Konstruktive Kunst im Herzen von Zürich. Denn nichts ist konkreter, wirklicher, als eine Linie, eine Farbe, eine Oberfläche. Theo van Doesburg, 1930 Trägerschaft und inhaltliche Ausrichtung Willkommen Wir freuen uns, Ihnen mit dieser Broschüre das Museum Haus Konstruktiv näher vorstellen zu dürfen, und laden Sie herzlich ein, mit Ihrer Lektüre in alle wichtigen Bereiche des Museums einzutauchen. Das Museum Haus Konstruktiv ist die führende Institution für konstruktive, konkrete und konzeptuelle Kunst in der Schweiz und geniesst international hohes Ansehen. Geprägt von den Errungenschaften der Zürcher Konkreten um Max Bill, Richard Paul Lohse, Camille Graeser und Verena Loewensberg in den 1930er bis 50er Jahren, ist diese Kunstform heute von der Landkarte der Moderne nicht mehr wegzudenken. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, dieses kunsthistorische Erbe lebendig zu halten und es mit der Kunst der Gegenwart zu verknüpfen. Es ist uns ein Anliegen, jene Schnittstellen aufzuzeigen, die das Vermächtnis der konstruktiv-konkreten Kunst mit dem internationalen Kunstgeschehen – und die Vergangenheit mit der Gegenwart – verbinden. Wir freuen uns über Ihr Interesse an diesem wichtigen Schweizer Kulturerbe und danken für Ihre wertvolle Unterstützung des Museum Haus Konstruktiv. Das Museum Haus Konstruktiv zählt zu den führenden Ausstellungshäusern der Schweiz. Träger ist die Stiftung für konstruktive, konkrete und konzeptuelle Kunst. Sie wurde am 18. Dezember 1986 von engagierten Persönlichkeiten aus dem Umfeld der Zürcher Bewegung der konstruktiv-konkreten Kunst gegründet, mit dem Ziel, dieser eine gebührende Plattform zu geben und zur Vermittlung ihrer wegweisenden Ideen beizutragen. Zur Kerngruppe der international vernetzten Zürcher Konkreten zählten Max Bill (1908–1994), Richard Paul Lohse (1902–1988), Camille Graeser (1892–1980) und Verena Loewensberg (1912–1986). Ihr kunsthistorisches Erbe sowie die Impulse der geistesverwandten konzeptuellen Kunst bilden den inhaltlichen Schwerpunkt unserer Ausstellungen und Vermittlungstätigkeiten. Im Fokus stehen sowohl die Aufarbeitung, Bewahrung und Präsentation der historischen Positionen als auch das Aufzeigen ihres Weiterwirkens in der Gegenwart. Neben der Dada-Bewegung wird die konstruktiv-konkrete Kunst aus Zürich als Meilenstein der Kunstgeschichte hoch geschätzt – weit über die Grenzen der Schweiz hinaus. Andreas Durisch Präsident des Stiftungsrates für konstruktive, konkrete und konzeptuelle Kunst Sabine Schaschl Direktorin Museum Haus Konstruktiv 04 05 1 Sabine Schaschl und Andreas Durisch im Gespräch 2 Max Bill, «Pavillon-Skulptur», 1983. Bahnhofstrasse in Zürich. © 2015, ProLitteris, Zurich Gebäude und Standort Im Frühjahr 2001 zog das Museum Haus Konstruktiv vom Quartier Seefeld ins Stadtzentrum. Das historisch einmalige Gebäude des ewz-Unterwerks Selnau, das bis zu seiner Stilllegung 1998 rund einhundert Jahre lang als Umformerstation gedient und die Stadt mit Elektrizität versorgt hat, ist der ideale Ort für unser Museum: Der vom renommierten Architekten und damaligen Stadtbaumeister Hermann Herter zwischen 1929 und 1932 neu gestaltete Baukörper steht mittlerweile unter Denkmalschutz. Das Haus zählt zu den eindrücklichsten Beispielen des Neuen Bauens und zu den schönsten Zeugnissen der Industriearchitektur im Herzen Zürichs. Umgebaut nach Plänen der Architekten Roger Diener, Basel, und Meier + Steinauer, Zürich, präsentiert es sich heute als ein modernes Museum, dem seine Vergangenheit als Industriebau einen besonderen Charme verleiht. Fünf Stockwerke und eine Ausstellungsfläche von 1200 Quadratmetern bieten Raum für eindrucksvolle Kunstpräsentationen. 