Immer weniger Organspender

Seite 47 / Nr. 88
LAND A LEIT
Donnerstag,
14. April 2016
Immer weniger Organspender
Protransplant.lu hat sich zum Ziel gesetzt, die Organspende hierzulande zu fördern
Bericht
Seite 49 Illustration: Julien Primout
„Manchmal wird eine Neubewertung notwendig“
FLÜCHTLINGE Sie wollten nicht in die Container in Weiswampach einziehen
René Hoffmann
Am letzten Donnerstag
weigerten sich einige
Flüchtlinge, in die
Wohncontainer in
Weiswampach einzuziehen.
Das OLAI zeigt Verständnis
und bringt einige der
Asylanten woanders um.
WEISWAMPACH Vor ein paar
Wochen stand die Flüchtlingsunterkunft in Weiswampach wegen
einer Vandalismus-Attacke in
den Schlagzeilen. Unbekannte
hatten „Arabich weg“ auf die Fassade der Wohncontainer gekritzelt und Feuer im Innenraum einer Behausung gelegt. Der Schaden war jedoch gering: Die Fahndung nach den mutmaßlichen
Tätern läuft noch.
Insgesamt 24 Personen, angeblich aus Syrien, Afghanistan und
Albanien, sollten in Weiswampach untergebracht werden, bis
eine Entscheidung über ihren
Asylantrag gefallen sei. Für Donnerstag war der Einzug der ersten
Asylanten vorgesehen.
Von den vier Familien wohnt
aber zurzeit nur eine (sechs Personen, darunter ein kleines Baby)
in den Containern. Die anderen
äußerten bei ihrer Ankunft in
Weiswampach Zweifel an der
Zweckmäßigkeit der Unterkünfte. Nach einem Gespräch mit
dem Verantwortlichen des OLAI
(Office luxembourgeois de l’accueil et de l’intégration) wurden
die Familien wieder in den Bus
gesetzt und woanders untergebracht.
Die Gemeindeleitung
staunt
Der Abzug der Flüchtlingsfamilien sorgte bei den Gemeindeverantwortlichen für Unverständnis.
Der Erste Schöffe der Gemeinde
Norbert Mohn findet es „ko-
Bourscheid bleibt ein
Touristenmagnet
S. 52
misch“, dass die Flüchtlinge Kritik an den Unterkünften äußern
durften, zumal es sich nur um eine provisorische Lösung handele. „Wir sind bereit, diesen Menschen zu helfen, und bleiben gesprächsbereit. Wenn aber niemand in unsere Container einziehen will, muss die Frage erlaubt
sein, ob die Container nicht einer
anderen Bestimmung zugeführt
werden sollen“, so Mohn zum
Tageblatt.
Dieses Verhalten würde des
Weiteren nicht das Verständnis
der lokalen Bevölkerung für die
Flüchtlingspolitik fördern. „Wir
tun alles, um diesen Menschen in
Not zu helfen, und dann kommt
diese Reaktion. Da kommen Fragen auf“, so Mohn.
Die Gemeinde stellte dem
OLAI die isolierten und beheizten Wohncontainer zur Verfügung und organisierte die Integration des Flüchtlingskinder in
die lokale Schule. Der OLAI seinerseits kümmert sich um die
Einrichtung und den Unterhalt
des „Gebäudes“. In den Containern, die sich in unmittelbarer
Nähe des Schul- und Sportkomplexes „am Ehlerich“ befinden,
war vorher eine „Maison relais“
untergebracht.
Vonseiten des OLAI versucht
man zu beruhigen. Es sei nicht so
schlimm, wie es dargestellt wurde. Die Auswahl der Familien
und deren Verteilung in die „Heime“ geschehe „auf dem Papier“
aufgrund von festgesetzten Kriterien, erklärt Sandy Fournelle von
OLAI. Und da könne es leider
vorkommen, dass den spezifischen Bedürfnissen einiger Personen nicht Rechnung getragen
würde. Dann wird eine Neubewertung fällig. Führen die Betroffenen triftige Gründe ins Feld, so
werden sie „aus Gründen der
Menschlichkeit“ in einer anderen, ihren Bedürfnissen entsprechende Unterkunft untergebracht.
Es sei aber keineswegs so, dass
Verstärkte Polizeipräsenz
Am 21. April ist Blitzermarathon / S. 56
die Flüchtlinge sich ihre Unterkünfte aussuchen dürfen, betont
die OLAI-Sprecherin.
In diesem Fall sei eine neue Bewertung notwendig gewesen, so
Fournelle, aber nicht bei allen betroffenen Familien. So werden einige Personen, die sich weigerten, nach Weiswampach zu ziehen, dennoch in der Nordgemeinde eine provisorische Bleibe
finden. Es sei auch geplant, weitere Flüchtlingsfamilien dort einzuquartieren.
Einen Zusammenhang zwischen der Weigerung der Flüchtlinge, in die Container einzuziehen, und der vorangegangenen
Beschädigung der provisorischen
Wohnungen sehen weder das
OLAI noch die Gemeinde. Um
nach der Vandalismus-Attacke
aber die Sicherheit der Gastfamilien zu gewährleisten, wurde ein
Sicherheitsdienst mit der Überwachung des Areals beauftragt,
erörtert die OLAI-Mitarbeiterin
abschließend.
„Easy parking in
eschopping city“
S. 48
Persönlich erstellt für: asbl asti
Tageblatt