Beitrag aus der Fachzeitschrift „innovative VERWALTUNG“, Ausgabe 11/2015. Weitere Infos unter: iV-Redaktion, Postfach 11 30, 27722 Worpswede, Tel. (0 47 92) 95 52-77, E-Mail: [email protected], Internet: www.innovative-verwaltung.de. ©2015 Springer Gabler/Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH Junge Beschäftigte erwarten wertschätzende Kommunikation Praxis-Round-Table zur Attraktivität von Kommunen als Arbeitgeber Der demografische Wandel erfordert es, verstärkt einen Blick auf die Beschäftigten von morgen zu werfen. Die Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt) hat dazu einen Innovationszirkel (siehe Info-Kasten Seite 23) ins Leben gerufen. Dort sollen Bedarfe und Bedürfnisse der jungen Menschen artikuliert werden, damit Verwaltungen darauf besser reagieren können. Im Rahmen eines Praxis-Round-Tables mit der innovativen VERWALTUNG diskutierten junge Menschen aus der Stadt Ratingen, der Gemeinde Blankenheim, der Stadt Bergheim und der KGSt über das Thema „Verwaltung als attraktiver Arbeitgeber für junge Menschen“. Die wesentlichen Aussagen der Teilnehmer haben wir hier zusammengestellt. Teilnehmer des Round-Table-Gesprächs (v. r. n. l.): Julie Gray (KGSt), Stefan Hinkelmann (Stadt Bergheim), Jennifer Kurth (Gemeinde Blankenheim), Sandy Mokros (Stadt Ratingen), iV-Chefredakteur Michael Klöker, Norbert Zucht (KGSt). Klöker: Es wird immer häufiger über junge Verwaltungskräfte geredet. Wie würden Sie die aktuelle Lage der Verwaltungen beschreiben? Kurth: Bei uns in der Gemeindeverwaltung Blankenheim mit rund 100 Beschäftigten und 8.000 Einwohnern sind die Karrieremöglichkeiten für junge Verwaltungskräfte begrenzt. Die Verwaltung hat aber in den letzten Jahren viele junge Menschen eingestellt, einige davon haben nebenberuflich noch den MasterAbschluss erworben. Wir sind eine junge Verwaltung, aber das Stellengefüge bietet wenig Möglichkeiten weiterzukommen, weshalb wir andere Attraktivitätsfaktoren bieten müssen. Deshalb bemühen wir uns, die Eigenverantwortlichkeit von jungen Beschäftigten durch besondere Aufgaben und auch durch eine frühzeitige Zusammenarbeit mit den politischen 20 innovative Verwaltung 11/2015 Gremien zu fördern. So können wir den jungen Menschen schon in der Ausbildung, aber auch danach, Möglichkeiten bieten, Erfahrungen zu sammeln und sie auf spätere Aufgaben vorzubereiten. Sie können sich darüber auch für Führungsfunktionen empfehlen. Der Bürgermeister sieht gerade in den jungen Mitarbeitern ein großes Potenzial für die zukünftige Entwicklung der Gemeinde und möchte deshalb Anreize setzen, um sie auch langfristig zu binden, soweit das die gesetzlichen und verwaltungsspezifischen Rahmenbedingungen zulassen. Mokros: In Ratingen ist die Förderung von jungen Verwaltungskräften ganz unterschiedlich. Eine systematische Förderung gibt es nicht. Es hängt mehr davon ab, ob einzelne Führungskräfte in einem jungen Menschen Potenzial sehen und daraus eine Förderung entwickeln. Man muss na- türlich auch sagen, dass das Dienstrecht zum Teil die Bewerbung auf höherwertige Stellen verhindert oder Voraussetzungen erfordert, die junge Nachwuchskräfte (noch) nicht erfüllen können, egal wie qualifiziert sie sind. Meine Erfahrungen sind auch, dass weniger nach den Fähigkeiten und Präferenzen junger Verwaltungskräfte geschaut wird, sondern dass sie dort zum Einsatz kommen, wo gerade Bedarf besteht oder die Fluktuation hoch ist. Es wird also nicht darauf geachtet, welche Qualitäten junge Beschäftigte haben und wo man sie – eventuell auch mit weiterer Förderung – möglichst gewinnbringend für die Verwaltung einsetzen könnte. Am Ende läuft es darauf hinaus, dass sich junge Beschäftigte durch gute Leistungen anbieten müssen und durch eine