Pressemitteilung

Pressemitteilung
Umstrittenes Herbizid: Glyphosat-Zulassung
soll um nur 7 Jahre verlängert werden
Plenartagung [13-04-2016 - 15:50]
Vor dem Hintergrund ernsthafter Bedenken über die krebserregenden und
hormonellen Auswirkungen von Glyphosat, welches in der Landwirtschaft sowie im
Gartenbau verwendet wird, sollte die EU-Kommission die Marktzulassung nur um
sieben anstatt um fünfzehn Jahre verlängern, und auf den professionellen Einsatz
beschränken. Das forderte das Parlament in einer am Mittwoch verabschiedeten
Entschließung.
Die Abgeordneten verlangen außerdem eine unabhängige Überprüfung und die
Offenlegung aller wissenschaftlichen Erkenntnisse, die die Europäische Behörde für
Lebensmittelsicherheit (EFSA) zur Bewertung des Herbizids genutzt hat.
Die EU-Kommission sollte die Genehmigung des Wirkstoffs Glyphosat nicht wie
ursprünglich vorgeschlagen um weitere fünfzehn Jahre verlängern, sondern lediglich für
einen Zeitraum von sieben Jahren erneuern, steht in der nichtbindenden Entschließung
des Parlaments, die mit 374 Stimmen angenommen wurde, bei 225 Gegenstimmen und
102 Enthaltungen.
Des Weiteren fordert das Parlament die Kommission auf, insbesondere den
nichtprofessionellen Einsatz von Glyphosat nicht zu genehmigen.
Sie sollte ihre Genehmigung auch vor dem Hintergrund der ausstehenden Einstufung von
Glyphosat durch die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) in einem separaten
Gesetzesvorschlag neu bewerten.
In der nichtbindenden Resolution rufen die Abgeordneten die Kommission dazu auf, einen
neuen Entwurf einer Durchführungsverordnung vorzulegen, mit dem besser für die
nachhaltige Verwendung glyphosathaltiger Pflanzenschutzmittel Sorge getragen wird.
Außerdem soll die Kommission rasch eine unabhängige Überprüfung der Gesamttoxizität
und der Einstufung von Glyphosat auf der Grundlage sämtlicher verfügbaren
wissenschaftlichen Belege, einschließlich der Belege für die Karzinogenität von Glyphosat
und für mögliche endokrinschädigende Eigenschaften, einleiten.
Offenlegung der wissenschaftlichen Nachweise
Das Parlament drängen die Kommission und die EFSA dazu, „unverzüglich sämtliche
wissenschaftlichen Beweise offenzulegen, auf deren Grundlage Glyphosat positiv
eingestuft und seine erneute Genehmigung vorgeschlagen wurde, da ein überwiegendes
öffentliches Interesses an ihrer Verbreitung besteht.“
Verfahren der „Austrocknung“ („Green burndown“) unakzeptabel
Die Abgeordneten verurteilen die Verwendung von Glyphosat zur „Austrocknung“, d. h. zur
Abtötung der eigentlichen Nutzpflanze vor der Ernte, um den Reifeprozess der Pflanze zu
beschleunigen und das Ernten zu erleichtern („Green burndown“). Diese Praxis führt unter
anderem zu einer erhöhten Exposition des Menschen.
Weiterhin soll der Einsatz von Glyphosat in oder in der Nähe von öffentlichen Parks,
öffentlichen Spielplätzen und öffentlichen Gärten nicht genehmigt werden, fordert das
Parlament.
DE
Pressedienst
Direktion Medien
Direktor - Sprecher : Jaume DUCH GUILLOT
Referenz-Nr.:20160407IPR21781
Press switchboard number (32-2) 28 33000
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Die nächsten Schritte
Die nationalen Experten des ständigen Ausschusses für Pflanzen, Tiere, Lebensmittel und
Futtermittel (Sektion „Pflanzliche Arzneimittel“) werden über den Vorschlag der
Kommission im Mai mit qualifizierter Mehrheit abstimmen. Kommt keine solche Mehrheit
für oder gegen den Entwurf zustande, liegt die Entscheidung bei der Kommission.
Hinweis für Medienvertreter
Glyphosat ist ein aktiver Wirkstoff, der weitflächig als Unkrautvernichtungsmittel eingesetzt
wird. Es wurde in den frühen 70er Jahren patentiert und 1974 als Breitspektrum-Herbizid
für den Verbrauchermarkt eingeführt und schnell zum Bestseller. Seit das Patent im Jahr
2000 abgelaufen ist, wird Glyphosat von verschiedenen Unternehmen vertrieben.
Hunderte Pflanzenschutzmittel beinhalten Glyphosat und sind in Europa registriert und für
die Nutzung in der Landwirtschaft zugelassen.
Weitere Informationen
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Der verabschiedete Text wird hier verfügbar sein (unter folgendem Datum: 13.04.2016):
http://www.europarl.europa.eu/plenary/de/texts-adopted.html
Video der Debatte (unter folgendem Datum: 11.04.2016): http://www.europarl.europa.eu/eplive/de/plenary/video?debate=1460394286250
Video der Pressekonferenz (13.04.2016): http://www.europarl.europa.eu/ep-live/de/other-events/schedule
EP-Hintergrund: “Renewing authorisation for glyphosate” (auf Englisch):
http://www.europarl.europa.eu/RegData/etudes/ATAG/2016/580894/EPRS_ATA(2016)580894_EN.pdf
Studie des Internationalen Krebsforschungszentrums (IARC):
https://monographs.iarc.fr/ENG/Monographs/vol112/mono112-09.pdf
EFSA-Risikobewertung:
http://www.efsa.europa.eu/sites/default/files/corporate_publications/files/efsaexplainsglyphosate151112en
.pdf
Video: “Extracts from the vote on renewal of the approval of the active substance glyphosate” (auf
Englisch): http://audiovisual.europarl.europa.eu/Assetdetail.aspx?ref=I119322
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