Endometriose- und Schmerz- sprechstunde

Gynäkologie und gynäkologische Onkologie
Endometriose- und Schmerzsprechstunde
Informationen für Patientinnen
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Wir freuen uns, ihnen unser spezielles
Therapiekonzept vorstellen zu dürfen.
Weitere ausführlichere Informationen
www.ksa.ch/endometriose
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Willkommen
Die Diagnose «Endometriose» gestellt
zu bekommen, ist für viele Frauen sehr
belastend. Auf den folgenden Seiten
möchten wir Ihnen in einfachen Worten erklären, um was es sich dabei
handelt. Wir wollen ihnen aufzeigen,
welche Möglichkeiten es gibt, eine Endometriose zu behandeln und wieder
zu einer guten Lebensqualität zu finden. Die Krankheit zu verstehen, Unsicherheiten und Ängste abzubauen,
ist ein erster Schritt dazu. Sollten sie
noch Fragen haben, zögern sie nicht,
uns zu kontaktieren.
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Was ist Endometriose?
Endometriose ist eine gutartige, re-
mit Gebärmutterschleimhautzellen.
lativ häufige, oft chronisch verlau-
Normalerweise werden diese durch
fende Erkrankung. Man findet dabei
Zellen des Immunsystems abge-
Gewebe der Gebärmutterschleim-
baut: Bei Frauen mit Endometriose
haut (Endometrium), welches nor-
ist der Abbau durch Veränderungen
malerweise die Gebärmutterhöhle
im Immunsystem gestört.
auskleidet, an anderen Stellen des
Das
Körpers (vor allem im Bauchraum).
schleimhaut besitzt die Fähigkeit,
Bei 90 % aller Frauen fliesst wäh-
am neuen Ort anzuwachsen und
rend der Menstruation das Blut
dafür zu sorgen, dass Blutgefässe
nicht nur vaginal ab, sondern ein
und Nerven einsprossen, um die
Teil davon gelangt über die Eileiter
Versorgung zu übernehmen.
auch in die Bauchhöhle, zusammen
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Gewebe
der
Gebärmutter-
Ansicht von vorne:
Entstehung der Endometriose; Herde auf dem Bauchfell und im Eierstock
Ansicht von der Seite: Darm und Blasenendometriose
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Was ist eine Adenomyose?
Wenn sich bei der Menstruation die
Je mehr solcher Adenomyoseher-
Gebärmutter krampfartig zusam-
de es gibt, desto stärker werden
menzieht, kann dies zu kleinsten
die schmerzhaften Krämpfe, was
Verletzungen der Gebärmuttermus-
wiederum zu mehr Verletzungen
kulatur führen. Durch diese Riss-
der Gebärmuttermuskulatur und zu
chen kann Schleimhaut aus der
einer Zunahme der Adenomyose
Gebärmutterhöhle in die Gebärmut-
führt.
termuskulatur verschleppt werden
und sich dort absiedeln. Diese Form
der Endometriose nennt man Adenomyose.
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Warum entsteht Endometriose?
Man geht davon aus, dass diver-
Endometrioseherde sind hormon-
se Faktoren wie z. B. die Genetik
empfindlich. Die weiblichen Hormo-
(Vererbung)
Umweltfaktoren
ne Oestrogen und Gestagen haben
zur Entstehung der Endometriose
unterschiedliche Wirkungen: Wäh-
beitragen. Über die Ursachen der
rend Oestrogene das Wachstum
Endometriose ist leider immer noch
fördern, wird dieses durch Gestage-
viel zu wenig bekannt, es wird je-
ne gehemmt.
und
doch viel geforscht.
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Wie äussert sich Endometriose
Die Krankheit zeigt ein vielfältiges
Manche Frauen leiden unter sehr
Beschwerdebild. Meist treten zu-
starken
erst starke Bauch- oder Rücken-
Menstruationsblutungen.
schmerzen während oder kurz vor
Vor allem bei zunehmender Chroni-
der Menstruation auf. Eine Zunah-
fizierung der Schmerzen berichten
me der Menstruationsschmerzen
Patientinnen über ständige Müdig-
im Verlauf ist ebenfalls typisch.
keit und Depressionen.
