Baumarkt-Brief-Glyphosat-Hofreiter-Ebner

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Dr. Anton Hofreiter
Vorsitzender der Bundestagsfraktion
Bündnis 90/Die Grünen
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Harald Ebner
Mitglied des Deutschen Bundestages
Sprecher für Gentechnik- und Bioökonomiepolitik
Berlin, 05.05.2015
Kunden vor Krebs schützen - Verkaufsstopp für Unkrautvernichtungsmittel mit Glyphosat
Sehr geehrte …
seit einem Monat gilt für das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat eine neue Alarmstufe. Es wurde
von den Krebsexperten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als „wahrscheinlich krebserregend
für Menschen“ eingestuft. Das ist die die zweithöchste Risikokategorie für karzinogene Stoffe, zu
der auch Blei, Nitrosamine und Acrylamid gehören.
Trotzdem sind glyphosathaltige Mittel in Baumärkten und Gartencentern bundesweit erhältlich.
Allein im Jahr 2012 wurden in Deutschland 811 Tonnen davon an Privatanwender verkauft. 51
glyphosathaltige Mittel sind für den Haus- und Kleingartenbereich zugelassen – viele davon gehen
auch bei Ihnen über den Tresen.
Die kurze Kundenberatung beim Verkauf, wie sie gesetzlich vorgeschrieben ist, genügt einfach nicht,
um Laien das nötige Fachwissen zu vermitteln, mit diesem Pflanzengift zu hantieren. Das haben
Berichte in Verbrauchermagazinen gezeigt.
Glyphosat wird häufig falsch angewendet. Erhebliche Teile des Giftes können durch FehlAnwendungen bei Regen in Flüsse und Seen gelangen. Noch gefährlicher ist, dass auf mit Glyphosat
gespritzten Flächen Kinder und andere nichtsahnende Personen sehr leicht mit dem Gift in Kontakt
kommen können.
Aus diesen Gründen hat sich der Bundesrat bereits im November 2013 für ein Verbot
glyphosathaltiger Herbizide für den Haus- und Kleingartenbereich ausgesprochen, das aber von der
Bundesregierung bis heute nicht umgesetzt wurde – trotz der neuen Erkenntnisse. Wir werden
erneut eine Abstimmung über Glyphosat im Bundestag beantragen.
Harald Ebner, MdB  Platz der Republik 1  11011 Berlin  Tel. 030 / 227-73025  Fax 030 / 227-76025  [email protected]
Angesichts der Erkenntnisse der Krebsexperten der WHO appellieren wir an Sie: Warten Sie nicht auf
eine gesetzliche Regelung, handeln Sie jetzt. Solange die Bundesregierung untätig bleibt, können
Sie eine Vorreiterrolle einnehmen. Wir bitten Sie, Ihre Unternehmensverantwortung wahrzunehmen
und Ihre Kundinnen und Kunden zu schützen, indem Sie alle Glyphosat-Herbizide aus Ihrem
Sortiment entfernen.
Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung und stehen Ihnen gerne für eine weitere Diskussion zur
Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Anton Hofreiter
Harald Ebner
Fraktionsvorsitzender
Pestizid- und Glyphosat-Experte der Fraktion
Harald Ebner, MdB  Platz der Republik 1  11011 Berlin  Tel. 030 / 227-73025  Fax 030 / 227-76025  [email protected]