Datum: 19.03.2016 Hauptausgabe Die Südostschweiz 7007 Chur 081/ 255 50 50 www.suedostschweiz.ch Medienart: Print Medientyp: Tages- und Wochenpresse Auflage: 32'697 Erscheinungsweise: 6x wöchentlich Themen-Nr.: 038.143 Abo-Nr.: 1094437 Seite: 21 Fläche: 84'783 mm² Dadaismus die kreative Lust am Fremden Wer verblüffen will, bringt Fremdes, Exotisches ins Spiel. Diese Strategie verfolgten die Dadaisten mit kreativer Lust, wie «Dada Afrika» im Museum Rietberg in Zürich dokumentiert. Die Ausstellung versammelt 7o Kunstwerke und ergänzt sie mit vielfältigem dokumentarischem Material. von Karl Wüst Skulpturen und evoziert gleichzeitig eine ent- jin Reisebericht des Dadaisten fesselte Vitalität, die an den Dada-Abenden, Richard Huelsenbeck aus dem Jahr den «Soires flgres», angestrebt wurde. 1928 heisst «Afrika in Sicht». Den Buchumschlag dazu hat der Foto- Verblüffende Parallelen montagekünstler John Heartfield Um den «Dialog mit dem Fremden» zu dokuentworfen. Er zeigt einen europäischen Offi- mentieren, haben die Kuratorinnen Michaela zier, der sein Fernrohr auf die ferne Silhouette Oberhofer und Esther Tisa Francini zahlreiche Dada-Kunstwerke mit vorwiegend afrikaniexotischer Palmen richtet. Zu diesem Bericht und auch zum Exponat scher, aber auch mit japanischer Kunst oder aus Papier und Karton in der Ausstellung mit Schweizer Volkskunst kombiniert. Die Ko«Dada Afrika - Dialog mit dem Fremden» im härenz ist grösstenteils verblüffend. Museum Rietberg in Zürich passt besonders Neben Jancos Plakatentwurf steht eine gut ein Zitat des Dadaisten Tristan Tzara, das männliche Holzfigur voller Bewegung, gean der Wand des Ausstellungsraums prangt: schnitzt in Kamerun Anfang des 20. Jahrhun«Afrika - Diese neue Welt, die sich im Auf- derts. Neben zwei seiner Masken aber hängen bruch befindet, wird offensichtlich die Welt eine hämisch grinsende Fratze aus dem Lötschental und eine Maske des japanischen Nohder Zukunft sein.» Theaters. Die Weltoffenheit der Dadaisten war Auf Augenhöhe mit Afrika gross, das zeigen die Dialoge in der AusstelAnders als die Expressionisten und Kubisten, lung hervorragend. «Dada Galerie», die zweite Sektion der Ausdie sich schon früher - allerdings aus klar europäischer Perspektive - für afrikanische stellung, widmet sich dem Zürcher Kunst- Kunst interessierten, näherten sich die Dadais- händler, Sammler aussereuropäischer Kunst ten dem schwarzen Kontinent auf Augenhöhe. und Reformpädagogen Han Coray. In seiner Sie übernahmen nicht einfach nur die exoti- Galerie erhielten die Dadaisten 1917 erstmals sche Hülle dieser Kunst, sondern reflektierten Gelegenheit, ihre Werke zusammen mit afrikaihre Beziehung zu den fremden Lebenswelten. nischer Kunst auszustellen. Ihre Credo war die Gleichwertigkeit. Neben den Formen der Masken etwa ka- Engel mit Schweinefratze men bei den Dadaisten Bewegung, Trommeln, In Corays Fussstapfen tritt nun die aktuelle Musik ins Spiel. Die erste Sektion der Ausstel- Ausstellung, die sich, so das Museum Rietberg, lung trägt denn auch den Titel «Dada Perfor- zum ersten Mal der Auseinandersetzung der mance» und erinnert an die Abende im Dadaisten mit