08 3 Das Museum Haus Konstruktiv im ewz-Unterwerk Selnau an der Sihl Café und Shop Im Jahre 2007 erhielt das Museum ein von den Zürcher Architekten Fuhrimann/Hächler konzipiertes, modernes Café. Zusammen mit der speziell für diesen Standort im Jahre 2014 realisierten Wandmalerei «Easy Heavy III» (2013) und der Gemäldeserie «Eye to Eye» (2013) der Lausanner Künstlerin Claudia Comte (*1983) enstand ein Ort des Verweilens, der zum Lunch, Apéro, Lesen und Online-Arbeiten (kostenloses WiFi) einlädt. Der Museumsshop bietet nebst den Publikationen zu unseren Ausstellungen ein ausgewähltes Sortiment an Büchern, Geschenkartikeln und limitierten Editionen. 6 Blick in den Museumsshop 11 4 Museumscafé mit Wandmalerei und Gemälden von Claudia Comte, 2014 5 Sommercafé im Innenhof Ausstellungen Seine Einzigartigkeit innerhalb der Kulturlandschaft verdankt das Museum Haus Konstruktiv seinen jährlich sechs bis neun Wechselausstellungen, die stets nach klaren programmatischen Gesichtspunkten konzipiert werden: Darauf ausgerichtet, die Verbindungslinien zwischen den Wegbereitern der konstruktiv-konkreten und konzeptuellen Kunst einerseits und der internationalen Gegenwartskunst andererseits aufzuzeigen, bringen sie renommierte sowie neu und wiederentdeckte historische Positionen mit den heutigen Setzungen zeitgenössischer Künstler in einen Dialog. Den kunstgeschichtlichen Hintergrund bilden der russische Konstruktivismus, die konstruktiv-konkreten Impulse der 1920er und 30er Jahre in Westeuropa, darunter das Bauhaus, aber auch die kinetische Kunst, die Op Art und amerikanische Minimal Art der 1960er Jahre sowie die – aus der ihnen allen gemeinsamen Tendenz zur Reduktion entstandene – Konzeptkunst der 60er Jahre. Zentrales Anliegen unserer Ausstellungen ist die Weiterführung dieses Erbes in die Gegenwart und zugleich die Spiegelung zeitgenössischer Kunstkonzepte in den historischen Vorgängern. Ausgetragen wird der Dialog meist in zwei bis drei parallel stattfindenden Einzel- oder Gruppenausstellungen, in denen die geistigen oder formalen Verwandtschaften und Unterschiede zwischen den Künstlergenerationen anschaulich werden. 12 7 Vera Molnar, «Pink et Rouge», 1996. Ausstellungsansicht, 2015. © 2015, ProLitteris, Zurich 10 William Kentridge, «I am not me, the horse is not mine», 2008. Installationsansicht 8 Akihisa Hirata, «Häm», 2014. Installationsansicht, 2014 Konstruktive Kunst im Herzen von Zürich. 