Fluchtwege bitte freihalten!

 Fluchtwege bitte freihalten!
Der Chor „Die Untertanen“ ist besorgt. Sehr besorgt. Das
wird man ja wohl noch sagen dürfen.
Besorgt zum Beispiel darüber, wie tief genau eigentlich das
Mittelmeer ist, wie nah großes und kleines Elend
manchmal beieinander liegen, ob die Luft schlechter wird
im Park, wenn daneben ein Flüchtlingsheim eröffnet wird,
ob der Verlust der alten Heimat schwerer wiegt als die
Unmöglichkeit, eine neue zu finden, ob die alltäglichen
Fluchten zwischen Schoki, Schlaf und Schreibtisch
eigentlich lebensrettend oder betäubend sind und ob eine
Lebensversicherung denn auch auf dem Wasser gilt?
Sie wissen nicht genau, wo wir stehen? Wissen Sie denn,
wo Sie stehen?
Das neue Programm „Fluchtwege bitte freihalten“ ist ein
Versuch, uns dem Thema „Flucht“ anzunähern, Ideen zu
umkreisen und Träume hörbar zu machen. Leise und
nachdenklich, verzweifelt und fordernd, zwischen
hoffnungs- und liebevoll, abgründig, poetisch und schräg.
Mit Musik von Israel bis Vietnam, von Deutschland bis
Afrika, von Wecker über Brecht bis Kodály.
Wir singen und schweigen, erzählen und fragen, spielen
und singen, singen, singen ...