aussereuropäischer Kunst widZürcher Cabaret Voltaire, wo Dada vor 100 met. Entstanden ist die Schau als Kooperation mit der Berlinischen Galerie, wo sie nach ZüJahren geboren wurde. Für eine dieser Veranstaltungen - «Le rich ebenfalls zu sehen sein wird. Ralf BurChant Iegre» am 31. März 1916 - entwarf meister, der «Dada Afrika» in Berlin kuratiert, Marcel Janco ein Plakat. Die Kohlezeichnung hat die Medienführung am Donnerstag in Züorientiert sich an afrikanischen Masken und rich mit zahlreichen Hinweisen und Dada-Ge- Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 60987204 Ausschnitt Seite: 1/2 Datum: 19.03.2016 Hauptausgabe Die Südostschweiz 7007 Chur 081/ 255 50 50 www.suedostschweiz.ch Medienart: Print Medientyp: Tages- und Wochenpresse Auflage: 32'697 Erscheinungsweise: 6x wöchentlich Themen-Nr.: 038.143 Abo-Nr.: 1094437 Seite: 21 Fläche: 84'783 mm² schichten bereichert. So erzählte Burmeister die Geschichte der schwebenden Assemblage «Preussischer Erzengel» (1920) von John Heartfield und Rudolf Schlichter. In der Schweinsfratze dieses Offiziers in Uniform offenbart sich - so der Kurator - «das wahre Gesicht» der damaligen kriegerischen Epoche. «Afrika - diese neue Welt, die sich im Aufbruch befindet, wird offensichtlich die Welt der Zukunft sein.» Tristan Tzara Mitbegründer des Dadaismus (1896-1963) Die Collagen und Assemblagen von Hannah Höch und damit die Berliner Dada-Zeit der Zwanzigerjahre des letzten Jahrhunderts stehen im Mittelpunkt der dritten Sektion «Dada Magie». Höch verstand es hervorragend, ihre Zeit und die Vergangenheit, ihr gesellschaftliches Umfeld und das Fremde anderer Kulturen zusammenzubringen. Ihre Arbeiten zählen zu den Höhepunkten dadaistischer Kunst. Mit der Sektion «Dada Kontrovers» endet die eindrückliche Ausstellung. Sie bezieht sich auf Carl Einsteins Programmschrift «Negerplastik» von 1915, der die Künstler der Avantgarde ihre Kenntnis der Kunst Afrikas verdanken. Und hier zeigt die Ausstellung auch ein zeitgenössisches afrikanisches Werk: die Installation «Portes Oranges» der Künstlerin Senam Okudzeto aus Ghana. (sda) 1 Die Ausstellung «Dada Afrika - Dialog mit dem Fremden». Museum Rietberg, Zürich. Bis 17 Juli. Schweiz trifft Afrika: Auch die Schweizer Künstlerin Sophie Teuber-Arp hat sich dadaistisch mit Afrika auseinandergesetzt, wie das Werk <Masken» aus dem Jahr 1917 zeigt. PressebIld Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 60987204 Ausschnitt Seite: 2/2 Datum: 19.03.2016 Hauptausgabe Die Südostschweiz 7007 Chur 081/ 255 50 50 www.suedostschweiz.ch Medienart: Print Medientyp: Tages- und Wochenpresse Auflage: 32'697 Erscheinungsweise: 6x wöchentlich Themen-Nr.: 038.143 Abo-Nr.: 1094437 Seite: 21 Fläche: 84'783 mm² Dieser Artikel erschien in folgenden Regionalausgaben: Medium Typ Südostschweiz / Ausgabe Graubünden Hauptausgabe Südostschweiz / Ausgabe Gaster & See Kopfblätter u. Reg. ausgaben 6'139 Südostschweiz / Ausgabe Glarus Kopfblätter u. Reg. ausgaben 7'242 Gesamtauflage Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Auflage 32'697 46'078 Argus Ref.: 60987204
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