9 Yayoi Kusama, «Love is calling», 2013. Installationsansicht, 2014 11 Carlos Bunga, Ausstellungsansicht, 2015 Sammlung Die Sammlung des Museum Haus Konstruktiv ist seit der Gründung im Jahr 1986 stetig gewachsen, sie umfasst gegenwärtig rund 800 Werke des 20. und 21. Jahrhunderts. Der Schwerpunkt unserer Sammlung, die sich am kunsthistorischen Erbe der konstruktiv-konkreten und konzeptuellen Kunst orientiert, liegt bei Gemälden, Grafiken und Skulpturen aus dem Umfeld und der Nachfolge der Zürcher Konkreten Max Bill, Richard Paul Lohse, Camille Graeser und Verena Loewensberg. Dank grosszügiger Schenkungen von Künstlerinnen und Künstlern, deren Erben sowie privaten Sammlerinnen und Sammlern konnte ein wichtiger Kernbestand an historischer wie zeitgenössischer Kunst gebildet werden, der die spezifische Ausrichtung des Museums widerspiegelt. Mithilfe von Stiftungen, die Pflege und Ausbau von Sammlungen unterstützen, konnten einzelne herausragende Werke in die Sammlung aufgenommen werden. Unsere Sammlungsaktivität hat auch weiterhin zum Ziel, im Rahmen von Legaten, Schenkungen und der Unterstützung von Stiftungen historische Lücken zu füllen. Mit dem 2010 ins Leben gerufenen Förderkreis «Club Fonds Konkret» werden Werke der zeitgenössischen Kunst in unserem Kontext angekauft. 13 Verena Loewensberg, «Ohne Titel», 1963 12 Max Bill, «Einheit aus Kugel und endloser Spirale», 1978–83. © 2015, ProLitteris, Zurich 14 Richard Paul Lohse, «Zwei Bewegungen um eine Achse», 1952/69. © 2015, ProLitteris, Zurich 15 Camille Graeser, «Gelb-Schwarz-Volumen 11:1», 1961/77. Dauerleihgabe. © 2015, ProLitteris, Zurich Rockefeller Dining Room Eines der Herzstücke der Sammlung des Museum Haus Konstruktiv ist Fritz Glarners «Rockefeller Dining Room» von 1963/64. Beauftragt vom Ehepaar Nelson A. Rockefeller, gestaltete Glarner einzelne, grossformatige Öl-auf-Leinwand-Bilder, die vereint die Wand- und Deckenflächen des Esszimmers der Rockefellers in ihrer Wohnung in 30 Rockefeller Plaza überzogen. Glarner konzipierte ein begehbares Bild nach seinem Konzept des «Relational Painting» und damit ein Juwelbeispiel für die Raumgestaltung der Moderne. Für den Künstler standen die komplexen Beziehungen zwischen den Farben, die Interaktion zwischen den Formen als auch die Relationen von Form und Farbe im Vordergrund seiner konzeptuellen Überlegungen. Der «Rockefeller Dining Room» sollte nach dem Tod von Nelson Rockefeller in Einzelteilen verkauft werden. Die Paul BüchiStiftung, Frauenfeld, kaufte das Werk in den 1980er Jahren in seiner Gesamtheit für das Museum Haus Konstruktiv, das dieses aussergewöhnliche Werk im vierten Stock seit 2008 permanent präsentiert. 18 16/17 Fritz Glarner, «Rockefeller Dining Room», 1963/64. Permanent in der Sammlung Kunstvermittlung Bibliothek Das Museum Haus Konstruktiv bietet ein facettenreiches Vermittlungsprogramm für Erwachsene, Jugendliche und Kinder. Jährlich lockt unser Angebot durchschnittlich 6000 Kunstinteressierte an, die nebst den öffentlichen Führungen und Künstlergesprächen auch gerne Spezialveranstaltungen wie thematische Vorträge, Podiumsdiskussionen oder Sonderführungen besuchen. Unser museumspädagogisches Programm reicht von interdisziplinären Ferienworkshops, Schul- und Kindergartenangeboten bis hin zu den sehr erfolgreich lancierten und begehrten SonntagsAteliers für die ganz Kleinen. Das Dachgeschoss des Museums bietet zwei Attraktionen: Einmalig ist die sichtbare Metallkonstruktion des Dachstocks aus den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts. Ebenso eindrücklich ist unsere Präsenzbibliothek mit Überblicksliteratur zur konstruktiven, konkreten und konzeptuellen Kunst, mit Ausstellungskatalogen zu