„O“ Beine – typische Fussballerbeine ? Vorstadium einer

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„O“ Beine – typische Fussballerbeine ?
Vorstadium einer Kniegelenksarthrose ?!
D
r. Volker Fass, Orthopäde und
Kniespezialist von der Fontana
Klinik in Freiburg über typische
Knieschäden beim Fussballer.
„Auf eigenen Beinen stehen“ – ein
ureigener menschlicher Wunsch – und
das nicht nur im übertragenen Sinne.
Was aber, wenn diese nicht ganz gerade
gewachsen sind und nicht nur optisch
oder auf dem Spielfeld zur Belastung
werden ?
Mit den heute zur Verfügung stehenden modernen operativen Maßnahmen
gelten längst auch „X“ und „O“ Beine als
gut therapierbar. Seit neuestem hat aber
auch auf diesem Gebiet eine „sanfte“
Schema einer sanften Begradigung- „sog.öffnende Osteotomie“
Operationstechnik Einzug gehalten.
Eine Methode, die in der Fontana Klinik in Freiburg angewandt wird und
aufgrund des geringen Operationstraumas von den Patienten geschätzt wird.
Doppelpass: Beim Thema Fußballspieler
und O – Beine sehe ich vor meinem geistigen
Auge immer den ehemaligen Nationalspieler
Pierre Littbarski !
Dr.Fass: Nun, zweifelsohne ein besonders eindrucksvolles Beispiel. Dennoch
sind „X“ – oder“ O“ – Beine natürlich kein
alleiniges Kriterium der balltretenden
Zunft. Auch wenn sie hier aufgrund der
„Berufskleidung“ vielleicht besonders
ins Auge fallen.
Doppelpass: Herr Dr. Fass, sind sogenannte
„O“ oder „X“ Beine denn mehr als ein kosmetisches Hindernis auf dem Weg zum perfekten Athletenkörper ?
Dr.Fass: Auf jeden Fall. Die Folgen einer
vermehrt einseitigen Belastung des
Kniegelenkes sind weit mehr als ein
kosmetisches Problem. Die Entstehung
eines Gelenkverschleißes (Arthrose) auf
der Knieinnen-bzw.-außenseite wird
durch die Fehlstellung begünstigt,
ebenso wie die Zunahme von Knorpelund Meniskusschäden, Belastungsschmerzen , Ergußbildungen, sowie
Gelenksentzündungen.
Doppelpass : Muss denn jedes „O“ Bein operativ korrigiert werden?
Dr.Fass: Für den Fall ,dass gehäuft
Beschwerden auftreten wie Schmerzenverbunden mit Bewegungseinschränkung-und der Röntgenbefund auch in
diese Richtung weist, ist ein Eingriff
indiziert.
Doppelpass: Falls eine operative Korrektur
dieser Fehlstellung der Beinachse nötig sein
sollte - wie unterscheidet sich die sog.
„sanfte“ Variante denn von der herkömmlichen Operationstechnik?
Dr.Fass: Die in der klinischen Praxis
häufigste Fehlstellung – auch unter
Sportlern - ist die Varusgonarthrose ( OBein-Fehlstellung). Die herkömmliche
Operationsmethode sieht bei diesem
Krankheitsbild erhebliche Weichteileröffnungen auf der Außenseite des
Unterschenkels in unmittelbarer Nachbarschaft zu Gefäßen und Nervenbahnen vor. Dies sowie eine zusätzliche
Durchtrennung des Wadenbeins ,bzw.
eine Lösung des Schienbein-Wadenbeingelenks oder eine Muskelablösung
wird dem Patienten durch diese neue
minimal invasive Technik erspart. Oberoder Unterschenkelknochen müssen
nicht mehr völlig durchtrennt werden.
Dies sind die Vorteile der aufspreizenden „öffnenden Methode“ bei der Varusgonarthrose auf einen Nenner gebracht.
Doppelpass: Welche Vorteile versprechen Sie
sich noch von dieser minimal invasiven
Methode der „sanften Begradigung“?
Dr.Fass: Die einseitige Arthrose ist mitunter eine Folge unbehandelter BandVerletzungen, wie Kreuzbandrisse,
sowie behandelter bzw. unbehandelter
Meniskus-und /oder Knorpelschädigungen. Alles Befunde, wie sie in einem
Sportlerknie besonders häufig anzutreffen sind. Es liegt somit nahe, neben der
Achsfehlstellung auch diese Schäden
zu korrigieren. So können z.b knorpelreparative Maßnahmen wie Knorpeltransplantationen, Meniskussanierungen und Kreuzbandrekonstruktionen in
der gleichen OP- Sitzung als Kombinationseingriff erfolgen. Also nur einmal
Narkose und nur ein Eingriff.
Doppelpass: Beim Thema Meniskus- oder
Kreuzbandriß sind die meisten von uns Freizeit- oder Profikickern ja „leidgeprüft“. Spielen denn Knorpelschädigungen beim Sportler
und insbesondere beim Fußballer ebenfalls
eine entscheidende Rolle?
Schema eines Knorpel-Knochentransplantation
aus wenig belasteter Gelenkfläche in den Defekt
der Oberschenkelrolle
Dr.Fass: Selbstverständlich. Die obengenannten Verletzungen bedingen ja
oftmals ,dass der Knorpel im Rahmen
der Kniegelenksverdrehung in Mitleidenschaft gezogen wird . Gerade der
frühzeitig erkannte und insbesondere
isolierte Knorpeldefekt kann aber jetzt
mit der von uns angewandten KnorpelKnochentransplantation –auch Mosaikplastik genannt- erfolgreich behandelt
werden. Der Vorteil dieser Methode
besteht darin, dass Knorpel-KnochenZylinder aus gesunden ,nicht tragenden
Gelenkflächen gestanzt und in den
bestehenden Knorpeldefekt verpflanzt
werden. Die Ergebnisse dieser Methode,
die in arthroskopischer Technik durchführbar ist, zeigt an Hand unserer Studien eine Erfolgsquote bezüglich Patientenzufriedenheit und Schmerzreduktion von von nahezu 90-95 %.
Herr Dr. Fass, herzlichen Dank für das informative Gespräch