HM3 M. Eisermann / F. Stoll / K. Heil WiSe 2015/2016 Übungsblatt 12: Systeme gewöhnlicher Differentialgleichungen Für die Gruppenübungen am 14./15. Januar 2016 Das HM3-Team wünscht Ihnen ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Start in ein erfolgreiches neues Jahr 2016! Information zur Scheinklausur: Die zweite Scheinklausur findet statt am Samstag den 16.01.2016 von 9 bis 11 Uhr. Je nach Anfangsbuchstabe Ihres Nachnamens kommen Sie bitte zum Hörsaal V 53.01 für A–P und V 47.02 für R–Z. Themen der Klausur sind die Kapitel K bis T. VORARBEITEN 1 Wahrheit oder Pflicht: Ja, Nein, Warum? Begründen Sie die folgenden Aussagen durch ein Ergebnis der Vorlesung oder widerlegen Sie durch ein Gegenbeispiel aus unserem Beispielfundus. (a) Sei f : R2 → R stetig. Dann gibt es zu jedem y0 ∈ R eine Funktion y : [−1, 1] → R mit y(0) = y0 und y0 (x) = f (x, y(x)) für alle x ∈ R. (b) Sei f : R2 → R stetig. Zu jedem Startpunkt (x0 , y0 ) ∈ R2 existiert ein Intervall [x0 , x1 ] mit x1 > x0 und eine Funktion y : [x0 , x1 ] → R mit y(x0 ) = y0 und y0 (x) = f (x, y(x)) für alle x ∈ [x0 , x1 ]. (c) Sei f : R2 → R stetig. Für je zwei Funktionen y, ỹ : [x0 , x1 ] → R mit y(x0 ) = ỹ(x0 ) = y0 sowie y0 (x) = f (x, y(x)) und ỹ0 (x) = f (x, ỹ(x)) für alle x ∈ [x0 , x1 ] gilt Gleichheit y(x) = ỹ(x) für alle x ∈ [x0 , x1 ]. (d) Sei f : R2 → R stetig und nach y stetig differenzierbar. Für je zwei Lösungen wie in (c) gilt Gleichheit y(x) = ỹ(x) für alle x ∈ [x0 , x1 ]. (e) Ist jede exakte DG separierbar? Ist jede exakte DG linear? (f) Sei y1 Lösung einer linearen DG y0 (x) + a(x)y(x) = b1 (x) und y2 Lösung der linearen DG y0 (x) + a(x)y(x) = b2 (x). Löst y1 + y2 die DG y0 (x) + a(x)y(x) = b1 (x) + b2 (x)? Ist y1 · y2 Lösung der DG y0 (x) + a(x)y(x) = b1 (x) · b2 (x)? (g) Ist y(x) = c1 e ix + c2 sin(x) + c3 cos(x) mit c1 , c2 , c3 ∈ C die allgemeine Lösung einer linearen DG dritter Ordnung mit konstanten Koeffizienten? 2 Hauptvektoren sind dein Freund! Seien 2 1 3 −4 3 t −2 −1 −2 3 −2 1 und b(t) = 2e t · t , 1 1 0 −2 1 A= 0 0 0 0 −1 0 −2 −2 −2 4 −3 −2t www.igt.uni-stuttgart.de/eiserm Seite 1/4 Stand 22. Dezember 2015 HM3 M. Eisermann / F. Stoll / K. Heil WiSe 2015/2016 sowie die linear unabhängigen Vektoren 1 0 1 0 0 1 1 0 , v2 = 0 , v3 = 0 , v4 = 1 ∈ C5 . 1 v1 = 0 1 0 0 −2 0 0 −1 (a) Berechnen Sie für i = 1, 2, 3, 4 den Vektor Avi und schreiben Sie diesen als Linearkombination von v1 , v2 , v3 , v4 . (b) Aus Teil (a) kennen Sie einen vierfachen Eigenwert von A, welchen? Finden Sie den letzten Eigenwert und dazu einen Eigenvektor v5 . Geben Sie das charakteristische Polynom von A in faktorisierter Form an. Tipp: Man kann diesen Aufgabenteil lösen, indem man das charakteristische Polynom als Determinante berechnet, es geht aber auch wesentlich einfacher! (c) Sei B = {v1 , v2 , v3 , v4 , v5 }. Zeigen Sie, dass B eine Basis von C5 ist und geben Sie die Matrix B = B (A)B an. (d) Bestimmen Sie zum linearen Differentialgleichungssystem y0 (t) = A y(t) ein Fundamentalsystem und die zugehörige Fundamentalmatrix Y (t). (e) Lösen Sie das AWP y0 (t) = A y(t) + b(t), 1 2 y(0) = 0 . 