Einzel- und Gruppenprojekten, mit zahlreichen Monografien zu Künstlerinnen und Künstlern sowie kunsthistorischen Nachschlagewerken. Kunstinteressierte und Wissenschaftler finden hier einen inspirierenden Rahmen und zugleich die notwendige Ruhe für eine konzentrierte Lektüre. Nebst den regulären Veranstaltungen hat das Museum Haus Konstruktiv auch die Kinderkulturakademie KKAZ mit Unterstützung der Stadt Zürich ins Leben gerufen. Dieses spartenübergreifende Vermittlungsprojekt ermöglicht es Kindern und Jugendlichen, während acht Nachmittagen einmalige Einblicke in verschiedene Zürcher Kulturinstitutionen zu erhalten. 18 Artist Talk mit Tobias Putrih 19 SonntagsAtelier mit Ladina Gerber 20 Sonderführung mit Sabine Schaschl 21 Bibliothek im fünften Stock des Museums Ausstellungspartner/ Institutionelle Partner Als Ausstellungspartner haben Sie die Möglichkeit, mit der Museumsleitung und der Sponsoringabteilung individuell zugeschnittene Kooperationen zu entwickeln. Sie können von den besonderen Leistungen des Museums profitieren und zusammen mit uns Anlässe organisieren, die Ihren Bedürfnissen entsprechen. Wir bieten unterschiedliche Kooperationsmodelle an: Ausstellungspartner: Hauptsponsoren Sponsoren in Absprache in Absprache Institutionelle Partner: Patronat ab CHF 100 000.– Das Museum Haus Konstruktiv finanziert sich zu je einem Drittel aus selbst erwirtschafteten Mitteln (Mitgliedsbeiträgen, Eintritten, Erlösen aus Shop und Café), öffentlichen Zuschüssen (Stadt Zürich, Kanton Zürich) sowie laufend zu akquirierenden Ausstellungsbeiträgen. Nur durch das gezielte Zusammenwirken von öffentlichen Subventionen, Sponsoringleistungen, privater Unterstützung und Stiftungsbeiträgen können wir die Qualität des Programms und den Erhalt und die Pflege der Sammlung gewährleisten. Gerne informieren wir Sie in einem persönlichen Gespräch über die verschiedenen Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Mit Ihrem Beitrag als Sponsor leisten Sie darüber hinaus einen aktiven und gesellschaftlich wertvollen Beitrag zur Kulturstadt Zürich mit internationaler Ausstrahlung. 23 22 Adrián Villar Rojas, Gewinner des Zurich Art Prize 2013. Ausstellungsansicht, 2013 Kontakt at z Hauptbahnhof hl po [email protected] www.hauskonstruktiv.ch Find us on Facebook r te Gessnerallee T +41 (0)44 217 70 80 F +41 (0)44 217 70 90 Löwenstrasse Lö w en pl Museum Haus Konstruktiv Selnaustrasse 25 8001 Zürich Öffentliche Verkehrsmittel Tram 8, SZU S4/S10 bis Bahnhof Selnau; Tram 2/3/9/14 bis Stauffacher Impressum Gesamtverantwortung: Museum Haus Konstruktiv Stiftung für konstruktive, konkrete und konzeptuelle Kunst Direktion Sabine Schaschl Bildnachweise: Stefan Altenburger (2, 4, 9, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 21), Peter Baracchi (6), Jörg Baumann (22), eddymotion photography (1, 7), Goodman Gallery (10), Doris Kessler (5, 20), module+ (3, 8, 11), Museum Haus Konstruktiv (18, 19) Konzept und Gestaltung: Ruf Lanz Werbeagentur AG, Zürich at pl de Limmat Bellevue Während der Umbauphasen ist das Museum jeweils geschlossen. Mehr unter www.hauskonstruktiv.ch ra Bahnhof Selnau Pa Di, Do–So 11–17 Uhr Mi 11–20 Uhr Mo geschlossen Sihl Öffnungszeiten Selnaustrasse z Si Stauffacher
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