„Notfalltarif“ in Kindergarten: Wer sein Kind zu spät abholt, zahlt

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Land & Leute
44. WOCHE 2013
Eisenstadt
ERZIEHUNG
„Notfalltarif“ in Kindergarten:
Wer sein Kind zu spät abholt, zahlt
GROSSHÖFLEIN. Kinder muss
man erziehen – Eltern auch?
Mit einem neuen „Notfalltarif“
will man in Großhöflein die Eltern dazu bringen, ihre Kinder
rechtzeitig von Kindergarten
und Volksschule abzuholen.
Wer zu spät kommt, zahlt.
Wie sehr kann man die Eltern (finanziell) in die Pflicht nehmen,
wenn sie ihre Kinder zu spät vom
Kindergarten oder der Nachmittagsbetreuung der Volksschule
abholen? Dieser Frage geht man
zurzeit in Großhöflein nach.
Denn seit Anfang Oktober gilt
ein so genannter Notfalltarif.
Dieser regelt, dass Eltern, welche
ihre Kinder zu spät abholen, beim
ersten Mal eine Verwarnung erhalten und im wiederholten Falle
eine Gebühr entrichten müssen.
20 Euro muss man zahlen, wenn
man sein Kind ein zweites Mal
mit mehr als einer halben Stunde
Verspätung abholt, erklärt Kindergartenleiterin Claudia Unger
den Beschluss des Gemeinderates. Für jede weitere halbe Stunde werden weitere 20 Euro aufgeschlagen. Wer unter der halben
Stunde bleibt oder sich entschuldigt verspätet, wird nur verwarnt,
heißt es vom Kindergarten.
Der Beschluss für den Notfalltarif wurde im Gemeinderat gegen
die Stimmen der SPÖ gefällt.
SP-Vizebürgermeister Heinz Heidenreich sieht den Tarif als wenig
sozial. „Es wäre besser, stattdes-
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sen das Gespräch mit den Eltern
zu suchen“, meint er. Handlungsbedarf in Form des Notfalltarifes sieht er keinen. „Verspätungen
werden immer wieder vorkommen“, so der Vizebürgermeister.
Gespräche mit den Eltern habe
es bereits gegeben, entgegnet
Bürgermeister Wolfgang Rauter
(LBL). Diese hätten jedoch nicht
gefruchtet, daher habe man sich
für den Notfalltarif entschieden.
Rauter betont, dass man nur zahlen muss, wenn man sich unentschuldigt verspätet. Er findet es
wiederum unsozial, dass die Mitarbeiter wegen sich verspätender
Eltern ihre Freizeit einschränken
müssen. „Wir können die Kinder
ja nicht auf die Straße setzen.“
Laut Kindergartenleiterin Unger
wird der Tarif „genutzt und gebraucht“, besonders im Kindergarten, wo die Aufsichtspfl icht
bestehe. Es sei bereits mehrmals
zu Verwarnungen und Zahlungen
gekommen. # !
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