Pharmadialog zu Ende – alles offen - AOK

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Pharmadialog zu Ende – alles offen
12.
April 2016 AOK-Bundesverband
PRESSESTELLE
Berlin. Zurückhaltend bewertete der AOK-Bundesverband
die Ergebnisse des Pharmadialogs. Vorstandsvorsitzender
Martin Litsch sagte dazu: „Es ist gut, dass sich die Pharmaindustrie zur nachhaltigen Finanzierbarkeit unseres solidarischen Gesundheitswesens bekennt und auch öffentlich zum
AMNOG-Verfahren als dem ‚Qualitätsmerkmal‘ für den
Standort Deutschland steht.“ Ob das AMNOG-Verfahren nun
aber wirklich gestärkt werde, zeige erst die kommende Gesetzgebung. „Noch ist hier alles offen“, so Litsch.
Positiv sei jedoch, dass Politik und Pharmaunternehmen den
Umsatz von neuen Arzneimitteln im ersten Jahr nach Markteintritt begrenzen wollen. „Wir brauchen dringend einen
Preisanker, damit die Arzneimittelkosten in den ersten zwölf
Monaten nicht weiter in die Höhe schießen“, sagte Martin
Litsch. Ob die Idee einer Umsatzschwelle bei der Preisgestaltung mehr als ein Placebo sei, werde unter anderem vom
konkreten Begrenzungswert abhängen. Litsch begrüßte den
Plan, auch Arzneimittel aus dem Bestandsmarkt in Ausnahmefällen einer Nutzenbewertung zu unterziehen und die Vorlage von Dossiers verbindlicher zur regeln. Auch die geplante Praxissoftware für Ärzte sei längst überfällig. „Ärzte brau-
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chen für ihre tägliche Arbeit prägnante und verlässliche Informationen über die Kosten- und Nutzenprofile neuer Arzneimittel“, so Litsch weiter.
Ein Fragezeichen setzte der Verbandschef allerdings hinter
die angedachte Flexibilisierung der zweckmäßigen Vergleichstherapie: „Wir sollten uns davor hüten, diesen bewährten Mechanismus aufzuweichen.“ Auch der beabsichtige
Verzicht auf die Transparenz der verhandelten Erstattungspreise sieht er kritisch. „Wo sind die Belege dafür, dass die
Vertraulichkeit der Preise zu höheren Rabatten bei den
Krankenkassen geführt haben?“, fragte Litsch. Dagegen
spreche, dass sich die Pharmafirmen mit diesem Vorgehen
der gesellschaftlichen Debatte über unangemessene Preise
entzögen, die Ärzte kein Preisgefühl für die verordneten Arzneien mehr hätten und ein offener Preiswettbewerb unter
den Pharmafirmen verhindert werde.
Entsprechend lautete das Fazit von Martin Litsch: „Im Pharmadialog ging es vorrangig um die Standortfrage. Nun müssen wir zu einer Diskussion kommen, die den Patientennutzen und die Bezahlbarkeit von hochpreisigen Arzneimitteln in
den Vordergrund rückt.“ Im parlamentarischen Verfahren
sollten daher auch die Vorschläge der Krankenkassen berücksichtigt werden.
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