Anzeige Bodycams für die Polizei in Rheinland Pfalz Nachdem es in Hessen erste Versuche mit sog. „Bodycams“ gab, wurde auch für die Polizei Rheinland-Pfalz die Anschaffung erwogen. Anlass war die immer stärker wachsende Gewalt gegen Polizisten und die Suche nach adäquaten Gegenmitteln. Was sind Bodycams, wie wirken sie und was sollen sie erreichen? Eine Bodycam ist eine kompakte Videokamera für Bild- und Tonaufzeichnungen, die an der Uniform der Polizisten getragen wird und die reguläre Zwei-Mann-Streife unterstützen soll. Bei einem geringen Gewicht (140 g) stört sie den normalen Bewegungsablauf im Einsatz nicht. Eingeschaltet wird sie nur anlaßbezogen, d. h. wenn der Polizist den Eindruck hat, dass die sich entwickelnde Situation eine Dokumentation erfordert. Dies kann ein aufgebrachter Bürger sein, der beginnt Polizisten zu beleidigen oder anzugreifen. Zahlreiche Untersuchungen (z. B. in England seit 2006) haben bereits belegt, dass eine Kamera deeskalierend wirkt. Polizisten mit Kamera werden nachweislich weniger häufig angegriffen. Eine eingeschaltete Kamera erkennt der Bürger anhand des zu ihm hin zeigenden Monitors, er ist nun „im Bilde“ und „fährt sich herunter“. Brenzlige Situationen laufen entspannter ab, denn beiden Seiten achten mehr auf ihre Wortwahl, was im Endeffekt Polizist und Bürger zugutekommt. Anlässe können aber auch eine unübersichtliche Schlägerei sein, ein möglicherweise bevorstehender Schusswaffengebrauch oder auch das Eintreffen an einer Unfallstelle mit mehreren Verletzten, wobei die Aufzeichnungen später helfen, die Situationen zu rekonstruieren. Die beiden Ziele des Bodycam-Einsatzes sind somit: Deeskalieren zur Eigensicherung und dokumentieren zur späteren Auswertung. Bild: Bodycam Reveal RS2-X2 Die einfache Bedienung entlastet den Beamten, die Hände bleiben frei. Einen wichtigen Part spielt dabei die mitgelieferte Software: Die bei Reveal „DEMS“ genannte Software archiviert die Videos chronologisch mit Aktenzeichen oder Tagebuchnummer und einer Verfallszeit für nicht mehr benötigte Videos. Sie erlaubt das Brennen von Videoclips auf DVD und das Ausdrucken von Fotos aus dem Video z. B. für sofortige Fahndungen. Vier einstellbare Benutzerebenen gestatten oder verweigern den Zugriff auf die gespeicherten Videos, jeder Zugriff wird dabei exakt dokumentiert (digitaler Fingerabdruck). Die in Full HD aufgezeichneten Filme lassen sich Bild für Bild vorwärts und rückwärts abspielen, um eine Situation genau zu untersuchen. Interessanterweise wurden auch Einsparpotentiale in Strafverfahren registriert: Wird einem Beschuldigten schon in der ersten Vernehmung sein Fehlver- halten auf Video gezeigt, liegt die „frühzeitige Geständnisquote“ bei 90%. Resultat: - weniger erforderliche Zeugenvernehmungen bei der Kripo, Zeitersparnis - kürzere Gerichtsverfahren 1. Instanz mit weniger Zeugen, Kosten- und Zeitersparnis - wesentlich weniger Gerichtsverfahren gehen in die 2. Instanz „Ich sehe in der Bodycam ein taktisches Instrument, um der steigenden Gewalt gegen Polizisten zu begegnen“, erklärte Innenminister Roger Lewentz anlässlich der Vorstellung des Pilotprojekts in Mainz. In Rheinland-Pfalz wird der Einsatz der Kameras seit dem 1. Juli 2015 bei den Polizeipräsidien Mainz und Koblenz erprobt und dabei von Wissenschaftlern der Universität Trier begleitet. Autor: Rolf G. Wilmink www.Bodycam.de
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