, noch mal kurz das Tanzbein zu schwingen (siehe Foto). Schüler haben Spaß beim Tanzen (Lena Rozeboom, Isabel Sebald) Tag 4: Dienstag 07. 07. 2015 – Yad Vashem Am Dienstag, den 7.7. begann unser Seminar in Yad Vashem um 9:00 Uhr mit einem Zeitzeugengespräch. Vorab bereitete uns Anna Stocker auf dieses Treffen vor. Jehudit Jerushalmi, eine Überlebende der Shoa, berichtete uns von ihrer schweren Kindheit. Jehudit ist 1935 in Norden von Rumänien geboren und wächst mit ihrer Schwester, den Eltern und ihren Großfamilien auf. Nachdem 1941 der Krieg in Russland ausgebrochen ist, wird ihr Vater zum russischen Militär eingezogen. Als dieser verwundet wieder nach Hause kommt, wird die Familie zur Deportation aufgefordert. Bei dem anschließenden Todesmarsch sterben Jehudits Großeltern, dem Rest der Familie gelingt es jedoch, zu fliehen. Schutz finden sie bei einer Ukrainerin. Als die Lage jedoch zu gefährlich wird, flieht die Familie in ein Getto. Noch zweimal verlässt die Familie das Getto, um sich anderweitig zu versorgen. Nach dem Krieg arbeitet die Mutter als Sekretärin und der Vater in einer Fabrik. Jehudit spricht sieben Sprachen und ist im Januar 1950 nach Israel ausgewandert. Nach dieser sehr bewegenden Schilderung beantwortete Jehudit all unsere Fragen sehr ruhig und geduldig. Am Nachmittag wurde unsere Gruppe aufgeteilt. Die Lehrkräfte erhielten von Noa Mkayton eine Führung durch das Museum. Vor allem den Bau und die Konzeption des Museums erläuterte Noa den Lehrkräften sehr kompetent und anschaulich. Die Schülergruppe setzte ihre Führung durch das Museum, die am Vortag begonnen hatte, mit Daniel Rozenga fort. Der zweite Teil dieser Führung war sehr ergreifend und auch schockierend. Mit einigen Filmen und Schaubildern wurden die brutale Vorgehensweise der Nazis sowie das Leben der jüdischen Bevölkerung in dieser Zeit sehr deutlich. Nach diesem sehr informativen und intensiven zweiten Tag in Yad Vashem besuchten wir gemeinsam den Mahane Yehuda Market, einen jüdischen Markt. Zu kaufen gab es zahlreiche Gewürze, Obst, Gemüse und andere Leckereien, so dass jeder auf seinen Geschmack kam und einige Mitbringsel besorgen konnte. Nach diesem Marktbesuch teilten wir uns zum Abendessen in Westjerusalem, in der Ben-Jehuda-Straße und Umgebung, auf. Die Schüler probierten einen koscheren Mc Donald‘s aus und stellten am Ende fest, dass es eigentlich keinen Unterschied zum europäischen Mc Donald‘s gibt. Auf dem Nachhauseweg durchquerten wir noch einen schönen Park und kamen schließlich um 22:00 Uhr in unserem Hospiz an. Nach einigen Schafkopfrunden gingen wir schließlich alle sehr müde ins Bett. ( Franziska Wimmer, Susanne Bilecki) Tag 5: Jerusalem - Mittwoch, 08.Juli 2015 3. Seminartag in Yad Vashem Das Thema an diesem sehr schönen und warmen letzten Tag in Yad Vashem war die Auswirkung der Shoah (des Holocausts) auf das heutige Leben. Zudem gab es noch einen ausgedehnten Rundgang über das Gelände des Campus‘ dort. Als Abschluss der drei spannenden Tage in der Gedenkstätte bat Anna Stocker, unsere Referentin in Yad Vashem, noch um ein Feedback, das wir ihr sehr gerne gaben. Der erste Programmpunkt in der Früh wurde aufgeteilt zwischen zwei Interessengruppen. Es gab zum einen einen Vortrag durch unsere Referentin über Deportationen im Allgemeinen und eine Zeitzeugengeschichte zu einer Deportation von Düsseldorf nach Riga. Für den anderen Teil der Gruppe gab es die Möglichkeit das Museum der Kunst auf dem Gelände und das Learning Center zu besichtigen. Nach der ausgiebigen Mittagspause ging es dann weiter mit der Tour über den Campus. Diese wurde begleitet durch ausgewählte Texte zu den einzelnen Stationen, die dort vorgelesen wurden und