Mit der Zeit können die Schmer-
Endometriose kann ein Grund sein
zen
für Fruchtbarkeitsstörungen.
ausserhalb der Menstruation
auftreten und zu Dauerschmerzen werden. Auch ausstrahlende
Schmerzen sind möglich.
Oft berichten Patientinnen über
Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Einige beschreiben Schmerzen und Blutabgang beim Wasserlösen oder beim Stuhlgang.
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oder
unregelmässigen
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Was ist eine Schmerzchronifizierung
und wie kommt es dazu?
Während die Schmerzen anfangs in
die Schmerzschwelle. Dadurch wer-
der Regel nur im Bauch und während
den Schmerzen zunehmend stärker
der Menstruation auftreten, kann es
empfunden.
mit der Zeit zu einer Schmerzausweitung kommen: Immer häufiger
treten Schmerzen während dem
ganzen Zyklus auf, einige leiden unter Dauerschmerzen. Schmerzmittel nützen immer weniger oder gar
nicht mehr. Schmerzen an anderen
Körperstellen werden stärker empfunden, und daraus können sich andere Schmerzsyndrome entwickeln.
Zunehmend werden Alltag, Schlaf
und oft auch Beziehungen zu Mitmenschen beeinträchtigt.
Anders als gemeinhin angenommen,
ist es nicht so, dass man sich an
chronische Schmerzen «gewöhnt»–
im Gegenteil. Leidet man längere
Zeit unter starken Schmerzen, sinkt
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Ein Schmerz (Dauerschmerz oder immer
wieder auftretender Schmerz) wirkt über
längere Zeit auf die schmerzverarbeitenden
Hirnregionen ein)
In
MRI-Untersuchungen
konnte
nachgewiesen werden, dass bei
Menschen, die unter chronischen
Schmerzen leiden, eine Veränderung
der
schmerzverarbeitenden
Hirnregionen stattfindet (= zentrale
Sensibilisierung). Diese kann – zumindest teilweise, manchmal auch
vollständig – rückgängig gemacht
werden. Je früher eine multimodale
Therapie (Kombination unterschiedlicher Behandlungsansätze) begonnen wird, desto besser die Erfolgsaussichten.
«Zentrale Sensibilisierung»: Es hat eine Veränderung der schmerzverarbeitenden
Hirnregionen stattgefunden, der Schmerz hat sich «verselbständigt»: Obwohl die eigentliche Schmerzursache z.B durch eine Operation entfernt wurde, können die Schmerzen
deshalb bestehen bleiben
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Untersuchungsmethoden
Die
sind
Die definitive Diagnose wird mittels
nicht selten unauffällig. Zentral ist
Untersuchungsbefunde
Bauchspiegelung (Laparoskopie) und
deshalb die Anamnese («Kranken-
Gewebeuntersuchung gestellt. Ob
geschichte»), wobei alle für Endome-
dieser letzte Schritt zur definitiven
triose typischen Symptome sorgfäl-
Diagnosesicherung (und gleichzeitig
tig erfragt werden. Bei sehr jungen
auch Therapie) bei Ihnen notwendig
Patientinnen wird oft auf einen Un-
ist, entscheiden wir je nach Situation
tersuch verzichtet.
mit Ihnen zusammen.
Der körperliche Untersuch kann
weitere Hinweise auf die Erkrankung
gebe:
• Gynäkologische Tastuntersuchung
• Ultraschall (vom Bauch und von vaginal her)
• Weniger häufig: MRI des Bauches
bzw. des Beckens
• Selten: Blasen- oder Darmspiegelung
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Therapie
Bei der Wahl der Therapie steht Ihre
Bei Frauen, bei welchen eine hor-
individuelle Situation im Mittelpunkt.
monelle Therapie nicht in Frage
Gemeinsam
entschei-
kommt, können verschiedene kom-
den wir, welche Therapie für Sie die
mit
Ihnen
plementärmedizinische Therapien
richtige ist. Manchmal müssen auch
unterstützend wirken und auch die
verschiedene Therapien ausprobiert
Chance, dass eine Schwangerschaft
werden, bis man eine findet, die hilft.
eintritt, verbessern.
Behandlung mit Hormonen (Gesta-
Eine optimale Schmerztherapie ist
gene): Diese Therapie führt zu einer
wichtig, um eine Chronifizierung der
Atrophisierung («Austrocknung») der
Schmerzen zu verhindern.