eigenverantwortliche Weiterqualifizierung zeigen, was in ihnen steckt – zum Beispiel durch den Master-Abschluss. Beitrag aus der Fachzeitschrift „innovative VERWALTUNG“, Ausgabe 11/2015. Weitere Infos unter: iV-Redaktion, Postfach 11 30, 27722 Worpswede, Tel. (0 47 92) 95 52-77, E-Mail: [email protected], Internet: www.innovative-verwaltung.de. ©2015 Springer Gabler/Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH Klöker: Wird die Qualifizierung von den Verwaltungen gefördert und finanziert? Hinkelmann: Wir haben in der Verwaltung der Kreisstadt Bergheim ein ausgeprägtes Personalmanagement. Ich selbst Jennifer Kurth Gemeinde Blankenheim hatte das Glück, nach meiner Ausbildung im gehobenen Dienst in den Personalbereich zu kommen. Dort habe ich inzwischen auch die Ausbildungsleitung übernommen. Neben den allgemeinen Ausbildungen und Qualifizierungsmaßnahmen achten wir besonders auf die Förderung des Führungskräfte-Nachwuchses. Klöker: Frau Gray, Sie sind zur KGSt gewechselt, können aber auch über Ihre Erfahrungen aus der Verwaltung berichten. Gray: Ja, vor meinem Wechsel zur KGSt habe ich meine Berufserfahrungen beim Landschaftsverband Rheinland gesammelt, einer Behörde mit einem umfangreichen Aufgabenbereich und über 12.000 Beschäftigten. Nach der Ausbildung habe ich ein berufsbegleitendes Master-Studium in Eigenregie absolviert, um beruflich bessere Voraussetzungen zu erlangen. Es ist auch mein Eindruck, dass das Tagesgeschäft in vielen Verwaltungen eine umfangreiche Personalentwicklung einschränkt. Deshalb ist es erforderlich, dass seitens der Verwaltung eine systematische Förderung der Mitarbeiter stattfindet oder zumindest einzelne Programme angeboten werden. Dass auch das Dienstrecht nicht selten der Karriere von Nachwuchskräften im Weg steht, habe ich auch beobachten können. Das ist demotivierend und führt oft dazu, dass Mitarbeiter neue berufliche Herausforderungen suchen. Ich bin zur Klöker: Können Sie das etwas konkreter beschreiben? Hinkelmann: Dafür bieten wir ein Programm an, das zwei Jahre dauert und junge Verwaltungskräfte auf Führungsaufgaben vorbereitet. Einerseits ist diese Fortbildung für die Verwaltung eine hilfreiche Orientierung. Andererseits profitieren die Teilnehmer von dem Programm, weil es nicht nur Führungsfähigkeiten vermittelt, sondern auch zur Vernetzung der Teilnehmer aus unterschiedlichen Verwaltungsbereichen beiträgt. Zum Programm gehören unter anderem die Rolle als Führungskraft, Führungsinstrumente, Projektarbeit und Coaching. Ein Großteil der Teilnehmer wird mittelfristig mit Führungsaufgaben betraut. Aber es haben auch Teilnehmer durch die Qualifizierung erkannt, dass sie keine Führungsverantwortung übernehmen möchten. Sandy Mokros Stadt Ratingen KGSt gewechselt, weil mir das Aufgabenfeld und die Vielseitigkeit der Arbeit viele Möglichkeiten bieten. Klöker: Auch die KGSt hat sich in den letzten Jahren erheblich verjüngt. Außerdem wurde der Innovationszirkel „junge Verwaltungskräfte“ ins Leben gerufen. Sind das Anzeichen dafür, dass man junge Menschen – vielleicht stärker als bisher – Beachtung in der Verwaltung finden? Zucht: Die KGSt arbeitet daran, ihre Mitglieder dabei zu unterstützen, die demografische Entwicklung über junge Nachwuchskräfte abzufedern. Hierfür haben wir den Innovationszirkel ins Leben gerufen. Die große Herausforderung ist, die Stefan Hinkelmann Stadt Bergheim Impulse junger Mitarbeiter mit traditionellen Denkweisen zu verbinden, um als Verwaltung attraktiv zu bleiben. Auf der einen Seite kommt nun eine neue Generation von Mitarbeitern, die – häufig schon in jungen Jahren– gut ausgebildet sind, aber auch bestimmte Erwartungen haben. Auf der anderen Seite existieren etablierte Verhaltensmuster. Beides gilt