Glyphosat: Wie viel Gift soll es denn sein, Herr

Uwe Kekeritz
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Pressemitteilung
Glyphosat: Wie viel Gift soll es denn sein, Herr Schmidt?
MdB Uwe Kekeritz (Bündnis 90/Die Grünen) erklärt zur Zulassungserneuerung des Pflanzengifts Glyphosat und zur Untätigkeit von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt
Fürth, 25. Februar 2016
Der Einsatz von Glyphosat hat einen hohen Preis. Das beweist der Nachweis des Pflanzengifts in allen 14 vom Umweltinstitut München getesteten Biersorten. Würden GlyphosatRückstände im Bier die gleichen Grenzwerte bei Trinkwasser gelten, wären sie teilweise um
das 300fache überschritten worden. Landwirtschaftsminister Christian Schmidt ist ein klarer
Befürworter des Pestizids, obwohl die Internationale Krebsforschungsagentur (IARC) das Totalherbizid nach umfassenden Untersuchungen als „wahrscheinlich krebserregend beim
Menschen“ einstuft. Glyphosat ist das meistbenutzte Ackergift in Deutschland.
Als verantwortlicher Minister müsste Schmidt nach dem geltenden Vorsorgeprinzip handeln
und die Glyphosat-Zulassungserneuerung stoppen, die gerade um ganze 15 Jahre verlängert
werden soll. Nur wenn die Gefährlichkeit von Glyphosat wissenschaftlich widerlegt wäre,
könnte die Zulassung des Pestizids verlängert werden.
Doch das interessiert Minister Schmidt nicht. Eine in Argentinien durchgeführte Studie, wies
Glyphosat-Rückstände auch in Baumwolle nach. die in Wattestäbchen und Tampons verarbeitet wurde. Angesichts des großflächigen Einsatzes von Glyphosat können die alarmierenden Hinweise der IARC von Schmidt und der EU nicht mehr ignoriert werden. Das hart erkämpfte Vorsorgeprinzip Europas darf nicht im vorauseilenden Gehorsam zu Gunsten von
TTIP, CETA und Co auf dem Altar der Konzerninteressen geopfert werden.
Auf kommunaler Ebene entschließen sich glücklicherweise immer mehr Städte und Gemeinden Glyphosat von ihren Flächen zu verbannen. Es ist ein Armutszeugnis, dass ausgerechnet
der Landwirtschaftsminister diese Zeichen der Zeit nicht zu deuten weiß.
Hintergrund:
Die Internationale Krebsforschungsagentur (IARC) hatte das Totalherbizid vergangenes Jahr
als „wahrscheinlich krebserregend beim Menschen“ eingestuft. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) widerspricht dieser Einschätzung und hat auch die europäische Lebensmittelbehörde (EFSA) entsprechend beraten. Das Umweltbundesamt setzt sich für eine Reduzierung des Glyphosateinsatzes ein und betont, eine völlig neue Bewertung erforderlich sei,
wenn sich Glyphosat als krebserregend herausstellt. Das Umweltinstitut München testete 14
Biersorten. Wichtige Bewertungen durch Experten des Welternährungs- und Weltgesundheitsprogramms (JMPR) und durch die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) stehen noch
aus. Dennoch stimmte Christian Schmidt heute im Bundestag gegen einen Antrag, der die
Bundesregierung aufforderte, die Zulassungsverlängerung zu vertagen, damit eine umfassende wissenschaftliche Bewertung erfolgen kann.
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