1 0 Tipp: In der Formel für die Lösung eines inhomogenen Differentialgleichungssystem kommt die Inverse Y (t)−1 der Fundamentalmatrix vor (sogar zweimal). Sie müssen in dieser Aufgabe die Inverse allerdings nicht berechnen, sondern können dies durch scharfes Hinsehen ersetzen, wenn Sie sich folgendes zu Nutze machen: Die vektorwertige Funktion Y (t)−1 b(t) ist die (eindeutige) Lösung x(t) des linearen Gleichungssystems Y (t)x(t) = b(t) (auf den Folien S167f ist x(t) = c0 (t)). 3 Weniger ist mehr. Gegeben ist das gekoppelte System gewöhnlicher linearer Differentialgleichungen u00 = −7u + 2u0 − v0 v00 = −34u + 6u0 − 5v0 . www.igt.uni-stuttgart.de/eiserm Seite 2/4 Stand 22. Dezember 2015 HM3 M. Eisermann / F. Stoll / K. Heil WiSe 2015/2016 (a) Überführen Sie obige Gleichungen in ein System erster Ordnung der Form y0 = Ay. (b) Finden Sie für die Systemmatrix A eine Basis aus Hauptvektorketten. (c) Geben Sie eine Fundamentalmatrix Y an, die die Gleichung Y 0 = AY erfüllt. (d) Bestimmen Sie das asymptotische Verhalten von Lösungen (u, v) zu zufällig ausgewählten Startwerten (u0 , v0 , u00 , v00 ) und berechnen Sie limt→∞ u(t) und limt→∞ v(t). (e) Geben Sie die allgemeine Lösung (u, v) des gekoppelten Systems an. 4 Fix linearisiert und schon geht’s. Es sei f (y, z) = 4yz 2 − 1+yz 4z 2 − 1+yz ! für y, z ≥ 0. Für Anfangswerte in der Nähe von p = (1, 1) soll das qualitative Verhalten von Lösungen x(t) = (y(t), z(t)) des nicht linearen Systems x0 = f (x) untersucht werden. (a) Zeigen Sie, dass p ein Fixpunkt des dynamischen Systems x0 = f (x) ist. (b) Linearisieren Sie die Differentialgleichung x0 = f (x) um den Punkt p herum. (c) Finden Sie alle Lösungen u : R → R2 der linearen Differentialgleichung. (d) Finden Sie die Lösung u : R → R2 mit u(0) = (1, 0). (e) Charakterisieren Sie den Fixpunkt p des nicht linearen Systems (Handelt es sich um einen Wirbelpunkt, Strudel, Knoten, . . . ?) NACHARBEITEN 5 Das hat System! Gegeben seien 0 4 3 1 1 A = −1 1 und y0 = 2 . 1 −3 −3 −2 (a) Finden Sie die allgemeine reelle Lösung des linearen Differentialgleichungssystems y0 (t) = Ay(t). (b) Lösen Sie das Anfangswertproblem y(0) = y0 . www.igt.uni-stuttgart.de/eiserm Seite 3/4 Stand 22. Dezember 2015 HM3 M. Eisermann / F. Stoll / K. Heil WiSe 2015/2016 6 Konzentration! In vier Fässern sind je 100 Liter Wasser. In Fass 1 ist zu Anfang 1kg Salz gelöst, während sich in den Fässern 2, 3 und 4 anfangs kein Salz befindet. Pro Minute wird je ein Liter Flüssigkeit von Fass 1 in Fass 2, von Fass 2 in Fass 3, von Fass 3 in Fass 4 und von Fass 4 in Fass 1 gepumpt. Dabei wird angenommen, dass in jedem Fass stets eine homogene Mischung vorliegt. (a) Bezeichne yi (t) die Salzmenge in kg im i-ten Fass zur Zeit t. Warum gilt y01 (t) = 1 (−y1 (t) + y4 (t))? 100 Stellen Sie ähnliche Gleichungen für y02 , y03 und y04 auf. (b) Folgern Sie aus diesen Gleichungen, dass die Summe y1 (t) + y2 (t) + y3 (t) + y4 (t) zu jedem Zeitpunkt t gleich 1 ist. (c) Wieviel Salz befindet sich zum Zeitpunkt t in jedem der vier Fässer? (d) Welcher Salzgehalt stellt sich auf lange Sicht in den vier Fässern ein? Entspricht das Ihrer Erwartung? (e) Nun wird Fass 1 zu Anfang mit 1/2kg Salz und die Fässer 2 und 4 mit 1/4kg Salz befüllt. Wieviel Salz befindet sich nun zum Zeitpunkt t in jedem der vier Fässer? Ist irgendwann weniger als 1/4kg Salz in Fass 1? Wenn ja, wann? www.igt.uni-stuttgart.de/eiserm Seite 4/4 Stand 22. Dezember 2015
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