es im Sinne der Verwaltungsmodernisierung zusammenzubringen. Das ist nicht nur ein Generationenwechsel, sondern auch ein Kulturwandel. Klöker: Wie können Verwaltungen da rauf reagieren? Zucht: Ich glaube nicht, dass es gut ist, wenn Verwaltungen gar nicht in die Weiterqualifizierung der Mitarbeiter investieren, nur um zu verhindern, dass sie sich – besser qualifiziert – anderweitig bewerben. Auch eine Förderung Einzelner – möglicherweise durch Befürworter – kann zu einer Ungleichbehandlung führen. Personalentwicklung muss systematisch erfolgen und allen Beschäf- innovative Verwaltung 11/2015 21 Beitrag aus der Fachzeitschrift „innovative VERWALTUNG“, Ausgabe 11/2015. Weitere Infos unter: iV-Redaktion, Postfach 11 30, 27722 Worpswede, Tel. (0 47 92) 95 52-77, E-Mail: [email protected], Internet: www.innovative-verwaltung.de. ©2015 Springer Gabler/Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH tigten offenstehen – abgestimmt auf die persönlichen Voraussetzungen. Deshalb haben wir den Innovationszirkel für junge Verwaltungskräfte initiiert, mit dem einerseits die Erwartungen dieser neuen Mitarbeiter transparenter gemacht werden können und mit dem wir andererseits unsere Mitglieder dahingehend unterstützen, ein angemessenes Arbeitsund Qualifizierungsumfeld für die neuen Anforderungen aufzubauen. Klöker: Was erwarten junge Menschen denn von der Verwaltung? Zucht: Natürlich möchte jeder hochwertige Aufgaben, ein gutes Gehalt und Karrieremöglichkeiten haben. Aber die junge Generation erwartet noch etwas anderes: Norbert Zucht KGSt Sie will, dass sich der Arbeitgeber inhaltlich mit ihnen auseinandersetzt. Das geht weit über die finanzielle Förderung von Qualifizierungsmaßnahmen hinaus. Es ist mehr ein Dialog, der zeigt, dass der Arbeitsgeber Interesse daran hat, was ein Mitarbeiter tut und welche Erwartungen und Ziele er hat. Auf der anderen Seite ist es aber auch wichtig, dem Mitarbeiter Feedback darüber zu geben, was er zur Zielerreichung der Verwaltung beitragen kann. Kommunikation ist der entscheidende Aspekt. Mokros: Dass Verwaltungen nicht immer gleich mit diesen neuen Anforderungen umgehen können, stelle ich auch fest. 22 innovative Verwaltung 11/2015 Manchmal gibt es dann Enttäuschungen in der Verwaltung, weil sie einen Mitarbeiter gefördert hat und dieser dann gegangen ist. Wenn eine Verwaltung selbstkritisch ist, hinterfragt sie das und versucht es bei den anderen Mitarbeitern zu verbessern. Es kann natürlich auch dazu führen, dass die Verwaltung glaubt, alles getan zu haben, und dann die Personal entwicklung eher zurückführt. Letzteres ist falsch und kann nur vermieden werden, wenn sich die Verwaltung mit den Beschäftigten beschäftigt und zu ihnen Kontakt hält, das sehe ich auch so. Kurth: Wenn Verwaltungen schlechte Erfahrungen mit der Förderung junger Menschen gemacht haben, neigen sie manchmal dazu, das auf nachfolgende junge Mitarbeiter zu übertragen. „Jetzt fördern wir dich, und dann bist du sicher bald weg“, ist eine menschliche Denke. Aber dann kommt es auf die Verwaltungsführung an, nicht vor Sorge zu erstarren, sondern den jungen Menschen Perspektiven aufzuzeigen und im Dialog einen gemeinsamen Weg zu finden. In einem solchen Dialog lassen sich auch Fähigkeiten der jungen Menschen identifizieren, die in der Verwaltung gebraucht werden. Denn häufig wissen Verwaltungen gar nicht, was die jungen Mitarbeiter mitbringen. Klöker: Das gilt aber nicht nur für die jungen Mitarbeiter, sondern betrifft alle Beschäftigten – ich meine das Verund Zutrauen in die Fähigkeiten der Mitarbeiter. Hinkelmann: Ja, das ist so. Deshalb ist die Kommunikationskultur enorm wichtig. Und damit meine ich nicht ein formales Mitarbeitergespräch, was verpflichtend regelmäßig