Leseprobe Wie das kleine Lamm seinen Namen bekam Es waren einmal eine Mutter Schaf und ein Vater Schaf. Die hatten sich ganz dolle lieb. Und die hatten es auch gut, denn ihr Schäfer hatte ihnen einen wunderschönen Stall gebaut, in dem sie wohnten. Und wenn sie aus ihrem Stall hinausgingen, waren sie auf einer saftigen Wiese. Da konnten sie hüpfen und Gras fressen. Und damit sie keiner dabei störte, hatte der Schäfer einen Zaun um die Wiese gezogen. Am glücklichsten aber waren sie über ihr neugeborenes Lamm. Es war das allerschönste Lämmchen weit und breit. Gleich nach seiner Geburt waren die anderen Schafe, die auch auf der Weide waren, gekommen, um den Eltern zu gratulieren. Mutter Schaf und Vater Schaf waren sehr stolz. „Und wie soll es heißen?“, fragten neugierig die Schafe. „Es soll Fridolin heißen“, antwortete Vater Schaf. „Fridolin?“ Mutter Schaf war entsetzt. „Das ist doch ein Jungenname und unser Lämmchen ist ein Mädchen. Das geht nicht! Und außerdem finde ich, dass Fridolin kein Name für ein Lamm ist.“ „Stimmt“, riefen alle anderen Schafe, „Fridolin ist kein Name für ein Lamm!“ „Ich möchte es Prinzessin nennen“, sagte Mutter Schaf, „weil es ein so schönes Lämmchen ist.“ „Prinzessin?“, staunte Vater Schaf, „aber das ist doch erst recht kein Name für ein kleines Lamm, auch wenn es noch so schön ist.“ „Aber wie soll es dann heißen?“, fragte Mutter Schaf ratlos. „Ja, wie soll es dann heißen?“, blökten alle anderen Schafe. Mutter Schaf und Vater Schaf überlegten. Mutter Schaf dachte daran, das Lämmchen Rosmarin oder Schneeflocke zu nennen. Sonnenschein wäre auch nicht schlecht. Vater Schaf gefielen Namen wie Möhrchen oder Krautsalat besser. Da sagte das Lämmchen ganz laut: „Mäh!“ „Es will Mäh heißen!“, rief Mutter Schaf. „Es hat sich seinen Namen selbst ausgesucht.“ „Es heißt Mäh!“, rief auch Vater Schaf und war stolz, dass er so ein kluges Kind hatte.
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