uns einen gewissen Einblick in den geschichtlichen Hintergrund gaben. Es wurden unter anderem die Gedenkhalle, die Kindergedenkstätte, das Tal der Gemeinden, die Allee der „Gerechten unter den Völkern“ und das Denkmal zur Erinnerung an die Deportierten beziehungsweise der daneben liegende Garten der „Gerechten unter den Völkern“ besichtigt. Dieser Garten hatte für unsere Gruppe einen speziellen Hintergrund. Da wir sehr mit der Familie Rauch aus Grucking, die während des 2. Weltkriegs eine Jüdin versteckt hielten, in Kontakt standen. Die Namen dieser beiden Retter aus unserem Nachbardorf wurden jetzt auch dort auf die Steine aufgenommen im Gedenken an diese zwei Personen. Insgesamt hat Yad Vashem als Ort des Gedenkens und als Bildungsstätte eine wahnsinnige Wirkung auf einen persönlich und die gesamte Gruppe gemacht. Am Abend machten wir uns dann alle noch einmal auf in Richtung der Davidszitadelle am Rande der Altstadt. Dort durften wir eine farbenprächtige Lichtshow bestaunen, die die Geschichte Jerusalems von den Anfängen bis zur heutigen Zeit anschaulich zeigte. Die komplette Anlage wurde dazu mit in das Spektakel eingebunden und es war auf jeden Fall einen Besuch wert. Wir finden die Inschrift von Alois und Maria Rauch im Garten der „Gerechten unter den Völkern“ (Philipp Springer / Heini Hopfner) Tag 6: 09. 07. 2015 - Massada und Totes Meer Nach dem Frühstück wurden wir von unserem Tour Guide Schmuel an unserer Unterkunft abgeholt und wir machten uns mit dem Bus auf den Weg durch die Wüste nach Massada. Auch wenn die Landschaft kahl und trocken war und nur hin und wieder durch Dattelplantagen unterbrochen wurde, war sie dennoch sehr schön und beeindruckend. Nachdem wir angekommen waren, fuhren wir mit der Seilbahn den Berg hoch und Schmuel begann seine Führung bei einer Hitze von 39°C. Von der Festung aus hatte man eine wunderbare Aussicht auf das Tote Meer und die Wüste in der Umgebung. Schmuel erklärte uns, dass die Burg als Winterresidenz von Herodes dem Großen diente und sehr luxuriös war. Nach dem großen Aufstand der Juden 66 n. Chr. gegen die Römer war Massada die letzte Festung, da sie aufgrund seiner Lage auf einem Berg uneinnehmbar schien. Nach monatelanger Belagerung mit acht Feldlagern rund um die Festung konnte sie durch eine eigens dafür aufgeschüttete Rampe gestürmt werden. Doch man fand nur die Leichen der Einwohner, die laut dem römischen Feldherren Josephus Flavius alle Selbstmord begangen hatten, nachdem der Rebellionsführer Ben-Jehuda sie dazu aufgefordert hatte, bevor sie in römische Sklaverei kommen sollten sie alle Selbstmord begehen. Von dort fuhren wir weiter ans Tote Meer, nach einem kurzen Essen gingen wie alle im Meer baden. Es fühlte sich irgendwie sehr komisch an da man nicht untergehen konnte, aber es war auch ein lustiges Gefühl. Dort ließen wie den Tag noch entspannt ausklingen, bevor wir uns wieder Richtung Jerusalem aufmachten. (Christoph Angermeier, Tobias Fellermeier) Tag 7: Freitag, 10. 07. 2015 - Israelmuseum Für die Gruppe, die schon am Mittwoch Schindlers Grab gesucht hatte, begann der Freitag früh. Sie machte sich mit leichter Verstärkung von Herrn Hopfner erneut auf den Weg, jedoch diesmal mit Erfolg. Das Grab wurde gefunden: schlicht, aber erhebend und nach jüdischer Tradition mit kleinen Steinen auf dem Grabstein, um dem Toten Respekt zu zollen. Anschließend brach ein wenig später die gesamte Gruppe auf, um das Israelmuseum zu besuchen. Dort besichtigten wir alleine oder in Kleingruppen mit Audio-Guides die verschiedenen Teile: ein Modell von Jerusalem, den Schrein des Buches, das Museum selbst und den Skulpturengarten. Das erwähnte Modell bildet Jerusalem zur Zeit des