Endometriose. Zum Teil kann die Si-
In einigen Fällen ist eine Operation
tuation auch mit einer Antibabypille
sinnvoll bzw. notwendig. Operiert
verbessert werden.
wird in der Regel minimalinvasiv mit-
Ziel ist bei allen hormonellen Therapi-
tels
en, dass möglichst keine Menstruati-
lung») in Vollnarkose.
Laparoskopie
(«Bauchspiege-
onsblutungen mehr auftreten.
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Unser Behandlungskonzept
Viele unserer Patientinnen leiden
weiteres Therapieziel. Vertrauen ist
unter einem komplexen Beschwer-
für den Behandlungserfolg zentral.
debild, welches zum Teil schon seit
Wenn möglich, werden Sie deshalb
Jahren besteht. In einer solchen
immer von der gleichen Person be-
Situation ist nur eine multimodale
treut.
(= Kombination von verschiedenen
Vieles bei der Krankheit Endome-
Therapieansätzen), interdisziplinä-
triose ist noch unklar. Wir sind ge-
re Therapie im Team Erfolg ver-
genüber neuen Aspekten offen und
sprechend.
versuchen, nichts als unumstösslich
Ein wichtiger Teil der Therapie ist,
anzunehmen.
Ihnen die Fähigkeit zu vermitteln,
Gemeinsam im Team und mit unse-
selbst etwas gegen den Schmerz
ren Patientinnen lernen wir ständig
zu unternehmen, um ihm nicht mehr
dazu, wie diese Krankheit besser
hilflos ausgeliert zu sein.
behandelt werden kann.
Chronische Schmerzen führen zu ei-
Für viele Frauen ist es eine grosse
ner gestörten Körperwahrnehmung
Erleichterung, ernst genommen zu
und gesteigerten Schmerzempfin-
werden, und dass ihre Krankheit
dung. Dies zu «normalisieren», ist ein
endlich einen Namen bekommt.
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Team
Am KSA arbeiten Ärzte verschiedener
Disziplinen eng zusammen mit Fachkräften der Physiotherapie, Pflege, und
Mitarbeitern des Ambulatoriums und des
Sozialdienstes. Extern wird unser Team
ergänzt durch Kinderwunschspezialisten, Schmerzpsychologen, komplementärmedizinische Therapeuten (Traditionelle chinesische Medizin, Osteopathie, Homöopathie), und durch die
Zusammenarbeit mit dem Schmerzzentrum Nottwil, mit Rehakliniken und
niedergelassenen Ärzten.
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Von links nach rechts: Hinten: Hansjürg Hürst, Medizinischer Masseur; PD Dr. med. Dimitri Sarlos, Chefarzt
Gynäkologie und Gynäkologische Onkologie; Andrea Kleeb, Physiotherapie, Dr. med. Susanne Fasler, Assistenzärztin Vorne: Dr. med. Salome Helfenberger, Oberärztin; Marieke van Beek, Teamleiterin Physiotherapie; Yolanda
Brun, Ambulatorium; Nicole Küttel, Ambulatorium; Dr. med. Regula Grabherr, Oberärztin, Leiterin Endometriosesprechstunde; Dr. med. Edith Bläser, Assistenzärztin; Regula Kaltenrieder, Heilpraktikerin Traditionelle Chinesische
Medizin Auf Foto abwesend: Dr. med. Rebekka Stähli, Assistenzärztin; Marianne Hari, Sozialarbeiterin; Luzia
Koulouris, Schmerzpsychologin
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Anreise
Es stehen beschränkt Parkmöglichkeiten zur Verfügung. Bitte benützen Sie die
öffentlichen Verkehrsmittel. 10 Minuten Fussweg vom Bahnhof Aarau oder Bus Nr. 6
bis Haltestelle Spital.
Sekretariat Ärztliche Leitung,
Endometriose- und Schmerzsprechstunde
Haus 8, Telefon 062 838 50 65
Organisation / Auskünfte
Endometriose- und Schmerzsprechstunde
Yolanda Brun, Telefon 062 838 50 78
[email protected]
Kantonsspital Aarau AG
Tellstrasse 25, 5001 Aarau
Telefon 062 838 41 41
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