aktuelle Presseaussendung - SOS

Presseinformation SOS-Menschenrechte
Linz, 12.4.2016
Trübswasser sieht in der geplanten Notverordnung für Asylschnellverfahren
nicht nur das Ende der Menschenrechtspolitik in Österreich, sondern in seinen
Folgewirkungen für ganz Europa.
Dass ein aus Sicht der Menschenrechte so sensibler Bereich wie das Asylrecht künftig auch per Notverordnung geregelt werden kann, hält der Vorsitzende von SOSMenschenrechte, Gunther Trübswasser, für den absoluten Tiefpunkt in der neueren
Geschichte Österreichs als Land der Menschenrechte. Die Art, in welcher panischen
Eile dieses Notverordnungsrecht parlamentarisch durchgepeitscht wird, hält Trübswasser für einen demokratiepolitischen Skandal: „Aus unserer leidvollen Geschichte
wissen wir, dass Notverordnungen schon öfter das Ende von demokratischen Verhältnissen bedeuteten. Statt dieses äußerste Instrument für Krisensituationen mit
aller Sorgfalt zu beraten, soll es in einem Expressverfahren durchs Parlament geschleust werden.“
Aber nicht nur über die Eile, mit der der Notverordnungs-Plan im Asylwesen beschlossen werden soll, ist Trübswasser zutiefst besorgt. Auch das Außerkraftsetzen
von Grundrechten im Asylwesen, das damit im kurzen Weg ermöglicht wird, hält
Trübswasser für einen Dammbruch von europäischer Dimension. „Wenn dieses Notverordnungsrecht so kommt wie es geplant ist, wird es zwangsläufig kaskadenartig in
anderen Ländern Nachahmer finden“, ist Trübswasser überzeugt. „Dann wäre das
Friedens- und Menschenrechtsprojekt eines Vereinigten Europas endgültig gescheitert.“
Rückfragenhinweis:
Sarah Kotopulos, Geschäftsführerin SOS-Menschenrechte
Email: [email protected] / Tel: 0699/18804047