zweiten Tempels vor der Zerstörung 66 n. Chr. durch die Römer nach, wobei man durch die riesigen Ausmaße gut die Lage der Gebäude von früher und heute vergleichen kann. Die wohl berühmteste Sehenswürdigkeit in diesem Museum sind die Schriftrollen aus Qumran am Toten Meer. Diese wurden erst 1947 in mehreren Höhlen entdeckt und sind die ältesten gut erhaltenen biblischen Schriftstücke. Im Museum selbst nahmen einige an einer englischen Führung über einige Highlights des Museums teil, die einen Überblick über die drei Museumsteile verschaffte. Im archäologischen Flügel konnte man unter anderem die Entwicklung von Polytheismus zu Monotheismus anhand von Gräberfunden beobachten zum Beispiel Beweise für die Existenz von König David sehen. Im zweiten Teil findet sich eine große Judaica-Sammlung, in der traditionell jüdische Gegenstände aus aller Welt ausgestellt sind. Wir sahen dort beispielsweise drei Synagogen, darunter eine bayrische. Im Kunstflügel sind Gemälde berühmter, aber auch zeitgenössischer israelischer Künstler ausgestellt. Diese Abteilung wird durch den Billy Rose Garten ergänzt, wo auf einer Fläche von 24000 m² verschiedene Skulpturen aus dem 20. Jahrhundertausgestellt sind. Am Nachmittag fuhren wir auf den Ölberg, wo wir zuerst das „Vater unser“ in der Paternosterkirche auf sehr vielen verschiedenen Sprachen lesen konnten, Bayrisch war im Gegensatz zu Plattdeutsch leider nicht darunter. Auf dem Weg nach unten wurde neben der Aussicht auf den Tempelberg von zwei Schülern ein kurzer Kamelritt genossen, woraufhin die Vorund Nachteile eines schuleigenen Kamels diskutiert wurden. Die nächste Kirche, die wir anschauten, war die Dominus-Flevit-Kirche, wo Jesus die Stadt Jerusalem beweint haben soll. Zuletzt besichtigten wir noch die Kirche der Nationen am Fuß des Ölbergs. Danach sind wir in „unser“ Hospiz zurückgekehrt und sind nach einer Pause und einem vereinzelt langen Fußmarsch zum Abendessen in der ehemaligen deutschen Kolonie im Restaurant „Colony“ gewesen. (Rebekka Karrer, Hildegard Kahles) Tag 8: Samstag, 11. 07. 2015 - Rückflug So brach denn am Samstag unser letzter Tag in Jerusalem an. Erst für 12 Uhr war der Transfer-Bus bestellt: Gelegenheit also noch für alle, ihre letzten Schekel in der Stadt auf den Kopf zu hauen – und was wurde da alles gekauft: T-Shirts, Ketten und Mitbringsel, deren Kalorienwert in die Millionen gehen muss. Aber natürlich war es kein Problem für geschulte Mitteleuropäer binnen kürzester Zeit große Mengen von Geld auf dem riesigen Altstadt-Basar los zu werden. Mit Tüten voller Einkäufe konnten wir also Abschied nehmen von dieser irren und beeindruckenden Stadt (natürlich nicht ohne ein abschließendes Foto vor dem Österreichischen Hospiz) – und waren - eine halbe Stunde Transfer später am Flughafen Ben Gurion, wo wir das tadellose Funktionieren der israelischen Security-Maschinerie bewundern durften – mit mehrfachem Check des Passes, Parallelbefragungen über Reisezweck, Reiseziel, Unterkunftsart, Unterkunftsort usw usf. Nachdem wir diese langwierige Prozedur erfolgreich hinter uns gebracht hatten, stand schließlich nur noch müdes Warten auf dem Programm: eine Woche voller Erlebnisse in einer riesigen Stadt verlangte ihren Tribut. Was ist dazu zu sagen? Nicht viel: alles ging gut, alles ging planmäßig: Nach etwa vier Stunden landeten wir in Frankfurt und suchten schwitzend nach unserem Anschlussflug, der uns schließlich um 22 Uhr 15 sicher in Erding absetzte. Abgefüllt bis oben hin mit einer gewaltigen und begeisternden Zahl von Eindrücken und Empfindungen – und glücklich und zufrieden, waren wir wieder zu Hause angelangt. (Thomas Grasy)
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