„Die zweite Hälfte des Schachbretts“

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„Die zweite Hälfte
des Schachbretts“
Der Autor Tim Gülicher ist Vice President Sales und Marketing
der The Cloud Networks Deutschland GmbH.
... die zunehmende digitalisierung
der gesellschaft und die folgen für
die hotellerie.
Das weltweit größte Taxiunternehmen Uber
besitzt kein Auto. Der weltweit größte Beherbungsbetrieb Airbnb besitzt keine
Räumlichkeiten. Der digitale Strukturwandel erfasst jeden Industriezweig. Heute kann
sich jeder, der einen Internetzugang hat, an
den unternehmerischen Möglichkeiten des
digitalen Wirtschaftraums beteiligen. Es
entstehen neue, vielfältige und f lexible
Beziehungen zwischen Unternehmen und
Menschen – unabhängig von Ländergrenzen und Wirtschaftsräumen. Traditionelle
Wertschöpfungsketten werden durch innovative Kooperationsformen durchbrochen
und der Arbeitsalltag verändert sich mit
exponentieller Geschwindigkeit. So, wie es
die MIT-Professoren Erik Brynjolfsson und
Andrew McAfee in ihrem Buch „The Second
Machine Age“ mit einer interessanten
Analogie beschreiben: Sie nennen es die
„zweite Hälfte des Schachbretts“, in Anspielung auf die Legende des Erfinders des
Schachspiels, der als Belohnung vom Kaiser
auf jedes Feld die jeweils doppelte Menge
Reis erbat. Erst in der zweiten Hälfte sprengen die Zahlen jede Dimension! Und genau
das erleben wir derzeit in allen Branchen
und Lebensbereichen – in atemberaubendem
Tempo! Neue Spielkonsolen haben heute
eine größere Rechenfähigkeit als Großrechner, die noch vor zehn Jahren Atomtests
simuliert haben. Kaum eine Branche ist von
der Digitalisierung so sehr betroffen wie
die Hotellerie. Die Hotelsuche findet fast
ausschließlich über das Internet statt. Die
Buchung erfolgt per one-click auf dem
mobilen Device. Und wer den Aufenthalt
im Hotel noch nicht auf den digitalen Lifestyle ausgerichtet hat, muss mit vernichtenden Online-Bewertungen rechnen...
... veränderte kundenbedürfnisse
und den zunehmenden trend zur
individualisierung.
Mit den zunehmenden Möglichkeiten der
Menschen, sich in ihrer Persönlichkeit
digital auszudrücken und Erlebtes spontan
zu teilen, wächst auch die Bedeutung, die
der Individualität beigemessen wird. Dabei
entstehen auch in gesättigten Märkten ganz
neue Geschäftsmodelle, wie das Erfolgsbeispiel der Kapsel-Kaffeemaschinen zeigt.
Konsumenten sind auf einmal bereit, das
bis zu Zehnfache auszugeben, solange sie
ihre individuelle Auswahl treffen können.
Dabei binden immer mehr Unternehmen
ihre Kunden bereits in das Herstellungsverfahren mit ein, wie zum Beispiel die
Sportschuhhersteller. Diese Entwicklungen
werden durch das Internet der Dinge zunehmend beschleunigt und automatisiert.
... den professionellen umgang mit
kundendaten und das phänomen big
data.
Ein ethisch einwandfreier Umgang mit den
Datenmengen und die transparente Kommunikation darüber, was, wann mit welchen
Daten passiert, ist ein wesentlicher Schlüssel zum Aufbau von Kunden-Vertrauen in
der heutigen Zeit. Für uns als The Cloud
ist der Standort Deutschland beim Thema
Datenschutz ein echter Wettbewerbsvorteil.
Wir wachsen überproportional mit unseren global agierenden Kunden aus dem
Handel und der Hotellerie, weil wir einen
verlässlichen und sicheren Umgang mit
ihren Kundendaten gemäß der deutschen
Gesetzgebung garantieren können und
wollen. Nur ein Unternehmen wie The
Cloud, das gemeinsam mit seinen Kunden
verlässlich von Jahr zu Jahr wächst und mit
einem festen Stamm von Mitarbeitern in
der Technik und im Vertrieb seit 13 Jahren
vom Standort München aus agiert, kann
Gesetzesänderungen antizipieren und
seine Kunden entsprechend vorbereiten.
So können wir unsere Kunden bei der
Analyse der zur Verfügung stehenden
Datenmengen eng begleiten und aus Big
foto: https://en.wikipedia.org/wiki/File:Wheat_Chessboard_with_line.svg; by Andy0101
tim gülicher über...
Data smarte Daten für das Marketing und
den Vertrieb generieren.
... die macht des mobilen internets
und verändertes userverhalten.