stattfindet, sondern eine kontinuierliche, offene Kommunikation zwischen Führungskräften und Beschäftigten. Das erwarten besonders die jungen Mitarbeiter, aber es gilt letztlich für alle Beschäftigten. Ich glaube, wenn sich Mitarbeiter verstanden fühlen, Feedback erhalten und sich in ihrem Job letztendlich wohlfühlen, dann ist das die beste Basis für eine gute Zusammenarbeit. Klöker: Was heißt das konkret? Reicht es, dass sich die Mitarbeiter wohlfühlen? Gray: Das „Sich-Wohlfühlen“ ist sicher sehr wichtig, aber die Mitarbeiter brauchen auch längerfristige Perspektiven – ein Ziel, auf das sie hinarbeiten können. Hier sehe ich sowohl die jungen Verwal- Julie Gray KGSt tungskräfte und ihre Führungskräfte als auch die Personalabteilung in der Pflicht. Die Mitarbeiter müssen ihre Leistung erbringen, aber auch deutlich machen, was ihre Zielvorstellungen sind. Die Personalabteilung sollte die Fähigkeiten und Wünsche der Beschäftigten mithilfe der Führungskräfte erkennen und – wenn nötig – weiterentwickeln. Es gilt, junge Mitarbeiter aktiv zu fördern und Hilfestellungen für die Weiterqualifizierung zu bieten. Kurth: Leider machen Verwaltungen davon aber noch sehr wenig Gebrauch. Natürlich geht das nur da, wo beispielsweise keine festen Öffnungszeiten bestehen. Bei uns gibt es zum Beispiel im Bürgerbüro nur 2,5 Stellen. Da ist der Spielraum gering. Aber das muss dann auch nicht heißen, dass kein Mitarbeiter die Möglichkeit für flexibleres Arbeiten nutzen kann. Die Flexibilität bei Arbeitszeiten und -orten wird leider noch immer eher als Ausnahme gesehen. Mokros: Das ist aber das Problem des öffentlichen Dienstes. Man versucht immer, alle gleich zu behandeln, obwohl das gar nicht erforderlich ist. Man behandelt Beitrag aus der Fachzeitschrift „innovative VERWALTUNG“, Ausgabe 11/2015. Weitere Infos unter: iV-Redaktion, Postfach 11 30, 27722 Worpswede, Tel. (0 47 92) 95 52-77, E-Mail: [email protected], Internet: www.innovative-verwaltung.de. ©2015 Springer Gabler/Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH dann nämlich auch Ungleiches gleich, denn die Aufgaben und Arbeitsbereiche der Verwaltung sind durchaus unterschiedlich. Manche Stellen bieten mehr Möglichkeiten für die Flexibilisierung als andere. Mit dieser vermeintlichen Gleichbehandlung schürt man am Ende nur die Unzufriedenheit der Betroffenen. Klöker: Es stellt sich aber auch die Frage, ob Mitarbeiter Möglichkeiten haben, um auf mehr Flexibilität für ihren Arbeitsplatz hinzuweisen. Finden die Beschäftigten Gehör mit ihren Vorschlägen? Hinkelmann: Grundsätzlich sollte jeder Fall individuell bewertet werden. Nehmen wir das Beispiel Telearbeit. Allgemein zu sagen „das geht nicht“ ist keine Lösung. Allerdings ist diese Form der Arbeit auch nicht auf allen Arbeitsplätzen realisierbar. Deshalb sollte auch hier das Gespräch gesucht und der Mitarbeiter gefragt werden, wie er sich flexibles Arbeiten vorstellt. Vielleicht hat er einen Vorschlag, den die Verwaltung bisher nicht gesehen hat. Es ist eine Frage der Kommunikation, aber auch des Willens, bewährte Pfade zu verlassen. Klöker: Das klingt alles nach einer offenen Kommunikationskultur. Ist das schon gelebte Realität oder mehr Wunschdenken? Hinkelmann: Man arbeitet in der Verwaltung in einem gewachsenen, eingespiel ten Gefüge, und natürlich ist eine offene Kommunikationskultur nicht grundsätzlich überall vorhanden. Ich kann aber für unsere Stadtverwaltung sagen, dass man dort ein offenes Ohr für Vorschläge der Mitarbeiter hat. Bei Veränderungswünschen liegt es letztlich auch am Mitarbeiter, seine Vorstellungen zu äußern und Gehör zu finden. Gray: Das hängt sicher auch von der Größe der Verwaltung ab. In großen Verwaltungen erschweren die vielen Ebenen und