PR-Text 4/04 20 „O“ Beine – typische Fussballerbeine ? Vorstadium einer Kniegelenksarthrose ?! D r. Volker Fass, Orthopäde und Kniespezialist von der Fontana Klinik in Freiburg über typische Knieschäden beim Fussballer. „Auf eigenen Beinen stehen“ – ein ureigener menschlicher Wunsch – und das nicht nur im übertragenen Sinne. Was aber, wenn diese nicht ganz gerade gewachsen sind und nicht nur optisch oder auf dem Spielfeld zur Belastung werden ? Mit den heute zur Verfügung stehenden modernen operativen Maßnahmen gelten längst auch „X“ und „O“ Beine als gut therapierbar. Seit neuestem hat aber auch auf diesem Gebiet eine „sanfte“ Schema einer sanften Begradigung- „sog.öffnende Osteotomie“ Operationstechnik Einzug gehalten. Eine Methode, die in der Fontana Klinik in Freiburg angewandt wird und aufgrund des geringen Operationstraumas von den Patienten geschätzt wird. Doppelpass: Beim Thema Fußballspieler und O – Beine sehe ich vor meinem geistigen Auge immer den ehemaligen Nationalspieler Pierre Littbarski ! Dr.Fass: Nun, zweifelsohne ein besonders eindrucksvolles Beispiel. Dennoch sind „X“ – oder“ O“ – Beine natürlich kein alleiniges Kriterium der balltretenden Zunft. Auch wenn sie hier aufgrund der „Berufskleidung“ vielleicht besonders ins Auge fallen. Doppelpass: Herr Dr. Fass, sind sogenannte „O“ oder „X“ Beine denn mehr als ein kosmetisches Hindernis auf dem Weg zum perfekten Athletenkörper ? Dr.Fass: Auf jeden Fall. Die Folgen einer vermehrt einseitigen Belastung des Kniegelenkes sind weit mehr als ein kosmetisches Problem. Die Entstehung eines Gelenkverschleißes (Arthrose) auf der Knieinnen-bzw.-außenseite wird durch die Fehlstellung begünstigt, ebenso wie die Zunahme von Knorpelund Meniskusschäden, Belastungsschmerzen , Ergußbildungen, sowie Gelenksentzündungen. Doppelpass : Muss denn jedes „O“ Bein operativ korrigiert werden? Dr.Fass: Für den Fall ,dass gehäuft Beschwerden auftreten wie Schmerzenverbunden mit Bewegungseinschränkung-und der Röntgenbefund auch in diese Richtung weist, ist ein Eingriff indiziert. Doppelpass: Falls eine operative Korrektur dieser Fehlstellung der Beinachse nötig sein sollte - wie unterscheidet sich die sog. „sanfte“ Variante denn von der herkömmlichen Operationstechnik? Dr.Fass: Die in der klinischen Praxis häufigste Fehlstellung – auch unter Sportlern - ist die Varusgonarthrose ( OBein-Fehlstellung). Die herkömmliche Operationsmethode sieht bei diesem Krankheitsbild erhebliche Weichteileröffnungen auf der Außenseite des Unterschenkels in unmittelbarer Nachbarschaft zu Gefäßen und Nervenbahnen vor. Dies sowie eine zusätzliche Durchtrennung des Wadenbeins ,bzw. eine Lösung des Schienbein-Wadenbeingelenks oder eine Muskelablösung wird dem Patienten durch diese neue minimal invasive Technik erspart. Oberoder Unterschenkelknochen müssen nicht mehr völlig durchtrennt werden. Dies sind die Vorteile der aufspreizenden „öffnenden Methode“ bei der Varusgonarthrose auf einen Nenner gebracht. Doppelpass: Welche Vorteile versprechen Sie sich noch von dieser minimal invasiven Methode der „sanften Begradigung“? Dr.Fass: Die einseitige Arthrose ist mitunter eine Folge unbehandelter BandVerletzungen, wie Kreuzbandrisse, sowie behandelter bzw. unbehandelter Meniskus-und /oder Knorpelschädigungen. Alles Befunde, wie sie in einem Sportlerknie besonders häufig anzutreffen sind. Es liegt somit nahe, neben der Achsfehlstellung auch diese Schäden zu korrigieren. So können z.b knorpelreparative Maßnahmen wie Knorpeltransplantationen, Meniskussanierungen und Kreuzbandrekonstruktionen in der gleichen OP- Sitzung als Kombinationseingriff erfolgen. Also nur einmal Narkose und nur ein Eingriff. Doppelpass: Beim Thema Meniskus- oder Kreuzbandriß sind die meisten von uns Freizeit- oder Profikickern ja „leidgeprüft“. Spielen denn Knorpelschädigungen beim Sportler und insbesondere beim Fußballer ebenfalls eine entscheidende Rolle? Schema eines Knorpel-Knochentransplantation aus wenig belasteter Gelenkfläche in den Defekt der Oberschenkelrolle Dr.Fass: Selbstverständlich. Die obengenannten Verletzungen bedingen ja oftmals ,dass der Knorpel im Rahmen der Kniegelenksverdrehung in Mitleidenschaft gezogen wird . Gerade der frühzeitig erkannte und insbesondere isolierte Knorpeldefekt kann aber jetzt mit der von uns angewandten KnorpelKnochentransplantation –auch Mosaikplastik genannt- erfolgreich behandelt werden. Der Vorteil dieser Methode besteht darin, dass Knorpel-KnochenZylinder aus gesunden ,nicht tragenden Gelenkflächen gestanzt und in den bestehenden Knorpeldefekt verpflanzt werden. Die Ergebnisse dieser Methode, die in arthroskopischer Technik durchführbar ist, zeigt an Hand unserer Studien eine Erfolgsquote bezüglich Patientenzufriedenheit und Schmerzreduktion von von nahezu 90-95 %. Herr Dr. Fass, herzlichen Dank für das informative Gespräch
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