Die Zahl mobiler Endgeräte hat dieses Jahr
erstmals die der auf der Erde lebenden
Menschen übertroffen. Konsumenten
können jederzeit an jedem Ort individuelle Daten wie Bilder und Kommentare erfassen, einsehen, bewerten und versenden.
Der Mensch ist, was er isst und teilt dieses
in den sozialen Netzwerken. Ob man es
persönlich mag oder nicht, der „Food Porn“Trend zeigt exemplarisch das sich zunehmend
verändernde Konsumentenverhalten durch
die Macht des mobilen Internets auf. Wer
heute noch glaubt, den Hotelgast mit einem
zehn Jahre alten 21-Zoll-Bildschirm zu
erfreuen, kann auch gleich das warme
Wasser für die Dusche abstellen.
... den faktor mensch und personelle
anforderungen in der branche der
gastgeber.
Der 24/7 Concierge ist das Smartphone.
Hotelgäste sind zunehmend besser informiert als die Rezeption. Umso wichtiger
wird der Faktor Freundlichkeit und eine
kundenindividuelle Ansprache. Wenn ich
nach drei Tagen in drei Städten und unzähligen Meetings nachts um halb eins an
der Rezeption einchecke, möchte ich nicht
die Standardfrage gestellt bekommen, wie
meine Anreise war. Neue digitale Wettbewerber haben sich vor allem durch neue
oder bessere Kundenbeziehungen etabliert.
Die Vertriebsschnittstelle zum Kunden
wird zum entscheidenden Wettbewerbs-
faktor. Schonungslose Offenheit und eine
Kultur des „trial and errors“ sind die neuen Disziplinen, die sich etablierte Hotelunternehmer ebenso zu Eigen machen
müssen, wie es die vielen Start-Ups bereits
erfolgreich vormachen. Nur wer etwas
Neues ausprobiert und eine Fehlerkultur
im Unternehmen einführt, wird sich auf
Dauer am Markt behaupten können. Sie
können die Entwicklung nicht aufhalten,
nur gestalten!!!
... die entwicklung des wifi-angebotes
und mögliche gesetzesänderungen.
Ein verlässlich, schneller Internetzugang
ist ein Hygienefaktor und kein „magic
moment“. Der heutige Gast will mit seinen
zwei bis drei Endgeräten zeitgleich ins
Internet gehen und erwartet, diese Inhalte
unproblematisch auf einen zeitgemäßen,
großen Bildschirm übertragen zu können.
Die gesetzlichen Anforderungen werden
dauerhaft nur professionelle Public-WiFi
Provider mit Sitz in Deutschland rechtssicher erfüllen können. Ich kann jedem
Hotelier nur dringend raten, sich einmal
mit uns in Verbindung zu setzen und seine
aktuelle Lösung kostenlos durch unsere
WiFi-Profis checken zu lassen. Unterschätzen Sie nicht die rechtlichen Fallstricke,
die die Zurverfügungstellung des Internetzugangs mit sich bringt.
... das hotel der zukunft und die
rolle der technologie.
Ich habe zu Beginn meiner Hotelausbildung
einen Satz gelernt, nach dem ich noch
heute meinen Hotelaufenthalt bewerte: Die
Übernachtung sollte immer ein besonderes
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Erlebnis und schöner
a ls die Nacht zu
Hause sein! Leider
erlebe ich das nur
Tim Güllicher
noch selten. Umso
positiver überrascht war ich bei meinem
letzten Familienurlaub in der Türkei. Via
Apple TV konnten wir unsere Devices auf
einen zeitgemäßen, großen Bildschirm
übertragen und dank eines verlässlich
schnellen WiFis lief „Bibi und Tina“ ruckelfrei in der Endlosschleife... Fakt ist,
dass der Hotelgast dem Hotelier technologisch immer fünf Jahre voraus ist. Unsere
Branche kann da viel von den Unternehmen
im stationären Einzelhandel lernen, die
sich die Technologie viel besser zu Eigen
machen und ihre Stärken der persönlichen
Beratung smart mit den digitalen Optionen
verbinden. Dank WiFi bleiben die Kunden
länger im Shop und kaufen mehr, wie
viele Studien beweisen. Die Digitalisierung
ist im Handel längst Chefsache und wird
vom Marketing und Vertrieb nach vorne
getrieben. Die IT ist dabei Prozessbegleiter
und weniger Entscheider. Nutzen Sie die
Möglichkeiten, die Ihnen die neue Datenvielfalt bietet und verbessern Sie Ihre
Kommunikation mit Ihren Gästen- vor,
während und nach dem Hotelaufenthalt!
Das Hotel der Zukunft sollte Enttäuschungen vermeiden und positiv überraschen.
Die neuen Technologien bilden dafür nur
die Basis. Der „magic moment“ bleibt die
persönliche Kommunikation mit dem Gast.
Wer sich auf diese konzentriert, wird im
zunehmend harten Wettbewerb auch gegen
die neuen „local host experiences“ erfolgreich bestehen.
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