Hierarchien die direkte Kommunikation der Mitarbeiter mit den Personalverantwortlichen. Unter den KGSt-Mitgliedern haben wir bereits gute Praxisbeispiele. Einige Verwaltungen verfügen über ein Ideen-Management oder Ideen-Börsen – vor allem in den größeren Verwaltungen IT-gestützt –, die deutlich machen, dass die Verwaltungsleitung und Personalverantwortliche für Vorschläge offen sind. Eine wichtige Voraussetzung ist, dass auch die Mitarbeiter selbst die Initiative ergreifen und aktiv werden. Klöker: Abschließend die Frage zur Verwaltung von morgen: Welche Erwartungen und Vorstellungen haben Sie? Hinkelmann: Ich würde mir wünschen, dass die Verwaltung stärker vernetzt arbeitet. Das gilt sowohl intern als auch mit den Bürgern, gesellschaftlichen Gruppen und der Wirtschaft, sodass der Dialog schneller und direkter erfolgen kann. Mokros: Ich tue mich etwas schwer, die Entwicklung der Verwaltung vorherzusagen. Als Referentin des Bürgermeisters sieht man jedoch sehr deutlich, wo Handlungsbedarfe bestehen. Unser Umfeld ist von sehr dynamischen Veränderungen gekennzeichnet. Ein Teil betrifft die Technisierung, die sicher weiter zunehmen wird. Auch neue Kommunikationsmöglichkeiten werden geschaffen werden. Um das sich daraus insgesamt ergebende Potential nutzen zu können, müssen Verwaltungen lernen, schneller und effizienter zu reagieren. Das geht meines Erachtens nur über eine deutlich strategischere Ausrichtung. Gray: Neben allen angesprochenen Punkten sollte die Verwaltung die Bürger stärker als Partner sehen und die Zusammenarbeit mit den Bürgern Innovationszirkel „Junge Verwaltungskräfte“ Im Innovationszirkel geht es unter anderem darum, die Situation junger Verwaltungskräfte in ihren Kommunen zu reflektieren und Themenschwerpunkte zu identifizieren, die bei Bedarf später in Projekten weiter ausgearbeitet werden können. Im Wesentlichen orientieren sich die Inhalte der Sitzungen an den Bedürfnissen der Teilnehmenden, die so die Agenda selbst gestalten können. Die KGSt steuert relevante Arbeitsergebnisse und Erkenntnisse bei und gewinnt Anhaltspunkte für die Weiterentwicklung kommunaler Managementthemen. Ein Ziel des Zirkels ist die Etablierung einer Plattform für den interkommunalen Erfahrungsaustausch, auf der sich junge Beschäftigte über unterschiedliche Themen verständigen und vernetzen können, um innovative Ansätze in die eigene Verwaltung transportieren zu können. Kurth: Die virtuelle Verwaltung sollte endlich Realität werden, weil dann mehr Möglichkeiten für andere Aufgaben eröffnet werden. Die Zusammenlegung von Verwaltungseinheiten im Rahmen interkommunaler Zusammenarbeit wäre ebenfalls ein wichtiger Schritt, weil damit auch für die Beschäftigten neue Perspektiven entstehen. Mein Zukunftsmodell ist, dass die Verwaltung insgesamt weniger Beschäftigte, aber mehr Leistungsträger benötigt, die – mit mehr Eigenverantwortung und höherer Besoldung (unabhängig von Führungspositionen) ausgestattet – die wachsenden Aufgaben wahrnehmen. Das dürfte vor allem für kleinere Kommunen attraktiv sein, weil so auch Personalkosten gespart werden. suchen. Ehrenamtliches Engagement könnte noch mehr gefördert werden. Das empfiehlt die KGSt in den Berichten zum Kommunalen Steuerungsmodell und zur Bürgerkommune. Zucht: Aus Sicht der KGSt steht der Informations- und Erfahrungsaustausch im Vordergrund, damit Verwaltungen sich vernetzen können und sich zukunftsfähige Lösungen besser verbreiten. Dabei unterstützt die KGSt ihre Mitglieder im Innovationszirkel, aber auch in allen anderen Themenfeldern – sowohl konzeptionell als auch mit Empfehlungen für die tägliche Arbeit. Klöker: Vielen Dank für das Gespräch. innovative Verwaltung 11/2015 23
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